Angst vor Kontrollverlust

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Wandervogel
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Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Hallo Leute,

ich weiß nicht, ob ich mit meinem Anliegen hier richtig bin. Ob ich hier auf Verständnis und Verstehen stoße. Ich werde es trotzdem versuchen.

Ich habe Angst die Kontrolle zu verlieren.

Mir geht es nur gut, wenn ich das Gefühl habe über mein Leben die Kontrolle zu haben. Über mein Gewicht, mein Essverhalten, meinen Sport, meinen Job.

Doch es gibt etwas, dass sich meiner Kontrolle entzieht und das macht mir schwer zu schaffen und löst gerade mal wieder ein tiefe schwere depressive Phase aus.

Ich mache mir so große Sorgen um meine Zukunft.

Ich bin 52 Jahre alt und mein Mann wird 60. Er geht in 5 Jahren in Pension.
Wir haben etwas angespart, dass wir so berechnet haben, dass wir ein kleines bescheidenes Leben führen können. Ich bin seit 2004 verberentet.

Nun geht es immer wieder durch die Medien, dass bei Pflegebedürftigkeit Armut droht, wenn man nicht gerade zu den Topverdienern gehört. Dazu gehört mein Mann wirklich nicht. Er ist Beamter im mittleren Dienst. Das was wir gespart haben, wird bei weitem nicht reichen. Uns droht also die Armut. Eine absolute Horrorvorstellung.

Auch wie es in der Pflege so zu geht, lässt mich verzweifeln.

Nun soll man privat vorsorgen. Schön, wenn man das Geld dafür übrig hat. Wir sind immer so ganz gut zurecht gekommen und haben uns das kleine Vermögen vom Munde abgespart. Andere haben 4 Urlaubsreisen im Jahr gemacht, ständig Essen gegangen, alle möglichen Konzerte und Theateraufführungen besucht.
Auf einem Konzert war ich schon seit 15 Jahren nicht mehr. Theateraufführungen sind nur sehr ausgesucht und ganz selten. Urlaub nur innerhalb Deutschlands mal für 2 Wochen alle 3 Jahre mal.
Unsere Wohnungseinrichtung ist einfach, teilweise schon recht schäbig.
Nur damit wir im Alter nicht vom Staat leben müssen. Und nun ist Pflege unbezahlbar.

Außerdem ist Vorsorge in unserem Alter und mit unseren Vorerkrankungen nicht möglich oder unerschwinglich.

Das raubt mir den Schlaf.

Es ist etwas worauf ich keinen Einfluß nehmen kann. Wo mir die Hände gebunden sind. Was ich nicht kontrollieren kann. Das macht mich fertig.

Ich weiß einfach nicht was ich tun soll.

Bitte schreibt nur, wenn Ihr wirklich etwas dazu zu sagen habt. Kalendersprüche oder irgendwelche Platitüden helfen mir nicht weiter.

Auch ein "stell Dich nicht so an, dass trifft uns ja irgendwie alle mal", ist nicht hilfreich.

Liebe Grüße
Strohi
Beiträge: 388
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Re: Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Strohi »

Hallo Wandervogel,

"... Nun geht es immer wieder durch die Medien, dass bei Pflegebedürftigkeit Armut droht, wenn man nicht gerade zu den Topverdienern gehört. ... Nun soll man privat vorsorgen. ...".

Ich will und kann nicht wegdiskutieren, dass es Pflegefälle gibt genausowenig wie ich in Frage stelle, dass es Pflege-/Altenheime gibt, in die man besser nicht hinein kommt.

Aber: man darf bei alledem nicht aus den Augen verlieren und vergessen, dass es handfeste wirtschaftliche und finanzielle Interessen gibt, die daran verdienen und noch mehr verdienen wollen, dass es Menschen gibt, die vorsorgen. Und die, die von Vorsorge profitieren, sind nicht immer, aber sehr oft die Gleichen, die die Notwendigkeit vorzusorgen in die Medien bringen, auch gerne mit Studien und Gutachten, die sie in Auftrag geben und bezahlen.

Ein typisches Beispiel dafür war die Einführung der sogenannten Riester-Rente. Es gibt gerade auch in Deutschland (aber natürlich nicht nur hier) finanzstarke und wirtschaftsmächtige Unternehmen, die seit Jahrzehnten das Bild heraufbeschwören, dass die Altersrente kurz vor ihrem Absturz stehe, weil sie nicht mehr zu finanzieren sei; private Vorsorge wurde und wird als Ausweg beschrieben.
So entstand die Idee, durch eine Rentenreform die Leistung der Gesetzlichen Altersvorsorge einzuschränken und als Ausgleich dafür eine Zusatzrente einzuführen, die mit staatlichen Hilfen gestützt werden soll (und nach wie vor gestützt wird).

Von der Riester-Rente, die für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingeführt wurde, und von der Eichel-Rente, die für kleine Selbständige eingeführt wurde, profitieren jedoch nicht die, für die sie eingeführt worden sind; seit Jahren wird berichtet, dass die Renditen dieser abgeschlossenen Verträge geringer sind - nicht nur geringer als von interessierter Seite vorhergesagt, sondern auch geringer als für entsprechende freiwillige Einzahlungen in die Gesetzliche Rentenversicherung.

Das lässt sich rational und logisch erklären:
1. Während man in der Gesetzlichen Rentenversicherung automatisch Mitglied wird und Beiträge zahlt, sobald man eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit aufnimmt, müssen die Riester-/Eichel-Verträge beworben werden (= Marketingkosten), sie müssen von Aussendienstberatern verkauft werden (= Vertriebs- und Provisionskosten) und das Privatunternehmen, bei dem diese Altersvorsorgeverträge abgeschlossen werden müssen die Verwaltung der eingeworbenen Verträge sicherstellen (= Abschlusskosten); hinzu kommt, dass die eingeworbenen Beiträge für diese Altersvorsorgeverträge am Kapitalmarkt angelegt werden müssen, um Rendite zu erwirtschaften, mit denen später dann die Riester-Renten und die Eichel-Renten gezahlt werden können (hierbei fallen Kapitalanlagekosten an). Es entstehen also bei den privaten Altersvorsorge-Verträgen Kosten, die von denen getragen werden müssen, die für ihre Altersvorsorge solche Verträge abschliessen - Kosten, die die Gesetzliche Rentenversicherung nicht hat.

2. Der Erfolg oder Misserfolg dieser Altersvorsorgeverträge hängt daran, wie gut die mittels Altersvorsorgeverträgen eingeworbenen Beiträge am Kapitalanlagemarkt angelegt werden können. Vor allem durch die Finanzkrise 2008, die daraus entstandene EURO-Krise (Stichwort: drohende Zahlungsunfähigkeit beispielsweise von Griechenland und anderen EU-Staaten) und nun der CORONA-Krise (die wiederum sehr viel Geld kostet und weiterhin kosten wird) sind jedoch auf dem Kapitalmarkt keine hohen, zumindest keine ausreichenden Kapitalerträge zu erwirtschaften, womit den Altersvorsorgeverträgen auch keine Erträge gutgeschrieben werden können, wodurch die Rentenleistungen der Riester-/Eichel-Verträge niedrig bleiben.

Ich wollte Dir mit diesem "Ausflug" nur zeigen, dass es mächtige und finanzstarke Privat-Unternehmen gibt, die davon leben, dass Menschen bei ihnen Altersvorsorgeverträge abgeschlossen haben und noch immer abschliessen.

Ähnliches - oder vielleicht sogar Gleiches - spielt sich gerade (und seit vielen Jahren) im Bereich der Pflege ab; mit hohen, sehr hohen vorausgesagten Zahlen bezüglich Pflegebedürftiger in der Zukunft wird ein Szenario geschaffen, das die Menschen dazu bringen soll, darüber nachzudenken, wie sie heute für eine zukünftige Lflegebedürftigkeit vorsorgen können. Und dann klingeln auch schon die Aussendienst- Beschäftigten dieser Unternehmen an der Haustüre und beraten, wie man eine Pflegevorsorge machen könne.

Wichtig ist, dass es bei diesen Medienberichten um Prognosen für die Zukunft geht, die eintreten können, jedoch nicht eintreten müssen.
Soll heissen: lass' Dich durch die von Dir erwähnten Medienberichte nicht in eine Horrorvision hinein treiben, denn (nicht alles!, aber) viel davon ist bewusst und gezielt "gemacht" als Massnahme des Marketings, der Werbung und der Reklame.

Wichtiger dürfte sein, möglichst gesund zu leben, ausreichend zu trinken, sich angemessen zu bewegen, an der frischen Luft zu sein, mehr Obst und Gemüse sowie gesunde Nahrungs- und Lebensmittel zu sich zu nehmen.
Wandervogel
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Re: Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Wandervogel »

Hallo Jupiter,

vielen lieben Dank für Dein Posting.

Ich denke schon seit längerem darüber nach, als ehrenamtliche Besucherin in ein Alten-/Pflegeheim zu gehen, oder am Besuchsdienst in unserer Gemeinde teilzunehmen, oder beim Seniorenbrunch in der Gemeinde auzuhelfen.
Bis lang habe ich mich aber noch nicht dazu getraut.
Zum einen weil man, so wird mir immer wieder beschrieben, psychisch belastbar sein muss. Was ich nun allerdings überhaupt nicht bin. Zum anderen habe ich Angst, dass mich die Senioren ablehnen könnten, mich nicht mögen könnten, so wie ich auch von allen anderen immer wieder abgelehnt wurde. Ich weiß auch nicht, ob ich eine gute Zuhörerin für die Problemchen und Sorgen der Senor*innen sein kann.

Hallo Strohi,

auch Dir lieben Dank für Deine ausführlichen Darstellungen.

Ja, ist mir ist durchaus bewusst, dass die Versicherungswirtschaft mehr Panik schürrt, um orndentlich abkassieren zu können. Ich habe vor 20 Jahren selbst in dieser Branche gearbeitet und weiß wie der Hase da läuft (habe die Wendezeit erlebt und wie die Vetreter da die Leute über den Tisch gezogen haben - gruselig).

Doch auch die Politiker malen ja den Teufel an die Wand, weil sie nicht gewillt sind, die Pflegeversicherung so zu gestalten, dass alle Beschäftigten einzahlen, um somit das System zu stützen. Auch die Bezahlung der Pflegekräfte ist und bleibt unterirdisch, wie soll da menschenwürdige Pflege noch funktionieren.
Ich fühle mich vergessen, übergangen ... vielleicht sogar verarscht.

Was mich umtreibt, ist nicht unbedingt die Armut an sich. Eher die Bürokratie die damit verbunden ist. Die Unmenschlichkeit der Sachbearbeiter (erlebe ich immer wieder in meinem Umfeld), dass man so erniedrigt wird, in dem man sich "nackig" machen muss. Das ist entwürdigend und hat mit Artikel 1 unseres GG so gar nichts mehr zu tun.

Ich habe Angst in diesem System (Pflege und Amt) unter die Räder zu geraten. Wir haben keine Angehörigen. Weder Kinder, noch Geschwister, noch andere familiären Bezüge. Wir haben nur Bekannte keine wirklich engen Freunde. Außerdem könnte man das von ihnen ja auch nicht erwarten.

Ich empfinde es immer mehr so, dass wir in einer sozial sehr kalten Gesellschaft leben und es wird immer kälter.

Liebe Grüße
Strohi
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Re: Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Strohi »

Hallo Wandervogel,

da haben wir ja Einiges gemeinsam:

ich habe von 1976 bis 1979 eine Ausbildung bei der Allianz Lebensversicherungs-AG gemacht, und war anschliessend für ungefähr 18 Monate als Sachbearbeiter in deren Auszahlungs-/Leistungsabteilung beschäftigt;
danach war ich als Gewerkschaftssekretär, anschliessend als Aussensachbearbeiter einer Krankenkasse tätig, bevor ich 1982 wieder als Sachbearbeiter, dann als Referent für die betriebliche Altersvorsorge, und auch als Betriebsratsvorsitzender, in einem kleinen mittelständischen Unternehmen der LV-Branche gearbeitet habe.

Meine Frau und ich haben keine Kinder, wir haben keine Freunde und nur sehr wenig Bekannte.

Von der Politik fühle ich mich auch verarscht; ich war von 1976 bis 2005 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei (habe zeitweise in ihr ehrenamtlich auf Ortsebene mitgearbeitet), und bin 2005 wegen Gerhard Schröder & Co. ausgetreten.

Leider muss ich Dir recht geben (wobei sich "leider" nur auf den Befund, nicht auf das recht geben bezieht), es ist sozial sehr kalt und es wird immer kälter, woran mehr oder weniger alle Parteien beteiligt sind, was auch nicht auf eine Verbesserung hoffen lässt.

Trotzdem dürfen wir uns nicht in eine Hysterie, in Horrorvisionen und in Schreckensszenarien hinein treiben lassen; wir müssen eher versuchen, das Beste für uns aus den Situationen und Entwicklungen zu machen. Und das heisst - neben Anderem - auch, sich für seine Rechte und Ansprüche einzusetzen, nicht zu resignieren, sondern mit heissem Herzen und kaltem-rationalen Verstand zu arbeiten, damit wir so gut es geht leben können. Wie heisst es so einprägsam: "Wer kämpft, kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren".

Obwohl ich nicht mehr Mitglied der Partei bin, und weil ich mich sehr für (deutsche) Geschichte interessiere, habe ich immer noch den Spruch im Kopf: "Nie kämpft es sich schlecht, für Freiheit und Recht".

Ich wünsche Dir und Deinem Mann Liebes und Gutes,
Strohi
Wandervogel
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Registriert: 3. Aug 2020, 14:04

Re: Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Wandervogel »

Hallo Strohi,

ich habe Deine PN erhalten.

Ich hoffe meine Antwort-PN hast Du erhalten. :oops:

Ich bin ein ziemliches Schaf, was Computer anbelangt. :oops:

Liebe Grüße
Strohi
Beiträge: 388
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Re: Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Strohi »

Hallo Wandervogel,

ja, ich habe Deine beiden PNen erhalten - vielen Dank dafür.

Bei den Computern kenne ich mich auch nicht gut aus, ich war halt im Berufsleben "nur" Anwender, Nutzer der uns von den Fachabteillungen, die mit der IT zu tun hatten, zur Verfügung gestellten Anwendungen, in die wir lediglich oberflächlich eingewiesen wurden.

Sobald ich kann - ich bin in Grän/Tirol/Österreich noch bis Ende August im Urlaub -, antworte ich Dir darauf. Hier am Urlaubsort ist jedoch das Internet weit hinten dran, es kann also wenig Zeit dauen, weil die Datenverbindung hier sehr gewöhnungsbedürftig ist und öfters einfach weg ist.

Bis dahin, liebe Grüsse
Strohi
Wandervogel
Beiträge: 336
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Re: Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Wandervogel »

Hallo Strohi,

nochmal kurz hier im Forum.

Vielen lieben Dank für Deine nüchterne Herangehensweise. Das hat mir sehr geholfen.

Ich freue mich schon auf weiteren Kontakt über PN.

Liebe Grüße
Strohi
Beiträge: 388
Registriert: 17. Mai 2015, 22:45

Re: Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Strohi »

Hallo Wandervogel,

ich hatte Dir am 09.8.2021, 00:49, unter anderem auch zur sogenannten Riester-Rente geschrieben.

Ich lese gerade das Buch von Robert Habeck (Bündnis90/Die Grünen), "Von hier an anders - Eine politische Skizze".

Er beschreibt, auf Seite 225, wie seiner Meinung nach - und dem schwedischen Modell folgend - die Gesetzliche Altersvorsorge und -versorgung verbessert, stabiler und verlässlicher gemacht werden könnte; da steht aucb folgender Satz: "Um Verwaltungs- und Vertriebskosten zu sparen (die heute einer der Hauptgründe für die geringen Renditen bei der Riester-Rente sind), könnte man zum Beispiel ...".
Ich nehme den in Klammern gesetzten Teil als Bestätigung dessen, was ich Dir dazu geschrieben habe.

Ausserdemschreibt er auf Seite 50 unter anderem auch:
"Dass die Vermögensungleichheit zunimmt und allein in Deutschland die obersten 10 Prozent zwei Drittel des gesamten Vermögens besitzen und das unterste Drittel gar keine Ersparnisse."
Ich behaupte mal, dass sich der Staat, die Politik und die Regierung etwas einfallen lassen muss, um die Situation in den Griff zu bekommen - wenn ein Drittel der Bevölkerung keine Ersparnisse hat, können die, die zukünftig auf Pflege angewiesen sein könnte, die Preise für die Pflegeplätze auch nicht bezahlen.
Hinzu kommt ja, dass ich aus anderen Quellen weiss, dass
- das Vermögen innerhalb der obersten 10 Prozent nicht gleichmässig, sondern höchst ungleich verteilt ist (das oberste 1 Prozent hat ungleich mehr Vermögen als die anderen Teile dieser obersten Gruppe),
- die, die im mittleren Bereich angesiedelt sind (57 Prozent der Bevölkerung), auf die sich ein Drittel des Vermögens verteilt, ebenfalls nur sehr ungleich Vermögen haben (auch hier ist die Verteilung so, dass der oberste Teil dieser Gruppe mehr Vermögen hat als der mittlere und der unterste Teil dieser Gruppe),
was ja die Situation nicht leichter macht, denn selbst die, die wenig oder ein bisschen Erspartes haben, kommen damit ja auch nicht weit, wenn es darum geht, bspw. einen Platz in einem Pflegeheim zu finanzieren.

Also, ich vermute, dass da noch soviel Druck auf die Politik entstehen wird, so dass die sich bewegen und Lösungen finden werden müssen.

Das ist keine Entwarnung bezüglich Deiner Sorgen und Bedenken, aber es zeigt trotzdem, dass es für Horrorszenarien und Schreckensvisionen keinen (realistischen) Grund gibt.

Ich hoffe, dass ich Dir mit diesen Überlegungen ein wenig geholfen habe.

Liebe Grüsse,
Strohi
Wandervogel
Beiträge: 336
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Re: Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Wandervogel »

:hello: Hallo Strohi,

ja deine Argumentation hilft mir sehr, weil es auf sachlicher Ebene gepaart mit Wissen basiert.

Ich finde diese Sprüche und Allgemeinplätze "Na ja, wird uns allen so gehen." "Dann tu was, dass Du kein Pflegefall wirst (leicht gesagt, wenn man keine chronischen körperlichen Krankheiten hat)" "Dann leg halt Geld zurück" (wovon denn ?).

Ich hoffe auch, dass der Druck auf die Politik so groß wird, dass die was tun. Undzwar nicht erst für die jetzt junge Generation, sondern gerade auch für die Babyboomer.

Ich glaube wir bräuchten so eine Art Greta Thunberg für den sozialen Aufschwung. Klimakrise ist gut und schön, und auch wichtig. Ich denke aber, dass das soziale Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft und wie wir mit Pflegebedürftigen umgehen vielmehr Zündstoff in unserer Gesellschaft birgt und wir ebenso schnell wie beim Klimawandel auch diese Fragen klären müssen.

Liebe Grüße
Strohi
Beiträge: 388
Registriert: 17. Mai 2015, 22:45

Re: Angst vor Kontrollverlust

Beitrag von Strohi »

Hallo Wandervogel,

ja, ich höre mich nicht "nein" sagen zu dem was Du geschrieben hast.

Ich bin gerade in einem fundamentalen Zwiespalt, was das angeht.

Einerseits gibt es meiner Meinung nach viele "Baustellen", was existenzielle Probleme im sozialen Bereich angeht.
Und andererseits machen mir die Probleme, die wir zur Zeit sehen (die vielen grossen Brände rund um den Globus, die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz, Bayern und NRW und anderswo, z.B. in Japan), und die Aussichten, dass das alles nur der Anfang einer grossen Entwicklung ist (das Erlahmen des Jet-Streams, das Langsamwerden der Strömungen in den Weltmeeren), zusammen mit dem Ruf der UN-Organisation für das Klima, das alles macht mir auch ein Stück Angst, vor allem, weil ich weder weiss, was man denn tun kann, noch, wer diese nötigen Änderungen anstossen und umsetzen kann.

Es ist schon eine verrückte Welt (geworden), in der wir leben.

In der Hoffnung, Dir nun nicht auch noch Angst gemacht zu haben,
grüsse ich Dich lieb und sende Dir gute Wünsche
Strohi
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