Was kann ich besser machen?

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Mibi96
Beiträge: 9
Registriert: 28. Nov 2020, 19:11

Was kann ich besser machen?

Beitrag von Mibi96 »

Seit mehreren Jahren leidet mein Mann an Depressionen. Seit 2 Jahren geht er deswegen nicht arbeiten.
Ich unterstütze ihn in jeder Hinsicht, begleite ihn zum Arzt, gehe manchmal mit zur Terapie, kümmere mich um Haus und Garten und gehe noch Vollzeit arbeiten. All das war bis lang auch ok.
Doch es fällt mir immer schwerer das alles zu tun. Immer öfter habe ich das Gefühl er hätte sich gut eingerichtet mit seiner Krankheit. Denn von ihm kommen solche Sprüche wie:Theoretisch weiß ich was ich machen muss damit ich gesund werde, aber ich kann nicht. Oder ich mache nur noch Sachen die ich will.

Wenn es mir dann einfach mal zu viel wird dann streiten wir und dann geht es auf einmal und er schafft es irgendwie aufzuräumen oder irgendwelche Dinge zu erledigen.
Soll ich Druck aufbauen oder Anweisungen geben? Bringt das was? Oder habt ihr irgendwelche Ideen?
Wir sind 25Jahren verheiratet da ist gehen nicht die Lösung Nummer 1
Mibi96
Beiträge: 9
Registriert: 28. Nov 2020, 19:11

Re: Was kann ich besser machen?

Beitrag von Mibi96 »

1. Terapie macht er regelmäßig
2.Ja er war ca.1 Jahr krankgeschrieben und bekommt jetzt Erwerbsminderungs Rente.
3. Die Depression verursacht unter anderem auch körperliche Probleme wie starkes Schwitzen also nach kurzer, 1 mal Keller und zurück, Anstrengung tropft ihm der Schweiß von der Stirn und er braucht ein trockenes t-shirt.
4.letzte Jahr war er 6 Wochen stationär in der Klinik. Dann 11 Wochen Tagesklinik. Über Weihnachten 6 Wochen Reha. In 2020 noch einmal 9 Wochen Tagesklinik.Nach jedem Klinikaufenthalt merke ich eine kleine Besserung, aber dann kommt meistens aus unserem Umfeld irgendetwas doofes und dann ist alles wieder vorbei.
Eigentlich ist er wieder zum Sport gegangen, doch dann kam Corona wieder und das Studio ist zu.
Jaqui
Beiträge: 8
Registriert: 14. Nov 2020, 06:07

Re: Was kann ich besser machen?

Beitrag von Jaqui »

Hi,

ich finde es erstaunlich, dass dein Mann keine konkreten Zielsetzungen für den Alltag hat.
Mein Mann ist vor 9 Jahren erkrankt und hatte mehrere schwere Phasen. Seine Therapeuten haben immer wieder mit ihm Tages- oder Wochenpläne erstellt. Er braucht etwas woran er sich orientieren und was er mit etwas Mühe bewältigen kann. Dann kann er am Ende des Tages stolz auf sich sein und nimmt eventuell etwas Motivation auf.... und wenn es die Wäsche, Staubsaugen oder den Kindern Gute-Nacht-Sagen ist.

LG,
Jaqui
Mibi96
Beiträge: 9
Registriert: 28. Nov 2020, 19:11

Re: Was kann ich besser machen?

Beitrag von Mibi96 »

Das hat die Therapeutin nicht hin bekomme. Jetzt hat sie ihm nahegelegt er soll sich einen neuen Therapeuten suchen. Irgendwie hab ich das Gefühl ich soll das jetzt auch noch übernehmen, ich bin kein Therapeut. Ist ja immer schön einfach, klappt nicht dann schicken wir ihn zum nächsten. Soll der/die sich mit dem rumärgern. Selbst der psychiche Pfleger der 2 mal in der Woche kam kommt ab Januar nicht mehr. Keine Ahnung wie es weitergeht. Ich hab manchmal so einen Hass auf alles und alle.
Mibi96
Beiträge: 9
Registriert: 28. Nov 2020, 19:11

Re: Was kann ich besser machen?

Beitrag von Mibi96 »

Heute hab ich beschlossen dass ich meinem Mann jeden Tag Nachricht mit einer kleine Aufgabe schicke. Ich dachte da an Spülmaschinen ein oder ausräumen, Wäsche zusammen legen, mal sehen was mir noch so einfällt.
Philomena
Beiträge: 132
Registriert: 21. Sep 2019, 20:27

Re: Was kann ich besser machen?

Beitrag von Philomena »

hallo mibi96

es gibt gute Beratungsstellen, an die man sich als Angehöriger wenden kann. Ich denke, dass man mit einem psychisch kranken Menschen - auch wenn man ihn liebt - sehr schnell überfordert ist und nicht mehr weiß, was richtig oder falsch ist.
Damit es bei dir zu keinem burnout kommt, würde ich mir wirklich Hilfe von Experten holen, die es mittlerweile in jeder Stadt gibt. Aber auch für deinen Partner ist es wichtig, dass du über seine Krankheit Bescheid weißt und du dir nicht alles "gefallen" läßt. Das klingt hart, ich weiß, aber es ist nötig Grenzen zu setzen bzw. deine eigenen Grenzen zu kennen.
Ihm muss klar sein, was diese Krankheit - auch wenn er daran keine Schuld trägt - von seiner Partnerin fordert und abverlangt. Ich wünsche Euch viel Kraft und gebt nicht auf.

Philomena
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