Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

buggybeast
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Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Hallo,
dies ist mein erster Beitrag und und ich muss jetzt schon sagen, dass es mir leid tut, wenn er länger wird :oops:
Ich bin 49 Jahre alt und leide seit ca. 20 Jahren an Depressionen bzw. depressiven Phasen. Natürlich habe ich das am Anfang nicht erkannt und es hat 6-7 Jahre gedauert, bis ich zum ersten Mal deswegen zum Arzt bin und auch in eine Therapie. Seitdem geht es mir mal eine Weile ganz gut, und dann passieren Dinge in meinem Leben (Job, Stress, Trennung), die mich einfach nur fertig machen. Ich habe einen Suizidversuch hinter mir (ca. 10 Jahre her), der aber auch eine heilende Wirkung hatte in dem Sinne, dass ich jetzt nicht mehr an so etwas denke. Vor ca. 6 Jahren hatte ich wieder eine Trennung mit damit verbundenem hohen finanziellen Fiasko (Verlust einer Immobilie, Anwaltskosten etc.) und seitdem komme ich rückblickend nicht mehr aus meinem Tief heraus.
Seit 4 Wochen bin ich nun erstmalig nach dieser Trennung wieder krank geschrieben und seit 2 Wochen habe ich auch einen ambulanten Therapieplatz. Aber ich habe aktuell nicht das Gefühl, dass es mir hilft.
Nächste Woche muss ich wieder arbeiten und ich habe unfassbar große Angst davor. Ich höre jetzt schon die Floskel "Wie geht's? Wieder gesund" ... und NEIN, mir geht es schei.., aber darf man ja nicht sagen in dieser Welt der Perfekten.
Aber das ist fast noch das kleinste Problem.
Ich habe Angst meinen Job zu verlieren, weil ich nicht mehr akzeptiert werde, so wie ich bin. Krank.
Ich arbeite in einem großen Konzern, ständig wird um-organisiert und habe einen Job, bei dem ich Dinge umsetzen muss, die keiner will. Also kämpfe ich seit 16 Jahren gegen Windmühlen.
Darüber hinaus habe ich noch ein anderes Problem, bei dem ich einfach nicht weiter weiß und so unglaublich gern Hilfe hätte. Einer, der sagt, das biegen wir wieder hin oder so. Meine Krankenversicherung hat das Krankentagegeld für jegliche psychische Erkrankungen ausgeschlossen. Ich bekomme nach 6 Wochen krank wegen Depression nichts, einfach gar nichts.
Ich weiß einfach nicht weiter. Ich kann auch nicht in eine Klinik, weil ich eben kein Krankentagegeld bekomme. Außerdem habe ich zwei Katzen. Das sind meine Lieblinge, meine Kinder, mein Alles. Wo sollen die beiden hin, wenn ich in eine Klinik gehe. Ich habe keine Freunde. Nur ein paar Bekannte, die das alles null verstehen. Meine sogenannten Freunde habe ich in der Vergangenheit alle verloren, weil sie mit mir nicht mehr klar kamen.
Ich habe in der letzten Woche bestimmt 20 Dokus auf You Tube über Depressionen geschaut und darüber auch zum allerersten Mal die Deutsche Depressionshilfe gefunden und dieses Forum. In all den Dokus gab es viel Konsens zu biologischen/körperlichen Symptomen, aber kein Arzt hat mir jemals irgendeine dieser Untersuchungen angeboten. WARUM? Stattdessen habe ich einfach ein Antidepressivum verschrieben bekommen, nach nur einem Termin. Was ich nebenbei bemerkt nicht mehr nehme, weil mir nach einer Tablette 3 Tage übel war.
Was läuft nur falsch in diesem ganzen System und was soll ich nur tun, damit es mir endlich wieder einmal besser geht.
Ich weiß ich habe keine konkreten Fragen gestellt, aber mir fällt auch keine wirklich ein. Für mich ist aktuell einfach nur alles furchtbar. Das schlimmste für mich ist der Job und die Probleme mit dem Krankentagegeld.
Liebe Grüße
DieNeue
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von DieNeue »

Hey du,

das ist ja krass mit dem Krankentagegeld. Dürfen die das?
Hast du schon mal mit dem VDK gesprochen?

Liebe Grüße,
DieNeue
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Ob die das dürfen? So wie ich die Welt sehe, bin ich am unteren Ende der Nahrungskette und diese Konzerne können mit einem machen, was sie wollen.
VDK kannte ich allerdings bisher nicht und werde mich mal umschauen und vielleicht mit denen reden (wenn ich den Mut aufbringe).
Danke und liebe Grüße.
Tagträume
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Tagträume »

Huhu buggybeast,

Bist Du in einer privaten Krankenkasse versichert? Anders kann ich mir das nämlich nicht denken, denn jede gesetzliche Krankenkasse muß unabhängig von der Diagnose ganz bestimmte Leistungen erbringen, das Krankengeld gehört auf jeden Fall dazu.

Ich würde Dir auch raten, Hilfe zu beschaffen. Es gibt außer der VDK und anderen Sozialverbänden auch die Möglichkeit, sich an die Unabhängige Patientenberatung zu wenden, die deutschlandweit tätig ist und vom Bund gefördert wird. Telefonisch erreichst Du die UPD unter der gebührenfreien TEL.Nr. 08000117722.

Schade finde ich es, daß Du nach 3 Tagen wegen Übelkeit die Behandlung mit dem AD beendet hast. Solche Medikamente helfen leider nicht sofort, sie haben gerade zu Beginn häufig Nebenwirkungen wie Übelkeit, das war bei mir genauso. Immerhin ist das aber auch schon ein Beleg, daß sie überhaupt wirken. Bei ca. 40 Prozent der Betroffenen haben Antidepressiva leider überhaupt keine Wirkung. Nach einer schwierigen Anfangsphase läßt die Übelkeit nach, dafür beginnt das Medikament so zu wirken, wie es erwünscht ist.
Seit fast 20 Jahren nehme ich ein Antidepressivum und konnte damit meine Lebensqualität deutlich verbessern.

Denk bitte mal darüber nach, ob ein neuer Versuch damit vielleicht doch in Frage kommt für Dich.

Liebe Grüße

Tagträume
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Hallo,
Ganz lieben Dank erstmal für eure Ratschläge.
Ja ich bin privat versichert. Aber die haben das einfach ausgeschlossen, weil ich so dumm war, das ehrlich anzugeben.
Zu dem AD das werde ich gerne nochmal mit meinem Arzt besprechen. Ich habe aber auch bereits seit ca. 20 Jahren Depressionen und habe genau dieses Medikament Citalopram schon mehrfach in dieser Zeit genommen, ohne dass ich glaube, dass es gewirkt hat. Aber der Arzt hat es mir einfach mal verschrieben, in meinem ersten Termin, ohne jegliche Untersuchungen. Und zudem ohne dosierungsangabe. Ich habe eine ganze Tablette genommen (20mg), statt eine halbe, wie ich mittlerweile weiß. Wenn mir so übel ist wie vor 2 Wochen, dann kann ich auch nicht arbeiten und dann habe ich wieder das Problem mit dem krankentagegeld.
Ich bin so verzweifelt. So vieles hängt an diesem beschissenen Tagegeld.
Ich hab solche Angst vor nächster Woche, wenn ich arbeiten soll. Eigentlich bin ich sicher, dass ich diesen Job nicht mehr machen kann, aber ein scheitern wird ja einfach nicht akzeptiert und dann rutsche ich sozial komplett ab, wovor ich ebenfalls eine Riesen Angst habe.
anna54
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von anna54 »

Hallo buggybeast
deine Krankenversicherung ist ein Problem,aber zunächst wäre doch die Lohnfortzahlung 6 Wochen,oder,werden auch andere Leistungen ausgeschlossen,wie rechnet die Psychotherapeutin ab?
Es gibt auch Tageskliniken,es gibt Ärzte,die eine "andere" Diagnose "finden könnten".
Hast du einen vertrauensvollen Arzt,kannst du besprechen,warum eine psychiatrische Diagnose nicht auftauchen darf.
Ich weiß um diese Probleme,gibt es die Möglichkeit in eine gesetzliche Versicherung zu wechseln?
Der VdK ist eine gute Adresse,ein Kontakt ist sicher hilfreich,man muss nicht Mitglied sein.
Ein Arbeitsplatz ist immer auch wertvoll,wenn der Konzern groß ist,wer hilft dir.
Die Deutsche Bahn hat z.B. eigene Vertrauensleute,die bei psychischen Erkrankungen helfen,nur als Beispiel.
Mein alter Chef (Arzt) hat solche Versicherungsprobleme gelöst,wenn es die "Seele nicht sein darf",dann ist es eben der Körper,sowieso gehören beide zusammen.
Aber das setzt Vertrauen auf beiden Seiten voraus----ich würde das ansprechen,deine Versicherung hätte herausgefunden,wenn du andere Angaben gemacht hättest.
Also gräme dich nicht deswegen,es gilt einen Weg zu finden,einen Orthopäden,einen Internisten,einen Neurologen?!
Fast jeder hat auch andere Diagnosen,wenn deine Versicherung dich "im Regen stehen lassen will",dann brauchst du einen anderen Schirm!
Willkommen im Forum!
anna54
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

-
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 9. Mai 2024, 19:20, insgesamt 1-mal geändert.
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 9. Mai 2024, 19:21, insgesamt 1-mal geändert.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Hallo ihr Lieben,
Ich habe alle eure Beiträge gelesen, bin aber irgendwie total überfordert, dass alles richtig aufzunehmen und allen Themen zu antworten. Mal ein paar Stichpunkte
- ich Habe null Katzen bekannte. Meine Katzen mehr als eine Woche abzugeben, ist für mich der blanke Horror.
- die letzten 2 Wochen war ich wegen Rücken krank geschrieben. Aber wenn ich jetzt ein AD verschrieben bekomme und wegen Rücken krank geschrieben werde, wie glaubwürdig ist das dann?
- erst recht wenn ich in eine Klinik oder Tagesklinik gehe, heißt die Diagnose bestimmt zwingend Depression.
- das mit der VDK werde ich versuchen. Da ich nächste Woche arbeiten muss, weiß ich aber nicht, wie viel Kraft ich noch aufbringen kann für so ein für mich schwieriges Telefonat.

Kann man denn irgendwie >50% Behindertenstatus bekommen mit Depression?

Ich suche nach dem Strohhalm In der Weite einer Wüste. Bisher war ich immer und immer wieder nur der Frosch, der auf halbem Weg über den Fluss von dem Skorpion gestochen wird.
Tagträume
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Tagträume »

Huhu buggybeast,

Mittelfristig solltest Du in eine gesetzliche Krankenkasse wechseln, aber im Moment gibt es ja für Dich dringendere Probleme zu lösen.

Du kannst bei Deiner Gemeindeverwaltung (Bürgerberatung) einen Antrag stellen auf einen Schwerbehindertenausweis, bei mir sind es 60 % geworden, nicht nur wegen der Depression. Deshalb empfiehlt es sich, alle Krankheiten oder Beeinträchtigungen anzugeben, Du hast ja z.B. „Rücken“ genannt. Wichtig ist, die 50% Grenze zu erreichen, damit der besondere Kündigungsschutz greift.

Seltsam, daß der Arzt bei der Verschreibung keine Tagesdosis angegeben hat, das hab ich so nur mal erlebt beim Hausarzt, bei einem Psychiater noch nie. Falls Du das auch vom Hausarzt verschrieben bekommst, solltest Du dringend einen Psychiater oder Neurologen aufsuchen. Hausärzte kennen sich mit ADs nicht so gut aus.

Ein soziales Abrutschen war auch meine größte Angst, als es mit meiner Depression immer schlimmer wurde und ich kaum noch in der Lage war, meinen Beruf auszuüben. Aber auch da gibt es ja die Möglichkeit, einen Rentenantrag zu stellen. Das ist natürlich auch ein großer Einschnitt für den Geldbeutel, aber immerhin mehr als H4. Außerdem gibt es Rente immer erst für eine begrenzte Zeit, wenn es einem besser geht, kann man ohne weiteres aus dem Rentenbezug raus und wieder allmählich ins Berufsleben einsteigen.

Also, keine Panik!

Liebe Grüße

Tagträume
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 9. Mai 2024, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Puhhh, das sind so viele gute Ratschläge. Ich danke euch so sehr. Ich werde das alles irgendwie beherzigen, aber kann das aktuell nciht alles so schnell. Aber ich kann ja immer wieder hier reinschauen und eure Beiträge lesen.

Ich möchte diese Punkte auch mal mitnehmen zu meinem Neurologen. Ein bisschen doof ist, dass der mich erst einmal gesehen hat und gar nicht wirklich kennen kann. Daher fand ich es auch komisch, direkt mal eine N3 Packung Citalopram zu bekommen. Dass muss ich noch mal aufklären. Ich habe das oben sehr kurz dargestellt und dadurch auch falsch :-( Mein Hausarzt hat mir 20 Tabletten Citalopram aufgeschrieben und nix zur Dosierung gesagt. Der Neurologe eine Woche später hat mich dann aufgeklärt, dass ich nicht eine ganze hätte nehmen sollen. Aber wie es auch ist, finde ich es dennoch traurig, wie wenig untersucht und diagnostiziert wird, und gleich mal mit der Chemie-Keule.
In die GKV wechseln möchte ich tatsächlich auf keinen Fall. Bis auf die traurige Tatsache mit dem Tagegeld war das immer gut. Auch wenn mir diese Tatsache gerade das Kreuz bricht.

Mir etwas Gutes zu tun wird mir heute leider nicht gelingen. Ich habe jetzt schon geradezu panische Angst vor dem morgigen Tag (Arbeit). Mir ist schon den halben Tag übel. Mir geht es elend. Am liebsten würde ich morgen einfach nicht mehr aufwachen. Ich weiß nicht wohin mit meinen Gedanken. Ich male mir jetzt schon alle möglichen Horrorszenarien für morgen aus .. Unverständnis .. Kritik wegen so langem Ausfall (4 Wochen) .. Streichung meines Urlaubs etc.

Ich habe dazu bisher hier im Forum noch nichts gesagt, weil ich mich nicht getraut habe und mich schäme. Aber ich werde meine Angst wohl später noch im Alkohol ertränken. Leider kommt das Thema noch zu der langen Liste meiner Probleme dazu. Ich habe so viele persönliche Probleme, die mir gerade über den Kopf wachsen und ab morgen dann auch noch die scheiß Job Probleme. Ich habe heute niemandem, mit dem ich noch reden/telefonieren könnte. Was soll ich nur tun. Ich muss nur 5 Tage arbeiten und dann habe ich offiziell Urlaub. Selbst diese 5 Tage, selbst nur der morgige Tag.

Ich gucke erstmal noch ein bisschen hier im Forum .... das ist ein klein wenig hilfreich, in einem Raum mit lieben Menschen zu sein, die verstehen, auch wenn nur virtuell
Zuletzt geändert von buggybeast am 13. Sep 2020, 14:08, insgesamt 1-mal geändert.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Gartenkobold hat geschrieben: Wichtig wäre schon die Schilddrüse zu untersuchen
Ich habe seit zig Jahren eine Schilddrüsen Unterfunktion und nehme auch L-Thyroxin. Das wird auch immer mal wieder ultraschallt. Kann das der Neurologe auch gut untersuchen?
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Tagträume hat geschrieben:Huhu buggybeast,

Seit fast 20 Jahren nehme ich ein Antidepressivum und konnte damit meine Lebensqualität deutlich verbessern.
Denk bitte mal darüber nach, ob ein neuer Versuch damit vielleicht doch in Frage kommt für Dich.

Liebe Grüße

Tagträume
Liebe Tagträume,
wow da bewundere ich Dich aber ganz schön und freue mich, dass Du einen Weg zu besserer Lebensqualität gefunden hast. Vielleicht darf ich dem ganzen Medi Thema nicht so kritisch gegenüber stehen. Ich werde das auf jeden Fall nochmal angehen, mit dem Arzt/Neurologen.
Lieben Gruß
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 9. Mai 2024, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Lieber Gartenkobold,

vielleicht nur ganz, ich bin männlich ;-)

Ich bin privat versichert und fühle mich manchmal beim Arzt eher über-untersucht als zu wenig. Aber dennoch bin ich ziemlich wütend (aktuell), weil manche Untersuchungen einfach nicht vom Arzt als Idee kommen. Nur mal ein blödes Beispiel. SD kann ja auch Ursache für Depressionen sein. Beim Erstgespräch mit dem Neurologen vor 2 Wochen kam gar nichts. Er hat sich 1 Stunde !!! Zeit genommen, Ergebnis war meine AU (bin ich sehr glücklich gewesen) und ein Rezept für Citalopram. Aber das kann es doch nicht sein ...

Ich weiß nicht, ob meine Katzen das merken. Ich bin nur sehr traurig, dass ich mich um sie überhaupt nicht richtig kümmere, viel zu wenig. Es tut mir in der Seele weh, dass ich so ein schlechter Katzen Papa bin. In meinem Inneren sind die beiden mein Ein und Alles. Aber ich denke ich mache alles falsch. Ich mein ich kann mit ihnen kuscheln und sie schnurren auch, aber eigentlich muss ich ihnen was geben. Spiel und Spannung im tristen Leben einer Wohnungskatze. Aber ich tue zu wenig.

Ich kann nur ncoh an morgen denken. Ich halte das nciht aus. ich würde so gerne heulen, abr selbst das bleibt mir verwehrt.
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 9. Mai 2024, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Liebe Mitleidenden
Heute Morgen um 8 Uhr habe ich meinen Rechner gestartet. Ich hatte gestern den halben Tag Übelkeit, habe bis 2 Uhr nachts schlafen können und mich danach nur noch im Bett gewälzt. Mit Bauchschmerzen bzw. Druckgefühl im Bauch. Ich hatte nur Angstgefühle.

Als ich um 9 Uhr einen ersten Termin hatte, habe ich angefangen zu zittern und mir war übel.

Ich kann nicht mehr und weiß nicht was ich machen soll.
Heute Nachmittag gehe ich zum Glück in die Therapie. Aber was soll er schon machen.
Im Termin wurde die Stimmung von allen abgefragt. Da habe ich gesagt mir geht es nicht gut. Oh, das ist schade, war die Antwort. Nächstes Thema.

Ich halte das nicht mehr aus. Wenn ich wenigstens heulen könnte.
Henrike
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Henrike »

Lieber buggybeast, ich vermute um 9 das war ein beruflicher Termin, du solltest ja heute wieder starten. Gehst du in eine Gruppentherapie? Nur Abfragen geht ja gar nicht, da müsste drauf eingegangen werden, vom Therapeuten und von den anderen Klienten vielleicht ähnliche Erfahrungen.

Ich habe heute den ganzen Tag gelitten, weil ich letzte Woche gesagt habe, Klettern interessiert mich nicht. Freunde sind in den Alpen. Bei dem Wetter und ich hätte ja spazieren gehen können oder eben nur kleinere Strecken mit denen. Das hadert nun in mir, nachdem das Tablet bezahlt ist. Der Job war öde, ich hatte nicht viel zu tun wie meist. Einen Fehler habe ich mir erlaubt, musste eine Nachricht an Kunden korrigieren. Insgeheim warte ich mal auf den richtig fetten Patzer, dass der Chef sagt ich soll daheim bleiben bis ich gesund bin. Das sehe ich aber nicht. Den ganzen Tag daheim, ich würde verkommen, viel im Bett liegen und noch mehr grübeln.

Die letzte Nacht habe ich drei Stunden geschlafen, müde hingelegt und dann sofort hellwach. Heute muss ich noch viel essen, Hitze und kein Hunger. Ich bin abgesehen vom Hadern innerlich leer, in den nächsten Tagen gibt es nichts zum Freuen. Heute war ich noch am Rhein, hat mir aber nichts gegeben. Jetzt läuft die Glotze, um halb 10 werfe ich 15 mg Antidepressiva ein, es wird nicht wirken, aber ich mag es nicht absetzen, weil ich dann vielleicht noch schlechter drauf komme.


tja, weinen und lachen funktioniert auch bei mir nicht. Angst funktioniert vor diffusen Dingen, wie sich für ein Handy zu entscheiden.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Liebe Henrike
Ich habe mich wieder mal falsch ausgedrückt. Die Abfrage nach der Stimmung war im beruflichen Termin. Das wird da immer gemacht, aber wirklich interessieren tut es halt niemanden, wie man sieht. Meine Chefin hat sich später am Tag auch nicht mehr persönlich bei mir gemeldet und nachgefragt.

Es tut mir sehr leid und weh, wie es dir ergangen ist. Und ich kann es nur zu gut nachempfinden. Die eine Sache Mit dem Handy hast du geschafft. Das ist toll. Bravo.

Meine Therapie gestern war ein kleiner Lichtblick. Es war ein guter Termin. Der Therapeut war sehr bedrückt, als ich ihm von meinen Erlebnissen des Tages erzählt hatte.

Jetzt sitze ich wieder hier vor diesem Rechner und sehe die 200 Mails aus den letzten 4 Wochen, kann aber gar nichts damit anfangen. Ich verstehe sie fast nicht mehr. Zum Glück heute keine Termine.

Ich möchte mit AD anfangen, habe aber ein bisschen Angst. Vor was habe ich eigentlich keine Angst.
Es gibt so viele, bei denen die gar nicht helfen, warum sollten sie also bei mir helfen.
Tagträume
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Tagträume »

Huhu buggybeast,

Ich würde mal andersrum fragen: warum sollten Antidepressiva bei Dir nicht wirken? Immerhin stehen die Chancen bei 60 Prozent. Und in Deinem Fall zeigen die Nebenwirkungen, daß Dein Körper durchaus darauf reagiert. Zwar nicht gleich im erwünschten Sinne, aber es ist doch ein Beleg, daß das Medikament nicht nur ein Placebo ist.

Du solltest allerdings zu Beginn nicht zu hohe Erwartungen haben. Bei mir war es beim ersten Versuch auch so, daß ich nach kurzer Zeit wegen der Nebenwirkungen abgebrochen habe. Beim zweiten Versuch habe ich ungefähr 4 Wochen gelitten an heftiger Übelkeit. Doch dann merkte ich allmählich, daß die Übelkeit abnahm und mein Antrieb zunahm. Durch das Mehr an Antrieb konnte ich viele Dinge in Angriff nehmen, die lange liegen geblieben waren. Auch mein Schlaf wurde besser, weil ich durch die Aktivität am Tag auf ganz normale Weise abends müde war und wieder durchschlafen konnte.

Liebe Grüße

Tagträume
Gartenkobold
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Gartenkobold »

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Zuletzt geändert von Gartenkobold am 9. Mai 2024, 19:27, insgesamt 1-mal geändert.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Vielen Dank für euer Mut machen. Ich muss jetzt ja „nur“ eine Woche arbeiten. Nicht das das einfach für mich ist, aber dann habe ich 2,5 Wochen Urlaub. Wenn ich jetzt was nehme und mir übel wird, dann kann ich nicht arbeiten und muss mich wieder krank melden. Zusammen mit meinen Problemen mit dem krankentagegeld geht das einfach nicht. Ich finde mich so hilflos.
Aber vielleicht fange ich am Donnerstag mal an, dann sind nur 2 Tage zu schaffen. Vielleicht passiert ja auch nichts bei 10mg citalopram.
Ihr seid alle so lieb hier ... ich danke euch. Ich bin so froh, das ich mich getraut habe, hier zu registrieren und zu schreiben.
buggybeast
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von buggybeast »

Ich wollte mein ein kleines Beispiel nennen, was in meinem kaputten Leben immer und immer wieder passiert. Endlich habe ich die VdK angerufen und durfte, obwohl ich kein Mitglied bin, kurz meine Problematik Mit der Krankenversicherung schildern. Und dann kam sofort, die VdK vertritt keinen privat Versicherten. Bumm.
Und so Dinge habe ich immer und immer wieder erlebt. Das nächste wird sein, dass mein Arbeitgeber mich auch nicht unterstützt mit meiner Krankheit. Immer wieder habe ich versucht Hilfe zu bekommen und immer wieder ist genau mein Problem nicht abgedeckt. Ich traue mich kaum noch irgendwas zu versuchen.

Ps: das soll auf keinen Fall heißen, dass ich den Tipp oder die VdK doof finde, ich wollte nur mal ein ganz aktuelles Beispiel nennen.
Tagträume
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Re: Neu hier und in schwierigster depressiver Phase

Beitrag von Tagträume »

Huhu buggybeast,

Es wurden hier ja noch weitere Anlaufstellen für Hilfe genannt, also nicht gleich aufgeben, wenn es einmal nicht klappt.


Nur Mut!

Liebe Grüße

Tagträume
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