Leistungsdruck

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Wolf43
Beiträge: 3
Registriert: 29. Mär 2020, 16:56

Leistungsdruck

Beitrag von Wolf43 »

Hi Leute,

Ich schreibe hier zum ersten mal rein. Ich leide selber seit fast 4 Jahren an Depressionen. Ich bin jetzt mitten in der Masterarbeit und habe das Gefühl dass ich das alles kaum bewältigen. Den ganzen Druck es schaffen zu müssen. Ich versuche mich wirklich songut wie jeden Tag ranzusetzten, nur habe ich leider enorme Konzentrationsprobleme was es natürlich nicht leichter macht... habt ihr Tipps wie ich damit umgehen kann? Ich freue mich auf eine Diskussion

Lg
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Leistungsdruck

Beitrag von Monchen12345 »

@Wolf43: ich war im letzten Jahr meiner Weiterbildung in der Tagesklinik und anschließend krankgeschrieben. Mit starken Depressionen auf ne Abschlussprüfung vorbereiten ist nicht ohne. Was damals geholfen hat: fester Wochenplan mit immer wieder kleinen Lerneinheiten und dann auch wieder Pause. Halbe Stunde lernen, halbe Stunde Pause. So war der erste Plan. Schnell bin ich dann dazu über gegangen meine Pausen etwas flexibler zu legen: Aufgabe, Kapitel zu Ende machen und dann Pause.
Wenn man sich einen Plan aufstellt, dann möglichst konkret. Also nicht einfach nur Masterarbeit schreiben sondern genau festlegen, was man machen möchte.
Um es am Beispiel Haushalt zu erklären: Schreibe dir nicht nur Haushalt in den Plan, sondern konkrete Aufgaben. Also Wäsche waschen, Küche putzen....
Mache dir auch wirklich einen schriftlichen Plan.
Mir waren die Einheiten schnell zu kurz... Habe dann immer 1,5 Stunden gelernt und dann auch wirklich Pause gemacht. Brauche einfach immer etwas, bis ich in die Gänge komme.
Zu der Zeit habe ich dann in der Ergo auch Konzentrationsübungen gemacht.
Also vielleicht kannst du Ergo zur Unterstützung machen?
Um den Druck etwas rauszunehmen. Es gibt in der Uni auch die Möglichkeit eine Verlängerung des Abgabetermins zu beantragen.

Alles Gute für dich,
Monchen
Raini
Beiträge: 15
Registriert: 23. Nov 2020, 21:39

Re: Leistungsdruck

Beitrag von Raini »

Für mich war immer wichtig trotz Leistungsdruck
mit andren zu reden. Das ist keine verschwendete Zeit.
Ich habe u.a. an der Uni eine Selbsthilfegruppe für Menschen,
die an einer Depression erkrankt sind angeboten.
Es können auch Freunde oder ein Therapeut sein. Sonst
schluckt dich der Druck.

LG

Raini
Seb87
Beiträge: 20
Registriert: 10. Apr 2022, 13:07

Re: Leistungsdruck

Beitrag von Seb87 »

Hi Wolf,

ich habe stand bzw. stehe selbst immer wieder vor ähnlichen Problemen, vll. helfen Dir ein paar der folgenden Tipps:

Druck raus nehmen: Im ersten Schritt lohnt es sich, einmal in sich hineinzuhören, wo der Druck überhaupt her kommt und ob er angebracht ist. Habe ich z.B. eine echte Deadline oder Zeitprobleme oder will ich mitunter nur den eigenen überhöhten Erwartungen gerecht werden? Einfach einmal identifizieren, woher der Druck kommt, löst zwar die Probleme nicht, hilft mitunter aber, Struktur in die Sache zu bringen, zu priorisieren und sich auf die Dinge zu konzentrieren, die wichtig sind. (Plakatives Beispiel: So kann man sich eher auf die wichtige Arbeitsmail konzentrieren ohne dabei darüber zu grübeln, wie der ausgerichtete Geburtstag in zwei Wochen "perfekt" wird) Anders stolpert man immer darüber, dass man 100 Sachen gleichzeitig machen möchte.

Struktur schaffen: Es lohnt, wenn man sich zeitliche Rahmen schafft. Das hat nicht nur den Vorteil, dass man dann zu bestimmten Zeiten motivierter ist sondern es schafft im gleichen Zug auch Platz für Pausen. Ich habe mir in solchen Phasen immer einen frühen Wecker gestellt, weil ich wusste, dass ich morgens produktiver bin und versucht, von 06:00 - 10:00 die wichtigsten Themen des Tages anzupacken. Danach war dann erst einmal ein Frühstück und ein Spaziergang angesagt. Mach besser nach einer kurzen, produktiven Phase zeitig "Feierabend" anstatt den ganzen Tag mit Grübeln zu verbringen und Dich nie zu erholen. Das laugt nur aus und verschlimmert das Problem.

Erkennen, wo Probleme liegen: Für mich war es ein Quantensprung, zu erkennen, was mich eigentlich von der Arbeit abhält. Unterm Strich war es Angst. Angst, dass man andere enttäuscht, die eigene Arbeit nicht gut genug ist oder man sich eingestehen muss, etwas nicht zu können. Ein Teil von mir hat diese oder ähnliche Ängste gespürt und meine Aufmerksamkeit auf andere Dinge gelenkt. Mir einfach mal darüber klar zu werden und mir selbst sagen zu können, dass ich z.B. keine Angst davor haben muss, eine Mail zu schreiben, weil mich jemand am anderen Ende wegen einem Vertipper auslachen könnte, hat sehr geholfen. Da Du von Druck sprichst, könnte es bei Dir ggf. ähnlich sein.

Daneben gibt es natürlich noch viele Kleinigkeiten von der aufgeräumten ruhigen Ecke bis hin zum Blockieren von Webseiten, aber die obigen Punkte waren für mich damals sehr wichtig.

Hoffe, das hilft!

VG
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Leistungsdruck

Beitrag von malu60 »

Hallo Seb 87,
für mich liest sich das sehr gut,kenne es vor Allem mit den vielen Sachen aufeinmal.
Bei mir ist es nicht so sehr der Perfektionismus,aber alles muß schnell und easy gehen.

Mich berüht grad ganz stark,dass da Angst hinter stecken könnte,kann eh nix und wenn ich schluder kann ich mir sagen....nähme ich mir Zeit,wär ich besser.

Ich setz mich mein ganzes Leben unter Druck,auch als Rentnerin,mach mir immer Stress.
Dadurch kann ich garnicht achtsam sein ,bin selten im hier und jetzt.
Es gibt aber auch Phasen wo ich so gut wie nix mache,ergo gibt es dann immer etwas liegen Gebliebendes auf zu arbeiten......ich nehm Deinen Post mal als Anregung und denk nach,was mich so handeln läßt.....

Mit den Einteilungen,das hilft mir auch sehr...Struktur schaffen fällt mir schwer,hilft aber ungemein....danke für den Beitrag L.G.malu
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