Neu im Forum

Antworten
Smileyface7
Beiträge: 6
Registriert: 22. Jul 2021, 13:41

Neu im Forum

Beitrag von Smileyface7 »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und wollte mich kurz vorstellen.
Die letzten Wochen habe ich meine Abende oft damit verbracht das Forum zu durchstöbern und war erstaunt das es so viele Gleichgesinnte gibt,
die mit ähnlichen Ängsten und Problemen zu kämpfen haben und sich hier gegenseitig Kraft durch warme Worte oder nützliche Ratschläge schenken.
Ich selbst bin Anfang 20 und wohne übergangsweise wieder bei meinen Eltern.
Seit einigen Jahren bin ich depressiv und zwischen guten Momenten/Stunden/Tagen holt es mich im Alltag immer wieder ein und die kleinsten Aufgaben stressen
und überfordern mich. Selbst der Weg aus dem Haus fühlt sich manchmal unüberwindbar an.
Mein familiäres Umfeld weiß davon nichts. Ich habe schnell angefangen mich hinter einem aufgesetztem Lächeln zu verstecken.
Freunde habe ich keine mehr. Die meisten Freundschaften sind über die letzten Jahre im Sande verlaufen.
Auf dem Papier betrachtet führe ich eigentlich ein gutes Leben, aber für mich fühlt es sich oft nicht so an...
Viel mehr möchte ich erstmal nicht erzählen, aber ich freue mich darauf in Zukunft ein aktiver Teil dieser Forumsgemeinschaft zu sein.

Ich wünsche allen die das hier gelesen haben einen schönen Freitag und einen guten Start ins Wochenende :)

LG
Smileyface7
Empathie58
Beiträge: 266
Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Neu im Forum

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Smileyface7,

herzlich willkommen im Forum! Schön, dass Du Dich hier angemeldet hast. Ich wünsche Dir einen bereichernden Austausch.
Smileyface7 hat geschrieben:... Mein familiäres Umfeld weiß davon nichts. Ich habe schnell angefangen mich hinter einem aufgesetztem Lächeln zu verstecken. ...
Darauf kannst Du hier getrost verzichten. :)

Liebe Grüße
Empathie58
Smileyface7
Beiträge: 6
Registriert: 22. Jul 2021, 13:41

Re: Neu im Forum

Beitrag von Smileyface7 »

Hallo Empathie58,

danke für deine Antwort und die Willkommensgrüße!
Das ist lieb von dir!

LG
Smileyface7
Lavendel64
Beiträge: 546
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Neu im Forum

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Smileyface,

herzlich Willkommen. Mein erster Gedanke war: "Schade, dass Du Dich selbst in deiner Familie verstecken musst". Warum tust du das? Was möchtest Du damit vermeiden?

Es hört sich an, als möchtest Du Dein Leben verändern. Vielleicht brauchst du dafür wirklich Hilfe. Vielleicht ist Deine Familie nicht der richtige Ansprechpartner. Oft werden dort Erwartungen geäußert, die Du nicht erfüllen kannst oder willst. (dieses typische "mach was Anständiges" zum Kind, das viel lieber etwas Kreatives machen würde - Talente werden da leider allzu oft ignoriert, weil der Fokus mehr darauf liegt, dass man ja seinen Lebensunterhalt verdienen muss. Insofern fehlt bei der Familie / den Eltern oft das Verständnis - auch dafür, Zeit zu benötigen.

Denke doch einmal darüber nach, was du möchtest, was dir fehlt. Jetzt, in diesem Moment. Was tut Dir gut, horche mal in Dich hinein.
Oder stelle dir die Frage, wo Du dich in 5-10 Jahren siehst. Manchmal helfen solche Gedanken, das Wirrwarr im Hirn zu entwirren.

Wenn Du professionelle Hilfe möchtest, und sei es nur, um abzuchecken, wie es um Dich steht, weil dir die Gefühle Angst machen, ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner.

Liebe Grüße Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Smileyface7
Beiträge: 6
Registriert: 22. Jul 2021, 13:41

Re: Neu im Forum

Beitrag von Smileyface7 »

Hallo Lavendel,

erstmal vielen Dank für deine Antwort!
Ich möchte verhindern, dass sich meine Eltern/Familie Vorwürfe machen oder Schuldgefühle entwickeln.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man anders wahrgenommen wird und Menschen anders mit einem Umgehen, obwohl man doch immer noch die gleiche Person ist, wenn sie Wissen das man depressiv ist.
Vielleicht lege ich zu viel Wert auf die Gedanken anderer und vergesse mich dabei selbst.
Ein Problem ist wohl auch, dass ich immer genau das tue was von mir erwartet wird, ohne dabei zu hinterfragen, ob ich das eigentlich möchte.
Mit dem Thema Kreativität hast du einen Nerv getroffen. Ich bin selbst leidenschaftlich Kreativschaffender und wollte ursprünglich in diese Richtung beruflich tätig werden. Das Szenario was du beschreibst kenne ich all zu gut. Inzwischen habe ich mich aber damit abgefunden, dass es nie mehr als ein Hobby/Ausgleich wird. Mein aktuelles Berufsfeld macht mir aber auch grundsätzlich Freude, ich denke das war der Hauptgrund, warum ich mit dieser Sache abschließen konnte.

Einen groben Fahrplan für meine Zukunft habe ich im Kopf auch wenn an der einen oder anderen Stelle noch ein Fragezeichen ist.
Vor einem ersten Gespräch mit meinem Hausarzt habe ich ehrlich gesagt Panik. Ich hab Angst davor nicht Ernst genommen zu werden und in dem Moment nicht die richtigen Worte zu finden um meine Lage zu beschreiben und mich zu erklären...

LG
Smileyface7
Suchende2
Beiträge: 1258
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Neu im Forum

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Smileyface7,

herzlich willkommen.

Nimm doch einen Ausdruck von diesem Thread (was Du geschrieben hast) zum Hausarzt mit. Dann hast Du eine gute Gesprächsgrundlage.

Nun zur Familie.
Ja, Du hast es schon richtig erkannt. Du bist nicht für die Gedanken der anderen Menschen verantwortlich.
Ich bin im Familien- und Freundeskreis relativ offen damit umgegangen,
Das war für mich sehr entlastend.
Ein Teil meiner Familie weiß nichts (wir haben wenig Kontakt und die haben auch kein Interesse) und das wird auch so bleiben. Da schütze ich mich.
Ein Teil meiner Familie ist informiert und unterstützt mich grandios. Unsere Telefonate und Gespräche werden nicht von meiner Depression bestimmt, auch wenn sie immer wieder Thema ist. Aber beide Seiten entscheiden wieviel davon gewünscht ist. Es ist, wie vorher, ein sehr enger, lieber und respektvoller Umgang miteinander.
Meine Schwiegerfamilie weiß auch Bescheid, kann damit aber nicht wirklich etwas anfangen. Sie geben sich sehr viel Mühe und ich erhalte dann durchaus mal den Tipp, einfach positiv zu denken, dann würde es mir schon besser gehen. :-) Und das war wirklich liebevoll gemeint! Wenn ich bei Freunden (und der Schwiegerfamilie) merke, daß sie jetzt unsicher im Verhalten mir gegenüber sind, spreche ich das direkt an und erkläre, daß ich nicht anders behandelt werden möchte als vorher und sage, was mir zur Zeit gut tut und womit ich nicht gut umgehen kann. Wenn ich mich dann normal verhalte, kann sich die Unsicherheit beim Gegenüber ganz schnell legen.

Ich wünsche Dir, daß Du in Deinem Umfeld Menschen findest, mit denen Du auch über diese Themen reden kannst und das Gespräch mit dem Hausarzt schaffst Du auch!

Alles Gute,
Suchende
Lavendel64
Beiträge: 546
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Neu im Forum

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Smileyface,

Suchende hat es genau richtig geschrieben: die Schuldgefühle anderer sind nicht Dein Problem. Du kannst in diesem Fall vielleicht mit folgender Idee helfen: "Schuld" setzt voraus, vorsätzlich etwas Verbotenes/Negatives zu tun. (Mobbing wäre so ein Ding oder ein tätlicher Angriff auf Dich) Ist in der Familie normalerweise aber nicht der Fall, sondern die Eltern möchten nur das Beste für dich und "verschlimmbessern" die Situation unabsichtlich. Hier vor "Schuld" zu sprechen, ist für mich nicht die richtige Wortwahl.
Dazu käme die Idee, dass "Schuldempfinden" nicht zielführend ist. Dir muss JETZT geholfen werden, ganz gleich, wie die Vergangenheit war.

Wie gesagt, das ist nicht Deine Baustelle, das ist etwas, das der/die Gegenüber verarbeiten muss, ggfs mit entsprechender Hilfe.

Diese gedanklichen Abgrenzungen kann man lernen und davon klingt schon eine ganze Menge aus Deinem Beitrag.

Hmmm, das mit der KReativität kenne ich aus eigener Erfahrung. Hatte gerade ein Gespräch mit meiner Mutter (bin inzwischen knapp 40 Jahre in einem "anständigen" Beruf) und habe sie gefragt, was sie gemacht häte,wenn ich hätte Malerei studieren wollen. Antwort "Das hätte ich verboten - damit kann man kein Geld verdienen). Tja, so war das eben - leider denken noch immer viele Eltern so und auch in der Schule hat die Kreativität zwar einen Platz, ist aber letztlich nicht wichtig. Gesellschaft halt - dabei ist es "in", ins Theater zu gehen und Ausstellungen zu besuchen ... ein Widerspruch, oder?

Ja, vielleicht wird die Familie mit Dir anders umgehen - aber Ihr habt eine ehrliche Basis. Vielleicht triffst du auf Unverständnis ("wo kommt das her"?), vielleicht auf Druck (reiss dich zusammen), vielleicht auf Verständnis. Ihr müsst alle lernen, damit umzugehen, Verschweigen ist auf Dauer kein guter Weg.

Das Gespräch mit dem Hausarzt. Ja, nimm das Ausgedruckte auf jeden Fall mit. Und wenn es als Sicherheit in der TAsche bleibt. Beschreibe Deine Gefühle, Deine Ängste, psychisch noch mehr unter Druck zu geraten, bitte um Hilfe. Wenn Du Dich auf das Gespräch vorbereiten willst, wäre vielleicht auch die Telefonseelsorge eine Anlaufstelle.

Ich drücke Dir die Daumen.
LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Antworten