Was antwortet ihr auf „Geht es Dir inzwischen besser?“

[Klimbim]

Hallo ihr Lieben,
Aus aktuellem Anlass stelle ich mir gerade folgende Frage: Was antworte ich, wenn man mich fragt, wie es mir geht? Bei Freunden und Familie ist mir das klar, aber was mache ich bei Nachbarn, die nett sind, von der Depression Wissen und z.T auch selber betroffen sind. Oder bei engeren Arbeitskollegen, die mal nachfragen? Irgendwie möchte ich nicht immer „es geht mir nicht so gut“ antworten, auch wenn es die Wahrheit wäre. Oft weiß ich gar nicht so genau wie es mir geht…. Die Leute fühlen sich dann ja meistens bemüßigt, was Aufbauendes sagen zu wollen. Aber eigentlich will ich gar nicht mit ihnen über meine Krankheit sprechen, weil es halt nicht weitergeht. Und ich will nicht immer jammern.
Bei fernen Bekannten sage ich meistens, dass es mir „besser“ geht, weil die ja irgendwie hören wollen, dass was passiert. Aber eigentlich lüge ich sie an…. Ach ich weiß nicht, ob mich jemand versteht…Aber wie macht ihr das denn?

Viele Grüße
Klimbim

[Stipsi]

Ich kenne das Problem. Wenn ich gefragt werde wie es mir geht und es Leute sind, die mir nahe stehen und wissen, dass ich depressiv bin, sage ich ehrlich, dass ich es nicht weiß bzw. dass es mir nicht so gut geht. Je nachdem was gerade passt bzw heute ist ein guter Tag wenn es mal so ist.

Bei Leuten, mit denen ich nicht drüber reden will sage ich kurz und knapp es geht mir gut und blocken alle Nachfragen ab indem ich z.b. das Thema wechsel.

[MarcelK]

Es geht so, obwohl es mir in Wirklichkeit extrem schlecht geht.

[Sunshine5678]

Oft ist die Frage wie geht es dir doch nur eine Floskel und es interessiert niemanden wirklich. Und dann sage ich danke, gut.
Bei Menschen, die mir wichtig sind, sage ich die Wahrheit.
LG Claudia

[Katerle]

Hallo Klimbim,

das ist echt schwierig, weil halt die Leute auch unterschiedlich reagieren.

Bei Leuten, denen es ähnlich ergeht, sage ich die Wahrheit. Ansonsten sage ich, dass es mir gut geht, weil die eh nicht abkaufen, wenn es mir schlecht geht.

LG Katerle

[Klimbim]

Besonders anstrengend finde ich es bei meiner Chefin und den Arbeitskollegen. Da vermute ich immer, dass sie hören wollen, dass es mir so gut geht, dass ich arbeiten kann. Und wenn ich sage, es geht mir schlecht, dann gucken sie betreten…. Bei meiner Nachbarin glaube ich nicht, dass es eine Floskel ist, sie möchte ein Gespräch oder Anteilnahme zeigen, aber eigentlich will ich nicht immer nur von mir erzählen. Daher sage ich immer schnell „okay“ und frage wie es ihr geht. Aber sie interpretiert dann rein, dass ich sie auf Abstand halten möchte. (Hat sie mir heute gesagt). Möchte ich aber gar nicht, aber die Depression ist noch nur mein Thema, dass ich nicht mit anderen besprechen mag…

[SonneundDunkenheit]

Hallo Klimbim,
ich kann dich super gut verstehen.
Ich für mich habe entschieden, solche Fragen nicht mehr zwischen Tür und Angel zu beantworten, Floskeln zu vermeiden... insbesondere nicht meiner Chefin gegenüber (die weiß das ich krank bin, ware sehr lange AU ohne aber die Diagnose zu verraten).... wie du geschrieben hast, wollen sie eigentlich nur hören, dass alles i.O. ist, du arbeitsfähig bist, keiner etwas von deiner Arbeit übernehmen muss...
Bei Freunden wäge ich ab und versuche eine Balance zu finden zwischen ihnen und mir in Bezug auf das Nachfragen zum Wohlbefinden.... und ja, die Depression ist mein/ dein Thema und nur ein kleiner Teil von mir/ uns, den ich auch nicht ständig mit anderen besprechen möchte.
Es gibt aber auch Menschen, die ganz anders mit dieser Frage umgehen.....
LG

[wohin geht die reise]

Hallo Klimbim,
es ist ja immer so eine Sache mit den Antworten. Natürlich antworte ich bei Menschen, die mir nahestehen anders, aber Menschen, wo ich denke, es handelt sich um eine Floskel da
antworte ich auch schon mal: am liebsten gut.
Das ist ehrlich und wenn die Frage auch ehrlich gemeint war, dann kommt da noch was.
LG
Lore

[Klimbim]

„Am liebsten gut“ das merke ich mir!

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

[Suchende2]

Hallo Klimbim,

wenn ich nicht sicher bin, ob die Frage nur eine Floskel ist, antworte ich "Es gibt gute und schlechte Tage". Dann kann nachgefragt werden, falls Interesse besteht.

Alles Gute,
Suchende

[Seide]

„Am liebsten gut“ das merke ich mir!

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

Diese Antwort gefällt mir sehr gut.

[Seide]

Hallo Klimbim,

wenn ich nicht sicher bin, ob die Frage nur eine Floskel ist, antworte ich "Es gibt gute und schlechte Tage". Dann kann nachgefragt werden, falls Interesse besteht.

Alles Gute,
Suchende

Deine Antwort auch , danke schön an Euch Beiden

[BadewanneVollGeld]

Meine Standardantworten wenn ich nicht drüber reden will sind "Joa, muss, ne?" und manchmal auch "am liebsten gut". Und dann halt gleich die Frage zurückgeben, in der Hoffnung, dass der Gesprächspartner etwas sagt an das man das Gespräch anknüpfen kann.

Viele Grüße
BvG

[Greta1962]

Hallo Klimbim!

Ich verstehe dich sehr gut - gerade wenn man noch arbeitet. Da fühlt man sich irgendwie beobachtet und auch dazu verpflichtet, dass es einem schlecht genug gehen "muss", sonst würde man ja wieder arbeiten ... !
Aber auf eine lapidare Frage im Vorbeigehen nach dem Befinden einfach "schlecht" zu sagen, das klingt dann auch merkwürdig. Außerdem geht es einem ja auch nicht immer gleich schlecht - mir zumindest nicht. Außerdem geht es viele ja auch schlichtweg gar nix an.

Ich halte mich also eher bedeckt und antworte auch entsprechen ... "och ja, soweit ganz gut" ... "den Umständen entsprechend" ... "es geht aufwärts, hoffe ich"

Aber das "am liebsten gut!" ... merke ich mir ...

[Herr Rossi]

Hej.

Ich glaube auch, dass es mittlerweile zu einer Floskel geworden ist.
Wenn es wirklich jemanden interessiert, dann muss man das an den Zwischentönen raushören.
Die Engländer oder Franzosen machen sich das einfacher. Auf how do you do, oder ca va, antwortet man einfach mit der gleichen Frage, ohne darauf zu antworten. Min Deutschen wäre es dann "Wie geht's?" "Wie geht's?"

Grüße

Herr Rossi

[Katerle]

"Am liebsten gut" werde ich mir auch merken. Falls es tatsächlich jemanden interessiert, wie es einen geht... LG

[Greta1962]

Ja, vermutlich ist es eine Floskel - und niemanden interessiert es wirklich.

Chef und Kollegen interessiert es allerdings schon!
Und da verkrampft man dann besonders, wenn man eine Einschätzung abgeben soll.

[Katerle]

Genau, ich antwortete meistens, "Ich mache das Beste draus". Da bekam dann mal ne Reaktion: "Das klingt aber nicht gut". Dementsprechend antwortete ich. LG

[Herr Keuner]

Wenn jemand fragt: "Geht es dir inzwischen besser?", dann muss das jemand sein, der meine Vorgeschichte kennt. Sonst wäre "...inzwischen besser" völlig sinnfrei. Bei dieser Fragestellung gehe ich von tatsächlichem Interesse aus.

In meiner normalen Umgebung verwendet fast niemand die "Wie geht's?"-Floskel. Und wenn doch, dann antworte ich ganz nach Laune "Willst du das wirklich wissen? Hast du so viel Zeit?" oder aber "Gestern ging's noch. Heute bin ich noch nicht dazu gekommen". Vielleicht haben diese Antworten auch dazu beigetragen, das diese Floskel im Gespräch mit mir fast völlig verschwunden ist. Schließlich will der Fragesteller es nicht wirklich wissen.

[mime]

Hallo Klimbim,

ich habe mir angewöhnt, denjenigen, die sich nach meinem Ergehen erkundigen, zu sagen, "es geht so" (außer natürlich ich sitze vor meinem Arzt/Therapeuten oder ähnlichen Personen) und frage umgekehrt nach dem Ergehen meines Gegenübers.

Meiner Erfahrung nach geben sich die Leute damit zufrieden, denn es interessiert in Wirklichkeit niemanden, wie es einem tatsächlich geht.

Ob das dann eine Lüge ist? Ja, irgendwie schon. Aber das ist a) den Leuten egal und b) ist es Selbstschutz, nicht über mein Ergehen zu reden, allerdings muss ich mich auch keinen Kollegen oder Chefs erklären, das ist dann evtl. etwas anderes.

VG Mime

[NeulandCa]

Hi Klimbim,

letzte Woche hatte mein Chef mir genau diese Frage gestellt. Ich kenne ihn schon lange und weiß auch, dass ihm am Wohlbefinden seiner Mitarbeiter gelegen ist.
Trotzdem kam ich ins "Schwurbeln", als ich sagte... eigentlich ganz gut.... aber irgendwie auch nicht so ganz... die Wiedereingliederung ist ganz ok... aber ich fühle mich trotzdem erschöpft.

In der Verwandtschaft gehe ich inzwischen offen mit meiner Depression um. Und da sage ich, wie es mir tatsächlich geht (meistens; das hängt auch davon ab, ob mich jemand mit eigenen Problemen/Sorgen fragt).

Bei alten Freunden wird es schwieriger. Sie bedeuten mir so viel. Habe manchmal das Gefühl, dass sie schon genug eigene Probleme haben und möchte sie nicht auch noch mit meinen behelligen. Daher halte ich mich eher zurück. "ja geht schon, und selbst?"

Auf jeden Fall danke, Klimbim, für diesen Thread; finde ich wichtig und richtig

LG

NeulandCa