Bipolare Störung

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Raini
Beiträge: 15
Registriert: 23. Nov 2020, 21:39

Bipolare Störung

Beitrag von Raini »

Vor drei Wochen bekam ich von meinem Psychotherapeuten (Dipl.-Psychologe) die Diagnose "bipolare Störung" mitgeteilt. Seit ca. 20 Jahren hatte ich bis dahin die Diagnose "endogene Depression" und wurde daraufhin behandelt. Ich kann mich mit der Diagnose noch nicht so richtig "anfreunden". Das Manische an mir, bzw. diese Phasen kann ich nicht wirklich festmachen. Vor einem Jahr um diese Zeit hatte ich eine Krise. Ich konnte nicht mehr schlafen und habe nachts gearbeitet. Das wurde so schlimm, dass ich Suizidgedanken bekam und dann zwei Monate in der Psychiatrie behandelt wurde. Jetzt suche ich in meiner Vergangenheit nach ähnlichen getriebenen Phasen oder Zuständen. Hat jemand von euch eine solche Diagnose nach so vielen Jahren mit der Diagnose Depression auch bekommen ? Wie war das ?
rosakirsi
Beiträge: 24
Registriert: 16. Nov 2020, 16:22

Re: Bipolare Störung

Beitrag von rosakirsi »

Hallo Raini,
Ich habe seit ca. 5 Jahren die bipolare Diagnose, aber bereits seit 30 Jahren die Depressionsdiagnose. Für mich war es nicht schlimm diese Diagnose zu erhalten, sondern erklärend. Ich habe allerdings auch nie eine längerandauernde manische Phase gehabt. Ich habe die Variante, die mehrmals am Tag wechselt. Seit ich Lithium nehme, sind es auch eher nur noch Stimmungsschwankungen. Bei mir ist die Depression deutlich stärker ausgeprägt.
Viele Grüße
rosakirsi
Raini
Beiträge: 15
Registriert: 23. Nov 2020, 21:39

Re: Bipolare Störung

Beitrag von Raini »

Hallo rosakirsi,

meinst Du die bipolare Störung ist dann "zu spät" bei dir diagnostiziert worden ?
Das hört sich so an wie bei mir. Nimmst Du zusätzlich ein Antidepressivum ?
Ich nehme als Antidepressivum Duloxetin und im Bezug auf die bipolare Störung Quetiapin.
Bezüglich der langjährigen Psychotherapie bei einer Ärztin fühle ich mich da im Nachhinein zum Teil
falsch behandelt.

Viele Grüße

Rainer
rosakirsi
Beiträge: 24
Registriert: 16. Nov 2020, 16:22

Re: Bipolare Störung

Beitrag von rosakirsi »

Hi Raini,
nein, ich denke nicht, das es zu spät diagnostoziert wurde, denn eine frühere Diagnose hätte letztendlich nichts geändert. Ich bin halt relativ spät erst in eine Klinik gegangen, wo meine starken Stimmungsschwankungen bemerkt wurden. Meine Manie war eh nicht so stark ausgeprägt wie die Depression. Meine Therapeutin war es, die den Anstoß zu Lithium gemacht hatte, um auch die Wirkung der Antidepressiva zu verstärken.
Ich nehme Paroxetin, Lyrica (Pregabalin) und Quilonum (Lithium). Ich war jetzt 3 Jahre stabil (hab sogar aufgehört zu rauchen!!!!)
2020 ist leider meine Welt auf den Kopf gestellt worden, weshalb ich jetzt wieder durchhänge.
Falsch behandelt hat man mich nicht. Mit den Antidepressiva ist es halt ein durchprobieren bis man das passende Mittel hat. Und was heute passt, kann übermorgen schon nicht helfen. ist halt so. Es ist ein feines abwägen der Ärzte, welches Mittel am besten passen könnte.

Solange du vorher noch keine merklichen Manien hattest, die ein Arzt mitbekommen hat, konnte es auch keiner diagnostizieren.
Viele Grüße
rosakirsi
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bipolare Störung

Beitrag von Peter1 »

Hallo Rosakirsi, hallo Raini
Auch bei mir wird vom Psychiater plötzlich eine Manie vermutet. Bis jetzt lautet die Diagnose (F33.2 und F34.1) Double Depression. Durch meine extremen Stimmungs Schwankungen, in einer Sekunde von zu Tode betrübt, auf hellauf begeistert, kam mein Psychiater auf die Idee, das ich vielleicht manisch sein könnte. Er möchte beim nächsten Termin etwas genauer darauf schauen.

peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
rosakirsi
Beiträge: 24
Registriert: 16. Nov 2020, 16:22

Re: Bipolare Störung

Beitrag von rosakirsi »

Hi Peter1
Wechselt es bei Dir in Phasen über mehrere Tage oder Wochen? Oder mehrmals am Tag?
rosakirsi
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bipolare Störung

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Bei mir wechselt es manchmal nur für ein paar Stunden, und manchmal auch für zwei, drei Tage. Dann gibt es auch wieder Tage, sogar Wochen, ohne Stimmungs Schwankungen.
peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Raini
Beiträge: 15
Registriert: 23. Nov 2020, 21:39

Re: Bipolare Störung

Beitrag von Raini »

Danke für die Antworten. Ja, es kann tatsächlich sein, dass die manischen Zustände
früher nicht so ausgeprägt waren und/oder nicht auffielen. Allerdings fühlte ich mich
teils durch meine früheren Therapeuten angetrieben, was bei einer Depression sicherlich
auch wichtig ist, allerdings habe ich es dann übertrieben: ich habe mich in die Arbeit und Politik gestürzt,
so dass nach den Phasen nix mehr ging. Ich dachte, das sei ein Weg aus der Depression. Aktivitäten von Patienten werden bei der Diagnose Depression von Therapeuten immer gelobt. War aber dazu führen kann,
dass die Aktivität übertrieben wird.
slowbutfurious
Beiträge: 100
Registriert: 10. Dez 2020, 19:46

Re: Bipolare Störung

Beitrag von slowbutfurious »

Was hat deinen Therapeuten zu dieser Diagnose bewegt?

Hast du im Netz nach vernünftigen Beiträgen zum Thema gesucht?

Meine ehrliche Meinung dazu:
Stimmungsschwankungen sind normal, nur wissen wir depressive Menschen oft nicht zu unterscheiden. Und lassen uns von den "Profis" den Stempel aufdrücken.

Eigenständig recherchieren, achtsam in uns hinein horchen, Verantwortung übernehmen, uns nicht in eine unpassende Schublade zwängen (außer sie bringt euch Vorteile)
"Nichts ist entweder gut oder schlecht. Erst unser Denken macht es dazu"
Chinesisches Sprichwort
rosakirsi
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Registriert: 16. Nov 2020, 16:22

Re: Bipolare Störung

Beitrag von rosakirsi »

Hallo slowbutfurios,
ich rede nicht von normalen Stimmungsschwankungen. Natürlich hat die jeder. Das sind schon Extreme.
Selbstverständlich recherchiere ich so ziemlich alles was mich und meine Symptome betrifft.
Die Ärzte die mich bisher behandelten (Klinik und Ambulant) haben auch in Berichten mein Verhalten beschrieben, nicht nur ne Nr.. Klar brauchen sie die um abrechnen zu können, aber letztendlich zählt, wie sie dich behandeln, und ob es hilft.
rosakirsi
slowbutfurious
Beiträge: 100
Registriert: 10. Dez 2020, 19:46

Re: Bipolare Störung

Beitrag von slowbutfurious »

Hallo rosakirsi

Meine Fragen waren an Raini gerichtet. Sorry, hatte die Einleitung vergessen, sehr unhöflich:/

Grüße S.
"Nichts ist entweder gut oder schlecht. Erst unser Denken macht es dazu"
Chinesisches Sprichwort
rosakirsi
Beiträge: 24
Registriert: 16. Nov 2020, 16:22

Re: Bipolare Störung

Beitrag von rosakirsi »

Hallo slowbutfurious,
nichts für ungut. Hab mich natürlich angegriffen gefühlt. Sorry
rosakirsi
slowbutfurious
Beiträge: 100
Registriert: 10. Dez 2020, 19:46

Re: Bipolare Störung

Beitrag von slowbutfurious »

Danke für dein Verständnis rosakirsi, ich wollte Niemandem zu nahe treten, meine Intention war, den Raini zum Nachdenken anzuregen.

Liebe Grüße
S.
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Chinesisches Sprichwort
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Bipolare Störung

Beitrag von Katerle »

Hallo,

bei meinem letzten Klinikaufenthalt vor ca. 12 Jahren erhielt ich auch die Diagnose "bipolare Störung". Ganz am Anfang wurde auch eine endogene Depression diagnostiziert.

LG Katerle
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