Der Depression weglaufen???

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Christoph von der Heyden
Beiträge: 321
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Der Depression weglaufen???

Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Leute! Seit meines ganzen Lebens schleppe ich schon eine gewisse Depression mit mir rum, aber kann doch immer wieder was machen wie arbeitne e.t.c. aber immer im Winter kommt diese Leere, in der nichts Spaß macht und ich einfach nur funtioniere. Teilweise ist es schwerer oder leichter, je nachdem. Ich habe jetzt mit verstärktem Lauftraining angfangen und habe damit einen langsam wachsenden Erfolg. Ich habe mit Bekannten gesprochen unter denen auch Ärzte dabei waren. Es schein in der Familie zu liegen, denn meine Mutter hatte schon eine schwere Depression. Seit dem habe ich Angst davor selbst in diese Leere und Lethargie hinein zu fallen, was immer mal wieder passiert ist. Es scheint alles Sinnlos und leer. Aber ich habe langsam das Gefühl als ob in mir ein Blümchen wächst, was ich innerlich anlächeln kann. Jetzt habe ich mich zum Traithlon in Frankfurt am Main angemeldet, weil ich auch da in der Gegend wohne. Dann habe ich mein Zimmer noch recht leer und ruhig gestaltet, was mir äußerst schwer fiel, sich aber ganz gut anfühlt. Ich bin morgens immer besonders schlecht drauf und muß mich erst über die nächsten Stunden "rüberhangeln". Dann geht es mir in der Nacht besser. Es ist ein quälendes auf und ab jeden Tag. Die Arbeit funktioniert grade so, weil ich dann recht früh wieder raus muß, was aber nicht immer klappt und dann zu peinlichen Situationen führt. Ein Psychologe hat mir mal gesagt, daß ich eine leichte bis mittlere Depri habe. Es reicht immer grade so über den Tag zu komme mit allem was zu tun ist. Jetzt habe ich aber mit der Lauferei und der Radfahrerei und dem Schwimmen gute Erfahrungen gemacht. Wer hat von Euch noch Erfahrungen damit. Depri und Sport an frischer Luft. Muß ich damit rechnen das ich ewig weiterkämpfen muß? Essen fällt mir schwer und trinken auch, nur wenn ich mich bewege geht es. Dann fühle ich mich nicht so leer. Alles Liebe Christoph
Thomas

Der Depression weglaufen???

Beitrag von Thomas »

Hallo Christoph, meine erste Depr. vor 8 Jahren begann so, dass ich mitten im Winter das Bedürfnis entwickelte, zu laufen. Und das, obwohl ich ein total unsportlicher Mensch bin- es war das erste Mal für mich, dass ich freiwillig Sport machte. Ich litt damals unter den ersten Anzeichen einer Depr., diagnostiziert wurde sie aber erst 4 Monate später. D.h. ich fühlte mich eigenartig leer und gefühllos, gleichzeitig irgendwie innerlich kribbelig, das Laufen gab mir ein Stück Lebendigkeit über das Körpergefühl. Aber verhindern konnte ich den Ausbruch der Depr. dadurch nicht. Trotzdem schätze ich das Laufen bis heute als Mittel, mich zu aktivieren, wenn es mir schlechter geht. Das ist auch mediz. belegt, ich habe ein nettes Büchlein über Joggen und Depr., wenn es dich interessiert, schreibe ich dir den Titel. Ich finde unbedingt, du solltest dich nicht nur aufs Laufen verlassen. Meine Depr. sind neurotischer Natur, das heißt bedingt durch Kindheitstraumata und ich gehe davon aus, dass sie notwendig waren, damit ich zur Bearbeitung dieser Erlebnisse gezwungen wurde. Das kann bei dir ja ganz anders sein, aber wenn es ähnlich liegt, würde ich zu einer Therapie raten, damit du nicht immer weiterkämpfen musst. Morgens ganz schlimm und abends viel besser ist übrigens auch meine Erfahrung. Abends dachte ich sogar oft, ich hätts hinter mir, aber am nächsten Morgen- oh Graus! Das mit den Blümchen gefällt mir. Alles Gute! Thomas
Christoph von der Heyden
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Der Depression weglaufen???

Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Thomas! Das ist fast genauso wie bei Dir ich denke es ist aus der Kindheit, denn ich habe dafür schon Hinweise bekommen. Ich habe dann mal eine Familienaufstellung nach Bernd Hellinger gemacht und das hat mich schon weiter gebracht. Ich denke auch das Laufen nicht alles sein kann. Der Titel des Buches interessiert mich natürlich. Danke für den Hinweis!! Zur Zeit bin ich noch am Suchen, aber ich will keine Pillen mehr fressen und den Psychologen traue ich nicht so, die haben mir bisher nicht so viel geben können. Zur Zeit lese ich noch Carlo Zumstein. Der hat einen für mich interessanten Ansatz. Alles Liebe Christoph
Thomas

Der Depression weglaufen???

Beitrag von Thomas »

Hallo Christoph, das Buch heißt "Laufen und Joggen" von Dr.Ulrich Bartmann, Trias Verlag ISBN 9783893 732142 DM 19,80. Herr Bartmann ist Psychiater und Joggen gehört zu seinem Therapieprogramm gegen Depr., als ein Moasaiksteinchen bei der Überwindung der Depr. bestimmt zu empfehlen. Ich kann dich nur zu gut verstehen, wenn du keine Pillen mehr fressen willst und wenn du noch durch die Wälder joggen kannst, brauchst du das vielleicht auch nicht. Meine Depr. wurde zu schlimm und ich ging in die Klinik, vor allem, weil ich die Umwelt nicht mehr ertragen konnte (Schuldgefühle gegenüber Familie und Beruf) aber auch da ließ ich mich nur mit Schlafentzug behandeln. Später habe ich mich doch auf Medis eingelassen, den körperlichen Aspekt der Depr. muss man eben doch auch berücksichtigen. Die analytische Therapie mit Unterstützung des Medikaments (Fluctin) brachte nach langen Jahren der Depr. die Entwicklung in Gang, die ein Umdenken und -fühlen zur Folge hatte und damit die Heilung anstößt, ein langer aber lohnender Weg. Misstrauisch war und bin ich gegen reine Verhaltenstherapien, die darauf abzielen, einen wieder zum Funktionieren zu bringen (das ist das Problem, nicht das Ziel). Hellingers Ansatz ist faszinierend, probiert habe ichs aber noch nie, aber es spricht mich an, was ich darüber gelesen habe. Dir alles Gute auf dem Weg zu dir Thomas
Christoph von der Heyden
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Der Depression weglaufen???

Beitrag von Christoph von der Heyden »

Hallo Thomas! Vielen Dank für die Info. Ich habe das Buch bestellt und mal sehen was der so schreibt. Joggen kann ich zwar durch die Wälder, aber ich muß mich jedesmal dazu zwingen und es klappt auch meistens nicht. Nur wenn ich ein Ziel habe. Da ich in meiner Jungend sehr viel gelaufen bin, habe ich da so einen Mechnismuß der mich dann laufen läßt. So ungefähr. Das ist das einzige an dem ich mich dann festhalte wenn ich wieder abrutsche in diese Dunkelheit. Als es mir dann besser ging bin ich täglich gelaufen. Die Spannung war weg. Das war mit 20. Jetzt bin 36. Aber ich denke Du hast recht, es löst nichts sondern es hilft ein wenig den Kopp freier zu machen und sich ein wenig mehr wie ein Mensch zu fühlen und nicht wie eine funktionierende Leiche. Deswegen habe ich wie Du was gegen diese Verhaltenstherapien. Wenn Du mal über die Familienaufstellung reden willst, sprich mich an. Ich bin hier in Frankfurt und will demnächst mal wieder auf eine Infoveranstaltung gehen. Das frischt ddas erlebte ein wenig auf. In der tat ist bei mir die Sache langsam am abklingen. Es ist so die dritte die ich dann hatte. Verhält sich ein wenig wie eine nach oben gehende Wellenlinie. Ein Mühsamer Weg. Der Durchbruch aber war Carlo Zummstein. Der ist einfach genial der Typ. :-) Diese Seite hier ist ebenfalls klasse. :o) Liebe grüße Christoph
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