ich kann das Gefühl was du verspürst gut nachvollziehen.
Vor ein paar Wochen habe ich mich durchgerungen einer alten Schulfreundin zu schreiben, die ich ewig nicht gesehen habe.
Wir haben uns getroffen, Pizza bestellt und über alte Zeiten gequatscht. Ein schöner Abend.
Vielleicht kommt dir gerade auch ein alter Klassenkamerad oder Freund in den Sinn, bei dem du dich melden könntest.
Das Studium wird dir dabei auch helfen neue, interessante Leute kennenzulernen.
Gerade in der Anfangsphase sind viele darauf aus neue Bekanntschaften zu schließen.
Ich spreche da aus Erfahrung.
Ich hoffe das ich dir helfen konnte und es dir schnell wieder besser geht
Ja die ernsthaften Gespräche fehlen mir auch. Leider habe ich keinen Tipp parat wie man das ändern kann.
Vielleicht ist dein Studium ein Einstieg und du musst die Zeit bis dahin mit anderen Dingen füllen.
Mit neuen Bekannten ist es auch schwierig tiefgründige Gespräche zu führen. Ein vorsichtiges Herantasten kann Türen öffnen. Und wenn du Gemeinsamkeiten entdeckst dann besteht eine gute Basis.
Welche Themen würden dich interessieren?
Vielleicht ist darüber in gewissem Rahmen ein Austausch hier im Forum möglich.
Ich verstehe genau, was du meinst. Eine Lösung habe ich auch nicht.
Ich weiß nur, dass es immer schwieriger wird, je älter man wird. Und alte Freundschaften halten auch nicht zwingend ewig.
Meiner Erfahrung nach kann man Freundschaften nur dann knüpfen, wenn man irgendwas längerfristig zusammen macht. Du kannst den nettesten Menschen beim Bäcker treffen - da sagt man sich trotzdem nicht "hey, gib mir mal deine Nummer und lass uns Freunde sein!" Dafür muss man sich schon öfters und regelmäßig sehen.
Das Studium ist z.B. eine gute Idee, ansonsten Sport, ein VHS-Kurs, gemeinsame Hobbys. Da ergeben sich automatisch auch die Themen. Alles andere muss sich dann ergeben.
mit meiner Ergotherapeutin führe ich richtig gute, teilweise tiefsinnige Gespräche. Natürlich ist es eher eine professionelle Beziehung und keine Freundschaft. Das war mir wichtig und am Anfang wollte ich gar nicht über z.B. WhatsApp mit ihr kommunizieren. Ich wollte ihre dienstliche Telefonnummer gar nicht haben (private Nummern verbieten sich meiner Meinung nach sowieso). Das wäre mir zu nah gewesen.
Doch jetzt ist es ganz natürlich, weil wir gleiche Interessen und Ansichten haben, gemeinsam Lachen, das Leid des anderen teilen (z.B. war sie jetzt erkältet und hat ihr Pferd verkauft, was ihr einerseits weh tut, andererseits eine Entlastung bezüglich der Verantwortlichkeit für sie bedeutet).
Am Anfang war es etwas hölzern, wir haben gebastelt und gemalt und sie hat ein Gespräch angefangen und ich dachte... Was soll das denn?
Ganz schnell haben wir einen Draht zueinander gefunden und jetzt ist es echtes gegenseitiges Interesse und Sympathie. Sie ist im Beziehungsaufbau zu psychisch Erkrankten ausgebildet und macht das gerne, deshalb vertraue ich ihr mehr und mehr. Sie wird schon sagen, wenn sie etwas nicht möchte oder es gar nicht vorschlagen (wie z.B. Nummern tauschen). Mir hilft die Ergotherapie und ich muss dafür auch zwei mal die Woche aus dem Haus, mit der Straßenbahn hinfahren, erledige im Umkreis der Praxis dann noch andere Dinge (Einkäufe, Post). Am Wochenende treffe ich mich meist mit meiner besten Freundin oder meiner Nachbarin. Die Woche ist so strukturiert. Psychisch funktionelle Ergotherapie kann bis zu 40 Studen im Jahr von einer Fachärztin (Psychiaterin) verordnet werden. Dort lerne ich auch Entspannungsverfahren kennen, übe sie gemeinsam mit ihr und beginne bald einen Präventionskurs über die KK, da lernt man auch Leute kennen.
Eine andere Möglichkeit wäre Reha-Sport, dieser kann vom Psychiater oder dem Hausarzt, Orthopäde usw. verordnet werden. 50 Einheiten insgesamt, aus psychischen oder körperlichen Gründen. Vor Corona habe ich auch alle 2 Wochen eine Selbsthilfe-Gruppe besucht, ist jetzt leider etwas eingeschlafen.
Aus all diesen Möglichkeiten ergeben sich Bekanntschaften und man kann sich mal bei Alltagsproblemen anrufen, Umzug, Einkauf, Tiersitting oder einfach mal zum Spaziergang oder Kaffeetrinken, um mal Essen zu gehen oder für ein Eis auf die Hand. Wenn die Bekanntschaft tiefer geht, oder wenn es jemand professionelles ist, kann ich mich auch melden, wenn es mir sehr schlecht geht. Bisher habe ich das noch nicht...aber es gibt mir Sicherheit.
Vielleicht ist unter diesen Möglichkeiten etwas für Dich dabei.
Ich habe mir während meiner diversen Aufenthalte in den Kliniken und Rehas Kontakte aufgebaut.
Diese helfen mir heute immer noch am besten, es sind sogar tiefe Freundschaften entstanden.
