Erfahrungen mit geschützter Werkstatt?

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pfitze
Beiträge: 52
Registriert: 7. Dez 2020, 17:52

Erfahrungen mit geschützter Werkstatt?

Beitrag von pfitze »

Hallo zusammen!

Ich bin seit bald 9 Monaten arbeitsunfähig, werde aber demnächst mit einer Art Wiedereingliederung, vor allem zur Tagesstrukturierung, in einer geschützten Einrichtung für psychisch Kranke starten.

Kennt sich jemand von euch da aus, also hat vielleicht schon Erfahrungen damit gesammelt?

Liebe Grüsse
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Erfahrungen mit geschützter Werkstatt?

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo Pfütze,

ich war in einem Berufstrainingszentrum. Darüber gibt es auch einen eigenen Thread: Umgang mit der Erkrankung; Zwischen Arbeit und Beruf. Dadrin hab ich so eine Art Tagebuch geschrieben.

Bin mir nicht ganz sicher, ob das was du machen möchtest etwas ähnliches ist.
Fürs BTZ musste man schon ziemlich stabil sein. Viel hängt von der Einrichtung, den persönlichen Betreuerm und einem selbst ab.
Ich war in einer Einrichtung die sich sehr bemüht hat, individuelle Lösung zu finden, aber die wollten eben auch sehen, dass man selbst sich bemüht und will.
Die, die noch nicht fit genug waren, in welcher Form auch immer, haben meist sehr schnell abgebrochen. Es ging schon relativ fix von 4-5 Std auf Vollzeit.

Viele waren enttäuscht und hatten, meiner Meinung nach, zum Teil auch überzogene Erwartungen an die Einrichtung.

Ich wurde nach einem Praktikum, vor Ablauf der Maßnahme, von einem Betrieb übernommen. Laut meinem Psychiater ist das eine absolute Seltenheit. Aber eigentlich waren alle seiner Patienten in einer anderen Einrichtung als ich.
..
In "meiner" Einrichtung kam das durchaus schon mal häufiger vor. War aber auch nicht die absolute Regel.

Konkrete Fragen kannst du mir gerne weiter stellen, wenn wir über ähnliche/gleiche Maßnahmen sprechen.

LG,
Monchen
SCHLAPS
Beiträge: 25
Registriert: 17. Sep 2019, 11:42

Re: Erfahrungen mit geschützter Werkstatt?

Beitrag von SCHLAPS »

Hallo an Alle! Er bemühte sich. Bedeutet in der Arbeitswelt eine glatte sechs! Er hat versucht, sich zu bemühen, eine glatte acht. In der DDR gingen die Noten nur bis fünf, jetzt weis jeder Wessi wo seine Arbeitsleistung steht. Ich habe seit Geburt nur 60% an Gehirnmasse und einen IQ von 70, aber im Westen reichten die Voraussetzungen für zwei Meistertittel, 4x Gesselenbrief und 2x Betriebsleiter nach EG- Recht. Dafür kann ich nicht meinen Namen tanzen, ich kann nur selbstständig denken, verstehe keine Unchristen und kann mich nur mit Christen unterhalten. In meiner besonderen Welt gibt es keinen Krieg, denn Christen schießen nicht aufeinander. Christen teilen ihr letztes Brot oder Impfstoff mit allen Menschen dieser Welt. In meiner Welt ist Jesus ein Jude, Gott als Vater von Jesus auch ein Jude, Maria als Mutter ist selbst nach der Geburt noch Jungfrau, wei sie unschuldig am Tode von Jesus war. Lest die Bibel mal richtig ihr Unchristen. Mein Rat, macht was euch Spass macht und genießt euer Leben. Nur mit einer intackten Seele kommt man oder Frau in den Himmel oder was ihr dafür haltet. Wer einen Juden verfolgt, der verfolgt Jesus und so eine Untat bestraft Gott im letzten Gericht. Denkt mal in Ruhe über alles nach und dann macht das was euch eure Seele sagt, es ist alles richtig, die gesunde Seele irrt sich nie!
pfitze
Beiträge: 52
Registriert: 7. Dez 2020, 17:52

Re: Erfahrungen mit geschützter Werkstatt?

Beitrag von pfitze »

Vielen Dank Monchen,
Also hier in der Schweiz läuft das über die Invaliden-Versicherung, kurz IV.
Und in meinem Fall geht es erstmal um eine geringfügige 20%-ige Beschäftigungsmassnahme zur Tagesstruktur-Erhaltung.
Und das soll wohl in einer geschützten Eimrichtung ablaufen.
Ob das Parallelen zu dir hat?

@Schlaps

Keine Ahnung was du mir damit sagen wolltest
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Erfahrungen mit geschützter Werkstatt?

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo Pfitze,

Ich glaube das, was du machst ist etwas anderes als ich gemacht habe. Das die Einrichtung/ Maßnahmen etc.in der Schweiz und in Deutschland anders heißen und es da vermutlich auch anders organisiert sind, macht eine Verständigung darüber nicht unbedingt einfacher.
Die Maßnahme, die ich besucht habe, hatte zum Ziel Menschen mit psychischen Erkrankungen in den "ersten Arbeitsmarkt" zu integrieren. Also ein normaler Job ohne besondere Förderung oder geschützten Bereich.
Das ganze fand halt erstmal in einem geschützten Bereich statt, ich war in einer Holz-und Metallwerkstatt. Da wurden sich halt erstmal die Basics angeguckt. Schafft man es regelmäßig und pünktlich zu kommen. Kommt man mit den andern Teilnehmern klar. Aber eben auch was kann man leisten und an welchen Stellen gibt es Beeinträchtigungen psychisch wie auch physisch. Es fing erstmal mit 4-5 Stunden täglich an und wurde dann im Ideallfall wöchentlich um eine Stunde erhöht. Spätestens nach 8 Wochen musste man die 8 Stunden schaffen.

Wöchentlich gab es ein Gespräch mit dem persönlichen Betreuung aus dem psychosozialem Bereich. Dort konnte man halt auch bei Problemen immer hin. Zusätzlich gab es auch eine Psychologin für Gespräche in der Einrichtung.
Auch fanden noch versch. Kurse und Bewerbungstraining statt.
Wenn die sich grob ein Bild gemacht hatten, was bei einem ging oder nicht, wurde halt geguckt wie es damit beruflich weiter gehen kann, was realistisch ist usw.
Oft ging es dann in Richtung Umschulung oder sie kamen auch zur Entscheidung, dass es sinnvoller ist Erwerbsminderungsrente zu beantragen. Der ehr kleinere Teil ist in seinem Beruf zurückgekehrt.

Nach ca. 4 Monaten kam dann ein erstes Praktikum von mind. 2 Wochen in einem normalen Betrieb.

Wenn ich an die Zeit in der Werkstatt zurück denke war es schon auch toll. Klar gab es ein paar Aufträge, aber man konnte auch eigene Projekte für sich selbst realisieren. Natürlich war es auch sehr anstrengend und ich weiß, dass mich dieser geschützte, behütete Rahmen auch genervt hat. Mit den anderen Teilnehmern, die ja durchaus auch anders psychische Probleme hatten, war es auch nicht immer leicht. Insgesamt war es aber schon gut für micht, das gemacht zu haben. Nach fast 1,5 Jahren krank zu Hause, wäre ich mit dem direkten Einstieg in einen 100% Job völlig überfordert gewesen.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Maßnahme. Wie lange soll das denn gehen und wie geht es dann damit weiter.
Mir hat es anfangs auch total gut getan wieder rauszukommen, sich nicht mehr zu 100% den Tag mit strukturierter Selbstbeschäftigung zu beschäftigen. Es war super wieder regelmäßig unter Menschen zu kommen usw.

Ich hab überlegt ob ich Schlaps mit meinem Beitrag evtl. getriggert habe...


@ Pfitze: wie konkret ist das eigentlich? - Wünsche dir alles Gute,
Monchen
Gartenkobold
Beiträge: 2053
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Erfahrungen mit geschützter Werkstatt?

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 24. Apr 2022, 15:35, insgesamt 2-mal geändert.
pfitze
Beiträge: 52
Registriert: 7. Dez 2020, 17:52

Re: Erfahrungen mit geschützter Werkstatt?

Beitrag von pfitze »

@Gartenkobold
sehr cool von dir - Danke! :hello:
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