Liebes Tagebuch... mein Leben ist so eintönig

Antworten
Scarlet Rose
Beiträge: 10
Registriert: 7. Nov 2021, 10:23

Liebes Tagebuch... mein Leben ist so eintönig

Beitrag von Scarlet Rose »

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und würde mich gerne vorstellen. Ich habe Redebedarf und habe niemanden.

Bei mir wurde von zwei Jahren Depression diagnostiziert. Habe auch eine Überweisung bekommen für einen Psychologen, bin aber nie hingegangen, weil ich Angst hatte. Habe diese Diagnose schon seit meiner Kindheit. Ich wusste schon früher, dass was mit mir nicht stimmte.
Nun versuche ich seit Tagen überall beim Psychologen anzurufen, um einen Termin zu bekommen, aber ich bekomme keinen Platz. Die haben keine Termine mehr frei und können keine neuen Patienten annehmen. Mein Hausarzt nimmt auch nur noch Termine an und haben erst ab 2022 noch freie Termine.
Ich bin total verzweifelt und kann einfach nicht mehr und falle weiter in ein tiefes Loch.
Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Jeden Tag weine ich, weil ich mit den Nerven fertig bin. Ich leide an Privat am Einsamkeit, weil ich tatsächlich niemanden habe. Habe zwar meine Mutter und mein Bruder, aber habe kaum noch Kontak und mit denen kann ich über meine Probleme nicht reden. Meine Kindheit war nicht schön. Und Freunde habe ich leider keine. Und damit stürze ich mich an die Arbeit, weil ich nur noch die Arbeit habe, nach dem Motte "ich lebe um zu arbeiten". Auf der Arbeit habe ich enormen Leistungsdruck und bin ständig am funktionieren. Ich bin total überfordert und überarbeitet und habe noch Stress mit den besten Kollegen. Die hassen mich alle jetzt, weil ich jeden Tag launisch bin.
Ich hasse mich auch und kann mich nicht leiden. Ich stehe jeden Tag im Supermarkt vor Weinregale und wollte mit dem trinken anfangen. Hatte ich vor Jahren auch gehabt, aber ich ich habe es sein gelassen und früher hatte ich SuizidGedanken und wollte das auch durchziehen. Was mich davon abhält, sind meine Katzen, die ich überalles liebe. Habe Angst, mich selber zu verlieren... Mein Leben ist leider sehr eintönig - arbeiten, nach Hause, arbeiten, nach Hause...
Ich habe hier im Forum ein paar Beiträge gelesen und kann mich zum Teil auch wiedererkennen.
Dabei wollte ich nur ein Gespräch mit einem Therapeuten oder Psychologen.
Warum ist es so schwer einen einen Psychologen zu bekommen???
marcopol

Re: Liebes Tagebuch... mein Leben ist so eintönig

Beitrag von marcopol »

Hallo Scarlett Rose,

und willkommen in diesem Forum.
Für mich klingt Dein Tagebuch so, als wäre es für Dich an der Zeit in die psychiatrische Ambulanz zu gehen. Ja, mit Terminen bei Ärzt:innen ist es sehr schwer und oft ist man enttäuscht, wenn erhoffte "Rettungsanker" nicht sofort zur Verfügung stehen.
Auch auf Therapieplätze muss man oft lange warten.
Da Du nicht nur durch die Depression, sondern auch durch die Arbeit gestresst bist und selbst erkannt hast, dass Du total überfordert bist, würde ich Dir erstmal den Gang in eine Ambulanz wirklich empfehlen.
LG marcopol
Scarlet Rose
Beiträge: 10
Registriert: 7. Nov 2021, 10:23

Re: Liebes Tagebuch... mein Leben ist so eintönig

Beitrag von Scarlet Rose »

Ich habe heute zuerst die Krankenkasse angerufen und die haben mir die 116117 gegeben. In der Mittagspause habe ich da angerufen und nach 15 Minuten Warteschleife habe ich aufgelegt.
Habe "Psychische Ambulanz" gegoogelt und habe eine Klinik gefunden, da habe ich ein online Bogen ausgefüllt und abgeschickt.
Ich hoffe so sehr, dass die sich bei mir melden...

Ich hatte wieder ein sch*** Arbeitstag...
DieNeue
Beiträge: 5820
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Liebes Tagebuch... mein Leben ist so eintönig

Beitrag von DieNeue »

Hallo Scarlet Rose,

Kennst du den Sozialpsychiatrischen Dienst? Das ist eine Beratungsstelle für Menschen mit psychischen Problemen oder in Krisen. Gibt es z.B. von der Caritas, Diakonie etc.
Vielleicht kannst du da einen Termin vereinbaren. Man kann dort auch öfter hingehen. Mein Vater war dort eine Zeit lang regelmäßig als Überbrückung bis zum Therapiebeginn und ich war auch schon ab und zu dort. Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit für dich, jemanden zum Reden zu haben. Da arbeiten meistens Sozialarbeiter und/oder Psychologen.

Gib auf jeden Fall nicht auf! Vielleicht wäre ja auch eine Selbsthilfegruppe was für dich, um andere kennenzulernen und dich auszutauschen. Ist zwar jetzt blöd wegen Corona, aber so prinzipiell vielleicht mal eine Idee.

Liebe Grüße,
DieNeue
marcopol

Re: Liebes Tagebuch... mein Leben ist so eintönig

Beitrag von marcopol »

Scarlet Rose hat geschrieben:Ich hatte wieder ein sch*** Arbeitstag...
Auch ein Hausarzt kann Dich erstmal rausnehmen für eine erstmal kleine Auszeit, ohne Facharzt für Psychiatrie zu sein. Eine depressive Episode ist auch für ihn/sie erkennbar.

Natürlich verstärkt Zuhause herumsitzen das Gefühl von Einsamkeit. Und gerade in einer Depression kapselt man sich ja ab. Es ist ein nicht leicht zu durchbrechender Kreislauf.

Ich denke aber, Schritt für Schritt ist jeder Teufelskreis doch irgendwie zu durchbrechen. Es muss nur in der richtigen Reihenfolge geschehen.

Du brauchst sicher Zeit für Dich, und eine Anspannung und Leistungsdruck ("Funktionieren") am Arbeitsplatz verstärkt nur alles.
Also denke ich, Schritt 1 sollte eine "Auszeit" sein.
Du hast dann Zeit Dir etwas Gutes zu tun, Dich Menschen anzuvertrauen und auch professionelle Hilfe zu erschließen.

Ich finde es gut hier, dass z.b. auch Adressen, Telefonnummern und eben auch Erfahrungen ausgetauscht werden. Der Tipp mit dem sozialpsychiatrischen Dienst ist auch Gold wert.

Und selbst hier, bei der deutschen Depressionshilfe gibt es unter dem roten Button "Notfall-Nummern" gute Hinweise:

https://www.deutsche-depressionshilfe.d ... ngsstellen" onclick="window.open(this.href);return false;

LG marcopol
Scarlet Rose
Beiträge: 10
Registriert: 7. Nov 2021, 10:23

Re: Liebes Tagebuch... mein Leben ist so eintönig

Beitrag von Scarlet Rose »

Ich habe hier einige Tipps und Ratschläge bekommen und bin ein wenig weiter gekommen. Vielen Dank schon mal an Euch!!!
Ich habe eine Krankmeldung für mein Arbeitgeber bekommen. Endlich! Meine letzte war nämlich von 2011, also vor zehn Jahren. Da hatte ich Magen Darm oder so. Und da war Thema Depression noch kein Thema für mich. Und all die Jahren dazwischen, haben sich meine psychische Belastung aufgetürmt. Ich habe meinem Hausarzt meine Lebenssituation erzählt und er meinte ich wäre "wertvoll". Anscheinend sagt wohl jeder Hausarzt, wenn seine Patienten an Depression leiden, dass sie wertvoll sind.
Ich war an einem Abend bei anonymen Alkoholiker. Ich habe mich irgendwie unwohl gefühlt. Ich weiß nicht ob ich da nochmal hingehen. Heute Abend stelle ich mich bei der Selbsthilfegruppe vor. Ich muss ehrlich gestehen, ich habe ein bisschen Angst...
Außerdem habe ich im Januar einen Termin bekommen bei einer Nervenklinik.
Ich werde aber auch bei einer anderen Nervenklinik (meine Wuschklinik), einen Antrag für eine Rehe erstellen. Dafür müsste ich nochmal mit meinem Hausarzt besprechen. Er hatte mir das auch vorgeschlagen.
So viele Sachen im Moment überfordert mich ein wenig. Ich muss mich erstmal sortieren.

Gestern rief mich noch meine Mutter an. Ich habe ihr von meiner Krankmeldung erzählt und ihr erzählt, dass die Arbeit mich kaputt macht. Habe ihr von meiner Depression nichts erzählt. Ich kann mit ihr darüber nich erzählen. Dafür ist sie die falsche Ansprechpartnerin und durch meine Kindheit, habe ich diese Krankheit bekommen.
So viel zu mir...
marcopol

Re: Liebes Tagebuch... mein Leben ist so eintönig

Beitrag von marcopol »

Hallo,
ich glaube, diese Krankmeldung ist doch schon mal der richtige Schritt.
Auch Klinikanmeldung hast Du geschafft.
Richtige Richtung.

Suchtdruck (Allohol) ist gar nicht so selten bei Depressionen. Aber wenn die Grunderkrankung Depression gut behandelt/geheilt wird, wird auch die Gefahr geringer z.b. dem Weinangebot zu erliegen.
Besonders aber in Kombi mit Medikamenten bzw. Psychopharmaka kann Alkohol sehr schlimme Auswirkungen haben. Aber das weißt Du sicher.

Alles Gute Dir
Antworten