Brauche ein bisschen Zuspruch

[Legoslas]

Ich habe großen Mist gebaut.

Aber der Reihe nach:

Ich bin seit Ca. 4 Wochen in der Klinik. Anfangs offene Station, später auf Anraten des Chefarztes auf der geschützten Station. Dort habe ich es tatsächlich geschafft großen Mist zu bauen, was mir einen Aufenthalt auf der Intensiv eingebracht hat. Als ich dort erwachte, dauerte es nicht lang und der Richter stand vor mir. Jetzt habe ich einen Beschluss dass ich mindestens 6 Wochen auf der geschützten Station zu bleiben habe. Eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen.

Sorry, musste das einfach mal los werden.

LG legoslas

[editiert von der Moderation mit Verweis auf die Forenregeln zum Thema Suizidalität.]

[Leni2]

Liebe Legoslas,

es tut mir sehr, sehr leid, dass zu hören! Es ist wirklich eine schwierige Situation in der du bist und du hast mein ganzes Mitgefühl.

Gibt es denn irgendjemanden, mit dem du sprechen kannst? Mir hat die Telefonseelsorge geholfen, da habe ich schon seit mehreren Wochen eine Frau, die mich per e-mail begleitet. Es wäre gut, wenn du dich jemandem anvertrauen kannst.

Vertrau mir, es wird wieder besser werden, es geht einen Schritt nach dem anderen weiter, bis es wieder heller wird. Das wird auf jeden Fall passieren.

Ganz liebe Grüße an dich
Lena

[belladonna_]

Liebe Legolas,

es tut mir leid zu hören, dass es dir so schlecht geht. Bitte verurteile dich nicht dafür, was passiert ist, manchmal sind wir einfach zu krank.

Ich war auch schon mit Beschluss auf der Geschlossenen, und ich habe es ähnlich wie du empfunden. Eingesperrt zu sein, keine Gespräche... schwierige Mitpatient*innen.

Auch war ich schon auf der offenen Station und mit einer Therapiemaßnahme verschlimmerten sich meine Suizidgedanken, aber es war davor etwas vorgefallen und ich traute mich nicht mehr offen mit der Stationsärztin zu reden - hab dann auf dem Gelände meinen ambulanten Arzt getroffen und ihn angesprochen, er hat dann alles geregelt.

Hast du vielleicht auch so jemanden, zu dem du Vertrauen hast? Hast du wenigstens dein Handy? Bei uns muss man das auf der Geschlossenen abgeben.

Du hast doch auch Kinder oder? Ich habe keine Kinder, aber vielleicht hilft es dir trotzdem: Vor zwei Jahren war meine Schwester - die ich über alles liebe - schwanger. Und mir war irgendwie klar, da darf nichts passieren, nicht dass es ihr schlecht geht und sie das Kind verliert (gleichzeitig ist sie meine Vorsorgebevollmächtigte). Das hat mir so viel Kraft gegeben, dieser Gedankengang, dass ich es wirklich ohne suizidale Handlungen durchgehalten habe -trotz Suizidgedanken. Und ich hatte vorher auch oft den Gedanken, es wäre besser für meine Schwestern und meine Familie, ich wäre nicht mehr da... und als sie schwanger war, hab ich oft gedacht, eine geht, eine kommt... aber ich hab dann trotz einer schlimmen Krise nichts gemacht, ich wollte sie auf keinen Fall gefährden! Denn für deine Kinder ist dass das schlimmste, was passieren kann, das beschäftigt einen ein ganzes Leben. Aber, wie schon gesagt, mach dir keine Vorwürfe, Schuldgefühle fachen nur die Suizidalität an.

Ich hoffe, da ist etwas hilfreiches für dich dabei, freue mich sehr, wieder von dir zu hören!

Liebe Grüße
belladonna

[Chinchine]

Liebe Legoslas,
deine Zeilen machen mich traurig, ich fühle mit dir.
Vielleicht fällt es dir leichter, nach Vorne zu blicken und das, was passiert ist, als Wendepunkt zu betrachten.
Mir hilft es, mit meinem Therapeuten reden zu können und er kann gut damit umgehen. In schweren Momenten habe ich jetzt seine Worte im Ohr und das hilft mir, Abstand zu gewinnen. Lange habe ich mich nicht getraut, darüber zu sprechen, bin aber froh, es mich dann doch getraut zu haben.

Ich wünsche dir Mut und viel Kraft. Bitte gib nicht auf und versuche, dich einem professionellen Helfer zu öffnen. Du musst da nicht alleine durch!

[Legoslas]

Hallo ihr alle,

Ich danke euch.

Mit der Telefonseelsorge stehe ich auch schon länger per Email in Kontakt. Das tut immer ganz gut.

In meinem Umfeld finden es alle richtig dass ich jetzt erst einmal hier bin. Ich habe mit meiner Therapeutin gesprochen. Auch sie findet es richtig. Sie sagte ich soll mich öffnen. Soll alle Angebote, die mir unterbreitet werden annehmen. Ich habe das Vertrauen der ganzen Mitarbeiter hier verspielt. Das gilt es wieder aufzubauen. Das braucht seine Zeit. Aber es ist so schwer.

Ich war eineinhalb Wochen unter strenger Beobachtung. Seit gestern darf ich wieder aufs Zimmer. Endlich wieder ein Rückzugsort.

Das Handy darf ohne SIM Karte genutzt werden. Die SIM darf nur wenige Stunden am Tag genutzt werden.

@belladonna: Ich habe Kinder. Natürlich darf ich ihnen das nicht antun. Ich würde ihr ganzes Leben zerstören. Aber wenn man im Tunnel ist vergisst man das. Da ist einem alles egal.

Bis bald
Legoslas

[[mausi]]

Guten Tag Legoslas,

es freut mich, dass es bei dir zumindest wieder bergauf geht. Sieh es als Selbstschutz an und konzentrier dich auf die Zeit danach.

Ich kann gut nachvollziehen, dass man in manchen Momenten alles vergisst und so auch nicht mehr an die Kinder denkt. Das ist eines der schlimmsten Gesichter der Depression.

Nimm diesen "Mist" als Ansporn wieder mehr an der Genesung zu arbeiten. Ich wünsche dir alles alles liebe und bitte halte uns auf dem laufenden. Du musst gerade etwas hartes durchmachen, aber halte durch!

Viele liebe Grüße
mausi

[Anne Blume]

Hallo Legoslas,

wir wünschen Ihnen von Herzen alles Gute: die Forianer:innen, die hier die schon geschrieben haben und die Moderation auch. Und jetzt muss ich ein ABER setzen:

Wie Sie schreiben befinden Sie sich im geschützten Rahmen der Klinik derzeit. Das ist richtig, sehr wichtig und Grundlage Ihrer Genesung.
Gleichzeitig kommt das Diskussionsforum Depression als Selbsthilfeplattform in solchen Situationen an Grenzen: In akuten Krisen kann es keine adäquate Unterstützung bieten.

Bitte nutzen Sie die Zeit in der Klinik, werden Sie stabil und kommen dann zurück in den Kreis der Forianer:innen! Sie werden hier erwartet.

Einen herzlichen Gruß und gute Genesung für Sie
Anne Blume