Die Angst, um unter die Leute zu gehen..

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morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

Die Angst, um unter die Leute zu gehen..

Beitrag von morgenstund »

Guten Abend,

kennt Ihr dieses Gefühl, um in einer depressiven Phase unter Leuten sein ?

Wenn ich so drauf bin, dann ziehe ich mich zurück. Sei es die Freundin, Kinder, Familie, Freunde.
Die Symptome sind ja allgemein bekannt. Kein Selbstvertrauen, Minderwertigkeitsprobleme usw.
Das ist so anstengend :?

Alles Liebe.
Jede Depression geht vorbei
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Die Angst, um unter die Leute zu gehen..

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Morgenstund,

ja das kenne ich aus meinen depressiven Phasen nur zu gut. Ich bin eigentlich ein offener fröhlicher Mensch, jetzt bin ich gerade froh wenn ich z.B. beim Einkaufen niemanden begegne. Fühle mich auch unter vertrauten Menschen innerlich einsam. In der Arbeit bin ich "Schauspielerin" das ist unheimlich anstrengend wie du auch schon schreibst. So nach außen hin zu tun als wäre alles okay, dabei schaut es innen ganz anders aus. Ich bin von Beruf Krankenschwester, einerseits lenkt mich die Arbeit ein bisschen ab. Aber es geht mir die Arbeit nicht so gut von der Hand und die üblichen Symptome Unkonzentriertheit, Angstgefühle erschweren sie zusätzlich.
Ich denke wir müssen uns immer wieder sagen, dass ist diese scheußliche Depression die uns so fühlen lässt. Irgendwann verschwindet sie wieder und liegt wie ein böser Alptraum hinter uns. Ich kann mich auch leider nicht gerade aufraffen z.B. zu walken. Bewegung hat eigentlich immer gut die inneren Spannungen für eine gewisse Zeit abgebaut.
Ich wünsche dir alles Gute, wir lassen uns nicht unterkriegen auch wenn es schwer ist.
Liebe Grüße Pummelchen
Stizy
Beiträge: 44
Registriert: 3. Jan 2018, 23:48

Re: Die Angst, um unter die Leute zu gehen..

Beitrag von Stizy »

Ich denke beinah jeder hier kann davon berichten, obwohl ich auch Leute kenne, die dann die Nähe zu Freunden etc. suchen, so bin ich mittlerweile auch drauf, weil ich gemerkt habe, dass ich frei darüber sprechen kann.. das allein kann einen schon den inneren Druck nehmen, den man verspürt, weil man denkt, man würde anderen zur Last fallen.. Ich "zwinge" mich mittlerweile dazu, obwohl ich eigentlich keine Lust habe merke ich, dass es im Nachhinein gut getan hat. Das mache ich, indem ich mich einfach verabrede, auf Menschen zugehe ohne darüber nachzudenken ob ich das jetzt will oder nicht. Immer mache ich das nicht, dann liege ich auch nur allein rum und antworte niemandem für ne gewisse Zeit, aber das ist auch okay und man sollte sich dafür nicht schlecht fühlen, auch Zeit für sich zu brauchen.
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Die Angst, um unter die Leute zu gehen..

Beitrag von Katerle »

Ja morgenstund, dieses Gefühl kannte ich auch...
morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

Re: Die Angst, um unter die Leute zu gehen..

Beitrag von morgenstund »

Katerle hat geschrieben:Ja morgenstund, dieses Gefühl kannte ich auch...
Guten Morgen Katerle,

und was ist Dein Rezept, um damit umzugehen.. ?

Wünsche Dir einen entspannten Tag.
Jede Depression geht vorbei
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Die Angst, um unter die Leute zu gehen..

Beitrag von Katerle »

Danke liebe morgenstund,

es immer wieder machen, unter Leute gehen. Und wenn es mal doch nicht so klappt, lass dich davon nicht entmutigen, dann versuchst du es halt beim nächsten Mal. Und wenn du es geschafft hast, dann sei stolz und gehe mit neuem Mut in die nächste Situation (unter Leute).

Liebe Grüße und gutes Gelingen,
Katerle
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Die Angst, um unter die Leute zu gehen..

Beitrag von malu60 »

Hallo Morgenstund,
die Morgenstunde,erst das Grübeln,kein Antrieb,dies ist mein täglicher Angang, lerne ihn zu händeln ,
heißt :"Einfach aufstehen,Radio an, Kaffee kochen duschen ,irgendwann singe,oder pfeife ich und denke...ne depressiv bist Du nicht wirklich,....denn es läuft doch,und froh bist Du auch,einfach so.....Morgenstunde ist für mich die schwerste Stunde.....am Besten einfach ignorieren,ausblenden...

Nun zu dem,was ich an meiner Depression am Meisten hasse...
Sie trennt mich von den Menschen,ich kann nicht mehr unter Menschen sein.Meine Augen sehen aus wie tot,die Mimik wirkt starr,Haltung,alles was mich ausmacht wird mir genommen,"Licht aus", sozusagen.

Laß ich mich so draussen sehen,fühle ich mich wie ein rohes Ei.Ich werde auch wie unsichtbar,weil ich mich so verhalte.Ich schäme mich sehr,dass ich so bin,,,fühle mich als Zumutung.irgendwie schuldig,falsch

Es kränkt mich richtig,dass ich aller meiner Möglichkeiten beraubt bin.Mag mich so überhaupt nicht.

Ich bin ein fröhlicher,kontaktfreudiger Mensch,gehe gerne auf Menschen zu,gebe und bekomme oft ein Lächeln....(darüber bin ich sehr froh)....umso schlimmer,dass dies dann überhaupt nicht geht,ich habe Angst vor jedem bekannten Gesicht. Schauspielern kann ich nicht mehr,will ich aber auch nicht,denn es würde mich zuviel Restkraft kosten...Mein Rezept,nach Jahren Therapie:.."Ich zwinge mich raus,mit Hilfe.....",laß mich abholen,denn,ja ich bin krank,schaff,s alleine nicht,will mich verkriechen....

Meine Ergotherapeutin machte dann Hausbesuch,wir gehen raus in die Natur, ich versuche kurze
Unterhaltungen und nehme Temperatur,Düfte,Farben der Natur bewußt wahr.Vergesse mich und mein Elend und bleibe im Hier u.Jetzt. So komm ich Stück für Stück wieder raus.Duschen,Anziehen geht dann wieder.

Beim Einkauf machen wir,s auch so,dass ich nur bei mir bleib,mich fokussiere auf das was ich tue,so seh ich
die Menschen um mich rum nicht wirklich.Ein Wort mit der Kassiererin ist schon mutig,und tut mir dann soooo gut.........G.s.D ist dieser Zustand jetzt schon wieder lange her,und fast vergessen....

Doch kommt eine neue Episode,dann ist das gleich wieder so,"ich kann einfach so nicht unter Menschen sein,denke immer,dass kleine,elende Würmchen bin nicht ich,und so soll mich keiner sehen.

Meine Ergo.Th.hat mich gelehrt,dass es meine falsche Wahrnehmung ist,ich kann unter Menschen,es gibt keinen Grund sich zu verstecken....langsam vertraue ich ihr,es ist wohl nicht nur die Depression,sondern ein Trauma ist da immer noch mit im Spiel,damit kann ich aber immer besser leben......Nicht Rückzug,sondern auf mich Rücksicht nehmen,dabei unter Menschen bleiben,das lerne ich.

Danke,für das Thema, ich bin so dankbar und froh,dass ich davon z.Zt nix spüren muß.

Ich wünsche Dir,dass Du es händeln kannst und Dir sagst,dass Du gut und liebenswert bist,nur im Moment krank,Ruhe und Erholung brauchst.........wünsche Dir viel Kraft und Hoffnung.L.G.malu
Leben ist mehr
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