Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

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Strohi
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Registriert: 17. Mai 2015, 22:45

Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Strohi »

Liebe Foristen,

Ein Ereignis hier an meinem Urlaubsort bringt mich zu der Frage, die ich mir schon öfters, bei ähnlichen Geschehnissen, gestellt habe.

Um was geht's konkret?

Hier auf dem Campingplatz in Tirol/Österreich ist die Internetverbindung noch schlechter als zu Hause; der Campingplatzbetreiber bietet zwei Möglichkeiten an: entweder über das kostenlose FreeWLAN oder über das kostenpflichtige PremiumWLAN (sieben Tage für neun EURO).

Ich habe mich für das PremiumWLAN entschieden, musste aber bemerken, dass es auch hier nicht stabil und reibungslos läuft; heisst, dass die Internetverbindung einfach so mal abbricht oder, dass man keine Verbindung bekommt. Im Büro sagte man mir, dass das von den Urlaubern verursacht werde, die nicht rausgehen, obwohl sie gerade für längere Zeit gar nicht im Internet sind (weil sie unterwegs sind, zum Wandern, Einkaufen usw., oder weil sie beim Schwimmen sind usw. usw.).

Also, dachte ich, muss ich es eben schweren Herzens akzeptieren; das klappte auch bis zum letzten Wochenende. Da kam der Nachbar (er wohnt hier in der Nähe) für kurze Zeit auf den Campingplatz, um nach seinem Wohnwagen zu schauen. Im Gespräch kamen wir auch auf die unzuverlässige Internetverbindung (die für ihn als Arzt mit Bereitschaftsdiensten usw. wichtig ist).

Er erzählte mir, dass er damit keine Probleme habe, seit er einen mobilen WLAN-Router installiert hat, was ganz einfach und auch für wenig Geld zu machen sei.
Also bin ich in einen Elektro-Fachgeschäft, habe ein solches Gerät samt der notwendigen SIM-Karte gekauft und wollte es installieren.

Dann geschah, was mir schon immer passiert ist, ich schaffte es nicht. Schon die Anleitung zum Installieren mit der EDV-/IT-Fachsprache und den "deutsch-englischen" Bezeichnungen war für mich eine zu hohe Hürde, um es verstehen zu können. - Der erste Dämpfer, der erste Rückschlag.

Dann liess ich Anleitung Anleitung sein, und erinnerte mich daran, was der Verkäufer gesagt hatte: die SIM-Karte in's Handy stecken, sie über die herunter geladene App aufladen lassen (kann bis zu 24 Stunden dauern) und sie anschliessend in den Mobilrouter stecken, diesen an den Strom anschliessen, einschalten, mit einem einfachen Klick die Verbindung zwischen Mobilrouter und Tablet herstellen und los surfen.

Hörte sich einfacher an als es war; ich scheiterte schon daran, die SIM-Karte in das Handy zu stecken, weil ich den kleinen Schacht am Rande des Handy's, in den ich die SIM-Karte stecken sollte, nicht auf bekam. - Der zweite Dämpfer, der zweite Rückschlag.

Ich fragte meine Frau um Rat und Hilfe; sie ist zwar technisch nicht versierter als ich und sie versteht auch dieses Fachchinesisch nicht besser als ich, aber sie hat deutlich mehr Grund-/Ur-Vertrauen sowie mehr Selbstvertrauen als ich, und ist mutiger (besser, zutreffender: sie hat weniger Ängste, dass sie etwas kaputt machen könnte, wenn sie etwas ausprobiert). Jedoch bekam sie den Schacht am Handy für die SIM-Karte auch nicht auf. Sie versprach, sich am Folgetag damit zu befassen.

Das hat sie auch getan. Nachdem wir es auch mit vereinten Kräften nicht geschafft haben, haben wir nun gesagt, dass wir den Router mit nach Hause nehmen und dort schauen, wie wir ihn zum Arbeiten bringen. Die SIM-Karte legen wir bei Seite, und schauen mal zu Hause, inwieweit der Provider, bei dem wir unseren Vertrag wegen der Handy's und der Tablet's haben, auch SIM-Karten hat und ob wir dies dann in unseren Vertrag mit aufnehmen können (auch, weil ich meine Bankdaten möglichst nur einmal, nämlich bei inserem jetzigen Provider, im Netz haben möchte; würde ich den Mobilrouter mit einer anderen SIM-Karte betreiben, müsste ich ja auch hier nochmal meine Daten bekannt geben).

Ich war wütend, zornig und traurig, dass ich das nicht hinbekommen habe. Und nun für die letzte Urlaubswoche auf den Internetzugang des Campingplatzes angewiesen sein werde.

Wie geht Ihr denn mit solchen oder ähnlichen Erfahrungen um?

Ich danke schon jetzt für jede Antwort, vor allem für die Antworten, die nützliche Tipps enthalten.

Liebe Grüsse
Strohi
saneu1955
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Strohi, warum sollst du die SIM Karte aufladen?
Normalerweise funktioniert das ganz einfach. SIM Karte in den WLAN Router stecken, anschalten und dann auf deinem Handy oder Tablet das WLAN dazu schalten. Die Daten findest du entweder unter dem Router oder hast sie evtl. Extra bekommen. Das müsstest du hinbekommen.

LG Saneu1955
Strohi
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Strohi »

Hallo Saneu1955,

der Verkäufer sagte mir (oder, wahrscheinlich zutreffender: ich als Laie auf diesem Gebiet habe es so verstanden), dass das nötig sei, um die Kosten für die Internetnutzung zu zahlen.

Braucht man keine aufgeladene SIM-Karte? Ich habe als mobilen WLAN-Router den "Fritz!Box 6820 LTE" gekauft. Wie werden die Kostdn für die Internetnutzung denn dann abgerechnet?

Du siehst, ich hab' keine Ahnung davon, und habe mich ausserdem geschämt, nichts zu wissen und habe deshalb nicht nachgefragt.

Danke für Deine Hilfe.

LG Strohi
saneu1955
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Strohi, da kann ich auch nicht weiter helfen. Ich habe schon lange den Gigagube von V....finde und das geht super. Ich habe monatlich eine Flatrate für 50 Gigabite, für mich reicht das. Das kann ich überall mit hinnehmen, nur in die Steckdose stecken und schon funktioniert das.

LG Saneu1955
DieNeue
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Strohi,

pack das komplette Zeug ein, geh zu dem Laden zurück und lass das die machen.
Ich weiß, dass das voll frustrierend ist mit dem Technikzeug, kenne ich nur zur Genüge. Aber bevor du jetzt genervt den Rest des Urlaubs ohne Internet verbringst, würde ich das mal versuchen.
Muss dir auch nicht peinlich sein. Für was sind Berater in Elektrogeschäften denn da, als einem was zu erklären? Du hast das ja dort gekauft. Selbst wenns peinlich sein sollte: Den siehst du eh nie wieder ;) Aber vielleicht wird es auch ein Erfolgserlebnis :)

Liebe Grüße,
DieNeue


P.S. Alternativ könnte man auch die Kundenhotline von dem Produkt anrufen, aber das ist meistens auch sehr nervig.
Sul
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Sul »

Hallo Strohi,

bei anderen klappt auch vieles nicht. Sie reden nur nicht darüber.

Aber eine ganz andere Idee. Warum nicht mal ein Urlaub ohne Internet?
Ich habe vor kurzem über sogenannte Detox-Seminare gelesen, wo viel Geld bezahlt wird, um ein Wochenende ohne Smartphone, Internet etc. zu erleben. Oder mit teurem Coach zu überleben.

Viele Grüße, Sul
Chinchine
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Chinchine »

Hallo Strohi,

keine Ahnung, was du für ein Smartphone hast.

Bei meinem braucht man ein mitgeliefertes Metallteil (aufgebogene Büroklammer geht auch, wenn dünn genug), damit die SIM entnommen werden kann.

Deine Emotion kann ich nachfühlen. Ich bin mir sicher, vielen geht es da ähnlich und je nach eigener psychischer Verfassung bringt mich das auch schnell zur Verzweiflung.

Ich habe es als Kind nie gelernt, dass man um Hilfe bitten "darf", mir wurde eingetrichtert, dass das ein Zeichen von Schwäche / Versagen ist. Dabei gibt es Menschen, die sicher auch dir gerne helfen.

Jeder Mensch hat andere Stärken / Talente!

Wünsche dir trotzdem noch einen schönen Urlaub- vielleicht ist ja der freundliche Arzt noch da?
Sunshine5678
Beiträge: 986
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Sunshine5678 »

Hallo Strohi, warum brauchst du unbedingt Internet? Vielleicht weil du auch schon so süchtig nach Smartphone bist wie ich ....
Aber lass dir doch nicht den Urlaub deswegen versauen.
Technik kann nicht jeder und es ist keine Schande jemanden um Hilfe zu bitten und gerade die Verkäufer von dem Teil werden doch dafür bezahlt.
Ich kann dich aber auch verstehen dass du dich ärgerst .Ich hätte wahrscheinlich das Handy, Router in die Ecke geschmissen.
LG Claudia
:hello:
Gertrud Star
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Gertrud Star »

Ich bin als gelernte Ingenieurin auch oft rat- und hilflos mit der Technik, die ist heute so viel weiter wie vor 30 Jahren. Da braucht man überall nen Fachmann oder jemanden, der sich auskennt. Das merkt auch mein Vermieter als Universalhandwerker.

Ich übe ab und an mal, mir helfen zu lassen. Ist meistens ganz nett. Die meisten Leute sind hilfsbereit.
Schließlich kommt man ja auch in nicht allzu ferner Zukunft in ein Alter, wo man wegen des Alters ab und an Hilfe braucht. Das geht bei mir jetzt schon beim Sehen los. Oder neulich, als ich 3mal an den Mousepads vorbei gelaufen bin.
Außerdem hab ich im Unterschied zu meiner Schulzeit immer mehr das Gefühl, zu wissen was ich gar nicht wissen kann. Das ist nicht schlimm sondern eher normal.

Ich hätte mich im ersten Moment wohl eher erstmal beruhigt und gedacht, naja schlimmer als die jetzige Variante kann es ja nicht werden, und die ist ja schon mal besser als viel zu wenig.

Schönen Urlaub dir.
(Hätte ich auch gerne mal wieder, Urlaub. Wird wohl nie mehr drin sein).
Winterkind04
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Winterkind04 »

Guten Morgen,

über was ich mir immer auch gut helfen konnte - ist Problem googeln oder YouTube Video schauen.
Hat mir schon viele gute Dienste gebracht.

Viele Grüße
Greta1962
Beiträge: 281
Registriert: 21. Sep 2020, 20:13

Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Greta1962 »

:lol: Hallo Strohi!

Ich kann dich beruhigen - du bist nicht allein!
Es ist furchtbar, was uns da alles an unverständlicher Technik zugemutet wird - und das wird leider nicht besser. A) wird die Technik immer wilder und b) hat man mit zunehmenden Alter immer weniger Nerv, sich damit auseinanderzusetzen.

Gerade was Telefon betrifft - Mobil oder Festnetz - wie oft hätte ich da schon alles aus dem Fenster geworfen. Wenn ich meinen Mann nicht hätte, dann würde ich hier noch in der technischen Steinzeit leben. Es ist nicht so, dass ich mich nicht bemüht hätte ... aber irgendwie fehlt mir da eine Hirnwindung, oder ein Gen, oder ich habe eine Allergie gegen solche Anleitungen ... ich kann es einfach nicht. Schon wenn ich ein Wort wie "Rooter" höre, dann klappen sich mir sofort beide Ohren zu.
Mein Mann ist da auch keine Naturbegabung - aber er ist wenigstens geduldig und hat einen Ehrgeiz, das irgendwie hinzukriegen und wenn er 2 Wochen am Stück darüber tüftelt. Bei mir würde alles nach 10 Minuten aus dem Fenster fliegen ...

Wenn alle Stricke reißen, dann muss man ein Sohn ran. Der war schon immer sehr begabt in so was und studiert zudem noch Informatik. Aber dem will man ja nun auch nicht ständig auf den Keks gehen. Außerdem will man das "Oh Mamaaaaaa, das ist doch ganz einfach!!" auch nicht ständig hören ... :D

Das tröstet dich jetzt nicht.
Aber vielleicht tut Mitgefühl auch manchmal ganz gut ... !? ;)
Liebe Grüße von ..... Greta
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Monchen12345 »

Gelöscht weil: früh abgeschickt und damit halb doppelt..
Zuletzt geändert von Monchen12345 am 22. Aug 2021, 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Monchen12345 »

@Strohi, ich bin technisch nicht so ganz ungeschickt, aber bei mir klappt auch nicht immer alles und nicht auf Anhieb. Das sind bestimmt eingebaute Tücken der Technik...;-)
Mein aktuelles Beispiel sind Bluetooth-Ohrhörer. Eigentlich finde ich die Teile doof, aber mein neues Handy hat keinen Kopfhörer-Anschluss mehr. Da ich oft Bahn fahre und dabei gerne Musik oder Hörspielen höre, mussten die jetzt doch her. Erst ging es gar nicht, nach x Versuchen ist jetzt ein Ohrhörer mit dem Handy verbunden. Der zweite mag nicht, warum auch immer. Aktuell lebe ich damit, es ärger mich aber und hat meinen Ehrgeiz geweckt. Denke, die nächste Bahnfahrt geht dafür drauf, das in Gang zu bringen.

Mit ein paar Tagen Abstand das Ganze nochmal zu testen, hilft oft schon. Gerade bei Computer-Programmnen.
Ansonsten: wenn es nicht klappt, kann man das auch zurück geben oder mit dem Teil ins Geschäft und um Hilfe bitten.

Last but not least: gerade im Urlaub will ich vor Ort sein und weniger online. Finde es echt erholsam, mal nicht online zu sein.... nur mal so als Anregung. Wobei ich das vom Campingplatz her auch ne Frechheit finde Premium-W-Lan anzubieten, aber nicht genügend Kapazitäten dafür zu haben. Sonst wären ja die, die angeblich alle online sind, obwohl sie gar nicht am Endgerät sitzen, kein Problem.

LG, Monchen
Strohi
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Strohi »

Hallo,

ooh, so viele Antworten - herzlichen Dank für jede einzelne davon, das tut mir in der Seele gut, nun nicht auch noch alleine sein zu müssen.
Herzlichen Dank für alle lieben Grüsse und alle guten Wünsche, die Ihr mir geschickt habt.

DieNeue,
ja, das wäre eine gute Möglichkeit ... - nur fürchte ich, dann wirklich wie der allerletzte Depp da zu stehen, weil bei dem Verkäufer dann nicht nur der Gedanke im Kopf sein könnte "ist doch einfach - aber der kriegt nicht mal das hin", sondern auch "warum hat er das nicht gleich gefragt". Ich weiss, dass ich das nun in ihn hinein interpretiere, aber wie ändere ich solche "Interpretationen"? Die sind einfach da, ohne anzuklopfen, ohne zu fragen, ob sie herein kommen dürfen.

Sul,
Urlaub ohne Info's, was in der Welt geschieht? Das ist bis jetzt undenkbar für mich; ich will und muss wissen, was los ist. Bin ein Nachrichten-/Informations-Junkie. Ich brauch' das wie meinen Becher Grüntee nach dem Aufstehen, zumal jetzt wegen der Geschehnisse in Afghanistan. Ohne Kontakt zur Aussenwelt habe ich es nur geschafft als ich 2014 zur Behandlung in der Akut-Klinik war; dort war Aufnahmebedingung, dass in den ersten zwei Wochen keinerlei Kontakt nach draussen (und auch umgekehrt: von draussen in die Klinik rein) besteht, und dass er für die restliche Zeit auf das Allernotwendigste beschränkt wird (Selbstverpflichtung).
Warum bin ich so (also übermässig interessiert an Nachrichten und Informationen)? Irgendetwas muss mir doch bleiben, wenn ich Vieles von dem Anderen nicht kann, nicht kapiere. (Wie Jupiter das um 12:47 geschrieben hat: "Du kennst dich dafür in anderen Fachbereichen aus (ein Beispiel sind die Rentenvers.)"; aber dieses Auskennen setzt halt Nachrichten und Informationen voraus ... - mein einziger Strohhalm, der mich hält und mir wenigstens ein Stückchen Lebenssinn gibt.

Chinchine,
ich habe das Smartphone "Galaxy J3 (2017)" von SAMSUNG.

Claudia,
ja, süchtig bin ich auch, nur eben nicht nach technischen Gerätschaften wie Smartphone, Tablet usw., sondern, wie geschrieben, nach Nachrichten und Sach-/Fachinformationen. Als es diese techn. Hilfsmittel noch nicht gab, kaufte ich mir eben ZEIT und SPIEGEL sowie ggfs. weitere Zeitungen, wobei das zu Hause einfach war, ich im Urlaub (Südtirol, südl. Bayern und Tirol) weite Wege gefahren bin, um an diese Medien zu kommen.

Gertrud Star + Winterkind,
vielen Dank für Eure lieben und netten Worte, die mich wieder ein bisschen freundlicher in die (heute: regnerisch-trübe und vergleichsweise kalte) Welt blicken lassen.

Greta,
Dein Mitgefühl tut gut und tröstet auch - vielen Dank dafür.

Jupiter,
ja, ich weiss, Selbstherabsetzung schadet. Und Fachleute sowie nette Menschen sind hilfsbereit, viele helfen auch gern.

Aber in solchen (und in ähnlichen) Situationen steigen in mir die Bilder von damals hoch, wie ich von meinem Vater (wie schon geschrieben: er war Elektriker und handwerklich super) verspottet wurde, wenn er irgendetwas in der Wohnung oder am Auto reparierte oder einbaute war es Pflicht für mich, dabei zu sein und ihm zu helfen. Und wenn ich ihm, als geborener Linkshänder und umtrainierter Rechtshänder, ein Werkzeug geben sollte oder sonst etwas helfen sollte, kam der Satz "oh Bub, wie stellst du dich denn wieder an!" oder "ohje, bring' dich jetzt aber mit dem Schraubenzieher nicht um, so wie du den in der Hand hälst" und Ähnliches mehr.

Strom ist auch so 'ne Sache: der Sohn von einem Elektriker weiss nicht, wieviel Stromabnehmer über eine Steckdosenleiste an eine Stromquelle angeschlossen werden können/dürfen (war auch din Thema jetzt im Urlaub hier im Wohnwagen). Oder das Herausdrehen einer Schraube oder eines Schraubenverschlusses: in welche Richtung muss ich drehen? Usw. usw.

Hinzu kommt natürlich das Problem "Rollenverständnis": der Mann kennt sich aus bei Technik, Strom usw., ist handwerklich geschickt und hat Fertigkeiten und Kenntnisse. Das ist bei mir nicht so. Ergo, das mit dem Mann-Sein ist auch nicht so.
(Deshalb haben mich ja die Erektionsstörungen, die nach der Sterilisation 1995 kamen, so wahnsinnig tief und so gewaltig-brutal getroffen: "Jetzt kann ich nicht mal mehr das" war der Hauptgedanke dabei.)

Leben ist schwer, ist eine Herausforderung.

Ich hoffe, Euch allen geht es gut, zumindest sehr viel besser als mir.

Liebe Grüsse
Strohi
Sunshine5678
Beiträge: 986
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Sunshine5678 »

Ach das Rollenverständnis....
Mein Mann und ich lachen immer, weil bei uns müssten die Geschlechter vertauscht werden:
Er geht gerne shoppen und braucht im Bad viel länger, ich hab es dafür mit der Technik viel mehr und verstehe die Abseitsregeln im Fußball usw.
Trotzdem bin ich Frau und er Mann und wir passen zusammen.
LG Claudia
:hello:
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Gertrud Star »

Ich finde ja, es steht in keinem Gesetz geschrieben, dass Frauen die besseren Köchinnen und Männer die besseren Handwerker sein müssen. Wichtig ist nur, dass es funktioniert.
In meiner Berufsschule gab es einen Jungen, der war der einzige. Modisch war der am uninteressiertesten.
Auch in einer Doku über Afghanistan wurde eine Familie porträtiert, da waren die Frauen (Ehefrau und Töchter) allesamt am studieren und am arbeiten. Der Mann kümmerte sich um Haushalt und seine Frauen, und alle waren glücklich damit (bis jetzt, wo sie deshalb Sorgen bekommen).
Meine Mutter reparierte daheim alles mögliche, hat mal in einem Kofferradio einen Kontakt einfach mit Kerzenwachs "gelötet", hat funktioniert. Das Handwerkszeug war in der Abstellkammer neben den Einweckgläsern und den Reserven an Kerzen, Batterien und Lebensmitteln, wie das Putzzeug auch. Mein Vater dagegen sah Haushalt eher als Frauensache an, konnte aber auch, wenn er musste.

Und es gibt unter den Männern mit sehr hohem IQ viele, die sich öfter Rat holen. Weil sich niemand mit allem auskennen kann. Hat mir mal jemand erklärt.

Ja und was würden die ganzen homosexuellen Paare machen, wenn die alle so festgelegt wären.
Das ist heutzutage nicht mehr so das Thema.

Bei mir hilft auch oft die Methode: "Erstmal liegen lassen und drüber schlafen, vielleicht klappt es ja dann."

Dass ich zu nix taugen soll und aus mir nie was wird, wurde mir auch fast eingebläut.
Und Söhne von Elektrikern sind keine Elektriker, das vergessen scheinbar manche Väter.

Der Gedanke, dass der Urlaub für Urlaub da ist, hat etwas reizvolles. Sollte ich auch mal machen Bei mir hilft Natur immer gut zum Abschalten, da muss ich nix machen. Ist nur diesen Sommer nicht so dolle damit. Gerade wieder schüttet es und es gibt Gewitterwarnung.
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Strohi,

also, ganz blöd scheinst du dich mit dem Schraubenzieher und dem Strom aber nicht angestellt zu haben, schließlich lebst du noch ;)

Echt blöd, dass dein Vater dich da immer so runtergemacht hat. Kein Wunder, dass das Spuren hinterlassen hat und du dir nicht gerne Hilfe holst.

Ja, warum hast du das nicht gleich gefragt? Du dachtest halt, du hättest es verstanden, aber es hat sich halt leichter angehört als es war. Oder du hast vergessen, was er gesagt hat oder es dir falsch gemerkt. Oder du hast es x-mal selbst versucht und jetzt keine Lust mehr, deinen Urlaub mit sowas zu verbringen, du hast ja schließlich Urlaub, deswegen darf der Verkäufer mal ran, dann geht es schneller.

Vielleicht denkt sich der Verkäufer aber ja auch "Ich bin so ein schlechter Berater, ich hätte es besser erklären sollen, dann hätte der Kunde kein Problem und wäre jetzt nicht genervt."?
Vielleicht hat der Berater auch Angst, dass du ihn runterputzt, was er dir für Schrott verkauft hat, der nicht funktioniert oder du dich beim Chef über ihn beschwerst. Solche Kunden gibt es ja auch.

Du bist kein digital native, der mit sowas aufgewachsen ist und das schon tausend mal gemacht hat. Ich auch nicht, obwohl ich viel jünger bin als du. Ich wusste nicht mal, dass es so ein Teil gibt. Im Moment suche ich nach einem Drucker und hab neulich auch erstmal gefühlt tausend Fachbegriffe gegoogelt und mir die Erklärungen notiert, um zu kapieren, was der Drucker überhaupt alles kann (ist vielleicht auch so ne Strategie, wenn du mal wieder so ein Problem hast: erstmal die Fachbegriffe übersetzen und bisschen nachlesen, was das ist, damit man den Hintergrund und Funktionsweise des Geräts versteht - vorausgesetzt du hast Internet). Davor war ich im Elektromarkt und habe mich zu Druckern beraten lassen. Ich kam gar nicht wirklich mit, was der mir erzählt hat und als er mir dann vorgerechnet hat, welcher jetzt vom Verhältnis der Kosten für den Drucker und für die Patronen usw. günstiger wäre, wusste ich nicht mal mehr, welchen er jetzt meint. Heute hat mein Vater gefragt, was der mir denn empfohlen hat... ich hab keine Ahnung. Das nächste Mal, wenn ich hingehe, hoffe ich, dass ein anderer Berater da ist^^ oder wenn es derselbe ist und der sich noch erinnert, kann ich sagen, dass ich mir das nicht alles merken konnte und dann gezielter Fragen stellen, mir vorher Fragen aufschreiben und evtl. die Antworten aufschreiben. Und auch jemanden mitnehmen, der mit zuhört, ist hilfreich.

Und noch was zu den schlauen Handwerkern, die sich ja mit "allem" auskennen: Ich hatte vor einiger Zeit mal nen Handwerker da wegen meiner Gasheizung. Der ist eigentlich ganz in Ordnung, aber er hat mir dann am Ende nen kleinen Vortrag gehalten, dass es vor allem so gescheite studierte Leute sind, die den ganzen Tag nur in ihrem Büro sitzen, die sich nicht mit ihren Gasheizungen auskennen und dann die Lüftungsschlitze zustellen, und nicht wissen, dass das lebensbedrohlich werden kann. Lernen die superschlauen Leute halt nicht. Im Prinzip meinte er damit, dass die Leute, die sich für superschlau halten, von den einfachsten Dingen keine Ahnung haben. Hab dann nicht gesagt, dass ich auch studiert hab und dass ich das mit den Schlitzen lange auch nicht wusste, und hab ihn reden lassen, obwohl es mich etwas geärgert hat.
Hinterher hab ich mir gedacht, aber selber ist er so schlau, dass er seine Maske unter der Nase hängen hat. Nach über einem Jahr Pandemie, sollte man wissen, dass man auch über die Nase ein- und ausatmet. Ein anderer Handwerker hat sie immer extra zum Sprechen runtergezogen und danach wieder hochgeschoben... Da musste ich dann schon etwas schmunzeln ;) Wer mit dem Finger auf andere zeigt, zeigt mit vier Fingern zurück auf sich selbst.

Ich kann dich echt nur ermutigen, da mal hinzugehen und zu fragen, ob die das machen können. Vielleicht ist das mal eine gute Erfahrung, wenn da mal kein blöder Spruch kommt.
Das du dich mit Strom nicht auskennst, ist halt so. Meine Mutter hat auch in der Hauswirtschaft gelernt und ich kann alles andere als gut kochen. Mache ich auch nicht gerne. Mein Bruder ist auch kein Handwerker wie mein Vater, meine Schwester dagegen werkelt schon gerne mal und kann gut mit Maschinen umgehen, ist aber beruflich auch keine Handwerkerin. Meine andere Schwester ist auch nicht zur halben Elektrikerin mutiert, nur weil ihr Mann Elektriker ist.
Ich glaube, wenn Eltern so daherreden, hat das manchmal auch was damit zu tun, dass sie das Nichtkönnen der Kinder auf sich selbst beziehen. Meine Mutter war auch geknickt, dass sie es in unserer Teeniezeit nicht geschafft hat, ihren Kindern richtig kochen beizubringen, weil die Kinder von Bekannten in dem Alter schon für die Familie gekocht haben (bzw. mussten, weil die Mutter nicht da war) und ja so selbstständig waren. Mich hat das dann genervt und runtergezogen, weil sie nicht mehr gesehen hat, was ich kann, und ich das als Vorwurf gesehen habe, dabei hat sie sich auch mit selbstangeklagt, dass sie versagt hat. Aber dafür konnten wir halt andere (Haushalts-)Sachen in dem Alter oder hatten eine unbeschwertere Teeniezeit.

Versuchs einfach mal freundlich in dem Laden und wenn der Verkäufer blöd reagiert, dann liegt es am Verkäufer und nicht an dir. Sollen sie mal zeigen, was sie drauf haben ;)

Liebe Grüße,
DieNeue
lt.cable
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von lt.cable »

Ahoi, Strohi!

Wenn du nach den Rückschlägen nicht liegen bleibst, hast du aus meiner Sicht schon gewonnen. Gerade in bestimmten Stimmungs- oder Lebenslagen können selbst Kleinigkeiten einen ein Stück aus der Bahn werfen. Irgendwann rechnest du fest damit, dass du es wieder nicht schaffen, Fehler machen, falsche Entscheidungen treffen wirst. War ja klar: Ich nun wieder!

Gesund für viele andere Menschen ist, sich von Zeit zu Zeit auch mal nicht zu kümmern. Kann ich nicht, weiß ich nicht, versuch es doch bei anderen Leuten. Manchmal begründet (weil man wirklich nicht helfen kann oder nicht in der Verfassung dafür ist), dann wieder aus Faulheit oder Unwillen, sich selbst mit Unbequemem zu belasten. Noch gesünder (und von vielen "Normalos" ohne Reue dauernd praktiziert) ist es, schwierige Sachen und selbst triviale Dinge, die mit etwas Einsatz selbst erledigt werden könnten, per Hilfsanfrage an andere zu delegieren. Du brauchst wirklich Hilfe bei der Einrichtung deines Internets über den Mobilfunk. Also, frag doch ohne schlechtes Gewissen die Camping-Nachbarschaft oder auch im Geschäft.

Es grüßt

lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Strohi
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Strohi »

Uups,

jetzt ist es mir doch noch gelungen, wieder einmal in's Forum herein zu kommen. (Ab dem kommenden Wochenende wird's hoffentlich wieder besser, da bin ich wieder zu Hause.)

@Sunshine, liebe Claudia,
ja die Sache mit dem Rollenverständnis. Was ich an mir bzw. meinem Denken gar nicht verstehe, ist, dass ich früher, also vor der Behandlung der Depression, progressiver gedacht habe. Denn früher habe ich mich nicht gefragt, ob die zu erledigende Aufgabe nun eine Frauen- oder eine Männerarbeit sei, wichtig war nur, dass die Aufgabe erledigt wurde. Das kann doch nun aber nicht heissen, dass ich zurück in mein altes Denken soll, oder?

@Sunshine, @DieNeue,
Gleiches gilt ja für das angeratene "zurück-zum-Verkäufer-und-sich-helfen-lassen"; das hätte mich früher auch eine Überwindung gekostet, aber letztendlich hätte ich meine Fassade aufgebaut (so, wie es früher im Beruf passiert wäre; damals: unbewusst, heute: bewusst), hätte mein "zweites Gesicht" aufgesetzt und wäre hingefahren, um mir helfen zu lassen. Aber das wäre "altes Denken" und "altes Tun" gewesen ... hätte ich es trotzdem machen sollen?

@Gertrud Star,
Du hast natürlich recht, es gibt keine Norm, die festlegt, wer - in Abhängigkeit vom Geschlecht - was zu tun hat, und es stimmt auch, dass der Sohn eines Elektrikers "automatisch" oder genetisch oder sonst irgendwie das Wissen des Elektrikers hat, aber die geschlechterspezifische Aufteilung ist eben wie ein Ritual.
Bei mir kommt ja ein Punkt hinzu, nämlich die Frage, ob ich denn überhaupt etwas kann. Ich beschreibe es mal so: handwerklich ungeschickt und ohne Können, technisches Verständnis nicht vorhanden, verbleibt noch - nach der alten Festlegung der Hand- und Kopfarbeit - das Denken, das Verstehen, das Schlüsse daraus ziehen, auch da sieht es bei mir eher schlecht aus, denn sobald es abstrakt wird, krieg ich massive Probleme bspw. einen Text zu verstehen (nicht nur Bedienungsanleitung, sondern auch andere Texte). Mein Denken ist manchmal langsam, icb brauche (sehr) viel Zeit, muss es mir mit eigenen Worten Punkt für Punkt aufschreiben, um es nachvollziehen und verstehen zu können (oft steigt mein Hirn aber auch einfach aus).
Also komme ich sehr oft in die Situation, dass ich mir sage bzw. dass ich denke, nichts zu können (seit ich wegen der Depression zu Hause bin (2013), lebe ich auch in der Furcht, dass jemand an meinen alten Arbeitsplätzen (ich hatte ja zwei: in der Fachabteilung war ich Referent für die betriebliche Altersvorsorge, und hatte mit den entsprechenden Lebens- und Rentenversicherungsverträgen zu tun, und im Betrieb insgesamt war ich Vorsitzender des Betriebsrats) feststellt, dass ich nur Sch..ße gebaut, Böcke geschossen, Fehler gemacht habe, weshalb man mir die betriebliche Invaliditätsrente streichen würde (das würde meine finanzielle Situation als Erwerbsminderungsrentner zur Katastrophe werden lassen).

Im Übrigen ist das Stichwort "betriebliche Altersvorsorge" sehr gut geeignet, fast schon bildhaft zu beschreiben, dass mein Denken ("Kopfarbeit") irgendwie nicht normal war und ist. Die sogenannte Unverfallbarkeit von erworbenen Anwartschaften auf Betriebsrente war "ewig" lange vergleichsweise einfach geregelt: wer das Lebensalter von 35 Jahren erreicht hatte und die Zusage auf Betriebsrente von xx Jahren erhalten hatte und seit xx Jahren im Betrieb beschäftigt war, hatte eine unverfallbare Anwartschaft erreicht; der Gesetzgeber hat diese Bestimmung dann verändert, es kamen Kriterien mit dazu. Es wurde ein Stück gerechter, aber eben auch unübersichtlicher. Diese Neuregelung zu kapieren hat mir grosse Probleme bereitet. Ich musste mir - fast schon als "Spickzettel" - das aufschreiben, und wenn bezüglich eines bestehenden Lebens- oder Rentenversicherungsvertrages festzulegen war, ob die Unverfallbarkeit erreicht war, musste ich mir auf einem separaten Zettel die Daten notieren, um dann die Antwort geben zu können. Meine Kolleginnen und Kollegen hatten deutlich weniger Probleme, und konnten es ohne Aufschreiben, sozusagen "im Kopf" feststellen.

@lt.cable
Ja, die alte (amerikanische) Weisheit, man müsse eben ein mal mehr wieder aufstehen ... Danke, für Deine Ermutigung, die im Kern richtig ist. Nur eben in der konkreten Situation zumindest für mich schwer umzusetzen ist ... Übung macht den Meister. Nur, was soll ich üben? Wie schon geschrieben, stellt sich mir (fälschlicherweise?) die Alternative so dar, dass ich zurück müsste in altes, bisheriges Denken und Verhalten. Da aber dieses alte, bisherige Denken und Verhalten mich offensichtlich krank/erwerbsunfähig gemacht hat, ist es dann eher die Frage nach der Wahl zwischen Pest und Cholera ... - oder kennst Du einen anderen Weg (der gerne auch nur ein kleiner Pfad, ein "Trampelpfad" sein darf).
Strohi
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Strohi »

@Gertrud Star,

ich kann meine "Kopfarbeit" auch so beschreiben: wenn ich mit meiner Frau im Fernsehen einen der vielen Krimi's anschaue, wusste sie früher und weiss sie auch heute noch schon sehr bald, auf wen es als Täter hinauslaufen wird - manchmal bin ich da noch dabei, die Handlung zu verstehen, nach dem Motto "um was geht es denn überhaupt. Oder wenn wir nacheinander das gleiche Buch lesen und danach "abgleichen", ob es die vermutete Täterin, der vermutete Täter am Ende tatsächlich auch war, und vor allem, ab wann der Verdacht aufgekommen ist - da ist sie mir immer um Längen voraus.

Das als kurze Ergänzung.

LG, Srohi
Gertrud Star
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Strohi,
das liest sich wie bei meiner Mutter. Die checkte auch immer alles so schnell, wusste gleich was Sache ist und wer der Täter. Und die ging auch nie ohne Krimi ins Bett. Mimi hieß sie aber nicht ;)
Von mir als Mädel wurde allerdings erwartet, dass ich alles zwischenmenschliche sofort checke. Kann ich bis heute nicht und muss ich auch nicht, obwohl ich Frau bin. Das können viele Männer besser als ich, manche meinen das auch nur.
Für mich blieb dann die heftige Beschwerde übrig, von Mama. Manchmal beleidigte sie mich auch vor allen anderen ziemlich heftig. Ich hatte das halt nicht so ganz als Schwerpunkt in einem Frauenleben auserkoren, das mit der Familie.
Manche lassen sich auch schwerer etwas vormachen, haben das in den Genen und blicken deshalb viel schneller, wer der Übeltäter ist. Unsereins lässt sich schneller mal die Butter vom Brot nehmen, oder zumindest die Wurst.
Vielleicht neigen wir auch mehr zu Gründlichkeit und haben deshalb nicht ganz so schnell ein Urteil, und anschließend ist unser Urteil umso gründlicher. Oder so ähnlich. Manche meinen dann, wir wären doof.
Hat alles eine Vor- und Nachteile.
Du und deine Frau, ihr scheint euch gut zu ergänzen.
Gruß Gertrud
DieNeue
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Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Strohi,

"Bei mir kommt ja ein Punkt hinzu, nämlich die Frage, ob ich denn überhaupt etwas kann. Ich beschreibe es mal so: handwerklich ungeschickt und ohne Können, technisches Verständnis nicht vorhanden, verbleibt noch - nach der alten Festlegung der Hand- und Kopfarbeit - das Denken"

Was du kannst? Gute Fragen stellen, die zum Nachdenken anregen und weiterhelfen z.B :)

Neben der Hand- und Kopfarbeit gibt es doch noch andere Sachen: Beziehungen, Umgang mit anderen Menschen, Zwischenmenschliches, Emotionen...
Ich glaube nicht, dass du dich in dem Bereich blöd anstellst, zumindest nicht, wenn ich davon ausgehe, wie du hier im Forum schreibst und mit Leuten umgehst.
Vielleicht kannst du ja mal in diese Richtung gucken? (und vielleicht nicht als erstes den Verkäufer aus dem Elektroladen angucken ;))

Vielleicht wärs auch gut wegzukommen von dem Kategorisieren. Nicht zu sagen: Ich kann nicht denken, sondern in bestimmten Situationen tue ich mich schwer mit dem Denken.
Bei mir hakt es beim Denken auch öfters, tw. an Sachen, wo ich mir an den Kopf lange, warum ich das nicht auf die Reihe kriege und andere gucken einmal drauf und kommen sofort auf die Lösung, die ich mir mühsam in Stunden erarbeite oder gar nicht gebacken kriege. Andere Dinge kapiere ich dann wieder ohne Probleme.
Ich weiß manchmal nicht, ob das von den Depressionen kommt oder von den Medikamenten oder einfach daher, weil man älter wird. Meine Nachbarin meinte mal in Bezug auf Vergesslichkeit und logisches Denken "Mit jedem Kind mehr wirds schlimmer" ;)
Es sind oft auch sehr ähnliche Sachen und ich habe auch den Eindruck, es hängt auch ein bisschen von meiner Tagesform ab. Aber früher konnte ich auch definitiv schneller denken. Vielleicht ist es auch die Übung, die fehlt.

Mit den Krimis geht es mir genauso. Ich brauch auch immer länger, um überhaupt zu kapieren, wer jetzt wer ist, v.a. wenn sich Leute ähnlich sehen oder es viele Personen auf einmal sind. Bei Büchern mache ich mir mittlerweile immer eine Liste mit den Personen, wer wer ist.
Aber eigentlich kann man doch auch Krimis lesen oder schauen ohne groß mitzudenken und sich einfach vom Ende überraschen lassen, oder? Oft ist es doch auch so, dass am Ende irgendeine Zusatzinfo auftaucht, die man vorher gar nicht wissen konnte und die dann alles verändert.

Liebe Grüße,
DieNeue
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Bin ich zu doof dafür? Klappt es nur bei mir nicht?

Beitrag von Gertrud Star »

Was die Krimis angeht, so denke ich von mir, die lese ich wie eine schöne Geschichte sonst auch. Da muss ich nix vorher wissen. Außerdem ist es ja auch schön, die Spannung möglichst lange zu haben und zum Schluss mit dem Ergebnis überrascht zu werden.
So hat jeder je nach Typ und Lesetyp einen anderen Zugang zum Krimi. Wirklich falsch ist keiner.

Wenn ich darüber nachdenke, welcher Tatort mir in Erinnerung geblieben ist, dann sind das nur die wenigen mit den schönen Geschichten, die mich angemacht haben.
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