Medikamenten Einnahme

Antworten
Janosch1607
Beiträge: 22
Registriert: 13. Mai 2020, 17:32

Medikamenten Einnahme

Beitrag von Janosch1607 »

Hallo Leute,

ich habe von meiner Neurologin Sertralin50mg verschrieben bekommen, gegen meine Angstzustände u. Depression. Jedoch habe ich irgendwie Angst diese ein zu nehmen u. auch Angst vor einer Wesensveränderung. Die Angstzustände habe ich auch momentan während ich krank geschrieben bin nicht, mache z.Z noch eine zweite Ausbildung- auf der Arbeit treten diese eher auf, also wenn ich nicht mit etwas konfrontiert werde- jedoch habe ich für mich auch schon den Entschluss gefasst, dass diese Arbeit nichts für mich ist u. ich mich auch anderweitig umsehen werde. Da diese auch zum Großteil dazu beigetragen hat...

Wie ist das bei euch, habt ihr schon mal Antidepressiva verschrieben bekommen u. euch nicht getraut sie zu nehmen? Was habt ihr gemacht?

Grüße Janosch
DieNeue
Beiträge: 5466
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Medikamenten Einnahme

Beitrag von DieNeue »

Hallo Janosch,

ging mir am Anfang auch so. Hatte die Tabletten auch erstmal tagelang zuhause liegen und hab mich nicht getraut bzw. war skeptisch. Hab's dann trotzdem ausprobiert.
Eine Wesensveränderung rufen Antidepressiva nicht hervor. Im Gegenteil - dadurch kam meine eigentliche Persönlichkeit wieder zum Vorschein. Das einzige, was meine Persönlichkeit negativ verändert hat, war die Depression selber.
Sogar meine Mutter meinte damals mal, ich würde jetzt langsam wieder normal werden.

Liebe Grüße,
DieNeue
Strohi
Beiträge: 388
Registriert: 17. Mai 2015, 22:45

Re: Medikamenten Einnahme

Beitrag von Strohi »

Hallo Janosch,

ich kann nur dick unterstreichen und damit bekräftigen, was DieNeue Dir im zweiten Absatz zum Thema "Wesensveränderung" geschrieben hat - mach Dir deshalb keine Sorgen, es gibt weder eine Wesensveränderung noch läufst Du dann als Zombie durch die Gegend, und Antidepressiva machen auch nicht süchtig bzw. abhängig.

Hat Dir Deine Neurologin irgendetwas gesagt, wie Du die Tablette in der Anfangszeit einehmen sollst? Üblich ist nämlich, dass man Antidepressiva "einschleichend" einnimmt, d.h. man beginnt mit einer niedrigeren Dosis ("niedriger" im Vergleich zu der Dosis, die man dauerhaft nehmen soll), um sie langsam aber sicher zu erhöhen bis man die Dosis erreicht hat, die die Ärztin, der Arzt für richtig ansieht. Am Ende der Therapiezeit, mit bspw. Sertralin, wird dann üblicherweise "ausgeschlichen", also langsam geringer werdende Dosen.

Im Zweifel frage bei Deiner Neurologin nach (vielleicht kann Dir auch eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter in der Praxis das sagen, denn es könnte sein, dass Deine Neurologin dies in der Patientenkartei/-datei eingetragen.

Ja, ich war auch schon mal im Zweifel, ob ich die verschriebenen Tabletten einnehmen soll; das bezog sich jedoch weniger auf die konkrete, neue Tablette, die mir verschrieben wurde, sondern auf die Frage, ob diese neue Tablette mit den Tabletten kompatibel ist mit denen, die ich wegen der Depression, wegen dem Bluthochdruck und dem Diabetes auch noch einnehmen muss. Ich habe daraufhin mit meinem Hausarzt gesprochen, der mir "grünes Licht" gab - und so begann ich mit der Einnahme.

Alles Gute für Dich,
liebe Grüsse,
Strohi
Janosch1607
Beiträge: 22
Registriert: 13. Mai 2020, 17:32

Re: Medikamenten Einnahme

Beitrag von Janosch1607 »

Hallo Leute,

Ein kleines Update zu meinem erstellten Thread. Es ist jetzt fünf Wochen her, dass ich bei meiner neurologischen Psychaterin war und habe es bisher nicht geschafft die Tabletten wie im Eingangs Thread beschrieben ein zu nehmen. Donnerstag habe ich einen MRT Termin den ich auch wahr nehmen sollte, weil sie irgendeinen wert messen wollte. Bräuchte ihnen aber auch für einen Checkup, da ich zwischenzeitlich in einer Tagesklinik vorstellig war und dort nun auf einer Warteliste bin. Die Oberärztin meinte aber auch, dass es gut wäre wenn ich den MRT wahr nehme- einfach um zu schauen ob sonst soweit alles in Ordnung ist...

Ich selbst fürchte mich davor die Antidepressiva ein zu nehmen, da ich so etwas noch nie genommen habe...und diese einen auch sehr antriebslos machen und andere Nebenwirkungen auftreten können.

Begleitet während einer Therapie in einer Tagesklinik und betreut wäre es mir irgendwie sicherer. Da meine Frau momentan auch schwanger ist (was wir kurz nach meinen ersten Besuch bei der Neurologin festgestellt haben) und ich nun zu Hause da sein muss.Natürlich hat mir diese Nachricht auch etwas Auftrieb gegeben. Wegen der Antidepressiva abgeschlagen und nicht bei der Sache zu sein kann ich mir momentan nicht leisten... Musste in unserem Haus entrümpeln um die beiden Wohnungen für Mieter bewohnbar zu machen. Auch waren meine Schwiegereltern viel da , da mein. Schwiegervater nicht eingeweiht ist in meine Depression und ich da nicht platt in der Ecke liegen konnte (der Schein muss gewart bleiben).
Das Haus und das 800qm2 Grundstück musste rund herum gepflegt werden, an einem Tag kommt es mir so vor als könnte ich alles schaffen, Pflaster mit Hochdruckreiniger sauber machen, die Hecke schneiden und die Straße kehren, am nächsten Tag habe zu nichts Lust und lasse alles liegen.

Muss aber auch sagen,dass es seit dem ich krank geschrieben bin und nicht mehr arbeite es mir auch besser geht. Mit der Oberärztin der Klinik habe ich auch festgestellt, dass viel die Ausbildung die ich mit 28 nochmal angefangen habe,- einfach nicht das richtige für mich war und der Druck auch zu groß.Seit dem ich nicht mehr damit konfrontiert werde, fühle ich mich besset.Möchte mich nach der Therapie in der Tagesklinik auch beruflich wieder umorientieren...

Muss ich denn die Termine bei der Neurologin unbedingt wahr nehmen auch wenn ich Aussicht auf einen Therapieplatz habe? Die Tagesklinik würde mir ja sowieso Tabletten geben,(sicher in Deutschland hat man freie Arztwahl) sie war mir irgendwie im Erstgespräch recht unsympathisch, sodass mir der Gedanke bei einem weiteren Besuch der am 8.7 ist bei ihr schon irgendwie - graut. Krankschreiben tut mich sowieso mein Hausarzt.So müsste ich nicht Mal deswegen zu ihr. Für mich erfüllt sie momentan keinen Mehrwert. Momentan weiß ich irgendwie nicht was richtig ist :(.

Liebe Grüße
Melina17
Beiträge: 13
Registriert: 2. Jul 2020, 17:12

Re: Medikamenten Einnahme

Beitrag von Melina17 »

Hi Janosch,

ich würd dich gern in deinem Gefühl bestärken. Sicher gibt es eine "falsche" Angst vor Medikamenten, die man überwinden sollte, aber vielleicht versucht dein Unterbewußtsein dich ja auch zu warnen, einen Fehler zu machen und du würdest von einem Medikament gar nicht profitieren.

Antidepressiva wirken bei einem Drittel gut, bei einem Drittel etwas und bei einem Drittel gar nicht. Dann ist das alles auch sehr individuell, wer mit welchem Mdikament am besten zurechtkommt.

Ich persönlich nehme seit 15 Jahren Citalopram, anfangs hat es auch gut geholfen, aber mittlerweile ist der Preis, den ich dafür zahle (Keine Fähigkeit zur Freude mehr, stattdessen permanent mies drauf, Libidoverlust, das Gefühl ein "Zombie" zu sein....) zu hoch, deshalb schleich ich schon seit zwei Jahren aus.

Ja, das muß so langsam, anders als hier behauptet, können Antidepressiva nämlich sehr wohl abhängig machen, zwar nicht im eigentlichen Sinne, also du hast ja keinen "Kick" und mußt die Dosis nicht erhöhen, aber es kann eben sein, daß du nicht mehr von runter kommst, und das würd ich dann schon als Abhängigkeit bezeichnen.

Wenn ich nach offizieller Methode absetze, lande ich immer wieder in einer Depresion. Und nein, das ist dann kein Zeichen, daß ich es "brauche" oder "die Krankheit zurück- kehrt" (was Ärzte dann sagen), sondern es ist schlicht ein Entzugssymptom.
Ich bin jetzt, mit gaaaaanz laaaaangsamen Reduzieren bei 1,8 mg, früher ist bei spätestens 7,5 mg die Biochemie wieder "gekippt".

Ich find die heutige Methode, fast immer "automatisch" auch zu einem Medikament zu greifen, echt fahrlässig, in schweren Fällen können AD`s ein Segen sein, aber sie sind nicht immer zwingend nötig. Und auch nicht Mittel der ersten Wahl (wird leider so praktiziert)

Eine gute Therapie/Änderung der Lebensumstände ist noch wichtiger.

Überleg dir also gut, was du tust. In die Tagesklinik würd ich übrigens auch auf keinen Fall gehen, wenn du dich da jetzt schon so unwohl fühlst. Es gibt ganz viele Kliniken, und da sind bestimmt auch gute dabei, müßtest du dich vielleicht mehr informieren.

Ich wünsch dir alles Gute, auf daß bald vieels besser wird!

liebe Grüße

Melina
Antworten