Therapeutin seit Monaten belogen, was jetzt?

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peterblau32
Beiträge: 6
Registriert: 9. Jul 2020, 21:26

Therapeutin seit Monaten belogen, was jetzt?

Beitrag von peterblau32 »

Hi, wie der Titel schon verrät habe ich meine Therapeutin seit Monaten etwas belogen. Ich bin wegen Depressionen und sozialer Phobie in einer Verhaltenstherapie. Schon seit Anfang 2020. Wir haben mehrer Themen um die wir uns kümmern und behandeln und bei einem Thema (was zwar nicht zu den Haupt Themen Bzw. Problemen zählt aber dennoch einige Stunden für drauf gegangen sind) habe ich meine Therapeutin leicht belogen bzw. Informationen weg gelassen. Dadurch kann dieses Problem natürlich nicht vernünftig behandelt werden. Der Grund weshalb ich das gemacht habe ich relativ einfach und zwar aus Angst. Mir ist dieses Thema extrem unangenehm nicht zuletzt auch wegen meiner sozialen Phobie. Ich würde mittlerweile mit ihr darüber sprechen allerdings habe ich Angst, dass das gesamte Vertrauensverhältnis dadurch kaputt geht Bzw. meine Therapeutin der Meinung ist mit mir nicht weiterarbeiten zu können. Jetzt weiß ich nicht was ich machen soll. Das Problem weiter zu verheimlichen macht es nur noch schlimmer aber darüber zu reden könnte auch nach hinten losgehen. Habt ihr ähnliche Erfahrungen mit Lügen in der Therapie und wie seit ihr und eure Therapeuten damit umgegangen. Ein Rat wäre echt hilfreich.
Danke !!
Sul
Beiträge: 444
Registriert: 25. Dez 2019, 12:33

Re: Therapeutin seit Monaten belogen, was jetzt?

Beitrag von Sul »

Hallo peterblau32,

ach ja, wer ist den schon 100 %ig ehrlich?

Wenn du dich jetzt traust, dein für dich sehr schwieriges und wohl auch schambesetztes Thema anzusprechen, dann tu es. Dies zeigt doch, dass ein stabiles Vertrauensverhältnis gewachsen ist. Spannend ist es bestimmt auch, sich die Gründe näher anzuschauen, die zum Verschweigen geführt haben. Angst- Schamgefühle etc.

Ich würde deinen Mut unterstützen, möglichst offen und ehrlich zu sein. Sonst besteht die Gefahr, dass die Therapie stagniert. Und das Stundenkontingent ist ja nicht unendlich.
Aus meiner therapeutischen Selbsterfahrung kenne ich es nicht, dass ich für etwas verurteilt werde. Es wurden die Hintergründe beleuchtet, und dies war meist sehr gewinnbringend.

Viel Erfolg, Mut und Zuversicht wünscht Sul
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Therapeutin seit Monaten belogen, was jetzt?

Beitrag von Meridian »

Hallo peterblau32,

ich kann mich Sul nur anschließen.
Wenn du dich jetzt erst traust, es anzusprechen, dann ist das eben so, dann gab es vorher einen
guten Grund, das nicht zu tun (aus deiner Sicht).
Wer, wenn nicht deine Therapeutin, sollte das verstehen können und in der Lage sein, das mit dir zusammen zu bearbeiten?
Natürlich entscheidet man immer noch selbst, was man in einer Therapie anspricht und was nicht, aber grundsätzlich gibt es kein richtig oder falsch in der Therapie, du kannst alles thematisieren, wenn du das möchtest und dabei davon ausgehen, dass deine Therapeutin damit umgehen kann.
Gerade die schwierigen, scham-oder angstbesetzten Themen sind es doch. die, wenn sie in der Therapie bearbeitet werden. eine Veränderung anstoßen können und einen somit weiterbringen.
Solche Themen kann man oft nicht direkt zu Beginn der Therapie ansprechen, weil dafür genügend Vertrauen in den Therapeuten notwendig ist und das braucht manchmal etwas Zeit.

LG, Meridian
mime
Beiträge: 1319
Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Therapeutin seit Monaten belogen, was jetzt?

Beitrag von mime »

Hallo Peterblau,

ich sehe es ganz ähnlich wie die beiden vor mir. Sprich es ruhig an.

Ich weiß nicht, ob man das als, was du nicht erwähnt hast, gleich als "belogen" bezeichnen sollte. Es ist ja so, dass man sich nicht sofort allen gestreiften Themen öffnen kann oder will - und eine Therapie lebt ja davon, dass der Patient selbst bestimmt, was er besprechen möchte.

Wie wäre es, wenn du dir einen einleitenden Satz ausdenkst, wie du auf das (bislang übergangene) Thema hinweist, wenn du es angehen möchtest? So unter dem Motto: "Ich möchte heute gerne ein Thema aufgreifen, was ich mich bisher nicht getraut habe anzusprechen..."

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Therapeutin da mit Unverständnis reagiert - du hattest da bestimmte Gründe, es nicht vorher ansprechen zu können - und die Angst, ein Vertrauensverhältnis zu zerstören, teile ich nicht.

Und: du bist bestimmt nicht der einzige Patient, dem es schwerfällt, ein bestimmtes Thema anzusprechen. Vertrauen dazu (also dass man der Therapeutin vertraut) muss ja auch erst wachsen - und wenn es jetzt soweit ist, dass du dich öffnen kannst, umso besser.

Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung für dich triffst und die Therapeutin gut reagiert.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
ßßßß

Re: Therapeutin seit Monaten belogen, was jetzt?

Beitrag von ßßßß »

Wo ist das Problem?
Alle Menschen lügen. (ok das ist bei House geklaut)
Kein Psychotherapeut/in wird überrascht sein. Wenn sie/er den wirklich richtig im Beruf ist. Das ist Alltag. Die Kunst ist ja gerade die Menschen auf Unstimmigkeiten aufmerksam zu machen.
Und wer sagt das sie es nicht schon weiß? Nicht unbedingt was jetzt genau aber Menschen neigen zu merkwürdigen Verhalten wenn es um brisante persönlicher Themen geht. So was fällt auf.
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
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Re: Therapeutin seit Monaten belogen, was jetzt?

Beitrag von Salvatore »

peterblau32 hat geschrieben:Therapeutin seit Monaten belogen, was jetzt?
Die Wahrheit sagen ¯\_(ツ)_/¯
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Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
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