Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Bittchen
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Bittchen »

Lieber John,

wenn die zwei(Vater und Schwester)das erst einmal hinter deinem Rücken so geregelt haben,dann kannst du dich mit gutem Gewissen da raus halten und die machen lassen.
Wer weiß was da sonst noch so geregelt wurde.
Bitte entschuldige,aber ich bin da ein gebranntes Kind,wenn es darum geht,wenn innerhalb der Familie gemauschelt wird,aber Pflichten ohne Rechte geht gar nicht.
Höre auf deinen Freund und warte ab was passiert,es sind ja genug Verantwortliche da.
Pflegedienste sind auch nur begrenzt ehrlich,es ist ja ihr Geld,auch sind die dir gegenüber, nicht Auskunft berechtigt,wenn eine Vorsorgevollmacht besteht.
Der richtige Ansprechpartner ist im Zweifelsfall, der Medizinische Dienst der KK.
Oder im Ernstfall ein gesetzlicher Kontrollbetreuer.
Ist leider so,es scheint wieder mal um das liebe Geld zu gehen,sonst sind die Heimlichkeiten ja nicht zu erklären.


LG Bittchen
IlseBilse

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von IlseBilse »

Hallo John,

ich frag mich, wie es jetzt weitergegangen sein mag bei dir.

Deinen Mutter hat also den PG5 bekommen, und ist damit eine schwerst pflegebürftige Frau.
Sehr traurig.
Und eigensinniger Vater holt sie gegen den ärztlichen Rat aus dem Krankenhaus, um sie zu Hause selber zu pflegen. Und scheint heillos überfordert.

Schwester im Ausland lebend und du, ihr solltet nach seinem Gutdünken nun schnell mit ins Boot, da er ja überfordert ist.

Ich spreche aus Erfahrung, John, eine Mutter sterbend zu begleiten ist für jeden Menschen eine Herausforderung.
Egal, wie die Elternbeziehung gewesen ist , egal, welche Krankheiten man , frau selber hat.
Es sind diese Grenzerfahrungen des Lebens mit der Endlichkeit.

Du schreibst von einer 10jährigen Funkstille, aus berechtigtem Anlass.
Dann jetzt 15 Jahre eine versuchte Annäherung deinerseits, weil du dich mit dem absoluten Bruch
vielleicht nicht ganz so wohl gefühlt hast.

Meine Meinung dazu.

Nein, in solchen verzwackten Familienbeziehungen, in denen man auch nicht soviel Achtung bekommen hat, muss man sich wahrlich nicht bis aufs Blut aufreiben, wenn nun ein Elternteil pflegebedürftig wird.

Andererseits sind unserer Eltern ja unsere Wurzeln, egal, wie die Beziehung war. Oder noch ist.
So ein absoluter Bruch, auch wenn dann längst ein Elterntei so hinfällig ist, dass es sich selber nicht mehr helfen kann, ein solcher rndgültiger Bruch erscheint mir für das Seelenleben eines KEINEN MENSCHEN förderlich.

Und nun geht es ja um die Kunst, es ist eine innerliche Kunst, wie kann ich ein wenig behilflich sein bei der Pflege dieser Mutter, unter all meinen Bedingen, auch als seelisch angeschlagener Mensch, und wo sind definitiv die Grenzen , weil Vater es derzeit verbockt etc. etc.

Und das genau ist ja das Schwierige, was Schmerz und Unbehagen bereitet.
Muss man sich doch noch einmal mit alten Wunden auseinandersetzten. Wer will das schon.
Muss noch einmal zielführende Gespräche führen mit Schwester und Vater.

Ich bin überzeugt, dass du da einen Weg findest, auf dem du dich ein wenig beteiligen kannst.
Sei es , dass du vielleicht 14tägig die Wäsche machst, damit geiziger Vater billig im Discounter einkaufen kann.
So hättest du die Gelegenheit, alle 2 Wochen noch für einige wenige Stunden am Leben deiner Mutter teilzuhaben. Auch wenn sie so krank im Bett liegt.
Und du hättest die Gelegenheit INNERLICH Abschied zu nehmen. Das geht am lebenden Menschen leichter als mit einem schon verstorbenen. Glaub mir.

IlseBilse
johanna73
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von johanna73 »

Hallo John,

meine Mutter ist seit 2015 pflegebedürftig. Mittlerweile ist sie in Inentsivpflege und kann mit niemandem mehr kommumizieren (auch nicht durch Augenbewegung oder Lidschlag.

Bis heute haben mein Bruder und ich keinen gesetzlichen Betreuer angefordert, auch wenn die für unsere Mutter zu erledigenden Dinge wie Steuererklärung neben der eigenen beruflichen Tätigkeit und eigener Familie zeitaufwendig sind. Einfach ist es nicht, aber für unsere Situation die bessere Variante, wie wir finden. Aber von Zeit zu Zeit denken wir immer mal wieder darüber nach. Familienangehörige müssen je nach Situation selbst abwägen, ob ein gesetzlicher Vertreter in Frage kommt. Das kann auch eine Person aus dem Familienkreis sein.

Wir haben uns zu diesen Fragen beim Pflegestützpunkt beraten lassen. Das hilft bei solchen Entscheidungen.

Eigentlich müsste in jeder Region ein solcher Pflegestützunkt vorhanden sein, also auch in Eurer Nähe. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle, die einem bei Anträgen auf Einstufung des Pflegegrades, HIlfsmitteln, Bewältigung des Alltags etc. beraten. Dort arbeiten teilweise ehemalige Mitarbeiter von Krankenkassen, Psychololgen, ausgebildete Pflegekräfte etc.

Mir hat der Pflegestützpunkt immer wieder geholfen. Ich würde Euch dringend raten, einen solchen Stützpunkt mal aufzusuchen. Dort bekommt man auch viele praktische Tipps zu Hilfsmitteln, Netzwerken, ehrenamtlicher Unterstützung etc.

Alles Gute
johanna
John4155
Beiträge: 395
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Hallo Leute,

vielen Dank für Eure wertvollen Rückmeldungen!!! Es tut gut zu wissen in der Angelegenheit nicht alleine zu sein :)

Geld spielt in der ganzen Angelegenheit sicher eine Rolle. Da mir aber vieles vorenthalten wird, kenne ich keine Details.

Ich habe bereits vor 2 Jahren damit begonnen innerlich Abschied von meiner Mutter zu nehmen. Damals war sie wieder einmal im Krankenhaus und es war nicht sicher ob sie das überlebt. Da habe ich erkannt das sie in die letzte Lebensphase eintritt. Da sich ihr Gesundheitszustand immer weiter verschlechtert. Ein wichtiger Grund für mein Unbehagen mit der Mithilfe ist mein Vater. Er besteht darauf das die Dinge genau so gemacht werden wie er es will. Passiert das nicht, tickt er aus. Das packe ich nicht, ohne der Gefahr das dann ich austicke.

Ich habe mich juristisch und pflegerisch beraten lassen. Dabei habe ich festgestellt das die Infos die ich bekommen habe, denen widersprechen welche mein Vater und meine Schwester mir gaben. Auf meine detaillierten Fragen hin tickte mein Vater wieder aus und hängte ein. Leider ist er nicht nur beratungsresistent sondern auch etwas paranoid, und glaubt das ihn jeder übervorteilen möchte. Auch meine Schwester war nicht bereit auf meine Fragen einzugehen.

Ich habe nach einer Bedenkzeit beiden mitgeteilt, das ich ihnen leider nicht helfen kann.
Viele Grüße

John
John4155
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Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Hallo Leute,

ein update zu dem Thema.

Es sind jetzt fast drei Jahre her als ich euch um Rat gebeten hatte. Nochmals danke dafür.

Seit meinem letzten post von 2017 hat sich einiges getan.

Weil ich meinem Vater nicht so helfen konnte wie er es von mir erwartet hatte, brach er den Kontakt zu mir ab. Von dem Zeitpunkt an war ich nur noch mit meiner Schwester in Kontakt.

Juli 2020 verschlechterte sich der Gesundheitszustand meiner Mutter. So daß sie zur Palliativstation verlegt worden ist. Der dringenden Bitte meiner im Ausland lebenden Schwester zu meiner Mutter ins Krankenhaus zu fahren, folgte ich. Ich nahm kontakt zu meinem Vater auf und wir trafen uns dort. Seitdem sind wir wieder in Kontakt.

In den danach folgenden zwei einhalb Wochen begleitete ich meine Mutter so gut wie täglich beim Sterben. Zeitgleich stützte ich meinen Vater und meine Schwester. Mein Vater war überfordert und besuchte meine Mutter nur ab und zu. Meine Schwester im Ausland schaltete ich via Zoom dazu. Ich kam an meine Grenzen. Ich erhöhte die AD Dosis in Absprache mit meiner Psychiaterin, und hatte ein Gespräch mit der Psychologin im Krankenhaus. Als dann meine Mutter verstarb. Fuhr ich ins Krankenhaus und nahm Abschied. Ich schaltete auch da meine Schwester dazu, und nahm die Habseligkeiten mit.

Während der Beerdigung stütze ich meinen Vater und nahm die religiösen Pflichten war. Zudem übertrug ich diese zu meiner Schwester und anderen Verwandten per Zoom.

Danach war ich in ständigem und engen Kontakt zu meinem Vater und meiner Schwester. Ich unterstützte sie so gut wie möglich. Ich hatte das Gefühl das ein Neuanfang mit ihnen möglich ist.

Am vergangenen Freitag nun der Schock. Ich erhielt ein Schreiben vom Nachlassgericht. Da erfuhr ich zum ersten Mal das ich seit über 20 Jahren enterbt bin. Das nach dem Versterben meines Vaters meine Schwester alles erhält. Ein paar Tage später suchte ich das Gespräch mit meinem Vater. Das Gespräch an sich verlief gut und frei von Aggressionen. Die Begründung für die Enterbung war für mich nicht nachvollziehbar. Zudem versuchte er mich zu beschwichtigen. Machte aber auch klar das er mir auch den gesetzlichen Pflichtteil nicht geben wird. Sollte ich auf meinen gesetzlichen Anspruch bestehen käme es zum Prozess.

Nun weiß ich woran ich bin. Ich kläre jetzt die Rechtslage ab. Ein update wird folgen.
Viele Grüße

John
Katerle
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Katerle »

Hallo John,

drücke dir hiermit mein Mitgefühl aus wegen dem schmerzlichen Verlust deiner Mutter...

Alles Gute weiterhin,
Katerle
John4155
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Katerle hat geschrieben:Hallo John,

drücke dir hiermit mein Mitgefühl aus wegen dem schmerzlichen Verlust deiner Mutter...

Alles Gute weiterhin,
Katerle
Danke Katerle!
Viele Grüße

John
John4155
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Bittermandel hat geschrieben:Hallo John

Das tut mir für dich sehr leid wenn du so behandelt wirst. Wenn ich dich richtig verstehe, dann hast du dich um deine Eltern gekümmert und deine Schwester kam in der ganzen Zeit nicht einmal persönlich vorbei. Die Gründe für dieses Verhalten kann ich nicht nachvollziehen.

Ich würde mich dann eindrehen und gehen. Wenn deine Schwester Alleinerbin ist, dann ist sie verpflichtet sich zu kümmern.

Von einem Rechtsstreit würde ich absehen, wenn dein Vater dir freiwillig nichts geben will, soll er damit machen was er will. Dieses Verhalten ist die reinste Erpressung und tut dir weh. Lass deinen Vater und Schwester einfach sausen. Und Basta.

Liebe Grüße Bittermandel
Hi Bittermandel,

meine Schwester lebt im Ausland. Die Anreise wäre wegen Corona sehr schwierig gewesen, aber nicht unmöglich. Zudem hatte sie sich geweigert zu akzeptieren das Mutti stirbt. Erst als meine Schwester anfing das anzunehmen, ging meine Mutti.

Ich sehe das auch so das meine Schwester jetzt in der Verantwortung ist. Sie hat schon immer gewusst wie sie das Beste für sich heraus holt. Ich werde auf keine Fälle mehr ihren Gehilfen vor Ort abgeben.

Ich neige derzeit auch eher dazu den Pflichtanteil sausen zu lassen, und den Kontakt zu den Menschen die mich bisher oft genug invalidiert, marginalisiert haben endgültig zu beenden. Ich habe die Hoffnung verloren das sie mich jemals so annehmen wie ich bin. :(
Viele Grüße

John
Gertrud Star
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo John,

das tut mir sehr leid, dass du von deiner Schwester und deinem Vater so behandelt wurdest. Klingt etwas so, als ob deine Schwester deinen Vater vor ihren Karren gespannt hat, und das schon länger. So muss man sich wirklich nicht behandeln lassen. Wir sind jetzt in einem Alter, wo man in solch einer Konstellation nicht mehr wirklich sich in ein besseres Licht setzen kann. Ich meine, das Bild was sie von uns haben, wird sich nicht mehr wesentlich ändern.

Allerdings habe ich es ein paarmal so machen müssen, dass ich richtig laut wurde. Das hat wenigstens für einen Moment etwas bewirkt. Sonst wird man nie ernst genommen.

Auch mich hat gestern wieder beschäftigt, ob schon seit meiner Kindheit in unserer Familie ein Bild über mich entstanden ist, dass andere glauben lässt, ich wäre eh nicht ernst zu nehmen, und mit mir stimme etwas ganz gewaltig nicht, bin nicht ganz richtig im Kopf. Das wiederum hat mehr mit meiner Mutter zu tun und einer nicht mehr auflösbaren alten Geschichte aus meiner Pubertät. In genau diese Position ist meine Nichte geraten, aus demselben Grund. Und deshalb verstehen wir uns als einzige in der Familie wegen dieser gemeinsamen Sache und haben viel miteinander geredet in den letzten Jahren.
Das sind alte Verletzungen, die sehr tief sitzen.

Auch ich habe deshalb nur eher oberflächlichen und sporadischen Kontakt mit meiner Familie. Immer, wenn es irgendwie um ernsthafte Sachen geht, wird mir signalisiert, dass ich von gar nix Ahnung habe, bis heute.
Am liebsten würde ich den Kontakt oft ganz abbrechen, aber das ist nicht Sinn der Sache.

Meine Nichte hat mir vor einiger Zeit mal verklickert, dass auch meine Schwester wahrscheinlich nur guckt, wie sie selber ans Geld kommt. Da kommt sie ganz nach der Mutter, also immer gucken, wie man mit dem A.... an die Wand kommt. Schwester hat eine zeitlang alle Räume abgesperrt und rumpalavert, wie schlimm doch meine Nichte wäre, sie komme ja an die Unterlagen ran. Dabei wollte sie nur wissen, wie sie selber dran ist und die Wahrheit bezüglich der Drohungen ihrer Mutter überprüfen.

Als unser Vater starb, hat uns Muttern noch mal Weihnachten gut beschenkt. Als unsere Tante starb, bekamen wird den Pflichtteil vom Haus. Den Rest gab ich gerne ab. Dann als unsere Mutter starb, und ich mich jahrzehntelang wirklich nicht gekümmert habe, kam meine Schwester mit etwas an.... Jedenfalls die Summe war zu glatt, um dass sie geteilt hätte sein können, und genauso hoch wie das, was ein Teenie bekam, der nicht erbberechtigt war.
Soll sie glücklich damit werden. Sie haben sich eh alle besser verstanden, ich war seit der Teeniezeit immer irgendwie die Doofe Unfähige. Irgendein Opfer suchen sie immer.

Mir ist übrigens noch das letzte Treffen im Mozart in angenehmer Erinnerung, wo wir zu dritt saßen, und du ein TShirt mit so leuchtendem Motiv anhattest. Tut mir leid, dass ich mit dem Wandern nicht "angebissen" hab, habs nicht auf die Reihe bekommen.

Ich bin mir sicher, du wirst den Umgang mit der Situation finden, der zu dir passt.

Gruß Gertrud
John4155
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Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Bittermandel hat geschrieben:Hallo John

Ich habe auch so eine schwierige Situation mit meinem Vater. Am Donnerstag besprechen ich das mit meiner Therapeutin. Ich lasse mich auch nicht mehr vor den Karren spannen oder von ihm abkanzeln.

Diese Menschen tun uns nicht gut. Und es ist für dich wichtig angenommen und geliebt zu werden. Du brauchst dir kein schlechtes Gewissen zu machen um deine Mama hast du dich gekümmert. Sie konnte in Frieden gehen. Für die anderen bist du nicht verantwortlich.

Liebe Grüße Bittermandel
Hallo Bittermandel,

danke für die ermutigenden Worte.

Ich wünsche dir das sich deine Situation gut lösen lässt!!!!
Viele Grüße

John
John4155
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Gertrud Star hat geschrieben:Hallo John,

das tut mir sehr leid, dass du von deiner Schwester und deinem Vater so behandelt wurdest. Klingt etwas so, als ob deine Schwester deinen Vater vor ihren Karren gespannt hat, und das schon länger. So muss man sich wirklich nicht behandeln lassen. Wir sind jetzt in einem Alter, wo man in solch einer Konstellation nicht mehr wirklich sich in ein besseres Licht setzen kann. Ich meine, das Bild was sie von uns haben, wird sich nicht mehr wesentlich ändern.

Hallo Gertrud,

ja auch ich habe den Verdacht das meine Schwester seit langem darauf hingearbeitet hat alles zu bekommen. Ich sehe es wie du. Deren Bild von mir wird sich nicht mehr ändern. Vor allem das invalidierende Verhalten wird sich nicht ändern.


Allerdings habe ich es ein paarmal so machen müssen, dass ich richtig laut wurde. Das hat wenigstens für einen Moment etwas bewirkt. Sonst wird man nie ernst genommen.

Auch mich hat gestern wieder beschäftigt, ob schon seit meiner Kindheit in unserer Familie ein Bild über mich entstanden ist, dass andere glauben lässt, ich wäre eh nicht ernst zu nehmen, und mit mir stimme etwas ganz gewaltig nicht, bin nicht ganz richtig im Kopf. Das wiederum hat mehr mit meiner Mutter zu tun und einer nicht mehr auflösbaren alten Geschichte aus meiner Pubertät. In genau diese Position ist meine Nichte geraten, aus demselben Grund. Und deshalb verstehen wir uns als einzige in der Familie wegen dieser gemeinsamen Sache und haben viel miteinander geredet in den letzten Jahren.
Das sind alte Verletzungen, die sehr tief sitzen.

Meiner Erfahrung nach nützt es den Tätern den Opfern die Verantwortung zuzuschieben. Meine Täter haben mir immer vermittelt das ich so wie ich bin nicht in Ordnung bin. Das was mit mir nicht stimmt.

Auch ich habe deshalb nur eher oberflächlichen und sporadischen Kontakt mit meiner Familie. Immer, wenn es irgendwie um ernsthafte Sachen geht, wird mir signalisiert, dass ich von gar nix Ahnung habe, bis heute.
Am liebsten würde ich den Kontakt oft ganz abbrechen, aber das ist nicht Sinn der Sache.

Ich verstehe deinen Punkt! Bei mir geht es darum mich zu schützen. Weil diese regelmässigen Invalidierungen meine WUnden wieder aufreissen.

Meine Nichte hat mir vor einiger Zeit mal verklickert, dass auch meine Schwester wahrscheinlich nur guckt, wie sie selber ans Geld kommt. Da kommt sie ganz nach der Mutter, also immer gucken, wie man mit dem A.... an die Wand kommt. Schwester hat eine zeitlang alle Räume abgesperrt und rumpalavert, wie schlimm doch meine Nichte wäre, sie komme ja an die Unterlagen ran. Dabei wollte sie nur wissen, wie sie selber dran ist und die Wahrheit bezüglich der Drohungen ihrer Mutter überprüfen.

Wow! Das ist heftig. Deine arme Nichte. So schlimm war es bei uns nicht. Meine Schwester hat in ihrem Leben höchstens 10 Jahre gearbeitet. Die hat auch keine Lust zu arbeiten. Sie ist so geldgeil und krankhaft geizig wie mein Vater.


Als unser Vater starb, hat uns Muttern noch mal Weihnachten gut beschenkt. Als unsere Tante starb, bekamen wird den Pflichtteil vom Haus. Den Rest gab ich gerne ab. Dann als unsere Mutter starb, und ich mich jahrzehntelang wirklich nicht gekümmert habe, kam meine Schwester mit etwas an.... Jedenfalls die Summe war zu glatt, um dass sie geteilt hätte sein können, und genauso hoch wie das, was ein Teenie bekam, der nicht erbberechtigt war.
Soll sie glücklich damit werden. Sie haben sich eh alle besser verstanden, ich war seit der Teeniezeit immer irgendwie die Doofe Unfähige. Irgendein Opfer suchen sie immer.

Schade :( Ich fürchte das es in vielen Familien solche Opfer wie dich und mich gibt. Bekannte haben mir ähnliches erzählt.

Mir ist übrigens noch das letzte Treffen im Mozart in angenehmer Erinnerung, wo wir zu dritt saßen, und du ein TShirt mit so leuchtendem Motiv anhattest. Tut mir leid, dass ich mit dem Wandern nicht "angebissen" hab, habs nicht auf die Reihe bekommen.

Ja stimmt. Das Treffen war schön :) Wegen dem Wandern mach dir keine Sorgen! Alles gut!

Ich bin mir sicher, du wirst den Umgang mit der Situation finden, der zu dir passt.

Danke Gertrud!!!

Gruß Gertrud
Viele Grüße

John
Lavendel64
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo John,

ich lese heraus, dass Vater und Schwester Verantwortung abgeben möchten und Dich erkoren haben. Sie können ja auch gerne mit ihrem Anliegen kommen, aber es ist und bleibt DEINE Entscheidung - Eltern hin oder her - ob Du diese Aufgabe übernehmen möchtest oder nicht.

Du bist keine Erklärung schuldig. Ein "Nein" genügt vollauf. Dann müssen sie nach einer anderen Lösung. Kurz: es ist nicht Dein Problem. m.E. ist es niemals selbstverständlich, dass sich Kinder um ihre Eltern kümmern müssen - völlig egal, wie das Verhältnis war. Man kann ein gutes Verhältnis haben und trotzdem ablehnen. Nicht jeder ist dieser Aufgabe gewachsen. Es ist auch vermessen von den Eltern, dieses Opfer zu verlangen. Kinder gehen aus dem Haus und haben ihr eigenes Leben - ob eine Pflege der Eltern irgendwann in das Leben hineinpaßt, wird die Zukunft zeigen.

in Dein Leben scheint diese Pflege nicht zu passen. Okay. Deine Schwester nimmt sich das gleiche Recht heraus, aber merkwürdigerweise wird das offenbar leichter akzeptiert. Warum? Weil Du zufällig in der Nähe wohnst?

Dein Vater erwartet Unterstützung ... es wäre mal eine Idee gewesen, sich vorher zu besprechen, wie das laufen soll. Nach Hause holen und dann auf andere hoffen, ist der falsche Weg. NAtürlich kann man das Ganze falsch einschätzen und es tauchen plötzlich Probleme auf, mit denen man nicht gerechnet hat - die löst man, wenn man vorher ins Boot geholt wurde.

Natürlich führt es zu Konflikten - manchmal muss man die leider aushalten, um sich selber langfristig zu schützen.

Noch etwas Persönliches: Meine Mutter lebt im Heim. Ihre eigene Entscheidung - die Zeit, die wir miteinander verbringen (zwei wöchentliche Besuche - Coronazeit mal ausgenommen), verbringen wir gemeinsam in Cafés oder bei uns zu Hause. Es ist Zeit für Gespräche ... ich weiß sie im Heim gut versorgt (natürlich muss man einen Blick darauf haben), mache mit ihr alle Arztbesuche. Die Heime sind nicht mehr "Abschiebehäuser" für ungeliebte Eltern - man kann Verantwortung abgeben UND gleichzeitig für die Eltern da sein.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Sul
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Sul »

Hallo John,
warum nicht auf den Pflichtteil bestehen und ihn z.B. als Schmerzengeld ansehen?
Oder spenden, wenn du ihn nicht willst?
Sind meine spontanen Gedanken,
viele Grüße, Sul
John4155
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Lavendel64 hat geschrieben:Hallo John,

ich lese heraus, dass Vater und Schwester Verantwortung abgeben möchten und Dich erkoren haben. Sie können ja auch gerne mit ihrem Anliegen kommen, aber es ist und bleibt DEINE Entscheidung - Eltern hin oder her - ob Du diese Aufgabe übernehmen möchtest oder nicht.

Du bist keine Erklärung schuldig. Ein "Nein" genügt vollauf. Dann müssen sie nach einer anderen Lösung. Kurz: es ist nicht Dein Problem. m.E. ist es niemals selbstverständlich, dass sich Kinder um ihre Eltern kümmern müssen - völlig egal, wie das Verhältnis war. Man kann ein gutes Verhältnis haben und trotzdem ablehnen. Nicht jeder ist dieser Aufgabe gewachsen. Es ist auch vermessen von den Eltern, dieses Opfer zu verlangen. Kinder gehen aus dem Haus und haben ihr eigenes Leben - ob eine Pflege der Eltern irgendwann in das Leben hineinpaßt, wird die Zukunft zeigen.

in Dein Leben scheint diese Pflege nicht zu passen. Okay. Deine Schwester nimmt sich das gleiche Recht heraus, aber merkwürdigerweise wird das offenbar leichter akzeptiert. Warum? Weil Du zufällig in der Nähe wohnst?

Dein Vater erwartet Unterstützung ... es wäre mal eine Idee gewesen, sich vorher zu besprechen, wie das laufen soll. Nach Hause holen und dann auf andere hoffen, ist der falsche Weg. NAtürlich kann man das Ganze falsch einschätzen und es tauchen plötzlich Probleme auf, mit denen man nicht gerechnet hat - die löst man, wenn man vorher ins Boot geholt wurde.

Natürlich führt es zu Konflikten - manchmal muss man die leider aushalten, um sich selber langfristig zu schützen.

Noch etwas Persönliches: Meine Mutter lebt im Heim. Ihre eigene Entscheidung - die Zeit, die wir miteinander verbringen (zwei wöchentliche Besuche - Coronazeit mal ausgenommen), verbringen wir gemeinsam in Cafés oder bei uns zu Hause. Es ist Zeit für Gespräche ... ich weiß sie im Heim gut versorgt (natürlich muss man einen Blick darauf haben), mache mit ihr alle Arztbesuche. Die Heime sind nicht mehr "Abschiebehäuser" für ungeliebte Eltern - man kann Verantwortung abgeben UND gleichzeitig für die Eltern da sein.

LG Lavendel
Hallo Lavendel,

mir fällt es schwer auszuhalten wenn meine Schwester ständig Druck auf mich ausübt. Zudem bin ich nicht mehr bereit darüber zu schweigen oder hinweg zu sehen, das ich meine Erkrankung in Hauptsache den Misshandlungen meines Vaters und der Gleichgültigkeit meiner Mutter zu verdanken habe.

Ich finde es schön das deine Mutter und du eine gute Lösung gefunden habt. Das zeigt mir das es auch anders gehen würde.
Viele Grüße

John
John4155
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Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Sul hat geschrieben:Hallo John,
warum nicht auf den Pflichtteil bestehen und ihn z.B. als Schmerzengeld ansehen?
Oder spenden, wenn du ihn nicht willst?
Sind meine spontanen Gedanken,
viele Grüße, Sul
Hallo Sul,

ich habe darüber nachgedacht. Es aber dann verworfen.
Ich war bei einer Rechtsberatung. Eine Klage wäre erfolgreich. Aber mit enormen Kosten verbunden. Welche ich vorstrecken müsste. Zudem das Verfahren kompliziert und langwierig wäre.
SO ein Verfahren würde mich auch an meine psychischen Grenzen bringen. Das ist es mir nicht Wert. Ich habe schwer an meiner Lebensqualität, und daran das ich stabil bin, gearbeitet. Das werde ich nicht gefährden. Ich habe mich gegen eine Klage entschieden. Stattdessen verlasse ich die Familie um mich zu schützen.
Viele Grüße

John
Gertrud Star
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo John,

diese Lösung scheint für dich zu passen, zumindest was den finanziellen Teil angeht.
Ich selber hätte auch nix gemacht, als mein letzter Elternteil starb. Das hatte 2 Gründe: erstens war abzusehen, dass wahrscheinlich nicht viel da sein wird, zweitens hätte es bei mir eh nur den Sozialhilfebezug kurzfristig unterbrochen. Ja und noch mehr Unruhe muss man deswegen nicht ins Leben bringen.

Was allerdings das Weggehen von der Familie angeht: Da scheint es öfter so zu sein, dass Menschen nur zu Teilen der Familie den Kontakt vermeiden, oder sehr sehr oberflächlich gestalten - zu einzelnen Familienmitgliedern dann doch engeren Kontakt haben, zumindest wenn diese dann aus dem Haus sind. Ich rede gerne mit meiner Nichte, obwohl sie mir auch Sachen auf den Kopf zu sagt. Stört mich einfach nicht nachhaltig, weil sie dann recht hat, wenn sie sich beschwert.

Vielleicht bringen wir ja nach dem Corona mal wieder ein Treffen im Mozart zusammen.

Gruß Gertrud
Lavendel64
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Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo John,
Du gibst Deinen Eltern die Schuld an deiner Krankheit - sicherlich ist das auch so. Dennoch: Du änderst mit diesen Vorwürfen nichts mehr. Geschehen ist geschehen und nichts kann die Vergangenheit und Dein damaliges Leid mehr ändern.

Dass Du nicht bereit bist, Gutes zurückzugeben, während Du Schlechtes erfahren hast, ist völlig verständlich. Am Ende musst Du mit Deinen Entscheidungen leben können. Deine Schwester hat keinerlei Recht, Druck auszuüben. Vielleicht ist da mal ein klares Wort angebracht, denn so wie Du berichtest, entzieht sie sich ja selber der Verantwortung. Gegenseitiges Hin- und Hergeschiebe der Verantwortung wird aber Euer Problem nicht lösen.

Schon mal an einen Mentor - eine neutrale Person - gedacht, der sich mit allen an einen Tisch setzt und versucht, eine Lösung zu finden, die für alle irgendwie akzeptabel ist?

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
John4155
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Gertrud Star hat geschrieben:Hallo John,

diese Lösung scheint für dich zu passen, zumindest was den finanziellen Teil angeht.
Ich selber hätte auch nix gemacht, als mein letzter Elternteil starb. Das hatte 2 Gründe: erstens war abzusehen, dass wahrscheinlich nicht viel da sein wird, zweitens hätte es bei mir eh nur den Sozialhilfebezug kurzfristig unterbrochen. Ja und noch mehr Unruhe muss man deswegen nicht ins Leben bringen.

Was allerdings das Weggehen von der Familie angeht: Da scheint es öfter so zu sein, dass Menschen nur zu Teilen der Familie den Kontakt vermeiden, oder sehr sehr oberflächlich gestalten - zu einzelnen Familienmitgliedern dann doch engeren Kontakt haben, zumindest wenn diese dann aus dem Haus sind. Ich rede gerne mit meiner Nichte, obwohl sie mir auch Sachen auf den Kopf zu sagt. Stört mich einfach nicht nachhaltig, weil sie dann recht hat, wenn sie sich beschwert.

Vielleicht bringen wir ja nach dem Corona mal wieder ein Treffen im Mozart zusammen.

Gruß Gertrud
Hallo Gertrud,

ich hätte gerne den Kontakt zu meiner Nichte gehalten. Allerdings ist sie erst 13 Jahre alt. In der Vergangenheit hat meine Schwester sie schon gegen mich benutzt. Ich will verhindern das sie zwischen zwei Stühlen sitzt.
Viele Grüße

John
John4155
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Lavendel64 hat geschrieben:Hallo John,
Du gibst Deinen Eltern die Schuld an deiner Krankheit - sicherlich ist das auch so. Dennoch: Du änderst mit diesen Vorwürfen nichts mehr. Geschehen ist geschehen und nichts kann die Vergangenheit und Dein damaliges Leid mehr ändern.

Hallo Lavendel,

ich sage nur das sie eine Hauptverantwortung für meine Erkrankung tragen. Sie sind nicht alleine dafür verantwortlich. Zudem verstehe ich wie es dazu kam das sie sich so verhalten haben. Ich habe in jahrelangen Therapien daran gearbeitet meine negativen Gefühle zu verarbeiten. So das ich nicht mehr in der Opferrolle verharre.


Dass Du nicht bereit bist, Gutes zurückzugeben, während Du Schlechtes erfahren hast, ist völlig verständlich. Am Ende musst Du mit Deinen Entscheidungen leben können. Deine Schwester hat keinerlei Recht, Druck auszuüben. Vielleicht ist da mal ein klares Wort angebracht, denn so wie Du berichtest, entzieht sie sich ja selber der Verantwortung. Gegenseitiges Hin- und Hergeschiebe der Verantwortung wird aber Euer Problem nicht lösen.

Ich habe in den letzten Jahrzehnten immer wieder den Kontakt zu meinen Eltern gesucht. Auch dann wenn sie mich wieder verstoßen haben, weil ich nicht gehorsam war. Zudem habe ich ihnen immer wieder Gutes zurück gegeben. Leider ohne Erfolg. Ich habe schon oft mit meiner Schwester gesprochen. Auch das hat nichts gebracht.

Schon mal an einen Mentor - eine neutrale Person - gedacht, der sich mit allen an einen Tisch setzt und versucht, eine Lösung zu finden, die für alle irgendwie akzeptabel ist?

Das habe ich auch schon probiert. Mit meinem damaligen Psychologen. Ohne Erfolg. Der Punkt ist das ich schon alles mir mögliche probiert habe und nicht mehr weiter weiß. Ich kann den wiederkehrenden Invalidierungen nur entgehen wenn ich den Kontakt einstelle. Damit eines klar ist. Ich hasse meine Familie nicht. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ich will mich nur nicht mehr verletzen lassen.

LG Lavendel
Viele Grüße

John
Sul
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Sul »

Hallo John,

es geht vielleicht darum die Illusion zu beerdigen, dass es irgendwann doch noch gut werden könnte. Es wird (wohl) nicht mehr gut, egal was du tust oder nicht tust. Das ist traurig, macht wütend, ist ungerecht etc,, aber es ist, wie es ist!

Ein Threrapeut hat mir gegenüber einmal ein sehr passendes Bild beschrieben: Ich würde an einer Tür klopfen, die schon längst geschlossen ist. Dabei gibt es so viele andere Türen....

Ein sehr spannender Thread, danke dafür.

Viele Grüße, Sul
Lavendel64
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Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo John,

hmmm, auch ich spüre da eine Traurigkeit - bei Dir, aber auch bei mir selber. Familie kann so viel Halt geben, sie sollte einen Rückhalt bieten, wann immer und in welcher Form immer er nötig ist.

Deine Eltern scheinen der Kategorie "das Kind muss gehorchen" anzugehören, die Deine Entwicklung zum selbstständigen, eigenverantwortlichen Erwachsenen nie mitgegangen sind.

Ich finde es richtig, Deine junge Nichte nicht in die Konflikte einzubeziehen. Sie ist zu jung und mit der Situation überfordert. Es ist vermutlich am besten für sie, den Kontakt einzustellen und sie wissen zu lassen, dass Du für sie da bist, wenn sie Hilfe sucht. So wie Du es beschreibst, wird der Tag irgendwann leider kommen.

Nach allem, was Du beschreibst, musst du für Dich wirklich sehr gut überlegen, was Du tust. Weißt du, ich sehe solche Dinge auch immer unter dem Aspekt, ob ich selber mit einem Kontaktabbruch leben könnte - wenn die Eltern eines Tages nicht mehr sind und Empfindungen verschwimmen. Doch offenbar hast Du alles versucht und wenn es jetzt für Dich richtig erscheint, beziehe ganz klar Stellung - eine Begründung (die womöglich verletzt und wahrscheinlich zu endlosen kraftraubenden und zu Nichts führenden Diskussionen führt) ist nicht notwendig. Was ich vermutlich machen würde: schreiben. Eine Art Tagebuch, in dem ich darlege, wie meine jetzigen Empfindungen sind. Das kann später mal hilfreich sein, um an den Punkt dieser Entscheidung zurückzukehren.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Marlene57
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Marlene57 »

Liebe John,
wenn du wie du oben schreibst schon alles versucht hast, darfst du dir auch erlauben, ohne schlechtes Gewissen die Konsequenzen zu ziehen und den Kontakt abzubrechen. Deiner Nichte anzubieten, dass sie sich melden kann, wenn sie mal Hilfe braucht, finde ich eine gute Idee.
Ich war/bin in einer ähnlichen Situation und habe im letzten Jahr entgültig den Kontakt zu meinem Bruder abgebroche , da ich nur ausgenutzt wurde. Ich hatte das schon mehrfach getan, aber diesmal habe ich mir vorgenommen, dass dies entgültig sein wird, d ich Anfang 2020 mal wieder ausgenutzt und zum Dank dafür noch beleidigt wurde.
Lass dir von niemandem ein schlechtes Gewissen einreden,schon gar nicht von deiner Schwester. Wenn sie noch dazu Alleinerbin ist, soll sie sich mal kümmern und schauen, wie es mit deinem Vater weiter gehen kann. Das sie im Ausland ist ist nicht dein Problem.
Auch dein Vater kann ja wohl nicht von dir erwarten, dass du dich kümmerst, wenn er dir klar sagt, dass deine Schwester seine alleinige Erbin sein wird. Ich an deiner Stelle würde zumindest an dem Tod deines Vaters den gesetzlichen Pflichtteil vorderen. Es sei denn, du wurdest vorher schon irgend einer angemessenen Weise finanziell bedacht.Das hört sich aber bei dir nicht so an.U d da hätte ich au h wiederum kein schlechtes Gewissen deiner Schwester gegenüber. Das ist dein gutey Recht, deshalb gibt es den gesetzlichen Pflichtteil.
Liebe Grüße
Marlene
John4155
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Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Lavendel64 hat geschrieben:Hallo John,

Hallo Lavendel,

hmmm, auch ich spüre da eine Traurigkeit - bei Dir, aber auch bei mir selber. Familie kann so viel Halt geben, sie sollte einen Rückhalt bieten, wann immer und in welcher Form immer er nötig ist.

Deine Eltern scheinen der Kategorie "das Kind muss gehorchen" anzugehören, die Deine Entwicklung zum selbstständigen, eigenverantwortlichen Erwachsenen nie mitgegangen sind.

es stimmt das ich sehr traurig bin. Ich musste jetzt endgültig erkennen das alle meine Bemühungen ein gutes Verhältnis zu meiner Ursprungsfamilie zu finden leider vergebens waren.

Ich finde es richtig, Deine junge Nichte nicht in die Konflikte einzubeziehen. Sie ist zu jung und mit der Situation überfordert. Es ist vermutlich am besten für sie, den Kontakt einzustellen und sie wissen zu lassen, dass Du für sie da bist, wenn sie Hilfe sucht. So wie Du es beschreibst, wird der Tag irgendwann leider kommen.

Ich wünsche meiner Nichte das sie sich Hilfe sucht und bekommt, wenn notwendig. Egal ob ich oder andere ihr dann helfen werden.

Nach allem, was Du beschreibst, musst du für Dich wirklich sehr gut überlegen, was Du tust. Weißt du, ich sehe solche Dinge auch immer unter dem Aspekt, ob ich selber mit einem Kontaktabbruch leben könnte - wenn die Eltern eines Tages nicht mehr sind und Empfindungen verschwimmen. Doch offenbar hast Du alles versucht und wenn es jetzt für Dich richtig erscheint, beziehe ganz klar Stellung - eine Begründung (die womöglich verletzt und wahrscheinlich zu endlosen kraftraubenden und zu Nichts führenden Diskussionen führt) ist nicht notwendig. Was ich vermutlich machen würde: schreiben. Eine Art Tagebuch, in dem ich darlege, wie meine jetzigen Empfindungen sind. Das kann später mal hilfreich sein, um an den Punkt dieser Entscheidung zurückzukehren.

Unter dem Aspekt das ich es bereuen könnte es nicht getan zu haben, hatte ich Anfang der 2000er wieder Kontakt zu meinen Eltern aufgenommen. Wir hatten davor ein paar Jahre Funkstille, weil sie meine Verlobte abgelehnt hatten. Wegen deren Herkunft. Wie ich jetzt weiß hat sich in den letzten gut 20 Jahren an deren Sichtweise auf mich leider nicht wirklich etwas geändert. Ich führe bereits Tagebuch.

LG

John


LG Lavendel
Viele Grüße

John
John4155
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Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Sul hat geschrieben:Hallo John,

Hallo Sul,

es geht vielleicht darum die Illusion zu beerdigen, dass es irgendwann doch noch gut werden könnte. Es wird (wohl) nicht mehr gut, egal was du tust oder nicht tust. Das ist traurig, macht wütend, ist ungerecht etc,, aber es ist, wie es ist!

Das habe ich jetzt erkannt. So bitter wie das ist.

Ein Threrapeut hat mir gegenüber einmal ein sehr passendes Bild beschrieben: Ich würde an einer Tür klopfen, die schon längst geschlossen ist. Dabei gibt es so viele andere Türen....

Das ist ein guter Vergleich. Ich sollte aufhören an verschlossenen Türen zu klopfen.

Ein sehr spannender Thread, danke dafür.

Gern geschehen. Ich danke Euch Allen für die Unterstützung!!!!

Viele Grüße, Sul
VG

John
Viele Grüße

John
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Marlene57 hat geschrieben:Liebe John,

Liebe Marlene,

wenn du wie du oben schreibst schon alles versucht hast, darfst du dir auch erlauben, ohne schlechtes Gewissen die Konsequenzen zu ziehen und den Kontakt abzubrechen. Deiner Nichte anzubieten, dass sie sich melden kann, wenn sie mal Hilfe braucht, finde ich eine gute Idee.
Ich war/bin in einer ähnlichen Situation und habe im letzten Jahr entgültig den Kontakt zu meinem Bruder abgebroche , da ich nur ausgenutzt wurde. Ich hatte das schon mehrfach getan, aber diesmal habe ich mir vorgenommen, dass dies entgültig sein wird, d ich Anfang 2020 mal wieder ausgenutzt und zum Dank dafür noch beleidigt wurde.

Es tut mir Leid das du ähnliche Erfahrungen machen musstest. Niemand hat das Recht einen schlecht zu behandeln oder zu verletzen! Es ist gut das du dich jetzt schützt.

Lass dir von niemandem ein schlechtes Gewissen einreden,schon gar nicht von deiner Schwester. Wenn sie noch dazu Alleinerbin ist, soll sie sich mal kümmern und schauen, wie es mit deinem Vater weiter gehen kann. Das sie im Ausland ist ist nicht dein Problem.
Auch dein Vater kann ja wohl nicht von dir erwarten, dass du dich kümmerst, wenn er dir klar sagt, dass deine Schwester seine alleinige Erbin sein wird. Ich an deiner Stelle würde zumindest an dem Tod deines Vaters den gesetzlichen Pflichtteil vorderen. Es sei denn, du wurdest vorher schon irgend einer angemessenen Weise finanziell bedacht.Das hört sich aber bei dir nicht so an.U d da hätte ich au h wiederum kein schlechtes Gewissen deiner Schwester gegenüber. Das ist dein gutey Recht, deshalb gibt es den gesetzlichen Pflichtteil.

Ich sehe das auch so. Daß meine Schwester als Alleinerbin und einzig Bevollmächtigte jetzt die Verantwortung trägt sich um den Vater zu kümmern. Das schlechte Gewissen mache ich mir schon auch selbst. Ich muss mich immer wieder daran erinnern wie oft ich schon verletzt und invalidiert worden bin, um das schlechte Gewissen abzulegen. Ich bin nicht finanziell bedacht worden. Derzeit kann ich mir eine rechtliche Auseinandersetzung nicht vorstellen.

LG

John


Liebe Grüße
Marlene
Viele Grüße

John
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