Psychotherapie / Zweifel und Ängste

SonneundDunkenheit
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Ein Hallo in die Runde, ich lese schon ene Weile bei euch mit und bin immer wieder überrascht wie ähnlich die Ängste und Sorgen und Zweifel sind.
Ich hatte gestern meine letzte Stunde vor der jetzt sechswöchigen Pause. Sie ist deshalb so lang, weil erst ich und dann sie Urlaub hat und wir nicht gleich wieder einen passenden Termin (gehe arbeiten) gefunden haben. Gestern in der Stunde hat mir die lange Pause noch Angst gemacht. Mittlerweile denke ich, dass es tatsächlich gut sein kann mal nicht reflektieren zu müssen, sich nicht tagelang nach der Therapie noch den Kopf zu zerbrechen.... gleichzeitig sind die Probleme ja nicht weg und man muss dennoch im Alltag zurecht kommen. Es ist nicht meine erste Pause und ich habe schon einmal eine solch lange Unterbrechung überstanden damals ging es mir noch deutlich schlechter als heute.
Ich hoffe dass mich der Urlaub mit meiner Familie, der Alltag und mein Job ausreichend gut tragen und Struktur geben, um die Zeit gut zu überstehen.
Zum Thema Beziehungsdynamik in der Therapie bin ich zwiegespalten. Einerseits wünscht man sich Verantwortung abzugeben, Lösungsansätze zu bekommen... andererseits ist es aber nicht wirklich dienlich, wenn sich der Gegenüber auf solch eine Arbeitsweise einlässt. Wir alleine müssen ja am Ende mit unserem Leben zurechtkommen, zu dem stehen was wir entschieden haben zu verändern oder eben auch nicht zu verändern, weil wir es noch nicht verändern können ( aus Angst/ Unsicherheit.....). Die Therapie endet irgendwann und man muss den Weg dann wieder ohne professionelle Hilfe weitergehen....das versuche ich mir immer wieder ins Bewusstsein zu holen
Liebe Grüße an alle vor, in oder nach der Therapiepause
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo SonneundDunkelheit,

es hat mir sehr geholfen, hier auf Menschen zu treffen, die mit gleichen Ängsten/Sorgen und Zweifel zu kämpfen haben.

Wow, eine 6-wöchige Pause ist ganz schön lang. Aber es kann auch wirklich gut sein, dass man die ganzen Themen mal ruhen lassen kann (insofern das natürlich möglich ist). Ganz abschalten kann man das Thema ja nie so ganz (geht mir jedenfalls so). Die großen Pausen sind bei mir jetzt wohl erstmal vorbei. Ich bin aber auch in den letzten Zügen der Therapie. D.h. nur noch so ca 15 Stunden und dann sollte es das gewesen sein.

Was Du in Bezug auf die Verantwortung abgeben schreibst: Ich habe das nicht so ganz empfunden. Klar, da ist jemand, der die Lösungsansätze präsentiert usw. Aber ich habe es nicht erlebt, dass meine Therapeutin mir Entscheidungen abgenommen hätte. Manchmal wäre es mir lieber gewesen, sie hätte gesagt, was zu tun ist, aber das wäre dann wohl keine wirkliche Hilfe gewesen.

Über das nahende Therapieende mache ich mir schon so meine Gedanken. Es sind dann fast 2 sehr intensive Jahre bei meiner Thera gewesen. Und der Gedanke, dann einfach nach der letzten Stunde da raus zu gehen und nicht mehr wiederzukommen, ist schon seltsam.

Liebe Grüße und viel Kraft für Deine Therapiepause!
Sonnenschein
Phoenix2019
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo zusammen,
ich hatte euch ja über meine Irritationen nach meiner letzten Therapiesitzung berichtet (Therapeutin wirkte unkonzentriert und erschöpft, Vorschlag der Chakrentrennung gegen Liebeskummer, lapidare Äußerungen über Diagnose, Erwähnung des "Krankheitsgewinns" zwischen Tür und Angel, Hausaufgabe an mich, die losen Fäden der bisher unstrukturierten Sitzungen zusammenzufügen).
In der Sitzung gestern habe ich nun alles angesprochen und sie hat geantwortet, dass sie selbst nach der Sitzung reflektiert hat, dass diese keine "Glanzstunde" gewesen ist. Sie hat bedauert, meine Frage nach der Diagnose so lapidar abgetan zu haben, und das damit begründet, dass in der systemischen Therapie nichts davon gehalten wird, den Patienten über seine Diagnose zu betrachten. Sie hat es auch als Fehler bezeichnet, dass sie mir gegen Ende der Sitzung noch die Chakrentrennung und den Ansatz des Krankheitsgewinns vermitteln wollte. Erklärt hat sie das damit, dass sie sich, da ich Selbstzahlerin bin, unter Druck fühlt, jede Sitzung effizient zu gestalten (was meiner Meinung nach immer so sein sollte, egal, ob Selbstzahler oder nicht). Sie meinte, dass sie wahrnimmt, wie viele Themen mich beschäftigen, und dass sie meine Anspannung und innere Unruhe gut nachempfinden kann, weil sich meine Gefühle während der Sitzungen auf sie übertragen würden, obwohl sie ansonsten eine sehr ruhige Person sei. (An der Stelle hätte ich mich fast dafür entschuldigt).
Auf die von mir geäußerte Befürchtung, dass sie mit "meinem Fall" überfordert sein könnte, hat sie nicht direkt reagiert, sondern wollte wissen, wie ich nun zu unserer therapeutischen Beziehung stehe und ob ich noch Vertrauen habe.
Und ganz ehrlich: Am Ende der gestrigen Sitzung überwog der positive Eindruck, dass sie selbst erkannt hat, was schief gelaufen ist, und sich dafür entschuldigt hat, aber heute zweifle ich an ihrer professionellen Distanz und daran, dass sie mir die notwendige Sicherheit in der weiteren Therapie geben kann.
Übrigens kam das Thema Verantwortung bzw. Vorgaben machen auch auf: Ich habe mir mehr Struktur durch sie gewünscht, sie hat darauf geantwortet, sie würde nicht zu Beginn der Sitzung über meine aktuellen Themen hinweggehen und das Thema der Sitzung vorgeben. Ich habe daraufhin vorgeschlagen, dass es ja einen Mittelweg gibt: zu Beginn Aktuelles thematisieren, dann gemeinsam das Thema der Sitzung vereinbaren.
Echt schwierig. Ich glaube, ich habe nicht die Motivation, wieder auf Therapeutensuche zu gehen, aber ob es Sinn macht, mit dieser Therapeutin weiterzuarbeiten? Entschuldigt, das war jetzt echt lang, aber ich bin echt verwirrt...
Viele Grüße an alle - ob in der Therapiepause oder am Ende der Therapie
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo Phoenix,

die Entscheidung ist durch das Gespräch anscheinend nicht einfacher geworden.
Mein Eindruck ist, dass sie etwas zu viel erklärt bzw. teilweise meint, sich rechtfertigen zu müssen.
Es ist ja gut, dass sie auf dich und deine Kritik eingeht und zu ihren Fehlern steht.
Ihr Umgang damit wirkt auf mich aber nicht besonders kompetent.
Zum Beispiel, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlt, weil sie meint, Selbstzahler effizienter behandeln zu müssen und das dient dann als Rechtfertigung dieses mehr als merkwürdigen Angebots mit der Trennung der Chakren?
Auch schon in deinem ersten Beitrag erschien mir das, was sie macht, sehr beliebig. Sie probiert alles mögliche mal aus und wenn das nicht gut ankommt, rechtfertigt sie sich.
Es sieht nicht so aus, als könnte sie dir die notwendige Sicherheit in der Therapie geben.
Allerdings beurteile ich das nur anhand deiner Beiträge, du hast sie ja auch in den übrigen Therapiestunden erlebt und kannst sie insgesamt viel besser einschätzen.
In der Therapie muss ich darauf vertrauen können, dass mein Therapeut weiß, was und warum er etwas tut (oder auch unterlässt) und dass er einen Plan hat, wie er mit mir zusammen die Therapieziele erreichen kann.
Ich weiß nicht, ob du dieses Vertrauen noch in deine Therapeutin hast.
Natürlich ist ein Wechsel schwierig, aber eine Therapie fortzusetzen, von der du nicht überzeugt bist, macht auch wenig Sinn.

LG, Meridian
Phoenix2019
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Meridian,
vielen Dank für deinen Beitrag. Ja, ich sehe es ähnlich: Sie fragt mich immer wieder, was ich mir von ihr wünsche und diese Frage überfordert mich. Sie wirkt unsicher, zögerlich und planlos, nimmt sich selbst sehr zurück. Das begründet sie damit, mich nicht bevormunden zu wollen, aber sie ist die Therapeutin und ich brauche Hilfe.
In den ersten Sitzungen wirkte sie ziemlich souverän und hat, wie ich finde auch die richtigen Fragen gestellt, aber das hat sich irgendwie geändert.
Ich tendiere momentan sehr dazu, die Therapie abzubrechen, zumal mein Vertrauen in ihre Kompetenz sehr gelitten hat. Schade um die investierte Zeit, Energie und das Geld, aber weiterzumachen macht so wenig Sinn.
Ich wünsche euch einen guten Tag,
viele Grüße!
Sul
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sul »

Hallo Phoenix,

ich würde mir noch die Frage stellen: Wiederholt sich gerade etwas in der Therapie, was ich aus meinem Leben kenne?
Dann hättet ihr ein konkretes Thema, an dem ihr arbeiten könntet.

Es kann auch von Vorteil sein, wenn sich eine Psychotherapeutin mal verwickeln lässt, auf dich reagiert, vielleicht auf deine hohen Erwartungen reagiert etc. Aber diese Verwicklung ist dann von der Therapeutin zu erkennen, zu klären und dir zur Verfügung zu stellen. Damit ihr daran arbeiten könnt.

Ich hoffe, ich bin nicht zu unverständlich.

Viele Grüße, Sul
Phoenix2019
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Sul,
vielen Dank auch dir für deinen Beitrag. Mmh, sie hat ja erklärt, dass sie sich, da ich Selbstzahlerin bin, unter Druck gesetzt fühlt - und durch meine vermeintliche Unruhe und Anspannung, die sich auf sie überträgt, sodass sie mir noch schneller helfen will.
Was schon stimmt, ist, dass ich schon deutlich mehr als 10 Erstgespräche bzw. Therapieanfänge hatte, woraus man den Schluss ziehen könnte, dass ich schon recht kritisch bin, sicher auch, weil ich selbst zahle.
Es bleibt aber bei mir das ungute Gefühl, mich bei ihr nicht sicher/ aufgefangen zu fühlen, zumal wir ja erst am Anfang stehen... Das Thema fehlender Geborgenheit und Sicherheit ist aber auch ein Lebensthema von mir. Gerade in der Psychotherapie sollte beides aber auch gewährleistet sein, finde ich.
Vielleicht schaue ich nochmal, wie die nächsten Stunden verlaufen, und entscheide dann. So schnell werde ich wohl sowieso keinen neuen Platz finden.
Viele Grüße!
Marleo84
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Hallo!

Wie geht es euch? Vor allem denen mit Oause?

Mir geht es so lala. Seit einer Woche dissoziiere ich wieder stark und habe große Probleme mitnder Hochspannung. Und ich merke gerade, dass ich in die nächste depressive Episode rutsche und bin total frustriert. Meine Therapeutin hat mich jetzt für zweimal wöchentlich einbestellt. Einerseits gut, andererseits reduzieren sich dadurch natürlich gerade die noch verbleibenden Stunden ganz gewaltig. Ansonsten habenich den Alltag aber ganz gut im Griff, vielleicht aber auch mein Alltag mich. Es liegt ne ziemlich volle Woche vor mir und ich habe etwas Bedenken, dass mich das dann endgültig umhaut. Aber es ist auch nicht wirklich etwas dabei, was ich streichen könnte. Also novh mehr Frust. Die Depression kitzelt mich schon im Nacken :)

Tut mir leid für den Frust Beitrag, aber irgendwie hatte ich gerade das Gefühl, ich müsste das mal rauslassen.

Liebe Grüße!
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Marleo,

Ich habe zwar keine Therapiepause, aber mir geht es gerade so wie Dir. Meine Anspannung steigt gefühlt stündlich an. Morgen steht mir wieder eine anstrengende Sitzung bevor. Die Woche ist auch bei mir gut gefüllt.

Es ist bestimmt gut, dass hier mal rauszulassen. Gerade fehlt mir auch ein aktiver Ausstausch. Schade, dass es hier keinen Chatraum gibt, wo man sich zeitnah austauschen kann.

Dir alles Gute, vielleicht lenkt Dich die volle Woche auch etwas ab.

LG
Sonnenschein
Marleo84
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Ach liebe Sonnenschein, dann fühl dich gedrückt! Ich habe morgen auch eine Stunde. Die letzte war wieder enorm schwierig und unterbrochen. Peinlich!

Du bist wahrscheinlich nicht jünger als 25, oder? Sonst empfehle ich immer gerne Krisenchat
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Ja, war bei meiner letzten auch so. Fast abgebrochen.

Nein, so jung bin ich nicht mehr. :-)
Marleo84
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Die ville Woche wird mich sicher ablenken, aber ich bin so krass erschöpft, dass ich mich eigentlich krankschreiben lassen müsste. Das würde ich aber gerne vermeiden. Mal gucken, wie ich durchkomme!
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Krankschreibung war auch Thema im "Notfall-Telefonat" mit meiner Thera am Mittwoch.

Ich war auch bis Freitag Nachmittag so dermassen erschöpft, aber ich will mich (noch) nicht krankschreiben lassen. Ich hab in ca 3 Wochen wieder Urlaub und auf der Arbeit stehen einige Schulungen an, die ich nicht verpassen darf.

Das sind eigentlich keine Gründe, die der Gesundheit zu Gute kommen, aber da ist auch viel Angst dabei, sich wieder krank schreiben zu lassen. (Was sagen die Kollegen, ist es wirklich schlimm genug... usw)

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du gut durch die Woche kommst!
Marleo84
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Ich warte mit den Krankschreibungen auch immer so lange, bis ich sie wirklich brauche. Auch wenn auf der Arbeit mittlerweile einigermaßen Transparenz herrscht über meine Situation. Ich habe einen Kollegen, der regelmäßig sehr lange ausfällt und sehr unzuverlässig ist. Das hindert uns ganz gewaltig am Vorwärtskommen und belastet uns alle sehr. Irgendwie will ich nicht auch so sein und die nächste sein, die alles ausbremst. Außerdem mag ich meine Arbeit und eine Kollegen alle sehr. Ds ist sehr schwer zu ertragen für mich, dass ich das nicht gut auf die bekomme!

Ich drücke dir auch die Daumen, ich werde sicherlich nächste Woche mal an dich denken!
Marleo84
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Ich warte mit den Krankschreibungen auch immer so lange, bis ich sie wirklich brauche. Auch wenn auf der Arbeit mittlerweile einigermaßen Transparenz herrscht über meine Situation. Ich habe einen Kollegen, der regelmäßig sehr lange ausfällt und sehr unzuverlässig ist. Das hindert uns ganz gewaltig am Vorwärtskommen und belastet uns alle sehr. Irgendwie will ich nicht auch so sein und die nächste sein, die alles ausbremst. Außerdem mag ich meine Arbeit und eine Kollegen alle sehr. Ds ist sehr schwer zu ertragen für mich, dass ich das nicht gut auf die bekomme!

Ich drücke dir auch die Daumen, ich werde sicherlich nächste Woche mal an dich denken!
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Marleo,

ich hoffe, dass Deine Stunde heute gut verlaufen ist.

Meine war ganz gut (wenn man das so sagen kann). Ich hoffe, dass ich jeztt nicht groß mit Nebenwirkungen zu kämpfen habe.

Ich wünsche Dir eine gute Woche. Allen anderen natürlich auch.

LG
Sonnenschein
Suchende2
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Phoenix,

bei meiner Therapiestunde läuft es eigentlich immer so ab, daß ich zuerst etwas einbringen kann. Da kam schon mal die Frage meiner Therapeutin, haben wir Ihren Zettel jetzt abgearbeitet? :-)
Entweder geht sie auf etwas von den Themen ein, oder sie setzt danach ein Thema. Ich habe aber immer die Möglichkeit zu sagen, ob ich das Thema will. In der letzten Stunden vor ihrem Urlaub hat sie ein Thema vorgegeben. Das hätte sie nicht verschieben lassen. Ich weiß auch warum es ihr vor ihrem Urlaub so wichtig war zu bearbeiten.

An alle anderen.
Passt gut auf Euch auf! Wenn eine Krankschreibung notwendig ist, dann ist sie notwendig!
Habt den Mut, gut für Euch zu sorgen!

Diesen Rat erhaltet Ihr von einer, die es noch nicht so gut kann. :-)

Alles Gute,
Suchende
Phoenix2019
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Suchende2,
vielen Dank für deine Nachricht! Genau das habe ich meiner Therapeutin auch vorgeschlagen, nachdem sie auf meinen Wunsch, dass sie mehr Struktur vorgibt, meinte, sie würde meine aktuellen Themen nicht autoritär abschmettern, denn damit würde sie mich "schwächen".
Ich habe jetzt den Termin am kommenden Freitag erstmal abgesagt, ich muss mir erstmal klar werden, ob ich die Therapie fortsetzen will bzw. kann. Ich habe auch einen Termin bei einer Verhaltenstherapeutin erhalten, bei der ich vor Jahren schonmal einige Termine hatte. Irgendwie finde ich seit Jahren nicht die passende Therapeutin - was aber wohl (auch) an mir liegt.
Liebe Grüße an alle - ich bin so dankbar über unseren Austausch in diesem Forum!
Marleo84
Beiträge: 157
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Hallo liebe Suchende,

Danke für deine sehr liebenswerte Antwort :) sorge du auch gut für dich!

Ein Grund, warum ich mich nicht krankschreiben lassen möchte, ist weil morgen meine neue Weiterbildung beginnt. Die müsste ich dann auch ausfallen lassen, das fände ich doof. Also versuche ich durchzuhalten. Am Wochenende dann Einschulung von meinem Sohn und viel Familienbesuch. Keine Pause also. Dann bin ich gerade ziemlich umgefallen, als ich in unseren Familienkalender geschaut habe. Mein Freund (kommt gleich mach fünf Wochen ajs Japan wieder) arbeitet an sechs Tagen, N drei davon in Doppelschichten. Das verspricht auch nur wenig Pausen für mich. Bin gerade ziemlich sauer und werde versuchen, dem irgendwie konstruktiv zu begegnen und irgendwelche Ressourcen zu finden. Spätestens danach brauche ich vermutlich wirklich ne Pause.

Meine Stunde gestern war ok. Irgendwie treten wir auf der Stelle. Ich dissoziiere zu viel. Sie hat angedeutet, dass sie an ihre Grenzen kommt. Ist dann aber wieder zurückgerudert. Empfiehlt jetzt parallel zur Traumabehandlung noch eine Körpertherapie und hat das Thema Reha / stationärer Aufenthalt nochmal aufgemacht. Ich bin mir eigentlich sicher, dass ich keinen stationären Aufenthalt brauche. Aber die blöden Dissoziationen sind ein ernstes Problem, auch im Alltag. Ach ich weiß auch nicht.

Frustrierte Grüße!
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo an alle,

morgen habe ich auch wieder Therapie und dieses Mal kann ich meine Freude darüber auch wahrnehmen :).
Insgesamt habe ich diese 2. Pause ganz gut hinbekommen bis auf gestern, als mich die Ängste und die Überforderung eingeholt haben und ich mich wieder sehr allein gefühlt habe.
Ich konnte dann leider nicht an der online Stabilisierungsgruppe weiter teilnehmen, weil mir das
zu viel wurde.
Also, wirklich stabil ist das alles nicht, aber ich gehe schon anders damit um, wenn es jetzt passiert und ich habe den Eindruck, ich komme da auch eher und etwas leichter wieder raus.
@Marleo:
Es gibt immer gute Gründe, sich nicht krankschreiben zu lassen und die Arbeit bedeutet ja u.a. Struktur und Ablenkung und natürlich möchtest du deine Kollegen nicht mit der ganzen Arbeit alleine lassen, aber ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn du ständig an der Grenze deiner Belastbarkeit bist.
Zu den Dissoziationen in der Therapie:
Ich stelle mir das schwierig vor (und ja, sehr frustrierend) wenn sie den Therapieablauf so sehr stören und auch die Therapeutin dann an ihre Grenzen kommt.
Die Idee mit der zusätzlichen Körpertherapie finde ich gut. Käme das für dich denn in Frage?
Ich hatte mir das auch schon mal überlegt, weil diese große Anspannung, die ich eigentlich immer habe, nur ganz langsam nachlässt.
Letzte Woche hatte ich eine Osteopathie Behandlung und da wurden mir die Blockaden so richtig bewusst und wie schwierig es ist, die zu lösen.
@Phoenix
Habt ihr denn zu Beginn der Therapie das Vorgehen, den Ablauf der Therapie besprochen?
Mein Therapeut hat von Anfang an klargestellt, dass er keine Themen vorgeben wird, sondern
dass wir das besprechen, was ich mit in die Stunde bringe.
Das scheint bei euch aber alles irgendwie unklar zu sein und ich kann verstehen, dass du dir mehr Struktur von ihr wünschst.
Vielleicht ist es ganz gut, dass es jetzt zumindest die Alternative mit der VT gibt, aber es bleibt eine schwierige Entscheidung.
@iffy:
Ich weiß nicht, ob du hier noch ab und zu mitliest, hoffe aber, dass es dir soweit ganz gut geht, dass du einigermaßen klarkommst zur Zeit.

LG, Meridian
Phoenix2019
Beiträge: 256
Registriert: 8. Jan 2020, 23:45

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Meridian,
es freut mich, dass du die therapiefreie Zeit gut überstanden hast und auch schwierige Tage eigenständig besser meisterst.
Dein Eindruck stimmt: Es gab zu Beginn keine Absprachen über die Gestaltung der einzelnen Sitzungen und keine Transparenz um Bezug auf ihr genaues Vorgehen. Sie hat mich nur gefragt, welche Ziele ich mit der Therapie verfolge. Transparenz und Struktur habe ich allerdings bei 99,9 Prozent meiner bisherigen Erstgespräche und Therapieanfänge vermisst. Oder es gab sie in der 1. Sitzung und dann nicht mehr. Mir fällt die Entscheidung auch sehr schwer, denn es ist kein schönes Gefühl, wieder eine Therapie abzubrechen - mal abgesehen von dem schon investierten Geld (bin Selbstzahlerin) und der investierten Zeit und Energie. Auch bleibt bei mir das miese Gefühl, dass sie mit mir überfordert ist, das aber nicht klar aussprechen kann/ will. Zu dem Thema gibt es ja auch aktuell einen Thread.
Insgesamt belastet mich die Situation gerade sehr - zusätzlich zu allen anderen sowieso bestehenden Problemen.
Ich wünsche euch allen einen guten Tag!
Viele Grüße!
iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von iffy04 »

Liebe meridian und alle:)
ja - ich lese noch mit, kann aber leider nicht so auf eure Themen eingehen. Mir geht es tatsächlich nicht gut. Zu der langen Therapiepause kamen jetzt noch familiäre Themen und neben dem Essproblem ist auch das Schlafen gerade sehr schwierig. Ich habe jetzt für Freitag einen Termin bei meiner Psychiaterin bekommen, vielleich lass ich mich darauf ein etwas an der Medikation zu ändern (wobei ich das eigentlich gar nicht möchte, denn ich hab schon einige AD's durch und mit heftigen Nebenwirkungen zu kämpfen gehabt).
Lieb, dass du nachgefragt hast....ich hoffe, dass der Termin am Freitag etwas Erleichterung bringt.

LG
Marleo84
Beiträge: 157
Registriert: 13. Mär 2021, 15:17

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Hallo alle,

@iffy, pass auf dich auf, ja? Gut, dass du dir Hilfe beim Psychiater suchst! Vielleicht kannst du dich ja drauf einlassen!
@Meridian, ich finde, du hast das gut gemeistert, mit der Pause, auch wenn es dir am Ende etwas schlechter ging. Konntest du daraus etwas Gelassenheit für die nächste Pause mitnehmen?
@Phoenix, ich merke, wie sehr du haderst. Du schreibst ja selber, dass du da ein Muster erkennst und immer das gleiche vermisst in der Therapie. Vielleicht wäre das ein gutes Thema für die nächste Stunde? Das biete vielleicht auch deiner Therapeutin nochmal einen guten Zugang.
@Sonneund Dunkelheit ich lese total gerne deine Texte und würde wirklich gerne mehr von dir hören. Ich schaffe es nur gerade in all dem Trubel nicht, darauf einzugehen!

Und zu mir: ja, ich kann mir das vorstellen, parallel noch Körpertherapeutisch zu arbeiten, auch wenn es mich viel Überwindung kosten wird. Aber ich merke ja selber, dass wir nicht vorankommrn. Einerseits die blöden Dissoziationen, andererseits finde ich einfach keinen guten Zugang zu mir, weil "die Traumata so tief im Körper sitzen". So nennt es meine Therapeutin. Also soll ein Körpertherapeut die Anspannung etwas lösen. Klingt auf jeden Fall nach etwas , worauf ich Lust hätte. Auch wenn ich mich mit Berührungen etwas schwer tue, aber das kann ja auch ein mögliches Ziel sein. Ich wäre auf jeden Fall sehr traurig, wenn meine Therapeutin jetzt aufgeben würde.
Und ja, liebe Meridian, ich werde mich irgendwann auch krankschreiben lassen, ich versuche nur das so einzusetzen, dass es nicht so viel Schaden anrichtet. Aber das habe ich ganz gut im Griff, denke ich. Ich gehe sicherlich zu oft über meine Grenzen, ein bisschen ist das sicherlich aber auch einfach der Lebensphase geschuldet. Ich fände es zum Beispiel meinen Arbeitskollegen gegenüber viel fairer, wenn mein Freund sich hier mehr einbringen würde. Es ist echt doof, wenn ich mich ständig krankschreiben lasse, weil unser gemeinsames Leben mich überfordert.
Ich habe übrigens auch wieder zwei Wochen Therapiepause. Im Familienkalender war partout keine Stunde Pause für mich zu finden nächste Woche. Hmmmpf.
Marleo84
Beiträge: 157
Registriert: 13. Mär 2021, 15:17

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Hallo alle,

@iffy, pass auf dich auf, ja? Gut, dass du dir Hilfe beim Psychiater suchst! Vielleicht kannst du dich ja drauf einlassen!
@Meridian, ich finde, du hast das gut gemeistert, mit der Pause, auch wenn es dir am Ende etwas schlechter ging. Konntest du daraus etwas Gelassenheit für die nächste Pause mitnehmen?
@Phoenix, ich merke, wie sehr du haderst. Du schreibst ja selber, dass du da ein Muster erkennst und immer das gleiche vermisst in der Therapie. Vielleicht wäre das ein gutes Thema für die nächste Stunde? Das biete vielleicht auch deiner Therapeutin nochmal einen guten Zugang.
@Sonneund Dunkelheit ich lese total gerne deine Texte und würde wirklich gerne mehr von dir hören. Ich schaffe es nur gerade in all dem Trubel nicht, darauf einzugehen!

Und zu mir: ja, ich kann mir das vorstellen, parallel noch Körpertherapeutisch zu arbeiten, auch wenn es mich viel Überwindung kosten wird. Aber ich merke ja selber, dass wir nicht vorankommrn. Einerseits die blöden Dissoziationen, andererseits finde ich einfach keinen guten Zugang zu mir, weil "die Traumata so tief im Körper sitzen". So nennt es meine Therapeutin. Also soll ein Körpertherapeut die Anspannung etwas lösen. Klingt auf jeden Fall nach etwas , worauf ich Lust hätte. Auch wenn ich mich mit Berührungen etwas schwer tue, aber das kann ja auch ein mögliches Ziel sein. Ich wäre auf jeden Fall sehr traurig, wenn meine Therapeutin jetzt aufgeben würde.
Und ja, liebe Meridian, ich werde mich irgendwann auch krankschreiben lassen, ich versuche nur das so einzusetzen, dass es nicht so viel Schaden anrichtet. Aber das habe ich ganz gut im Griff, denke ich. Ich gehe sicherlich zu oft über meine Grenzen, ein bisschen ist das sicherlich aber auch einfach der Lebensphase geschuldet. Ich fände es zum Beispiel meinen Arbeitskollegen gegenüber viel fairer, wenn mein Freund sich hier mehr einbringen würde. Es ist echt doof, wenn ich mich ständig krankschreiben lasse, weil unser gemeinsames Leben mich überfordert.
Ich habe übrigens auch wieder zwei Wochen Therapiepause. Im Familienkalender war partout keine Stunde Pause für mich zu finden nächste Woche. Hmmmpf.
Phoenix2019
Beiträge: 256
Registriert: 8. Jan 2020, 23:45

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Marleo,
danke für deinen Beitrag! Es tut mir Leid, dass du wieder eine 2-wöchige Therapiepause hast und wünsche dir, dass du diese gut meistern kannst.
Die Gewissenskonflikte mit der Krankschreibung kenne ich selbst auch nur zu gut und stehe auch immer wieder vor Tagen, an denen ich abwägen muss. Andererseits gibt es zumindest unter meinen KollegInnen einige, die sich diese Gedanken offenbar nicht machen. Vielleicht sollten wir egoistischer werden oder - positiver formuliert - die Fürsorge für uns selbst in den Mittelpunkt stellen.
Ja, ich hadere sehr in Bezug auf die Therapie. Auf meine Absage des nächsten Termins per Mail hat meine Therapeutin noch gar nicht reagiert... Die Verhaltenstherapeutin, bei der ich nun einen Termin für ein Erstgespräch habe, berechnet laut GOP knapp 10 Euro mehr pro Sitzung plus ca. 6 Euro "Coronagebühr", die ich schon recht unverschämt finde. Die berechnet meine bisherige Therapeutin (TP) z.B. nicht, vielleicht, weil ich Selbstzahlerin bin.
Du hast vielleicht wirklich Recht - vielleicht lohnt es sich, bei meiner aktuellen Therapie am Ball zu bleiben. Vielleicht ist sie aber auch wirklich überfordert mit mir. Das müsste sie allerdings auch klar formulieren und das hat sie bisher nicht getan.
Ich wünsche euch allen einen guten Abend und eine gute Nacht!
Viele Grüße!
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