gibt es hier Menschen, die trotz diagnostizierter schwerer Depression ihren Alltag aufrecht erhalten, arbeiten gehen etc.?
Mir wurde der Entlassbericht meines psychosomatischen Klinikaufenthalts zugeschickt. Demnach habe ich beim BDI II Fragebogen einen Wert von 43, was auf eine schwere Depression hinweist und grob auch den Werten entspricht, die ich bei vorherigen Behandlungen hatte. Innerlich geht geht es mir auch entsprechend; ich bestehe aus Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, innerem Kritiker, Grübelzwang, schlafe nur 5 Stunden pro Nacht etc., was auch seit 4 Jahren chronisch ist.
Im Entlassbericht und schon in der Klinik wurde ich jedoch mit einer mittelgradigen depressiven Episode diagnostiziert. Der Grund dafür sei, dass ich ja arbeite, seit dem Klinikaufenthalt morgens joggen gehe und in der Klinik Kontakt zu Menschen gesucht habe und mich sozialen eingebracht habe (was ich seit Jahren immer wieder tue, um mich von meiner Verzweiflung abzulenken; nach den Kontakten oder dem Sport sitze ich allerdings sofort wieder verzweifelt in meinem Zimmer).
In der Klinik sagte man mir, dass schwer Depressive grundsätzlich keinen Antrieb zum Verlassen des Bettes haben. Und im Bericht steht nun, dass ich mich an meiner Krankheit festhalte, obwohl es mir objektiv nur mittelmäßig schlecht geht.
Also kurz gefragt: Muss man als schwer Depressiver bettlägerig sein und bei einem aktiven Alltag ist man maximal mittelgradig depressiv? Ich fühle mich von der Klinik nicht gesehen und bin ziemlich frustriert, daher die Frage. Ich gebe alles, um mich über Wasser zu halten und als Resultat heißt es jetzt, dass mir das Wasser dann wohl gar nicht bis zum Hals steht. Das finde ich verletzend.
Danke und viele Grüße
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