Wie kommt ihr aus dem Bett?

Gartenkobold
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Gartenkobold »

Heute läuft es nicht so gut.
Ich bin so was von Matsch!
Also war es zuviel die letzten beiden Tage.
Ich finde es schwer die Balance zwischen Belastung (Beschäftigung/Aktivitäten auch wenn man eigentlich müde ist, ist dann auch mühsam) und Entlastung (sich ins Bett zu legen) zu finden und die eigenen Grenzen zu erkennen.
Wie macht Ihr dass?

LG Gartenkobold
Legoslas
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Legoslas »

Hallo Gartenkobold,

Bei mir ist das genauso. Entweder ich überfordere mich komplett (sei es weil ich mich zwinge aufzubleiben, um der Außenwelt zu zeigen, dass es mir doch gut geht, oder weil einfach Termine anstehen) oder ich lass mich gehen und liege eben zu viel im Bett. Die Balance zu finden gelingt mir nicht.

Gestern hab ich mich so nach Ruhe gesehnt, aber nach Homeschooling und Kinder und Hund versorgen,hat ständig das Telefon geklingelt oder es wollte jemand etwas von mir. War echt anstrengend.

Dafür lag ich heute wieder den ganzen Nachmittag im Bett. Bin nur aufgestanden weil heut Abend noch ein Termin an stand.

Morgen wird es auch wieder stressig. Habe da jetzt schon Panik, weil wieder mehrere Termine anstehen.

LG legoslas
Gartenkobold
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Gartenkobold »

Liebe Legolas,

dass ist bestimmt super anstrengend, weil Du Deine Zeit nicht frei nach Deinen Bedürfnissen und Energielevel einteilen kannst, sondern für "die anderen" da sein musst. Unterricht für Deine Kinder, Hund, Anrufe und Termine...
Ich wünsche Dir, dass Du es weiter irgendwie schaffst.

Mit dem gehen lassen, ist ja schon irgendwie Strenge und Härte gegen sich selbst, wenn man sich selbst für die Erschöpfung verurteilt und irgendwie auch wieder nicht, denn ich weiß es wird nicht besser werden, wenn ich dem ständig nachgebe.
Diese Woche bin ich zwei mal ins Bett, weil ich mehrere Nächte nicht, oder nur sehr wenig geschlafen habe und dann werden Symptome bei mir schlimmer. Da gehe ich ins Bett, bevor es noch schlimmer wird und ich irgendwo gegen laufe oder so (Derealisation).
Und gestern Abend, doch da war ich vorher auch mit Hund und Freundin mehrere Stunden unterwegs und körperlich müde. Hat Spaß gemacht, ich habe gute Laune und gut geschlafen! Bin erholt. Bewegung tut mir gut.
Die anderen Tage (4) habe ich es geschafft, noch nicht ganz - versuche heute auch durchzuhalten, mit meiner Steuererklärung, doppelte Haushaltsführung, das wird ein Spaß :-(.

Es geht langsam vorwärts.
Was könnte Dich denn intrinsisch motivieren wach zu bleiben?
Warum wäre es schön für Dich aufzustehen?

Bei mir war es gestern z.B. der Spaziergang mit Hund, sie ist so gut trainiert und so arbeitswillig, dabei mit Freude am Spielen. Es macht einfach Spaß! Immer wenn sie was richtig macht (z.B. nicht an der Leine ziehen wenn andere Hunde vorbeikommen, sondern auf den Halter konzentrieren und aufs Leckerchen warten) ist es eine Freude für beide.
Dann waren es bei mir diese Woche auch soziale Kontakte, meist über Telefon. Doch es macht einfach Spaß für Freunde da zu sein, zuhören und selber Unterstützung zu erhalten, wenn es mir mal nicht so gut geht.

Einen schönen Sonntag!
Gartenkobold
Legoslas
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Legoslas »

Hallo Gartenkobold,

Ich finde schön, dass du Freude daran hast mit dem Hund raus zu gehen. Ich habe auch einen Hund. Finde es aber eher anstrengend mit ihm raus zu gehen. Bitte jetzt nicht falsch verstehen. Mir war bewusst was auf uns zukommt, mit Hund. Ich möchte ihn auch nicht missen und bin froh das wir ihn haben. Aber mir fehlt einfach der Antrieb und ich sehe eher das negative als das schöne.

Heute ist so ein Tag, da kann ich mich gar nicht ins Bett legen. Ich musste heut morgen raus und die Kinder versorgen. Jetzt Termine. Dabei bin ich so müde.

Durch das Homeschooling schlägt die Stimmung wieder um und es ist auch schon wieder ein Klinikaufenthalt im Gespräch. Alles Mist im Moment.


LG legoslas
Gartenkobold
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Gartenkobold »

Liebe Legolas,

das hört sich sehr anstrengend an.
Ich bin ständig müde und es wird nicht so wirklich besser.

Nach meiner Entlassung aus der Klinik ging es mir erst mal schlechter, nur geschlafen, nicht gegessen. Die Kilos purzelten (bin eh schon dünn).

Meine Ärztin habe ich dann gefragt ob evtl. eine Medikamentenumstellung möglich wäre. Nun nehmen ich 3 ADs, sogar eins auf das ich allergisch reagiere. Doch es geht mir etwas besser.

Vielleicht könntest Du Deine Ärztin auch mal fragen, wenn Du Medikamente nicht völlig ablehnst?

Ich finde ADs auch nicht so gut, veränderde Leberwerte, Allergie, sexuelle Funktionsstörungen... Doch besser als zu leiden, zu weinen, ständig zu schlafen und abzunehmen. Wenn der Winter vorbei ist, möchte ich das AD auf welches ich allergisch reagiere, wieder Ausschleichen. Bleiben ja noch zwei ADs die ich langfristig über Jahre nehmen werde/muss.

Eine Therapie hast Du ja schon. Ich nicht mehr und habe auch gestern wieder im Bett gelegen und heftig geweint. Weil die Therapie plötzlich endete und ein Abschlussgespräch nicht mehr möglich war.

Stundenübertragung, Meldung der Unterbrechung der Therapie bei der KK. Darum habe ich mich selber gekümmert, sonst wäre die Therapie von der Kasse aus abgemeldet worden und evtl. hätte es auch eine Sperrzeit gegeben. Nun ist es nötig, dass die Therapeutin die Anzahl der abgehalten Sitzungen für die Kasse dokumentiert. Nur meldet sie sich nicht. Ich kann sie nicht erreichen und die Sache nicht mit ihr klären.
Jetzt suche ich eine neue Therapeutin/Therapeuten.

Das alles kostet sehr viel Kraft und ich bin einfach traurig, auch darüber mit der Erkrankung alleine zu sein. Freunde, ja die habe ich, doch ich möchte ja nicht ständig auftauchen und rumjammern... Sie möchten zuhören und ich mag das auch. Doch einige Sachen bespreche ich lieber mit einer Therapeutin. Schließlich haben Freunde auch eingene Sorgen und Probleme.

Gerade ist echt alles doof und anstrengend!
Der Hund ist "geliehen" am Wochenende.

Du trägst wesentlich mehr Verantwortung mit Kindern, Mann und Hund, musst funktionieren, kannst nicht Pause machen wenn Du dringend eine benötigst.

Bestimmt fühlst Du Dich völlig fertig und müde. Kann Dir nur Mitgefühl geben...

Möchtest Du denn in eine Klinik?
Hat Dir ein Klinikaufenthalt schon mal geholfen?

LG Gartenkobold
Legoslas
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Legoslas »

Hallo Gartenkobold,

Du musst das mit der Krankenkasse regeln? Das verstehe ich nicht so ganz. Ich dachte was Therapie angeht regeln immer die Therapeuten? Ich könnte mich im Moment überhaupt nicht um solche Sachen kümmern.

Meine Kinder gehen jetzt wieder zur Notbetreuung in die Schule. Dazu hat meine Therapeutin dringend geraten. Soviel Entlastung wie möglich.

Ich nehme Medikamente. Sowohl AD als auch verschiedene Neuroleptika. Der Psychiater wollte die Medikamente bislang nicht umstellen, weil ihm die Gefahr zu groß war dass es noch weiter begab geht. Aber ich habe die Tage wieder einen Termin bei ihm. Mal schauen was er sagt. Einen erneuten Klinikaufenthalt hat auch meine Therapeutin vorgeschlagen. Der Psychiater wollte das eigentlich wegen Corona eher nicht.

Die letzten Klinikaufenthalte waren sehr durchwachsen. Haben schon etwas stabilisiert. Beim letzten hatte ich täglich Psychologengespräche. Das war schon gut. Aber auf die Station muss ich eigentlich nicht noch einmal.


Wie geht es dir im Moment?

LG legoslas
Gartenkobold
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Legolas,

schön von Dir zu lesen. Ich lag die letzten Tage wieder mehr im Bett und habe heftig geweint. Es ist wegen der Therapeutin. Die Therapie wurde abrupt beendet (es war schon absehbar, sie wollte schwanger werden, LD, die Beziehung war nicht gut). Eigentlich sollte es eine Abschiedsphase geben und ein Abschlussgespräch in dem geklärt wird, wie es weiter geht, diese formalen Sachen mit der Kasse, an welchen anderen Therapeuten kann ich mich wenden wenn sie aufhört... Das gabs halt nicht, mir geht's schlecht ich stehe alleine da und muss den ganzen formalen Kram mit der Kasse regeln sonst sind die Stunden weg und ich bin für das Verfahren zwei Jahre gesperrt.

Du hast Recht, es ist der Job des Therapeuten so etwas zu klären nur hat sie es nicht gemacht, also musste ich, egal ob ich Kraft dafür habe oder nicht.

Und so etwas tut mir weh, denn ich habe dieser Frau vertraut (zumindest ein Stück weit) und mich auf sie verlassen.

Nachdem ich mich ausgeweint habe geht's mir besser. Heute war ich den ganzen Tag auf, habe gut gekocht und gegessen.
Ich bin zufrieden.

Gut dass Deine Kinder in der Notbetreuung sind. Nun hast Du Entlastung und Deine Kinder auch etwas Abwechslung. Mögen sie es dort?

Mit der Klinik, dass kann ich verstehen.
Wäre eine Tagesklinik eine Alternative?

Wegen der Sache mit C. Die Mitarbeiter der Klinik sollten bereits geimpft sein und die Patienten werden eigentlich mehrmals getestet. Deshalb fand ich es recht sicher dort.

Wie geht es Dir den heute und was mach Dein Hund? Ist es eine Sie oder ein Er?

LG Gartenkobold
Cynthia
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Cynthia »

Es muss sich halt auch lohnen aufstehen zu wollen, meine ich (Tagesstruktur). Da ich arbeit, habe ich ein Aufstehschema. Der 1. Wecker (Radiowecker) klingelt, ich stelle den nächsten Wecker (Küchentimer) auf 30 min. Ich stehe auf und lüfte die ganze Wohnung. Ich lege mich dann ca. 30 min. hin mit Tageslichtleuchte und Diffusor (Zitronengrasöl) an. Dann klingelt der Wecker mit 30 min. Bin ich dann aufgestanden, klingelt noch ein Wecker (Batteriewecker) im Kleiderschrank, falls mal die Technik nicht geht und ich verschlafe. Seit dem klappt es mit dem Aufstehen. Dieses Aufstehschema habe ich im Netz gefunden. Psychologen waren EWIG unfähig mir zu erklären wie ich morgens besser zur Arbeit aufstehen kann und nicht noch 10 min. länger liegen bleibe. Diese 10 min. fehlten mir dann später.
Gartenkobold
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Gartenkobold »

Guten Morgen,

ja es muss sich lohnen aufzustehen. Arbeit gibt wirklich Struktur, wenn es nicht zu viel ist, zu anstrengend und wenn sie manchmal Spaß macht.
LG
aikido_1987
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo legolas,

aufstehen ist bei mir eine Katastrophe. Ich bin berentet und muss also nicht zur Arbeit. Ich gehe meist um 20 Uhr ins Bett weil ich nicht mehr kann und stehe um 13 Uhr erst wieder auf. Ich bin durch die Depression so müde und erschöpft das ich das brauche. Im Moment habe ich Montags bis Mittwochs früh Termine in der Pia, wie z.b. 8 Uhr Ergo. Das baut unglaublichen Druck auf, den ich schon abends spüre. Es fühlt sich an, als müsse ich zur Arbeit und ich habe Angst vorm Wecker klingeln und stehe auch erst 20 min. vor dem los gehen auf, obwohl ich den Sress hasse.

Danach versumpfe ich auf dem Sofa und trinke Kaffee, bis ich mich wieder hin lege. An Tagen wo keine Termine sind, pendel ich auch zwischen Sofa und Bett.

ich denke Tagesstruktur ist schon wichtig, aber wenn es gerade nicht geht, kann man auch gnädig mit sich sein und im Bett Kraft tanken.

Herzliche Grüße,
aikido
Legoslas
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Legoslas »

Hallo Gartenkobold,

das mit der Krankenkasse stell ich mir unglaublich anstrengend vor. Ich bin froh für meine Angelegenheiten jetzt eine Betreuerin zu haben.

Schön dass du es geschafft hast, dich nicht ins Bett zu legen und auch noch zu kochen. Ich wünsche dir dass es mehr von diesen Tagen gibt.

Bei mir gibt es meist nur etwas schnelles zu essen.

Meinem Hund geht es gut. Es ist ein Rüde aus Rumänien. Wir haben so ein Glück mit ihm. Er ist eine Seele von Hund und unglaublich dankbar.

Ich schaffe es leider meistens nicht den ganzen Tag durchzuhalten, ohne mich ins Bett zu legen. Heut bin ich um 7 aufgestanden (die Kinder mussten ja in die Schule) hab mich um halb elf wieder hingelegt und bin um 16:00 wieder aufgestanden. Mein Sohn meinte schon dass er mir verbietet ins Bett zu gehen.

LG legoslas
Gartenkobold
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Gartenkobold »

Liebe Legolas,

ich wünsche Dir auch, daß es Tage gibt an denen Du Dich nicht ins Bett legen musst.
Manchmal muss es einfach sein. Ich versuche dann kein schlechtes Gewissen zu haben.

Mit Eurem Rüden, dass hört sich richtig schön an. Eine Seele von Hund und dass Du eine gute Beziehungen zu ihm hast und wenn Du mal nicht kannst... Kümmern sich die anderen?
So stelle ich mir das Positive an einer Familie vor. Zwar trägt man Verantwortung, muss funktionieren und sich nach den anderen richten. Wenn man selber nicht kann wird man aufgefangen. Man kann sich gegenseitig aufeinander verlassen (vermutlich idealisiert ich).

Ich kümmere mich um meine Angelegenheiten alleine. Wenn ich es lasse oder nicht kann, erleide ich Schiffbruch.
Unabhängig davon, wie es mir geht. Ich muss! Papierkram bei der GkV, Finanzamt und die Therapeutensuche.

Im Moment ist der Wochenplan durchwachsenen. Jeden zweiten Tag muss ich mich hinlegen, dafür bleibe ich an den anderen Tagen mindestens bis 22 Uhr wach. Geholfen haben mir in der letzten Woche soziale Kontakte, mit Freunden telefonieren.
Meist war ich von dem ganzen Behördenkram und alles was so passiert Nachmittags immer völlig fertig.
Nachdem ich ausgiebig mit einer Freundin gequatscht habe, war ich wacher und mir gings besser.

Ich wünsche Dir dass es Dir besser geht.

Liebe Grüße
Gartenkobold
aikido_1987
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo alle zusammen,

ich habe letzte Woche festgestellt, das schlafen auch ein Heilmittel sein kann. Es muss nicht immer strikt nach Psychiaterschule mit Wochenplan früh aufgestanden werden. Ich habe Mo-Mi immer meine Termine in der PIA und das auch schon 8 Uhr und an manchen Tagen 2 Termine pro Tag und das hat so an meinen Kräften gezeehrt, das ich nicht mehr konnte und nicht mehr wollte. Die Sozialarbeiterin wollte mir eine Woche Urlaub von der PIA geben, aber ich habe mich nicht getraut das anzunehmen. Auf jeden Fall hatte ich dann Do und Fr keine Termine und extrem viel geschlafen, ohne schlechtes Gewissen und das tat so gut, das ich mich besser gefühlt habe, trotz Depression.

Liebe Grüße,
aikido
Gartenkobold
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Gartenkobold »

Liebe Legolas,

wie geht es Dir mit Deiner Familie und Hund? Wie ist es mit den Kindern, gehen sie noch in eine Notbetreuung?

Bei mir geht's gerade wieder. Ich hatte ein Vorgespräch für eine PT, was mich ziemlich rausgehauen hat obwohl es gut war. Deshalb habe ich mich die letzte Woche 2 Nachmittage ins Bett gelegt. Mehr nicht. Die anderen Tage blieb ich lange wach. So weit klappt es. Ich fühle mich aber gar nicht gut dabei. Stimmung am Nullpunkt und Häkeln und Nähen ist ja eigentlich ganz schön, mache ich auch. Kommt mir aber vor wie Beschäftigungstherapie.
Lass Dich von meiner schlechten Laune nicht anstecken...

Hoffentlich geht's Dir gut!
LG Gartenkobold
Leni2
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Leni2 »

Hallo Legoslas,

ich bin in einer ähnlichen Situation wie du. Ich habe drei Kinder. Aufgrund meiner psychischen Probleme arbeite ich schon 10 Jahre nicht mehr, weil ich es neben den Kindern nicht schaffe. Bei mir ist es sehr oft so, dass entweder mein Mann die Kinder morgens versorgt oder ich mich nochmal hinlege. Zwischenzeitlich habe ich festgestellt, dass es teilweise am Quetiapin lag, dass ich abends eingenommen habe. Jetzt nehme ich nur noch eine halbe Tablette und es geht besser. Ich habe immer gedacht, dass ich in den Jahren, als die Kinder klein waren, mich so verausgabt habe, dass ich jetzt den Schlaf einfach brauche. Auf der anderen Seite wäre der Vormittag aber auch die Zeit, wo ich mal etwas für mich machen könnte.

Du schreibst, dass du in der Klinik warst und auch eine Betreuerin hast. Mir geht es in den letzten Wochen sehr schlecht, aber ich fühle mich von meinem Psychiater ziemlich allein gelassen. Es wird nie gefragt, wie ich das mit den Kindern schaffe und ob ich Hilfe brauche. Bei uns geht es nur, weil mein Mann als Lehrer viel zu Hause ist. Ich überlege auch, in eine Klinik zu gehen. Wie hast du dann deine Kinder versorgt und woher hast du eine Betreuerin?

Liebe Grüße
Lena
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Legoslas
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Legoslas »

Hallo Gartenkobold,

ich hoffe dass deine gute Phase anhält und du es weiter schaffst dich nicht so oft ins Bett zu legen.

Bei mir ist es ziemlich durchwachsen. Im Moment wieder etwas schlechter. Ich lag heute mittag drei Stunden im Bett und liege jetzt wieder um. Ich habe es dir letzten Tage noch nicht einmal geschafft mit dem Hund raus zu gehen. Das habe ich der Familie überlassen.

Leider hat die Schule in dieser Woche komplett geschlossen. Es gibt also auch keine Betreuung. Aber Ende des Monats soll es wieder mit einem teilweisen Presentunterricht losgehen. Bin gespannt.

LG legoslas
Legoslas
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Legoslas »

Hallo Lena,

da hast du Glück, dass dein Mann dich so unterstützt. Mein Mann ist den ganzen Tag an der Arbeit und auch sonst habe ich von ihm wenig Unterstützung.

Bei mir ist es so, dass mich die Kinder so fordern, sodass ich gar nicht anders kann als mich wieder ins Bett zu legen.

Ich war im letzten Jahr mehrmals in der Klinik. Beim ersten Aufenthalt haben wir versucht ein Netz aufzubauen, aus Freunden und Verwandten, wo die Kinder nach der Schule hingegangen sind. Mein Mann hat sie dann nach der Arbeit abgeholt. Beim zweiten Aufenthalt ist mein Mann zu Hause geblieben. Als ich dann in der Tagesklinik war, habe ich die Kinder in der Nachmittagsbetreuung der Schule angemeldet. Wir waren dann ungefähr gleichzeitig zu Hause.

Die rechtl.Betreuung haben damals sowohl meine Therapeutin, als auch der sozial psychiatrische Dienst vorgeschlagen und auf den Weg gebracht. Ich bin da echt froh, Unterstützung zu haben.

LG legoslas
Leni2
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Leni2 »

Hallo Legoslas,

schön, von dir zu lesen. Ich kann das sehr gut verstehen, dass deine Kinder dich so fordern, dass du dich wieder hinlegen musst. Wie gut, dass du Unterstützung hast durch die Betreuung. Hilft dir da auch jemand mit den Kindern? Das wäre ja gut.
Warst du denn in einer psychiatrischen Akutklinik? Ich war vor fünf Jahren mal in einer psychosomatischen Klinik für 2 Monate, da hat mein Mann seine Arbeitszeit verkürzt.

Bei mir ist es so, dass ich einfach alles aushalte, obwohl das jetzt schon seit Ende November so geht. Mein Arzt versucht nur ab und zu ein neues Medikament, aber es ist echt die Hölle für mich und ich überlege auch, in eine Akutklinik zu gehen. Morgen habe ich einen Termin bei ihm, mal sehen, was er sagt.

Liebe Grüße
Lena
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Legoslas
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Legoslas »

Hallo Lena,

die Betreuerin ist hauptsächlich für den Papierkram zuständig. Es ist jetzt nicht so dass die könnt und mir zu Hause hilft.

Für die Kinder kommt ab und an jemand von der Jugendhilfe und unternimmt etwas.

Ich war im letzten Jahr zweimal in der Akutklinik einmal in der Tagesklinik. Vor zwei Wochen wollte mich meine Ärztin eigentlich auch wieder einweisen, ich wollte aber nicht.

LG legoslas
Leni2
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Leni2 »

Hallo Legoslas,

ich finde das wirklich Wahnsinn, was du leistest, obwohl es dir so schlecht geht. Bei mir übernimmt mein Mann im Moment Einkaufen, Kochen, Putzen und morgens die Kinder fertig machen. Ich kümmer mich nur ums Homeschooling und die Kinder. Trotzdem hat mein Arzt am Freitag gesagt, mir würde es für eine Akutklinik nicht schlecht genug gehen. Ich versteh das nicht: Bilde ich mir nur ein, wie ich mich fühle oder kann ich es einfach gar nicht nach außen zeigen? Aber ich habe eine Therapeutin, die mich gut versteht, da bin ich sehr froh.

Liebe Grüße
Lena
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Gartenkobold
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Lena,

mir ging es auch so, dass man mir die Erkrankung nicht ansah. Therapie fand nur ganz selten statt (ca. alle 8 Wochen) Hausärzte bei denen ich Hilfe gesucht habe bezüglich der Depression (ich bin hin und habe explizit darauf angesprochen und nach einer Überweisung zum Psychiater bzw. Psychologen gefragt -> Antwort: "Nein und wenn Sie gerade nicht einen Myokardinfarkt haben, dann gehen Sie bitte...) haben keine Behandlung durchgeführt oder auch nur eine Diagnose gestellt. So ging das zwei Jahre und die Depression begann schon lange vorher. In den 2 Jahren habe ich 10 kg abgenommen und war häufig krank, auch so etwas wie Zoster, mein Körper war einfach am Ende. Da bin ich von alleine zur Psychiaterin gegangen (das geht auch ohne Überweisung) und habe mir eine andere Therapeutin gesucht. Beide haben die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen und meine Diagnose bestätigt. Ich erhielt das erste Mal Medikamente, an Klinik oder Reha hat keiner gedacht. Erst als ich selber eine Reha beantragt habe (das kann man auch alleine, die Gutachter stellt dann die DRV) und die Rehaklinik mich wegen fehlender Reha-fähigkeit ablehnte und eine Akutbehandlung vorschlug wachten meine Behandler auf.
Agitierte Depressionen werden unterschätzt. Die Psychiaterin sieht mich alle paar Wochen 15 Minuten. Wie schlecht es mir ging/geht bekommt sie gar nicht mit. Und wenn ich es extra betone, schwenkt sie in die Gegenrichtung, nach dem Motto "So schlimm kann es ja nicht sein". Ich weiß auch nicht, wie man die unbewusste Maske ablegen kann.
Ich versuche einfach selber herauszufinden was mir helfen könnte und es dann umzusetzen. Klappt so mittelmäßig, seit zwei Wochen ist mir recht elend.

Ich wünsche Dir trotzdem gute Besserung und vielleicht können Dich Freunde etwas unterstützen und ablenken? Das bringt mich meist auf andere Gedanken.

@Legolas: Ich finde auch, dass Du sehr viel leistest (als jemand, der keine Kinder hat, kann ich das Ausmaß kaum nachvollziehen). Mich macht es schon fertig einen Tag auf zwei kleine Mädchen aufzupassen (obwohl ich sie sehr mag) und Du leistest das immerzu.
Kein Wunder, daß Du müde bist.

Hoffentlich machen Du Schulen bei Euch wieder auf.

Liebe Grüße
Gartenkobold
Legoslas
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Legoslas »

Hallo Lena,

Bei mir ist's genau anders herum. Ich soll in die Klinik und will nicht. Meine Therapeutin (ist auch Psychiaterin) sagte dass ambulante Therapie bei mir im Moment nicht ausreicht. Ich soll mir dringend überlegen in eine Klinik zu gehen. Es ist so schwer eine Entscheidung zu treffen. Selbst die Direktorin in der Schule sagte heut zu mir dass man mir ansieht was los ist.

Was sagt deine Therapeutin zum Thema Klinik? Ich wünsche dir dass du deinen Arzt umstimmen kannst. Ich finde du leistet mit Homeschooling mehr als genug. Das ist so belastend...

LG legoslas
Legoslas
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Legoslas »

Hallo Gartenkobold,

Ich finde dass ich im Moment gar nichts schaffe. Hier bleibt so viel liegen. Ich bin mir noch erschöpft.

Wie geht es dir? Hast du gute Tage und kannst öfter aufbleiben?

LG legoslas
Leni2
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Leni2 »

Hallo Legoslas,

könntest du die Kinder denn unterbringen, wenn du in die Klinik gehst? Oder du versuchst noch Unterstützung für zu Hause zu bekommen. Mir wurde mal eine Haushaltshilfe oder eine psychiatrische Pflege (ich glaube, so heißt das) angeboten, die kommen auch nach Hause. Wie alt sind denn deine Kinder? Ich wünsche dir, dass du eine gute Lösung findest und es bald besser wird!

Liebe Grüße
Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

Gartenkobold
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Re: Wie kommt ihr aus dem Bett?

Beitrag von Gartenkobold »

Liebe Legolas,

zur Krankheit gehört ja auch zu selbstkritisch zu sein und nicht zu sehen, was man alles leistet...
Ordnung ist für mich nicht die Hauptsache (obwohl ich mich besser fühle wenn es aufgeräumt ist). Ein voller Kühlschrank und der Kontakt zu Freunden ist mir wichtiger.
Es ist bestimmt sehr schwierig eine Lösung zu finden und eine Entscheidung zu treffen. Kann Dir Deine Ärztin oder Therapeutin Tipps geben, wie ihr das mit der Kinderbetreuung hinbekommt, falls Du doch ein eine Klinik möchtest?
Mir geht's gar nicht gut, letzte Woche musste ich mich 4x ins Bett legen. Zum Glück meist Mittagsschlaf von 2 Stunden und diese Woche habe ich Migräne, da hilft es sich ins Bett zu legen. Heute bin ich auf und mache in ganz kleinen Schritten weiter, frage mich immer was mir gut tun könnte... Und wenn es Pause oder das Bett ist, dann ist das so.

LG und dass Dir bald besser geht!
Gartenkobold
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