Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Leni2
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Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Leni2 »

Hallo!

Ein bekannter Psychiater hat mal gesagt, viele Menschen bräuchten keine Therapeuten, sondern einfach einen alten Menschen aus einem Dorf in der Eifel, der ihnen zuhört und ihnen mit ihrer Lebensweisheit hilft.

Ich habe und brauche zwar eine Therapeutin, aber tatsächlich fehlt mir oft jemand, der/die mir etwas Mut zuspricht und einfach mitfühlend ist. Leider habe ich zu meinen Eltern nicht so ein gutes Verhältnis, so dass ich mich nicht an sie wenden kann. Ich bin zwar auch nicht mehr ganz jung (44 Jahre), aber trotzdem fühle ich mich oft hilflos und verzweifelt.

Etwas zu mir: Ich hatte schon als Kind Angstzustände und Depressionen und habe meine erste Therapie mit 11 Jahren gemacht. Danach ging es so einigermaßen bis ich mit 23 meinen ersten Zusammenbruch hatte. Das wiederholt sich seitdem etwa alle fünf Jahre. Ich habe gerade so nach 10 Jahren ein Studium abgeschlossen. Dann habe ich Kinder bekommen und neue depressive Schübe, so dass ich neben den Kindern jetzt nicht arbeiten gehen kann. Zum Glück ist mein Mann als Lehrer viel zu Hause und in schlechten Phasen übernimmt er sehr viel.

Obwohl es mir eigentlich nie richtig gut geht, klappt es sonst so einigermaßen. Nur habe ich im November wieder einen Zusammenbruch gehabt. Ich hatte sechs Wochen starke Angstzustände. Danach ging es mir zwei Wochen einigermaßen und jetzt kommen seit einiger Zeit wieder Depressionen dazu.

Ich habe schon mehrere Therapien gemacht und war zwei mal in der Klinik, aber ich weiß nicht, ob es überhaupt etwas gebracht hat. Ich lande immer wieder in diesen Löchern, wo mein inneres Kind meine Gefühle bestimmt und ich mich dem einfach nur ausgeliefert fühle. Ich habe schon einige Methoden zur Regulation kennengelernt, aber ich schaffe es einfach nicht, sie regelmäßig und sinnvoll anzuwenden. Ich habe das Gefühl, meine erwachsene Seite ist in diesem Bereich einfach nur sehr gering ausgeprägt. Mir fällt es auch sehr schwer, anderen Menschen und auch den Therapeuten zu vertrauen, dass sie es gut mit mir meinen. Obwohl ich vom Kopf her eigentlich alles weiß, gehe ich irgendwie nur Minimäuseschritte. Es scheint, als wenn die Gefühle der Angst und Depression einfach vertrauter und sicherer sind, als etwas Neues, Erwachsenes.

Dazu kommt, dass ich wegen der Kinder auch einfach nicht so viel Zeit habe, mich um mich selbst zu kümmern. Vielleicht sollte ich es machen, aber ich habe so ein schlechtes Gewissen auch meinem Mann gegenüber, dass ich es nicht mal schaffe, zu kochen und einzukaufen. Und dann muss ich mich zur Zeit auch noch um das Homeschooling kümmern, denn von alleine machen die Kinder das nicht. Ich schäme mich, dass ich so vieles nicht schaffe und hadere damit, dass ich meinen Kindern nicht das bieten kann, was andere Eltern können.

Ich würde mich freuen, wenn jemand ein paar aufmunternde Worte oder Tips für mich hat.

Liebe Grüße
Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

Katerle
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Katerle »

Hallo Lena,

schäme dich nicht, dass du nicht viel schaffst, Homeschooling ist doch auch wichtig mit den Kindern.
Du musst auch nicht deinen Kindern das bieten, was andere Eltern bieten können. Darauf kommt es nicht an, hauptsache ihr liebt euch und ihr verbringt auch Zeit miteinander. Hab auch kein schlechtes Gewissen gegenüber deinem Mann, er wird dir doch sicher gerne auch hilfreich zur Seite stehen?
Ansonsten hast du ja auch nochmal die Möglichkeit, ambulant eine Therapie zu machen, was dich auch stärken könnte in Bezug darauf, dich mehr um dich zu kümmern. Kinder werden auch älter und entwickeln eigene Interessen, da kannst du dich auch wieder mehr auf dich konzentrieren.

Alles Gute und ganz viel Kraft,
Katerle
Peter1
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Peter1 »

Hallo Lena
Vor ca. 2 Jahren ging ich in eine psychiatrische Klinik, weil ich nicht mehr leben wollte. Zu der Zeit befand ich mich seit 7 Monaten in einer schweren Episode. Ich sah einfach keinen Sinn mehr darin, mich weiter zu quälen. Mir ging es sehr schlecht.
Heute geht es mir wieder sehr gut, und das nur durch ganz kleine Schritte. Ich musste erst lernen, das drei kleine Schritte auch ein großer sind. Als ich das akzeptiert hatte, ging es mit mir wieder aufwärts. In der Klinik hatte ich einen sehr kompetenten Psychiater, der sich Zeit genommen, und auf jede Frage eine Antwort wusste. Auch die Thera war gut. Sie hat mir gezeigt, das auch ich mich freuen, und Spaß am leben haben kann. Danach war der Weg nicht mehr weit, ich brauchte nur sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen, denn manchmal muss man auf dem Weg auch Rückschritte akzeptieren. Meine ambulante Thera hat mir von der kleinen Flamme, namens Hoffnung erzählt. Diese Flamme steht in meinen Gedanken seit dem nicht mehr ganz unten, unter dem ganzen Gedankenmüll, sondern oben drauf, und leuchtet ganz hell.
Setz dich doch bitte mal abends hin, und schreibe auf, was du an dem vergangenen Tag alles gemacht hast. Du wirst dich wundern, wie lang die Liste ist.

Alles Gute und Schöne Peter
Ps. Ich bin einen ganzen Haufen Jahre älter als du, aber ich komme nicht aus der Eifel.
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Leni2
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Leni2 »

Hallo Katerle,

danke für deine Worte! Vielleicht reicht es, was ich für meine Familie mache und ich vergleiche mich nur zu sehr mit anderen Müttern. Und vielleicht stimmt es auch, dass ich zu wenig Zeit für mich habe. Normalerweise habe ich die Vormittage, aber oft nehme ich mir dann auch nicht die Zeit speziell für mich. Und im Moment sind die Kinder ja den ganzen Tag da. Vielleicht ist das doch einfach ein größerer Stress, als gedacht und ich denke wieder, ich müsste alles schaffen. Es ist einfach eine schwierige Zeit im Moment.

Liebe Grüße
Lena
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Leni2
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Leni2 »

Hallo Peter,

das hört sich sehr ermutigend an, wie du wieder zur Gesundung gefunden hast. Du hast anscheinend auch Glück mit deinen Therapeuten gehabt. Ich habe immer große Probleme, anderen Menschen zu vertrauen. Das geht so weit, dass schon Therapeuten sauer oder genervt von mir waren, weil ich so verschlossen war. Ich kann mich nur ganz schwer auf sie einlassen. Deshalb dauert es wohl auch so lange und die Schritte sind so klein. Wenn ich nur auch öfter die Freude am Leben fühlen könnte, nur ab und zu, dann wäre ich schon sehr zufrieden.

Liebe Grüße
Lena
P.S. Der Psychiater, der viele Bestseller geschrieben hat, leider fällt mir sein Name nicht ein, kommt aus Köln, deshalb wohl die Eifel.
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PeaNut100
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von PeaNut100 »

Hallo Ihr, ich bin nagelneu hier, und noch völlig geflasht, dass es Euch alle gibt! !
Bin 51, Frau, selbstständig und seit über 35 Jahren beschäftigt mit Depression und Angstneurosen.
Knapp unter 20 war ich deswegen mal 6 Monate in einer Klinik, danach habe ich mit vielen Rückschlägen (nach außen wirkende!) Strategien entwickelt, zurecht zu kommen, wobei die Liste, was alles nicht geht, endlos ist, und die Liste von dem, was geht, sehr sehr kurz! Ich habe das Glück, etwas tun zu dürfen, was ich wirklich liebe! Dadurch habe ich lange durchgehalten... aber jetzt bin ich wieder am Limit! Vater Suizid, Mutter depressiv, aber auch schon lange tot, Bruder früh gestorben an Drogen und Krebs, Schwester schwer alkoholkrank und jetzt wunderbar lange schon trocken... . Ich suche eine Legitimierung in meiner Vita, so zu sein , wie ich nun mal bin, damit ich mich nicht wie ein Freak fühle! Und da seit Ihr! Es gibt Euch, Und wir sind nicht allein! Erste Botschaft als bisschen Ältere! Das ist schon mal wunderbar!
Ich schäme mich den halben Tag, immer so traurig und erschöpft zu sein, ich schäme mich für mich selbst, ich krieche mitunter umher, für etwas Anerkennung, für etwas Gesehenwerden... Für etwas Seelenfrieden (sorry, mein Sprachgebrauch ist noch nicht angepasst an moderne Terminologien)
Liebe Lena, schäme Dich zuallererst nicht, dafür, was Du bist, oder was Du fühlst! Wenn da jemand ist, der Dich unterstützt, könntest Du ihn in diesem Bestreben genauso ernst nehmen, wie er Dich in Deiner Not ernst nimmt... .Gekochtes Essen ist nicht so wichtig, wie authentische Auseinandersetzung, auch für Kinder!
Ich habe oft Unterstützung erfahren, und durch all die schwarzen Tiefen in mir konnte (kann) ich sie gar nicht werten.... bittergrins... also das ist mein Gedanke zu Deinem Post und so als bisschen Ältere freue ich mich, hier zu sein , und mich mitzuteilen... Und Dich vielleicht etwas zu stützen, egal, wie krank Du Dich fühlst, schäme Dich dafür nicht!
Ganz liebe Grüße!
libra84
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von libra84 »

Liebe Lena,

zunächst einmal möchte ich vor allem eins sagen: Dein klares, gerade heraus formuliertes Thema hat mich sehr beeindruckt. Es kommt nicht so häufig vor, dass Menschen sich trauen, ganz offen zu sagen, dass sie Zuspruch brauchen und einfordern. Als ich diese Überschrift gelesen habe, hat es mich sofort gepackt und ich habe mich sehr darin wiedergefunden. Es war toll, zu lesen, dass jemand anderes etwas "laut ausspricht", von dem ich bisher nicht wusste, ob ich vielleicht allein mit meiner Ansicht bin. Also vielen Dank dafür.

Ich bin nicht viel jünger als Du, aber ich bin eben leider auch nicht dieser ältere Mentor Typ, nach dem wir beide scheinbar suchen. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du diese Person findest und dass Dein inneres Kind dauerhaft Trost finden kann.

Liebe Grüße!
Leni2
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Leni2 »

Liebe Peanut,

herzlich Willkommen im Forum, ich hoffe, dass du hier guten Austausch findest. Danke für deine Worte! Ich glaube wirklich, dass es ein Problem von mir ist, dass ich so hohe Ansprüche an mich habe und denke, ich müsste nur Pflichten erfüllen. Heute habe ich mich viel ausgeruht und es ging mir schon etwas besser.

Liebe Grüße
Lena
Zuletzt geändert von Leni2 am 5. Feb 2021, 00:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Leni2
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Leni2 »

Liebe Libra,

vielen Dank für deine Worte! Im Nachhinein habe ich mir Sorgen gemacht, ob das Thema nicht zu direkt und zu fordernd ist. Vermutlich ist es ein Wunsch, den man eben nicht einfordern kann. Ich habe nur gemerkt, dass ich es oft einfach nur brauche, dass mich jemand versteht, mich ermutigt und mir etwas Gutes sagt. Eigentlich ist das Alter dabei auch egal...

Ich wünsche dir auch, dass du findet, was du suchst!
Liebe Grüße
Lena
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Katerle
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Katerle »

Leni2 hat geschrieben:Hallo Katerle,

danke für deine Worte! Vielleicht reicht es, was ich für meine Familie mache und ich vergleiche mich nur zu sehr mit anderen Müttern. Und vielleicht stimmt es auch, dass ich zu wenig Zeit für mich habe. Normalerweise habe ich die Vormittage, aber oft nehme ich mir dann auch nicht die Zeit speziell für mich. Und im Moment sind die Kinder ja den ganzen Tag da. Vielleicht ist das doch einfach ein größerer Stress, als gedacht und ich denke wieder, ich müsste alles schaffen. Es ist einfach eine schwierige Zeit im Moment.

Liebe Grüße
Lena
Genau, höre auf dich mit anderen zu vergleichen. Und natürlich hast du auch weniger Zeit für dich, wenn die Kinder den ganzen Tag um dich herum sind. Deshalb, sei zufrieden, mit dem, was du im Moment schaffst und setze dich nicht unter Druck.
Ich hatte vor meiner Erkrankung auch noch viel mehr geschafft und als das dann nicht mehr so war, musste ich lernen, das für mich anzunehmen und zu akzeptieren.

Liebe Grüße
Katerle
Seide
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Seide »

Guten Morgen zusammen,

" Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit "

( Søren Kierkegaard. (1813 - 1855). )

Ich kann mich selbst an die Nase fassen. Dieses Thema ist für mich auch sehr präsent .

Viele liebe Grüße Eure treue Seide :hello:
Suchende2
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Leni,

ich verstehe Dich so sehr!

Ich bin im selben Alter wie Du und habe schon lange keine Eltern mehr (meine Schwester ist schon seit vielen Jahren das älteste lebende Familienmitglied). Ich habe eine tolle Schwiegerfamilie, aber den Zuspruch den ich zur Zeit bräuchte, bekomme ich dort nicht von der "alten Generation". Im Gegenteil, die machen sich sorgen, daß Therapeuten "einen umdrehen" könnten. Ich solle einfach komplett aufhören zu arbeiten, dann würde es mir automatisch besser gehen.

Nach dem was Du schreibst, hast Du bereits eine ganze Menge geschafft!
Vielleicht findest Du einen Weg, daß auch in Deinen schlechten Zeiten zu sehen.

Alles Gute,
Suchende
Peter1
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Peter1 »

Hallo Lena
Die kleinen Schritte werden klein bleiben. Eine Depression ist keine Erkältung, die in sieben Tagen vorbei ist. Meine erste Thera sagte zu mir am Anfang, „Sie können hier alles sagen, sie müssen gar nichts sagen. Je mehr sie mir von sich erzählen, um so besser kann ich ihnen helfen.“ Ich habe nur ein paar Sekunden überlegt, und dann angefangen, meine Geschichte zu erzählen.
Hast du eigentlich schon akzeptiert, das du krank bist ? Ich glaube nein, denn sonst würdest du dich nicht mit anderen, gesunden Eltern vergleichen. Wie Katerle und Seide schon geschrieben haben, ist vergleichen mit anderen kontra produktiv, denn es zieht dich immer weiter runter. Die Akzeptanz ist der erste Schritt, aus der Depression heraus, denn alle anderen Schritte bauen darauf auf. Stelle es dir vor, wie eine Mauer, wenn das Fundament fehlt, stürzt die Mauer irgendwann ein.
Wenn du dich dem Therapeuten nicht öffnen kannst, wie soll er dann wissen, wo deine Baustellen sind. Hast du dir schon mal vorgestellt, dir säße in der Therapie ein guter Freund gegenüber ?

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Leni2
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Leni2 »

Hallo!

Vielen Dank für eure Antworten! Ich glaube, Peter, du hast Recht. Vielleicht hab ich meine Krankheit noch gar nicht akzeptiert. Ich habe so etwas in mir, dass ich mich zusammen reißen und funktionieren soll und keine Hilfe annehmen kann. Ich bin es irgendwie gewohnt, alles allein zu regeln.
Heute habe ich fast den halben Tag geschlafen. Mein Mann sagte nur: wenn es dir gut tut. Ich weiß nicht, ob es gut ist, Schlafen ist nur das einzige, was mich entspannt und ich habe Angst, aufzuwachen, weil mir das Leben so schwer scheint. Und jetzt bin ich schon wieder müde.
Ich frage mich, ob ich nicht doch Hilfe in einer Klinik bräuchte, aber ich habe so Angst davor, fremde Umgebung, fremde Menschen.

Liebe Grüße
Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

malu60
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von malu60 »

Hallo Lena,
ich wäre die Ältere(66J.)auch noch aus der Eifel.

Ich bin Mutter eines 46Jahre alten Sohnes,war Alleinerziehende,weiß noch,wie stressig das Alles war,neben Vollzeitjob,meistens ohne Partner.
Dass mich Vergleichen hab ich dann irgendwann aufgegeben,ich zog eh meist den Kürzeren,auf ganzer Linie und dachte,meinem Sohn nicht das bieten zu können,was ich so gern für ihn gehabt hätte.Alles Quatsch,wie Katerle schreibt,das Wichtigste ist,seine Kinder zu lieben,und authentisch zu sein.Kinder spüren die Depression der Mutter.Ich hab meist versucht,ihm zu sagen,dass ich traurig und erschöpft bin(der schwarze Hund ist ein Buch,was auch kindgerecht ein wenig den Zustand erklärt)...ganz wichtig,sonst glauben die Kinder,sie seien schuld daran,dass die Mama so komisch und erschöpft ist.Ich kann behaupten,dass mein Sohn nach dem Studium beruflich und auch in einer sehr lange bestehenden Beziehung (ganz anders als ich,die immer scheiterte in Beziehungen),im Leben steht,trotz depressiver Mutter.Meine Vergleiche mit anderen Müttern,die einen Vater als Hilfe hatten,und zu Hause waren hätten eh nur zu meinen Ungunsten ausfallen können.Hab ich dann irgendwann einfach sein lassen.Depressive sind eh besondere Menschen.

Also sorge Dich nicht zu sehr.sondern konzentriere Dich auf Dich und Deine Gesundung.Am Ende ist so Allen geholfen.Gib die Hoffnung nicht auf.Es könnte Dir später auch helfen ein paar Stunden beruflich Fuß zu fassen.Wenn Du nicht mehr so erschöpft bist,tut es dem Selbstbewußtsein sehr gut,etwas für sich zu haben,auch selbstverdientes Geld kann stolz und zufrieden machen....aber nur,wenn Du Freude daran hättest und es Deinen Neigungen und Fähigkeiten entspricht.

Ich war leider 28Jahre in einem Beruf,der mich nicht erfüllte.Mußte aber das Geld für unsere Kleinfamilie verdienen und wurde letzendlich auch dadurch nochmal kränker.Aus gebrannt!!!

Mehrere Therapien brauchte ich,auch lange.Die 1. Analyse dauerte 240Stunden und wie Du es schreibst,war ich oft stumm,vertraute sehr wenig .G.s.D war er auch in einer Erziehungsberatung tätig und bei diesem Thema war er für uns schon sehr hilfreich.Thema Trauma nur am Rande.

Ich möchte Dir Mut machen,Dir da selbst zu vertrauen.Jede(r) hat sein eigenes Tempo,offen kann man nur da sein ,wo man vertraut.Hier erlebe ich Dich sehr offen und ehrlich ,vielleicht,weil wir Alle im selben Boot sitzen und vergleichen unter Gleichen eher gut tut.

Möchte jetzt schließen,Dir Hoffnung geben.Wenn Du denkst,eine Klinik könnte Dir helfen,wirst Du die Ängste überwinden und den Schritt gehen.
Meine Klinkaufenthalte ,gute ,speziell ausgewählte Kliniken (hab bei einer privaten Krankenkasse gearbeitet),waren mir da sehr hilfreich.Obwohl ich immer eine Riesenangst hatte und große Sorge um meinen Sohn (G.s.D. war er da schon 20J),haben mich weiter gebracht.
Solltest Du über Deinen Mann versichert sein,müßten Dir auch private,selbst gewählte Kliniken erstattet werden.Ich hab drauf geachtet,in der Nähe meines Wohnortes zu sein.Eine andere Möglichkeit wäre eine Tagesklinik.Besonders,wenn nach Corona Eure Kinder wieder in der Schule sind.So hättest Du auch eine Tagesstruktur.Mit Haushalt und Kindern ist das aber sehr belastent.

Liebe Grüße und weiteren Zuspruch wünscht Dir Malu

P.S.Ich war auch immer sehr müde,morgens hatte ich Angst vor dem Tag und seinen Aufgaben.
Die Antriebsschwäche hab ich leider immer noch,aber es geht mir sonst recht gut.
Leben ist mehr
Peter1
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Peter1 »

Hallo Lena
Die Idee mit der Klinik ist sehr gut. Ich hatte das Glück, an meinem Wohnort eine zu finden. Ich hätte nach drei Wochen jedes Wochenende nach Hause fahren können, hab ich aber nicht getan, weil ich mich dort sehr wohl gefühlt habe. Das wichtigste waren die anderen Patienten, mit denen man reden konnte. Die haben mich auf Anhieb verstanden, ohne dumme Ratschläge zu geben. Unser Stationsarzt hat öfter gesagt,“Der wichtigste Teil der Therapie wird draußen in der Raucher Ecke gemacht, wo die Patienten miteinander reden, und ihre Erfahrungen austauschen“.
Hat dir dein Psychiater noch nicht zu einer stationären Therapie geraten ? Ohne Hilfe von außen anzunehmen, wirst du wohl kaum aus der Depression heraus kommen.
Das viele schlafen solltest du mal mit deinem Psychiater besprechen, denn zu viel Schlaf kann dich noch tiefer in die Depression drücken. Das muss nicht sein, kann aber.
Der Beitrag von Malu gefällt mir sehr gut, weil sie schreibt, wie es richtig gemacht wird.

Peter
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Lavendel64
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Leni,

ich gehöre auch zu den Älteren (55) aus dem Norden und nur zeitweise hier unterwegs, weil ich -eigentlich- die großen Krisen überwunden habe. Aber auch erkannt habe, dass die Depressionen niemals weg sein werden, sondern sofort um die Ecke kommen, wenn ich beginne, nicht achtsam genug zu sein.

Vielleicht ist das der "Erfolg" einer Höher-Schneller-Weiter-Generation, die nur auf Leistung und wenig auf emotionalen Ausgleich achtete. Zum "Vertrauen" gegenüber Theras kann ich Dir leider nichts sagen, denn ich bin glücklicherweise ein Mensch, der drauflosquatscht. Es ist Aufgabe eines Therapeuten, sich abgrenzen zu können gegenüber dem, was ich so von mir gebe. Andererseits sind sie neutral, geschult und diese Distanz kann sehr hilfreich sein.

Du schreibst, du hast eine Familie, Dein Mann übernimmt Aufgaben und Du hast ein schlechtes Gewissen. Zum einen: sei dankbar - das ist nicht selbstverständlich. Ein schlechtes Gewissen bringt dich allerdings nicht weiter, den Knopf zum "abstellen" kenne ich aber auch nicht. Trotzdem : in guten und in schelchten Zeiten... eine Beziehung bedeutet, füreinander da zu sein. Immer. Umgekehrt würdest du deinen MAnn ebenso unterstützen, oder? Es stimmt schon, Nehmen ist immer schwerer als Geben. Aber versuche zu lernen, Gutes anzunehmen.

Man stellt schnell seine Leistung unter den Scheffel. Der Vorschlag mit der Liste, was man geschafft hat, ist keine schlechte Idee. Darin sollte aber auch alles stehen, selbst das Ausräumen des Spülers z.B. , also Dinge, die Du als selbstverständlich erachtest.
Das Vergleichen ist so eine Sache, weil man von anderen nur die Dinge herauszieht, die besser sind - und vergißt, dass andere ebenso schwächen haben, die beim Vergleich aber ignoriert werden. Sich am Besseren zu orientieren, ist generell nicht schlecht, weil es anspornt, aber wie überall: das Maß muss stimmen. Ein Fisch kann nicht auf Bäume klettern ... dafür aber bestens schwimmen. Du wirst Dinge können, die anderen Probleme bereiten - besinn dich darauf und tue sie. (Ich habe z.B. in der Klinik das Malen für mich wieder entdeckt - es war schwer, einen Bereich meines Lebens dafür zu "sichern", aber es tut mir gut. Inzwischen hängen meine Bilder sogar in unseren Büros)
Das, was Mütter momentan leisten, ist enorm - und wenn Dich niemand dafür lobt, mach es selber. Ich habe z.B. festgestellt, dass meine Kinder das sehr gut hinkriegen. wenn die den Müll rausgebracht haben, machen sie ein Highlight daraus. Unsereins schleppt das Zeug schweigend raus und gut ist.

Was mir auch sehr geholfen hat, war übrigens ein Zeitkreis. Täglich. Wieviel Zeit habe ich für wen verbracht? Ich versuche es mal an meinem Beispiel. Gedacht ist der wie eine Uhr, also wenn du von 10 bis 6 schläfst, schraffierst du die Fläche in "blau" für Schlaf. Von 7 bis 15 Uhr Arbeit, dieser Bereich wird in iener anderen Farbe schraffiert. Einkaufen .... Farbe 3 (Familie), Haushalt (Farbe 3), Sofa und TV (Farbe 4, ich-Zeit). Es gibt nach einer gewissen Zeit einen guten Eindruck darüber, wie man seine zeit aufteilt und wie wenig "ich Zeit" bei einer Hausfrau eigentlich übrig bleibt. Er hilft auch dabei, sich feste Zeiten zu nehmen, um etws für sich selber zu tun. (Z.B. mal mit einem Buch gemütlich in die Badewanne)

Viele Grüße
LAvendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Secret
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Secret »

Hallo Leni,

ich habe deinen Beitrag gelesen und mich noch nicht getraut zu antworten weil ich mit 53 Jahren noch nicht viel älter bin. Bis dass sich Andere mal getraut habe die auch noch nicht alt genug sind um Mutter oder Vater von dir sein könnten...
Ich war in deinem Alter auch in einer Klinik und hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Kinder, die ja noch zu klein waren um alleine zu bleiben. Ich bin zwar verheiratet, aber mein Mann arbeitet im Schichtbetrieb und es kam mir nicht im Sinn dass er sich freinehmen müsste. Also was ich sagen wollte: Ich habe mich damals für eine Tagesklinik entschieden, damit ich nicht von meinen Kindern getrennt werde. Das war meine Lösung, ich weiss nicht ob das etwas für dich wäre...
Das dein Therapeut sagt dass ein "Dorfältester" nötig ist kann ich nur zum Teil verstehen. Ja, wenn man jung ist und jeman nimmt einen an die Hand und zeigt den Weg... Das gibt schon einen leichteren Start ins Leben. Da hatte ich damals Glück als ich mit 16 meinen Mann kennenlernte und seine Eltern mich sofort wie ein eigenes Kind akzeptiert haben. Sie hatten viel aufgefangen was im eigenen Elternhaus fehlte.
Aber meine Therapie hatte ich letztendlich nicht bei einmel Älteren, er war gleichaltrig...
Irgendwann braucht auch ein älterer Mensch mal von von jüngeren Hilfe, das ist ein Geben und Nehmen.
Ich wünsche dir noch viel Kraft auf Deinen Weg...
LG

Secret
malu60
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von malu60 »

Zum Zuspruch von Älteren kann ich noch beisteuern,dass ich den hatte und auch immer noch eine "ältere Freundin" habe.Ich hatte eine schwierige Beziehung zum Elternhaus,seit ich denken kann.Es gab aber immer eine Tante...später ältere Nachbarin,ja,Mentoren,die mich begleitet haben.
...Eigentlich aber ein Geben und Nehmen...unabhänig vom Alter,man halt unterschiedliche Erfahrungen und lernt auch ganz praktiche Dinge voneinander.Schwierig ist es aber,soche älteren
Menschen dann zu verlieren.So geht es mir jetzt schmerzlich,da ich nun selbst älter bin.

In meinen Therapien hatte ich meist jüngere bis gleichaltrige Behandler.

Meine Letzte VT,eigentlich die beste und vertrauensvollste war bei einem 20Jahre jüngerem Mann,wo ich sehr viel verstanden habe....vorherige hatten mich wohl auf diesen Weg gebracht.
Das Alter hat überhaupt keine Rolle gespielt,es war eine Beziehung voller Vertrauen und auf Augenhöhe.Ich hatte sogar das Gefühl,dass er mir wie ein väterliche Mensch zur Seite stand.Mein Gefühl sagt mir seit 5Jahren,dass ich keine Therapie mehr brauche.Irgendwie ist es jetzt rund geworden und ich bin endlich bereit,meinen Weg zu gehen und meine Schwierigkeiten so zu lösen,wie ich,s gelernt hab,auf meinem langen Weg mit Therapien.

Wünsche Euch hier ein schönes Wochenende
Leben ist mehr
Secret
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Secret »

Hallo Malu,

das freut mich für dich, das du keine Therapie mehr brauchst. Woran hast du das gemerkt?

Ich mache seit März 2018 keine Therapie mehr. Ich denke ich brauche schon viel länger keine mehr, habe mich aber noch nicht getraut mir das einzugestehen. So habe ich auch als Kind Fahradfahren gelernt: Ich bin losgefahren und konnte es sofort ohne Stützräder als sie ab waren. Aber ich hatte Angst und mir das zunächst nicht zugetraut. So geht mir das auch noch heute in vielen Dingen.
Da müsste ich noch dran arbeiten. Aber ich möchte es ohne Therapie schaffen.
Vor Corona konnte ich mal VHS Kurse besuchen, ich hoffe das dies irgendwann einmal wieder möglich sein wird.
LG

Secret
Leni2
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Leni2 »

Hallo an alle!

Vielen Dank für eure Antworten. Es tut mir sehr gut zu lesen, was ihr für Erfahrungen gemacht habt und was euch geholfen hat. Ich danke euch allen sehr.

Ja, es stimmt, ich bin sehr dankbar, dass mein Mann da ist und mir viel hilft. Ohne ihn wüsste ich gar icht, wie ich es schaffen sollte. Es fällt mir aber sehr schwer, zu akzeptieren, dass ich im Moment vieles nicht kann und von ihm abhängig bin.

Ich bin jetzt auch zu der Entscheidung gekommen, dass ich Hilfe von außen brauche. Ich werde am Montag meinen Psychiater anrufen und nach einem Notfalltermin fragen. Nein, er hat mir noch keine Klinik vorgeschlagen. In eine Klinik bin ich bisher immer nur aus eigener Initiative gegangen. Ich glaube, nach außen wirke ich einfach immer viel gefasster, als ich es wirklich bin. Ich bin es nicht gewohnt, dass mir jemand hilft, ich lasse das meistens nicht an mich ran.
Ich frage mich auch, ob mir eine Klinik wirklich hilft, denn die zwei Klinikaufenthalte, die ich bisher hatte, waren auch sehr anstrengend und es hat danach noch eine ganze Zeit gedauert, bis ich wieder stabil war. Eine Tagesklinik wäre mir daher vielleicht viel zu viel. Und die guten Kliniken haben ja immer so eine lange Wartezeit.

Liebe Grüße
Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

malu60
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Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von malu60 »

Hallo Secret,ich kann Dir garnicht genau sagen,was der Grund ist.
Irgendwie war es genug,ich wollte nicht mehr wöchentlich über meine "kleinen Sorgen"reden,ich wußte,ich bin soweit und kann das alleine hinkriegen.Außerdem hat der Therapeut mir auch signalisiert,dass ich das was ich weiß nun auch leben kann...wie ein Vögelchen,was das Nest verläßt......ich habe noch bis April Ergotherapie,dort geht es um Praktisches,Alltagsunterstützung und immer wieder um Tagesstruktur

Aber auch hier fühl ich,dass ich das auch einfach langsam mal so mache,wie ich das für richtig halte.Mit fast 66 Jahren kann ich mir auch einen eigenen Ablauf zugestehen,wenn auch eigenwillig,schonmal bis Mittag im Bett sein,ist noch lange nicht krank,vielleicht eine persönliche Note....machen total Gesunde,unangepaßte Alte auch.

Ich will weg vom Stigma krank zu sein.Mich annehmen wie ich bin,all meine Erfahrungen aus den Therapien anwenden und zufrieden leben.Kommen wieder depressive Episoden weiß ich,dass ich notfalls zum Psychiater muß und Medi,s nehmen werde.Vorher versuch ich aber auf mich aufzupassen und früh für Auszeiten und Ruhe zu sorgen.

Ja,und ganz wichtig,unter Menschen sein.Jetzt geht es nicht,aber nach Corona wieder in den Chor,schwimmen,Ehrenamt,damit ich im Leben bin....lebe alleine und will nicht eigenbrötlerich werden.Wenn ich mich isoliere lauert die Depression schon,das darf ich nicht riskieren.

Schöne Grüße malu

Hallo Leni,ich finde es gut,dass Du Dich mit dem Psychiater berätst.ich kenne das auch,dass die Maske so gut sitzt,dass Deine Not nicht zu erkennen ist.So wird es aber immer schlimmer und Hilfe gibt es erst wenn Du zeigst und ehrlich schilderst ,wie es in Dir aussieht.
Es stimmt,bei guten Kliniken sind die Wartezeiten lang,Ärzte haben da aber auch Möglichkeiten etwas zu beschleunigen....ich wünsche Dir,baldige Hilfe, malu
Leben ist mehr
Secret
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Registriert: 16. Dez 2010, 16:15

Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Secret »

Hallo Malu,

den Vergleich mit dem Vögelchen was aus dem Nest fliegt finde ich gut :).
Es ist auch besser wenn ich als Patientin das Ende der Therapie gewählt habe als anders herum.
Ob ich noch krank bin oder nicht weiss ich nicht, zur Zeit fühle ich mch auch gesund.
Corona und auch die Trauer um einen lieben Angehörigen habe ich genauso hinbekommen wie der Rest aller Betroffenen...
Ich bin eben nur sensibler und vorsichtiger bei bestimmten Situationen um nicht mehr abzurutschen. Aber ich möchte mich auch nicht nur über die Krankheit definieren. Das ist schwirig den goldenen Mittelweg zu finden.
Einen schönen Sonntag noch...
LG

Secret
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen,liebe secret
wie schwer ist es,eine Therapie zu beenden,eine wichtige Sicherheit aufzugeben?
Ich ziehe es in die Länge,dann kann ich es aushalten.
Im Moment findet der Therapiekontakt nur telefonisch statt.
Mir gibt Sicherheit,wenn ich Entscheidungen selbst treffen kann,dann kann ich auf meine Stärke wieder vertrauen.
Alles was man mir aufdrängt ist schwierig,zu viel Zeit verloren mit dem Rückweg zu mir selbst.
Herzliche Grüße
anna54
Leni2
Beiträge: 471
Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: Ich suche Zuspruch (von Älteren)

Beitrag von Leni2 »

Hallo,

ich habe heute bei meinem Arzt angerufen. Am Freitag habe ich einen Notfalltermin. Ich weiß nicht, ob es etwas hilft, denn ich möchte eigentlich nicht noch mehr Medikamente nehmen. Ich habe noch die Empfehlung bekommen, bei der Notfallambulanz der psychiatrischen Klinik anzurufen. Vielleicht mache ich das auch noch. Hat jemand von euch damit Erfahrung?

Heute geht es etwas besser, ich muss nicht mehr so viel weinen. Aber ich spüre so eine starke Anspannung, dass ich eigentlich nicht richtig zur Ruhe komme.

Viele Grüße
Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

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