Ich seh's vor meinen Augen..

Deranderepeterpan
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Registriert: 28. Jun 2020, 10:12

Re: Ich seh's vor meinen Augen..

Beitrag von Deranderepeterpan »

Kolibri2 hat geschrieben: Was heißt "der eine oder andere Abschiedskuss"?

Man kam sich nochmal näher... Sie plant Ihre Zukunft wohl doch mit mir...

...wir haben gestern Abend nochmal viel geredet, heute während der Autofahrt auch...glaube da hat sich noch was in ihr geregt...


Fluch und Segen zugleich...irgendwie..
Deranderepeterpan
Beiträge: 68
Registriert: 28. Jun 2020, 10:12

Re: Ich seh's vor meinen Augen..

Beitrag von Deranderepeterpan »

Mir fällt gerade ein...

Man hatte mir hier mal CBD-Öl empfohlen. Hatte mich ein bisschen durchgelesen und gestern bestellt.
Gibt es hier einen Thread dazu mit Erfahrungen? Gefunden habe ich irgendwie nichts
Gertrud Star
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Re: Ich seh's vor meinen Augen..

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Deranderepeterpan,

ich habe gerade deine Geschichte gelesen. Ich finde, du hast 2 wunderbare Sachen: eine Begabung, die schon als Kind festgestellt wurde, und eine Partnerin, die sogar in dich investieren würde bezüglich Studium.
Da kann ich leider nicht mithalten. Und so jung bin ich auch nicht mehr.

Bei mir lief früher auch alles eher glatt, und erst in einem der schwersten Studiengänge, noch mit freiwilligem Zusatzprogramm, kam ich mal an meine Grenzen. Im Elternhaus war es bis zu dem Moment, wo ich keine Antwort auf meine Frage wegen Abitur bekam, relativ ok. Danach wurde es schwierig.
Meinen Berufsabschluss konnte ich nach der deutschen Wiedervereinigung in die Tonne kloppen, diese Industriebranche gab es schlicht nicht mehr.
Es folgten dann Überschuldung, Anlerntätigkeit mit sehr langen Pendelstrecken und psychische Diagnosen.
Auf Hochbegabung kam niemand, es wurde auch nie ein Intelligenztest gemacht oder ausgewertet, oder mir mal etwas diesbezüglich gesagt. Ich weiß aber, dass sowas bei uns in der Familie vorkommt und wir (allesamt Landkinder von der DDR-polytechnischen Oberschule bzw. heutzutage Regelschule) geprägt waren, heißt wir haben Folgen davon, dass es zu lange zu leicht war und wir keinen Ausgleich dazu hatten und allgemein zuwenig Freiraum. Unsere Familien waren in 3 Generationen überfordert damit.

Ich selber habe noch versucht, eine Umschulung zu machen, an der ich allerdings gescheitert bin. Heute muss ich sagen, es war so dass ich nicht therapiert war trotz jahrelanger Therapien, und auch die Begleitumstände (dritte Fernpendelphase wegen Umschulung) waren nicht kompatibel mit meinem Krankheitsbild.

Ja auch ich kenne gelegentlich mal Phasen, wo der Alkoholkonsum etwas höher ist, was ich jetzt wegen Altersdiabetes nicht mehr mache. Allerdings genieße ich sehr selten mal die entspannende Wirkung eines kleinen Bierchens in Gesellschaft und das damit verbundene Herunterfahren des Nervensystems. Manche Hochbegabte sollen das ja anders machen.

Jetzt bin ich eine alte Frau so langsam, die in Erwerbsminerungsrente mit aufstockender Sozialhilfe lebt. Schon lange bin ich quasi aus dem Erwerbsleben raus, ohne dass mir mal jemand sagen konnte, was mit mir ist. Das ist allerdings in meiner Generation eher noch typisch, dass nicht auf Hochbegabung getestet wurde (bin ein knappes Vierteljahrhundert älter als du).
Ein Intelligenztest hat bei mir keinen Aufschluss mehr über irgendwas geben können. Und bei Ärzten ist es mittlerweile so, dass ich fast nicht mehr dahin kann nach diesen vielen Jahren mit negativen Folgen für mich auch.
Allerdings hatte ich mal jemanden, der sich echt mit mir abgegeben hatte und zwar freiwillig und unbezahlt. Das war scheinbar für mich die Rettung und hat die Grundlage geschaffen, dass ich mich aus dem Loch raus rappeln kann, was allerdings jetzt viele Jahre Mühen erfordert und einigen Ärger mit Menschen auch.

Nun, ich könnte noch viel davon erzählen.
Mir persönlich hast es geholfen, mich über Hochbegabung zu informieren, hieß viel lesen und auch Wissen weiterzugeben in verschiedenen Lebensbereichen.
Ich persönlich bemerke mein ganzes Leben durch, dass es mir besser geht, wenn ich mich etwas draußen bewege. Manchmal denke ich, ich muss sterben und wenn ich dann die Walkingstöcke nehme und das Rucksäckel mit Badesachen, da geht es mir doch gleich anders und hinterher erst recht.

Ich war mit Anfang 30 fertig mit Schuldenzahlen. Auf die Idee, diese zu stunden, wäre ich nie gekommen - auch nicht auf die Idee, wegen nochmal Studieren mich (auch) strategisch zu verlieben.

Ich kann dir nur raten, nutze das was du hast. Ich selber bin abschreckendes Beispiel genug.
Ich würde beim Alkohol anfangen. Die Idee mit dem Fitness finde ich super (für mich ist das draußen rumlaufen und Schwimmen besser oder etwas mit Tanzen). Für die abendlichen schweren Stunden gibt es ja auch diverse Suchthotlines. Manchmal ist es besser, sich mit jemandem zu unterhalten, da muss nichtmal sonderlich viel passieren. Einen Therapeuten suchen finde ich auch super, auch wenn ich das momentan nicht mache. Bin ja auch eher Einzelkämpfer, und bei meiner Vergangenheit und Begabungsvermutung (und heutigen Lebenssituation) sind viele von vornherein überfordert damit.
Ja nicht zuletzt deine Freundin: Das liest sich so, wie wenn ihr eine Chance habt, wenn du jetzt deine Chance nutzt, etwas für dich zu tun, um aus deinen Schwierigkeiten herauszukommen. Wäre ich nochmal in deinem Alter, wäre da nicht nur die Liebe ein Antrieb, sondern auch die Aussicht auf ganz erhebliche finanzielle Erleichterung für ein Studium.

Wünsche dir gute 24 Stunden.
Deranderepeterpan
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Re: Ich seh's vor meinen Augen..

Beitrag von Deranderepeterpan »

Danke für deine ausführlichen Worte :)

Auch wenn mir aktuell vieles schwierig und nicht machbar erscheint, irgendwie will ich ja doch irgendwas schaffen..

Und wie gesagt, aus der Hochbegabung mache ich mir nicht viel. Bisher ist mir noch nie ein Ansatzpunkt aufgefallen, bei dem ich damit "punkten" könnte.
Deranderepeterpan
Beiträge: 68
Registriert: 28. Jun 2020, 10:12

Re: Ich seh's vor meinen Augen..

Beitrag von Deranderepeterpan »

Hallo, guten Abend!

Ich melde mich auch mal wieder.

Die letzten Tage waren komisch....
Traurig bin ich immer noch. Vom "es-geht-mir-irgendwie-besser"-Gefühl, bin noch ungefähr soweit entfernt, wie die Politik vom Weltfrieden...
Allerdings bin ich seit einigen Tagen furchtbar wütend.
Wütend auf Vergangenes,
Wütend auf Andere,
Wütend auf mich.

Ich versuche mich schon mit viel Sport irgendwie zu erschöpfen, aber ich werde immer wütender.
Mein Kopf ist voll mit wütenden, dunklen Gedanken, von denen ich aber weiß, ich werde sie nie ausleben können.

Mich nervt es, wütend zu sein.
Deranderepeterpan
Beiträge: 68
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Re: Ich seh's vor meinen Augen..

Beitrag von Deranderepeterpan »

Hallo.

Lange ist's her.

Mein Kopf ist ziemlich durch. Weiß auch kaum wie ich anfangen soll. Gerade weil ich weiß das so ziemlich niemand mehr weiß wer ich eigentlich bin/war.

Nach dem allen hat meine Ex nochmal zu mir zurück gefunden. Nur um mich kurz nach Weihnachten zu verlassen. Hat mich raus geschmissen. Ist ins Ausland. Glaubt sie findet da ihr Glück.

Ich hab einen neuen Job, der mir wirklich Spaß macht. Eine eigene Wohnung. Das war's aber auch. Keine Freunde, nichts was ich tun kann. 2-3 Mal die Woche hab ich Schicht. Die restliche Zeit verkümmer ich. Nicht nur dass ich nach fast 3 Monaten null über sie hinweg bin. Ich geh innerlich kaputt.

Eigentlich weiß ich nicht Mal warum ich hier gerade schreibe. Vllt. ist es der Alkohol. Vllt. ist es die Sehnsucht nach irgendeinem Kontakt.


Wie geht es euch. Fragen wir Mal so.
Suchende2
Beiträge: 1396
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Ich seh's vor meinen Augen..

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Deranderepeterpan,

das ist sehr Schade zu lesen. Ich hoffe, Du findest einen Weg daraus.
Was ist aus Deinen Freunden geworden?
Bist Du inzwischen in einer Selbsthilfegruppe für Suchtkranke?
Nach allem was ich heute gelesen habe, wünsche ich mir, das Du dort andocken kannst.
Auch wenn Du Dir nichts aus Deiner Hochbegabung machst, hast Du Dich schon mal mit anderen Hochbegabten getroffen / ausgetauscht? Eventuell könntest Du dort auf Dauer Freunde finden, die genauso wie Du, sich anders fühlen.

Auch wenn wir uns noch nicht kennen, beantworte ich Deine letzte Frage.
Mir geht es schlecht. Meine Therapeutin hat mir gerade gesagt, ich solle mir eine weitere Krankschreibung bei meiner Ärztin holen. Und wenn ich ehrlich bin, hat sie recht. Also doch noch nichts mit Wiedereingliederung.

Alles Gute,
Suchende
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