Ich habe einen großen Fehler gemacht

[Maybee]

Hallo zusammen,

ich bin Ü50, Diagnose Persönlichkeitsstörung und seit meiner Jugend wiederholt depressiv (mit immer wieder langen, guten Phasen). Eine mehrjährige hochfrequente Psychoanalyse wurde vor 3 Wochen von meiner Therapeutin beendet, es besteht keinerlei Kontakt mehr (Praxisschließung aufgrund schwerer, unheilbarer Erkrankung). Sie war die mir vertrauteste Person in den letzten Jahren.

Seit langem schlug ich mich aber gut durchs Leben, bin berufstätig, singe leidenschaftlich gern und bekomme auch Unterricht in klassischem Gesang ...

Nun gab es vor Tagen einen Vorfall, der mich in eine tiefe Selbstwertkrise und einen depressiven Zustand gezogen hat, wie ich ihn seit vielen Jahren nicht mehr hatte.

Eine Nachbarin aus dem Nebenhaus rief vom Balkon: "Mir hat jemand meinen Kinderwagen gestohlen", ob ich jemanden beobachtet hätte. Sie weinte auch. Irgendwie hatte ich so einen Verdacht: Ein junges Pärchen mit Säugling, wo ich auch häusliche Gewalt vermutet habe (mehrfach heftiges Treten gegen Möbel, sie schrie auch mal auf und verließ spät abends mit dem Kind das Haus). Ich habe sie im Hausflur angesprochen und gesagt, sie könne bei mir schellen, wenn was ist. Sie hat abgestritten, "nur ein Streit", sich aber bedankt für das Angebot. Aus einem Pflichtgefühl heraus, weil ein Säugling im Spiel war, habe ich aber doch die Polizei angerufen, sie möge mal dort nach dem rechten sehen.

Jedenfalls bin ich wegen des Diebstahlverdachts in unseren Keller gegangen. Dort standen mehrere Kinderwagen und ich habe sie fotografiert und der Betroffenen gezeigt. Der im Keller des Pärchens war tatsächlich der entwendete Kinderwagen. Die Betroffene war ganz aufgeregt und fragte, was sie denn machen solle. Ich habe ihr geraten, die Polizei zu rufen. Die Polizei hat die Sache geklärt und wollte von sich aus nicht tätig werden (Bagatelle): Es stellte sich nämlich heraus, dass die Betroffene den Kinderwagen über Nacht draußen im Hof vergessen hatte. Also Mitschuld irgendwie. Sie will aber trotzdem Anzeige erstatten.

Meine Nachbarin über mir, die ich auch als Freundin bezeichnen würde, hat mir gesagt, dass sie mein Handeln nicht gutheißt und übertrieben fand. Das seien junge Leute, die vielleicht was Dummes gemacht haben, und mein Verhalten habe vllt. Konsequenzen und das hätte nicht sein müssen ... Und ich muss ihr im Nachhinein Recht geben. Ich hätte einfach zu dem Pärchen hochgehen können und darum bitten, den Kinderwagen wieder herauszugeben. Punkt.

Bisher habe ich mich in meiner Wohnung (EG mit kleinem Garten) sehr wohl gefühlt. Seit meiner Überreaktion und meinem übertriebenen Eifer, mit dem ich das Nachbarschaftsverhältnis zerstört habe, traue ich mich kaum vor die Tür, liege regelrecht flach, habe Schweißausbrüche, keinen Appetit mehr, stehe nur mit Mühe und für die Versorgung meiner Katze auf, mein Hobby macht null Spaß mehr.

Ich kann mir diesen Fehler derzeit nicht vergeben.

Kennt jemand von Euch ähnliche Situationen, in denen man sich seinen Schuldgefühlen hilflos ausgeliefert fühlt und irgendwie von jetzt auf gleich gar nichts mehr geht?

Viele Grüße
MB

[Cynthia]

Also jetzt mal meine persönliche Meinung: Die" Bestohlene " hat dir zunächst nicht gesagt oder vergessen gehabt, daß sie den Wagen vergessen hat. Also ist das ihre Schuld, wenn sie nicht auf ihre Sachen aufpassen kann. SIE hat dich um Rat gebeten. Ob sie deinen Rat befolgt, ist immer noch ihre Sache. Ich bin aufgrund schlechter Erfahrung dahin gekommen, daß ich mich lieber aus vielem heraushalte. Wieso hättest Du zu dem Paar hingehen sollen und um Herausgabe des Wagens bitten? Das soll doch bitte die "Bestohlene" selbst machen. DU hast doch nicht das Problem.Du bist nicht das "Kindermädchen, die Mutter oder die Retterin" der "Bestohlenen". Ich sage nur PAL: Probleme anderer Leute. Glauben kannst Du, meine ich, heute niemandem. Also misch ich mich auch nicht ein, weil häufig wird nur die halbe Wahrheit erzählt, so meine Erfahrung. Du musst für andere Erwachsene keine Verantwortung übernehmen. Die können ihre Sachen bitte selbst regeln.

[Nachtmensch]

Hallo Maybee,

Ich kann mir diesen Fehler derzeit nicht vergeben.

Kennt jemand von Euch ähnliche Situationen, in denen man sich seinen Schuldgefühlen hilflos ausgeliefert fühlt und irgendwie von jetzt auf gleich gar nichts mehr geht?

ungeachtet der Situation die Du beschrieben hast, kann ich sehr gut nachvollziehen wie es sich anfühlt wenn man sich Fehler nicht verzeihen kann. Meinen eigenen Schuldgefühlen kann ich meistens auch nichts entgegensetzen. Während meiner Therapien ist das häufig ein Thema und manchmal finden sich Ansätze, nicht bei allem gleich so hart mit sich ins Gericht zu gehen und eine Schuld oder Verantwortung nicht nur bei sich selbst zu sehen.

Ansonsten sehe ich das ähnlich wie Cynthia. Wenn ich nicht selbst etwas eindeutig miterlebt habe, halte ich mich eher zurück. Auf den Rat, doch die Polizei einzuschalten, kann ein erwachsener Mensch auch alleine kommen, darauf muss ich niemanden hinweisen.

Viele Grüße
R.

[Bauchtänzer]

Heftige Schuldgefühle wegen eigenen Fehlverhaltens kenne ich sehr gut, Maybee. Ich würd die Sache zu Ende bringen, indem ich zu dem jungen Paar ginge und mich ohne Einschränkungen entschuldigte.

[Sul]

Hallo Maybee,
Selbstbestrafung in Form von Rückzug und Schuld- und Schamgefühlen bei (vermeintlichen) "Fehlern" kenne ich auch gut. Da hilft bei mir nur: Ausheulen, Aufstehen, Krönchen richten und weiter geht's.
Und hinterher sind immer alle schlauer!
Würde mich freuen, wenn du berichtest, wie du aus dem Loch wieder rausgekommen bist.
Kopf hoch und viele Grüße, Sul

[Suchende2]

Hallo Maybee,

Du hast alles richtig gemacht!
Das junge Pärchen hat sich den Kinderwagen unrechtmäßig angeeignet.
Auch wenn die Besitzerin den Wagen draußen vergessen hatte, ist das kein Grund, den Wagen mitzunehmen.
Du wurdest von der Besitzerin gefragt, was Du machen würdest und hast Deine Meinung gesagt.
Es war Ihre Entscheidung, das Pärchen nicht direkt anzusprechen, sondern es über die Polizei laufen zu lassen.
Du kannst mit hocherhobenen Kopf aus Deiner Wohnung gehen und wenn Dir einer oder eine komisch kommt, kannst Du (nach außen) selbstbewusst sagen, daß was andere entscheiden liegt nicht in meiner Verantwortung! Irgendwann kannst Du es hoffentlich auch fühlen.

Nun zu den Schuldgefühlen.
Ich verstehe Dich. Neulich hatte ich auch so einen Fall in unserem Mietshaus.
Meine 80-jährige Nachbarin erzählte mir, daß unser 90-jähriger Nachbar erzählt, er zahle EUR 100,00 und dann käme ein Arzt in den nächsten Tagen zu ihm nach Hause und würde ihn gegen Corona impfen. Sie und ihr Mann sollen sich anschließen und auch die EUR 100,00 zahlen. Dann würden sie immerhin schneller geimpft werden. Dieses erzählte mir meine Nachbarin.
Ich recherchierte und fand heraus, daß das zu diesem Zeitpunkt in unserem Bundesland nicht möglich war. Gegen 20.00 Uhr rief ich bei der örtlichen Polizeidienststelle an und wollte mich beraten lassen, was ich machen kann. Diese bestanden darauf, sofort zu kommen.
Ich ging also zu meiner 80-jährigen Nachbarin, um sie zu informieren, da sie das Gespräch geführt hatte und deshalb die Informationen aus 1. Hand hatte (und ich davon ausging, die Polizei will es von ihr hören, ich wollte sie vorbereiten). Die Polizei kam, sprach mit dem 90-jährigen Nachbarn, der leugnete, so etwas jemals vorgehabt zu haben (meine Nachbarin hatte er mehrmals darauf angesprochen und versucht unter Druck zu setzen). Die Polizei glaubte ihm.
Nachdem die Polizei gegangen war, rief der 90-jährige Nachbar sehr wütend bei der 80-jährigen Nachbarin an, da er dachte, sie hätte die Polizei informiert. Meine Nachbarin konnte die Nacht über nicht schlafen.

Nun habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Nachbarin und einen wütenden Nachbarn (er kann sprachlich sehr gemein werden). Und trotzdem würde ich in einem ähnlichen Fall wieder ähnlich handeln.

Alles Gute,
Suchende

[Deprithomas]

hallo Maybee,

"Liebe ist die gemeinsame Freude an der wechselseitigen Unvollkommenheit"

Ludwig Börne,

.....ach hätte ich doch, ach hätte ich doch nicht..........Oh wir können uns selbst das Leben

mit dem Bedauern über vergangene Dinge sehr schwer machen. Denn alle unsere Probleme

sind Beziehunsprobleme. Überall wo Menschen zusammen kommen passieren Fehler und

leider auch Verletzungen. Kein Mensch ist vollkommen, und wie oft in meinem Leben habe

ich mich schon selbst, und leider auch andere Menschen verletzt..

Und oft geschieht das nicht mal absichtlich........Nur wenige Menschen sehen im Sinn ihres

Lebens, andere Menschen zu verletzen, sie traurig zu machen.

Man lebt besser, wenn wir uns die Fehler unseres Lebens gegenseitig vergeben. Sage das

es dir leid tut, bitte um Vergebung......Es ist besser, wenn man sich selbst und anderen

Menschen für Fehler vergeben kann.

Nur, es braucht sehr viel Mut dazu, sich zu beugen, sich zu entschuldigen, weil man ja in

unserer Gesellschaft immer perfekt und stark sein muss. Das aber kann kein Mensch, und

so spielen wir uns oft Fassaden vor.........

Da wünsche ich dir ganz viel Mut, um Vergebung zu bitten. Das ist für dich und die

beteiligten anderen Menschen am besten. Versuche, den ersten Schritt zu wagen. Dann

bekommst du auch noch Wertschätzung, weil viele Menschen da zu viel reden, diskutieren,

anstatt zu handeln..

............habe Mut!!!


liebe Grüße,

Frederick

[Maybee]

Hallo an Alle, die sich hier die Mühe gemacht haben, mir zu antworten. Eure Kommentare allein haben mich schonmal sehr geerdet und waren daher hilfreich.

Im speziellen Fall habe ich für mich heute eine Entscheidung getroffen, die mich zwar sehr viel Überwindung gekostet hat, deren Umsetzung aber gelungen ist und mich sogar ein bisschen stolz macht. Ich möchte euch davon erzählen, weil es vielleicht ein nützlicher Erfahrungsbericht für den einen oder anderen von Selbstzweifeln geplagten Menschen hier im Forum sein kann, der in ähnliche Situationen gerät.

Grundsätzlich ist es richtig: Diebstahl ist Diebstahl. Aber mein Bauchgefühl hat mir gesagt, hier habe ich überzogen. Ich habe heute alles auf eine Karte gesetzt, bei den beiden geklingelt und gefragt, ob sie ein paar MInuten für mich Zeit hätten. Ich wurde sehr freundlich empfangen und hereingebeten. Das war schonmal ein schöner Anfang.

Was dann folgte, war ein sehr freundliches Gespräch mit vielleicht nicht perfekten, aber herzlichen, sehr jungen Nachbarn. Sie wollte wirklich nur den Kinderwagen, der lange draußen stand, reinholen (sie hat selbst einen Luxus-Kinderwagen und brauchte ihn nicht). Der Mann meinte, er habe seiner Frau geraten, künftig alles stehen zu lassen, auch, wenn es nicht festgebunden ist. Und beide lachten und ich lachte mit ihnen. Ich habe es geschafft, zu sagen, dass es mir leid tut, dass das Ganze dann so eskaliert ist.

Ich habe mich dann bei der Eigentümerin des Kinderwagens für die beiden nochmal eingesetzt, indem ich ihr von dem Gespräch berichtet habe. Sie überlegt noch, wird aber vielleicht von einer Anzeige absehen.

Ich habe heute so gehandelt, weil ich nicht weiter in Selbstanklagen versinken wollte und habe einen - meinen persönlichen - Ausweg gesucht und gefunden. Und der war, das Gespräch zu suchen und einen Fehler einzugestehen. Was eine Riesenüberwindung war. Aber dieses Gespräch ist besser verlaufen, als ich es mir je hätte träumen lassen.

Also habe ich heute angewendet, was ich in der Theorie in der Psychotherapie gelernt und auch teilweise heute von Euch gelesen hatte:

- Vorurteile entstehen im eigenen Kopf
- nicht alles glauben, was dir nur eine Seite erzählt
- besonnen reagieren
- Fehler sind menschlich, aber man sollte sie eingestehen und das auch kommunizieren und somit:
- nicht in Trübsal und Selbstanklage versinken, sondern etwas aktiv dagegen tun.

Also scheint die jahrelange Psychoanalyse nicht völlig umsonst gewesen zu sein. Auch wenn ich meine liebgewonnene, geduldige, engagierte Therapeutin nie mehr wiedersehen werde: Sie hat mit mir nicht umsonst gearbeitet.

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend.
Inzwischen habe ich auch den Vorstellungsfaden gefunden und werde meine Vorstellung dort nachholen.

Viele Grüße
Maybee

PS:
Inzwischen sehe ich auch deinen dazugekommenen Beitrag, Frederick; und mein Handeln entspricht am ehesten Deinen Zeilen. Und auch Deinem, Bauchtänzer. Vielen Dank dafür.

Suchende: In Deinem Fall mit den alten Nachbarn hätte ich ebenso gehandelt.

[Sunshine5678]

Das hast du super toll gemacht!!!
Ich finde dass ist der richtige Weg, weil du dich jetzt gut fühlst und auch deinen Nachbarn bestimmt ein gutes Gefühl gegeben hast.
Ich bin leider der Typ der lieber sich wegduckt um nicht bei Fehler erwischt zu werden. Doofe Angewohnheit und gerne nehme ich mich dich als Vorbild bei Fehler es zuzugehen und sich viel besser zu fühlen .
Danke Claudia

[DieNeue]

Hallo Maybee,

das hast du richtig gut gemacht. Respekt! Solche Gespräche sind echt nicht einfach und man muss sich sehr überwinden. Umso schöner, wenn es so gut gelaufen ist.
Nicht jeder kann sich entschuldigen und ich finde das eine gute Eigenschaft. Denke, jetzt hast du mit den jungen Nachbarn auch wieder ein entspannteres Verhältnis, das ist viel wert. Habe es selbst erlebt, wie es ist, wenn man sich wegen Nachbarn zuhause nicht mehr wohlfühlt. Also: Daumen hoch!

Liebe Grüße,
DieNeue

[DieNeue]

Hallo Suchende,

finde es auch gut, dass du wegen den älteren Nachbarn bei der Polizei angerufen hast. Muss ja nicht sein, dass man den Leuten das Geld aus der Tasche zieht für nichts (oder im schlimmsten Fall für eine "Impfung", die gar keine ist). Lese es bei uns zur Zeit sehr häufig, dass ältere Leute mit irgendwelchen Enkeltricks etc. abgezockt werden.

Liebe Grüße,
DieNeue

[Maybee]

[quote="Guinevere7"]
Habt ihr viele Nachbarn, wo einer den anderen nicht kennt?
[quote]

Hi, Guinevere7,

ja, das ist leider so. Bisher jedenfalls. Vielleicht konnte ich mit meiner Aktion aber diesem Zustand der Anonymität in unseren Wohnblöcken jetzt schon ein wenig entgegenwirken. .

Mag sein, dass die Erklärung komisch scheint. Aber selbst, wenn deren Absicht nicht selbstlos gewesen sein sollte: Wichtig finde ich unterm Strich: Alle Beteiligten können aus dieser unangenehmen Situation für sich was lernen. Für mich habe ich auch gelernt zu prüfen, ob ich einer Situation wirklich ausgeliefert sein muss, oder ob es nicht doch Lösungswege gibt. Diese mögen zwar schwer sein und kosten auch mal viel Überwindung, aber sie sind gangbar.

LG

[Suchende2]

Guten Morgen Maybee,

das ist super, daß Du das Gespräch gesucht hast und es sich alles als Missverständnis aufgeklärt hat.

Alles Gute,
Suchende

[malu60]

Guten Morgen,
danke Maybee,dass Du diesen Vorfall mit uns geteilt hast.Du konntest Erlerntes umsetzen
statt Dich hilflos ausgeliefert zu fühlen.Mir hilft das "Aktuell" sehr,da ich mich auch in Nachbar-
geschehen gard so fühle.Werd mir ein Herz nehmen und Klärung herbei führen,mich schlecht
und unfrei fühlen,ist unwürdig.laß mich nicht mehr zum Opfer machen oder überrumpeln.

Situation war etwas anders,hab mich nicht abgegrenzt,will ich klären,sonst ist die Beziehung vergiftet
und ich zieh mich zurück und das ist schlecht für meine Seele.L.G.Malu

[Maybee]

Liebe Malu,

ich wünsche Dir für Dein Vorhaben viel Erfolg. Selbst, wenn in meinem Fall das Gespräch nicht so gut verlaufen wäre, hätte ich es wenigstens versucht. Dann würde ich mich jetzt zwar nicht ganz so gut wie heute fühlen, aber zumindest besser als die Tage zuvor.

Das schreibe ich Dir für den Fall, dass Du vielleicht nicht direkt im ersten Schritt Erfolg haben solltest: Der Versuch allein ist schon was wert.

LG
Maybee

[Bauchtänzer]

Aber mein Bauchgefühl hat mir gesagt, hier habe ich überzogen. Ich habe heute alles auf eine Karte gesetzt, bei den beiden geklingelt und gefragt, ob sie ein paar MInuten für mich Zeit hätten. Ich wurde sehr freundlich empfangen und hereingebeten. Das war schonmal ein schöner Anfang.

Was dann folgte, war ein sehr freundliches Gespräch .......

Oh, das freut mich sehr, dass du das Gespräch gesucht hast, dass das so günstig gelaufen ist und du das zügig klären konntest! Du musst dich sehr entlastet fühlen. Fein.

Danke für deine Rückmeldung.

[malu60]

Hallo liebe Maybee,
Ich hab den Mut gefunden,telefonisch konnte ich mich verständlich machen.(wurde angerufen)
Es war keine große Sache,doch ich hab mich so überrumpelt gefühlt und
nicht gemerkt,wie ich wieder die Wünsche Anderer wichtiger nehme.

da ich das mühsam lernen mußte,war ich so enttäuscht,und es bestand
die Gefahr,dass sich da was verselbstständigt.was ich überhaupt nicht will.

Ist ein gutes Gefühl,wenn wieder Frieden in der Seele ist. Schönen Abend wünscht malu

[Deprithomas]

liebe Maybee,

oh das hast DU wirklich toll gemacht, und ich freue mich jetzt echt von Herzen über dich.

Manchmal sind die einfachsten Lösungen die besten Lösungen.........

Nichts belastet auch mich so schwer, mit einem Menschen nicht ganz einfach hin gehen, und

einfach miteinander reden.

Tag und Nacht mit dem scharfen Stein meiner Unsicherheit, manchmal auch Wut oder Hass.

Auch wenn der andere Mensch nicht immer so positiv reagiert, wenn wir tun was nötig ist,

können wir für uns selbst auch wieder Ruhe finden, eine gute Beziehung zu uns selbst..


liebe, leise Grüße,

Deprithomas

[Maybee]

Hallo liebe Maybee,
Ich hab den Mut gefunden,telefonisch konnte ich mich verständlich machen.(wurde angerufen)
Es war keine große Sache,doch ich hab mich so überrumpelt gefühlt und
nicht gemerkt,wie ich wieder die Wünsche Anderer wichtiger nehme.

da ich das mühsam lernen mußte,war ich so enttäuscht,und es bestand
die Gefahr,dass sich da was verselbstständigt.was ich überhaupt nicht will.

Ist ein gutes Gefühl,wenn wieder Frieden in der Seele ist. Schönen Abend wünscht malu

Liebe Malu,

das freut mich für Dich!

Was man erst als Erwachsener etwas mühsam lernen muss, muss man sich immer wieder daran erinnern. Auch, wenn es vielleicht etwas schräg klingt, aber ich vergleiche das immer gern mit einer Zahnspange:

Wenn man schon sehr früh eine bekommt (als Kind), bleiben die Zähne so stehen, wie der Kieferorthopäde das formt. Wenn man sich erst als Erwachsener eine Spange anlegen lässt, muss man auch nach Ende der Behandlung sein Leben lang nachts eine Schiene tragen, damit die Zähne nicht wieder schief werden.
So scheint es mir auch mit der "Umformung" der Persönlichkeit.

LG
Maybee

[Soni8]

Wer etwas will, muss sich drun kümmern. Damit meine ich deine Nachbarin. Sie wollte was, hat sich gekümmert und das hat ja deine Nachbarin getan. Möglicherweise gefällt ihr das Ergebnis nicht, aber das liegt nicht an dir sondern an Ihrer Erwartung. Du hast ihr geholfen und das war richtig.
Was wäre die Welt wenn jeder wegschaut. Versuche deiner Nachbarin mitzuteilen, dass deine Sichtweise anders war und du deshalb so reagiert hast.
Ich vermute das sie sich über den Vorfall kaum noch Gedanken macht.

[Greta1962]

Hallo Maybee!

Ich freue mich für dich, dass du diesen Vorfall so schnell klären konntest!
Ich hatte schon mit dir mitgelitten - ich kann nämlich nachfühlen, wie quälend es ist, wenn man mit Nachbarn Ärger hat (oder nur das Gefühl, dass irgendwelche schlechten Stimmungen sind!). Dafür bin ich auch empfindlich - und das kann mich sehr runterziehen. Gar nicht mal, weil ich sonst ein enges Verhältnis habe .. ich glaube, es ist einfach die räumliche Nähe.

Alles Gute für dich!

[Maybee]

Danke Soni8 und Greta, für die Rückmeldung.

Ja, Greta, ein Nachbarschaftsverhältnis ist ein ganz besonderes und bedarf daher besonderer Umsicht und Pflege. In einem Mietshaus noch einmal mehr, da läuft man sich jeden Tag über den Weg.

Das eigene zu Hause ist ein Refugium, sozusagen eine "Dritte Haut" (nach der eigenen Haut und der Kleidung darüber). Dort will man Ankommen, sich erholen, wohlfühlen. Wenn das gestört ist, ist das eigene Wohlbefinden futsch und man kann - als sensibler Mensch - schnell "abrutschen" in eine Depression.

LG
Maybee

[malu60]

Genau so empfinde ich auch,liebe Maybee.
Jetzt wohne ich zwar in einer Einliegerwohnung,das Haus bewohnen 2 Frauen,sogar gleichen Alters.Dieses holländische Paar ist dennoch manchmal eine Herausforderung.Ich übe und lerne.

Meine Mietwohung in Köln mit vielen Nachbarn war da anonymer und ich arbeitete tagsüber und lebte mit Sohn....wenn,s kompliziert wurde,meist weil Sohn zu laut Musik hörte,ging das leicht zu händeln wir wohnten 30 Jahre dort,da kannte man die Gewohnheiten.....war eher oberflächlich,da wenig Gemeinsamkeit....wir waren zu alternativ....,im Beamtengetto....

Schönen Tag Euch,hier scheint die Sonne und meine DepriWolke hat sich verzogen,G.s.D L.G.Malu

[Deprithomas]

liebe Maybee,

ja aus der Beziehung zu mir selbst und zu anderen Menschen hängt unsere Stimmung,

unsere Zufriedenheit, unsere Unzufriedenheit ab................................................

Da ich auch ein eher sensibler Mensch bin, beschäftigt mich das Thema schon längere

Zeit.

Mein Wunsch ist es auch, das in meiner Umgebung echte Beziehungen entstehen. Das Menschen

sich von Herzen begegnen können, von Herzen verstehen, sich gegenseitig bereichern und

beglücken. Doch wiviel Gewalt steckt in Beziehungen, Neid, sogar Hass usw............

Man provoziert sich, sucht Streit, wir machen zu schnell Vorwürfe, reden negativ über andere

Menschen, ich werde gedemütigt usw..

Nur wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, kann ich dem anderen Menschen echt begegnen.


"Bevor du jemanden verurteilst, solltest du eine Meile in seinen Schuhen gehen.

(Indianisches Sprichwort)

Mich selbst versuchen zu verstehen, und daraus den anderen Menschen verstehen. Aber

an meinen nicht so guten Tagen, bin ich auch nicht immer so verständnisvoll. Meiner lieben

Frau sage ich schon am frühen morgen, das ich heute nicht ganz so gut drauf bin.

Dann versuche ich auch eher, anderen Menschen aus dem Weg gehen.

Mein Hund macht es so, er ist offen für jede Beziehung, aber wenn er merkt, der andere

Hund wirkt aggressiv, dann zieht er sich sofort zurück.

Ich möchte versuchen, auch Gewalt zu vermeiden. Und das fängt schon in meiner Sprache

an. Ein DANKE kann schon ganz viel bewirken. Danke für das gute Essen, Danke das du

mir geholfen hast. Wir Menschen sehnen uns nach Annahme und Wertschätzung, in einer

Gesellschaft, wo es in erster Linie nur noch um Leistung geht, das wir immer gut drauf sind.

Leistung ist gut, aber es darf nicht unser Wichtigstes im Leben sein.......immer besser sein

zu müssen.

Was wir denken und fühlen, das strahlen wir auch aus. Oft, ohne viele Worte.


liebe Grüße,

Deprithomas