Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Antworten
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo zusammen,

mache mal zu dem o.g Themen einen neuen Beitrag auf.

Hallo Gartenkobold,

bei mir waren leider die OP‘s nicht zu vermeiden. Starke Probleme Darm und Blase. Hatte eine ganz tolle REHA mit dem Schwerpunkt Endometriose. Die REHA bekommst aber nur wenn die Diagnose klar. Gibt nur 5 REHA Kliniken in DeutschLand dafür.

Aktuell dürfte ich nach 4 Jahren wieder eine REHA beantragen. Momentan geht es mir echt mies. Und, bin gerade mit meiner Pysologien am überlegen ob wirklich wieder eine für Endometriose angebracht wäre oder ob ich mich in eine REHa wegen Depressionen beantrage.

Viele Grüße
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Winterkind04 »

Was ich dir nur aus Erfahrung sagen kann - wenn OP nur in einem stufe 3 zertifizierten Endometriose Krankenhäuser. Die sind einfach Erfahrung. Nach der ersten OP hatte eine große Endozyste - haben sie mir im Krankenhaus gesagt - ihre ganzen anderen Probleme körperlich kommen nicht von der Endo. Ich war noch jünger und auch überfordert. Und, 6 Jahre später nach Hausarzt-Wechsel hat der mich angeschaut und meinte sie laufen seit 6 Jahren mit einer unbehandelten Endo rum. Und, dann habe ich für mich gekämpft- aber momentan bin ich gerade das Kämpfen für jedes Stück Gesundheit leid. Deswegen die REHA - Überlegung.
Obwohl ich auch das Gefühl habe die Pille steigert meine Depressionen.
Gartenkobold
Beiträge: 2053
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Winterkind,

Danke für das Aufmachen von dem Therad!

Ich bin damit an der MHH, das ist ein Endometriosezentrum der Stufe 3. Ursprünglich bin ich dort in eine Ambulanz für gynäkologische Psychosomatik gegangen, weil es mir immer bei Blutungen psychisch total mies ging. Die Blutungen haben sich an keinen durch die Pille vorgegeben Rhythmus gehalten und kamen völlig unvorhersehbar. Es ging mir immer auch psychisch mies und alle Symptome: Grübeln, Weinen, auch Schwarz-Weiß-Denken waren extrem. Ich reagiere dazu vegetativ mit Erbrechen und in Ohnmacht fallen, auch mit Pille. Das belastet meine Arbeitsfähigkeit sehr. Deshalb bin ich dann in diese Ambulanz gegangen. Vielleicht habe die Ärzte dort eine Idee bezüglich Pille oder AD, ich nehme schon 3 ADs. Nun soll es Endometriose sein und wenn ich die habe, seit mindestens 10 Jahren. Pmds schließen sie aus. Ich würde schon 3 ADs über 2 Jahre nehmen, wo da denn das Pmds wäre?
Nun wird erst mal der Endometriose-Verdacht abgeklärt mit Untersuchung, vaginale Sono und. evtl. MRT. Dann stellt sich die Frage OP ja oder nein.
Solange darf ich nicht in die Tagesklinik und möchte in keine Reha, weil ich mich mit dem ganzen Problem nicht an einen Berufsstart traue.
Mir geht es auch gerade mies und ich hänge bezüglich meiner Behandler ziemlich in der Luft.

Gute Besserung Dir und beantrage ruhig eine psychosomatische Reha oder evtl. eine gute Akutklinik?

LG Gartenkobold
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Camille »

Hm - ich bin Gynäkologin. Nicht spezialisiert - weder auf Endometriose noch Endokrinologie. Habe auch keine zusätzliche Qualifikation für Psychosomatik oder Reproduktionsmedizin. Aus diesem Grund bin ich nicht "Expertin" für viele Fragen.
Ich möchte trotzdem aus meiner Sicht korrigieren, wenn Aussagen über Erkrankungen oder deren Behandlungsmöglichkeiten nach MEINEM Wissen nicht stimmig sind.

Ich habe nicht die Kraft auf alle Fragen einzugehen. Bitte seht mir das nach.

Ich bin nicht ohne Grund gerade eher "stille Mitleserin". Selbst aktiv zu sein, schaffe ich zur Zeit nicht - auch nicht alles zu lesen. Da bitte ich jetzt schon mal um Entschuldigung.

Ich möchte gerne 2 Punkte korrigieren.
1.) Ad Gartenkobold: Es tut mir sehr leid, dass du solche Schmerzen und Beschwerden hast. Und noch mehr, dass man bisher keine geeignete Therapie für dich gefunden hat.
Im Bezug auf deine Aussage im Thread von Reiseonkel, dass es auch Endometriose in der Gebärmutter gibt und man dann die Gebärmutter entfernen müsste, auch nicht auf natürlichem Wege schwanger werden könnte, möchte ich folgendes korrigieren. Ja es gibt "Endometriose" in der Gebärmuttermuskulatur. Das nennt duch Adenomyosis uteri. Das ist eine Diagnose, die man eigentlich erst durch eine feingewebliche Untersuchung mit Sicherheit stellen kann. Es gibt anamnestisch, klinisch und ultrasonographisch zwar Hinweise darauf, aber die liefern noch(?) Keine gesicherte Diagnose. Das ist wichtig zu verstehen.
Dann ist die Aussage, dass "Entfernung der Gebärmutter" die einzige Therapie sei, nicht richtig. So wie von Dir beschrieben, stehen auch Therapieoptionen mit "Hirmonen" in Form der Pille, Hormonspiralen, reinen Gestagen (Z.B Visanne - das ist aber keine Pille!!@) Gnrh Antagonisten, Aromatasehemmer.... zur Verfügung. Es ist auch nicht richtig, dass man dann "nie" auf natürlichem Wege schwanger werden könnte. Ich hatte schon einige Patienten, die mir das Gegenteil bewiesen haben :)

Ich schicke mal ab
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Camille »

@ad Gartenkobold. Unsere Beiträge haben sich überschnitten.
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Camille »

Hallo Winterkind, gerade hatte ich Dir auch noch eine Antwort geschrieben. Diese ist jetzt leider verloren gegangen, da ich in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit zwzt keine Internetverbindung hatte.
Ich versuche Dir heute Abend noch etwas zu schreiben.
Ggf dann auch noch etwas zu PCO.
Sind halt beides sehr komplexe Krankheitsbilder. Vllt ähnlich wie "Depressionen" handelt es sich um "Erkrankungen", bei denen sich das Verständnis und die Richtlinien zu Ursache, Diagnostik und Behandlung durch "neue Erkenntnisse" ständig wandelt.

Liebe Grüße
Camille
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo Camille,

vielen Dank für deinen Input - vor, allem wenn es dir wohl auch nicht so gut geht.

Ja, alles sehr komplex. Und, irgendwie hängt alles an einem nicht funktionieren Hormonhaushalt. Für, mich hängt dass alles irgendwie zusammen.
Gartenkobold
Beiträge: 2053
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Gartenkobold »

-
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 15. Feb 2023, 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
DieNeue
Beiträge: 5365
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

Hallo Camille,

danke für deine Infos. Das ist echt lieb von dir, dass du uns mit deinem Fachwissen weiterhilfst, obwohl es dir auch nicht so gut geht. Finde das PCO-Syndrom auch ziemlich komplex. Bin gespannt, was du dazu schreibst. Aber stress dich nicht.

Liebe Grüße,
DieNeue
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Camille »

Hallo DieNeue,

das ist ja lieb, dass du mir Grüße dalässt. Als ich angekündigt habe, dass ich auch noch was zum PCO Syndrom schreiben werde, lag es daran, weil ich Dir gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte. Ich habe schon immer mal mitbekommen, dass du Fragen dazu hast. Und ja -es tut mir leid, dass ich Dir bisher nicht geantwortet habe.

Du merkst etwas - gell?
Ich bin wieder voller Schuldgefühle und Selbstvorwürfe - ich stecke da fest.

Und aus diesem Grund habe ich auch länger nichts nicht geschrieben.
Aus egoistischem Selbstschutz.
Aber berechtigt, wie ich jetzt gerade merke. Ich fühle mich gerade doch unter Druck zu antworten und jedem gerecht zu werden.

Deswegen auch Danke, dass du mir schreibst, ich soll mich nicht stressen.
Ich schaffe es heute nicht mehr.
Ich schreibe noch Winterkind und zu Endometriose - mehr geht heute nicht.
Wahrscheinlich morgen auch nicht - begleite meine jüngere Tochter bei einem Springturnier.

Aber ich melde mich die nächsten Tage.

Dir ganz herzliche Grüße
Camille
DieNeue
Beiträge: 5365
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

Hallo Camille,

mach dir bitte wirklich keinen Stress. Ist mir auch aufgefallen, dass du dich viel entschuldigt hast ;) Tut mir leid, dass du wieder so feststeckst.

Ich hatte auch schon immer wieder mal überlegt, dich wegen dem PCO anzuschreiben, aber es gibt immer wieder andere Dinge, die wichtiger als das PCO sind. Das PCO läuft bei mir meistens eher so im Hintergrund mit und ist nicht ständig präsent. Erst wenn ich mit den Auswirkungen auf mein Aussehen mal wieder nicht klarkomme, dann wird es wieder präsenter und ich beschäftige mich wieder etwas damit. Kinderwunsch habe ich aktuell zum Glück nicht und zyklusmäßig habe ich auch keine Probleme. Es ist nur immer das Gefühl, bisschen in der Luft zu hängen, weil sich scheinbar keiner so wirklich auskennt und nach dem letzten Besuch in der Uniklinik war ich auch nicht schlauer. Dort wurde vor 13 Jahren das PCO diagnostiziert und ich habe den Eindruck, die Ärzte damals hatten mehr Plan und mehr Zeit. V.a. ist die Uniklinik auch sehr weit weg. Alleine schaffe ich es nicht mit dem Auto und mit dem Zug ist es mega-anstrengend. Bräuchte dann immer nen Fahrer, aber Arzttermine wegen solchen intimen Sachen möchte ich dann auch nicht so an die große Glocke hängen...
Also stress dich bitte wirklich nicht. Meine Infos zum PCO sammle ich mir immer wieder Stück für Stück, es kommt, wie es kommt. Vielleicht kennst du auch einfach ein gutes Sachbuch dazu? (Wenn nicht, ist nicht schlimm)
Meine Welt stürzt jetzt nicht ein, wenn du nicht schreibst und ich werde nicht den ganzen Tag ungeduldig x-mal die Seite neu laden, nur um zu gucken, ob du geschrieben hast ;) Mach das einfach, wie es dir am besten passt, du bist niemandem zu irgendwas verpflichtet. Und morgen gehst du erstmal zum Turnier, ich wünsch deiner Tochter viel Erfolg!

Liebe Grüße,
DieNeue


P.S. Schön zu wissen, dass du noch da bist und noch mitliest :)
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Camille »

Hallo Winterkind,

Das ist lieb, dass du dich bedankst für mein "Input".

Ich möchte vorneweg einfach nochmal betonen, dass ich KEINE "Expertin für Endometriose" bin und dass ich tatsächlich "nur korrigieren" wollte, was mir aufgefallen ist, was medizinisch nicht ganz "richtig" verstanden/wiedergegeben worden ist.

Ich finde es wichtig, dass dieser Thread eine Plattform für Betroffene bleibt, sich untereinander austauschen zu können.
Und da möchte ich mich weitestgehend raushalten.
Das liegt nicht nur daran, dass ich mit mir selbst gerade genug zu kämpfen habe, sondern auch an der Erkrankung selbst.
Bei der Diagnostik und Therapie ist es wichtig, die jeweilige Lebenssituation (vor allem Kinderwunsch/ abgeschlossene Familienplanung), das Ausmaß der Beschwerden und selbstverständlich auch die Vorstellungen und Wünsche der Betroffenen in einem gemeinsamen Gespräch zu erarbeiten.
Das liegt z.T. mit daran, dass das "Ausmaß" der Endometrioseherde nicht mit den subjektiv empfundenen Beschwerden korreliert. Es gibt Frauen, die ausgedehnte Endometrioseherde haben und trotzdem beschwerdefrei sind. Umgekehrt kann ein einzelner stecknadelkopfgroßer Herd sehr starke Beschwerden machen.
Eine im Ultraschall festgestellte Endometriosecyste am Eierstock muss deswegen nicht in jedem Fall operiert werden. Beschwerden können eine OP notwendig machen - Kinderwunsch - aber auch eigene Wünsche.
Und nicht immer ist eine im US nachweisbare Endometriose immer auch wirklich die Ursache für die Beschwerden, die jemand hat. Unterleibschmerzen ist ein Bereich mit vielen möglichen Ursachen. Nicht immer ist eine OP dabei hilfreich - gerade bei chronischen Verläufen und mehrfachen Operationen führen Vernarbungen im Bauchraum zu zusätzlichen Beschwerden. So etwas muss individuell unter Berücksichtigung aller möglichen Therapieoptionen besprochen werden. Das wollte ich Dir einfach kurz rückmelden. Es muss nicht per se "falsch" sein eine Endometriose cyste nicht zu operieren.

Kurz zu deiner Aussage
Und, irgendwie hängt alles an einem nicht funktionieren Hormonhaushalt. Für, mich hängt dass alles irgendwie zusammen.
Hm - ein nicht funktionierender Hormonhaushalt ist KEINE Ursache für Endometriose. Man weiß bis heute nicht genau, wie Endometriose entsteht. Es gibt dazu unterschiedliche Theorien.
Endometriose ist so etwas wie Gebärmutterschleimhaut an einer Stelle außerhalb der Gebärmutterhöhle - und Endometriose reagiert im weiblichen Zyklus gleich wie diese Schleimhaut. Während der fruchtbaren Lebensphase einer Frau baut, wird Endometriose im weiblichen Zyklus durch Östrogene zum Wachstum angeregt - und blutet zum Zeitpunkt der Periode. Progesteron (Gelbkörperhormon) verhält sich dabei so ähnlich we ein Gegenspieler.
Das bedeutet, dass Endometriose auf die ganz normalen Hormonschwankungen einer Frau reagiert.

Ich weiß nicht, ob das verständlich war/ist.

Ich denke, dass du in der Zeit deiner REHA viele Informationen schon erhalten hast - und auch darüber, was es an zusätzlichen Möglichkeiten der Schmerzbehandlung gibt.
Da kannst du sicher wertvolle Informationen weitergeben.

Dir alles Gute herzliche Grüße
Camille
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Camille »

Hallo Gartenkobold,
Also - ich kann nicht auf alles eingehen.

Unter "Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung" gibt es in der Rubrik "Frauengesundheit" eine sehr schön verständlich geschriebene Patienteninformation zu Endometriose.

Im Einzelnen:
Es macht tatsächlich Sinn bei V.a. Endometriose auch eine rectale Untersuchung vorzunehmen. Es geht darum festzustellen, ob eine tiefinfiltrierende Endometriose/ Befall der Sacouterinligamente vorliegt. Das lässt sich z.Teil ganz gut tasten/ gibt es typische Schmerzpunkte.

Weder durch eine LSK( Bauchspiegelung) noch durch eine HSK (Hysteroskopie) lässt sich meines Wissen eine Adenomyosis sicher feststellen/ausschließen. Das liegt daran, dass bei einer Adenomyosis die Endometrioseherde in der Muskulatur der Gebärmutter liegen - deswegen nicht unbedingt bei einer Betrachtung der Gebärmutter von aus (wie bei der Bauchspiegelung) noch bei der Betrachtung der Gebärmutterhöhle (Hysteroskopie) gesehen werden muss.

Eine LSK/ HSK kann trotzdem sinnvoll sein um Ausschluß oder zu Feststellung von kleinen aktiven Herden - ggf können diese dann auch direkt abgetragen werden.

Die Gebärmutter entfernen zu lassen - egal ob per LASH oder LAVH - ist eine ultima ratio bei abgeschlossener Familienplanung. Und das trifft für dich nicht zu. Oder - anders gesagt - das ist etwas, was nur du für dich entscheiden kannst. Welche Prioritäten setzt du für dich? Das ist sehr schwer, ich weiß. Und dazu brauchst du ein Beratung. Vielleicht hilft es Dir, wenn du versucht für dich folgende Fragen zu klären: Wie stark beeinträchtigen dich die Schmerzen - sind alle anderen Therapieoptionen ausgeschöpft.

Zu den Hormonen. Da gibt es viele unterschiedliche Therapieoptionen. Und da scheinst du schon einiges versucht zu haben und nicht vertragen zu haben. Bei Migräne - gerade Migräne mit Aura, die nicht nur zur Periode auftritt - ist die Einnahme der Pille bei zusätzlichen Risikofaktoren kontraindiziert. Die Maxim würde ich daher nicht erneut nehmen.
Bei menstrueller Migräne wäre eine reine Gestagenpille geeignet.
Das könnte ggf auch zu einer Besserung deines PMDS führen. Leider machen reine Gestagenpillen eher müde und antriebslos.
PMDS wird tatsächlich, wenn Hormone/Pille KI sind oder nicht vertragen werden auch mit AD´s behandelt.

Insgesamt "muss" Endometriose nicht zwingend "hormonell" behandelt werden. Es ist eine mögliche Therapieoption. Auch hier geht es darum, was für dich wichtig ist. Wenn es um Schmerztherapie geht, gibt es über die Schulmedizin hinaus auch Möglichkeiten wie Akkupunktur, Entspannungs-/Bewegungstherapie, Yoga.... die gute Erfolge erzielen können.

Tja und wie Hormone wirken - das kann ich Dir nicht klar sagen. Auch nicht, warum manche Frauen unter den normalen Schwankungen leiden und andere nicht.

Ich wünsche Dir auf alle Fälle, dass du für dich eine Klärung und Besserung deiner Beschwerden findest
Herzliche Grüße
Camille
Gartenkobold
Beiträge: 2053
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Camille,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Post!

Nun weiß ich wofür die einzelnen Untersuchung nötig sind. Mir wurde gesagt, ein geübter Untersucher/in könnte die Endometriose tasten. Ich werde mich so gut es geht entspannen, damit das klappt, obwohl das Thema und die ganze Region usw. so gar nicht mein Ding sind, von der Erziehung her.

Da hast Du Dir sehr viel Arbeit gemacht und das obwohl es Dir nicht gut geht.
Mit der Krankheitsverarbeitung bin ich noch nicht so weit, es war ein Schock als mir das mit der Endometriose gesagt wurde und die OPs (HSK...) sind noch ein paar Wochen hin. Bestimmt gibt es vorher eine Aufklärung und ich kann alle Fragen stellen. Ich werde dann in Deinem Beitrag nachlesen und vorher im Internet gucken. Du hast das so gut beschrieben und erklärt. Danke!

Viel Spaß auf dem Turnier Deiner Tochter!

LG Gartenkobold
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo Camille, danke für deine Hinweise und Tipps.
Reiseonkel87
Beiträge: 368
Registriert: 30. Dez 2015, 22:03

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Reiseonkel87 »

Hallo Winterkind04, danke fürs öffnen für den Thread. Das ist ja wirklich ein komplexes Thema. Und auch danke an Camille für deinen input.
LG von der Küste
=============
Reiseonkel
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Camille »

Hallo zusammen,

Ich versuche etwas vom PCO Syndrom zu schreiben.
@dieNeue - von Dir habe ich in Erinnerung, dass du mal irgendwann die Frage in den Raum gestellt hast, ob du noch weiterhin die Pille nehmen musst.
Darauf versuche ich mal kurz einzugehen. Weil es zum Verständnis wichtig ist, zumindest im Groben zu wissen, was man unter PCO Syndrom versteht, möchte ich dazu vorneweg ein paar Informationen abgeben.

Ein PCO (Polycysitische Ovarien) Syndrom liegt definitionsgemäß dann vor, wenn 2 der folgenden 3 Kriterien erfüllt sind:
1.) Zyklusstörungen im Sinne von seltenen Monatsblutungen (Oligomenorrhoe) oder dem kompletten Ausbleiben der Periode (Amenorrhoe) oder nachgewiesenen fehlenden Ovulationen (Eisprung) im Zyklus.
2.) im Labor nach gewiesenen erhöhten Werten von männlichen Hormonen (Hyperandrogenämie: Testosteron, DHEAS, Androstention) oder Androgenisierungserscheinungen, d.h. Körperbildveränderungen durch die erhöhten männlichen Hormonspiegel verursacht z.B. Haarausfall, unreine Haut, männlicher Behaarungstyp...
3.) Nachweis von > 20 Eibläschen/Eierstock im Ultraschall.

Sind mindestens 2 dieser o.g. Kriterien erfüllt, wird die Diagnose PCO gestellt. Dabei ist mir auch hier schon einmal wichtig anzumerken, dass gerade zu 1.) und 2.) andere Ursachen von einem Gynäkologen/ bei 2.) ggf auch eines Endokrinologen ausgeschlossen werden müssen. Es gibt selbstverständlich auch eine Vielzahl an anderen Ursachen für Zyklusstörungen oder für erhöhte männliche Hormonwerte. Das heißt konkret - nicht jeder Frau mit Zyklusstörungen hat PCO. Erst wenn andere Ursachen ausgeschlossen sind und mindestens 2 Kriterien erfüllt sind, handelt es es sich um ein PCO Syndrom.

Man geht davon aus, dass in Deutschland ungefähr 5-10% aller Frauen im fruchtbaren Alter davon betroffen sind - also nichts seltenes.

Dieses Syndrom beinhaltet zum Teil nicht nur behandlungsbedürftige, gyäkologische Beschwerden/Risiken, sondern manchmal auch auch internistische und/oder psychische Erkrankungen.
Ohne dass bisher meines Wissen die Mechanismen und Zusammenhänge schon eindeutig erforscht oder geklärt werden konnten, ist schon seit mehreren Jahren bekannt, dass dieses Syndrom häufig mit Übergewicht, Insulinresistenz, Praediabetes/ Diabetes und metabolischen Syndrom (Hypertonie, erhöhte Blutfettwerte...) einhergeht.
Seit 2018 wurden in die internationalen Richtlinien zur Diagnostik und Therapie von PCO mit aufgenommen, bei Diagnose eines PCOs auf Depressionen, Angststörungen, Esstörungen...hin zu explorieren. Meines Wissens wird diskutiert, ob der Ursprung dieser Störung in erhöhten "Stresshormonspiegeln" (Kortison) liegt. Aber soweit ich informiert bin, sind sich die Experten da nicht einig.

Was heißt das konkret. Wird die Diagnose PCO gestellt - und in der Regel läuft das über den Gynäkologen - sollte eine weitere Abklärung beim Internisten bzgl. Insulinresistenz erfolgen und seit 2018 ggf. auch eine psychiatrische Abklärung bei V.a. begleitende psychische Störungen.

Jetzt kommt eine gute Nachricht. PCO ist behandelbar. Und PCO heißt nicht automatisch, dass man nicht auf natürlichem Wege schwanger werden kann.
Dieses "Ungleichgewicht" an männlichen und weiblichen Hormonen kann man auch wieder ins Gleichgewicht bringen.

Eine Gewichtsreduktion von 5% reicht manchmal schon. Ebenso regelmäßige körperliche Aktivität. Ich weiß, wie schwer das sein kann. Aber vielleicht hilft es doch, sich bewusst zu machen, dass man selbst sehr viel für sich erreichen kann.

Geht es um die medikamentöse Therapie, wird rein praktisch unterschieden, ob aktuell Kinderwunsch besteht oder nicht,

Besteht kein Kinderwunsch und liegt keine Insulinresistenz vor, ist tatsächlich das Mittel der ersten Wahl eine Pille. Oft nimmt man hierbei eine mit antiandrogenem Gelbkörperhormon. Das hat 2 wichtige Gründe. 1.) Kann man damit verhindern, dass ein "Teufelskreis" entsteht und das "Ungleichgewicht" immer größer wird. 2.) braucht der Körper der Frau auch Gelbkörperhormon, der bei oft fehlenden Eisprung bei PCO, nicht selbst gebildet wird, zu Prophylaxe von so schwerwiegenden Erkrankungen wie Gebärmutterkrebs.

Nicht selten ist die "Pille" allerdings kontraindiziert, wenn Erkrankungen wie Hypertonie, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht, Rauchen... dazu kommen. Dann kann man auch eine alleinige Therapie mit Gelbkörperhormon zyklisch oder kontinuierlich versuchen.

Oder bei vorliegen einer Insulinresistenz KEINE Hormone sondern mit Metformin über einen Internisten.
Bei leichten Formen kann man auch Inositol anwenden.

So - jetzt bin ich müde.
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen was zum Verständnis beitragen.

Liebe Grüße
Camille
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von anna54 »

Liebe Camille
es freut mich,von dir zu lesen!
Gern auch vom Reitturnier deiner Tochter,da bin ich wieder Pferdefrau.
Ganz liebe Grüße und alle guten Wünsche!
anna54
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo Camille, vielen Dank für die viele Informationen. Das mit PCO und Depressionen ist mir neu.
Viele Grüße
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Camille »

@alle.
Ich bin unsicher, ob es sinnvoll von mir war, so ganz "allgemein" etwas zu PCO zu schreiben. Das wird diesem vielschichtigen Thema nicht gerecht. Es gibt so viele unterschiedliche "Ausprägungen" - d.h. eine Patientin leidet "nur" unter unreiner Haut bei normalem Zyklus. Da ist die Therapie natürlich eine ganz andere, als bei einer Patientin, die seit Monaten keine Periode hat. Deswegen - ganz WICHTIG. So ein allgemein gehaltener Text, kann nie eine persönliche Beratung ersetzen.

Zusätzlich ist das PCO-Syndrom etwas, was auch unter Experten gerade im Hinblick auf Diagnostik und Therapie kontrovers diskutiert wird. Das hängt auch damit zusammen, dass die Ursache (Ursachen?) noch nicht eindeutig geklärt sind und die Interaktionen sehr komplex sind.

Ich hoffe, dass der Text verständlich war und nicht zu zusätzlichen Verwirrung oder zusätzlichen Sorgen/ Ängsten geführt hat. Ich war mir unsicher, was schon bekannt ist und ich damit nicht mehr hätte erwähnen müssen - und was ich ggf hätte weiter ausführen sollen. Wie gesagt, so eine individuelle Beratung geht nur in einem persönlichen Gespräch bei Vorliegen aller Befunde.

@Winterkind. Ja, das war für mich auch neu.

@Anna. Das hat mich so sehr gefreut. Deine Grüße haben mir so gut getan. Ich denke so gerne an dich - um Schreiben fehlt mir die innere Stabilität. Ich bin so voller "Selbsthass", Scham- und Schuldgefühle. Ich "funktioniere" im Alltag weiterhin einigermaßen - ich weiß nicht, wie lange noch? Vieles fällt mir immer schwerer - vor allem persönlicher Kontakt mit Menschen. Alles, was ich sage, mache, nicht mache... hinterlässt ein Gefühl von, "gestört" oder "geschadet" zu haben. Auch diese innere Einsamkeit wird gerade im Kontakt mit anderen Menschen immer größer. Ich stecke fest. Das ist auch für mein Umfeld/Familie belastend - das tut mir so unendlich leid. Vor einer Woche habe ich jetzt noch begonnen zu Venlafaxin und Quetiapin Lithium einzuschleichen. Meinem Bruder hilft das - ich selbst versuche "daran zu glauben". Ich versuche es - aber eigentlich ist da nur Resignation. Dagegen kämpfe ich zusammen mit meinen Therapeuten.
Ja, meine "kleine" Tochter hat seit 3 Jahren ein eigenes Pferd. Das tut ihr gut. Am WE waren wir auf einem A** Springen. Es ist gut, dass sie da einen Bereich hat, der sie erfüllt. Bei meiner großen Tochter ist es die Musik.

Ganz herzliche Grüße Camille
Reiseonkel87
Beiträge: 368
Registriert: 30. Dez 2015, 22:03

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Reiseonkel87 »

Liebe Camille, das ist ein super Text und klärt einige ungereimheiten auf. Dafür möchte ich und vorallem, meine Frau danke sagen. Sowas haben wir bei der Kinderwunschklinik vermisst, das man das Thema PCO angeht. Klar, meine Frau hat ein bisschen Übergewicht, sind auch dabei abzunehmen. Und das sehr Erfolgreich.

Wir werden weiter daran arbeiten und kämpfen, so das wir vielleicht doch zu dritt sein werden.
LG von der Küste
=============
Reiseonkel
Gartenkobold
Beiträge: 2053
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Gartenkobold »

-
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 15. Feb 2023, 14:49, insgesamt 1-mal geändert.
Gartenkobold
Beiträge: 2053
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Depressionen, Pille, Endometriose, PCO, Kinderwunsch

Beitrag von Gartenkobold »

Guten Morgen,

mir ist noch eingefallen. Die hormonabhängige Migräne wird bei mir mit Ibuprofen behandelt. Blutungen bei Ademyosis können sehr schmerzhaft sein, ich kenne das meist mit Zittern der Beine, Krämpfe, Erbrechen und als ich körperlich ziemlich fertig war (Untergewicht) auch in Ohnmacht fallen. Deshalb sollte in dieser Situation eine gute Schmerztherapie erfolgen. Mir wurden Ibu600-Zäpfchen verschieben. Die gibt es jetzt wieder, müssen bestellt werden. 2 am Tag darf ich nehmen und nach ein paar Tagen brauche ich sie nicht mehr. So bleiben die Schmerzmittel drin, falls man sich übergeben muss und Schmerzen sollten behandelt werden! Sonst kann es in Richtung chronische Schmerzstörung gehen...

LG Gartenkobold
Antworten