Aus dem Bett kommen

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Line1603
Beiträge: 34
Registriert: 29. Mai 2021, 21:25

Aus dem Bett kommen

Beitrag von Line1603 »

Hallo Zusammen,

Seit Ende November habe ich meinen Aufenthalt in einer Tagesklinik beendet. Ich kam in der Zeit super aus dem Bett, mal mehr mal weniger jedoch war ich wirklich immer pünktlich. Jetzt wo ich wieder zuhause bin ist es einfach nur Horror! Heute habe ich bis 13:30 geschlafen! An manchen Tagen schaffe ich es früher aufzustehen. Mein Wecker klingelt jeden Tag, immer um die selbe Uhrzeit und ich drücke ihn aus ohne mich daran erinnern zu können. Ich gehe auch jeden Tag zur selben Uhrzeit schlafen. Es klappt aber einfach Morgens nicht mehr. Meine ambulante Therapie geht im Januar weiter … hatte leider einen Therapeuten Wechsel da ich mit meinem alten Therapeuten einfach nicht klar kam. Ich bin bereits seit Ende Mai krank geschrieben und dass es jetzt wieder so schlecht läuft macht mich fertig.

Hat jemand Tipps? Ich möchte einfach morgens wieder aufstehen und meinen Tag vernünftig strukturieren auch wenn ich noch weiterhin nicht arbeiten gehe schließlich weiß ich wie wichtig das ist eine Struktur zu haben.

Viele Grüße!
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo,
solche Phasen und Tage, wo ich erst nach 12 Uhr aus dem Bett komme, kenne ich auch.
Leider bin ich dagegen sehr machtlos. Mit der Zeit bessert sich das dann meistens wieder, dass ich zumindest spätestens in der Stunde zwischen 9 und 10 Uhr morgens wach werde und dann relativ zeitnah auch aufstehe.
Ich muss allerdings nicht mehr arbeiten gehen und kann spät schlafen gehen. Etwas liegt es bei mir auch daran. Insgesamt liegt es aber eher an der Depression und den nicht mehr besserbaren Lebensumständen. Frühaufsteherin bin ich von Natur aus glaube ich eher nicht, und brauchte schon immer einige Zeit, um wach zu werden, in der Depression eher noch mehr.

Ob ich noch mal viel Struktur haben werde, kann ich auch nicht sagen. Für mich war es erstmal wichtiger, überhaupt etwas aktiv zu sein. Mein Leben war oft über lange Zeiten viel zu überstrukturiert, so dass ich erstmal loslassen lernen musste.

Ich wünsche dir, dass du eine Lösung findest, wie immer sie zu dir passen wird.
Gruß
BadewanneVollGeld
Beiträge: 86
Registriert: 7. Okt 2015, 11:34

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von BadewanneVollGeld »

Hi Line,

"...und ich drücke ihn aus ohne mich daran erinnern zu können"
Falls du deinen Wecker neben dem Bett hast, versuche ihn weiter weg zu stellen, sodass du aufstehen musst um ihn auszumachen. (Achtung, kann schlechte Laune verursachen :D)
Wenn du dein Handy als Wecker nutzt, stelle dir vielleicht mehrere zu verschiedenen Uhrzeiten mit unterschiedlichen Wecktönen.

Hast du jemanden, den du bitten kannst nach dir zu sehen? Mein Freund weckt mich jetzt immer nachdem er duschen war und unterhält sich mit mir, bis ich richtig wach bin.
Alternativ könntest du vielleicht versuchen deinen Wecker so einzustellen, dass Radio oder ein Podcast oder ähnliches startet. Ich finde es leichter wach zu werden, wenn ich menschliche Sprache höre.

Wenn ich zu viel schlafe (mehr als 9 Stunden), bin ich kaum noch wach zu kriegen. Falls du bei dir ähnlich ist könntest du versuchen später ins Bett zu gehen oder den Wecker früher zu stellen.

Nimmst du Medikamente zum einschlafen? Ich hatte ein paar, bei denen ich echte Schwierigkeiten hatte morgens wach zu werden. Man konnte sie leider nicht mehr weiter runterdosieren, sodass nur absetzen bzw. wechseln geholfen hat.

Wenn du Geld hast, kannst du dir auch einen Lichtwecker kaufen. Mir hilft es, wenn der morgens hochdimmt und dann das Zimmer hell erleuchtet.

Viel Erfolg wünsche ich und viele Grüße
BvG
Line1603
Beiträge: 34
Registriert: 29. Mai 2021, 21:25

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von Line1603 »

Hallo Zusammen,

Erstmal Dankeschön!
Medikamente nehme ich nicht mehr, da das einschlafen recht gut klappt im Augenblick. *Klopf aufs Holz*

Mein Freund hat alles versucht. Licht an, in der gesamten Wohnung. Direkt Kaffee ans Bett. Mehrere Wecker habe ich auch schon ausprobiert. Ich stelle jeden einzelnen aus und erinnere mich nicht mehr daran.

Licht an sich macht mich leider nicht wach, ich könnte auch bei Festtagsbeleuchtung schlafen. Vielleicht sollte ich wirklich den Wecker mal wieder wegstellen, allerdings ist der Versuch auch mal in die Hose gegangen. Bin scheinbar aufgestanden, habe ihn ausgemacht und mich wieder hingelegt.

Es ist nichtmal so dass ich im Bett liege und keine Kraft habe aufzustehen (so wie es zu Anfangszeiten war) … ich schlafe wirklich tief und fest .. als würde mein Körper den Schlaf brauchen.

Ist schon schwierig.. ich bin erst 25 und seit Mai raus aus dem Job ich hatte eigentlich gehofft im neuen Jahr wieder einsteigen zu können aber es ist grad wieder wirklich schwer und das macht mich so fertig
Simax
Beiträge: 19
Registriert: 29. Nov 2021, 09:20

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von Simax »

hallo Line,

ich komme morgens auch nicht aus dem Bett, weil ich nix zu tun habe, auch arbeitslos. ähnlich wie du auch bis Ende Nov. in der Klinik (Reha), auch dort war das Aufstehen kein Problem. kaum zuhause, batsch, wie vorher, bleibe ich einfach liegen. immerhin wache ich irgendwann morgens von selber auf, meist wenn es hell wird - was in dieser Zeit ausreichend spät ist.
als würde mein Körper den Schlaf brauchen.
vielleicht ist dem so. es ist Winter, das Licht hat sich maximal zurück gezogen, viele Tiere auch, der Mensch früher auch. vielleicht brauchst du derzeit die Ruhe, Erholung, Schlaf?

es ist ja auch nicht so, dass du aufstehen musst. wenn ich was zu tun habe, weil ich Termin im Außen habe oder was unbedingt will, klappt das auch, ähnlich wie du bin ich dann immer pünktlich. aber wenn es nicht sein muss, bleib ich einfach liegen. so what? wenn ich mir das erlaube und mir keinen Druck mache, komm ich damit ganz gut klar. wenn ich Termine hab, klappt es auch. und wenn ich (du) wieder Arbeit habe, wird es auch klappen.

meine 2 Pfennig und die Tube Senf.
liebe Grüße von Simax
Deprithomas
Beiträge: 709
Registriert: 17. Mai 2020, 20:34

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von Deprithomas »

hallo Line,

es mag zwar jetzt etwas lustig klingen, aber mein Hund wirft mich an jedem neuen Morgen

aus dem Bett. Weil der raus muss...................................................................................

Und ich möchte noch so gerne schlafen...................

Auf den ersten Metern bin ich noch recht wackelig auf den beiden. ..................................

Aber je länger wir laufen, um so mehr kann ich meinen Depris davon laufen, und sie

manchmal sogar überholen.......

Für mich ist mein Hund das beste Mittel gegen Depression. Und wenn ich über sein weiches

Fell streichle, werde ich immer ruhiger....................................................................

Ich wünsche dir, das du immer besser aus deinem Bett heraus kommst. Schenke dir selber

eine Belohnung, wenn DU es schaffst.....................................................


viele liebe Grüße,

Deprithomas mit Hund Max..
marcopol

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von marcopol »

Salut Line1603,

Nicht aus dem Bett kommen ist wohl Angst vor dem Tag.

Früherwachen und "Bettdecke über den Kopf ziehen" sind zwei Extreme, welche wohl symptomatisch für ziemlich schwere Depressionen sind.

Wo Du das schreibst, erinnere ich mich. Nach meiner ersten Ausbildung fand ich keinen Job. Ich hatte "zuviel" Zeit und eine Bude auf dem Hinterhof. Ich war 21 und hatte eigentlich das Leben noch vor mir.
Ich war wohl depressiv und hatte keine noch Ahnung was das ist. Aber ich erinnere mich an genau die Situation, die Du schilderst. Ich habe tagelang nur im Bett gelegen. Schrecklich.

Inzwischen, ich finde es im Bett langweilig. Jedenfalls alleine.

Einen guten Tipp kann ich Dir leider nicht geben, außer den diese verdammte Krankheit Depression zu verstehen und behandeln zu lassen.
Manchmal hilft es, nach dem ersten Erwachen direkt herauszugehen und frische Luft zu schnappen.

Alles Gute
marcopol
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von Winterkind04 »

Huhu,

aber, zur Tagesklinik hat dein Wecker auch geklingelt? Und, da hattest du dieses Problem nicht.?
Liegt es wirklich vll. daran das dir eine Aufgabe fehlt?
Du, weist das du mit arbeiten auch mit Wiedereingliederung mit wenig Stunden beginnen kannst? Habe auch ein Aufsteh Problem -habe aber flexibel Arbeitszeiten und arbeite inzwischen nur noch 80% und fange oft morgens erst um 09 Uhr an. Habe am Anfang meiner Wiedereingliederung mit 2 Stunden angefangen zu arbeiten - das weis ich noch dass ich am Anfang von 12 bis 14 Uhr gearbeitet haben.
Wenn dein Freund morgen mit dir spricht - dann musste du vll. auch wirklich aufstehen - duschen gehen und dir für morgens oder für den Tag ein Plan machen was du machen willst. Ich putze ganz oft gerade am Wochenende dann gleich morgens - muss einfach gleich in die Gänge kommen da es ansonsten auch so ist das ich einfach liegen bleibe
Line1603
Beiträge: 34
Registriert: 29. Mai 2021, 21:25

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von Line1603 »

Hallo ihr Lieben,

Es ist nicht so dass ich arbeitslos bin ich bin lediglich seit Mai krank geschrieben. Habe wirklich einen tollen rücksichtsvollen Arbeitgeber der auch Bescheid weiß. Nach der Tagesklinik war klar, dass ich noch nicht soweit bin. Wurde auch als arbeitsunfähig entlassen und da es noch zu viele Panikattaken sind ist eine weitere Behandlung definitiv noch nötig bevor es weiter gehen kann.

Ich werde auch mit der Wiedereingliederung starten nach Hamburger Modell, ich habe mich oft gefragt ob wieder arbeiten gehen mir nicht eher gut tun würde… ich möchte mich da aber wirklich bereit für fühlen und wieder mein bestes in meinem Geliebten Job geben können und nicht bloß dorthingehen damit ich wieder eine Struktur habe. Ich möchte sehen dass ich es auch alleine auf die Kette kriege um nicht gleich wieder auszufallen… ich hoffe ihr versteht was ich meine?

Wenn ich es an manchen Tagen schaffe raus zu kommen und einen guten Tag habe dann möchte ich nicht im Bett liegen bleiben. Auch wenn ich wach werde stehe ich sofort auf, das ist nicht mein Problem.

Ich schlafe dann wirklich! Danach fühle ich mich meistens auch sogar erholt aber die späte Uhrzeit die haut mich dann einfach um… dann ist der Tag für mich gelaufen weil ich mir selbst Vorwürfe mache wie man so lange schlafen kann…

Das mit dem Plan habe ich auch schon versucht. Es klappte mal ganz gut und dann wieder nicht. Weil es meistens nichts verpflichtendes war …
Im Januar wird das auch das erste sein was meine Psychologin und ich angehen werden..

Es geht mir wirklich um das reine früher wach werden und geistig voll da sein. Ich scheine ja unbewusst den Wecker wahrzunehmen.
Deprithomas
Beiträge: 709
Registriert: 17. Mai 2020, 20:34

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von Deprithomas »

https://www.youtube.com/watch?v=32M8qRGrUE8" onclick="window.open(this.href);return false;


....einen schönen guten Morgen, liebe Line.......


......bei mir habe ich fest gestellt, so wie ich ins Bett gehe, so stehe ich wieder auf...........

Deshalb versuche ich immer einen guten Abschluss des Tages. Ich lege meine Kleider ab,

und versuche was mich belastet und mir Sorgen macht, auch ab zu legen. Am Abend nicht

mehr zu lange fern zu sehen. Ich schreibe mir schon am Vorabend auf, was ich am anderen Tag

alles erledigen möchte.

Ich habe eine Enstpannungs CD mit Musik, die ich mir jeden Abend vor dem Schlafen hören

anhöre. Um zur Ruhe zu kommen, ab zu legen.....................

Hund schläft da noch vor mir ein...

Oft liege ich auch oft viel zu lange herum, grüble. überlege, diskutiere.......................

Mein Therapeut hat mir mal gesagt, "wenn ich mich nicht bewege, bewege ich in meinem Leben

auch nichts.........

Du wir brauchen da die Ausgeglichenheit, Zeit der Ruhe, der Enstspannung, dann auch

wieder Zeiten der Bewegung, Beziehung, Arbeit...........

Selbst versuche ich so alles Extreme zu meiden......zu viel arbeiten, zu viel schlafen, zu viel

Beziehung usw..............

Und jeder Mensch hat da einen anderen Lebensrhytmus. Selbst brauche ich auch mehr Ruhe und

Schlaf wie meine liebe Frau. Aber so wie DU bist, so ist es gut...........


viele, liebe Grüße an Dich..........
DieNeue
Beiträge: 5372
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Aus dem Bett kommen

Beitrag von DieNeue »

Hallo Line,
Line1603 hat geschrieben:ich schlafe wirklich tief und fest .. als würde mein Körper den Schlaf brauchen.
[...]
Danach fühle ich mich meistens auch sogar erholt aber die späte Uhrzeit die haut mich dann einfach um… dann ist der Tag für mich gelaufen weil ich mir selbst Vorwürfe mache wie man so lange schlafen kann…
Vielleicht ist genau das das Problem. Dein Körper braucht den Schlaf und du willst ihm den nicht geben. Wenn du nicht wegmusst, dann brauchst du dir doch keinen Druck machen.
Vielleicht würde es helfen mal konsequent den Wecker wegzulassen und einfach zu schlafen, bis du aufwachst. Möglicherweise ist das Weckerklingeln, auch wenn du es nicht mitbekommst, eine Störung und du schläfst auch deshalb länger?

Wie willst du denn gesund werden, wenn du deinem Körper nicht das gibst, was er braucht? Du bist krank und musst dich erholen. Wenn der Schlaf für dich sogar erholsam ist, hast du einigen Leuten schon was voraus. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das dann mit der Zeit wieder einpendelt oder du das Aufstehen auch schaffst, wenn du einen Termin hast.
Im Prinzip ist es ja eher dein Kopf, der ein Problem draus macht. Es heißt zwar immer, bei Depressionen soll man nicht im Bett rumliegen oder zu viel schlafen. Aber ich finde, man muss einen Unterschied machen, ob ich mich ins Bett zurückziehe, weil ich so depri bin oder ob ich mich hinlege und schlafe, weil ich müde bin. Ich hab jahrelang gedacht, ich dürfte mich nicht tagsüber hinlegen, ist ja schlecht für die Depression, aber sich ständig selbst den Schlaf und die Erholung zu enthalten kann auch fertig machen.

Liebe Grüße,
DieNeue
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