Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplatz

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Kassettenkind
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Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplatz

Beitrag von Kassettenkind »

Guten Tag zusammen,

dieses ist mein zweites Thema, welches ich hier eröffne.
Ich habe seit Anfang November diesen Jahres wieder psychische Probleme.
Zurzeit kämpfe ich mich jeden Tag zur Arbeit.
Irgendwie hat es bei mir "negativ klick" gemacht durch das Umsetzen in ein anderes Büro.
Seit 2 Wochen bin ich wieder an meinem alten Platz, aber irgendwie fühle ich mich wie ein Alien.
Es ist total komisch. Es verfolgen mich täglich Selbstzweifel, ob ich überhaupt noch richtig da bin oder nicht überflüssig?
Ich kann kann kaum klare Worte fassen. Ich arbeite in der Logistik in einer teils sehr chaotischen und wenig wertschätzenden Branche.
Eine Kollegin (auch Mitte Vierzig, wie ich) die seit 10 Jahren mit mir gearbeitet hat, wurde versetzt, da sie nicht mehr mit den anderen beiden jüngeren Kolleginnen zusammen arbeiten konnte. Damit fing es schon bei mir an, dass ich etwas geknickt war.
Meine beiden jüngeren Kolleginnen hatten unserem Abteilungsleiter nahegelegt, dass sie nicht mehr mit der besagten Kollegin zusammen arbeiten möchten.
Es hat vorher Streit und Eifersüchteleien gegeben.
Das war alles nicht schön. Meine gleichaltrige Ex-Kollegin hat meine Kolleginnen beschuldigt, dass sie rausgemobbt wurde. Laut meiner Wahrnehmung ist das Problem zu 50% bei beiden Parteien :?
Trotzdem hat mich das verunsichert. Ich komme einigermaßen den jüngeren klar. Aber ich bemerke auch, da die beiden Jüngeren vom Alter dichter bei sich dran sind, dass sie mehr eine Wellenlänge haben.
Manchmal fühle ich mich auch etwas ausgeschlossen.
Ich habe niemanden mehr, den ich etwas anvertrauen würde.
Wir reden nur "Oberflächliches". Ich möchte auch keine Angriffsfläche bieten.
Ich fühle mich am Arbeitsplatz dann überflüssig, auch wenn ich viel zu tun habe.
Wir haben sehr viel Streß. Jeden Tag arbeite ich ca. 30 Minuten mehr, da wir unter Termindruck arbeiten. Gestern habe ich in 4 Stunden 120 Aufträge am PC eingegeben.
Dann habe ich das Gefühl, es gibt nicht mal ein Dankeschön. Das war früher anders.
Wir haben alle Überstunden und Druck und es wird Personal gespart.
Dann fühlt sich alles so sinnlos an. Ich habe heute nach Feierabend geweint, als ich zu Hause war.
Ich verfange mich in Grübelattacken und frage mich, warum und wofür tue ich das?
Unser Sohn ist noch Teenager und hat mich schon gefragt, Mama was ist los und mich in den Arm genommen.
Ich komme mir vor wie ein Zombie. Zwischendurch bin ich Rad gefahren, dann ging es mit den Grübelattacken.
Nun bin ich am überlegen, ob ich mich mal krank schreiben lasse?
Dann kommt wieder der Gedanke, "nein, dass geht nicht, du kannst die anderen nicht hängen lassen usw., weil ich so pflichtbewusst bin".
Allerdings war ich seit 8 Monaten nicht mehr krank.
Es ist auch so eine extreme Unruhe durch die Umstruktierungsmaßnahmen bei uns im Büro, dass kann ich nicht gebrauchen für meine Psyche.
Schlafstörungen und Herzrasen kommen ab und zu auch vor. Mit dem Abschalten habe ich Probleme.
Zwischendurch baue ich zu Hause eine progressive Muskelentspannung ein.
Durch den Stress bei der Arbeit und wahrscheinlich die dunklere Jahreszeit sind bei Gedanken dunkler geworden.
Würdet ihr eine Auszeit nehmen?
Habt ihr euch beim Arbeitsplatz mal geoutet mit einer Depression?
Da bin ich mir auch nicht sicher, ob man so offen sein soll?
Als ich meine Reha 2017 angetreten bin, hatte ich einer Kollegin im Büro gesagt, ich gehe wegen einer Erschöpfungsdepression hin. Daraufhin kam die Antwort: Ach, das haben wir doch alle hier :cry:
Soviel zu Mitgefühl.
Am Montag habe ich bei meinem Hausarzt einen Termin.
Ich denke, ich werde mir mal wieder ein Antidepressivum aufschreiben lassen, das hat mir Sicherheit und einen Anker gegeben.

Dieses mulmige Gefühl, wie ein Nebel, bleibt momentan.

Was meint ihr?

Liebe Grüsse

catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
Kassettenkind
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Um noch ergänzend etwas zu schreiben, mich plagt auch ständig ein schlechtes Gewissen, wegen einer eventuellen Krankschreibung.
Da wir momentan zu wenig Leute im Büro sind und sehr viel zu tun haben, würde ich mir Gedanken machen, dass die anderen ja für mich mitarbeiten müssen usw.
Da bin ich eher der Typ mit Psychopharmaka weiter zu arbeiten und die "Pobacken zusammenzubeissen"
Keine Ahnung, ob das richtig ist?
Oder sollte ich mal an mich denken und mich tatsächlich mal länger als 1 Woche krank schreiben lassen?
Ich bin mir einfach unsicher und ängstlich gestimmt.

Grüße
catlover2020 ;)
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Kassettenkind
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Heute habe ich mit meinen beiden Arbeitskolleginnen gesprochen. Ich habe ihr Verhalten teilweise anders empfunden und daher habe ich ihnen gesagt, dass sie mir bitte sagen sollen, wenn ich etwas falsch gemacht habe.
Sie haben mir dann mitgeteilt, dass sie einfach Streß haben und es nichts mit mir zu tun hat.
Da war ich erleichtert.
Deswegen geht es mir jetzt auch besser. Ich habe zuviel in die Situation hinein interpretiert.
Dazu neige ich, wenn mein Selbstwert angeknackst ist und ich seelisch angeschlagen bin.
Am Montag bespreche ich dann mit meinem Hausarzt, ob ich eventuell schon beginnende Wechseljahre habe oder es sich um eine depressive/ängstliche Verstimmung handelt.
Ich musste mir hier wahrscheinlich alles von der Seele schreiben. Das hat gut getan.
Nächste Woche gehe ich auch ganz normal arbeiten, das Arbeiten heute war ganz ok.

Ein neues Tagebuch habe ich mir auch gekauft. Wenn ich Sorgen und Gedanken aufschreibe, haben sie nicht mehr so viel Macht über mich ;-)

Euch allen ein schönes Wochenende :-)

Liebe Grüße
catlover2020
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SCHLAPS
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von SCHLAPS »

Hallo! Ich bin neu im Forum, aber Sie beschreiben genau meine Erfahrungen. War Betriebsleiter im ÖPNV, glücklich und zu Frieden mit meiner Arbeitswelt. Bis von heute auf morgen ein neuer, junger, dynamischer und erfolgloser Vorgesetzter kam. Was 30 Jahre lang richtig war, war jetzt alles falsch. Nach zwei Klinik- Aufendhalten und längerer Krankschreibung habe ich die EU- Rente eingereicht und bin seit 08.2020 Rentner. Meine Lehre aus dieser Geschichte, Sie können nur sich selbst ändern und nicht die Anderen. Wenn das Arbeitsklima nicht auszuhalten ist, krankschreiben lassen, Depressionen sind eine ernste Krankheit. Mobbing und Bossing sind die besten Mittel um nach oben zu kommen. Kurz gesagt, Sie müssen dem Arbeitsdruck ausweichen oder Sie landen wie ich in der Klinik. Mittel zum Senken des Arbeitsdruck gibt es viele. Über Betriebsrat oder Gewerkschaft eine Überlastungsanzeige machen oder in einer Betriebsversammlung seine Probleme offen erklären. Wenn Sie einen guten Vorgesetzten haben, wird er Sie verstehen und wenn nicht, dann hilft nur das krankschreiben und sich um eine neue Stelle kümmern. Ich wünsche Ihnen Alles Gute und schöne Feiertage!
Kassettenkind
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Hallo Schlaps,
herzlich willkommen.
Sorry, ich habe es jetzt erst gelesen, hatte mit mir selbst so viel zu tun.
In der Kategorie "Umgang mit der Krankheit" habe ich bereits einiges zu meiner Erkrankung und meinem Problem geschrieben ;-)
Ich nehme an, ÖPNV ist was im öffentlichen Nahverkehr?
Warst du in der Disposition tätig oder selber als Fahrer im Einsatz?
Das stelle ich mir ehrlich gesagt auch stressig vor.
Es ist sehr schade, dass eine Person so schnell alles kaputt machen kann.
Wie sagt man so schön: "Eine Bohne vergiftet den ganzen Kaffee"!
Du hast ja einiges erlebt und mitgemacht.

Geht es dir jetzt, seit dem du berentet bist, besser?
Ich wünsche dir auf jeden Fall auf deinem neuen Weg alles Liebe und Gute!
Du hast absolut Recht, Depressionen sind ernst zu nehmen.
Das habe ich auch getan. Am Freitag war ich bei meinem Hausarzt, nachdem ich fast einen Zusammenbruch bei meiner Arbeit hatte.
Der hat mich bis Mitte Januar krank geschrieben und ja ein Burnout mit Paniksyndrom diagnostiziert.
Mein Hausarzt hat mich sehr unterstützt und aufgefangen, er sagte mir vertrauensvoll, er schreibt mich so lange krank, wie ich möchte.
Ich will nämlich nicht in eine Klinik. Jetzt erhole ich mich erstmal von Allem und gewinne Distanz.
Leider gibt es in unserem Logistikunternehmen keinen Betriebsrat, obwohl wir über 500 Angestellte haben.
Es wurde mal versucht einen Betriebsrat einzuberufen, aber der Chef hat diese Kollegen dann abserviert.
Unser Seniorchef müsste eigentlich längst in Rente gehen, aber seinem Junior traut er die Leitung wohl noch nicht ganz zu und kann nicht loslassen.
Der Senior ist ein Choleriker, der Junior eher ruhig und "Norddeutsch gediegen".

Mein Abteilungsleiter hatte mich noch letzten Freitag angerufen und gefragt, ob irgendetwas vorgefallen ist, da ich das Büro so schnell verlassen habe.
Ich habe ihm es erklärt, dass es gesundheitlich schon seit November 20 nicht mehr geht und ich die Notbremse gezogen habe.
Dazu habe ich noch gesagt, dass ich mich in der jetzigen Abteilung nicht mehr wohlfühle und ich das Verhalten meiner beiden jüngeren Kolleginnen schwierig finde.
Ich komme dort einfach nicht mehr klar. Mein Abteilungsleiter hat mir dann gesagt, wenn ich eine Idee wegen einem anderen Arbeitsplatz bei der jetzigen Firma hätte, solle ich ihm Bescheid sagen.
Ich möchte erstmal gesund werden, dann sehe ich weiter.

Jetzt mache ich das, was Du geschrieben hast, krankschreiben lassen und evtl. später nach einer neuen Stelle gucken. Verhaltenstherapie bzw. Erstgespräch geht im Februar 2021 los.

Dir auch schönen Feiertage!

Liebe Grüße
catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
Kassettenkind
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Guten Morgen,

ich habe jetzt gerade 10 bis 15 Seiten in mein Tagebuch geschrieben.
Vor allem die Entwicklung des Arbeitsplatzkonflikts seit ca. Mitte Oktober.
Seit dem ist mir einiges klarer geworden.
Ich weiß ungefähr, warum das alles so gekommen ist und versuche es zu analysieren.
Es war befreiend. Alleine das Aufschreiben jeglicher Situationen, die ich durchlebt habe, ist wie eine Therapie.
Schreibt ihr auch Tagebuch?
Meine Therapie startet erst im Februar 2021.
Daher habe ich nach Alternativen geschaut. In der nächsten größeren Stadt ca. 30 km entfernt, kann ich eine ambulante psychosomatische Reha machen.
Da werde ich mit meinem Hausarzt im Januar einen Antrag fertig machen.
Mein schlechtes Gewissen bezüglich meiner Krankschreibung hält sich in Grenzen, ab und zu kommen die "Wibbergibber" im Kopf.

Nun gehe ich als kleines Projekt "Häkelarbeiten" an.
Ich grüble zu viel und dann sind Handarbeiten wahrscheinlich ganz gut, mit zusätzlichen Spazieren gehen, lesen, zeichnen usw.
Wünsche Euch allen noch schöne restliche Tage im Jahr 2020 ;-)

Liebe Grüße
Catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
Nachtmensch
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Catlover2020,

das mit dem Tagebuch finde ich eine gute Idee. Ich selbst habe eine Zeit lang eines geführt, es aber aufgeben als meine Tage mehr und mehr gleichartig wurden, nachdem der Job weg war und ich lange Zuhause war.
Später habe ich nur ein Therapietagebuch geführt um das besprochene noch mal hervor holen zu können.

Alternative Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden ist enorm wichtig. Aber noch viel wichtiger ist es wohl, eine gewisse Tagesstruktur aufrechtzuerhalten. Leider ist das bei mir im laufe der Zeit ziemlich abhanden gekommen, wohl auch wegen Covid und der kalten Dunklen Jahreszeit. Nun setze ich viel daran, dies wieder zu ändern. Ich wünsche Dir, dass Du Dir eine gute Tagesstruktur erhalten kannst und das deine Therapie gut anläuft.

Viele Grüße
R.
Kassettenkind
Beiträge: 822
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Hallo Nachtmensch,

das ist wohl wahr, mit alternativen Beschäftigungsmethoden.
Dazu sollte ich mir mal meine Stundenpläne aus der Reha kopieren ;-)

Ich kann dich verstehen, dass wegen Covid-19 und der dunklen Jahreszeit einiges abhanden gekommen ist.
Persönlich gefallen mir Frühling, Sommer und Herbst besser. Ich mache es mir dann zu Hause gemütlich im Winter und mache das Beste draus.

Sport kann ich momentan nicht machen, da ich eine Entzündung an meinem "Allerwertesten" bekommen habe.
Wahrscheinlich werde ich demnächst ambulant operiert.

Lesen und Serien auf Netflix schauen, das lenkt mich auch ab ;-)

Ich wünsche Dir einen guten Start ins neue Jahr 2021 und dass es so läuft, wie du es dir vorstellst!

Liebe Grüße
Catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
SCHLAPS
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von SCHLAPS »

Ein gesundes Neues Jahr!
Leider habe ich erst heute Deine Nachricht gelesen, Entschuldigung!
ÖPNV, Öffendlicher Presonen Nah- Verkehr. Seit DDR- Zeiten bin ich im Kraftverkehrsgewerbe tätig.
Angefangen als Kfz- Elektriker, Meister(Verkehrs- und Kfz-), Betriebsleiter im Güterverkehr und Personenverkehr über eine Umschulung zum Speditions- Kaufmann zum EU- Rentner. Hilfe bekomme ich nur von meinen Psychater, Krankschreibung und Medikamente. Mein Ex- Arbeitgeber leistet ganze Arbeit. Bis heute bekomme ich Strafanzeigen bei meiner Krankenkasse, Rentenkasse, Amtsgericht und verschidene Staatsanwaltschaften.
Mein Rat an Dich, Arbeitsunfähig schreiben lassen. Grad der Behinderung beantragen und dann EU- Rente. Uns steht Hilfe zu!! Wir sind wirklich krank! Was mich bis heute ärgert, jeder Beamte vom Richter bis zum Landrat sieht mich als gesund an und belächelt mich nur. Heute lächle ich zurück und denk mir meinen Teil. Ich habe sehr lange gebraucht, um eine Sache zu begreifen. Wir können die Welt nicht verändern und auch nicht die andern Menschen. Wir können nur uns ändern!! Unsere Lebensart zum Beispiel, mehr aufs innere Ich (die Seele) hören. Die Japaner haben Recht, wenn die Seele krank ist, ist der ganze Mensch krank. Sei achtsam und pflege deine Seele, mit Sport, mit Hobbys oder anderen Dingen die Dir Spass machen. Ich lebe heute mit meiner Depression so gut es geht. Schreib mal wieder, gern auch auf meiner Seite.
Kassettenkind
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Hallo Schlaps,
Dankeschön. Alles klar, kein Problem.
Oh, zum Schluß eine Umschulung zum Speditionskaufmann, da hast du einiges mitgemacht.
Arbeitsunfähig bin ich zur Zeit. Mein Hausarzt wird mich auch länger krank schreiben.
Ich möchte erstmal eine Psychosomatische Reha machen und parallel eine Verhaltenstherapie.
Dann Schritt für Schritt weiter. In meine alte Abteilung will ich nicht mehr.
Mein Abteilungsleiter will mir einen alternativen Arbeitsplatz anbieten, wenn es mir wieder besser geht.
Wann der Zeitpunkt ist, weiss ich nicht. Erstmal muss ich wieder klar kommen, vorher werde ich keinen Job annehmen.
Die Gefahr eines Rückfalls ist zu groß.
Im schlimmsten Fall bekomme ich irgendwann ALG I, dass wäre auch kein Weltuntergang.
Ich drücke dir Schlaps, weiterhin die Daumen auf deinen Weg!
Aus Erfahrung von einem Freund, der 62 Jahre alt ist und Burnout/Depressionen hat, weiß ich leider, dass es in seinem Fall nicht so leicht ist mit der EU-Rente. Er ist auch beim Anwalt und war 1,5 Jahre krank geschrieben.
Nun bekommt er ALG I. Wenn das alles beendet ist, kann er versuchen EU-Rente bzw. Erwerbsunfähigkeitsrente zu beantragen.
Ich habe auch einen guten Anwalt.

Jetzt konzentriere ich mich auf mich.
Entspannung, Musik, Lesen, Telefonate mit Freunde. In der Ruhe komme ich wieder zurück zu mir ;-)

Liebe Grüße
catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
Kassettenkind
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Hallo zusammen,
habt ihr euch nach einer Jobkrise, Depressionen bzw. Burnout gefragt, was ihr noch beruflich alternativ machen könnt?

Gerade habe ich meinen Reha-Antrag zusammen gesucht. Meine Wunsch Reha-Einrichtung arbeitet mit dem MBOR-Konzept der Deutschen Rentenversicherung.
Das ist eine medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation. Hier finden Screenings und Belastungsproben statt.
Für mich ist eine psychische Stabilisierung wichtig, damit ich nach Gesundung hoffentlich besser mit beruflichen Problemlagen umgehen kann.
Da die Reha-Einrichtung wohnortnah ist, kann auch nach alternativen Arbeitsmöglichkeiten geschaut werden.
Das hat mir damals 2017 bei meiner letzten psychosomatischen Reha in NRW gefehlt.
Dort gab es nur Angebote für Leute, die auch ihren Wohnort in NRW haben.
Es ist zwar noch ein wenig in der Zukunft, trotzdem hatte ich mir überlegt eher etwas als Haushaltshilfe oder in der Alltagsbetreuung zu machen.
Ich helfe gern und bin ein emphatischer, sensibler Mensch und freue mich auch, wo ich helfen kann.
Daher kommt eine Überlegung, ob es in eine ganz andere Branche geht?

Also weg vom kaufmännischen Bereich, Großraumbüros und PC-Arbeit.

Schließlich sind es eigentlich noch über 15 Jahre bis zur Rente für mich.
Was meint ihr?
Natürlich muss ich als Erstes gesund werden, erst dann bin ich bereit für etwas Neues.
Jetzt wo ich Pläne schmiede und das hier nieder schreibe, geht es mir schon besser.
Ich habe das Gefühl, dass ich aktiv etwas ändern kann und kein Opfer mehr bin ;-)

Habt ihr auch schon mal einen Branchenwechsel gemacht oder irgendetwas anderes auf die Beine gestellt?

Liebe Grüße
Catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
Nachtmensch
Beiträge: 615
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Catlover2020,

ich hatte auch bezüglich einer Beruflichen Reha angefragt, als meine EM Rente sich dem Ende näherte, bekam stattdessen eine weitere befristete Verlängerung, womit ich aber auch erstmal leben kann.
Was den Branchenwechsel angeht, musste ich den vollziehen um der Arbeitslosigkeit zu entkommen.
Leider ging das trotz meinem willen, Fuß zu fassen, gründlich schief. Aber ich habe dadurch etwas kennengelernt, was mir in den vorangegangenen 35 Berufsjahren völlig fremd war. Mobbing.

Das soll Dich aber nicht abschrecken, im Gegenteil, ich denke, wenn Du die Möglichkeit hast, solltest Du sie ergreifen. So wie jede andere Chance, Gesundheit und Beruf in Einklang zu bringen und den Mut zu haben, sich selbst zu verwirklichen.

Viele Grüße
R.
Kassettenkind
Beiträge: 822
Registriert: 16. Nov 2020, 19:21

Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Hallo Nachtmensch,

Danke Dir, dass du Deine Erfahrungen hier teilst ;-)

Es ist schade, dass Du nach so langer Zeit noch Mobbing erleben musstest.
Ich drücke Dich aus der Ferne und schicke Dir ganz liebe Wünsche :)

Ich versuche meinem Leben zu vertrauen und zu schauen, was da noch so kommt.
Du hast Recht, ich lasse mich nicht abschrecken. Ich nehme meinen restlichen Mut zusammen und stelle mir vor, dass da noch etwas auf mich wartet. Ein Arbeitsplatz wo es wertschätzender zugeht und ich so akzeptiert werde wie ich bin? Das wäre toll!

Liebe Grüße
catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
SCHLAPS
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von SCHLAPS »

Ein Gesundes Neues Jahr,
es geht immer noch schlimmer. Ich war vor meiner EU- Rente in leitenter Stellung(Verkehrsmeister). Der Geschäftsführer betrieb Bossing und die untere Ebene(Angestellte) wehrten sich mit Mobbing. Nach kurzer Zeit kämpfte Jeder gegen Jeden. Mein Rat nicht mitmachen und auch keine Partei ergreifen. Krankschreiben lassen und die Dinge auf sich zukommen lassen. Ihr könnt die Menschen nicht ändern, Ihr könnt nur Euch ändern bzw. eure Lebensumstände ändern. Kurz gesagt, wenn der Vorgesetzte ein Arsch ist, dann bleibt er auch ein Arsch. Depressition ist wie eine Suchtkrankheit. Ein mal krank, heißt für immer krank. Seit dieser Erkenntnis versuche ich mit der Krankheit zu leben. Sport machen, lange Spaziergänge(auch mit Partner), einfach mal die Seele verwöhnen. Macht, was euch Spass macht, Lachen heilt die Seele. In dem Sinne bis bald.
Nachtmensch
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Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Nachtmensch »

Catlover2020 hat geschrieben:Ich nehme meinen restlichen Mut zusammen und stelle mir vor, dass da noch etwas auf mich wartet. Ein Arbeitsplatz wo es wertschätzender zugeht und ich so akzeptiert werde wie ich bin? Das wäre toll!
Hallo Catlover2020,

so hoffe ich es auch, deshalb habe ich die Jobsuche auch noch nicht aufgegeben.
Das wäre wirklich toll.

Viele Grüße
R.
Kassettenkind
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Registriert: 16. Nov 2020, 19:21

Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Hallo zusammen,

@Schlaps: auch Dir ein gesundes Neues Jahr! Das hört sich wirklich furchtbar an, was Du erlebt hast.
Gut ist doch, dass Du einen Weg für Dich gefunden hast und an Dich denkst. Man lebt nur einmal.
Jeder Mensch ist einzigartig und besonders! Die Menschen können wir nicht ändern, nur unsere Einstellung zu den Menschen und Situationen. Es ist wichtig, Depression als Krankheit zu akzeptieren und damit zu leben.
Wie andere Diabetes haben, haben wir nun mal Depressionen. Nur habe ich das Gefühl, dass diese Krankheit manchmal immer noch mit Schamgefühl behaftet ist?
Daher ist das Forum hier toll um einfach alles nieder zu schreiben!

@Nachtmensch: Ich habe ein Alternativangebot von meinem Arbeitgeber bekommen. Es ist in einem anderen Gebäudekomplex mit einem gut gemischten Team, mit Älteren, Jüngeren und auch Männern!
Es wäre auch in Teilzeit, damit ich nicht so viele Stunden arbeite, von meinen alten Kolleginnen weit entfernt, so dass es gar keine Berührungspunkte gibt. Die Aufgaben kenne ich, es ist nur ein anderer Bereich.
Sie möchten mich gern dort haben.
Mein Chef hat mir gleich versichert, ich solle mir keine Sorgen machen, sie setzen mich auf gar keinen Fall ins alte Büro, wegen dem Vorfall im Dezember 2020.
Jetzt muss ich mir es bis nächste Woche überlegen und meinem Abteilungsleiter Bescheid geben.
Morgen habe ich den Termin beim Arzt und werde drüber nachdenken.

Versuchen werde ich es wohl. Danach kann ich immer noch gehen und Plan B folgt, falls es nicht klappt.

LG
Catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
Nachtmensch
Beiträge: 615
Registriert: 30. Dez 2020, 06:39

Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Catlover2020,

na das klingt doch ganz gut. Drück Dir die Daumen, dass es Dir damit dann auch gut geht.

Viele Grüße
R.
Kassettenkind
Beiträge: 822
Registriert: 16. Nov 2020, 19:21

Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Hallo Nachtmensch,

ja, ich warte mal ab. Danke! Vielleicht klappt es ;-)

Liebe Grüße
Catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
SCHLAPS
Beiträge: 25
Registriert: 17. Sep 2019, 11:42

Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von SCHLAPS »

Hallo Zusammen!
Ich war im Osten ohne Etwas glücklich und bin es heute auch. Es höhrt sich vieleicht blöde an, aber ich habe meine Seele wider gefunden. Nach meinen Glauben ist Seele, Kama, das Gewissen, der sechste Sinn usw. Alles gleich, nur anders formuliert. Corona ist für mich nur eine Krankheit, genau wie die Depression. Es gibt ,,harmlose Formen" und tötliche Verläufe. Wer Nichts an Wert besitzt, der kann auch Nichts verlieren. Für eueres weitere Leben wünsche ich euch nur das Beste. Seit achtsam und beschützt eure Seele oder was ihr dafür haltet. MfG, Schlabs!
Kassettenkind
Beiträge: 822
Registriert: 16. Nov 2020, 19:21

Re: Erneute depressive Episode durch Konflikt am Arbeitsplat

Beitrag von Kassettenkind »

Hallo Schlaps,
es ist doch ok, wenn du deinen Weg gefunden hast und glücklich bist.
Ich glaube auch an Karma ;-)

Lieber Schlaps, dir auch alles Gute und beste Gesundheit, vor allem für deine Seele!

LG
catlover2020
Ich lerne, das Geräusch meiner Schritte zu lieben, wenn ich mich von Dingen entferne, die nicht für mich gedacht sind.
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