Will sie noch oder nicht?

Antworten
Anonymous34567
Beiträge: 4
Registriert: 2. Mai 2021, 16:55

Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Anonymous34567 »

Hallo Leute erstmal sorry für den langen Text, war bisher immer nur mitleser brauche aber mal euren Rat.
Ich fang von ganz vorne an Ich M (23) habe mich mit F ebenfalls (23) seit dem 01.01.2021 so richtig kennengelernt wir kannten uns schon vorher aber nicht so richtig sie wohnt in meiner Nachbarschaft. Hatte sie bei Facebook angeschrieben und nach nem "Date" gefragt hat auch soweit alles gut geklappt. Wir haben uns dann eigentlich jeden Tag gesehen und sind immer draußen gewesen und Spazieren gegangen sie hatte mir von Anfang an gesagt das sie unter Depressionen und Angststörungen leidet, und das es ihr schwer fällt nähe zu zulassen aber sie ist in Therapie und nimmt Antidepressiva. Man hat nichts von ihrer Krankheit bemerkt sie war ganz "Normal" wie jeder andere Mensch auch. Und dann wurde das halt alles intensiver sie kam dann irgendwann zu mir (hatte sie aber schon vorher gefragt ob sie mal zu mir kommen will, sie hatte es damals verneint,sie hatte aber im Nachhinein zu mir gesagt das sie es toll findet das ich nicht X mal nachgefragt habe wann sie denn endlich zu mir kommt sie hat den Schritt dann von sich aus getan und wollte dann irgendwann zu mir kommen). Dann waren wir zusammen es war ein sehr schöne Zeit wir waren beide auf Wolke 7 und hatten Gefühle füreinander. Sie war zu der Zeit (Bis Dezember 2020 2 Jahre Krankgeschrieben/Arbeitslos wegen ihrer Krankheit). Im Dezember dann ist sie wieder Arbeiten gegangen mehr oder weniger wegen den ganzen Lockdowns musste sie nur 1x die Woche Arbeiten. Aber dann wo die Einzelhandel Läden wieder alle aufgemacht haben ist sie natürlich auch wieder voll Arbeiten gegangen ich denke mal so zwischen 6-8 Stunden jeden Tag das war so Mitte März. Und dann Ende März von heute auf morgen macht sie einfach Schluss mit mir es war kein Streit garnichts alles war gut hatten 2 Tage vorher noch bei mir im Bett gekuschelt usw. das hat mich einfach geschockt weil sie meinte ich wäre voll toll endlich kein Arschloch dies das. Sie meinte zu mir sie habe keine Gefühle mehr alles sei Taub und das es ihr Leid tut. Wir hatten uns dann am 28.03.2021 nochmal getroffen und geredet sie hatte zu mir gesagt das sie sich bei mir meldet und das sie aktuell allein sein möchte, und sie hatte zu mir gesagt das ich nichts falsch gemacht habe und das es nicht an mir liegt. Sie denkt das sie evtl. Mit Arbeit, Haushalt usw. Überfordert ist. Habe seid dem nichts mehr von ihr gehört ich schreibe ihr alle 2-4Wochen das ich für sie da bin und sie nicht im Stich lasse hatte ihr in einem Text geschrieben das sie mich Blockieren soll wenn sie mit mir nichts mehr zu tun haben möchte das hat sie aber nicht getan. Ich schreibe auch immer das sie mir nicht antworten brauch weil ich ja weiß das es so Personen schwer fällt mit Gefühlen anderer umzugehen trotzdem ist es sehr schwer für mich so gar kein Feedback zu kriegen will sie aber auch nicht unter Druck setzten und will sie auch nicht verlieren. Sie hatte mir im letzten Gespräch (28.03.2021)noch gesagt das sie einen Termin mitte April hat bei ihrer Therapeuten, und das sie da mal nachfragen wollte was man da machen kann, leider hat sie sich nicht bei mir gemeldet und mir nicht gesagt was ihrer Therapeuten gesagt hat.

Meine Fragen sind: Ist das normal bei so Menschen? Also das sie von heute auf morgen nicht mehr so können wie sie eigentlich wollen?
Kann ich ihr glauben das es nichts mit mir zu tun hat?
Wird sie sich noch wirklich melden?
Kommen die Gefühle bei ihr wieder?
Wie viel Zeit soll ich ihr geben?
Soll ich mich weiter bei ihr ab und an mal Melden oder lieber lassen?
Wolke30
Beiträge: 15
Registriert: 7. Mai 2021, 20:36

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Wolke30 »

Hallo Anonymous,
ich bin leider kein Experte, sondern auch eher Anfänger unter den Angehörigen, weil das Thema für mich auch noch neu ist.
Was ich aber sagen kann, ist dass es bei mir ähnlich ist im Ablauf. Kennengelernt, liebengelernt, dann Schluss wegen abflachender Gefühle von heute auf morgen, Stimmung wurde immer schwerer, dann irgendwann Diagnose. Der Kontakt wurde immer weniger bis hin zum Kontaktabbruch.
Ich schreibe trotzdem immer wieder und habe Verständnis, so wie du. Was die Foren und Bücher über Depressive sagen, ist dass das zu ihrem Verhalten gehört, dass sie plötzlich nicht mehr können und sich von denen distanzieren, die ihnen sehr nah sind. Nähe ertragen sie meist dann auch nicht und wollen keine Belastung sein. Trotzdem sollte man am Ball bleiben und zeigen, dass man da ist und die Person nicht im Stich lässt. Von daher würde ich sagen, dass du das richtig machst. Es ist hart und schwer auszuhalten, aber ich hoffe, dass es sich für uns alle lohnen wird. Und natürlich, dass es unseren Lieben wieder besser geht, das ist das wichtigste.
Herr Rossi
Beiträge: 166
Registriert: 2. Sep 2018, 08:19

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Herr Rossi »

Hallo Anonymous.

Also erst Mal: Ist das normal bei so Menschen?
Ja, es ist scheinbar normal, wobei ich die Bezeichnung "so Menschen" etwas befremdlich finde. :mrgreen: Aber ich weiß, was du meinst.
Meiner Erfahrung nach ist es eine Art Schutzmechanismus. Zum Einen vielleicht um dich zu schützen, da diese Krankheit schon ein wenig ekelhaft sein kann :? , aber vor allem um sich selber zu schützen. Alles was irgendwie einen Druck aufbauen kann, muss verhindert werden.
Hier hilft nur, sich viel Zeit zu lassen und so behutsam wie irgendwie möglich vorzugehen und gleichzeitig das Thema nicht zu ignorieren.
Ich bin mit Frau Rossi seit 33 Jahren zusammen und lerne immer noch.
Melden ja, aber seeehr vorsichtig.

Ich drücke euch die Daumen.

Herr Rossi
Anonymous34567
Beiträge: 4
Registriert: 2. Mai 2021, 16:55

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Anonymous34567 »

Hi Leute, erstmal vielen dank für eure Antworten ich bin echt froh nicht allein mit so einer Situation zu sein. Und das es Menschen gibt die auch so leiden.. Bräuchte nochmal eure Meinung: Sie hat in 2 Wochen Geburtstag schreiben werde ich ihr aufjedenfall, aber habe halt ein Geschenk für sie. Ich weiß halt einfach nicht wie ich ihr das übergeben soll könnte es vor ihre Tür legen als Überraschung, oder ihr sagen das sie sich mit mir treffen soll, das ich ihr das persönlich gebe (das kann aber auch wieder druck aufbauen) oder ich warte einfach bis sie sich wieder meldet und gebe es ihr dann erst. Ich hab leider keine Ahnung was da die richtige Option ist ich will auch nichts falsch machen. Eure Meinung dazu? Wie würdet ihr das am besten machen?
DieNeue
Beiträge: 5834
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von DieNeue »

Herr Rossi hat geschrieben: Also erst Mal: Ist das normal bei so Menschen?
Ja, es ist scheinbar normal, wobei ich die Bezeichnung "so Menschen" etwas befremdlich finde. :mrgreen:
Als Betroffene finde ich die Bezeichnung "so Menschen" oder "diese Menschen" mehr als befremdlich.
Könnte man ja auch mal rumdrehen und sich überlegen, warum Angehörige immer so reagieren wie hier so oft im Forum beschrieben. Da spielen sich auch regelmäßig die gleichen Muster ab und es werden seit Jahren regelmäßig die gleichen Fragen gestellt. Da könnte man auch fragen "Ist das normal bei so Menschen?"... :?
Wolke30
Beiträge: 15
Registriert: 7. Mai 2021, 20:36

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Wolke30 »

Ich glaube, dass er feinfühlig sein wird, denn dass er sich hier angemeldet hat, zeigt, dass er sich Gedanken macht und alles richtig machen möchte.
Man ist als Angehöriger teilweise einfach überfordert mit der Situation und weiß manchmal nicht, wie man sich ausdrücken soll.
DieNeue
Beiträge: 5834
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von DieNeue »

@ Jupiter: Das war an Anonymous gerichtet, nicht an Herrn Rossi, oder? Von Herrn Rossi habe ich noch nicht unsensibles gelesen.
Anonymous34567
Beiträge: 4
Registriert: 2. Mai 2021, 16:55

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Anonymous34567 »

Hey Leute,
Ich habe mich leider falsch ausgedrückt mit dem Satz:"Ist das normal bei so Menschen". Und möchte mich dafür entschuldigen und ich meinte das echt nicht abwertend. Wie Wolke30 schon geschrieben hat ich möchte einfach nichts falsch machen, und mache mir sehr viele Gedanken über meine Freundin, und möchte ihr einfach nur Helfen ich weiß leider nicht genau wie. Ich schreibe meiner Freundin sehr Verständnisvoll und Feinfühlig. Vielleicht könnt ihr das verstehen ich bin selber noch sehr jung und weiß einfach nicht so genau wie ich mit der Situation umgehen soll ich hatte so eine Situation noch nicht.
FrequentFlyer
Beiträge: 293
Registriert: 23. Dez 2017, 02:20

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von FrequentFlyer »

Hallo Anonymous34567!

Erst einmal herzlich willkommen hier.
Gleich zu Anfang möchte ich mich selbst öffnen und dir erzählen wie ich mit meinen ersten Post auf diesem Forumsteil für Angehörige erlebt habe:
Ich habe tagelang hier alles durchgelesen und irgendwann habe ich mich dazu entschlossen hier selbst zu schreiben. Das war durchaus nicht einfach. Für mich bedeutete dies meinen Kummer, meine Sorgen für jedermann auf dieser Welt sichtbar zu machen. Im Nachhinein hat mir dies echt gut getan. Aber mein erster Post hier war für mich durchaus ein Kraftaufwand. Ich habe mit meinen sprachlichen Möglichkeiten, meinen sprachlichen Fähigkeiten versucht meine innersten Sorgen für meine an Depressionen erkrankte Freundin auszudrücken. Und dies ist für einen Mann in meinem Alter und mit meinem Beruf eine Thematik, die durchaus nicht so leicht ist. Also habe ich, so wie du, meine Geschichte, meine Gedanken, in einem sehr langen Text niedergeschrieben. Wie lautete der erste Kommentar darauf? Ey, vielleicht mag dich deine Freundin einfach nicht mehr – lass sie gehen.
Und das hat mich echt niedergeschlagen damals – natürlich hatte ich auch darüber nachgedacht. Ich habe mich einmal mehr hinterfragt, ob ich vielleicht einen falschen Blickwinkel auf die Problematik habe, ob vielleicht ich das Problem bin und nicht die Depressionen meiner Freundin. Aber alles passte einfach nicht zusammen – irgendetwas fühlte sich in den damaligen Antworten einfach falsch an. Heute weiß ich es: Es ist die Depression die sich ihren Weg bahnt, der verengte Blickwinkel auf alles. Du kannst (so wie du Anonymous34567) einen langen Text schreiben in dem du dein Herz ausschüttest, dessen Subtext (das was zwischen den Zeilen steht) voll von Empathie ist, so wie ich mit meiner Freundin lange sprechen kann.... Die Depression wird sich immer die eine Aussage von dir aussuchen, die alles in einem negativem Kontext darstellt. Ach, ich rede um den heißen Brei herum: Empathie hat überhaupt nichts damit zu tun das man sich Gedanken über jemand anderes und dessen Aussagen macht – das ist Grübeln. Empathie ist die tatsächliche Fähigkeit sich in die Emotionen eines anderen hineinzuversetzen. Und wenn hier jetzt jemand neues daherkommt und hier mit seinen sprachlichen Möglichkeiten seine Sorgen verbalisiert und bekommt die Rückmeldungen die ihr hier gebt... Egal wie, so wollt ihr nicht wirklich empfangen werden. Wie viele sind schon nach einem Post wieder gegangen? Wie viele Angehörige und Betroffene mussten schon darunter leiden das jemand Neues nicht wirklich willkommen wurde?
DieNeue
Beiträge: 5834
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Anonymous,

danke für deinen letzten Beitrag. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass du dich deiner Freundin gegenüber nicht einfühlsam verhältst. Ich finde es gut, dass du nachfragst, wie du dich verhalten sollst, dich informierst, und dass du ihr keinen Druck machen willst, finde ich auch sehr gut. Druck ist echt ein sehr großes Problem bei Depressionen.

Mein Post war auch nicht böse gemeint, aber ich habe manchmal schon das Gefühl, dass manche Angehörige hauptsächlich davon ausgehen, dass der Betroffene der "Komische" ist und bei ihnen alles "normal". ;) Wenn ich höre "solche Menschen", dann fühlt es sich für mich an, als würde ich als Betroffene irgendeiner "Abart" von Menschen angehören, die keiner verstehen kann. Depressive sind aber ja keine andere Art von Menschen, sondern einfach normale Menschen wie Angehörige auch, mit dem Unterschied, dass sie halt eine Krankheit haben, die man als Nichtbetroffener aus welchen Gründen auch immer nicht nachvollziehen kann (und die man leider auch selbst nicht so leicht versteht).

Mir ist mal aufgefallen, dass man z.B. auch oft über Behinderte oder Leute aus  Randgruppen als "solche Leute" redet. Mache ich auch manchmal. Ist auch nicht so einfach es anders auszudrücken und mir ist auch klar, dass einem das, wenn man selber nicht zu dieser Gruppe gehört, nicht so auffällt. Aber es fühlt sich für mich einfach etwas strange an. Vor allem können sich Depressionen manchmal sehr unterschiedlich äußern und sind bei keinem Menschen gleich.

Nichts desto trotz mal zu deinen Fragen:
"Ist das normal bei so Menschen? Also das sie von heute auf morgen nicht mehr so können wie sie eigentlich wollen?"
So ein Verhalten wie das deiner Freundin wird hier im Angehörigenforum sehr oft beschrieben. Ich selbst war noch nicht in der Situation und fand das auch schockierend, als ich das anfangs hier immer wieder gelesen habe, dass es zu solchen Problemen kommen kann. Aber ich kann ihr Verhalten nachvollziehen und mir gut vorstellen, dass es mir auch so gehen würde, v.a. wenn ich selber auch zum ersten Mal damit konfrontiert wäre und mich noch nicht damit auseinandergesetzt hätte.
Ich weiß allerdings auch nicht genau, wie ich dem am besten entgegenwirken oder vorbeugen könnte, außer dass ich dem anderen erkläre, wie ich so ticke und dass ich in der Therapie an mir arbeite, mit diesen (nicht vorhandenen) Gefühlen zurechtzukommen und sie besser einordnen zu können.
Aber zu verstehen, welches (nicht vorhandene) Gefühl jetzt von der Depression kommt und was nicht, ist selbst für Betroffene oft schwierig.

Ob das bei Leuten so von heute auf morgen umswitcht von "vielen Gefühlen" zu "alles taub", ist bestimmt unterschiedlich. Bei manchen kommt eine depressive Phase, wo man seine Gefühle nicht mehr so wahrnehmen kann, eher schleichend, bei manchen ziemlich schnell, Depressionen sind da sehr individuell.
Aber dass man nicht mehr so kann, wie man will, ist bei Depressionen meist so, und das kann sich auf alle Bereiche beziehen. Das ist ja bei anderen Krankheiten auch ähnlich, dass man (mal mehr, mal weniger) eingeschränkt ist. Bei Dingen, die man sieht, ist es halt einfacher zu sehen.
Bei mir ist es z.B. auch so, dass manchmal ein paar Wochen lang ein Symptom im Vordergrund steht und dann irgendwann wieder ein anderes. So bin ich dann z.B. eine Zeit lang vor allem extrem erschöpft, dann eine Zeit lang bin ich nicht so erschöpft, tue ich mich aber mit den kleinsten Alltagsentscheidungen extrem schwer. Warum das so ist, weiß ich nicht.

"Kann ich ihr glauben das es nichts mit mir zu tun hat?" - Ich denke schon :) Für mich hört sich das schon schlüssig an. So eine Gefühllosigkeit kann sich leider auf alle Bereiche auswirken. Das schlimme ist dabei auch, finde ich, dass man bei schönen Situationen genau weiß, dass man sich eigentlich freuen sollte, aber man kann nicht. Stattdessen fühlt man gar nichts oder fühlt sich schlecht, was halt überhaupt nicht zur Situation passt. Das ist anfangs für einen selber auch verwirrend und macht die Situation nicht besser, weil man sich dann auch noch selbst Vorwürfe macht. Manchmal habe ich dann auch ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, die Anderen haben sich voll Mühe gegeben, aber ich reagiere jetzt überhaupt nicht so wie erwartet und dann sind sie enttäuscht. Für mich ist es hilfreich zumindest zu wissen, dass das "Gefühl der Gefühllosigkeit" ein Symptom der Depression ist, weil ich das dann besser einordnen oder auch mal erklären kann.
Also falls sie bei der Geschenkübergabe auch nicht vor Freude strahlen sollte: Auch das muss nicht unbedingt heißen, dass das Geschenk blöd ist oder du etwas falsch gemacht hast. Kann es natürlich auch, muss es aber nicht!
Von daher finde ich Jupiters Vorschlag mit dem Geschenk ganz gut. Da muss sie sich vor ihrem Geburtstag keine Gedanken machen, ob/wie/wann sie dich jetzt treffen will und es gibt vorher keinen Druck. Aber du siehst dann auch, wie sie reagiert und grade drauf ist, ob sie Kontakt will und musst nicht ewig drüber nachgrübeln, ob sie jetzt dein Geschenk vor der Tür schon gefunden hat o.ä.

"Wird sie sich noch wirklich melden?
Kommen die Gefühle bei ihr wieder?"
Ich glaube, das kann dir leider niemand mit Sicherheit sagen. Aber sie hat dich ja immerhin nicht blockiert, von daher sieht das doch ganz gut aus.

Du hast geschrieben, dass sie ihren Therapeuten um Rat fragen wollte.
Ich kann dir natürlich nicht sagen, warum sie sich bis jetzt nicht gemeldet hat, aber vielleicht hilft es dir zu wissen, dass eine Therapie auch nicht so einfach ist und nicht auf Knopfdruck funktioniert. Man geht nicht hin, stellt seine Frage und dann geht man mit der Lösung des Problems wieder raus. Was man dort bespricht, kann aufwühlend sein, muss auch meistens erstmal sacken, manchmal ist man auch etwas durcheinander, muss Dinge im Kopf umsortieren und Veränderung ist auch ein Prozess, der mal schneller, mal langsamer geht, aber meist eher langsamer. Es ist auch nicht immer so einfach und kostet manchmal Überwindung, manche Dinge anzusprechen, die einem unter den Nägeln brennen. Nebenbei muss man dann auch noch seinen Alltag stemmen. Bei Depressionen braucht man mega viel Geduld und dass sich das ewig hinzieht, wenn man als Außenstehender auf etwas wartet und nicht wirklich was tun kann, kann ich nachvollziehen. Mir wäre es manchmal auch lieber, wenn sich schneller etwas ändern würde.

Gefühle kommen meistens schon wieder zurück, bzw. dieses "Gefühl der Gefühllosigkeit" lässt nach, wenn die Depression nachlässt. Von daher ist es gut, dass sie eine Therapie macht und ich hoffe, die Medikamente helfen ihr auch. Es kann gut sein, dass die Arbeit, seit der Einzelhandel wieder offen ist, sie vermehrt stresst und das die Depression wieder verstärkt. Stress ist einfach Gift bei Depressionen. (Was zum Thema "Stress" vielleicht noch wichtig ist zu wissen: Auch positiver Stress kann sich negativ auswirken. Wenn ich z.B. einen schönen Tag hatte, viel gemacht habe, bin ich am nächsten Tag meistens platt, erschöpft und die Stimmung ist im Keller. Aber auch Vorbereitungen für eine schöne Feier, eine Hochzeit o.ä. können Stress auslösen und dann ist plötzlich alles zu viel. Von daher kann vielleicht auch eine neue Beziehung plötzlich zu viel werden, auch wenn sie wunderschön ist.
Wenn mir etwas zu viel wird, merke ich es manchmal daran, dass ich Sodbrennen bekomme, wenn es richtig schlimm ist, dann werde ich extrem geräuschempfindlich und alles hört sich plötzlich viel lauter an. Da hilft dann nur raus aus der Situation. Manchmal merke ich es auch nicht, und manchmal merke ich, dass es langsam zu viel wird, mache trotzdem weiter, weil ich halt grade weitermachen will und motiviert bin und muss das dann meistens später büßen...)

Ob dann, wenn sie wieder ihre Gefühle besser wahrnehmen kann, auch die Gefühle für dich zurückkommen, kann man allerdings nicht vorhersagen. Aber ihre Gefühle generell können schon wieder zurückkehren und das ist dann ja auch die Basis für Gefühle dir gegenüber.
In diesem älteren Thread hier ging es auch um das Gefühl der Gefühllosigkeit, vielleicht hilft dir der weiter: https://www.diskussionsforum-depression ... ll#p536846" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

"Wie viel Zeit soll ich ihr geben?" Gute Frage, keine Ahnung... Es kommt ja nicht nur drauf an, wie viel Zeit sie braucht/will, sondern auch wie lange du diesen Zustand aushältst. Nachdem sie ja meinte, der Therapietermin wäre Mitte April, fände ich persönlich (!) es schon in Ordnung mal nachzufragen, ob der Termin für sie hilfreich war. Außer sie hat gesagt, sie meldet sich danach von selbst. Dann würde ich vielleicht noch warten. Aber das alles ohne Gewähr auf Richtigkeit und ohne Garantie auf eine positive Antwort!

"Soll ich mich weiter bei ihr ab und an mal Melden oder lieber lassen?"
Bis jetzt hat sie ja noch nichts dagegen gesagt, oder? Von daher würde ich das einfach so weitermachen wie bisher. Du überschüttest sie ja nicht mit Nachrichten, stalkst sie nicht, sie blockiert dich nicht, obwohl du es angeboten hast, ich finde, so wie du das bisher machst, hört es sich ganz gut an. 

Ansonsten kann ich nur sagen, dass man nie alles richtig machen kann - weder als Betroffener noch als Angehöriger. Was heute richtig ist, kann morgen schon wieder falsch sein. Das ging mir oft so, dass es mir nach einer Aktivität an Tag A gut ging, an Tag B nach der gleichen Aktivität schlecht ging, dann mal wieder besser, usw. Man kann dann seinen Zustand nicht mehr einschätzen und auch schlecht sein Leben planen, weil man nie weiß, wie es einem wann geht.

Vielleicht hilft dir auch der Thread von Sybilix, wo er zusammengefasst hat, was ihm hilft, besser mit der Situation umzugehen: https://www.diskussionsforum-depression ... 75#p539475" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.

Liebe Grüße,
DieNeue
seinearmeweit
Beiträge: 2
Registriert: 19. Mai 2021, 14:30

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von seinearmeweit »

Hallo Anonymous,

ich bin selbst von Depressionen betroffen (auch wenn es mir im Augenblick recht gut geht) und versuche dir daher deine Fragen aus der Perspektive deiner Freundin zu beantworten:

Ist das normal bei so Menschen? Also das sie von heute auf morgen nicht mehr so können wie sie eigentlich wollen?

Erst einmal vorweg: Die Bezeichnung „so Leute“ finde ich auch etwas befremdlich, auch wenn mir der restliche Text zeigt, dass du es nicht böse meinst. Aber zu deiner Frage kann ich dir sagen, dass es auf Außenstehende oft so wirken kann, dass die Stimmung von einem Tag auf den anderen plötzlich umschlägt. Ich kann nicht für deine Freundin sprechen aber bei mir ist es normalerweise so, dass sich das dann vorher schon angebahnt hat, ich aber ganz gut verstecken/ verdrängen konnte, dass es mir schlechter geht. Irgendwann komme ich dann an einem Punkt, wo das Fass quasi überläuft. Vielleicht ging es deiner Freundin auch so, aber sie wollte unbedingt wieder ein „normales Leben“ mit regelmäßiger Arbeit und einer Beziehung führen und hat da alle Kraft reingesteckt, aber dann gemerkt, dass es zu viel war? Aber wie gesagt, Menschen mit Depressionen haben eine gemeinsame Krankheit, wir haben nicht alle die gleiche Art zu denken und fühlen.

Kann ich ihr glauben das es nichts mit mir zu tun hat?

Aus der Krankheitsperspektive: Ja, absolut, das kannst du ihr glauben. Ich habe während depressiver Episoden oft das Gefühl, dass ich andere nur belaste. Ich stoße dann gerade Menschen, die mir besonders nahe sind immer wieder weg. Ich weiß, wie schlimm das für Angehörige sein kann, aber ziemlich sicher ist das nicht gegen dich als Person gerichtet.

Wird sie sich noch wirklich melden?
Kommen die Gefühle bei ihr wieder?
Wie viel Zeit soll ich ihr geben?
Soll ich mich weiter bei ihr ab und an mal Melden oder lieber lassen?

Das lässt sich unheimlich schwer beantworten, ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie sich meldet, wenn es ihr besser geht und sie dann auch ihre Gefühle für dich wieder „fühlen“ kann. Es ist tatsächlich so, dass manche Gefühle, aber auch Interessen in depressiven Phasen wie unter einer Glasglocke sind und man nicht richtig „rankommt“. Ich kann mich erinnern, dass ich nach meiner letzten depressiven Episode vor Erleichterung fast geheult habe, als ich mich das erste Mal wieder „echt“ für etwas begeistern konnte. Wie viel Zeit du ihr geben und ob du dich melden sollst, hängt auch von dir ab. Ihr kennt euch noch nicht so lange und du solltest nicht alles nach ihr ausrichten oder ständig wie auf rohen Eiern gehen und dich auch nicht streng nach irgendwelchen Handbüchern oder Tipps richten, wie man mit „so Leuten“ umgehen soll. Solange es dir noch gut damit geht, solltest du den Kontakt halten. Vielleicht schreibst du mal etwas „Unverbindlicheres“, z.B. zu einem Thema, über das ihr euch öfter unterhalten habt? Die Versicherungen, dass du sie nicht im Stich lässt, sind wirklich lieb, aber es fällt ihr vielleicht im Moment schwer darauf einzugehen. Mir geht es oft so, dass ich so etwas in depressiven Episoden nicht richtig „annehmen“ kann und die Depression mir einredet, der andere sagt mir das nur aus Pflichtgefühl. Auf „leichtere“ Themen kann ich dann manchmal eher eingehen. Ich finde aber auch, dass du ihr ruhig sagen kannst, dass du nicht so richtig weißt, wie du dich verhalten sollst. Du solltest sie natürlich nicht zu einer Antwort drängen, aber ihr auch nicht von vornherein versichern, dass du gar keine Antwort brauchst. Vielleicht möchte sie sogar gefragt werden, schließlich ist sie die „Expertin“ und nicht du.

Generell habe ich den Eindruck (durch persönliche Erfahrung, aber auch durch das, was ich hier im Forum gelesen habe), dass viele Angehörige Menschen mit Depressionen wie rohe Eier behandeln und unglaublich vorsichtig jedes Wort abwägen. Ich kann das gut verstehen, denn jedes Wort kann eine Krise auslösen. Aber deswegen seid ihr nicht schuld. Wenn es eure Worte nicht gewesen wären, hätte irgendwann etwas anderes die Krise ausgelöst. Daran ist die Krankheit schuld und nicht ihr als Angehörige. Wenn ihr euch ehrlich bemüht und uns und die Depressionen ernst nehmt, ist das genug. Es muss nicht jedes Wort „perfekt“ sein. Glaubt mir, „wir Depressiven“ sind schon in so tiefen Tälern gewesen, da macht ein falsches Wort von euch den Kohl nicht fett. (Bei akuter Selbstmordgefahr ist das natürlich etwas Anderes, aber damit kenne ich mich zum Glück nicht aus.) Ich lese hier auch immer wieder, dass man Depressiven versichern soll, dass man weiter für sie da ist. Das ist auch auf jeden Fall richtig und wichtig, aber noch wichtiger war es für mich zu wissen, warum jemand weiter für mich da ist. Zu wissen, dass mein Partner in mir immer noch den Menschen sieht, den er liebt und dass dieser Mensch es wert ist, die Situation zusammen durchzustehen. Zu wissen, dass er das nicht aus Pflichtgefühl macht, sondern weil ich ihm auch noch etwas geben kann und dass ich nicht nur eine Belastung, sondern zumindest an den etwas helleren Tagen, auch immer noch der Mensch bin, mit dem er zusammen sein möchte. Das mag für euch selbstverständlich sein (warum sollte man den ganzen Mist sonst auch auf sich nehmen?), es fühlt sich während einer depressiven Phase aber überhaupt nicht selbstverständlich an.
Sonnenstern2411
Beiträge: 11
Registriert: 7. Mai 2021, 08:23

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Sonnenstern2411 »

Hallo seinearmeweit,

vielen Dank für Deine Antwort aus Sicht des Depressiven.

Es ist als Angehöriger ein ziemlicher Drahtseilakt. Mein Freund und ich sind jetzt theoretisch 8 Monate zusammen. Seit heute bin ich aber extremst am zweifeln ob wir überhaupt noch zusammen sind. Ich habe durch nen Zufall festgestellt, dass er auf seinem Facebookprofil den Beziehungsstatus entfernt hat.
Habe ihn heute angeschrieben ganz unverbindlich ohne ihn darauf anzusprechen und werde mal wieder ignoriert.
Dafür postet er auf Facebook jeglichen politischen Scheiß. (Sorry für die Ausdrucksweise, aber da fällt es mir echt schwer ruhig zu bleiben)
Ich versuche ihn weitest gehend seine Ruhe zu lassen, hatte auch die letzten Male den Eindruck er hat sich auch gefreut dass ich mich melde.
Am Anfang als wir nach Ostern die Diagnose erhielten und er die Antidepressiva bekam, war auch noch eine richtige Kommunikation mit ihm möglich, wenn auch nur per Whats App.
Da kam auch noch am Anfang wenn er es körperlich und seelisch schafft ist er für mich da. Er hat es mir ja auch schon bewiesen gehabt, als ich Anfang Februar zwischen der 5 und 7 SSW unser Kind verloren habe. Im nachhinein betrachtet fing es mit der Depression schon im Januar an, da habe ich es aber noch auf den Lockdown geschoben und das ihm fast alle Hobbys weggebrochen sind. Als er von der Schwangerschaft erfuhr, war er Feuer und Flamme ich hingegen konnte mich gar net so richtig freuen, bevor ich nicht beim Arzt zur Untersuchung war, hätte ja auch falscher Alarm sein können. Ich hatte Angst mich zu freuen, da ich net mehr die jüngste bin und ich mit Fehlalarm bzw im ersten Drittel mit einem Abgang rechnen muss. Nach dem Verlust des Kindes und kurz drauf, durfte ich ihn net sehen, weil in seiner Schicht Corona Fälle waren und er sich ums verrecken net testen lassen wollte, begann die Talfahrt. Wir haben uns Mitte März nochmal getroffen zu ner Art Krisengespräch. Danach wurde es für ein paar Tage wieder besser, bis er dann wegen einer Nierenkolik und Entfernung der Nierensteine im Krankenhaus lag. Er wollte keinerlei Hilfe von mir, mich nicht sehen o.ä..Danach kam dann die Diagnose Depression, ich hatte es nach unserm Krisengespräch Mitte März befürchtet, hatte immer noch die Hoffnung, dass er mit den Schilddrüsenhormonen falsch eingestellt ist. Er hat im Januar dafür neue und stärkere Tabletten bekommen.

Ich Kämpfe schon den ganzen Tag mit mir ihm ne gepfefferte Nachricht zu schreiben. Bei unserm Krisengespräch im März habe ich ihm auch schon gesagt, dass sich das für mich nicht mehr wie die Beziehung eines Liebespaares, sondern anfühlt als wären wir irgendwelche Bekannte und dass ich Angst habe, wenn ich mich net mehr melde, dass der Kontakt ganz erlischt. Er meinte nur, dass könne durch aus passieren und er wüsste auch net was aus unserer Beziehung wird.
Nachdem er die Diagnose erhalten hat, ist er auch gleich relativ offen damit umgegangen, ich Teile auch Posts von ihm die ich mit meinem inneren vereinbaren kann, um ihm zu zeigen auch wenn ich mich net melde ich stehe hinter Dir.

Dadurch dass wir getrennt wohnen, lebe ich im Moment mein Leben wieder als wäre ich nach wie vor Single, was sich für mich teilweise auch falsch anfühlt, dass ich mein Leben versuche trotz der ganzen Umstände zu genießen. Ist es vll ein Fehler, dass ich von meinen Wanderungen am Wochenende die Bilder in meinem Status auf Whats App teile, dass er von meinem Leben noch was mitbekommt, es ihm aber freigestellt bleibt darauf zu reagieren?
seinearmeweit
Beiträge: 2
Registriert: 19. Mai 2021, 14:30

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von seinearmeweit »

Liebe Sonnenstern,

erstmal herzliche Beileid zu eurem Verlust.
Zu deiner Frage mit den Bildern vom Wochenende: Ich (aber das muss für deinen Freund ja nicht auch gelten) fände es glaube ich besser, eine persönliche Nachricht mit einem Bild zu bekommen, als über den Status mitzubekommen, was mein Partner/ meine Partnerin so macht. Grundsätzlich ist es aber absolut richtig und gut, dass du weiterhin etwas unternimmst - auch ohne ihn. Ansonsten finde ich es sehr schwierig, dir etwas zu raten, es scheinen ja noch andere Dinge im Argen zu liegen als nur die Depression. Ich kann mir zwar durchaus vorstellen, dass man während einer depressiven Phase etwas anfälliger für „politischen Scheiß“ ist, einfach weil man dadurch vielleicht Anerkennung bekommt, die einem sonst fehlt, aber das ist keine Entschuldigung dafür, sich z.B. trotz Verdacht nicht auf Corona testen zu lassen. Depressive sind ja „auch nur Menschen“ und können die unmöglichsten politischen Ansichten und die schwierigsten Charaktereigenschaften haben – ganz unabhängig von der Depression. Da muss man als Angehörige/r auch nicht alles hinnehmen. Vielleicht schreibst du die gepfefferte Nachricht erstmal vor, speicherst sie ab und liest sie am nächsten Tag nochmal ganz in Ruhe durch, bevor du sie abschickst?
DieNeue
Beiträge: 5834
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Sonnenstern,

also, wegen dem Beziehungsstatus würde ich persönlich nachfragen. Dass du ihm am liebsten eine gepfefferte Nachricht schreiben willst, kann ich gut verstehen. ;) Würde mir wahrscheinlich auch so gehen, v.a. nach dem Rumgeeiere vorher. Irgendeinen Grund muss er ja dafür haben.

Wegen den Bildern im Status... solange mir eine Person nicht explizit sagen würde, dass sie die Bilder extra wegen mir reinstellt, würde ich davon ausgehen, dass die für die Allgemeinheit sind und nicht für mich. Vielleicht wäre ich dann eher neidisch oder gekränkt, wenn ich sehen würde, was mein Partner alles schafft und ohne mich macht und dann nicht mal mir persönlich davon erzählt, aber die Allgemeinheit ist es wert, dass sie informiert wird. Aber vielleicht ist das anders, wenn man den Kontakt zum Partner von selber gar nicht so will/schafft. Aber ich persönlich würde einen Statuspost nicht auf mich beziehen oder den Gedanken der Hilfe dahinter sehen, solange man mir das nicht sagt.
Ich weiß auch nicht, ob ich es wollen würde, wenn jemand nur meine Posts teilt, damit ich merke, dass er hinter mir steht, auch wenn er den Großteils meiner Posts scheiße findet. Eigentlich sollte man ja eher etwas posten, wenn man dieser Meinung ist oder hinter der Sache steht. Weiß nicht, ob ich es sehen könnte, dass jemand dadurch versucht die Beziehung aufrechtzuerhalten bzw. mich zu stärken, selbst wenn es tatsächlich den Effekt hätte.
Das alles klingt für mich ziemlich nach indirekter Kommunikation. Du interpretierst Dinge in deine Handlungen, die er vielleicht (!) gar nicht entschlüsseln kann.

Wegen dem "politischen Scheiß" muss man halt schauen, inwieweit man da mitgehen kann. Einen Partner zu haben, der extreme politische Ansichten, wie z.B. die der Querdenker, hat oder sich da reinziehen lässt, stelle ich mir schon anstrengend und konfliktreich vor. Ich weiß, dass es schwer ist, Leute auf ihre politische Meinung anzusprechen, wenn diese einen aufregen, man aber Angst hat, die Person zu verlieren. Hatte da auch Angst, manche Dinge bei Freunden anzusprechen zwecks Corona. Aber wenn ich einen Partner habe, den ich ja eigentlich für den Rest meines Lebens haben will, ist es schon wichtig, dass ich Konflikte ansprechen und auch mal streiten kann.

Ich kann mich auch seinearmeweit anschließen: Nicht alles, was ein Depressiver äußert, kommt von der Depression und lässt sich "wegtherapieren" oder verschwindet, wenn die Depression nachlässt. Depressive haben auch ihre schlechten Charakterzüge und Macken wie gesunde Menschen auch.
Sich bei Verdacht nicht testen zu lassen finde ich z.B. unverantworlich und auch nicht rational nachvollziehbar.

Du solltest dich auf jeden Fall nicht von ihm abhängig machen und auch was alleine oder mit Freunden, einfach was für dich, machen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Anonymous34567
Beiträge: 4
Registriert: 2. Mai 2021, 16:55

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Anonymous34567 »

Hallo Leute
Ich habe jetzt Gewissheit sie hat mit mir jetzt endgültig schluss gemacht über WhatsApp sie meinte zu mir sie habe es nicht gemocht das ich ihr Texte schreibe es hat genau das Gegenteil gebracht meinte sie zu mir. Sie will mich auch nicht mehr Treffen. Ich verstehe die Welt einfach nicht mehr warum lässt sie mich einfach 8 Wochen im Dunklem Tappen und kann mir nicht einfach sagen das sie nicht mehr will oder das sie die Texte nicht mag. Ich habe ihr in den 8 Wochen 3 Texte geschrieben und jedesmal gesagt wenn sie nicht will das sie so Texte kriegt das sie mir das sagen soll oder mich einfach blocken soll.
Heute habe ich ihr nur einen kleinen Text geschrieben mit dem Inhalt das ich Eifersüchtig sei und wissen wolle ob alles klar bei ihr ist und ob auf Arbeit auch alles gut ist.
Da kam die Antwort: Das es ihr gut gehe. Das sie nicht versteht warum ich Eifersüchtig bin da wir für sie nicht mehr zusammen waren und das ich ihr keine Texte mehr schreiben soll. Daraufhin habe ich halt die Welt nicht mehr verstanden und dann ging es noch ein wenig hin und her das ich es nicht verstehe dies das und jetzt soll ich sie in ruhe lassen und aus uns wird nichts mehr schrieb sie.

Leute ich verstehe einfach nichts mehr bin völlig überfordert habe die ganze zeit gedacht ihr ginge es schlecht so wie sie mir das auch eigentlich mal gesagt hatte. Mein kopf ist einfach voll ich verstehe es nicht
Bittermandel
Beiträge: 2549
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Anonymous

Das tut mir sehr leid für dich. Jetzt musst du mit deinen Gefühlen klar kommen die nach einer Trennung einfach schmerzhaft sind.

Ich habe deinen Thread verfolgt und nichts gesagt. Ich glaube wir alle treffen auf Menschen mit denen eine Beziehung nicht klappt. Du bist noch sehr jung und wirst das verschmerzen und deine Lehre daraus ziehen.

Ich wünsche dir viel Glück für dein weiteres Leben.

Liebe Grüße Bittermandel
Sonnenstern2411
Beiträge: 11
Registriert: 7. Mai 2021, 08:23

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Sonnenstern2411 »

Hallo Anonymus,

das tut mir sehr leid für Dich.
Es tut weh keine Frage, aber auf der anderen Seite weißt Du jetzt woran Du bist.
Ich weiß das mag sich jetzt sehr abgeklärt und abgedroschen an.

Du bist noch sehr jung, Du hast das ganze Leben noch vor Dir. Wenn der größte Schmerz vorüber ist wirst auch Du früher oder später wieder offen für was neues sein.

Wenn die erste Schockstarre mal verschwunden ist und Du ein wenig Abstand dazu gewonnen hast, wirst Du Dich wieder besser fühlen.
Es mag vll nur meine persönliche Einstellung oder Empfindung sein, aber lieber ein geklärter Zustand der einem im ersten Moment das Herz ausreißt, als dieser Zustand der Ungewissheit.
Sonnenstern2411
Beiträge: 11
Registriert: 7. Mai 2021, 08:23

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Sonnenstern2411 »

Hallo seinearmewelt und hallo die Neue,

ich habe meinem Freund gestern Abend eine Nachricht geschrieben. Es hat gut getan mal eine Nacht drüber geschlafen zu haben und sich erstmal hier den Frust von der Seele zu schreiben, bevor ich ihm eine gepfefferte Nachricht geschrieben habe. Ich befürchte aber ich habe ihn jetzt völligst überfordert. Die Nachricht war so eine Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche.
Ich habe ihm versucht so kurz und knapp wie möglich mitzuteilen, dass ich ihn unterstüzen will, es versuche zu respektieren und akzeptieren, dass er seine Zeit für sich braucht. Ihm geschrieben was ich an ihm schätze als Mensch und was ich mir für ihn wünsche. Habe ihn aber auch drauf angesprochen was das mit dem Beziehungsstatus sollte und was mit uns ist, ob wir noch zusammen sind oder nicht.

Eine Antwort kam bisher nicht. Ich weiß er hat es auch nicht so mit dem lesen, würde sowas auch viel lieber mit ihm persönlich von Angesicht zu Angesicht besprechen.

Betreffend der Bilder, ich habe ihn am Anfang auch persönlich auf dem laufenden gehalten, da ich bis letzte Woche noch mitten in der Küchensanierung gesteckt habe. So lange alles noch aussah wie ein Trümmer- und Schlachtfeld kamen auch noch antworten. Aber mit jedem weiteren Fortschritt wurde er stiller. Wobei das mit den Bildern von den Wanderungen im Status habe ich vorher ja auch immer gemacht. Nur da wußte er meißtens im Vorfeld wo ich wieder unterwegs war, weil er mich ja teilweise hingefahren und/oder abgeholt hat.

Als wir zusammen kamen, konnten wir auch offen über alles reden. Da haben wir uns auch viel über seine Ex und über meine Ex-Freundschaft Plus unterhalten. Wir waren uns beide einig, wir sind keine 15 jährigen Teenies mehr und jeder hatte ein Vorleben und es ist besser beide wissen über gewisse Dinge aus der Vergangenheit bescheid, weil früher oder später kommt es meißtens doch hoch.

Bei unserm Krisengespräch im März meinte er ja auch er denkt wieder viel an seine Ex. Ich weiß, als die sich Anfang September getrennt hatten, gab es nie eine wirkliche Aussprache. Nach ihrem Auszug im November, hat sie komplett alle Kanäle zu ihm abgebrochen. Wir sind Ende Oktober zusammen gekommen. Von ihm aus ging es auch gleich aus, er will endlich ankommen, will mich nicht nur als Lückenbüser usw.. Und ich war echt happy, weil ich ja ewig nicht mehr in einer richtigen Beziehung war, das er mir die Zeit gegeben hatte, dass ich langsam reinwachsen konnte. Gut sein Schichtdienst hat uns da natürlich auch gut mit in die Karten gespielt.

Klar das mit dem Verlust des Kindes nagt auch an mir immer mal wieder, hätte ich was anderst machen können oder so. Da hat er mir auch nie einen Vorwurf oder so gemacht mich sogar aufgemuntert und wollte gleich den nächsten Versuch starten. Meine Ärztin meinte ja auch, wenn das so früh passiert, hat die Natur gemerkt, das wäre nicht lebensfähig und hat es lieber abgehen lassen, egal wie sehr ich auf mich aufpasse und schone.

Beim Thema Corona und Lockdown, da sind wir nie auf einer Welle gewesen. Klar ich finde so manches einfach nur unlogisch usw., aber es ist nun mal wie es ist im Moment und man muß im Rahmen der Möglichkeiten versuchen, dass beste draus zu machen. Nur, weil weder sein Arbeitgeber noch das Gesundheitsamt, noch sein Hausarzt eine Veranlassung gesehen haben ihn zu testen, sich nicht testen zu lassen, hat auch den ersten "Streit" zwischen uns ausgelöst. Er hätte erst ne Veranlassung gesehen, wenn mein Test positiv gewesen wäre.
Ich hatte schließlich den ganzen Ärger bei mir auf der Arbeit und net er. Unabhängig was mein Chef gesagt hat, wäre ich so oder so testen gegangen um für mich Gewissheit zu haben und zum anderen auch aus Verantwortung meinen Eltern und meiner Omi gegenüber.
Bittermandel
Beiträge: 2549
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Sonnenstern

Vielleicht musst auch du akzeptieren, dass eure Beziehung nicht funktioniert.

Ihr seid schnell in eine Beziehung gerutscht so mit allem drum und dran. Ich bin einiges älter und sehe alles etwas nüchtern.

Heute ist es Gang und Gäbe einem völlig Fremden den man nicht kennt zu sagen das man ihn liebt. Das ist aber Verliebt sein und die rosa Brille gesteuert durch die Hormone lassen es nicht zu einen Menschen realistisch zu sehen. Die Kunst besteht darin, dass beide lernen müssen wenn sie die Beziehung wollen einen Menschen zu lieben. Das ist was ganz anderes als Verliebt sein. Beim verliebt sein fahren die Hormone übermäßig hoch. Auf Dauer kann der Körper diesen Zustand nicht aufrecht erhalten. Also glauben die Gefühle langsam aber sicher ab. Was bleibt dann übrig?

Eventuell die Erkenntnis daß man nicht zusammen passt. Und das hat nichts mit einer Depression zu tun. Leider scheint es heute gängige Praxis zu sein den Partner im unklaren zu lassen und eine Beziehung via WhatsApp auf Eis zu legen.

Ich würde mir das gut überlegen ob ich so weitermachen möchte und jede Aktion des Partners kontrolliere oder mir quälende Gedanken mache. Das bringt dir nur seelischen Verdruss. So funktioniert Beziehung halt einfach nicht.

Liebe Grüße Bittermandel
Sonnenstern2411
Beiträge: 11
Registriert: 7. Mai 2021, 08:23

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Sonnenstern2411 »

Hallo Bittermandel,

vielen Dank für Deine Worte. Das stimmt wohl, dass viele viel zu schnell sagen, dass man ihn liebt. Ich habe das auch schon bei so vielen im Freundeskreis mitbekommen und am Ende war es schneller vorbei als man gucken konnte. Das waren und sind so Beziehungen die gerade in der Anfangsphase schnell getrennt und dann wieder zusammen sind. Einige sind zwar mittlerweile in einer Ehe geendet, aber im Hintergrund laufen schon die Wetten wann die Scheidung wieder eingereicht wird.

Bei ihm und mir war es ja so, wir "kennen" uns ja quasi seit 20 Jahren. Wir waren früher in der gleichen Stammkneipe unterwegs und zwischen ihm und meinem damaligen Freund gab es immer Differenzen wegen mir. Dann machte die Kneipe zu und wir haben uns 15 Jahre aus den Augen verloren. Dann haben wir uns zufällig auf nem Geburtstag von ner Freundin wieder getroffen und hatten losen Kontakt über Facebook. Nach der Trennung von seiner Ex schrieb er mich dann an und irgendwie entwickelte es sich. Er war ja gleich wieder in mich verliebt und sprach sehr schnell davon er liebt mich, ich war ihm immer eins bis zwei Schritte hinterher. Bei mir wuchsen die Gefühle im Laufe der Zeit ihm gegenüber.
Ich bin leider oder zum Glück ein Mensch der sich nicht von ein auf die andere Sekunde in einen Menschen verliebt, ich brauche da meine Zeit, bis da Gefühle entstehen und wachsen.

Dieses in der Warteschleife gehalten werden ist das schlimmste und dann noch via Whats App oder so Schluß machen, finde ich ganz schlimm. Ich würde das zu gerne mit ihm von Angesicht zu Angesicht besprechen, aber ich befürchte mir wird nichts anderes übrig bleiben.

Selbst meine Eltern sagen, diese Beziehung hat keinen Sinn mehr. Die zwei sind jetzt seit 40 Jahren verheiratet und sagen sonst immer, die Leute rennen zu schnell auseinander, wenn es mal ein bißchen schwierig wird. Mein Kopf versucht mir ja jeden Tag mehr klar zu machen, dass es vorbei ist, aber mein Herz geht da noch net so ganz mit.

Liebe Grüße Sonnenstern
Sonnenstern2411
Beiträge: 11
Registriert: 7. Mai 2021, 08:23

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Sonnenstern2411 »

Hallo zusammen,

er hat jetzt auch die Trennung vollzogen. Er kann und will im Moment mit niemanden zusammen sein. Er hat die Trennung von seiner Ex noch nicht richtig verarbeitet und hätte sich net so schnell auf eine Beziehung mit mir einlassen dürfen. Er bekommt Hilfe von Arbeitgeberseite nur privat ist es net so einfach nen Therapeuten zu finden.

Es ist das eingetreten was ich befürchtet habe und es tut auch weh, aber so hart es auch klingen mag es ist auch wie ein Befreiungsschlag für mich.
Bittermandel
Beiträge: 2549
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Sonnenstern

Ich denke du wirst darüber hinweg kommen. Und ich glaube deine Eltern haben Recht was heutige Beziehungen anbelangt. Suche dir einen passenden Mann. Der mit sich im reinen ist und zuverlässig an deiner Seite steht. Damit ihr zusammen euren Weg gehen könnt. Sei Achtsam bei der Wahl eines Partners und nicht Hals über Kopf.

Ich sehe deinen Ex als feige und dir gegenüber auch Gefühllos an. Besonders weil eine Fehlgeburt ein schlimmes Erlebnis ist. Und bitte kein Mitleid mit ihm ein Mann kann das nicht verstehen wie sich das anfühlt. Es trifft den Kern einer Frau ihre Gefühle, jeden Gedanken und Hoffnung auf ein Kind.

Vielleicht hat meine verstorbene Großmutter Recht mit der Aussage: Den Menschen heute fehlt echte Herzlichkeit. Ich glaube sie hat das klar erkannt. Zu dem Thema gäbe es noch viel mehr zu schreiben.

Ich hoffe du findest deinen Frieden und Lebensfreude. Wenn du ein enges Verhältnis zu deinen Eltern hast, kannst du dort auch dein Herz ausschütten.

Ich wünsche dir ganz viel Glück.

Liebe Grüße Bittermandel
Sonnenstern2411
Beiträge: 11
Registriert: 7. Mai 2021, 08:23

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Sonnenstern2411 »

Hallo Bittermandel,

vielen lieben Dank für Deine lieben Worte.

Es hat sich zwar die letzten 3 Monate abgezeichnet, aber trotzdem war es erstmal ein Schlag. Auf der anderen Seite war es auch eine Befreiung, weil so wie es die letzten 3 Monate lief, hatte das alles nur nichts mehr mit einer Beziehung zu tun.

Ich bin auch gestern Abend dann nachm Abendessen und nachdem ich mich hier im Forum "ausgekotzt" hatte, erstmal eine Runde spazieren gegangen. Was erstaunlich war, es hat mir seit Tagen das erste mal wieder richtig Spaß gemacht, obwohl es am Anfang noch geregnet hat und mit jedem Schritt hatte ich das Gefühl die Welt wird wieder heller und bunter.

Klar Gefühle kann man nicht steuern, ich bin aber generell jemand der sich nicht allzu schnell verliebt und auch ich werde jetzt auch erstmal meine Zeit brauchen um das alles zu verarbeiten und mit mir ins reine zu kommen.

Was mich nur ein wenig irritiert ist, dass ich mal nicht an mir Zweifel dass man mich nicht lieben kann, oder die Fehler bei mir suche.

Meine Eltern und zwei sehr gute Freundinnen meinten gestern auch nur zu mir es ist besser für mich, dass es vorbei ist.

Liebe Grüße Sonnenstern
Bittermandel
Beiträge: 2549
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Will sie noch oder nicht?

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Sonnenstern

Du klingst schon besser. Wenn das Wetter besser wird dann gönne dir noch ein Eis nach dem Spaziergang. Mhm lecker.

Ich finde es schön das du Rückhalt bei der Familie und Freunden hast.

Ich wünsche dir viel Glück.

Liebe Grüße Bittermandel
Antworten