Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

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vanezzo
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Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von vanezzo »

Hallo zusammen,

ich war wieder länger nicht hier. Vielleicht kennen mich ein paar noch..?
Nur ganz kurz zu mir: chronische/rezidivierende Depressionen seit 2002, Dysthymie, aktuell Medi-frei, seit Geburt 1. Kind vor 1 Jahr wieder in psychotherapeutischer Behandlung, sporadisch alle 2-4 Wochen. Insgesamt 3. Therapie.
Bei meinem aktuellen Therapeuten bin ich seit 6 Jahren. Zwischendurch war etwas Pause (knapp 2 Jahre). Er macht KVT.
Nun habe ich seit einiger Zeit beobachtet, dass es recht "plauschig" wurde und es wenig Neues und wenig echte Impulse für mich gab. Soweit ok... wenn auch etwas unbefriedigend. In der letzten Stunde nun kamen von ihm Äußerungen zum Thema Corona und Impfung, die ich als mindestens fragwürdig wenn nicht sogar als verschwörungsmythos-nah bezeichnen würde. Ich habe es erst so richtig im Nachhinein begriffen. Er sagte Dinge wie "die Staatsmedien" und dass die Impfstoffe nicht so heißen sollten, weil das die Bevölkerung in die Irre führe, berichtete von einem (sehr umstrittenen) Autor und davon, dass sich Personen in seiner Familie nicht impfen lassen würden, was er gut findet.
Wenn ich das so schreibe, kriege ich fast Magenschmerzen. :(
Was mach ich denn jetzt? Ich kann das nicht einfach ausblenden... bin wirklich erschüttert, habe schon überlegt, ob es eine perfide Provokation war oder ob er mich "loswerden" will..? Vermutlich alles Quatsch. Aber ich komme einfach nicht darüber hinweg, dass dieser Mensch, der ja intelligent und wissenschaftlich ausgebildet ist, so "neben der Spur" sein kann. Mich verunsichert das zutiefst und es ärgert mich.
Ich habe demnächst wieder einen Termin und bin schon so weit, dass ich diesen Termin zu meinem letzten Termin mache, mit Ansage, dass er einfach zu weit gegangen ist. Mir fehlt ehrlich gesagt auch die Kraft, das wirklich mit ihm zu diskutieren... mal abgesehen davon, dass es vermutlich ohnehin sinnlos ist. Ich kann's immer noch nicht so ganz glauben.

Vielleicht hat ja jemand ein paar Gedanken dazu?
Nachtmensch
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo vanezzo,

Corona ist ja insgesamt ein heikles Thema und auch wie Menschen, die es zumindest intellektuell erfassen müssten, Thesen äußern. Als ich mitte des Jahres in der Klinik war meinte eine Pflegerin, sie könne die Maske abnehmen, weil sie ja doppelt geimpft wäre. Obwohl da schon klar war, dass man auch als vollständig geimpft das Virus tragen und auch weitergeben kann. Ich habe damals aber nichts gesagt, was mich irgendwie heute noch ärgert.

In meiner aktuellen ambulanten Therapie wurde mir, als es noch keine Impfung gab, versichert, dass meine Therapeutin sich jeden Tag vor Arbeitsbeginn Testet. Mittlerweile ist sie vollständig geimpft, testet sich aber trotzdem noch täglich. Die Masken behalten wir trotzdem auf, obwohl auch ich zweifach geimpft bin.

Kurzum, ich könnte mir keine Therapie vorstellen, bei der ich Zweifel daran hätte, dass meine Therapeutin nicht alles tut um ihre Klienten und auch mich zu schützen. Bei dem was Du geschildert hast, würde ich da wohl nicht mehr hin gehen. Oder weißt Du ob er sich testet oder geimpft ist?

VG Nachtmensch
vanezzo
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von vanezzo »

Hallo Nachtmensch,

danke für deine Gedanken dazu!
Auf deine Frage: Er ist nach eigener Aussage geimpft. Muss er vermutlich auch als Therapeut?!
Kann ich mir als Patientin eigentlich einen Nachweis zeigen lassen? :roll:
(Ich bin ebenfalls geimpft.)

Für mich ist es das erste Mal, dass ich so direkt mit solchen irrationalen Gedanken bzw. den wiss. Konsens in Frage stellenden Aussagen in Berührung komme - und dann noch in so einer asymmetrischen Beziehung wie Therapeut-Patientin.
Ich bin einfach ent-täuscht, im wahrsten Sinne, und ich fürchte ich habe das Vertrauen verloren.
Nachtmensch
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo vanezzo,

eigentlich sollte das Vertrauen in einem Therapieverhältnis auch dahingehend gelten, dass der Therapeut bezüglich des impfstatus nicht lügt. Ich glaube, ich habe es schriftlich als Zusatz zum Behandlungsvertrag. Aber würde mich bei meiner Therapeutin auch auf eine mündliche Aussage verlassen. Rein theoretisch oder auch praktisch könnte ich mit der covpass scanapp auch überprüfen, sofern sie ihr Zertifikat auf dem Handy hat. Und das sogar Datenschutz konform.

Wenn es ein in meinen Augen guter Therapeut ist und ich diesbezüglich fragen würde, sollte es ohne Debatten eigentlich kein Problem für Ihn sein, mich das Zertifikat in Augenschein nehmen zu lassen. Wenn ich Ängste hätte, erstrecht.

Aber raten kann ich Dir da wenig. Kenne Euch ja nicht und kann dementsprechend keine Einschätzung machen. Meine Angst, trotz Impfung und aller Vorsicht doch infiziert zu werden ist hoch. Ich muss mit ÖPNV zu Terminen fahren und habe mit Leuten Kontakt, von denen ich nur hoffen kann, dass es keine sind die covid nicht ernst nehmen oder gar leugnen.

VG Nachtmensch
Max_
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Max_ »

Hallo Vanezzo,

doofe Situation, das würde mich auch verunsichern bzw. ärgern. Aber ich würde es beim nächsten Mal ganz offen ansprechen und dann schauen, was dabei herauskommt. Dann kannst du auch eher eine Entscheidung treffen, ohne dass du dich später ärgerst. Wage es, du hast nichts zu verlieren!

Alles Gute!
vanezzo
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Registriert: 4. Feb 2014, 13:54

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von vanezzo »

Danke für eure Gedanken und Anteilnahme!
Ich war wirklich sehr verunsichert.
Mittlerweile habe ich nach einem weiteren Termin mit Konfrontation die Therapie dort beendet. Auch auf die Gefahr, dass ich jetzt länger auf eine Fortführung warten muss. Im Moment ist eh Vieles im Umbruch bei mir.
Der Therapeut hatte bei meiner (sehr diplomatischen) Konfrontation ein wenig relativiert, aber die grundsätzliche Haltung bestätigt. Und damit ist für mich das Vertrauensverhältnis nachhaltig beschädigt. Wirklich krass und schade und ärgerlich und enttäuschend.
Im Moment stecke ich wieder in einer mittelgradigen Episode, da kann ich so etwas nicht gut gebrauchen.
Auf der anderen Seite ist es jetzt auch etwas befreiend, dieses Thema abzuschließen.
Gertrud Star
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Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo vanezzo,
habe gerade nochmal dein Eingangsposting gelesen.
Das ist ein Impfgegner und Coronaleugner. Bei so jemandem könnte ich keine Therapie machen.
Zumal auch meine gesamte Familie (bis auf mich und noch eine junge Person) auch zu dieser "Spezies" gehören.
Deinen Schritt sehe ich als mutig an. Eigentlich könnte man den Therapeuten melden, ich wüsst nur nicht wo man das macht. Das wüsste vielleicht die kassenärztliche Vereinigung.
LG Gertrud
Chinchine
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Registriert: 26. Mär 2015, 10:41

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Chinchine »

Tut mir leid, dass du so eine Erfahrung machen musstest.
Auch wenn es dir nicht hilft, ich hätte genau so gehandelt wie du.

Mein Therapeut in einer Großpraxis geht zum Glück sehr verantwortungsvoll damit um, wir hatten immer beide Maske auf, auch nach Impfung. Ich bin froh und dankbar, dass das keine Baustelle wurde...

Ich wünsche dir alles Gute und dass du bald eine gute Weiterbehandlung findest.

Und noch ein kleiner Mutmacher: du hast gut für dich gesorgt und das souverän beendet, obwohl du gerade eine schlechte Phase hast! Sei auch ein bisschen stolz auf dich.
MeinName
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von MeinName »

So ganz unrecht hat der Therapeut nicht, denn manche Aeusserung trifft zu. Was das Verhalten der Medien angeht, stimme ich absolut zu.
Was dieser Therapeut wahrnimmt und ausspricht, ist real.
Gertrud Star
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Gertrud Star »

Ich glaubs jetzt grad nicht.

Auch wenn der Impfstoff nicht so perfekt wirkt wie erst angenommen und die öffentlichen Medien eben genau das sind und auch die Maßnahmen nicht perfekt beschlossen und umgesetzt werden, haben doch jetzt nicht irgendwelche Pseudofachleute alleine recht.

Und auch diejenigen, die eine Pandemie als das sehen was sie ist, und auch Maßnahmen und Impfungen als notwenig ansehen, sind nicht immer 100 Prozent einverstanden. Aber niemals würden diese Menschen wegen solcher Einzelheiten alles was vom Staat kommt komplett infrage stellen und Impfungen als unnötig oder giftig bezeichnen und notwendige Maßnahmen als Freiheitsentziehung.

Im übrigen schützt auch eine akademische Ausbildung und selbst eine außergewöhnlich hohe Intelligenz nicht davor, den Querdenkern hinterherzulaufen. Ich kenne davon gleich mehrere und allzuviele Leute kenne ich nicht gerade.

Wenn einem Schrank lediglich eine Türe fehlt, ist er immer noch ein Schrank und kein Stuhl oder gar Badewanne.

Das ist meine Sicht der Dinge.
Bauchtänzer
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Bauchtänzer »

Ich werf mal ein paar Gedanken auf den Tisch, die mir bei vanezzos Eingangspost so durch den Kopf gingen.

Ich hab ja nun schon recht lange therap. Stunden, allerdings nicht KVT sondern so eine MIschform zwischen Gesprächs- und psychodynam. Therapie. Bei meiner Psychiaterin. Ist auch die 3. Therapie in meinem Leben, wobei ich mittlerweile alt bin, ich also schon aus Lebenszeitgründen nicht mehr einfach so zum Nächsten ziehen kann.

Eine andere Sicht auf diese Corona-Impfe-Problematik, so wie sie dein THerapeut, vanezzo, vertritt, wäre für mich kein Grund die Therapie, zumal wenn sie schon so lange und bisher doch wenigstens akzeptabel läuft, abzubrechen. Seine private Sicht aufs Leben, hier auf die Bedeutung/Bekämpfung von Corona, hat keinen Einfluss auf seine psychotherap. Fähigkleiten.

Ein hartnäckiges Problem bei mir ist, dass ich dazu neige, Situationen, die bei mir Unwillen, Unbehagen, Ablehnung verursachen, auszuweichen und zu flüchten. Wie oft hab ich mich während meiner jetzigen Therapie frustriert gefragt, ob mir das überhaupt was bringt, was ich mir da antue usw. Wie oft hab ich ihr Vorwürfe gemacht, an ihrer Kompetenz gezweifelt. Die Therapeutin konnte es mir nicht recht machen. Sprach ich mit ihr darüber, meinte sie lakonisch, ich müsse aushalten.

Ich bin letztlich dabei gebleiben und es ist gut für mich. Ich bin nicht länger durchgängig depressiv, verzagt, dysthymisch (gibts das Wort überhaupt :-) ). Bei mir jedenfalls gehts viel darum mich in Akzeptanz zu üben, für mein Unvermögen, für die Schwächen Anderer, dafür, andere Sichtweisen auszuhalten. Ich bin sehr schnell darin zu (ver)urteilen. Ungut.

Keine Ahnung, ob da für dich was dabei ist, vanezzo - ich lass es einfach mal so stehen.
MeinName
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von MeinName »

Hallo Bauchtaenzer,

Deine Gedanken sind gut nachvollziehbar, auch was das Einueben in Akzeptanz anbelangt, eine der schwersten Uebungen, aber heilsam. Der Mensch muss frei sein in seinem Geiste und Wahrnehmen der Welt. Denn als Sklaven wurden wir nicht geboren, ganz im Gegenteil.
Auch ich wuerde einen Therapeuten nicht wechseln, weil er entgegen meiner Meinung denkt oder eine Situation ganz anders einschaetzt. Wir muessen alle damit leben oder leben lernen, dass es diese Unterschiede im Wahrnehmen und Beurteilen einer Sache gibt. Ansonsten werden wir fanatisch, was niemanden gut tut und in die Irre fuehrt und Schlimmeres, wie wir wissen. Daher mein Impuls, mit Gelassenheit und Akzeptanz, einander sein lassen, wie wir die Welt erleben. Zwang war auch nie ein guter Weg des Zusammenlebens.
Nachtmensch
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Registriert: 30. Dez 2020, 06:39

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Nachtmensch »

Natürlich sind gegenteilige Ansichten etwas normales und zumindest auszuhalten.
Leider ist dass in einer Therapie aber nochmal etwas anderes. TherapeutInnen versuchen ja den Patienten andere, meist gesündere, Sichtweisen zu vermitteln. Und sicher nehmen Patienten das auch so mit.
Also hat ein Therapeut eine Verantwortung, dem Patienten möglichst nicht zu schaden.

Ob das bei Corona Skepsis und ähnlichen kruden Aussagen der Fall ist, kann man in Frage stellen. Ob eine, wie Eingangs genannte Äußerung bezüglich Impfung und Medien nicht schon mit dem Hintergrund einer versuchten Beeinflussung getätigt wurde, kann man ebenso in Frage stellen, da eine solch individuelle Meinung eigentlich ungesagt bleiben darf, sofern sie nichts mit der eigentlichen Thematik der Therapie direkt zu tun hat.

Ich persönlich würde die Therapie dort nicht weiterführen, selbst wenn der Therapeut sagt, er sei geimpft. Das Vertrauen in das einhalten der allgemeinen Hygieneregeln wäre da nachhaltig beschädigt. Um es gleich zu sagen, natürlich sollen auch ungeimpfte Patienten Therapie erhalten, aber weiß ich wie ernst es der Behandler mit den Maßnahmen nimmt, wo er doch offenbar denkt, das sei alles halb so wild? Alleine die Impfung schützt ja nicht vor einer Weitergabe.

VG Nachtmensch
Bauchtänzer
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Bauchtänzer »

Nun, vanezzo hat letztlich Initiative gezeigt und die Therapie abgebrochen. Leider ist sie sozusagen im Äusseren hängengeblieben (Coronaskepsis des Therapeuten) und hat, soweit ich das verstanden habe, das, was die Aussagen ihres Therapeuten bei ihr ausgelöst haben, nicht näher betrachtet und in Frage gestellt. Es geht nicht ums Diskutieren in der Therapie.

Ich habe nie eine VT gemacht, aber ein schnelles Anschmeissen von google zeigt, dass auch dort gilt: "Eine Verhaltenstherapie erfordert viel Eigeninitiative. Sie kann nur erfolgreich sein, wenn man in den Sitzungen aktiv und offen mit dem Therapeuten spricht ....". Wäre vielleicht doch ein interessanter Aufhänger gewesen, mehr über die eigenen Muster zu entdecken. Ich weiss inzwischen von mir, wie sehr ich dazu neige, Menschen auszugrenzen und Themen zu verkürzen und abzuschneiden, und dachte doch zeitlebens ein durchaus toleranter Zeitgenosse zu sein.

Ich denke insofern auch nicht, dass diese gewisse Langeweile (kaum noch neuer input) dem Therapeuten anzulasten ist. Der Patient bestimmt die Themen und damit das, was er aushalten kann.
Deprithomas
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Deprithomas »

hallo Vanezzo,

DU da hätte ich jetzt aber auch kein Vertrauen mehr für eine Therapie. Selbst bin ich auch

überrascht, wie viele Impfgegner es gibt. Das geht leider durch ganze Familien. Und darüber

zu diskutieren, bringt leider auch nicht viel. Ein sehr guter Bekannter von mir hat jetzt auch

die Beziehung zu mir abgebrochen.

Und gerade mit unseren Therapeuten bauen wir eine Vertrauensbeziehung auf.

Und auch in Worten kann ganz viel Ablehnung und Gewalt stecken.

Impfgegner halten sich nicht immer still zurück. Sie provozieren gerne und suchen Streit. Tun

anderen Menschen, gerade im Gesundheitswesen mit anderen Worten sehr weh. Machen

anderen Menschen Vorwürfe. Reden schlecht über geimpfte Menschen. Demütigt sie.

Lassen keine andere Meinung wie die ihrige gelten.

Aber es gibt auch noch adere Therapeuten, auch wenn man die oft lange suchen muss. Aber

es lohnt sich.


liebe, leise Grüße
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von DieNeue »

Hallo Bauchtänzer,
Bauchtänzer hat geschrieben: Ein hartnäckiges Problem bei mir ist, dass ich dazu neige, Situationen, die bei mir Unwillen, Unbehagen, Ablehnung verursachen, auszuweichen und zu flüchten. Wie oft hab ich mich während meiner jetzigen Therapie frustriert gefragt, ob mir das überhaupt was bringt, was ich mir da antue usw. Wie oft hab ich ihr Vorwürfe gemacht, an ihrer Kompetenz gezweifelt. Die Therapeutin konnte es mir nicht recht machen. Sprach ich mit ihr darüber, meinte sie lakonisch, ich müsse aushalten.

Ich bin letztlich dabei gebleiben und es ist gut für mich. [...]
Bei mir jedenfalls gehts viel darum mich in Akzeptanz zu üben, für mein Unvermögen, für die Schwächen Anderer, dafür, andere Sichtweisen auszuhalten. Ich bin sehr schnell darin zu (ver)urteilen. Ungut.
Das ist interessant. Bei mir ist das genau anders herum. Ich bin eher so, dass ich oft vieles viel zu lange akzeptiere, viel Verständnis für Andere zeige, vieles mitmache, obwohl es mir nicht passt, den Fehler eher bei mir suche als bei Anderen. Ich muss eher lernen mich zu behaupten und eher zu merken, wenn ich schlecht behandelt werde. Gerade in Therapien und im Umgang mit Fachleuten wie z.B. Betreuern habe ich oft viel zu lange versucht mit der Person zurechtzukommen, habe denjenigen x Chancen gegeben, obwohl sie so oft etwas falsch gemacht haben, total destruktiv waren und ich schon von Anfang an kein gutes Gefühl hatte, mir gedacht, dann sehe ich die komische Beziehung nicht als Problem, sondern als Herausforderung usw. Letztenendes hat mir das meistens geschadet und ich hätte viel früher die Reissleine ziehen sollen. Ich bin lange geblieben, aber mir hat das nicht gut getan.
Auch allgemein zieht sich das durch mein Leben, dass ich mir oft den schwersten Weg rausgesucht habe, obwohl das nicht hätte sein müssen.

Deswegen finde ich es etwas problematisch, wenn man von Klienten immer fordert, sie müssten sich bei jedem Problem mit sich selbst auseinandersetzen, denn das hätte ja immer was mit ihnen zu tun. Meiner Erfahrung nach liegt es nicht immer einfach am Klienten, wenn es zu Problemen kommt. Manchmal liegt es auch wirklich am Therapeuten. Ich bin immer dafür, Probleme mit dem Therapeuten beim Therapeuten offen anzusprechen und zu versuchen, das gemeinsam hinzukriegen. Das habe ich auch immer so gemacht und es ist ja auch eine Chance weiterzukommen.
Aber es gibt auch die Gefahr, dass das Problem einfach auf den Klienten abgewälzt wird. Als Klient ist man oft in der Lage, dass man hilflos ist und sich am Therapeuten, der einem ja helfen soll, orientiert. Man kann manchmal nicht so gut einschätzen, was richtig ist und lässt sich leicht beeinflussen.
Ich denke, es ist gut, wenn man versucht, schon seinen eigenen Anteil zu sehen, auch seine Denk- und Verhaltensmuster zu hinterfragen. Aber irgendwann muss auch mal Schluss sein und als Klient darf man auch auf sich vertrauen, dass man trotz psychischer Krankheit auch Entscheidungen treffen kann, die richtig sind, auch wenn sie vielleicht "nur" auf Gefühlen basieren. Es gibt ja immer noch die Möglichkeit mit einem anderen Therapeuten, zu dem man mehr Vertrauen hat, das ganze hinterher zu besprechen.

Eine andere Meinung bzgl. Corona finde ich ja noch okay, auch wenn ich damit je nachdem, um was es geht, nicht so gut zurechtkommen würde (aber wie immer demjenigen natürlich trotzdem viel Verständnis für seine Meinung entgegenbringen würde usw., siehe oben ;)), aber wenn jemand mit solchen Begriffen wie "Staatsmedien" anfängt, hört es bei mir auf. Das ist mir zu unsachlich und undifferenziert. Außerdem weiß man eigentlich, in welche Ecke man gestellt wird, wenn man solche Begriffe benutzt und wenn man sich nicht damit identifiziert, dann sollte man solche Worte meiner Meinung nach nicht benutzen. Von einem Therapeuten würde ich mir wünschen, dass er differenziert denken kann und das würde ich bei solchen Aussagen irgendwie in Frage stellen...

Ich finde, Verschwörungstheorien sind auch sowas wie eine Weltanschauung und mit manchem kommt man eher klar als mit anderem. Mir wurde auch mal ein Therapieplatz von einer Therapeutin angeboten, von der ich dann gelesen habe, dass sie an die weiße heilige Büffelkuh glaubt, die irgendwann zu Mutter Erde zurückkehrt, um uns alle zu vereinen und dass 7 kristallene Büffelhörner auf der Erde verteilt sind, die besonderen Menschen gehören, darunter auch sie (oder so ähnlich ;)). Die Therapie habe ich abgelehnt, da ich mit Esoterik nichts zu tun haben will und die Therapeutin nicht ernstnehmen könnte bzw. ich mich immer fragen würde, ob sie mir nicht doch irgendwas esoterisches beibringt.

Ich finde es von daher ganz gut, wie Vanezzo reagiert hat. Man braucht Mut, den Therapeuten darauf anzusprechen und auch eine Therapie zu beenden wegen sowas. Ich verstehe es, dass sie die Therapie nicht weitermachen möchte.
Aber ich denke, man kann, wenn man das will, auch mit einem neuen Therapeuten das Thema nochmal besprechen. Das kann auch ganz interessant sein, weil eine aussenstehende Person vielleicht nochmal eine ganz andere Perspektive oder Ansicht mit einbringen kann.

Liebe Grüße,
DieNeue
Bauchtänzer
Beiträge: 394
Registriert: 13. Jul 2019, 20:38

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Bauchtänzer »

Hallo DieNeue,

naja, dieses passive Nicht-Handeln kenn ich bei mir doch auch. Da bleib ich in sozialen Situationen dann solange kleben, bis die anderen kein Interesse mehr bekunden, den anderen i-wann langweilig wird und red mir meinen Rückzug dann gern schön ("die mögen mich nicht", oder "die sind mir zu blöd"). Ich bin jedenfalls viel zu sehr beim Anderen. Dass ich genau deshalb vllt. zu fad herüberkomme, eben weil ich mich zu sehr bemühe, zu wenig eigenes von mir kommt, oder dass ich eigentlich gar kein besonderes Intersse an denen habe, diese Gedanken sind relativ neu für mich.

Dieses Muster zeigt sich auch bei meiner THerapeutin, die ich die ersten Jahre geradezu angehimmelt und bewundert habe, später dann, als die Übertragung etwas nachliess und mir langsam dämmerte, dass "die Liebe" doch recht einseitig war, begann ich objektive therap. Fehler und Ungeschicklichkeiten von ihr im Umgang mit mir zu fokussieren und sie damit lange, lange zu konfrontieren. Da kam eine Menge bösartiges an die Oberfläche. Wie schon geschrieben, hielt ich sie für ziemlich unfähig. - Wir haben das beide bisher ausgehalten, sie meine Gemeinheiten, ich ihre Unvollkommenheit.

Ich würde stark unterscheiden wollen zwischen ausgebildeten, approb. Psychotherapeuten (PT) und psychoth. Ärzten und anderen Kräften im Psychobereich. PT haben eine langjährige Ausbildung gemacht, mit hunderten von Selbsterfahrungs-Lehrstunden und dürfen die ersten 100e Stunden nur unter Supervision behandeln. Weisst du ja. Die haben bei mir deshalb eine Menge Vertrauensvorschuss, noch dazu, wenn sie, wie meine PT, auch schon in meinem Alter sind und entspr. Lebenserfahrung haben. Ich geh mal davon aus, dass die sich spätestens während ihrer Ausbildung näher mit ethischen Aspekten ihres Tuns und mit ihrer Verantwortung für den Patienten beschäftigen mussten.

Meine Sicht auf Psychotherapie - jedenfalls auf das, was langfristig wirkt - ist in etwa so, dass sich da zwei Menschen zusammensetzen und sich ernsthaft bemühen ins Gespräch zu kommen, sich aufeinander einzulassen und zu gucken, was sich da beim Patienten tut. Für mich oft sehr, sehr schwierig, die Gefühle nicht auszuagieren, sondern möglichst emotionsarm in Worte zu fassen. Beide Parteien bemühen sich ernsthaft, dabeizubleiben, wie gross die Unlust auch werden mag, nachdem sie sich anfangs während der Probestd. beschnuppert haben.

Das ist bei anderen Kontakten, auch bei psych. Helfern o.ä., doch ganz anders. Da gehts für mich als Ziel darum, wie sonst auch im Leben, angemessen handlungsfähig zu werden oder zu bleiben.

Ich bleib also bei meiner Sicht, das vanezzo voreilig gehandelt hat. Schade für sie, find ich. Es ist doch alles andere als leicht, einen Therapeuten zu finden, bei dem's passt. Ich selbst hatte grosses Glück, dass ich damals bei dieser Psychiaterin reingeschneit bin, als sie gerade eine Praxis an einem anderen Ort aufgemacht hatte und wohl Patienetn suchte. Die positive Übertragung war auf Anhieb da. Die Psychotherapie begann ja erst Jahre später, als wir uns besser kennengelernt hatten.

Eine langwierige Sache, jedenfalls für jemanden mit meinen Gebrechen und in meinem Alter ;-)

Soweit erst mal von mir ...

Grüsse vom Bauchtänzer, und hat mich gefreut, dass du dich auf mich bezogen hast, DieNeue.
Kokoni
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Registriert: 22. Jan 2022, 14:01

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Kokoni »

Wenn der Therapeut nicht geimpft ist, würde ich nicht mehr hingehen. Zudem sollte es in einer Therapie gar keine Diskussionen dieser Art geben, da machen beide was falsch, finde ich. Oder das therapeutische Verhältnis ist gar nicht in Ordnung.

Kokini
Wo ich bin ist oben und wenn ich unten bin dann ist unten oben
Bukowski
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Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Bukowski »

Also dein Therapeut hat nicht Unrecht mit dem was er sagt.

Die Medien berichten sehr staatsfreundlich mittlerweile. Vor 20 Jahren hätten diese bei dem Fehlberhslten der Politiker aktuell sofort Rücktritt gefordert.

Auch seine Meinung zur "Impfung" kann ich verstehen. Wenn man alle 6 Monate zum auffrischen muss,sollte man vllt erstmal an der Ausreifung dieser arbeiten, anstatt Menschen nötigen sich diesen Nebenwirkungen und oftmals auch Langzeitschäden auszusetzen bzw dem möglichen Risiko. (Wovon Medien gar nicht oder nur sehr wenig berichten)

Dennoch bin ich der Meinung, dass so etwas nicht in ein Therapiegespräch gehört.

Aber solange du geimpft bist, musst du dir ja keine Sorgen machen, oder ?
Bukowski
Beiträge: 19
Registriert: 20. Apr 2020, 23:46

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Bukowski »

Kokoni hat geschrieben:Wenn der Therapeut nicht geimpft ist, würde ich nicht mehr hingehen. Zudem sollte es in einer Therapie gar keine Diskussionen dieser Art geben, da machen beide was falsch, finde ich. Oder das therapeutische Verhältnis ist gar nicht in Ordnung.

Kokini
Wieso denn? Solange sie geimpft ist, sollte sie doch geschützt sein ?
Suchende2
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Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Bukowski,

keine Schutzimpfung wirkt bei jedem Menschen zu 100%.
Ich bin gegen Covid, aber auch gegen Tetanus, Masern, ... geimpft.
Die Wahrscheinlichkeit diese Krankheiten trotz Impfung zu bekommen ist sehr gering, aber ein Restrisiko bleibt.

Und ein Therapeut, der meine Bedenken wegen dieser Krankheit nicht ernst nimmt, mit dem kann ich nicht vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Alles Gute,
Suchende
Bukowski
Beiträge: 19
Registriert: 20. Apr 2020, 23:46

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Bukowski »

Suchende2 hat geschrieben:Hallo Bukowski,

keine Schutzimpfung wirkt bei jedem Menschen zu 100%.
Ich bin gegen Covid, aber auch gegen Tetanus, Masern, ... geimpft.
Die Wahrscheinlichkeit diese Krankheiten trotz Impfung zu bekommen ist sehr gering, aber ein Restrisiko bleibt.

Und ein Therapeut, der meine Bedenken wegen dieser Krankheit nicht ernst nimmt, mit dem kann ich nicht vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Alles Gute,
Suchende
1. Die Masern-Impfung hat auch zur Ausrottung der Krankheit geführt, daher ist diese ja auch sinnvoll, weil sie wirkt. Der Covid-Impfstoff eher so lala, sonst müsste man ja nicht alle 6 bis 9 Monate auffrischen. Wenn man zur Risikogruppe gehört, kann ich es allerdings nachvollziehen, wenn man sich dafür entscheidet.

2. Okay, das ist dann aber wieder ein anderes Thema. Im Eröffnungsposts schreibst du, dass du Magenschmerzen bei den Begriffen "Staatsmedien" bekommst und bezeichnest deinen Therapeuten als "verschwörungsmythos-nah".
Das sind zwei unterschiedliche Dinge.
Hast du jetzt Angst, dass er dich bei dem Thema Covid nicht ernst nimmt oder weil er anders als du über ein bestimmtes Thema denkt?
Suchende2
Beiträge: 1219
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Bukowski,

ich habe den Eingangspost nicht geschrieben. :-)

Aber Ja, meine Therapeutin kann gerne andere Meinung als ich sein und dieses auch äußern. Sie kann auch ungeimpft sein, wenn es für sie die richtige Entscheidung ist. Aber wenn meine Therapeutin von Staatsmedien sprechen würde und den wissenschaftlichen Erkenntnissen,der Mehrheit der Wissenschaftler wiedersprechen würde, dann würde ich genau schauen, ob dann eine Zusammenarbeit für mich noch möglich ist.

Alles Gute,
Suchende
Bukowski
Beiträge: 19
Registriert: 20. Apr 2020, 23:46

Re: Langjähriger Therapeut - fragwürdige Äußerungen zu Covid

Beitrag von Bukowski »

Suchende2 hat geschrieben:Hallo Bukowski,

ich habe den Eingangspost nicht geschrieben. :-)

Aber Ja, meine Therapeutin kann gerne andere Meinung als ich sein und dieses auch äußern. Sie kann auch ungeimpft sein, wenn es für sie die richtige Entscheidung ist. Aber wenn meine Therapeutin von Staatsmedien sprechen würde und den wissenschaftlichen Erkenntnissen,der Mehrheit der Wissenschaftler wiedersprechen würde, dann würde ich genau schauen, ob dann eine Zusammenarbeit für mich noch möglich ist.

Alles Gute,
Suchende
ah sorry..hab ich übersehen.
Ja ich finde, dass so eine Äußerung des Therapeuten auch einfach nicht in so eine Sitzung gehört. Es geht ja um den Patienten.
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