Trennen oder zusammenbleiben...

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Aniles
Beiträge: 1
Registriert: 15. Jul 2020, 11:26

Trennen oder zusammenbleiben...

Beitrag von Aniles »

Hallo ich bin auch neu hier. Mein Mann (wir sind erst seid kurzem verheiratet) hatte schon lange ein paar unbewältigte Probleme und einige unbewältigte Traumata, dies führte u.a. dazu dass er Schwierigkeiten hatte Dinge zu beenden (Jobs,Ausbildungen etc) und immer schon häufig gekifft hat. Aber trotzdem waren wir bis zur Hochzeit glücklich und er hatte nur sehr selten depressive Episoden und wir haben generell viel zusammen gemacht, er war sehr aktiv. Ich hatte soetwas selbst schon manchmal und konnte damit ganz gut umgehen. Seid dem wir geheiratet haben ist aber alles anders.
Er hat in regelmäßigen Abständen (meistens alle zwei Wochen, mindestens 5 Tage andauernd) extreme Depressionsphasen in denen ich ihn manchmal auch für suizidgefährdet halte. Dann sitzt er Tagelang nur auf dem Sofa und starrt auf das Handy, oder den Fernseher ohne etwas zu bemerken. Er hat dann auf nichts und niemanden Lust und selbst seine (geliebte) Mutter will er dann weder sehen noch hören. In diesen Phasen will er sich immer von mir trennen (weil ich entweder zu viel oder zu wenig da bin, weil er eifersüchtig it oder oder oder). Er ist dann komplett emotionslos und kalt. Ich komme dann nicht an ihn ran. Kurz darauf folgt dann immer eine Hochphase in der er mir dafür dankt dass ich es nicht zugelassen habe dass er sich trennen konnte und sagt mir dass wir immer beieinander bleiben sollten.
Ich komme damit nicht klar, ich möchte nur das beste für ihn, aber ich habe dass Gefühl in ihm wohnen zwei Personen. Ich weiß mittlerweile nicht mehr, welche davon ihn wiederspiegelt und welche nicht. Das Problem verstärkt sich dadurch, dass er unglaublich viel kifft, was neben finanziellen und rechtlichen Problemen auch noch dazu führt, dass er noch weniger Dinge als wichtig erachtet und alles an mir hängen bleibt (Anträge schreiben und soetwas). Ich schwanke mit seinen Phasen mit und habe auch Probleme mich auf das Schreiben meiner Bachelorarbeit zu konzentrieren.
Ich weiß gerade einfach nicht ob ich die Ursache seines Problems bin (weil er immer wenn er sich trennt sagt, ich würde ihn nicht verstehen und weil er dann so eifersüchtig ist dass er mich leiber gar nicht in seinem Leben hat) oder ob ich einfach weiter für ihn da sein soll. Dazu kommt noch, dass er sich zwar sozial isoliert, aber wenn er dennoch mal mit seinen Freunden untwerwegs ist, ist er so glücklich wie nie mit mir.
Hat hier schonmal jemensch ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ps: Er kommt aus einer eher konservativen Familie. Er selbst ist aber sehr offen (in guten Phasen zumindestens). Ich habe dass Gefühl, dass er mich manchmal hasst weil die Dinge bei mir besser klappen. Weil ich mein Studium abschließe und schon Jobangebote habe, während er nur abgebrochene Ausbildungen und Jobs vorweisen kann. Ich denke er steht da ziemlich unter Druck, nicht direkt durch seine Familie (die lieben ihn auch wenn er nicht dem Bild entspricht unglaunlich) sondern durch sich selbst. Als Mann denkt er er müsste mich ernähren aber schafft es nicht. Ich habe damit kein Problem, ich möchte nur dass er glücklich ist. Was er macht um glücklich zu sein ist mir dabei egal. Ich weiß dass er ein schweres Leben im Gegensatz zu mir hatte (und immernoch hat), und dass es hart ist diese Dinge hinter sich zu lassen. Ich möchte ihn nicht so schlecht machen, er ist unglaublich liebenswert und hilfsbereit, charmant, witzig und klug; wenn es ihm gut geht. Ich möchte sein Leben nicht zerstören

Lg
Ani
Tara80
Beiträge: 27
Registriert: 19. Jul 2020, 20:46

Re: Trennen oder zusammenbleiben...

Beitrag von Tara80 »

Schätze die extremen emotionalen Schwankungen haben kompliziertere Ursachen. Die Frage wär, was kann euch miteinander stabiler machen. Da gibts auf seiner Seite nur 2 Antworten: Erstens den Substanzkonsum einzustellen und zweitens die Ursachen therapeutisch zu bearbeiten. Bearbeiten zu lassen. Beide Dinge sind ne Grundvoraussetzung für den Fortbestand Eurer Ehe. Langfristig. Und wenn sich die ersten beiden Dinge hinreichend entwicklen, dann kommt drittens - besser in Beziehung treten, miteinander. Weil erstens und zweitens geklärt wurde.

Viertens musst Du für Dich selber klären - warum Du mit einem psychisch Erkranktem Partner, der seine Probleme mit Suchtmitteln deckelt zusammen bist und sogar geheiratet hast, in Kenntnis alldessen. Ist ein hartes Thema und es hat vor allem mit Dir selbst zu tun. Nicht dein Partner ist an deiner Partnerwahl schuld, Du selbst hast in Dir Auslöser. Auch die wären ggf. therapeutisch aufzuarbeiten oder im Gespräch mit anderen Betroffenen (SHG für Angehörige von Suchtkranken) aufzuarbeiten.

Kann alles bereichern. Das Trennen, das Zusammenbleiben, das miteinander oder getrennt Wachsen. So oder so, ihr Beide oder auch Du müsst Euch mehr den Wurzeln stellen.

LG, Tara.
Tara80
Beiträge: 27
Registriert: 19. Jul 2020, 20:46

Re: Trennen oder zusammenbleiben...

Beitrag von Tara80 »

Eine reichlich spekulative Fortentwicklung wäre, dass dein Mann geheiratet hat in der Hoffnung, seine inneren seelischen Probleme durch eine dauerhafte Bindung los zu werden. Flucht vor sich selbst. Und dann gemerkt hat, dass durch die institutionalisierte Beziehung namens Ehe trotzdem nichts besser wird und er sich eher noch eingeengter fühlt. Der Druck wird nicht weniger, eher mehr. Letztlich muss sich dein Mann sich selbst stellen. Du kannst ihm dabei nicht helfen, kannst auch nicht sein Leben zerstören. Das kann beides nur er selbst für sich, wenn er hingucken will und sich ernst nimmt. Statt aufs Cannabis oder die emotional verfügbare Ehefrau als Kompensation und Ersatz zurück zu greifen. Beides sind solang nur Ersatzhandlungen und solang er nicht clean wird, werdet ihr vermutlich auch keine echte und freie Beziehung miteinander haben. Sondern in wechselseitig co-abhängige Muster verstrickt bleiben.

LG, Tara.
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2837
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Trennen oder zusammenbleiben...

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo von der Moderation,
Tara80, wir haben Ihnen eine private Nachricht geschickt und wären sehr dankbar, wenn Sie diese lesen könnten, bevor Sie erneut posten..
Beste Grüße
Die Moderation
Gido
Beiträge: 19
Registriert: 28. Dez 2019, 18:33

Re: Trennen oder zusammenbleiben...

Beitrag von Gido »

Hallo Aniles,
wie sehr Du mir aus der Seele sprichst, nur dass es sich bei meiner Frau nicht um das Problem Sucht handelt, sondern um Ihre verbal-aggressive Attacken (durch Stress ausgelöst), die Sie über mich ergießt. Es geht mittlerweile tagelang und ununterbrochen.
Ihren unzähligen und ständig neuen Vorwürfen, Beleidigungen und Kränkungen auszuweichen geht kaum, da ich gänzlich Homeoffice mache, und sie mich ständig im Arbeitszimmer aufsucht und sich austobt. Anschließend geht sie kurz weg, um nur wenig später wieder mit neu-eingefallenenen Vorwürfen wieder zu kommen.
Wenn sie mal nicht diese Phase hat, dann kann sie sehr lieb sein. Ich habe den Eindruck, dass es eine Art Wiedergutmachung ist. Aber die Wut-Phase von ihr haben sich so sehr gehäuft (50% der Zeit), so dass ich inzwischen an Trennung oder Zusammenbleiben nachdenke.
Liebe Grüße
Gido
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