Immer wieder diese Einsamkeit und tiefe Traurigkeit

[buggybeast]

Liebe Henrike
Erstmal danke, dass du meine Worte akzeptierst. Ich fand mich so kacke, weil ich einfach nicht wusste, was ich helfendes schreiben kann.
Aber hör mal, das ist doch super. Bei Amazon bekommst du die Kohle auf jeden Fall wieder zurück. Du hast also noch ein wenig Zeit.

Nimm sie dir!!!

[Henrike]

Das muss ich wohl so machen, da ich mich nicht vom Tablet verabschieden kann im Moment, obwohl ich es ja nicht (mehr) will. Überlege schon ein Billighandy zu kaufen, damit ich versorgt bin. Beobachte mein Theater (Affentheater verbietet sich wegen der Würde der Affen) und bin entsetzt, dass ich so bin und nicht anders kann. Wenn es dir ähnlich geht, ist das ein Trost im Sinne von nicht alleine so drauf zu sein, auch wenn es keinem weiter hilft.

[buggybeast]

Mir geht es nicht nur ähnlich, sondern genauso. Klar ich habe gerade kein Tablet was ich zurücksenden müsste, aber es sind halt all die anderen Dinge. Das ich, wir, nicht alleine sind, spendet einen gewissen Trost. Das ist gut. Das ist schön. Ich denke es hilft ein bisschen weiter. Nicht die umfängliche Lösung, aber ein bisschen. Ich habe niemanden, wirklich niemanden. Und ich kann hier meine Gefühle beschreiben und erhalte Verständnis. Ich würde manchmal den Menschen auf der anderen Seite einfach nur gern in den Arm nehmen und losheulen, um alles raus zu lassen.

[Henrike]

Ja, das wäre erleichternd und würde den Druck abbauen. Depression macht Dauerstress. Wegen nichtiger Dinge. Wahrscheinlich käme bei mir keine Träne, allein schon weil ich mal wieder zu wenig trinke, nur irgendwas gegessen, keine liebevolle Zubereitung der Speise. Das ist mir alles zu viel.

[buggybeast]

Wir sind hier doch alle so drauf. Eigentlich denke ich manchmal, wir sind was besonderes. aber diese f*** Gesellschaft will uns nicht.
Bei mir käme wohl auch keine Träne. Ich verspüre manchmal wirklich einen Druck in den Augen, aber es passiert nichts. Aber was soll’s eigentlich. Einmal richtig heulen macht mich auch nicht gesund.
Für mich nähert sich der Horror, da ich morgen nach 4 Wochen wieder arbeiten soll.

[Henrike]

Ich arbeite ununterbrochen, es gibt Struktur, fühlt sich aber falsch an. Ich gehöre aus meiner Sicht nicht dazu. Wenn die Kollegen locker drauf sind und lachen, bin ich neidisch. So zerstreut wie ich bin, warte ich das mal gründlich was schief geht bei der Arbeit.

Nach vier Wochen ist der Einstieg sicher schwer. Vielleicht ist auch viel liegen geblieben und das macht Druck, und eben die Kollegen.

[buggybeast]

Mit ununterbrochen meinst du bestimmt keine krankschreibung, denke ich. Hoffe ich.
Bei mir ist es eigentlich gleich, nur das ich (als Mann) immer total aggressiv werde, innerlich. Ich hasse das einfach nur, wenn die anderen so glücklich und locker und lustig sind. Ich kann dann nicht mit lachen. Aber ich kann ja eigentlich sowieso gar nicht mehr lachen. Ich schäme mich, aber ich könnte denen am liebsten den Kopf abreißen.
Wie schaffst du das im Job? Ist es für dich auch hilfreich beschäftigt zu sein oder möchtest du einfach nur weg von dem ganzen.

[Henrike]

ich arbeite seit ich die Depressionen habe ohne Krankschreibung, nur einmal einen Tag daheim geblieben. Wegen der Struktur des Tages. Sonst würde ich im Bett bleiben morgens und nichts mit der Zeit anfangen können. Ich fühle mich leer und kann wenig mit mir anfangen. Ich war heute in schöner Umgebung draußen unterwegs, alter Waldbestand, Sonnenschein, ich liebe die Natur, aber es hat mir nichts gegeben, mich weder beruhigt noch erfreut.

Jetzt ist der Tag bald wieder um, ich hoffe immer auf den nächsten, dass die Depression mal schwächer wird, ich wenigstens mal einen guten Tag habe.

[buggybeast]

Darf ich fragen, wie lange du das so machst? Struktur ist ja wichtig, sagen zumindest alle Therapeuten. Das wird schon richtig sein. Die Natur finde ich auch einfach nur schön, gibt mir im Moment aber leider auch nichts.
Mich macht etwas traurig, dass du einfach auf den nächsten Tag hoffst, das dieser endlich mal besser wird.
Vielleicht hast du das schon zig mal geschrieben, aber machst du eine therapie, die dich begleitet?

Wenn dein Job dir positives gibt, ist das toll. Immerhin verbringt man viel Zeit damit. Aber du sagst ja auch, dass sich die Struktur falsch anfühlt.

[Henrike]

Die Depression habe ich mindestens seit Mai, die Diagnose kam mit der Schlafstörung. Ins Bett gegangen und nach einer Stunde Schlaf schon wieder wach. Außerdem Gewicht verloren, kein Hunger, nicht genug gegessen. Eine Therapie mache ich seit Juli, das soll ja dauern bis es hilft, ich hoffe nur. Das Antidepressiva wirkt nicht richtig vermute ich.

Der Job gibt mir nur, dass ich beschäftigt und abgelenkt bin, immerhin das.