Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

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T Ally
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Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von T Ally »

Hallo,

nun möchte ich doch ein neues Thema eröffnen; ich erhoffe mir Anregungen und Tipps von Euch, denn ich bin ratlos.

In meinen Therapiestunden geht es meist irgendwann um das Thema, dass ich etwas tun soll, was mir gut tut. Den Weg in ein gut geführtes Leben finden. Aber wie geht das?

Gerade hat meine Therapeutin mich wieder eine Stunde lang gefragt, was ich gern tun möchte wonach mir gerade der Sinn steht. Ich habe viel geantwortet, aber nichts konkretes. Nach ihrer Aussage habe ich drumherum geredet, aber nichts auf den Punkt gebracht.
Ich weiß eigentlich nur, was ich machen "müsste" oder "sollte"; also putzen, einkaufen, arbeiten... Es hat mich nie jemand gefragt, was ich will. Das hat nie interessiert.

Wenn ich also in mich hinein horche, dann ist da nichts, außer einen gnadenlos tiefen Erschöpfung und Müdigkeit. Oft Verzweiflung und Überforderung. Ich möchte also nur Ruhe und schlafen, ansonsten stehe ich vor einem schwarzen Nichts.
Die Therapeutin sagte, dass ich schlafen möchte, weil ich das Leben nicht ertrage, es in meinem Leben nichts positives gibt. Dem müsste ich etwas entgegen setzen und dafür müsste ich erspüren, was mir gut tut.
Aber wie das geht, konnte mir bislang niemand erklären.

In der PsyRena Gruppe waren wir zuletzt auch kurz an diesem Thema dran. Die dortige Therapeutin sagte, dass man, wenn man sehr getrieben und unter Druck ist, diesbezüglich wenig spüren kann und erst einmal komplett zur Ruhe kommen müsste. Wir haben dann Atemübungen (in Richtung Meditation) gemacht und sie sagte, in dieser Ruhe würde auch der Körper irgendwann reagieren und entspannen, dann wird irgendwann der Weg frei...
Nun versuche ich am Abend im Bett immer durch ruhiges atmen zur Ruhe zu finden, aber ich bekomme nicht einmal das hin. Länger ausatmen als einatmen, das schaff ich nicht. Ich werde weiter üben.

Also, für Hinweise und Tipps, wie man dem eigenen "Wünschen" auf die Spur kommt, wäre ich dankbar. Vor meinem inneren Auge gibt es nur ein tief-dunkel-schwarzes Nichts!
Nadine1975
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Nadine1975 »

Das würde mich auch interessieren. Würde gerne vieles machen aber da hindern mich erst die Schmerzen dann die Psyche dran.
Ich weiss auch nichts mit mir anzufangen, rein gar nichts. Lesen tu ich auch sehr gerne, nur werde ich dann immer so schnell noch müder als ich eh schon bin. Manchmal bin ich innerlich so unruhig und würde gerne was machen, aber was habe ich keine Ahnung. Alles nicht so einfach. Ich hätte voll Bock auf viel Abenteuer, Nervenkitzel usw, wenn doch nur die finanzielle Situation viel besser wäre......
Katerle
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Katerle »

Hallo T-ally,

schließe mich dem an, was Unscheinbar dir schrieb.

Und Nadine, es gab bei mir auch Zeiten, in denen meine finanzielle Situation sehr schlecht war und da haben mir erstmal Spaziergänge geholfen, was natürlich auch Überwindung kostete (auch heute) und auch Musikhören.

Liebe Grüße
Katerle
Nadine1975
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Nadine1975 »

@katerle,ich hasse gehen. Denke aber auch nur weil ich mich mit Schmerzen rumschlage. Keine Ahnung wie es wäre, wenn ich schmerzlos wäre
Peter1
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Peter1 »

Hallo T-Ally
Mir wurde in der Klinik auch die Frage gestellt, was mir gut tut. Am Wochenende fuhr ich nach Hause, nahm meinen Lappy und meine Opern DvDs, und fuhr wieder in die Klinik. Als die Psychiaterin die Titel der Opern sah, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen. Alles waren tragische Opern. Mord, Totschlag und auch Suizide sind in den Opern an der Tagesordnung. Sie protestierte, aber der Oberarzt meinte, wenn es ihnen gut tut ist nichts gegen die Opern einzuwenden. Er sollte Recht behalten, denn mir ging es von Tag zu Tag besser. Ich wusste auch nicht, was mir sonst gut tun würde, bis die Psychologin mir sagte, das ich spazieren gehen sollte. Zuerst im der Klinik angeschlossenen Park, wo ich den größten Teil der Zeit alleine rumlief. Dann, als ich etwas stabiler war, in der Stadt. Die vielen Reize und Eindrücke, in der Fußgänger Zone brachten mich auf sehr viele Ideen, was mir Spaß machen könnte. Auch die ambulante Psychologin war begeistert, das ich mir einen Hund zulegte, der mich dazu zwingt, 3 mal am Tag eine Runde spazieren zu gehen. Ich merke auch selbst, das mir die Bewegung an der frischen Luft gut tut. Letzten Monat habe ich einen italienisch Kurs begonnen, der mir sehr viel Spaß macht.
Das muss nicht auf dich zutreffen, ist nur ein Vorschlag.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Sul
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Sul »

Hallo T Ally,
wenn es mir nicht so gut geht, fange ich mit ganz kleinen Sachen an, die mir gut tun, z.B. mich im Bett räkeln, duschen, mich mit Lieblingsbodylotion eincremen, barfuß gehen, in Kräutern riechen, eine Yogaübung machen, etwas wegschmeißen, eine Mail schreiben, lesen.... Muss nichts Großes sein.
Viele Grüße, Sul
T Ally
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von T Ally »

Es tut gut, dass es hier einen Ort gibt, an dem ich verstanden werde. Wenn ich im Alltag dieses "Problem" anspreche, dann habe ich das Gefühl, ich werde angeguckt wie ein Alien. :twisted:
"Normale" Leute verstehen irgendwie nicht, dass man sich selbst nicht kennt. Viele sind so zielstrebig und scheinen genau zu wissen, wo ihr Weg entlang geht.
Unscheinbar hat geschrieben:Was hast du denn als Kind gerne gemacht? Gibt es irgendein verborgenes Talent? Was hältst du davon, es mit einem Instrument zu probieren?
Mir tun Treffen mit engen Freunden gut, aber hier weiß ich, dass ich das momentan nur gut dosiert genießen kann. Große Gruppen bzw. Menschenansammlungen würden bei mir eher Stress erzeugen.
Meine Mutter erzählt gern, dass ich als Kind an jedem einzelnen Wochentag etwas vorhaben wollte. Wenn an einem Tag Leerlauf war, dann habe ich gesucht, was ich machen könnte. Ich verstehe gar nicht mehr, wo diese Energie wohl herkam. Jedenfalls habe ich noch in der Grundschule mit Leistungssport angefangen und hatte damit viele Tage zu tun. Wie in meiner Generation üblich, habe ich als erstes Instrument Blockflöte gelernt und irgendwann kam das Akkordeon hinzu. Aber Spaß hatte ich daran eher nicht so sehr. Zum Üben wurde ich gezwungen und musste es mehrere Jahre durchziehen, denn wenn man etwas anfängt muss man es auch weitermachen, so die Erziehung. Heute würde ich mich an Musik nicht mehr herantrauen, da Nachbarn meine Versuche ertragen müssten, das wäre mir unangenehm.

Ich lese zeitweise sehr gern und viel, dann kommen aber auch wieder Phasen, in denen ich kaum Bücher anrühre. Aufs Fernsehen kann ich mich auch nur ab und an konzentrieren, Streaming ist nichts für mich, das lohnt nicht, da ich mir dafür die Zeit nicht nehme.

Was Du über Freunde schreibt ist wichtig. Und das muss ich auch auf andere Lebensbereiche übertragen. Ich finde schlecht das Maß und merke erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, dass ich es übertrieben habe. Mir wird leider nicht rechtzeitig bewusst, dass ich nicht mehr kann. Und hinterher wundere ich mich, dass ich so kaputt bin.
Nadine1975 hat geschrieben:Ich weiss auch nichts mit mir anzufangen, rein gar nichts.
Ich hätte voll Bock auf viel Abenteuer, Nervenkitzel usw, wenn doch nur die finanzielle Situation viel besser wäre......
Mit der Aussage, dass ich nichts mit mir anzufangen weiß, komme ich bei meiner Therapeutin nicht mehr weit. Sie nagelt mich dann fest und bohrt weiter. Und ich komme in kindliche Gefühle und denke, ich muss es ihr recht machen. Dann fange ich an zu sabbeln... sie merkt das natürlich. Aber ich komme nicht weiter...
Das mit dem Nervenkitzel habe ich schon in einigen Situationen ausgelebt; bin mit dem Bungee-Seil vom Kran gesprungen, war an einen Paraglider "gekettet", Wildwasser-Rafting in Nordamerika, Camping Urlaub in der Wildnis... All das habe ich erlebt in den vergangenen 25 Jahren; heute unvorstellbar. Ich habe keine Lust auf Urlaub und Reisen (unabhängig von Corona), mir ist es zu anstrengend, mich zu kümmern, zu packen zu reisen. Finanziell wäre es möglich, aber ich mag nicht.

Gehen hasse ich nun nicht gerade, aber manchmal fehlt mir die Kraft, mich aufzuraffen. Ich habe mich mein Leben lang viel bewegt. Und während einer Reha sagte mir ein Therapeut, dass mein Körper schon irgendwann die Bewegung einfordern würde. Ich könne nicht nichts tun.
Aber eine antidepressive Wirkung von Bewegung habe ich noch nicht feststellen können.
Manchmal, wenn ich höchst aggressiv bin, dann hilft mir laufen, um diese Anspannung loszuwerden, bevor ich andere Dummheiten anstelle. Es ist mehr Mittel zum Zweck, aber ohne jeden Spaß.
Peter1 hat geschrieben:...bis die Psychologin mir sagte, das ich spazieren gehen sollte. Zuerst im der Klinik angeschlossenen Park, wo ich den größten Teil der Zeit alleine rumlief. Dann, als ich etwas stabiler war, in der Stadt. Die vielen Reize und Eindrücke, in der Fußgänger Zone brachten mich auf sehr viele Ideen, was mir Spaß machen könnte. Auch die ambulante Psychologin war begeistert, das ich mir einen Hund zulegte...
In der Psychiatrie bin ich auch viel durch den Wald gegangen und zwar am Liebsten allein. Es war meinerseits aber mehr die Flucht vor den Mitpatienten und die einzige Möglichkeit allein zu sein, dem Doppelzimmer zu entgehen. Zu Hause kann ich mich nicht aufraffen. Ich glaube es liegt auch an all den Alltagspflichten, die ich zu Hause verspüre. In der Klinik gab es keine Anforderungen wie Hausarbeiten etc. Es tat mir gut aus dem gesellschaftlichen Zwang heraus zu sein. Mit diesen ganzen Anforderungen bin ich überlastet.
Ein Hund wäre toll. Ich gucke mir im Intenet gern Bilder und Filmchen von Zwergrauhhaardackeln an. Seit meiner Kindheit haben diese kleinen Tierchen es mir angetan. Es muss witzig aussehen, wenn eine "riesige" Frau ausgerechnet mit einem kleinen Dackel herumläuft. :lol:
Aber ich finde es dem Tier gegenüber unfair, es den ganzen Tag einzusperren, denn ich muss ja arbeiten. später könnte ich mir das vorstellen. Allerdings kenne ich ein Leben mit Haustieren nicht und habe Angst, es nicht richtig zu machen. Dann muss das arme Wesen darunter leiden, weil ich zu tüffelig bin. :oops:
Sul hat geschrieben:...ganz kleinen Sachen an, die mir gut tun, z.B. mich im Bett räkeln, duschen, mich mit Lieblingsbodylotion eincremen, barfuß gehen, in Kräutern riechen, eine Yogaübung machen, etwas wegschmeißen, eine Mail schreiben, lesen.... Muss nichts Großes sein.
Da muss ich mir wirklich an meine Nase fassen. Diese Dinge mache ich mir gar nicht bewusst, sehe es als selbstverständlich, weil es einfach zum Alltag gehört. Ich muss achtsamer durchs Leben gehen und mir vor Augen führen, was alles dazu gehört, zum wohlfühlen. Und es ist wirklich ein befreiendes Gefühl, wenn ich ausmiste und Sachen aussortiere.

Was ich mir bewusst machen muss, ist, dass ich nicht immer Vollgas geben muss bis zur totalen Überforderung. Es ist OK, auch einmal weniger als 100 % zu geben und meine Grenzen aufzuzeigen und selbst auch einzuhalten. Wobei ich das noch lernen muss, meine Grenzen zu erkennen und zwar rechtzeitig. Nicht immer in die Überforderung gehen.
Gerade im Job versuche ich derzeit für mich einzustehen. Leider ist mein Gefühl ganz schnell mit Abwertung und schlecht fühlen, weil ich etwas einfordere, was andere belastet oder andere nervt.

Es ist so schwer!

Danke Euch allen für Eure Beiträge und ich freue mich sehr über weitere Anregungen.
Habt alle ein tolles und entspanntes Wochenende mit schönen Erlebnissen!
Marlene57
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Marlene57 »

Liebe TAlly,
meine Ärztin und Therapeutin in der Klinik hat mir zum Schluss die Aufgabe gegeben, dass ich dich auf eine Leinwand/Bild die Dinge die ich in Zukunft für mich tun möchte, bzw. die mir Freude bereiten, aufschreiben sollte.
Die Idee dazu kam ihr weil ihr zuvor meine Zimmernachbarin so eine Leinwand zum Draufschreiben eines Erinneru
Marlene57
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Marlene57 »

Liebe TAlly,
meine Ärztin und Therapeutin in der Klinik hat mir zum Schluss die Aufgabe gegeben, dass ich auf eine Leinwand/Bild die Dinge die ich in Zukunft für mich tun möchte, bzw. die mir Freude bereiten, aufschreiben sollte.
Die Idee dazu kam ihr wohl, weil ihr zuvor meine Zimmernachbarin so eine Leinwand zum Draufschreiben einer Erinnerung gab. Meine Zimmernachbarin hat da auch alle Mitpatienten/innen drauf schreiben lassen, die sie in der Klinik mochte.
Bei mir steht da z.B.
Arbeiten zusammen mit meinem Mann erledigen,
auswärts Essen gehen,
Radfahren, Schwimmen, Walken,
Zeit auf unserer Terrasse genießen,
ein Buch lesen,
Bücherei, Museum oder Kulterveranstaltung besuchen,
Städtereise machen bzw. überhaupt verreisen,
Zeit mit meiner Enkelin bzw. der Familie genießen,
Ich habe das Zuhause auch wirklich aufgehängt, und schaue da auch immer wieder drauf.

LG Marlene
Deranderepeterpan
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Deranderepeterpan »

Die Frage was ich will, was mir gut tut, stelle ich mir auch häufig.

Ein Grundziel ist da, der Weg dahin ändert sich bei mir aber immer wieder leicht.

Die Frage die ich mir (ernsthaft) stelle:

Wenn ich das habe, was ich will, ich habe meine Träume/Ziele erreicht. Geht es mir dann besser?
Würde es die Probleme im Kopf lösen?
Oder würde ich dann mehr wollen und wieder zurückfallen.
Ist es sinnig sich seinem Willen zu beugen oder reichen kleine, einfache Dinge?
Marlene57
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Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Marlene57 »

Hallo,
also bei mir ist es so, dass ich die genannten Dknfe dann auch wieder mache, wenn es mir gut geht. Und daran auch wieder Freude habe. Auch Putzen, Kochen und sonstige notwendigen Arbeiten mache mir dann wieder Spaß bzw. gehen schneller.
Wenn es mir schlecht geht, ziehe i h mich zurück, bleibe Zuhause, treffe keine Freunde mehr und mHsusarbeit ist eine riesen Aufgabe.
LG Marlene
Nadine1975
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Nadine1975 »

Es ist wirklich verdammt schwer rauszufinden was man gerne macht wo auch ein bissel Aktivität bei ist und sich Zufriedenheit einstellen. Ich bin schon jahre lang daran und habe nicht nichts gefunden was mich ausgeglichen macht oder woran ich wirklich spass habe.
MaWe
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Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von MaWe »

Hallo T Ally,

was passiert denn, wenn Du einfach wirklich das einzige machst, wozu es Dich drängt: nämlich nichts zu tun und nur noch zu schlafen?

M.W.
T Ally
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Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von T Ally »

Hallo und lieben Dank für Eure Worte.

Dieses Thema wird mich wohl noch lange begleiten. Viele Jahre meines Lebens habe ich viel gemacht und geschafft, es war für mich der Alltag, kaum Freizeit zu haben. Zwischendurch war es mir schon immer alles zuviel, aber ich habe weitergemacht, es gehörte ja so und ich kannte es nicht anders. Nie hat es interessiert, was ich will, denn Kinder hatten nichts zu wollen... Und irgendwann habe ich es nicht mehr hinterfragt, ich habe einfach immer weitergemacht.

Und gerade mache ich wieder genau so weiter. Ich spüre, dass meine Eingliederung, mit derzeit fünft Stunden täglich, schon meine Belastbarkeit strapaziert oder sogar überschreitet. Aber ich traue mir nicht zu, das nachhaltig und richtig zu beurteilen. Also mache ich weiter. Sitze ich dann beim Arzt, dann traue ich mich nicht, zu jammern, denn dann wäre ich ja ein Weichei...
Kolibri2 hat geschrieben:Mach das Beste aus deinem Job. Nimm ihn nicht zu Ernst, sieh ihn als Mittel zum Zweck. Erst wenn du an dem Punkt angelangt bist, dich an die Arbeit gewöhnt zu haben, wirst du von selber nach Freizeitgestaltung suchen können.

Wie alt bist du?
Genau das war mein Plan, einfach weitermachen und warten, dass die Kraft zurückkehrt. Das habe ich nun viele Jahre versucht, es hat nicht geklappt. Ich habe sogar meine Arbeitszeit reduziert, aber auch damit kam keine Kraft zurück.
Übrigens, ich bin 43 Jahre alt, fühle mich aber wesentlich älter.

In meinem beruflichen Umfeld ist aktuell keine entspannte Stimmung, daher versuche ich nun, mich innerlich abzugrenzen und nur noch meine Arbeit zu machen, zwischenmenschlich nichts mehr zu erwarten. Als ich aber teilweise an meinem Geburtstag ignoriert wurde, da merkte ich, dass auch dieses Verhalten Kraft kostet. Oder ich einfach nicht der Typ dafür bin.
Deranderepeterpan hat geschrieben:Wenn ich das habe, was ich will, ich habe meine Träume/Ziele erreicht. Geht es mir dann besser?
Würde es die Probleme im Kopf lösen?
Oder würde ich dann mehr wollen und wieder zurückfallen.
Ist es sinnig sich seinem Willen zu beugen oder reichen kleine, einfache Dinge?
Ich frage mich in diesem Zusammenhang oft, ob ein Millionengewinn (ich spiele nicht einmal Lotto) mir das Leben schöner machen würde. Und dann kommt mir der Gedanke, dass es mir zwar einigen Druck nehmen würde, einige Ängste finanzieller Art. Aber es ist ja immer noch mein Leben, und genau das finde ich misslich.
Der Fokus auf die kleinen Dinge ist vielleicht die Lösung. Ich muss dann allerdings auch Glück und Zufriedenheit spüren, innere Ruhe. Daran muss ich arbeiten.
(In meiner Therapie haben wir gerade festgestellt, dass ich vom Denken her gut funktioniere, ich aber meine Gefühle gar nicht richtig wahrnehmen kann.)

Und das ist dann genau das, was Marlene in ihrem Beitrag schreibt.
Marlene57 hat geschrieben:Bei mir steht da z.B.
Arbeiten zusammen mit meinem Mann erledigen,
auswärts Essen gehen,
Radfahren, Schwimmen, Walken,
Zeit auf unserer Terrasse genießen,
ein Buch lesen,
Bücherei, Museum oder Kulterveranstaltung besuchen,
Städtereise machen bzw. überhaupt verreisen,
Zeit mit meiner Enkelin bzw. der Familie genießen,
Das sind jetzt nicht alles kleine Dinge, aber vieles davon ist in meinem Alltag schon präsent. Ich muss mich nur mehr darauf fokussieren. Es bewusst wahrnehmen und wertschätzen. Wobei ich einiges momentan gar nicht schaffe, bzw. mir der Sinn gar nicht danach steht; aber z.B. eigentlich reise ich gern. Kann es mir nur gerade wegen meiner Kraftlosigkeit nicht vorstellen.
MaWe hat geschrieben:was passiert denn, wenn Du einfach wirklich das einzige machst, wozu es Dich drängt: nämlich nichts zu tun und nur noch zu schlafen?
Dann bricht mein Leben zusammen, würde ich sagen. Ich würde meinen Job verlieren, irgendwann das Arbeitslosengeld auslaufen, dann ist die Wohnung weg und dann stehe ich auf der Straße. So der worst case.
Als ich vor einigen Jahren in der Psychiatrie war, da durften wir am Tag nicht schlafen, wurden aus den Betten geholt, da es depressionsfördernd ist. Ich versuche daher, möglichst nicht so viel am Tage zu schlafen. Allerdings ist mein Bett meine Burg, wenn meine Gedanken total schlimm werden.

In der Therapie habe ich zu hören bekommen, dass ich so viel schlafen möchte, weil mein Leben so besch*** ist und ich auf die ganze Sch*** keine Lust mehr habe. Genau so ist es!
Also muss ich sehen, dass von irgendwoher Leichtigkeit und Wollen in mein Leben kommen.

Momentan ist es aber eher so, dass ich mich mit Gelenkschmerzen herumplage, oft Kopfschmerzen habe, mich zur Arbeit schleppe und eigentlich nur laut schreien möchte. Mich Ansprachen überfordern und ich eigentlich nur im Automodus weiterlaufe, weil es ja so sein muss.
Wenn ihr mich sehen könntet, dann würdet ihr wahrscheinlich auch nicht vermuten, dass es mir nicht gut geht, denn äußerlich sehe ich sportlich aus und bin groß. Daher denken viele, dass man mir alles um die Ohren hauen kann, denn groß ist gleich stark. Und das ist so verdammt falsch!

Selbst im Abschlussbericht der Klinik in diesem Jahr steht, dass ich in den ersten Wochen meine
Fassade aufrecht erhalten habe und man nicht offensichtlich sehen konnte, wie schlecht es mir ging. Einerseits ist es ja gut, dass man seine Seele nicht offen vor sich her trägt, aber leider bleibt mir dadurch auch viel Unterstützung verwehrt. Beim Allgemeinarzt zum Beispiel erhalte ich selten einen gelben Schein, auch wenn ich kaum noch senkrecht stehen kann.

Das war jetzt etwas ab vom Thema, aber es wollte raus ;-)

Also das Fazit: Wertschätzung für die kleinen Dinge, diese wahrnehmen und spüren! Gefühle zulassen und erkennen.

Liebe Grüße
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Peter1 »

Hallo T-Ally
Einfach weitermachen, so wie früher, ist keine gute Lösung. Der Leistungsdruck hat dich in die Depression geschleudert, willst du wirklich so weitermachen ?
Wenn dir fünf Stunden zu viel Stress sind, solltest du es im Betrieb ansprechen, oder bei den Menschen, die die Eingliederung begleiten. Dann solltest du deine Stunden wieder zurück schrauben. Was ist dir lieber? Arbeiten, bis du wieder in die Klinik musst, oder versuchen, zu Hause, mit deiner Thera zusammen, aus der Depression und den Ängsten heraus zu kommen.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
inesmuella
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Registriert: 30. Apr 2020, 10:01

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von inesmuella »

Hallöchen!
Jaaaa, das ist ein schwieriges Thema für unsereins. Die Luft ist raus, vieles läuft bestenfalls noch automatisch und zwar nicht nur bei der Arbeit, sondern auch außerhalb davon. Kleine Dinge, die für uns früher selbstverständlich waren und wir dadurch unbewusst Energie aufbauen konnten, sind jetzt einfach nur ein mechanisches Teil in einem ziemlich angeschlagenen Getriebe. Wo ich zustimmen muss, ist die Aussage, dass sich unter Druck zu setzen überhaupt nicht hilft, im Gegenteil! Bei mir ist das so, dass, wenn ich mich oder wenn ich durch außerhalb (Therapeuten, Ärzte...) praktisch zu Aktionismus verpflichte, sich alles in mir sträubt und ich komplett dichtmache. Das Getriebe klemmt dann quasi.
Ich kann in diesem Augenblick auch überhaupt keinen Input von außen ertragen und hasse es, wenn ein Therapeut hartnäckig zu etwas bringen möchte. Ich bin dann genervt und werde bockig (da bin ich einfach mal ehrlich). Ein gewisser Input ist ok, aber dann brauch ich erstmal etwas Zeit, das ganze zu verarbeiten und zu verinnerlichen, dann hab ich wieder Platz für weiteres. In mir arbeitet es dann und idealerweise erwacht dann in mir irgendwann so ein kleiner Funken Energie, der mich ein kleines Stück weiterbringt. Dieser Funke ist noch zu klein, um richtig was loszutreten, aber immerhin. Je mehr Funken zu richtiger Zeit und es facht dann vielleicht irgendwann auf.
Momentan kämpfe ich selber dagegen und habe keine wirkliche Idee oder Lust auf etwas, was ich früher gemacht habe. Aber unverhofft kommt oft, und seit heute einer erzählt hat, dass er gerne Lego zusammenbaut, bin ich am Grübeln ob das nicht auch was für mich ist (bin 40,aber so zur Beruhigung fänd ich es cool. Es ergeben sich also Ideen aus Richtungen, die man überhaupt nicht erwartet hat. Da hatte ich wieder so einen kleinen Funken gespürt
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Katerle »

Hallo T-ally,

das du früher zu vielem gezwungen worden warst, tut mir leid. Aber du hast ja auch schon herausgefunden, was dir gutgetan hatte, z. B. im Wald spazieren zu gehen oder ein Hund würde dir guttun. Vielleicht auch eine Sportart? Lesen ist ja auch ganz toll.
Und velleicht fällt dir noch was ein.

Liebe Grüße
Katerle
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Katerle »

Marlene57 hat geschrieben:Liebe TAlly,
meine Ärztin und Therapeutin in der Klinik hat mir zum Schluss die Aufgabe gegeben, dass ich auf eine Leinwand/Bild die Dinge die ich in Zukunft für mich tun möchte, bzw. die mir Freude bereiten, aufschreiben sollte.
Die Idee dazu kam ihr wohl, weil ihr zuvor meine Zimmernachbarin so eine Leinwand zum Draufschreiben einer Erinnerung gab. Meine Zimmernachbarin hat da auch alle Mitpatienten/innen drauf schreiben lassen, die sie in der Klinik mochte.
Bei mir steht da z.B.
Arbeiten zusammen mit meinem Mann erledigen,
auswärts Essen gehen,
Radfahren, Schwimmen, Walken,
Zeit auf unserer Terrasse genießen,
ein Buch lesen,
Bücherei, Museum oder Kulterveranstaltung besuchen,
Städtereise machen bzw. überhaupt verreisen,
Zeit mit meiner Enkelin bzw. der Familie genießen,
Ich habe das Zuhause auch wirklich aufgehängt, und schaue da auch immer wieder drauf.

LG Marlene
Sehr schön Marlene. Das könnte auch von mir sein.

LG Katerle
LukaRo
Beiträge: 129
Registriert: 9. Jul 2020, 15:59

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von LukaRo »

Kolibri2 hat geschrieben:Liebe T Ally

Ich denke, du solltest ausrechnen, wieviele Arbeitstunden nötig sind, um dein Leben zu finanzieren. So wie ich dich einschätze, kommt Unterstützung vom Staat für dich nicht in Frage, dazu bist du zu stolz. Was du auch beibehalten solltest. Denn...bist du in der Abhängigkeit drin, kommst du schwer wieder raus.


....

Liebe Grüße
Kolibri
Hierzu will ich noch ergänzen, dass es bei Chronifizierung der Erkrankung auch sinnvoll sein kann, einen Antrag an die Rentenversicherung auf Erwerbsminderungsrente zu stellen (vorausgesetzt, man hat schon lange genug dafür gearbeitet). Die Chancen sind gut, es gibt ja auch schon die festgestellte SB. Es gibt auch Teil-EU-Renten.

Zitat: Sie erhalten eine Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung, wenn Sie wegen Krankheit oder Behinderung noch mindestens drei, aber nicht mehr sechs Stunden täglich arbeiten können.

Teil-EU-Rente plus Teilzeitjob (15-20 Stunden) kann gut dasselbe Einkommen bringen, wie Vollzeitarbeit ohne die Rente. Rente heisst ja nicht automatisch, nicht mehr arbeiten. Und selbst wenn der Rententräger entscheiden würde, dass volle Erwerbsminderung vorliegt, bis zu 15 Stunden / Woche kann man dann trotzdem arbeiten.

LG, Lukas
Marlene57
Beiträge: 504
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von Marlene57 »

Also ich weiß von 3 Mitpatienten/innen von der Klinik von 2018, dass sie eine EU Rente beantragt haben. Wurden dabei vom Sozialdienst der Station unterstützt. Die Dame vom Siozaldienst hat wirklich alle Patienten gut unterstützt. Ich verdanke ihr die Erhöhung meines GdB von 40 auf 50. Die Mitpatienten/innen die eine EU Rente beantragt haben, waren nicht erfolgreich. Eine Mitpatientin mit 50, die andere 61 bzw. jetzt 63, Stationshilfe im Krankenhaus. Der männliche Mitpatient war 55 Jahre, 20 Betonbau, 20 Jahre Schichtarbeit in der Fabrik, neues Knu
iegelenk, neue Hüften, neue Schulter und jetzt soll die Wirbelsäule versteift werden. Er hat jetzt Klage gegen die Ablehnung seiner EU Rente eingelegt. Besonders bei ihm verstehe ich nicht, dass er keine Rente bekommt. Zumindest so lange bis er die noch notwendigen OPs nich hinter sich hat.
Manchmal ist unser System schwer verständlich.
LG Marlene
LukaRo
Beiträge: 129
Registriert: 9. Jul 2020, 15:59

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von LukaRo »

Nur weil der Erstantrag bei der RV abgelehnt wird, heisst das nicht, dass man keinen Widerspruch gegen die Ablehnung einlegen kann. Man muss da nix hinnehmen. Und man kann sich als nächstes ggf. auf Staatskosten einen Fachanwalt für Sozialrecht dazu nehmen (Beratungshilfe, zuständig ist das regionale Amtsgericht, Abteilung Rechtshilfe, machen einfache Rechtspfleger inkl. Kostenübernahme für den Rechtsanwalt), dann bei Aussicht auf Erfolg ein Klage-Verfahren führen, auch hier ggf. auf Staatskosten, vorm Sozialgericht, Stichwort Prozesskostenhilfe. Niemand ist hilfreich dem System ausgeliefert, außer die Depression ist so stark, dass man handlungsunfähig ist.

Gruss, Lukas.
MaWe
Beiträge: 174
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von MaWe »

Hallo T Ally,

Auf meine Frage:
"...was passiert denn, wenn Du einfach wirklich das einzige machst, wozu es Dich drängt: nämlich nichts zu tun und nur noch zu schlafen?"
schreibst Du
"Dann bricht mein Leben zusammen, würde ich sagen. Ich würde meinen Job verlieren, irgendwann das Arbeitslosengeld auslaufen, dann ist die Wohnung weg und dann stehe ich auf der Straße. So der worst case."

Aber das stimmt doch nicht. Wenn das ALG ausläuft, kriegst Du "Hartz4" -- zum Glück muss niemand auf die Straße in unserem reichen Land. Täte vielleicht Deinem Stolz weh, aber Hilfe annehmen können, wenn es einem richtig Sch... geht, ist auch eine wichtige Eigenschaft.

Außerdem gehst Du wie selbstverständlich davon aus, dass Du dann für immer im Bett bleiben würdest. Meine Idee war aber eher, dass, wenn Du erstmal wieder Deinem eigenen Willen vertraust, vielleicht eine Entwicklung in Gang kommen könnte, wo sich Dein Wille dann vielleicht irgendwann meldet und etwas anderes möchte, als nur immer im Bett zu sein...

Ich denke, die Stimme deines Willens ist im Moment tief unter einer dicken Schicht von absoluten Ich-MUSS-Forderungen verschüttet. Vielleicht kannst Du ihn nur wieder da raus bekommen, in dem Du diese ganzen "Ich-muss'" und "Ich-darf-auf-gar-keinen-Fall" mal beiseite räumst...?

VG,
M.W.
LukaRo
Beiträge: 129
Registriert: 9. Jul 2020, 15:59

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von LukaRo »

Vielleicht auch ein paar Bemerkungen zum sozialrechtlichen: Das Krankengeld kann ja bis zu 78 Wochen laufen. Und ist ja schon mal deutlich mehr, als es das ALG I wäre. Und erst recht mehr als das ALG II (Hartz 4). Wenn man mit dem Krankengeld hinkommt, sind 78 Wochen eine lange Zeit, Perspektiven zu suchen und zu entwickeln.

Arbeitslosengeld zu erhalten kann zudem Wege in eine staatlich finanzierte Umschulung ebnen, falls man im alten Beruf erkrankungsbedingt nicht mehr arbeiten kann. Über Erwerbminderungsrente hat ich ja schon zuvor geschrieben.

Zur Miete: Ja, theoretisch darf die Wohnung für Arbeitslosengeldempfänger nicht zu teuer sein. Aber das gilt nur für alle, die schon im Arbeitslosengeldbezug sind und umziehen wollen. Jeder der neu ins Arbeitslosengeld wechselt bekommt erstmal zu 100% seine bisherige zu teure Wohnung weiter finanziert. Mag sein, dass die Ämter zum Umzug auffordern und dafür ne Frist von einem halben Jahr setzen - aber selbst das ist erstmal ohne direkte Konsequenzen. Zumal ja in der Regel billigerer Wohnraum auch erstmal verfügbar sein muss. Wenn man schlichtweg keine billigere Wohnung findet und man belegen kann, dass man gesucht hat, ändert sich erstmal nix. Die Jobcenter müssen dann weiter die alte hohe Miete zahlen.

LG, Lukas.
momadome
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Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht das?

Beitrag von momadome »

T Ally hat geschrieben:Ich muss dann allerdings auch Glück und Zufriedenheit spüren, innere Ruhe. Daran muss ich arbeiten.
T Ally hat geschrieben:Ich muss mich nur mehr darauf fokussieren.
[quote="T Ally"
T Ally hat geschrieben:Also muss ich sehen, dass von irgendwoher Leichtigkeit und Wollen in mein Leben kommen.
Liebe T-Ally,

die Zitate enthalten nur ein paar der unzähligen "ich muss.....", die mir in deinen Texten auffallen. Du stehst so unter Druck, wie ein Dampfkessel. Und bestimmt die Hälfte dieses Drucks ist hausgemacht, so ist mein Eindruck.

Die anderen raten dir....und du "musst" versuchen, all das umzusetzen. Wie kann man bei all diesem "muss" rausfinden, was man will?

Nach meiner Klinikzeit habe ich ganz langsam versucht, MEIN Leben zu finden....wer bin ich, was will ich, was tut mir gut? Angefangen habe ich damit, nichts zu tun. Tagelang nur schlafen, mal was essen, rumliegen.....bis es mir so fad war, dass ich mein Strickzeug rausgesucht habe und nach langer Zeit wieder damit angefangen habe. Und dann ein bisschen Haushalt, weil mich meine eigene Unordnung störte. Aber nur soviel, wie ich Lust hatte.
Das hat sich dann langsam gesteigert, auch das rausfinden was ich mag. Aber vor allem habe ich gelernt das Wort "muss" weitgehend aus meinem Wortschatz zu streichen.

Grüsse, jojoma
Marlene57
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Re: Rausfinden, was mir gut tut. Wie geht dasĺ?

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Lukas,
danke für deine Hinweise.
Aber der Handwerker dem die Rente und der Wiederspruch abgelehnt wurde hat bereits Klage vor dem Sozialgericht eingereicht. Aber das zieht sich halt auch alles und ist natürlich in einer Depression nicht gerade das was man braucht.
Die EU Rente müsste doch , wenn die Klage erfolgreich rückwirkend, ab dem Rentenantrag bezahlt werden.
Bei der anderen Bekannten dauert es alles ewig, sie hat noch nicht mal Bescheid, ob die EU Rente genehmigt oder a gelehnt wird, obwohl sie schon lange einen Gutachtertermin hatte. Komischerweise mit ihrem Antrag auf Erhöhung des GdB das selbe. Bei mir ging das ziemlich flott, und für uns ist das gleiche Amt zuständig.
LG Marlene
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