Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Falls noch jemand hier mitliest:
Ich habe den Eindruck, in meiner Therapie verfestigt sich jetzt ein Muster:
Es gibt zwar noch die Stunden, in denen sich etwas bewegt, aber häufiger gibt es jetzt die, die mich inzwischen ratlos zurücklassen.
Das sind die Sitzungen, in denen sich der Therapeut so weit zurückzieht, dass ich den Eindruck habe, ich bestreite die Stunde mehr oder weniger alleine und genau so fühle ich mich dann auch,
vor allem anschließend: Sehr alleine gelassen.
Das stürzt mich zwar im Moment nicht mehr (oder noch nicht?) in tiefste Verzweiflung, aber ich ärgere mich schon darüber und es frustriert mich unglaublich, da das ja auch schon Thema war und er wissen könnte, dass ich Probleme habe, wenn ich kaum noch Rückmeldungen erhalte und auch keine Reaktion auf das von mir gesagte erfolgt.
Fatalerweise erinnert mich das eben immer an Personen in meiner Vergangenheit, was er ja genau weiß.
Ich mag das aber auch nicht jedes Mal wieder ansprechen und ich bin es auch leid, irgendwelche Gründe dafür zu suchen, warum er das so macht.
So langsam resigniere ich wohl.

LG, Meridian
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,

hast Du das mit ihm schon besprochen?

Wie ist denn ansonsten Dein Gefühl in der Therapie? Also merkst Du, dass Du weiterhin Fortschritte machst?

Hast Du mal über einen Verfahrenswechsel nachgedacht?

Das sind so meine Gedanken/Fragen dazu. Müssen für Dich natürlich nicht passen. Aber ich wollte Dir gerne was dalassen, da ich auch immer mal wieder vorbei schaue, auch wenn ich zu Deiner Therapieform leider nichts großartiges beisteuern kann.

LG
Sonnenschein
Sul
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sul »

Hallo Meridian,
Du machst eine Analyse?
Ich bin auch analyseerfahren, stehe dem Verfahren aber ambivalent gegenüber. Sehr schweigsame Analytiker kann und mag ich nicht ertragen.
Aber vielleicht geht es bei dir darum zu erkennen, dass du DAMALS alleingelassen wurdest. Was hätte das Kind oder der Anteil von damals gebraucht? Kannst du es ihm nachträglich geben, z.B. Trost?
Sich im Heute wieder alleingelassen zu fühlen, dies zu wiederholen und nicht zu bearbeiten, kommt für mich einer "Retraumatisierung" gleich und bringt gar nichts - meiner Erfahrung nach.
Für mich geht es auch darum, Gefühlen Raum zu geben, sie da sein zu lassen, sie nicht wegdrücken zu müssen, aber auch nicht überwältigt zu werden. Kleine verdaubare Happen sozusagen. Und da gefällt mir das Raumgebende in der Analyse sehr gut.
Aber sprich es unbedingt an. Es ist doch gut, wenn sich so ein starkes Gefühl zeigt.
Viele Grüße, Sul
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo Sonnenschein,

nein, ich werde das in der nächsten Stunde mit ihm besprechen.
Generell habe ich schon das Gefühl, dass sich etwas bewegt durch die Therapie, das geht jetzt sehr in die Tiefe und kommt mir manchmal vor wie so ein zähes Ringen, weil es eben um Veränderung geht und um alte Verhaltensmuster, die früher mal eine Funktion hatten, aber jetzt dysfunktional sind.
Trotzdem halte ich oft verbissen an ihnen fest
Ein Verfahrenswechsel kommt für mich nicht in Frage.
Das ist ja nicht meine erste Therapie, aber es ist das erste Mal, dass ich mich wirklich verstanden fühle.
Aber es gibt eben auch dieses Momente, wo ich mich sehr alleine fühle, vor allem zwischen den einzelnen Stunden.
Vielleicht gehört das aber auch zur Therapie dazu.

LG, Meridian
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo Sul,

es ist eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie und der Therapeut ist auch nicht immer so distanziert und kühl. Damit könnte ich auf Dauer auch nur schlecht umgehen, ich brauche manchmal einfach eine
Rückmeldung, eine Reaktion.
Aber du hast natürlich recht, wenn er sich so zurücknimmt, gibt er mir und meinen Gefühlen ganz viel Raum
und auch die Möglichkeit, festzustellen, dass das eben jetzt nicht mehr bedrohlich ist, weil es nicht
die Situation von damals ist.
Diese Erfahrung im sicheren Rahmen der Therapie machen zu können, ist natürlich gut und ich bin oft selbst überrascht, dass die erste Reaktion doch wieder die von früher ist, nämlich die, alleingelassen zu werden.
Und es dauert dann oft etwas, bis ich die Perspektive wechseln kann.
Auf jeden Fall werde ich das in der nächsten Stunde nochmal ansprechen.
Mir den Trost und die Sicherheit selbst geben zu können, das lerne ich wohl gerade erst, und das ist auch Thema in der Therapie.
Du schreibst ja, dass du analyseerfahren bist. Wie bist du denn mit dem Schweigen in der Analyse umgegangen?

LG, Meridian
Sul
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sul »

Hallo Meridian,
ich habe zuletzt eine modifizierte psychoanalytische Therapie im Sitzen gemacht. Da ist der Therapeut aktiver, schweigt nicht so viel bzw. so lange. Die extreme Zurückhaltung und langes Schweigen würde ich eher orthodoxen Psychoanalytikern zuordnen. Und um die mache ich einen Bogen.
Bin gespannt, wie es bei dir weitergeht. Bei mir gab es oft einen Sprung nach vorne, wenn ich eine Weile durchgehangen bin.
Mir selber Trost zu spenden, Selbstmitgefühl zu praktizieren, war und ist ein langer Lernprozess für mich. Ich habe lange viel zu viel von außen erwartet und bin mit mir selbst sehr hart und ungnädig umgegangen.
Viele Grüße, Sul
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,
Meridian hat geschrieben: Generell habe ich schon das Gefühl, dass sich etwas bewegt durch die Therapie, das geht jetzt sehr in die Tiefe und kommt mir manchmal vor wie so ein zähes Ringen, weil es eben um Veränderung geht und um alte Verhaltensmuster, die früher mal eine Funktion hatten, aber jetzt dysfunktional sind.
Trotzdem halte ich oft verbissen an ihnen fest
ja das kenn ich auch sehr gut. Meine Therapeutin arbeitet teilweise auch so. Das ist sehr anstrengend und wenn man gewisse Sätze oder Verhaltensweisen schon Jahre, oder Jahrzehntelang verinnerlicht hat, ist das verdammt schwierig, was Neues zu zulassen. Irgendwie weiß ich zwar, dass diese alten Sachen damals hilfreich waren und jetzt eher "schaden", aber andererseits ist das auch irgendwie vertrautes Terrain.

Ich wünsche Dir eine gut verlaufende nächste Stunde und dass Du das ansprechen kannst, was Du gerade loswerden magst. :hello:

Liebe Grüße
Sonnenschein
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo Sul und Sonnenschein (alle anderen natürlich auch),

in der Sitzung letzte Woche habe ich das nochmal angesprochen und das Gespräch hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass ich das Verhalten des Therapeuten so interpretiere, ihn also als distanziert, analytisch und kühl wahrnehme, obwohl er genauso präsent, auch zugewandt ist wie in den anderen Stunden.
Dass ich sein Verhalten so wahrnehme, hat mit den Personen in meiner Vergangenheit zu tun, die für mich in bestimmten Situationen nicht erreichbar waren.
Er sagte dann noch, dass er mir in diesen Momenten die Bestätigung, die Rückmeldung geben könnte, auf die ich warte, dass es aber das Problem nicht lösen würde, da das ja immer nur für diesen einen Moment wäre, ich also nicht "satt" werden würde.
Ob es so sein wird, dass ich irgendwann auf diese Bestätigung, eine Reaktion meines Gegenübers nicht mehr angewiesen bin, mich das nicht mehr so verunsichert, wenn das ausbleibt?
Ich weiß es nicht.

LG, Meridian
iffy04
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von iffy04 »

Liebe Meridian,
das hört sich sehr gut an und scheint eine aufschlussreiche Stunde gewesen zu sein. Diese Erkenntnis ist sehr wertvoll und dein Therapeut scheint sehr professionell zu arbeiten.
Ich kann deine Zweifel jedoch sehr gut verstehen, ob und wie du dieses Bedürfnis nach Bestätigung und Gesehenwerden aufgeben kannst.
Ich kenne das auch von mir, dass ich - auch gerade - bei positiven Erkenntnissen in die Zukunft denke: wie kann ich das weiterhin schaffen, kann ich das jemals aufgeben.
Ich wünsche es dir.
LG
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo Iffy,

danke für deine Rückmeldung.
Ja, ich denke auch, dass ich echt Glück habe mit meinem Therapeuten und die Zweifel und Ängste, die immer mal wieder aufkommen, haben ja viel mehr mit mir und meinen Erfahrungen in der Vergangenheit zu tun als mit ihm.
Er macht das schon richtig gut.
Wie geht es dir denn mit deiner Therapie zur Zeit?

LG, Meridian
iffy04
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von iffy04 »

Lieb, dass du fragst:)
Ich hatte jetzt 2 Wochen Pause, was mich ehrlich gesagt schon gestresst hat. In der letzten Stunde ging es (wieder mal) darum, ob ich berechtigt bin Therapie in Anspruch zu nehmen, ob es „schlimm genug“ ist.
Wir hatten hier ja schon das Thema, dass der Therapeut wenig reagiert und manchmal eine Aussage einfach ins Leere laufen lässt, was sehr schwer auszuhalten ist. Ich bin jedoch auch davon überzeugt, dass mein Therapeut genau weiß was er macht und immer präsent ist (auch wenn ich manchmal nichts davon merke).
Von daher bin ich weiterhin hoffnungsvoll und trage mich immer noch mit dem Gedanken wg den 2 wöchentlichen Terminen zu fragen.
Freue mich weiterhin von dir zu hören wie es bei dir läuft.
LG
iffy04
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von iffy04 »

Kurzes update der letzten Stunde: Ich hab mich tatsächlich getraut ihn zu fragen wg. 2x wöchentlich Therapiestunde und er hält es für sehr sinnvoll.
Ich will es jetzt wissen und hab die Vorstellung, dass man halt viel näher an den Problemen dran ist und frau nicht flüchten kann:?
Hab schon bammel, dass ich nicht immer weiß, was ich erzählen soll....aber dann gibt es vielleicht auch mehr Schweigeminuten, es wird sich zeigen...
Vielleicht hat ja noch jemand den Threat verfolgt
LG
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Vielleicht kannst du nach deinem Gefühl gehen, du hast dich getraut zu fragen und dein Therapeut hält es für sinnvoll, also wird das mit den 2 Stunden wöchentlich richtig und gut sein für dich.
Ist es denn weiterhin Tiefenpsychologie oder ist das jetzt eine Analyse (weiß gar nicht, ob Therapeuten überhaupt beides anbieten)
Es ist sicher richtig, dass man näher an den Themen dran ist und vielleicht auch tiefer einsteigen kann, was gerade zu Beginn einer Therapie von Vorteil ist.
Ich hätte mir das zu Beginn meiner Therapie auch gut vorstellen können, da erschien mir die Zeit bis zur nächsten Stunde oft einfach zu lang.
Das hat sich dann im Verlauf geändert, inzwischen brauche ich diese Pause zwischen den Terminen, weil ja die Be- und Verarbeitung der Themen nach den Sitzungen weitergeht, da tut sich einfach noch ganz viel, vieles verstehe ich tatsächlich erst nach der Stunde, manches relativiert sich wieder.
"Flüchten" kann man eventuell besser, wenn man nur eine Stunde in der Woche hat,
nur kommt man damit ja meistens nicht allzu weit.... :)
Ich glaube nicht, dass euch die Themen ausgehen werden und ja, die Zeit, in der man zusammen schweigt, die ist ganz wichtig und sehr wertvoll, das lerne ich erst in dieser Therapie.
Alles Gute für den weiteren Verlauf, ich freue mich, wenn du weiter von der Therapie berichtest.

LG, Meridian
iffy04
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von iffy04 »

Er hat sowohl für Tiefenpsychologisch als auch Analyse eine Kassenzulassung, aber es läuft weiterhin unter TP. Allerdings ist er auch Supervisor und Dozent für Psychoanalyse, von daher fließt diese Haltung stark in die Therapie ein.
Ich berichte gerne weiter...
LG
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo an alle evtl. noch Mitlesenden,

same procedure as last year oder here we go again:
Mein Therapeut hat mich heute über seinen Urlaub im Juli (2 Wochen) und im Sept. (1 Woche) informiert und ich stelle fest (natürlich nicht in der Sitzung, sondern erst jetzt zu Hause), dass ich damit immer noch nicht gut umgehen kann.
Es ist mir jetzt zu Kurzfristig, passt überhaupt nicht mit meinen (noch sehr vagen) Urlaubsplänen zusammen, wobei ich natürlich nicht erwarte, dass er seinen Urlaub mit mir abstimmt...
Der Punkt ist, dass es für mich anscheinend immer noch eine große Unsicherheit bedeutet, wenn
er nicht da ist, wenn diese Sicherheit und Struktur der wöchentlichen Gespräche vorübergehend wegfällt.
Ich dachte wirklich, ich sei da schon weiter und da ich nicht bedürftig oder abhängig erscheinen will, verdränge ich dieses Gefühl in der Stunde, tue so, als wäre alles bestens.
Ich habe den Therapeuten sogar mehr oder weniger subtil darauf hingewiesen, dass ich ja auch nicht ewig Therapie machen möchte ...
Und bis eben war mir selbst nicht klar, dass meine Unzufriedenheit mit der Stunde und danach mit dieser Urlaubsankündigung zusammenhängt.
Keine Ahnung, ob das jemand von euch auch nur annähernd nachvollziehen kann.
Ich bin wirklich frustriert gerade.
Über ein Jahr Therapie und immer noch reagiere ich nach dem alten Muster, nur, weil der Therapeut in Urlaub geht.

LG, Meridian
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,

ich kann das vollkommen nachvollziehen. Sicher, die Therapeuten haben auch Recht auf Urlaub und man gönnt es ihnen ja auch. Aber mir geht es da auch so wie Dir. Es "passt" dann irgendwie doch nicht so richtig, wenn sie nicht da sind und man selber hat bzw. ist vielleicht zu der Zeit nicht in Urlaub.

Ich denke auch, dass es nicht unbedingt Abhängig- oder Bedürftigkeit ist, sondern ganz einfach auch ein Gewohnheitseffekt. Das ist ja in anderen Bereichen auch so. Z.B. beim Sport, wenn Du das regelmäßig machst, fehlt es Dir irgendwann, wenn Du es nicht machen kannst.

In der Therapie ist das ja natürlich nochmal eine ganz andere Nummer. Du bist Woche für Woche mit dem Therapeuten zusammen, der kennt Dich bzw. weiß mittlerweile fast mehr, wie Familie/Freunde von Dir.

Mich versetzt Urlaub oder andere Abwesenheit meiner Thera (wie jetzt zur Zeit, wo ich noch nicht mal weiß, ist es Urlaub, Forbildung oder private Gründe?) auch immer erst in leichte Panik. Aber die Zeit geht auch vorbei und ich versuche sie gut zu nutzen. Weil irgendwann ist die Therapie ja wirklich zu Ende. (Und nein, da mag ich einfach noch nicht dran denken...)

Liebe Grüße und Du schaffst das schon!
Sonnenschein
iffy04
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von iffy04 »

Liebe Meridian,
auch ich verstehe dich sehr gut. Mein Therapeut hatte jetzt knapp 3 Wochen Pfingstferien und hat Ende Juli 4 Wochen und im Herbst 2 Wochen Urlaub. Mir macht das auch total Angst und ich merke, wie ich in eine Zeit mit und eine Zeit ohne Therapie einteile. So als ob ich in der einen Zeit lebendig bin und leben darf und die andere einfach nur überstehen muss.
Wir sollten das nicht verdrängen, sondern auch in der Therapie ansprechen. Ich hab die Erfahrung gemeint, dass alles was ich ausgesprochen habe - auch wenn ich es noch so unangenehm fand - im nachhinein als sehr wertvoll erwiesen hat.
Alles Gute
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo ihr beiden und danke für eure Rückmeldungen.
Ihr kennt das dieses Gefühl also auch, wenn der Therapeut in Urlaub geht.
Selbst mein Therapeut spricht in dem Fall immer von einer bevorstehenden Trennung und ich
dachte am Anfang noch, jetzt übertreibt er aber etwas, er geht ja schließlich nur in Urlaub, aber dann war es genau dieses Verlassenheitsgefühl, das ich immer habe, wenn ich mich von Menschen, die mir wichtig sind, trenne oder die sich von mir und da hilft es auch nur bedingt, wenn ich weiß, dass das nur eine Trennung auf Zeit ist, weil derjenige ja wiederkommt.
Es ist mehr als nur die Gewohnheit, wobei das natürlich auch eine Rolle spielt, der wöchentliche Termin, der mir so wichtig ist, der mir Struktur und Halt gibt.
Und ja, der Therapeut weiß auf jeden Fall mehr von mir als meine Familie und Freunde, mit ihm bespreche ich Dinge, die ich noch nie mit jemandem geteilt habe, es ist also kein Wunder, dass die Therapie diese Bedeutung für mich hat.
Ich weiß (durch die Therapie), woher diese Ängste kommen und wir haben auch schon viel darüber gesprochen.
Vielleicht dachte ich, dass es durch die Erkenntnis, durch das Wissen um die Ursache,
leichter wird, aber das ist nicht der Fall.
@Sonnenschein:
Du schreibst, dass du versuchst, die Zeit zu nutzen, wenn deine Therapeutin nicht da ist. Wie machst du das denn? Hast du einen Plan für diese Zeit, hast du etwas mit ihr erarbeitet für den Fall, dass es dir nicht so gut geht?
@iffy:
Bei mir ist es wohl ähnlich wie bei dir. Ich nutze die Zeit nicht wirklich, sondern versuche sie einfach irgendwie zu überstehen, es ist eher wie eine Wartezeit, bis dann das "richtige Leben" wieder beginnt und so sollte es eigentlich nicht sein, besonders im Hinblick darauf, dass die Therapie in absehbarer Zeit endet und mir das eben jetzt ständig bewusst ist.

LG, Meridian
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,

also ich versuche mit Dingen, die mir gut tun und die wir in der Therapie erarbeitet haben, abzulenken. Also spazieren gehen, was gutes lesen, Sport machen, oder jetzt gerade beschäftige ich mich mit meinem Studium, was im Oktober beginnt. Etwas völlig Neues für mich.

Wenn es mir nicht gut geht, kann ich mich bei der Telefonseelsorge melden, oder wenn es ganz akut wäre, in die Klinik gehen. Aber im großen und ganzen komme ich zurecht.

Jetzt beim letzten Mal, hat meine Thera mir ihre Abwesenheit schon vorab per Mail mitgeteilt. Ich kenne auch den Grund nicht. Hoffe, dass es nichts gesundheitliches ist. Das ist jetzt gerade eine schwierigere Situation für mich, da ich auch noch eine andere Diagnose bezüglich meiner Gesundheit erhalten habe und zudem auch noch die erneute Absage der Krankenkasse für weitere Stunden erhalten habe.

Ich werde mich morgen bei ihr per Mail melden, weiß aber, dass sie in der kommenden Woche nicht in der Praxis sein wird. Aber da muss ich eben durch, sie kann nicht immer für mich da sein.

Und auch ich habe das Gefühl, diese Zeiten der Abwesenheit "überstehen" zu müssen und erst danach wieder "normal leben" zu können. Ich hoffe, dass sich das noch legt und der bevorstehende Abschied nicht zu schlimm sein wird.

LG
Sonnenschein
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo Sonnenschein,

das ist ja eine ziemliche Unsicherheit gerade für dich, die Ablehnung der KK und deine Therapeutin, von der du nicht weiß, warum sie z.Zt. nicht in der Praxis ist.
Dazu noch die zusätzliche Diagnose. Ich hoffe, es ist nichts wirklich schlimmes.
Ich finde, du machst das ziemlich gut, lenkst dich ab, sorgst gut für dich und hast eine weitere
Perspektive mit dem Studium.
Was wirst du denn studieren und denkst du darüber nach, noch weitere Therapiestunden selbst zu finanzieren?
Mit dem Therapieende müssen wir uns alle irgendwann auseinandersetzen.
Ich kann es mir im Moment noch nicht wirklich vorstellen, wie es ohne Therapie sein wird, aber es gibt auch noch einiges an Themen bzw. würde ich gerne noch einiges vertiefen, manches nochmal durchgehen mit dem Therapeuten.
Und dann denke ich, dass er das gut vorbereiten wird und der Prozess, der jetzt in Gang gekommen ist, wird auch nach der Therapie weitergehen.
Von daher versuche ich diese Urlaubszeit mal als Übung anzusehen und sie dieses Mal nicht einfach nur irgendwie zu überstehen. Mal schauen, wie weit ich damit komme.
Dir alles Gute und vielleicht hast du doch noch einige Stunden mit deiner Therapeutin.

LG, Meridian
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,

na ja, es ist schon sehr belastend gerade. Und durch die neue Diagnose wird es nicht unbedingt besser.

Ich ich informiere mich gerade darüber, in wieweit ich auch eine Bescheinigung für das Finanzamt erhalten kann, um die privat gezahlten Stunden wenigstens bei der Steuererklärung absetzen zu können.

Es wird schon komisch werden ohne Therapie. Und bei mir gibt es ja auch noch einiges, was ich gerne bearbeiten würde.

Mal sehen. Sorry, dass ich momentan nicht mehr schreibe. Schicke Dir später noch eine PN hinterher.

LG
Sonnenschein
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo an alle,

ich komme gerade von meiner Therapie zurück und ich habe alles ansprechen können, meine Ängste und Verunsicherung, weil wieder ein Urlaub ansteht (des Therapeuten) und dass ich gerade das Gefühl habe, wieder in die alte Unsicherheit zurückzufallen, obwohl es doch alles schon viel stabiler war und ich nicht wirklich weiß, wie ich da jetzt wieder rauskomme.
Es hat definitiv gut getan, darüber zu sprechen und der Therapeut hat auch das erwähnt, was sich seiner Ansicht nach schon verändert hat in Bezug auf meine Wahrnehmung und meine Gefühle.
Er meinte, dass die Ängste auf Grund meiner Erfahrungen, meiner Geschichte nachvollziehbar wären, dass ich mir aber auch selbst Angst mache, also die Ängste durch meine Gedanken noch verstärke (so habe ich es zumindest verstanden).
Und das beschäftigt mich jetzt noch, ich glaube, da ist auf jeden Fall etwas dran.
In der Stunde hatte ich den Eindruck, dass ich einiges schon ganz gut hinbekomme und ich bin jedes Mal wieder erstaunt, wie viel Ruhe und Sicherheit mir diese Gespräche vermitteln.
Ich wünschte, das würde jetzt anhalten.

LG, Meridian
Sonnenschein34
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,

es freut mich, dass Du Deine Unsicherheit ansprechen konntest und dass Dir Dein Therapeut auch seine Meinung gesagt hat.

Mir geht es nach den Gesprächen in der Regel auch so, dass ich eine gewisse Sicherheit und innere Ruhe mitnehme (zumindest eine Zeit lang).

Ich hoffe, dass es bei Dir auch länger anhält.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

LG
Sonnenschein
Meridian
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Danke!
Dir auch noch einen schönen Sonntag und morgen ein gutes Gespräch mit deiner Therapeutin,
das dir hoffentlich auch wieder etwas Ruhe und Sicherheit geben kann.

LG, Meridian
Suchende2
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Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Meridian,

ich lese erst jetzt Dein Problem mit dem Urlaub.
Meine Therapeutin hatte neulich auch 1 Woche Urlaub.
Ich habe für mich gesorgt, indem ich für diesen ausgefallenen Termin einen "Ersatztermin" hatte.
Das heißt, ich habe mich mit einer Person getroffen, die ich kenne und von Berufs wegen gut mit Menschen umgehen kann. Mit Ihr habe ich natürlich keine Therapie gemacht, aber ich hatte ein gutes Gespräch über alle möglichen Sachen und natürlich war auch meine Depression zwischendurch Thema.
Das war für mich sehr gut (meine Therapeutin fand es auch sehr gut).
Ich weiß noch nicht genau, wie ich es in ihrem Urlaub im August (der ist 2 oder 3 Wochen) mache. Da möchte ich nicht wieder diesselbe Person treffen, um sie nicht auszunutzen und zu überlasten.
Eventuell fahre ich für die Zeit für ein paar Tage in ein Kloster.

Vielleicht findest Du auch für Dich Personen und Orte, die Dir für die Urlaubszeit nutzen kannst.

Alles Gute,
Suchende
Antworten