SSRIs müssen neu bewertet werden

outcast
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SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von outcast »

Artikel von der Homepage der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. http://www.akdae.de/49/947_2003_044.html

Neuere Antidepressiva (SSRI) und Suizidalität - klärungsbedürftiges Risiko oder Panikmache?


Suizidalität ist häufig, aber nicht immer, Ausdruck einer depressiven Störung. Die Annahme erscheint somit folgerichtig, dass eine adäquate antidepressive Therapie im Allgemeinen das Risiko eines vollendeten Suizids reduziert. Es erscheint somit fast paradox, dass seit langer Zeit Antidepressiva, insbesondere im Hinblick auf ihre antriebssteigernden Effekte, selbst als mögliche Ursache für die Realisierung eines Suizids kritisch diskutiert werden (1).

Seitdem jedoch die US Food and Drug Administration (FDA) ihre Warnung publiziert hat, Kinder und Jugendliche nicht mit neueren Antidepressiva, insbesondere solchen vom Typ der SSRI zu behandeln, hat sich die allgemeine Presse dieses Themas angenommen und auch in der Fachwelt ist Nervosität spürbar. Gelten doch verständlicherweise SSRI wie auch andere neuere Antidepressiva wegen ihrer geringeren Toxizität als besonders vorteilhaft in der ambulanten Behandlung suizidaler Patienten. Was ist aus Sicht des AkdÄ-Vorstandes zu dem Verdacht zu sagen, SSRI könnten möglicherweise selbst Suizidgedanken und suizidale Handlungen auslösen?

Der aktuelle Hintergrund sind zum einen Ergebnisse verschiedener Studien und - methodisch freilich nicht unproblematischer - Metaanalysen, die auf ein erhöhtes Risiko suizidaler Handlungen unter der Therapie mit Vertretern dieser Substanzklasse, insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen, hinweisen (2). Zum anderen hat die BBC-Sendung "Panorama" darauf aufmerksam gemacht, dass bei Befragung von Patienten zu den Erfahrungen, die sie mit SSRI gemacht haben, sich ein (scheinbar) ganz anderes Bild von den unerwünschten Wirkungen dieser Substanzen ergibt ("electric head", gravierende Absetzeffekte, Suizidalität etc.), als es im allgemeinen bisher aufgrund klinischer Studien und der Ergebnisse aus den regulären Spontanerfassungssystemen dargestellt wurde (3). Die Konsequenzen, die sich daraus für eine zukünftige europäische Pharmakovigilanz ergeben, wurden auf einer Tagung der internationalen Vereinigung unabhängiger, pharmakritischer Arzneimittelbulletins (ISDB) in Berlin diskutiert, zu der gemeinsam die Herausgeber von Arzneimittelbrief, arznei-telegramm, Arzneiverordnung in der Praxis und BUKO-Pharmakampagne eingeladen hatten. Hierzu wird in Kürze eine Deklaration der ISDB erscheinen.

Der Verdacht, dass möglicherweise gerade SSRI Suizidalität bei einzelnen Patienten (keineswegs nur bei Kindern und Jugendlichen) de novo auslösen oder sie verstärken können, ist jedoch nicht neu. Auch Prof. Müller-Oerlinghausen, der Vorsitzende der AkdÄ, hat bereits vor Jahren auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht (4). Seine wesentlichen Argumente fasste er kürzlich noch einmal in einem Leserbrief an das arznei-telegramm zusammen, auf den hier verwiesen sei (5). Sehr nachdenklich stimmen in diesem Zusammenhang auch Publikationen von David Healy (6, 7), aus denen hervorgeht, dass sogar bei gesunden Versuchspersonen unter SSRI de novo Suizidideen auftreten können. Im Rahmen der Spontanerfassung sind der AkdÄ Berichte über suizidale Handlungen im Zusammenhang mit der Einnahme von SSRI zugegangen, die in einer kürzlichen Sitzung des Ausschusses "Unerwünschte Arzneimittelwirkungen" mit psychiatrischen Fachmitgliedern diskutiert wurden. Über das Ergebnis wird an anderer Stelle demnächst berichtet.

Die AkdÄ begrüßt, dass die genannten Beobachtungen voraussichtlich zu einer kritischen Neubewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses von SSRI bei den Arzneimittelbehörden, wie z. B. der FDA führen werden. Das Thema wird in einer mit Spannung erwarteten gemeinsamen Sitzung des "Psychopharmacologic Drugs Advisory Committee" und des "Pediatric Subcommittee of the Anti-Infective Drugs Advisory Committee" der FDA am 02.02.2004 diskutiert werden. Bei der Verordnung von SSRI sollte das potentielle Risiko, das im Zusammenhang mit den exzitatorischen Nebenwirkungen von SSRI stehen könnte, auch im Aufklärungsgespräch mit dem Patienten, berücksichtigt werden. Die AkdÄ bittet, ihr einschlägige Beobachtungen mitzuteilen.

Unabhängig von den hier zur Debatte stehenden möglichen Risiken der SSRI, insbesondere im Kindes- und Jugendalter, ist festzuhalten, dass bei depressiven Erwachsenen und Älteren ein Suizid bevorzugt dann auftritt, wenn sie entweder kein Antidepressivum erhalten oder es nicht eingenommen haben (8, 9).

In der demnächst erscheinenden Neuauflage der Leitlinie der AkdÄ zur Therapie der Depression wird deshalb auf die Notwendigkeit einer adäquaten antidepressiven Therapie bei Suizidalität verstärkt eingegangen, wobei auch die antisuizidalen Effekte von Lithiumsalzen (10) in besonderer Weise berücksichtigt werden.

Literatur

Möller H-J: Antidepressants - Do they decrease or increase suicidality? Pharmacopsychiatry 1992; 25: 249-253.
Healy D: Lines of evidence on the risks of suicide with selective serotonin reuptake inhibitors. Psychotherapy Psychosomatics 2003; 72: 71-79.
Medawar C, Herxheimer A, Bell A, Jofre S: Paroxetine, Panorama and user reporting of ADRs: Consumer intelligence matters in clinical practice and post-marketing drug surveillance. Int J Risk Safety Med 2002; 15: 161-169.
Müller-Oerlinghausen B, Berghöfer A: Antidepressants and suicidal risk. J Clin Psychiatry 1999; 60 (Suppl 2): 94-99.
Müller-Oerlinghausen B: Zur Suizidalität unter Paroxetin. arznei-telegramm 2003; 34: 70.
Tranter R, Healy H, Cattell D, Healy D: Functional effects on agents differentially selective to noradrenergic or serotonergic systems. Psychol Med 2002; 32: 517-524.
Healy D: Antidepressant induced suicidality. Prim Care Psychiatry 2000; 6: 23-28.
Isacsson G, Wasserman D, Bergman U: Self-poisonings with antidepressants and other psychotropics in an urban area of Sweden. Ann Clin Psychiatry 1995; 7: 113-118.
Pitkala K, Isometsy ET, Henriksson MM, Lonnqvist JK: Elderly suicide in Finland. Int Psychogeriatr 2000; 12: 209-220.
Anonym: Lithium-Therapie bei der manisch-depressiven Erkrankung: Immer noch der Standard? Arzneimittelbrief 2003; 37: 49-51.
christa
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von christa »

Hallo Outcast,

das ist ein hochinteressanter Beitrag.

Ich bin in Therapie gegangen, weil ich das dringende Bedürfnis hatte, mich umzubringen. Nach Ende der Gesprächstherapie bekam ich Paroxetin verschrieben. Danach habe ich nie wieder an Selbstmord gedacht. Noch nicht mal ein ganz kleines bisschen.

Was lernen wir daraus? Die Menschen sind verschieden. Arzneimittelstudien erzielen rein statistische Aussagen. Schlüsse auf Einzelfälle sind nicht zulässig.

Für mich scheinen die Ergebnisse eher dafür zu sprechen, SSRIs nicht allzu unkritisch einzusetzen. Mir scheint es fragwürdig, Antidepressiva ohne Gesprächstherapie einzusetzen.

Gesundheit scheint mir generell etwas zu sein, was man sich erarbeiten muss. Wenn ich mein Leiden durch eine Pille genommen bekomme, fehlt mir die Motivation, mich selbst zu heilen.

Dem behandelnden Arzt mag die Pille das Gefühl geben, geholfen zu haben.

Gruß,

Lotus
cool
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von cool »

Hallo,
es ist wichtig, dass der Patient ehrlich sagt was los ist. Meines Wissens kann man die Seele heute noch nicht röntgen. Eine saubere Diagnostic geht eben nur, wenn der Patient mitspielt. Dann kann er Arzt mit dem Patienten zusammen entscheiden, ob es ambulant geht, oder eben nur stationär. Ob es ohne Medikamente geht, oder eben nur mit. Natürlich müssten auch die Rahmenbedingungen des Gesunheitssystems stimmen, um jedwede Krankheit optimal zu behandeln. Damit meine ich, soviel wie nötig, so wenig wie möglich.
Es gibt Patienten, die auf Antidepressiva nicht ansprechen, oder bei denen die Nebenwirkungen schlimmer sind als der Nutzen.
Solche Patienten sollten auch beim Arzt die Karten offen auf den Tisch legen und nicht Medizin-Journalist spielen. (Vorallem wenn sie evtl. wenig Ahnung von der Materie haben). Oliver, wie wäre es, wenn du hier mal mehr über dich und deine Befindlichkeit schreiben würdest. Ich fände das viel effektiver und produktiver.
Cool (hat noch nicht gefrühstückt, daher etwas bissig)
DepriXX
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Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von DepriXX »

du hast mich nun überzeugt,

es ist besser solche medikamente nicht mehr zu nehmen, nicht nur wegen potentieller neben -und nachwirkungen, sondern auch einfach deswegen, weil medikamente viel geld kosten.

wenn ich mal ganz böse negative gedanken habe, dann fange ich an zu stricken oder mache tai chi.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



winnie
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von winnie »

Klar - mein Leben ist ja auch völlig sinnlos. Nicht mal wert, daß es gerettet wurde.
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von Xenia »

Und ich hatte vielleicht einen Liebeskummer...
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Edeltraud
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Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von Edeltraud »

also, ich hab meinen Versuch aus purer Langeweile gemacht.

Sollte es mir wieder mal sooo langweilig sein, dann hole ich mir natürlich Rat vom "kompetenten" Initiator dieses Threads
Caroline1
Beiträge: 831
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von Caroline1 »

Hmmmm, ich versuch mal, ein wenig sachlicher an dieses Thema heranzugehen, ob mir das gelingt, ist die Frage.

Der Fall GSK-Seroxat ist mittlerweile sehr bekannt, spiegelt sich sogar auf der Börse wieder, für die die es interesiert . Dass GSK keine weiße Weste in diesem Fall hat, ist mittlerweile ganz klar belegt. Aber es geht eigentlich um noch viel mehr: seit einiger Zeit geht der Trend GANZ ALLGEMEIN in die Richtung, dass der Druck der Pharmaindustrie auf die Zulassungsbehörden stetig zunimmt. Unter anderm indem die Firmen Studien, die ihnen nicht so in den Kram passen, einfach unter den Tisch fallen lassen, also nicht veröffentlichen. Das sieht dann so aus, dass ihre Produkte nur toll, unbedenklich und hilfreich sind ( viel Geld einspielen werden ), nur sehr wenige NW haben. Klar ist dieser Eindruck absolut verfälscht, und darauf soll auch wirklich hingewiesen werden. Insofern finde ich es auch wichtig und richtig, dass Oliver oder andere darauf aufmerksam machen.

ABER: es kommt auch auf das WIE an. Und da empfinde ich manches Posting von dir Oliver als etwas zu scharf. Es ist schon so, dass man halt sehr "grob" beschreiben muss, damit eine Botschaft überhaupt bei manchen Menschen ankommt. Das ist mir völlig klar. Aber es muss in diesem Forum doch schon manchen Teilnehmern wie der blanke Hohn vorkommen, wenn ihnen hier unverblümt mitgeteilt wird, sie seien unlauteren Experimenten von Pharmamultis auf den Leim gegangen ( ich formuliere jetzt auch mal überspitzt ). Umso mehr es auch wirklich viele Depressive gibt, denen ADs tatsächlich das Leben gerettet haben.

Davon abgesehen ist der Fall GSK absolut kein Einzelfall, dieses Procedere wird von fast allen Firmen für jede Art von Medikamenten ( auch welche, die gar nichts mit Depressionen zu tun haben ) genutzt. Und diesen Trend finde ich persönlich auch sehr bedenklich. Ich glaube, das geht auch jeden Verschreibern so, die noch mit einem gewissen Verantwortungsgefühl gesegnet sind, und ich gehe davon aus, dass es sich dabei um die große Mehrheit handelt ( inklusive Dr Niedermeier schätze ich so ein ). Nichtsdestotrotz sollte man Medikamente bzw "Chemie", wie manch einer das abwertend nennt, nicht verteufeln. Sie bringen nicht nur dem Hersteller viel Geld ein, sondern auch vielen kranken Menschen ihre Gesundheit wieder. Und man kann es nicht oft genug sagen, Medikamente ganz allgemein sind KEINE BONBONS. Bei den allermeisten Forumteilnehmern habe ich den Eindruck, dass sie das sehr wohl wissen und sich die Frage, Einnahme ja oder nein, auch erst nach gutem Überlegen beantwortet haben.

Herzliche Grüße

Caroline
wiederda
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von wiederda »

Hallo Caroline.

Wie Du siehst, werden kritische Postings hier systematisch gelöscht. Von der offiziellen Seite her werden diese Zustände systematisch geleugnet. Deshalb bin ich halt ein wenig ungehalten. Wenn mich eins ankotzt dann ist das Zensur.

Ich poste diese Sachen auch nicht für die Forenteilnehmer die hier teilweise schon seit Jahren lesen und schreiben, sondern eher für unbedarfte Neulinge, die anfangen sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich finde die haben ein Recht darauf zu erfahren, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass ihnen die Medikamente unnötigerweise oder verfrüht verschrieben worden sind.

Oliver
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Oliver

Nun, über das Löschen wurde hier ja schon oft und viel diskutiert. Und ich habe meine Überlegungen dazu ja auch bereits früher gepostet.

Ich gebe aber zu, jetzt gerade bin ich doch auch zumindest verwundert, dass einige Beiträge in diesem Thread ( oder war es nur einer, weiß ich nicht mehr ) nicht mehr zu lesen sind......

Gruß von

Caroline
Campari
Beiträge: 6
Registriert: 20. Jun 2004, 12:48

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von Campari »

Hallo Oliver

ich bin ja neu hier im Forum und habe bestimmt nicht alles verfolgen können.

Aber was kann man denn sonst machen, wenn man depressiv ist und wegen der vielen Nebenwirkungen bzw. Spätfolgen von Psychopharmaka besser absehen sollte?

Wie kann man den Hilfe bekommen oder was soll man machen, wenn man besser solche Medikamente nicht nehmen sollte?
Viele liebe Grüße


..::.. CAMPARI ..::..


wiederda
Beiträge: 3
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von wiederda »

Hallo Campari.

Kognitive Verhaltenstherapie (ohne Gabe von Antidepressiva) z.B. hat die gleichen Erfolgsquoten wie ADs und ist langfristig wirksamer, weil sie vor Rückfällen schützt. Es gibt noch einiges mehr was Du tun kannst, schau Dich nur mal genauer um.

Ich würde SSRI erst als allerletzten Ausweg empfehlen und nicht wie hier und auf anderen "offiziellen Seiten" als Goldstandard (kombiniert mit Therapie). Und zwar wegen des vorhandenen Wissens um SSRI das hier systematisch unterdrückt wird.

Das ist eigentlich das einzige was ich hier versuche rüberzubringen, aber es wird einem nicht gerade leichtgemacht hier

Alles Gute
Oliver
Campari
Beiträge: 6
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von Campari »

Hallo oliver,

mh, es ist doch heute leider so, dass das ganze sog. soziale System immer weiter abgebaut wird.
Also wird nicht mehr viel bezahlt und bewilligt.

Bezahlen denn Krankenkassen noch die sog. Kognitive Verhaltenstherapie?

Dann ergibt sich ja noch ein anderes Problem, man müsste einen Therapeuten finden, der sich mit dieser Art der Therapie auskennt und der auch recht "modern" bzw. kritisch gegenüber "SSRI" eingestellt ist?!
Viele liebe Grüße


..::.. CAMPARI ..::..


wiederda
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von wiederda »

Hallo Campari.

Wenn mein Wissen nicht völlig veraltet ist, ist die herkömmliche Vorgehensweise Therapie + ADs. Nur Therapie ist doch dann sogar billiger für die sparsamen Krankenkassen. Bei mir ist das jetzt drei Jahre her und man wollte mir sofort ADs und Therpie zugute kommen lassen, die ADs habe ich erstmal dankend abgelehnt und habe eine Therapie bewilligt bekommen ...

Alles Gute
Oliver
Campari
Beiträge: 6
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von Campari »

Hallo Oliver,

du hast also eine sog. kognitive Verhaltenstherapie gemacht? Mich würde nun interessieren, warst du sehr depressiv? Und wie hat sie dir geholfen und wie geht es dir heute?
Viele liebe Grüße


..::.. CAMPARI ..::..


SRT
Beiträge: 317
Registriert: 1. Apr 2003, 19:24

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von SRT »

Hallo Oliver,
wenn ich mich beim zählen nicht sehr vertan haben sollte,ist hier jetzt gar nichts gelöscht.

Nach wie vor verstehe ich aber deine missionarische Aufgeregtheit zu Wirkung und Nebenwirkung von Medikamenten nicht.Das problematische Nebenwirkung da sind habe ich selber erfahren,verzichte aber lieber darauf das hier zu posten,weils nichts klären würde.

Es ist auch so anstrengend dir zu folgen.
Was willst du denn eigentlich?
Dich über deine Krankheit auseinandersetzen?
Ein bisschen stänkern? Hab dafür durchaus Verständnis!
Belehren? Macht mich stinkig!!
Mit einer Unzahl von Quellenangaben wissenschaflichkeit vortäuschen?
Also mir nützt es eigentlich gar nichts,zumal ich mit so einer Informationsflut kaum etwas anfangen kann.
Und wenn ich es könnte,mich aber auch nicht hier aufhalten würde,weil ich dann keine Depressionen hätte.

Vielleicht reicht es ja wenn du ab und zu ein bisschen Reklame für deine Webseite machst.

Tschüss
INUIT
cool
Beiträge: 2797
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Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von cool »

Der thread ist jetzt etwas verwirrend geworden. Gestern war da glaube ich ein posting von Oliver (werwohl / wiederda) und zwar nach meinem posting vom 16.03.04 und vor sumus posting vom 22.06.04.
Bin da grade selber stutzig geworden, weil ich für Sekundenbruchteile dachte, sumu antwortet mir, und ich habe den Sinn garnicht verstanden.
Wenn man aber nicht wie ich gestern hier gelesen hat, kann man das gar nicht sehen/wissen das da was fehlt. (oder ?)
Grüße, Cool
christa
Beiträge: 19
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von christa »

Hallo Oliver,

freut mich wirklich, dass Du da bist.

Ich finde, das Thema Antidepressivum hat eine wichtige gesellschaftliche Dimension. Gerade habe ich eine ABM im Altenpflegeheim gemacht. Eine Kollegin arbeitete dort als Hauswirtschafterin trotz Rückenschaden und für sehr wenig Geld. Außerdem hatte sie noch familäre Sorgen und hatte ein gutes Herz. D.h. es war sehr schwer für sie mit anzussehn, wie Menschen, die sie lieb gewann, immer wieder starben. Das gehört eben zu einer Arbeit im Altenpflegeheim. Diese sehr liebe Kollegin war heilfroh, diesen Job zu haben, und nahm ein Antidepressivum. Ich schätze, in diesem Fall wäre ein passenderer Job die bei weitem bessere Alternative.

Ich selbst nehme ein oben erwähntes SSRI, und lebe auch in Lebensumständen, die vielleicht den einen oder die andere depressiv machen könnten.

Es ist da irgendwo der Wurm drin. Menschen leben in einer Tretmühle, die sie sich mit ADs richtig gemütlich machen. Und dann gibt es noch ein Unternehmen, das gutes Geld damit verdient...

Vom gesundheitlichen Standpunkt aus gebe ich der Psychotherapie ganz eindeutig den Vorzug. Sie geht an die Ursache. Das Medikament kuriert nur an den Symptomen herum. Man führt sich regelmäßig eine Substanz zu, deren Wirkungsweise noch nicht wirklich bekannt ist.

Ich finde es sehr wichtig, sich von Zeit zu Zeit zu überlegen, ob man nicht sein Leben so verändern kann, dass man auch ohne Medikamente auskommen kann.

Ich habe gerade eine ärgerliche Erfahrung mit einer Verhaltenstherapie (nicht kognitive Verhaltenstherapie) hinter mir, und wäre neugierig auf Deine Erfahrungen mit der kognitiven Verhaltenstherapie.

Gruß,

Lotus
christa
Beiträge: 19
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von christa »

Hallo alle,

was das Löschen von Beiträge angeht: Dieses Forum wird auch von Pfizer gesponsort. Das will ich gar nicht negativ bewerten. Dankeschön an die Sponsoren.

Ein gutes Forum braucht einen Moderator, und ein Moderator soll auch sein Geld verdienen. Aber aufpassen sollte man schon, ob da nicht pharmakritische Beiträge gelöscht werden.

Ich lese nicht eifrig genug, um das beurteilen zu können.

Gruß,

Lotus
christa
Beiträge: 19
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von christa »

Au Backe,

mein letzter Beitrag war voll daneben. Hier wurde ein pharmakritischer Artikel gelöscht. Ich konnte auch nach Lektüre der Netiquette keinen Grund zum Löschen feststellen.

Schade, eigentlich ist dies ein gutes Forum.

Pfizer, habt ihr das nötig?

Gruß,

Lotus
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von Xenia »

Der Moderator dieses Forums verdient kein Geld mit seiner Tätigkeit für das Forum.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
SRT
Beiträge: 317
Registriert: 1. Apr 2003, 19:24

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von SRT »

Guten Morgen Lotus!

Welcher Beitrag von dir soll gelöscht sein ?
Im Thread sind 3 Beiträge von dir.
Also fehlt Posting Nr.4
Du hast von 2.59 bis ca.4.00 Uhr gepostet
und da ist beim besten Willen nicht gelöscht worden.
Wer soll auch mitten in der Nacht löschen?




INUIT
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von Edeltraud »

Hallo

Falls Oliver über das gleiche Wissen wie ich verfügt, dann wage ich zu bezweifeln, dass er von der Krankheit Depression betroffen ist.

Ich lehne mich sogar soweit aus dem Fenster, zu behaupten, dass er uns Kranken nicht "wohlgesonnen" ist.

Etwas mehr Vertrauen zu Herrn Dr. Niedermeier wäre angebracht.

Gruß

Edeltraud
christa
Beiträge: 19
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von christa »

Hallo,

Okay, ich habe einfach von mir auf andere geschlossen. Mir haben Olivers Artikel keine Angst gemacht, obwohl ich selber seit fünf Jahren Paroxetin schlucke. Mir geht es aber zum einen wirklich mit dem Paroxetin sehr gut, d.h. mein eigenes Wohlbefinden widerlegt die Ängste, die ich bekommen könnte und zum anderen habe ich Soziologie studiert, und bin daher gewöhnt, Texte kritisch zu lesen.

Wenn der Moderator dieses Forums kein Geld verdient, finde ich das echt schade, denn das ist bestimmt ein Sack voll Arbeit.

Mir ging es vor allem um Meinungsfreiheit, aber anscheinend ist in diesem Forum mal die Entscheidung getroffen worden, dass ein freundlicher Umgang miteinander wichtiger ist als Meinungsfreiheit. Das ist okay, jede Gemeinschaft setzt sich ihre Regeln.

Meine Nachricht ist nicht gelöscht worden, darauf möchte ich jetzt aber nicht weiter eingehen.

Den Vergleich von AD mit Insulin finde ich sehr treffend. Ich möchte auch nicht ohne auskommen müssen. Trotzdem möchte ich auch wissen, ob es sich vielleicht lohnt mehr darum zu kämpfen, ohne auszukommen. Ja ich habe mir heute eine schlaflose Nacht im Forum um die Ohren geschlagen.

Übrigens finde ich dieses Smiley einfach super.

Gruß,

Lotus
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: SSRIs müssen neu bewertet werden

Beitrag von triste »

Hallo Oliver,

ich wüßte gerne, wie Du zu dieser Behauptung kommst:

"Kognitive Verhaltenstherapie (ohne Gabe von Antidepressiva) z.B. hat die gleichen Erfolgsquoten wie ADs und ist langfristig wirksamer, weil sie vor Rückfällen schützt."

Ich halte das für eine wirklich fatale Aussage.
(Mir haben z.Bsp.eineinhalb Jahre VT nichts gebracht und für mich ist Psychoanalyse eindeutig das bessere Verfahren. Zudem war ich ein dreivierteljahr ohne AD: eine lange, schreckliche Zeit des Leidens).

Wenn Du, wie Du weiter oben so ritterlich schreibst, gerade neue Forumsteilnehmer auf alle Facetten von antidepressiven Behandlungsformen aufmerksam machen möchtest, dann sei doch bitte in Deinen Formulierungen auch etwas präziser, damit sie wirklich die Chance haben, sich ein objektives Bild zu machen.
Vorschlag:
"Kognitive VT k a n n, wenn der Patient einen kompetenten Therapeuten hat und diese Therapieform bei ihm Wirkung zeigt, langfristig wirksam sein".

Patienten, bei denen eine "endogene" Depression vorliegt, dürften wohl mit einem (wirksamen) AD besser bedient sein, schon allein als Prophylaxe.

Liebe Neu-Depressive:
Gesund wird man meist durch das Zusammenwirken verschiedener Behandlungsformen. Ein (wirksames) AD oder angstlösende Medikamente sind nur ein Bestandteil. Psychotherapie, richtige Ernährung, Bewegung, Entspannung, soziale Zuwendung und nicht zuletzt harte Arbeit an sich selber sind mindestens genauso wichtig.

Die Mär vom AD als allein gesundmachende Glückspille halte ich für
völlig unrealistisch. Es ist doch ausserdem ganz klar, daß ein AD nur die Symptome der depressiven Erkrankung mildert oder reguliert. Der Grund für die Krankheit läßt sich durch keine Pille der Welt auslöschen. Da muß man dann schon mit Einsicht und Mut zur Veränderung drangehen.

Also bitte die Krankheit Depression in ihrer ganzen Komplexität betrachten.

Gruß
Virginia
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