Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Chess
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Chess »

Auch ich habe jetzt meinen Termin, es wird der 29.09..
Bin unendlich erleichtert, dass das wirklich klappt. Hatte immer noch die Sorge, dass etwas dazwischen kommt, Corona u.a.
LG Chess
Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 25. Mär 2022, 09:56, insgesamt 1-mal geändert.
Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

In der anderen Klinik habe ich dann das erste Mal gute Erfahrungen gemacht, weil meine Grenzen das erste Mal respektiert worden. Durch eine Mauer kommt man nicht durch, wenn man versucht sie mit Gewalt einzureißen. Ich wollte hauptsächlich das Monotrauma bearbeiten und genau das fand statt. Hier ist es anstrengend und es passiert in jeder einzelnen Stunde sehr viel und ich kann richtig was lernen.
Aber kein Vergleich... Kein Druck, kein Zwang, keine Kontrolle, kein Bloßstellen.
Es war sehr anstrengend, hat wirklich etwas gebracht und meine dissoziativen Symptome reduziert. Auch im Zeitgeschehen, ich wusste auf einmal, das mehrere Jahre vergangenen waren.
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 26. Mär 2022, 09:15, insgesamt 2-mal geändert.
Cynthia
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Cynthia »

Es freut mich, daß sich der Anfang für Dich gut anfühlt. Ich finde es schwierig mit Bindungstrauma überhaupt geeignete Hilfe zu finden. Wichtig finde ich auch, daß es keinen Druck oder Zwang gibt. Schließlich bestimme ich immer noch selbst über mein Leben und kein anderer, auch kein angeblicher Profi. Ich bin nämlich der Experte für mein Trauma. Ich muss ein Leben lang mit den Auswirkungen des Traumas leben. Mittlerweile suche ich kaum noch therapeutische Hilfe, da das Thema viel zu schlecht ausgeforscht ist. Ich hab mich halt damit abgefunden, daß ich keine gescheiten Beziehungen auf die Reihe kriege.
malu60
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von malu60 »

Hallo Cynthia,es liest sich zwar etwas traurig, für mich,was Du schreibst,trifft es aber genau.

Auch ich seh es so,der Experte auf dem Gebiet bin ich und nach
soviel Therapie weiß ich auch,dass mein Schaden zu mir gehört.

Früher hat mich mein Verhalten geschützt,heute steht es mir in engen Beziehungen im Weg.

Es bleibt mir mich damit anzufreunden,dass ich nicht blind vertraue,Vieles mir selbst so sabotiere
durch Kontrolle und "Miß"Trauen.

So bin ich ,es gehört schon lange zu mir.
Gut ist,dass ich mir selbst immer besser vertrauen kann.Therapie will ich nicht mehr,

Ergotherapie hilft mir sehr,gegen Kopfkino und die Regelmäßigkeit schafft Vertrauen in Menschen.Ich fühle mich angenommen,so wie ich bin,muß nichts erreichen,mich nicht
ändern,ich lerne mich anzunehmen.....dies übers Tun...Grüße an Alle hier malu
Leben ist mehr
Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo,

nach dem Ganzen und der zweiten positiven Klinikerfahrung war ich bezüglich ambulanter PT alleine. Fast ein Jahr und mir ging es schlechter als vorher, ich habe sehr viel geschlafen und deutlich abgenommen. Ich hätte dringend Hilfe gebraucht. Doch ich kann nicht mehr vertrauen, leider. Bei meiner Ergotherapeutin geht es so halbwegs. Beim neuen Psychotherapeuten nicht, obwohl er kein Druck und keinen Zwang ausübt. PT wird erst mal länger nicht gehen, ich kann einfach nicht!
Generell habe ich den Eindruck, dass ambulante Therapeuten sich nicht so gerne mit negativen Klinikerfahrungen und negativen Erfahrungen in Vortherapien beschäftigen. Ist halt Kritik an der Zunft und nicht gerne gesehen. Ich weiß noch nicht wie ich das weiter bearbeite...

LG Gartenkobold
Suchende2
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Gartenkobold,

meine erste Klinikerfahrung war sehr durchwachsen.
Meine Therapeutin hat mich mit den von mir als negativ angesehenen Aspekten unterstützt, indem sie diese mit mir in der Therapie bearbeitet hat. Das hat mir sehr geholfen. Es wurde geschaut, warum mich diese Ereignisse / Vorkommnisse so reagiere. Meine Therapeutin sagte mir immer wieder, der Bericht sei nur eine Hypothese, was davon war ist, könne nur ich wissen. Auch bei meinem Tagesklinischen Aufenthalt wurde auf meine schlechten Erfahrungen Rücksicht genommen. Mit mir wurde zum Beispiel der Abschlußbericht besprochen, dieses war für mich sehr wichtig.

Ich wünsche Dir viel Kraft für Deinen weiteren Weg und daß Du bald einen guten Therapeuten findest.

Alles Gute,
Suchende
Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindun gstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Suchende,

danke für Deine Antwort und fürs Mutmachen! Mein jetziger Therapeut ist besser und bei ihm möchte ich bleiben. Wir kommen aber nicht vorwärts, weil ich gar niemanden mehr vertraue und ihm nichts erzählen kann. Ich möchte nicht mehr über meine eigenen Grenzen gehen. Ich kann gerade nicht. Ist doch ok von ihm, dass er das respektiert. In der Klinik war das anders, wenn ich die Dinge mit mir selber ausmachen wollte, wurde ich gezwungen. Wenn ich erzählte, dass die KK mich in diese Klinik gezwungen hat, wurde mir nicht geglaubt. Wenn man mir nicht glaubt, man mich nicht ernst nimmt, dann brauche ich auch nichts zu erzählen. Das Schreiben der KK bezüglich beschleunigter Aufnahme müsste noch im Sekretariat dieser Klinik liegen...Ich berichte lieber nicht im Detail wie die Gespräche/Therapien dort waren, weil ich damit abschließen möchte. Ist doch gut, dass mein T nicht so arbeitet und meinen Wunsch nichts zu erzählen respektiert. Bezüglich PT geht bei mir gerade nichts, auch wenn ich einen guten T habe, die Beziehung stimmt und zumindest etwas Vertrauen da ist. Frustrierend. Vielleicht geht es in einem halben Jahr.

LG Gartenkobold
Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

Ich Frage mich halt generell, was ist das für eine Haltung gegenüber psychische kranken Manchen?
Nachdem ich das erste Mal Kontakt mit einer Psychiaterin hatte und skeptisch gegenüber ADs war, meinte sie, ich müsse diese einnehmen, da ich sonst keinen Therapieplatz finden würde, Therapeuten würden eine Medikamenteneinnahme voraussetzen, ansonsten keine Therapie durchführen. Als ich in dieser Klinik war, meinte sie ich müsse nun mindestens drei Wochen dort bleiben um zu zeigen, dass ich es versucht hätte, sonst würde ein weiterer Klinikaufenthalt nicht von der KK übernommen bzw. sie würde mir für den zweiten Akutaufenthalt keinen Einweisungsschein ausstellen, wenn ich nicht drei Wochen bleibe. Was ist das bitte außer Zwang und Druck?
Ich frage mich, was ist los bei den Behandlern, dass sie ihre Patienten nicht auf Augenhöhe behandeln?
Gerade komme ich damit gar nicht klar und weiß auch nicht, ob diese Ärztin meine Psychiaterin bleiben wird. Ich werde das mit ihr besprechen.
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 1. Mai 2022, 15:40, insgesamt 1-mal geändert.
Allegretto
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Allegretto »

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Zuletzt geändert von Allegretto am 30. Apr 2022, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Allegretto,

vielen Dank für Deine Antwort!
Mein derzeitiger T hat dann erst mal das Venlafaxin, was ja geholfen hat, ohne Frage ein gutes Medikament, abgesetzt. Mir haben die ADs ja geholfen, aber die Art und Weise, wie ich sie nehmen musste, fand ich nicht ok.

Für mich funktioniert das nach dem Muster: gefügiges Verhalten zeigen um noch mehr emotionales Leid zu vermeiden, z.B. Ablehnung der Psychiaterin. Angst davor keine Hilfe zu erhalten wenn ich diese benötige, weil ich keine Medikamente nehmen möchte. Nur verändert sich durch sich gefügig verhalten gar nichts und führt für mich nicht zur Heilung oder Besserung.
Ich weiß noch nicht was ich damit mache...

LG Gartenkobold
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 1. Mai 2022, 15:37, insgesamt 1-mal geändert.
Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo,

mein T meint therapeutische Briefe würden auch nicht helfen um darüber hinwegzukommen und ja bei mir bringt das nichts. Ich versuche es noch einmal und dann lasse ich es. Er hat leider keine Lösung. Es wird erst mal so bleiben wie es ist...
Meiner Psychiaterin werde ich sagen, wie es mir damit ging und dann dort 4x im Jahr hingehen. Weil ich muss, weil Ämter eine Dokumentation durch einen Facharzt wünschen, auch wenn ich darin keinen medizinischen Vorteil sehe und auch wenn keine Vertrauensbasis mehr besteht. Das macht es leider nicht besser.

LG Gartenkobold
Allegretto
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Allegretto »

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Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Allegretto,

über Deinen Beitrag und das Thema habe ich nachgedacht und brauchte etwas Zeit. Ego-State-Therapie gibt er hier in der Gegend nicht, evtl. Schema-Therapie, doch dazu bin ich momentan nicht bereit.

An anderer Stelle habe ich gelesen, dass Du schon 20 Jahre in Therapie bist und Dir die letzten 5 Jahre mit spezifischeren Methoden geholfen haben und dass es auch für Dich extrem schwer war einen T zu finden, der sich mit Deiner Problematik auskennt und Dich fachkundig und hilfreich behandelt.

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen.
Ich habe vier Jahre negative Therapiewirkungen erlebt (kann man auch Schaden nennen), mehrere destruktive therapeutische Beziehungen, die zur Destabilisierung, Dekompensation bis hin zur Suizidalität geführt haben. Eine tPTlerin, eine VTlerin und eine Klinik. Es wurde mir eingeredet ich wäre das Problem und selber daran schuld. Doch das stimmt nicht! Die Verantwortung bzw. das Unvermögen liegt überwiegend bei den Behandlern.
Meine "Schuld" liegt am ehesten darin nicht früher gegangen zu sein und die Therapie abgebrochen zu haben, sondern ausgehalten zu haben.
Ich habe ganz klar gesagt was ich in der Therapie brauche und mir wünsche, doch das wurde ignoriert und die Ts haben einfach ihren Stiefel durchgezogen.
Doch ich habe trotz allem Schlimmen gelernt... Grenzen aufzuzeigen, auch gegenüber Ts.
Ich entscheide wer mich behandelt, worüber ich in der Therapie spreche, worüber nicht und mit welchen Methoden ich mich behandeln lasse (dbt und PA eher nicht).
Wenn ein T damit nicht klar kommt, ein starkes Machtgefälle und Abhängigkeit erzeugen möchte, dann passt er nicht.
Lieber keine Therapie, als eine destruktive!

Und das ist auch ein Ergebnis und etwas Positives, dass ich mitnehmen kann.
Und es zeugt von Durchhaltevermögen immer wieder aufzustehen und weiter zu suchen und nicht zu resignieren, obwohl die negativen Erfahrungen mir geschadet haben, mir weh getan haben. Man war das Schlimm, mir kommen beim Schreiben die Tränen und ich habe trotzdem nicht aufgegeben und weitergesucht...bis ich jemanden gefunden habe der passt, nach 5 Jahren.
Somit habe ich Ressourcen: Durchhaltevermögen und Zielorientierung und das ist etwas Positives.
Ich könnte mehr auf meine Gefühle vertrauen, denn von Anfang an hatte ich ein schlechtes Gefühl in den Therapien und habe das angesprochen. Häufig wurden dann meine Gefühle invalidiert und Tatsachen verdreht. Somit wäre es gut zu lernen bei mir zu bleiben und mich nicht verbiegen zu lassen.
Auch mit der Tatsache an sich. Geh mal zum T und berichte über negative Therapieerfahrungen. Meiner Erfahrung nach stößt das nicht auf Gegenliebe. Patienten sind das Problem und Behandler machen alles richtig. Dann fühlte ich mich richtig alleine, nicht gesehen und gehört.

Ich brauche jetzt hauptsächlich Zeit und weitere gute Therapieerfahrungen.
Mir hilft es anzuerkennen was passiert ist und ein Behandler, der versteht anstatt zu agieren.
Es einfach so stehen zu lassen. Es war sch****, aber es ist vorbei. Zum Glück und ich habe mich ein gutes Stück weit erholt, d.h. es kann wieder besser werden und das ist Hoffnung.
Meine ehemaligen Ts und auch die Klinik waren strafend und auf Defizite fixiert, so kann ich keinen Selbstwert aufbauen.

DIS-SOS: -> Selbstfürsorge, da versuche ich immer weiter ranzukommen.

Eigentlich "nur" (Schreiben ist das eine, umsetzen das andere) ein paar Worte, die mir meine Traumatherapeutin auf ein Plakat geschrieben hat:
- Leid anerkennen - aber vorbei
- Selbstfürsorge
und das immer wieder und für lange Zeit.

- eine Chance für eine neue Erfahrungen geben?? (ihr nächster Stichpunkt)

Was ich für mich selber mache, alte Dinge (Erfahrungen, Texte...) überschreiben/löschen. Damit ich gedanklich und real nicht mehr dahin zurück kehren kann. Damit das wirklich vorbei ist und ich loslassen kann.

Viel Erfolg beim Ausschleichen vom Venlafaxin und viel Spaß und Freude mit Deinem Hund!

LG Gartenkobold
Allegretto
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Allegretto »

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Zuletzt geändert von Allegretto am 28. Sep 2023, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.
Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Allegretto,

vielen Dank für Deine liebe Antwort! Das berührt mich immer sehr und ich brauche Zeit um darüber nachzudenken. Grenzen setzen und sie zu verteidigen fällt mir auch sehr schwer und daraus sind viele Konflikte entstanden und die Behandlung so verlaufen, wie sie verlaufen ist.
Mein jetziger T arbeitet mit mir am Thema Genzsetzung und auch in der Traumaklinik war das Thema.
Morgen habe ich Termin,der dann leider nicht so viel gebracht hat. Ich kann ab und an über das Thema sprechen, so wirklich helfen tut das auch nicht. Ich fühle mich überwiegend alleine damit.

Aber im Forum gibt es Leute mit ähnlichen Erfahrungen, das hilft.

LG Gartenkobold
Allegretto
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Allegretto »

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Zuletzt geändert von Allegretto am 28. Sep 2023, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
Gartenkobold
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Re: Therapie bei Entwicklungstrauma/Bindungstrauma

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Allogretto,

ich wünsche Dir alles Liebe und viel Kraft!
Ich bin gerade auch des Kämpfens müde, äußere Situation gerade auch nicht sicher. Es wäre schöne auch mal eine Pause zu haben im ständigen Kampf...
Ich wünsche Dir etwas Ruhe zum Kräfte sammeln.
LG Gartenkobold
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