Flashbacks???

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Sadness
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Flashbacks???

Beitrag von Sadness »

Hallo an alle im Forum.
Ich schreibe hier nicht so oft, aber ich dachte, ich frage Euch mal, was Ihr über Flashbacks wisst. Wenn Ihr welche hattet, wie hat es angefangen? Ich habe seit Kurzem so etwas wie Flashbacks, allerdings als reine Körperreaktion in Form von einer extremen Übelkeit mit Ekel und dem Gefühl der Erinnerung an einen bestimmten Geruch oder evtl. auch Geschmack. Dazu kommen in dem Moment starke Kreislaufprobleme, so dass ich kurz davor bin, dass mir schwarz vor Augen wird. Das Ganze dauert vielleicht 10 Sekunden. Dann ist alles wieder vorbei. Ich habe keinerlei Bilder oder richtig konkrete Erinnerungen dabei. Es ist so das Gefühl, als müsste ich mich an was erinnern, so als wenn man angestrengt versucht, einen Traum der vergangenen Nacht wieder hinzubekommen, was aber nicht gelingt. Kennt Ihr sowas? Mich beunruhigt das Ganze sehr. Vor allem weil es von Mal zu Mal stärker wird. Wo führt mich das hin? Fangen so solche Flashbacks an und kommen vielleicht irgendwann schlimme Bilder dazu?

Ich schreibe hier, weil ich halt auch depressiv bin und hier ab und zu lese. Mit der depressiven Stimmung fingen meine Probleme an und es kommt halt offensichtlich immer wieder was dazu... Die Depression war wohl das Ventil, das sich meine Seele suchte, um einiges rauszulassen, was verschüttet war.

Würde mich freuen, von Euch und Euren Erfahrungen zu lesen. Vielleicht kann der Doc auch was dazu sagen??
Sadness
Xenia
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Re: Flashbacks???

Beitrag von Xenia »

Liebe Sadness,

ich kenne Flashbacks leider sehr, sehr gut. Gerade in der letzten Zeit.

Bin aber leider gerade überhaupt nicht in der Verfassung, irgendetwas Schlaues zu diesem Thema zu schreiben.

Werde es aber nachholen, morgen.

Alles Gute,

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Grobi
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Re: Flashbacks???

Beitrag von Grobi »

Hallo,
ich weiß nicht, ob das, was du beschreibst das ist, was mir auch seit einigen Monaten passiert und mich mal mehr mal weniger beunruhigt, deshalb beschreibe ich einfach mal, was mir passiert. Ich erlebe eine Situation, bei der ich das Gefühl habe, sie schon mal erlebt zu haben, oder so, als ob ich das, was ich da erlebe, schon mal geträumt habe. Es ist ein bisschen so, als ob sich Realität mit Gedanken/Träumen/Erinnerungen vermischt. Mir wird dann ganz heiß in der Brust und Hände und Füße fühlen sich auch ganz heiß an. Und mir wird übel. Das ganze dauert um die 10 bis 15 Sekunden.
Der Neurochirurg, der mich operiert hat, tat so, als ob ich spinne, der Neurologe sagt, es können Erinnerungsfetzen sein, die "stimuliert" werden, oder kleine Absencen wie sie kurz vor epileptischen Anfällen erlebt werden, aber es sind keine Anzeichen für Anfälle bei meinem EEG zu sehen. Er geht aber ansonsten auch nicht weiter darauf ein.
Angefangen hat es bei mir nach einer Gehirn-OP, die aber in einem ganz anderen Bereich stattgefunden hat, als der der angeblich für solche Sachen "zuständig" ist.
Sind das Flashbacks wie du sie erlebst?
Mit diesem Beitrag helfe ich dir nicht wirklich weiter ... tut mir leid, aber vielleicht finden sich ja Menschen hier, die schon mehr über dieses "Phänomen" wissen? Geht das auch wieder vorbei? Woher kommt so was?
Gruß
Grobi
Sadness
Beiträge: 812
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Re: Flashbacks???

Beitrag von Sadness »

Hallo Grobi,

das hört sich auch ziemlich nach Flashbacks an. Es ist ja ähnlich wie bei mir und meine Therapeutin sagte auch, dass das so wie ich es schildere, schon klassische Flashbacks wären. Ich dachte halt, es würden immer konkretere Bilder damit auftauchen. Deshalb wollte ich auch mal andere Erfahrungen hören.

Solche Flashbacks kommen wohl, wenn es einmal (oder mehrere Male) traumatisierende Erlebnisse oder Situationen gegeben hat, die man nicht verarbeitet hat oder der Verarbeitungsprozess steckengenlieben ist. Dann kommt das irgendwann wieder hoch in Form von Überflutungen wie starke Angstgefühle, Körperreaktionen (z.B. die Übelkeit), Bilder etc.

Ob das bei Dir mit der OP zusammenhängen kann, kann Dir sicher nur ein Arzt beantworten. Oder hättest Du einen Verdacht bzgl. eines Traumas vielleicht in der Kindheit oder so?

Ich habe null Erinnerung oder eine Idee, womit es bei mir zusammenhängt und ich versuche, mich nicht verrückt zu machen. Es ist wohl oft in Gewalt- oder Missbrauchsfällen der Fall, dass Flashbacks auftreten... Aber wie gesagt, so lange ich nichts dergleichen erinnere, will ich das Ganze entspannt nehmen... ist aber nicht so einfach. Ist schon beunruhigend, was da mit einem passiert.

Alles Gute
Sadness
Grobi
Beiträge: 45
Registriert: 30. Apr 2004, 13:03

Re: Flashbacks???

Beitrag von Grobi »

Hallo Sadness,
das ist schon eine große Hilfe, zu wissen, wo das herkommen kann! Bis jetzt hat mir wie gesagt keiner der Ärzte so richtig weiter geholfen, bzw. mir eher das Gefühl gegeben, ich würde überreagieren, weil mir das Angst macht.
Ich weiß nicht, ob das von der OP kommt, habe aber auch noch nicht richtig darüber nachgedacht. Ich weiß, dass ich seit meiner Kindheit ein Problem mit Abschied und Trennung habe, und da mir im Moment eine Entscheidung bezüglich Umzug ins Ausland oder nicht bevorsteht, werde ich dem vielleicht noch mal nachgehen, ob es damit zu tun hat. Woher das Problem grundsätzlich herrührt habe ich noch nicht herausgefunden und ob es mit einem traumatischen Erlebnis zusammenhängt demzufolge auch nicht.

Ich wünsche dir auch alles Gute und dass du auch herausfindest, woher das kommt!

Gruß
Grobi
Xenia
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Re: Flashbacks???

Beitrag von Xenia »

Liebe Sadness,

Flashbacks sind gar nicht so einfach zu beschreiben, finde ich... Ich kann nur meine Erfahrungen beschreiben.

Bei mir war es sehr lange so, daß ich ein diffuses Angst- oder Ekelgefühl hatte und/oder seltsame Körperempfindungen (z.B. das Gefühl, eine Polysterdecke auf den Armen zu spüren). Bilder hatte ich keine dazu, zumindest keine konkreten. Es waren eher Stimmungen. Zeitmäßig kann ich das nicht so einordnen, da ich zum einen sowieso sehr schlecht schätzen kann und zum anderen diese Zustände subjektiv gesehen eine Ewigkeit dauerten. Während des Zustands wurde ich irgendwie ganz starr und bekam von der Außenwelt nicht mehr so viel mit (oft passierte mir das in Straßenbahnen). Wenn dann die nächste Station angesagt wurde, kam ich zumeist wieder „zu mir“ in die Gegenwart zurück.

Es gab auch Zustände, in denen ich Satzfetzen einer mir sehr bekannten Stimme hörte, aus früheren Zeiten. Bestimmte Sätze, die wohl des öfteren wiederholt wurden. Aber auch hier hatte ich keine Bilder und es waren auch eher Stimmungen.

Körperlich gesehen waren diese Zustände so, daß ich meinen Körper nicht mehr richtig spürte, auf meinem Kopf ein unerträgliches Kribbeln war (das habe ich jetzt manchmal noch so) und auf meiner Gesichtshaut ein Taubheitsgefühl war (passiert auch heute noch hin und wieder).

Bei mir hat sich herausgestellt, daß die Flashbacks Inhalte aus früheren traumatischen Situationen wiedergeben. Zumindest irgendwelche Details, die meine Psyche damals abspalten mußte, um überhaupt mit den Situationen einigermaßen fertigzuwerden.

Interessanterweise habe ich diese Flashbacks erst nach einem Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik, in der so ziemlich alles falsch gemacht wurde, was man falsch machen konnte... Ich meine, es wurden Dinge aus der Vergangenheit ans Tageslicht gezerrt, die bis dahin gut vergraben in irgendeiner meiner vielen Psycho-Schubladen steckten... Klar, ich denke, daß diese ganzen Geschichten früher oder später sowieso wieder aktuell geworden wären, aber damals war es doch eher so, als ob ich noch nicht bereit dazu war...

Einmal gab es eine Situation, die für mich sehr retraumatisierend war. Interessant ist hier zu erwähnen, daß diese Situation nur ähnlich war wie die eigentlich traumatische. Die Folgen waren für mich jedoch verheerend und brachten einen eintägigen Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik mit sich. Während dieser retraumatisierenden Situation war es so, daß sich tatsächlich Vergangenheit und Gegenwart vermischte und ich gar nicht mehr wußte, was stimmt und was nicht stimmt. Ich habe dann mit Hilfe einer Freundin (hallo Clara) versucht, das ganze auseinanderzunehmen und bin dann auch - zumindest kurzfristig - wieder damit zurechtgekommen, daß diese retraumatisierende Situation nicht die traumatische Situation in der Vergangenheit war. Wie gesagt, eine Zeitlang konnte ich das auch für mich annehmen. Dieser ganze Zustand bis zum Kapieren, daß es nicht die Vergangenheit war, in der ich mich befand, dauerte schon sehr lange.

Nachdem ich ein wenig zur Ruhe gekommen war, brach jedoch alles wieder zusammen und ich flippte regelrecht aus. Ich konnte mich nur noch zusammenkrümmen und schreien. Den Schmerz hinaus schreien. Es war gut, daß jemand bei mir war, der mich im Arm hielt und beruhigend auf mich einredete. Dieses Heulen und Schreien ging sehr lange, bestimmt eine Stunde. Während ich da lag und schrie und weinte kam es immer wieder zu Dissoziationen, so daß ich nicht mehr ansprechbar war, bis der Schmerz in mir wieder so groß wurde und ich wieder anfing zu schreien.

Das ganze passierte an einem Nachmittag. Als ich wieder - äußerlich - ruhig war, wurde die innere Anspannung jedoch sehr groß und ich konnte den Rest des Tages an keinem Gespräch mehr teilnehmen, war vollkommen in meiner Welt... Und so kam ich in einer fremden Stadt in eine Psychiatrie, die ich aber am nächsten Tag wieder verlassen konnte, allerdings mit einem ziemlichen Beruhigungscocktail im Blut.

Als diese retraumatisierende Situation anfing war mein erster Impuls, einfach abzuhauen und alles hinter mir zu lassen. Ich konnte aber noch so weit denken, daß ich wußte, daß die anderen mich suchen und finden würden. Deshalb bin ich geblieben. Was sicher die bessere Alternative war.

Ich möchte übrigens betonen, daß niemand so richtig Schuld ist. Es war halt einfach eine blöde Situation, die mich absolut triggerte.

Die darauffolgenden Tage hatte ich seltsamerweise Ruhe, hatte kaum Flashbacks und konnte mein „normales“ Leben weiterführen, habe mich selbst gewundert, daß ich das so schnell wegstecken kann. Leider war das ein Trugschluß, denn in den letzten Tagen hat mich das aktuelle in Vermischung mit dem, was früher war, wieder voll eingeholt. Ich muß zur Zeit sehr hart kämpfen und darauf achten, gut für mich zu sorgen, was mir nur zeitweise gelingt, leider.

Liebe Sadness, ich weiß wirklich nicht, ob ich Dir weiterhelfen konnte... Ich hoffe mal zumindest nicht, daß Du mein Posting als angstmachend empfindest!


Liebe Grüße,

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Sadness
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Re: Flashbacks???

Beitrag von Sadness »

Liebe Xenia,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das hört sich ja wirklch furchtbar an, wie Du die Flashbacks erlebst. Wirklich Angst gemacht hat es mir aber nicht. Ich bin zwar eh schon beunruhigt, weil ich mich natürlich frage, wo das auf einmal herkommt, aber ich habe jetzt noch keine so schlimmen Erfahrungen damit gemacht. Es ist zwar sehr unangenehm und ich habe Angst, dass es schlimmer wird, aber ich versuche, mich nicht verrückt zu machen. Wenn da irgendwas ist, wird es sowieso irgendwann hochkommen, wenn ich dazu bereit bin...

Danke nochmal und alles Gute !!!

Sadness
gelberosen
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Re: Flashbacks???

Beitrag von gelberosen »

Hallo Sadness,

ich kenne Flashbacks und extrem niedrigen Blutdruck auch, in der letzten Zeit verstärkt. Außerdem habe ich manchmal das Gefühl, daß ich meinen Körper oder einzelne Körperteile nicht wirklich spüre. Früher hatte ich manchmal auch das Gefühl, ich gehe einen halben Meter über dem Boden oder neben mir. Vor einigen Wochen hatte ich Selbstmordgedanken und andere schlimme Gedanken und Bilder im Kopf. Bei mir hängt das zusammen mit früheren Traumatisierungen, das ist typisch dafür. Manchmal sind es auch Jahreszeiten oder Jahrestage schlimmer Erlebnisse. Es kommt auch durch Retraumatisierungen durch Ärzte und Therapien, die auch die Depression nur verstärkt haben.

Ich glaube, daß es jetzt an der Zeit ist, mich zu stabilisieren und dann die Erlebnisse ins Heute zu integrieren. Es kommt wohl gerade jetzt aus mehreren Gründen:
 Erstens habe ich eine Therapeutin, die mit solchen Sachen umgehen kann im Gegensatz zu den früheren.
 Zweitens ist wohl jetzt der Zeitpunkt dafür.
 Drittens habe ich so meine Probleme mit Behörden, die z.B. durch Nichtgenehmigung einer Therapie die alten Sachen wieder aufleben lassen, oder indem sie mich zum Gutachter schicken wollen.
 Viertens kommt der Sohn meiner besten Freundin in das Alter, wo bei mir die Geschichten angefangen haben.
 Die traumatischen Erlebnisse meiner besten Freundin sind es wohl auch.
 Aber auch mein Lebensstil: ziemlich wenig Regelmäßigkeit, oft kann ich nicht essen, und schlafen tu ich auch nicht richtig.

Das alles hat dazu geführt, daß in der letzten Therapiestunde das erste mal das Wort Traumatherapie fiel.

Was mir momentan hilft?
1. Innere Bilder. Die entstehen fast von selber. Dabei muß ich mir immer wieder klarmachen, daß es nur darum geht, Abstand zu den Erlebnissen zu bekommen und Raum für den Alltag. Es geht im Gegensatz zu früheren Therapien nicht darum, die Erlebnisse zu verdrängen oder mich davon überwältigen zu lassen, sondern einen Umgang damit zu finden.
2. Wenn ich zu viel Angst kriege, hilft mir der Satz: „Ich bin in Sicherheit.“
3. Verliere ich den Boden unter den Füßen, versuche ich den Kontakt meiner Füße mit dem Boden wieder zu finden (ein paar Schritte gehen hilft meistens)
4. Drifte ich innerlich ab, sag ich mir: „Bleib hier.“
5. Manchmal muß ich mich daran erinnern, daß ich in solchen Sachen nicht perfekt sein muß.
6. Die Therapeutin hilft natürlich auch. Ich habe mich bewußt für eine Therapeutin entschieden, die viel mit Frauen arbeitet, so daß ihr einige Themen nicht fremd sind (Gewalt, lesbisch sein). Außerdem arbeitet sie sehr stark mit therapeutischer Beziehung.
7. Die Sicherheit im Leben brauche ich auch, z.B. Anträge bei Behörden rechtzeitig stellen, damit ich nicht ohne Geld dastehe. Oder Prioritäten setzen (bin ich leider nicht gut drin – noch nicht). Oder mich so verhalten, daß ich Mobbing vermeide.
8. Bewegung: Ich fahre oft Rad. Am Montag war ich sogar wieder joggen. Gibt’s bestimmt noch viel mehr was hilft, den Körper wieder zu spüren.
9. Und ich muß mich nicht allem aussetzen: z:B. muß ich Menschen, die Personen ähnlich sehen wie die, die mir schlimmes angetan haben, nicht in unmittelbarer Nähe ertragen. Oder ich kann Grenzen setzen, wenn mir die Horrorgeschichten der anderen zu viel werden. Überhaupt – nein sagen, wenn einem etwas oder jemand nicht gut tut (bin ich auch nicht besonders gut drin, leider).
10. Fast vergessen: Kontakt zu meiner „inneren Begleiterin“, die mich durch all das begleitet.

Die ganzen Sachen haben mir schon in einer Woche ziemlich geholfen. Mir geht es spürbar besser. Ich sehe wieder Land nach all den Endlostherapien von früher.

Ich hoffe, dir etwas weiter geholfen zu haben.

Liebe Grüße
die Besserung
gelberosen
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Re: Flashbacks???

Beitrag von gelberosen »

Hallo Sadness,

wie geht es dir denn inzwischen?

Gruß
die Besserung
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Flashbacks???

Beitrag von Sadness »

Liebe Besserung,

danke für die Nachfrage, und auch den Beitrag neulich! Was die Flashbacks angeht, geht's ganz ok. Die kommen sehr selten, aber wenn einer kommt, habe ich das Gefühl, es wird klarer. Es ist ja immer sehr stark ein ekliger Geruch, bzw. die Erinnerung daran dabei und ich glaube, bald weiß ich, was es für ein Geruch ist und vielleicht kommen dann mehr Erinnerungen. Einerseits beunruhigend, andererseits hoffe ich auf mehr Klarheit. Ich hab schon Angst davor und hoffe da sehr auf die Unterstützung meiner Therapeutin, falls wirklich irgendeine heftige Traumatisierung zu Tage kommt. Leider ist die Situation mit meiner Therapeutin momentan etwas schwierig. Sie ist so wichtig für mich. Ich habe zwischendurch so oft das Gefühl sie zu brauchen, ja regelrecht Sehnsucht nach ihr. Sie gibt mir oft Halt, ihre warme Art und manche Geste von ihr, wie meine Hand kurz zu halten oder so gibt mir so viel. Dann habe ich das Gefühl, ohne sie den Boden zu verlieren, wenn es mir schlecht geht und ich alleine bin. Manchmal ist das wohl zu viel von meiner Seite aus. Dann spüre ich wie sie plötzlich wieder kühler, distanzierter ist und das irritiert mich. Wenn sie z.B. mal wieder vom Loslassen und dem irgendwann bevorstehenden Ende der Therapie spricht, kriege ich solch eine Angst. Das ist ganz furchtbar. Dann reagier ich so stark und wenn ich dann nicht die richtige Unterstützung von ihr bekomme, gehts mir super mies. Das führt öfter mal zu Spannungen zwischen uns. Die therapeutische Beziehung ist echt oft Thema in den Sitzungen. Und ich kann das immer nur schwer ertragen, wenn ich das Gefühl habe, es stimmt was nicht, so im Sinne von nicht verstanden werden, nicht ernst genommen werden. Das ist sehr schwer im Moment.

Ich hoffe, ich schaffe es irgendwann aus eigener Kraft, Abschied zu nehmen und nicht, weil die Kasse keine Stunden mehr bezahlt... Ist das normal, dass ich so klammer?

Lieben Gruß
Sadness
gelberosen
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Re: Flashbacks???

Beitrag von gelberosen »

Hallo Sadness,

ich freue mich, daß es dir besser geht und daß du anscheinend doch eine gute Therapeutin hast. Mehr Stabilität wird sicher noch im Laufe der Therapie kommen. Und deine Therapeutin wird sicher wissen, was in der Therapie machbar ist und wie sie sich verhalten muß, wenn die Therapiestunden abgelaufen sind. Ich finde eine zeitlang Klammern als normal, solange es nötig ist und wenn es nicht so stark wird, daß es einen sehr behindert. Aber ihr scheint ja beide damit gut umgehen zu können. Du brauchst sicher – wie ich auch – erstmal einiges an Stabilität, um mit dem Belastenden besser umgehen zu können. Vor allem falls heftigere Erinnerungen kommen sollten.

Ich mußte in den letzten Wochen viel an Todelfälle denken, weil meine beste Freundin ganz unerwartet (oder doch nicht so unerwartet?) gestorben ist. Mir hat dabei geholfen, daß ich einige Wochen vorher schon ganz heftig geübt habe, belastende Erinnerungen auch mal abzustellen. Mal gelingt’s, mal weniger. Weniger vor allem, wenn sich Erinnerungen an Traumatisierungen durch Mediziner und Psychologen einschleichen. Ausgelöst ist das dadurch, daß der medizinsche Dienst meint, ich wäre doch schon wieder arbeitsfähig. Aber das krieg ich sicher auch noch in den Griff, egal wie.

Ansonsten hat es mich schon ganz schön zurück geworfen seit dem Tod meiner Freundin, aber ich habe es besser verkraftet als bisher. Zuerst war ich ganz schön geschockt, zumal sie auch ein kleines Kind zurückläßt. Ich mag den Kleinen sehr gerne, habe ihn aber seit 3 Wochen nicht gesehen. Sind 2 Menschen einfach weg. Und mit ihrer Familie, die ebenfalls Umgangsrecht mit dem Kleinen hat, ist es sehr schwierig bis brutal.

In der letzten Zeit fange ich auch an zu überlegen, ob ich nicht doch Medikamente nehmen soll oder in eine Klinik soll. Meine Therapeutin hat es ganz gut drauf, mich dahin zu bewegen, daß ich mich zumindest damit beschäftige, ohne mich zu drängen, ja ohne es von sich aus anzusprechen. Nur noch so funktioniert es bei mir. Sie ist echt super, warmherzig und direkt zugleich. Und trotzdem ist alles schwierig genug.

Alles gute dir
die Besserung
mond-
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Registriert: 22. Okt 2004, 17:57

Re: Flashbacks???

Beitrag von mond- »

hallo liebe flaschback erfahrenen

ich wollte zu diesen erinnerungen, die nur geruch oder gefühl (auch körpergefühl) sind nur sagen, dass es ganz normal ist, dass sowas nicht in schön geordneten bildern mit allem drum und dran zu tage kommt. wäre es so einfach zu verarbeiten, hätte man es in der vorzeit wohl nicht verdrängen müssen.

ich kenne menschen, bei denen liegt eine schwere langfristige traumtisierung in der kinheit vor, die haben sich zuerst bildlich erinnert - völlig ohne körpergefühl dazu. das war wohl so rum, weil es schoneneder war, das alles "nur" sehen zu müssen. später kamen dann natürlch auch die körperempfindungen dazu.

bei mir ist es umgekehrt. ich habe eine vielzahl von körpergeühlen und so ein paar sätze oder auch mur eine bestimmte situation, wo ich sofort starr und fast tot vor angst reagiere. ich bin ja nicht ganz unerfahren in therapeien und weiß natürlich, wo das herkommen muß(!) aber bilder oder vernünftige filme wenigstens zusammenhängende szenen wollen sich auch bei mir nicht einstellen. ich bin dafür wohl zu labil.

ich persönlich habe die erfahrung gemacht, dass es zu keinem ergebnis führt, wenn man sich mit gedanklicher anstrengung erinnern will. also ist dein ruhiges angehen ganz gut - finde ich.

wenn es aber intensiver wird sollest du gut auf dich aufpassen, vor allem im straßenverkehr! ich weiß nicht ob das auch auf dich zutrrifft, aber bei mir ist es dann oft so, dass ich schwindelig werde und mich hinsetzen muß sonst falle ich oder bin einfach nur bewegungsunfähig. das kann gefährlich sein, wenn man im auto ist oder an gleisen steht. auch rolltreppen sind da eine gefahr. falls du angst vor anderen menschen bekommen solltest, sag das den leuten die wichtig sind bei zeiten. ich habe das so gemacht, weil ich in so einer situation panisch und unberechenbar reagiere, wenn mich jemand zu schnell oder (meiner wahrnemung nach) zu grob anfässt. ich musste das vorher klären, da ich zweimal in sowas eingerutscht bin und dann ein guter freund nur helfen wollte; weil er aber nicht wusste, dass ich mich so leicht erschrecke, hat er wohl zu schnell zugefasst und ich war so panisch, dass ich ihn gar nicht mehr als die person erkannte, die ich mag sondern als jemand anderen - ich bin in blitzgeschwindigkeit fast aus dem fenster gesprungen, weil ich einfach nur weg wollte. das soll jetzt keine angst machen - muß ja nicht so heftig sein - aber ich wollte erkären, dass es wichtig sein kann ein paar enge freunde oder die familie (ist ja bei jedem anders was er wichtiger findet) zu informieren. nicht dass jemand dir was schlechtes tut, nur weil er keine ahnung hatte.


also pass gut auf dich auf.

mond
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