hoffentlich ist es in Ordnung, dass ich dieses Thema eröffne - ich habe bereits in viele Themen hinein gelesen, aber bisher nichts "passendes" für mein Anliegen gefunden. Bitte lasst mich wissen, falls ich etwas übersehen habe.
Ich würde gern von Euch wissen, wie Ihr mit Eurer Diagnose umgegangen seid?
In vielen Dokumentationen oder Erfahrungsberichten wird gesagt, dass die Patienten:innen erleichtert waren, endlich eine Diagnose erhalten haben. Bei mir ist es leider komplett anders. Ich habe Angst, abgestempelt zu werden. "Es" nie mehr los zu werden. Und frage mich sogar, ob die Diagnose korrekt ist. Letzteres passiert dann in meinem Kopf mit den Stimmen die rufen: "Stell dich nicht so an! Jedem geht es mal schlecht. Du bist einfach nicht so ein Sonnenschein wie andere. Reiß dich zusammen."
Im Jahr 2012 war ich das erste Mal (mit Anfang 20) für 1,5 Jahre in Therapie - die Diagnose damals war Burn-Out bzw. Erschöpfungszustand. Seitdem habe ich häufiger den Job, den Partner, den Wohnort gewechselt. Aber ich fühle mich schon sehr lange wie unter einer Glocke. Immer eher bedrückt als fröhlich. Halb leeres Glas, anstatt halb voll. Oft und dann sehr schnell unzufrieden mit den Umständen. Sei es der Job, die Partnerschaft, etc.
Hobbies habe ich keine, auch kaum Interessen. Und wenn, steht mir mein Perfektionismus im Weg.
Nun wurden die Tränen-Tage (Tage, an denen ich nur weinen kann) im letzten Jahr immer häufiger und nach einem großen Umbruch in meinem Leben (Trennung, Auszug, Job gekündigt, zurück bei meiner Mutter) mit trotzdem kurzzeitiger Hochphase (habe für vier Wochen Sertralin genommen und dann aber abgesetzt, weil ich dachte, mir geht es ja gut- lag es daran?) bin ich in diese mittelgradige Depression gerutscht. Und habe jetzt entschieden, in eine Klinik zu gehen.
Aber mich quälen die Gedanken, ob ich krank genug bin. Ob es nicht vielleicht einfach nur Erschöpfung ist. "Kein Wunder, bei dem was Dir gerade passiert ist!"
Ich weiß nicht wo ich wohnen will, was ich beruflich machen will (komme aus dem Tourismus), wer ich sein will.
Hattet Ihr auch Zweifel, ob es eine Depression ist? Obwohl Arzt und Therapeut es diagnostizieren? Gehören diese Zweifel zur Depression?
Ich danke Euch im Voraus und bin wirklich froh, dieses Forum gefunden zu haben
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