Einsamkeit trotz Gesellschaft

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Luisa M
Beiträge: 5
Registriert: 10. Feb 2022, 21:06

Einsamkeit trotz Gesellschaft

Beitrag von Luisa M »

Hallo zusammen,
ich schreibe hier zum ersten Mal und möchte einfach meine Gefühle runterschreiben. Vielleicht geht es anderen hier ähnlich.
Zunöchst zu mir: ich habe noch keine Diagnose hinsichtlich meines psychischen Zustands bekommen. Mein erster Termin bei einer Psychotherapeutin ist aber schon geplant.

Ich fühle mich gerade total niedergeschlagen, schlapp und einsam. Eigentlich müsste ich jetzt gefühlt tausende Sachen erledigen, aber ich kann mich nicht dazu aufraffen. Ich würde gerne mit jemanden sprechen und ihm/ihr erklären was gerade in mir vorgeht. Das traue ich mich aber nicht. Nicht weil ich niemanden hätte, mit dem ich reden könnte (ich habe zum Beispiel eine super liebe beste Freundin), aber ich komme mir vor wie eine Belastung für meine Mitmenschen, wenn ich zu oft jammer. Mit den Menschen die mir Nahe stehen, habe ich schonmal darüber geredet (zum Teil auch schon öfter) und ich will nicht schon wieder davon anfangen, aus Angst die anderen zu nerven. Ich möchte keine jammernde Nervensäge sein, aber gleichzeitig stellt sich eine gewisse Einsamkeit ein, weil ich am liebsten all meine Gefühle mir von der Seele sprechen möchte.
Ich weiß noch nicht sicher, ob ich überhaupt depressiv bin unnd vieleicht bin ich in diesem Diskussionsform auch vollkommen falsch, aber ich fühle mich gerade so allein. Ich habe auch immer Angst von Menschen verlassen zu werden. Es reicht oft schon, wenn eine Freundin bei einem Treffen mal etwas weniger gelacht hat oder es Gesprächspausen gab (ich weiß, dass das totaler Blödsinn ist. Man kann nicht nonstop reden und lachen). Ich komme mir oft so nervig vor.

Kennt hier vielleicht noch jemand diese innere Einsamkeit und hat ständig Amgst andere mit dem Erzählen von Problemen zu nerven/zu belasten?

Alles Gute an alle, die diese Nachricht hier lesen
Maxegon
Beiträge: 2528
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Einsamkeit trotz Gesellschaft

Beitrag von Maxegon »

Hallo Luisa,

ja, das kenne ich auch. Man wagt sich niemanden anvertrauen, weil man fürchtet abgewiesen zu werden oder einem Jammerei vorgeworfen wird. Leider ist das so, zu oft. Jeder hat so seine Probleme, da will man sich nicht noch die der Anderen anhören müssen.

Drum nutze dieses Forum, schreibe was dich bedrückt!
Viele Grüße
Katerle
Beiträge: 11295
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Einsamkeit trotz Gesellschaft

Beitrag von Katerle »

@ Luisa

Sowas kenne ich leider auch... Dir auch alles Gute...

LG Katerle
Suchende2
Beiträge: 1267
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Einsamkeit trotz Gesellschaft

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Luisa,

herzlich willkommen im Forum und Ja, das Gefühl kenne ich auch.

Ich habe es für mich wie folgt gelöst.
Wenn ich nicht weiß, ob der andere wirklich etwas hören möchte, antworte ich auf die Frage, wie es mir geht: Es gibt gute und schlechte Tage. Darauf kann die andere Person selbst entscheiden, ob es sie interessiert, ob ich einen guten oder schlechten Tag habe.

Ich achte bei Gesprächen darauf, daß es nicht nur um mich geht. In der schweren Depression ist das zum Teil sehr anstrengend. Und wenn ich Gesprächsbedarf habe, frage ich die andere Person, ob es o.k. ist. Und ich kommuniziere auch ganz klar, daß gerne Stopp gesagt werden kann, wenn ich zuviel negatives erzähle. Damit komme ich und meine Familie und Freunde gut klar.
Und ich habe die wunderbare Erfahrung gemacht, daß ich eigentlich immer ein offenes Ohr bekomme, wenn ich es benötige.

Alles Gute,
Suchende
Luisa M
Beiträge: 5
Registriert: 10. Feb 2022, 21:06

Re: Einsamkeit trotz Gesellschaft

Beitrag von Luisa M »

Vielen Dank für die vielen lieben Antworten. Es ist tröstend zu merken, dass man nicht alleine ist mit seinen Gefühlen.

Vor allem der Vorschlag auf "Wie geht's dir?" mit dem Verweis auf gute und schlechte Tage zu antworten, hilft mir sehr. Wie problematisch diese Floskel "Wie geht's dir?" ist fällt einem erst auf, wenn es einem nicht gut geht. Viele Menschen erwarten nicht wirklich eine ernsthafte Antwort oder wollen soch die Probleme anderer Menschen anhören. Es ist nach meiner Erfahrung oft eher als Begrüßung gedacht. Daher gefällt mir die Idee mit den guten und schlechten Tagen sehr gut.

Ich werde in Zukunft dieses Forum auf jeden Fall öfter nutzen und ausprobieren inwieweit es mir hilft.

Ich wünsche euch auch alles Gute
Martin2607
Beiträge: 5
Registriert: 9. Feb 2022, 23:28

Re: Einsamkeit trotz Gesellschaft

Beitrag von Martin2607 »

Hallo Luisa,
die Gedanken/Gefühle, die du beschreibst kenne ich auch. Auch ich habe immer das Gefühl, Leute zu belästigen, wenn ich über mich rede. Wobei ich noch nie mit jemanden über meine Probleme geredet habe. Aber bei anderen Themen habe ich das Gleiche.
Ich finde die Tipps von Suchende2 sehr hilfreich, denke ich. Und wenn du schon eine beste Freundin hast, kannst du dich, denke ich, schon glücklich schätzen. Wenn es deine beste Freundin ist, wird sie für dich ja Verständnis haben.

Wie hast du denn einen Termin bei einer Psychotherapeutin bekommen? Warst du dafür bei einem Hausarzt oder hast du direkt einen Termin gemacht. Ich habe bis jetzt auch noch keine Diagnose, war aber bis jetzt auch noch bei keinem einzigen Arzt zur Behandlung wegen meine "Probleme".

Liebe Grüße
Martin
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