Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

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inesmuella
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Registriert: 30. Apr 2020, 10:01

Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von inesmuella »

Hallo!
Ich komme gleich mal zum Thema: Ich habe mich letztes Jahr im Februar mit Corona infiziert (ironischerweise während eines stationären Aufenthaltes in der Psychiatrie). Symptome waren mittelschwer, über 40 Grad Fieber, unglaublich penetranter Husten etc. Nicht schön, aber ich habs überstanden. Kurz danach an diversen Nachwirkungen gelitten, wie zum Beispiel Fatigue. Und bis heute sind meine Geruchs-und Geschmacksnerven nicht vollständig in Ordnung. Die extreme Müdigkeit hat sich gebessert, und was Geschmacks-und Geruchsnerven betrifft, doof, aber ich kann damit leben. Was mir allerdings immer mehr zu schaffen macht, das sind die psychischen Folgen. Bei einem Termin in einer Postcovid-Ambulanz, die auf Psychiatrie und Neurologie spezialisiert ist, wurde mir erklärt, dass bei manchen Leuten, die bereits an Depressionen erkrankt sind, ihre Symptome verstärkt werden. Also nicht indirekt durch die ganzen Lockdowns etc., sondern durch die Virus-Erkrankung selber. Wie sagte die Psychiaterin? Manche sind anfälliger dafür als andere, da wird zur schon bestehenden Depression&Co. noch zusätzlich was aufgepropft. Und bei mir ist das wohl der Fall, auch wenn die Befundlage diffus ist und schwer zu differenzieren. Aber aus ihrer bisherigen Erfahrung spricht einiges dafür. Mein Gefühl sagt das auch, denn auch wenn die ganze Coronazeit großen Stress und ständigen Kampf bedeutet, und egal, wie verzweifelt ich oft war, ich hatte immer diesen kleinen eisernen Kern in mir, der mich nie aufgeben ließ. Und ich habe wirklich finstere Zeiten durchlebt, die mich letztes Jahr sogar zu einen stationären Aufenthalt entschließen ließen. Aber seit einiger Zeit bemerke ich eine für mich untypische Stimmungsverschlechterung, ich schlittere da immer mehr ins tiefe Tal. Also ich hege keine Suizidgedanken, trotzdem ist es beängstigend. Es ist, als würde ich mir selber dabei zuschauen, wie ich schlittere, aber bin unfähig, was zu tun. Ein unwirkliches Gefühl. Mein kleiner eiserner Kern in mir bröckelt stark, und ich kann gefühlt nichts tun. Nicht falsch verstehen, ich war bisher trotz aller Widrigkeiten kein pessimistischer Mensch, sondern hab immer nach vorn geblickt. Natürlich habe ich auch mit vielen vergangenen Dingen gehadert, aber mir nie dabei gewünscht, wieder von vorne anfangen zu können. Das tue ich auch jetzt nicht, nur rutsche ich fast ungebremst in die Hoffnungslosigkeit und in Zusammenbrüche, die ich in der Dimension noch nicht erlebt habe. Am Mittwoch hatte ich einen stundenlangen Heulkrampf und wusste weder ein noch aus (wie gesagt, ohne Suizidgedanken). Das kenne ich nicht von mir und hat mich echt schockiert. Auch haben meine Ängste unnormal zugenommen, meine soziale Phobie hindert mich jetzt viele Tage daran, rauszugehen. Und bin ich mal unterwegs, ist der Stresspegel so hoch wie noch nie.
Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen oder kennt jemanden?
Mir wurde von der Postcovid-Ambulanz eine psychosomatische Reha empfohlen, aber nach fast vier Monaten in der Psychiatrie schrecke ich echt davor zurück
MeinName
Beiträge: 65
Registriert: 9. Nov 2021, 08:50

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von MeinName »

Hallo und grüße Dich,
Nun antworte ich nicht als Betroffener einer Postcoviderkrankung, die möglicherweise eine Depression verstärkt hat, sondern will nur anmerken, dass dauerhafter oder langanhaltender Stress, geschürt durch Panik, den Angstpegel durchaus erhöhen kann. Man weiß, dass der Mandelkern (Amygdala) im Gehirn durch Angst und Panik sich vergrössert. Panik und Angst lassen sich durch Meditation verringern, wirken sich günstig auf den Mandelkern aus, denn dieser verkleinert sich zunehmend, je länger ein Mensch meditiert.
Anmerken will ich zudem, dass es der Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen abträglich ist, Panik und Horrorszenarien über die Medien zu verbreiten. Wer weiß, ob nicht mancher Mensch erst dadurch krank wurde oder sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, wie dies bei Depressionen und Angsterkrankungen der Fall sein könnte. Hier trägt die Politik Verantwortung. Informationen sind hilfreich, Panik und Angst hingegen verbreiten, verbietet sich von selbst.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir gute Besserung und geeignete Mittel und Wege der Heilung. Vielleicht kann Dir Meditation dabei eine Hilfe sein. Es gibt Grund zur Hoffnung, denn in Frankreich werden In Kliniken erfolgreich Meditationen angeboten und praktiziert.

Liebe Grüße
inesmuella
Beiträge: 54
Registriert: 30. Apr 2020, 10:01

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von inesmuella »

Ich habe vielleicht noch vergessen zu erwähnen, dass ich aus meinem Thema kein Politikum machen lassen wollte. Deiner Antwort lasse ich entnehmen, dass du glaubst, ich sei durch die Medienberichte derart in Angst versetzt worden, dass sich meine Symptome verschlechtert haben. Und nicht durch die Langzeitfolgen meiner Infektion.
Dem ist nicht so und ich möchte darum bitten, von solchen Antworten Abstand zu nehmen, da diese meinem Zustand nicht zuträglich sind.
Zum Anderen: Meditation sind nicht mein Ding und auch nicht die Lösung meiner Probleme. Das ist mir zu wischiwaschi.

Noch einmal: Ich bitte inständig von den üblichen Corona-Diskussionen abzusehen, dafür gibt es genug andere Plattformen. Ich frage konkret nach Erfahrungen von Betroffenen oder solche, die welche kennen.

Bitte respektiert das.
MeinName
Beiträge: 65
Registriert: 9. Nov 2021, 08:50

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von MeinName »

Hallo, nein das war ganz und gar nicht meine Absicht und ich habe Deine Beschreibung genau gelesen und auch verstanden. Wichtig war mir im Zusammenhang, die Auswirkungen von Angst und Panik auf körperlicher Ebene zu erwähnen, hier den Mandelkern. Und auch die Meditation als mögliche Hilfe in Betracht zuziehen, sodenn man darin einen Weg für sich erkennen kann. Alles gut.
inesmuella
Beiträge: 54
Registriert: 30. Apr 2020, 10:01

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von inesmuella »

Angst und Panik, schön und gut. Aber was sollte dann der Teil mit durch Medien geschürte Panikmache, welche im Grunde durch die Politik initiert bzw. nicht genügend gemaßregelt wird? Sorry, aber dass du es gar nicht so gemeint hast, nehme ich dir nicht ab, da nutzt dir auch dein Abwiegeln nichts, denn dann hättest du dir den Teil sparen können. Das ist genau der Zündstoff, der diese ganzen hitzigen Diskussionen lostritt und die ich hier echt nicht haben will.
Vielleicht meinst du es ja wirklich nur gut, aber dann wäre ich vorsichtiger mit solchen Aussagen.
Ich bin ziemlich verzweifelt und lasse mich in der Regel nicht von Medien ins Bockshorn jagen. Für mich besteht ein plausibler Zusammenhang zwischen der Infektion und der damit einhergehenden Verschlechterung meiner Depression und Ängste. Long-bzw. Postcovid ist kein Schreckgespenst der Medien, sondern eine existierende Tatsache.
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von Gertrud Star »

Hi,
betroffen von Long Covid bin ich nicht und kann dazu auch recht wenig sagen. Ich weiß nur, dass die Infektion selbst das Nervensystem angreifen kann und auch das Gehirn. Es ist nachvollziehbar, dass deine Beschwerden mit der Infektion selbst zu tun haben, so wie andere beispielsweise Herzprobleme bekommen durch die Infektion.

Long Covid ist hier noch nicht so häufig aufgetaucht, vielleicht meldet sich noch wer.

Gestern erst sind mir 2 Beiträge aus dem Radio und Fernsehen, vielleicht sind die nützlich.

Das ist ein Einblick in eine Rehaklinik bei Long Covid, Radiobeitrag vom DLF Kultur
https://www.deutschlandfunkkultur.de/de ... n-102.html" onclick="window.open(this.href);return false;
zum hören oder lesen.
Die Klinik ist in Heiligendamm an der Ostsee.

und dieses neue Video ist von quarks vom WDR, speziell Long Covid.
Es werden Betroffene gefragt und auch die neuen Erkenntnisse bzgl. Long Covid betrachtet.
https://www.youtube.com/watch?v=x_ofvG-iauE" onclick="window.open(this.href);return false;

Vielleicht hilft es erstmal etwas, wenn nicht weg damit.
Vorstellbar ist, dass wenn die Ängste so stark sind, dass man da wie sonst auch erstmal mit Medikamenten ran muss. Wenn das bei Long Covid allgemein oder in deinem speziellen Fall nicht kontraindiziert ist.

Bin ja keine Medizinerin, weiß es also auch nicht.

LG und gute Besserung wünsche ich.
MeinName
Beiträge: 65
Registriert: 9. Nov 2021, 08:50

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von MeinName »

Dass mein Schreiben nicht in dem Sinne verstanden wurde, wie von mir ursprünglich gemeint, ist bedauerlich und sollte im Grunde auf etwas anderes hindeuten, naemlich, dass es auch körperliche Auswirkungen gibt, wenn ein Mensch längere Zeit unter Panik- und Angstattacken leidet (vergroesserter Mandelkern). Und dass es, wie in Frankreich, erfolgreiche Therapien gibt, die die positiven Effekte der Meditation nutzen. Was den Fingerzeig auf Politik und Medien anbelangt, mir war es mir durchaus erwaehnenswert, da vielleicht andere Menschen betroffen sind. Angst und Panik machen auf Dauer krank, ob von innen oder aussen verursacht. Wer davor geschuetzt ist, kann sich gluecklich schaetzen. Aber es war im Gesamtzusammenhang nicht mein Punkt. Ich selber weiss von Menschen, die an den Folgen, Postcovid oder Longcovid, einer Covid-Erkrankung leiden. Das nur am Rand.
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo,

ja; leider ist es ja bekannt das Corona Depressionen etc. verschlimmert. Deswegen wurde ja letztes Jahr auch Betroffene bei der Impfung vorpriosiert.

Kann, aus dem Bekanntenkreis berichten - Heiligendamm wegen REHA. Das hat Verbesserung gebracht.

Mehr, kann ich leider nicht sagen.

Wünsche dir alles Gute.
Muschelsammlerin
Beiträge: 200
Registriert: 18. Dez 2016, 18:34

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von Muschelsammlerin »

Eine psychosomatische Reha ist eine gute Sache. Ich war im Schwarzwald für 6 Wochen und es hat mir unglaublich gut getan.
Zu den Folgen einer Coronaerkrankung kann ich nichts sagen, hab es gottseidank bisher nicht gehabt und ich kenne leider auch niemanden, der infiziert war und Depressionen hatte. Es nützt Dir ja vermutlich auch nichts, wenn Du jetzt wüsstest, dass die Verschlimmerung durch die Covid-Infektion entstanden ist....Dir geht es schlecht und Du brauchst Hilfe. Egal wovon es jetzt schlechter wurde.
Wenn man Dir in der Post-Covid Ambulanz nicht eine irgendwie geartete passende "Heilung" bieten kann, dann versuche es doch mit der Reha. In erster Linie ist es doch die Psyche...das Virus ist vermutlich längst weg, nur den Schaden muss man versuchen zu bessern. Eine Pille dagegen gibt es vermutlich nicht.
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Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
DieNeue
Beiträge: 5396
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von DieNeue »

Hallo inesmuella,

ich kann mich noch an deinen Thread damals erinnern, wo du von der Corona-Erkrankung erzählt hast. Damals hast du plötzlich aufgehört zu schreiben und ich hatte mir schon etwas Sorgen gemacht, was passiert ist.
Echt blöd, dass du jetzt Long-Covid auch noch hast.
Solche Heulanfälle hatte ich v.a. am Anfang meiner Depressionen auch. Kaum dachte ich, jetzt ist es wieder vorbei, da musste ich schon wieder heulen. Das hat sich dann von alleine gebessert, als ich ein Antidepressivum angefangen habe. Genau wie das ewige Grübeln. Ich weiß nicht, vielleicht würde dir das auch helfen, falls es nichts spezifisches bei Long-Covid gibt. Leute, die ein ganzes Jahr lang damit zu kämpfen haben/hatten, kenne ich auch, aber von denen hatte keiner vorher Depressionen.
Ich meine aber, dass hier mal ein Mann geschrieben hat, der auch noch Probleme nach der Corona-Infektion hatte, sehr schnell erschöpft war etc. Ich weiß leider nicht mehr, wie er heißt, aber vielleicht findest du den Thread über die Suchfunktion.
Ansonsten weiß ich, dass an der Uni Erlangen an einem Medikament gegen Long-Covid geforscht wird. Es nennt sich BC007.
Hier gibt es einen Bericht vom letzten Jahr darüber: https://www.google.de/amp/s/www.br.de/n ... ld,SjuDU2d" onclick="window.open(this.href);return false;
Ich weiß nicht, wie weit die Studie fortgeschritten ist und um welche Symptome es genau geht, aber vielleicht wäre eine Teilnahme ja noch möglich.

Das wäre so das, was mir spontan einfällt.

Liebe Grüße,
DieNeue
DieNeue
Beiträge: 5396
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von DieNeue »

Hallo nochmal,

ich habe den alten Thread gefunden und auch noch einen anderen zu Long-Covid. https://www.diskussionsforum-depression ... na#p613841" onclick="window.open(this.href);return false;

https://www.diskussionsforum-depression ... 00#p612300" onclick="window.open(this.href);return false;

Liebe Grüße,
DieNeue
KölnerAndi
Beiträge: 6
Registriert: 4. Feb 2022, 12:55

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von KölnerAndi »

Hallo,

Bin neu hier und kann das gut nachvollziehen. Seit vielen Jahren leide ich an Depressionen und war an COVID erkrankt. Das ist ca 2 Monate her,
fühle mich seitdem schlechter und vor allem viel schlapper und ohne Energie.
Habe Angst das das Virus meine Depression wieder verschlimmert hat…-

Liebe grüsse
starki
Beiträge: 33
Registriert: 4. Feb 2022, 12:41

Re: Long-/Postcovid Verstärkung psych. Symptome

Beitrag von starki »

Hallo,

ich leide auch an mehreren Angststörungen und Panikattacken mit folgender Depression.
Auch bei mir ist es gefühlt nach meiner Covid-19 Erkrankung schlimmer geworden.
Nun hoffe ich, dass mir die Medikamente helfen wieder auf die Beine zu kommen.

Viele Grüße
Antworten