Psychische vs physische Baustellen

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Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Psychische vs physische Baustellen

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo zusammen,

Ich hoffe das ist thematisch noch okay.

Aktuell bin ich einfach überfordert. Ich weiß gerade nicht was ich in welcher Reihenfolge angehen soll. Ärzte helfen da irgendwie auch nicht, jeder guckt nur auf sein Fachbereich.
Wie schon an anderen Stellen geschrieben bin ich psychisch aktuell und schon etwas länger nicht so ganz fit.
Nach der Arbeit bin ich aktuell echt durch, gehe evtl. noch kurz einkaufen und bin dann aber such zu wirklich nichts mehr fähig. Auch die Selbstfürsoge hab ich dadurch in den letzten Wochen arg vernachlässigt. Ja, ich weiß dass ich da was tun muss.
Jetzt war ich heute beim Orthopäden, ja es gibt physische Ursachen für meine Schmerzen, aber helfen wird nur Bewegung, Muskelaufbau und abnehmen wäre auch sehr hilfreich.
Dass Bewegung auch antidepressiv wirkt hab ich noch nie bemerkt.
Das geforderte Spatzieren gehen am Abend schaff ich einfach nicht. Ich hab das schon in meiner Kindheit wirklich verabscheut und wurde da quasi immer wieder zu genötigt.
Der Appell vom Psychologen, dass ich vor die Tür soll, hab mich halt auch regelmäßig überfordert. War mal bestimmt ein halbstündiges Thema in ner Therapiestunde. Endergebnis: ich muss nicht und ich soll mich deshalb nicht mehr so unter Druck setzen.

Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll jetzt am Besten täglich noch zusätzliche Bewegung einzubauen.
Und Abnehmen, dafür bin ich aktuell erst recht nicht stabil genug. Gab auch schon x Versuche, die alle nichts gebracht haben. Wobei ich aktuell auch wenig Hunger habe.

Von den Schmerzmitteln bekomme inzwischen Magenprobleme.

Wenn man mit Schmerzen rum läuft ist es psychisch auch nicht gerade förderlich. Ich bin da dann echt auch psychisch extrem anfällig.

Es ist gerade nen Karussell aus dem ich nicht den Ausstieg finde.

Monchen
Seide
Beiträge: 1644
Registriert: 4. Apr 2015, 12:49

Re: Psychische vs physische Baustellen

Beitrag von Seide »

Hallo Monchen,
Dein Beitrag könnte von mir geschrieben sein.
Der einzige Unterschied , ich bin Rentnerin.

Meine Arthrose in den Füßen und in den Knien wird immer stärker.
Inzwischen benutze ich einen Rollator.
Ich wiege auch zuviel und bewege mich zu wenig.
Meinen Haushalt mache ich notgedrungen , mit sehr viel Überwindung.
Zum Glück kommt 2 x im Monat eine Haushaltshilfe vom ampulanten Pflegedienst.
Trotzdem bin ich mit meinem Haushalt immer noch überfordert.

Mein Magen mag die viele Medis und die Schmerzmittel auch nicht mehr.

Am liebsten würde ich den ganzen Tag auf dem Sofa liegen und die Decke anstarren oder schlafen.
Nadine1975
Beiträge: 45
Registriert: 8. Mai 2020, 15:20

Re: Psychische vs physische Baustellen

Beitrag von Nadine1975 »

Hallo Mönchen, mir geht es ähnlich wie dir. Ich leide schon ewigkeiten unter ganzkörperschmerz. Allerdings habe ich auch ein paar arthrose diagnosen. Gehen ist für mich ein Graus, hasse es. Aber die Schmerzen hindern mich an vielen Sachen. Sobald ich Schmerzen verspüre mache ich nicht weiter was ich angefangen habe, so wie z. B Haushalt.
Aber ich werde am 21. in eine schmerztherapie gehen und hoffe das es mir etwas bringt
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Psychische vs physische Baustellen

Beitrag von T Ally »

Hallo Monchen,

es tut mir Leid, zu lesen, wie schlecht es Dir wieder geht. Das hilft Dir nicht weiter, aber ich möchte Dir gern zeigen, dass ich mit Dir fühle und ich Deine Beiträge immer sehr zu schätzen weiß. Vergiss bitte nicht, was Du alles geleistet hast, dass Du Dich bereits aus einem Tief herausarbeiten konntest, Du besitzt diese Fähigkeit! Mach Dir das bewusst!
Nun hat uns allen leider die Corona Misere einen dicken Strich durchs Leben gemacht und viele haben dadurch die Balance verloren. Erinnere ich mich richtig, dass Du auch von diesen Einschränkungen ziemlich mitgenommen bist?

Das von Dir hier angesprochene Thema kann ich total gut nachvollziehen! Glücklicherweise wohne ich in einem nicht so dicht besiedelten Bundesland eher ländlich aber mit guter Anbindung an städtische Möglichkeiten, die hier einiges an Alternativen zulassen, was Fachärzte angeht. Aber meine Lust, mich auf die Spur meiner Beschwerden zu machen ist auch eher gering. Gerade warte ich auf einen Schlafmediziner, der aus dem Urlaub zurückkehren wird, aber ob in Corona Zeiten diese Art der Recherche überhaupt erfolgt ist fraglich. Und meine Belastbarkeit auch nicht ausreichend vorhanden um für mich zu kämpfen.

Ich habe mich immer viel bewegt seit der Kindheit und denke auch, dass meine Eltern mich gar nicht ertragen hätten, wenn ich meine Aggressionen nicht abgearbeitet hätte im Teamsport. Aber das wird mir erst jetzt richtig bewusst.
Nun habe ich mit Übergewicht nicht so sehr das Problem, Problemzonen habe ich trotzdem, aber durch meine Körperlänge, den intensiven Sport und Knochenfehlstellungen habe ich an mehreren Gelenken Arthrose und zunehmend Schmerzen. Ich weiß, dass mir Bewegung hilft, dann werden die Schmerzen weniger und erträglicher. Aber ich kann einfach nicht. Ich kann mich nicht aufraffen, mir stehen die Tränen in den Augen, wenn eine Anforderung an mich herangetragen wird; manchmal ist mir schon der Weg zum Briefkasten zuviel, wenn dann noch ein Nachbar meint, mich anquatschen zu müssen, dann ist Ende.
Es hilft mir dann nur, mich mit einer Freundin zu verabreden, die mir gut tut. Wir gehen dann gemeinsam spazieren oder joggen und ich kann mein Herz ausschütten oder ich höre zu. Wir haben da glücklicherweise ein gutes Gleichgewicht.

Mir hat seinerzeit unser Mannschafts-Physiotherapeut erklärt, dass die Schmerzwahrnehmung bei Bewegung unempfindlicher wird. Ich habe auch immer in Trainingspausen mehr Knieprobleme gehabt als während der Saison. Vielleicht hilft Dir das, Dich zu Bewegungen aufzuraffen. Es besteht die Aussicht, dass die Schmerzen geringer werden.

Ich wünsche Dir, dass Du es Dir wert bist, für Dich einzutreten und Termine zu vereinbaren. Du hast nur einen Körper und eine Gesundheit; behandle sie gut.

Pass gut auf Dich auf!
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Psychische vs physische Baustellen

Beitrag von Monchen12345 »

Danke für eure Antworten und T_Ally: schön dass du mal wieder da bist. Ich knuddel dich mal fanz feste virtuell wegen deiner vielen tollen Worte.
Ich antwortete nur kurz, weil ich arg platt bin.

Mir ist das Thema heute noch den ganzen Tag durch den Kopf gegangen.
Ein Arztbesuch der mit Ratschlägen endet, die der Patient nicht umsetzen kann ( und das auch äußert), ist nichts wert.
Abnehmen hat noch nie geklappt und ich hab da aktuell auch nicht das Durchhaltevermögen für.
Abends noch aufraffen, kann ich knicken, no way. Aber ich hab schon länger vor mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Das muss dann an Umstellung reichen, mehr Chancen sehe ich gerade nicht.

Gute Nacht,
Monchen
Deadly1987
Beiträge: 189
Registriert: 16. Mär 2020, 23:00

Re: Psychische vs physische Baustellen

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo Monchen,

ich bin in einer ähnlichen Situation wie du. Ich gehe viermal die Woche 12 Stunden arbeiten und die freien Tage nutze ich dann meistens um meine Kraft wieder aufzutanken. An den Arbeitstagen bin ich meistens so platt das ich mich noch zum duschen und zum Essen zwinge und dann auf meine Couch falle. Und ich bin „erst“ 33.

Das Problem mit dem Gewicht kenne ich auch. Ich habe letztes Jahr innerhalb von 3 Monaten 25kg abgenommen. Bewusst, nicht krankheitsbedingt. Danach kam dann meine erste depressive Episode. Meine Mutter sieht da immer einen Zusammenhang. Meine Frau sieht das gegenteilig. Das Gewicht konnte ich danach noch 3-4 Monate halten, danach ging es dann wieder hoch. Aktuell bin ich fast wieder bei meinem alten Gewicht, so dass die drei Monate Diät einfach verpufft sind.

Ich würde zwar gerne wieder abnehmen. Gerne auch viel aber aktuell bin ich da weder psychisch noch physisch in der Lage zu.
Nadine1975
Beiträge: 45
Registriert: 8. Mai 2020, 15:20

Re: Psychische vs physische Baustellen

Beitrag von Nadine1975 »

@ abnehmen würde ich auch sehr gerne, aber habe null Bock auf ernährungsumstellung und die dann auch beibehalten. Also akzeptiere ich meine "plauze". Klar gibt es Tage wo mich der Bauch total nervt, aber nicht oft.
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