:: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

QqE3zumawS
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von QqE3zumawS »

Danke Hope für Deine Anregung. Werd's mit ins Bettchen nehmen.

Kann es sein ,dass wir vielleicht von unterschiedlichen Depressionsarten reden?
Und ist es möglich, dass Du und Ana die Bekämpfung der Depression im Mittelpunkt seht und ich von einer Rückkehr ins Leben rede bei dem die Depression automatisch ihre Bedeutung verlieren würde?

Mann, ich habe heute einen produktiven Tag gehabt. Könnte man fast schon Manie nennen. Und dazu neige ich eigentlich gar nicht. Hoffe, ich habe Euch nicht erschreckt. Eine solche Phase geht bei mir leider schneller wieder vorbei als mir lieb ist.
Also mal drüber schlafen. Siggi
Data

Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Data »

Hallo Anastasia,

<font color="gray"><em>Ich möchte mich hier in die Diskussion um Depression als Krankheit oder als Symptom einklinken. Für mich ist es schwer nachvollziehbar, warum sich so viele von Euch so vehement dagegen wehren, die Depression als Krankheit anzuerkennen.</em></font>

So viele? Ich habe den Eindruck, dass ich diejenigen hier im Forum an einer Hand abzählen kann. Oder höchstens an zweien.

<font color="gray"><em>Seit dem ich diesen Zustand der Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und unendlicher Traurigkeit einen Namen geben kann und es als Krankheit auffassen kann, ist es mir auch möglich Wege aus dieser Lage für mich zu finden. Auch das Gedankenmodell (denn wissenschaftlich bewiesen ist es ja noch nicht) von der Hirnstoffwechsestörung scheint mir schlüssig. Sonst würden ja verschiedene AD überhaupt keine Wirkung zeigen. Das alles auf einen Plazeboeffekt zurückzuführen halte ich doch für etwas weit hergeholt.</em></font>

*seufz* Du hast mich nicht verstanden. Natürlich reagiert das Gehirn irgendwie, und da wir alle nur aus chemischen Elementen bestehen, muss sich verändertes Denken auch irgendwo chemisch widerspiegeln, in diesem Falle eben in verändertem Hirnstoffwechsel. Aber es ist m. E. eben nicht so, dass eine Depression ohne Grund und aus heiterem Himmel kommt. Man steckt sich auch nicht irgendwo an. Und deshalb ist der depressive Zustand für mich keine Krankheit. Und selbstverständlich wirken die Ads. Aber wenn ich mich besaufe, wirkt das auch, nur schneller und kürzer. Na gut, so mancher Mensch hat im Suff bestimmt schon durch sein kurzzeitig gewachsenes Selbstvertrauen irgendwas erlebt oder getan, was sein Leben zum Positiven hin verändert hat und was ihm nüchtern nicht möglich gewesen wäre. Insofern haben ADs schon ihre Berechtigung. Aber sie sind vom Prinzip her m. E. nichts anderes als z. B. Alkohol.

<font color="gray"><em>Die Ursachen der Depression liegen sicher in der persönlichen Geschichte eines jeden von uns und werden so unterschiedlich sein, wie wir selbst. Aber die Auswirkungen sind doch bei allen ähnlich, mehr oder weniger stark ausgeprägt und in unterschiedlich langen Phasen.</em></font>

Eben nicht. Die Depri hört m. E. auf, sobald die Ursachen beseitigt sind. Und das hat nichts mit Phasen zu tun. Ob man die Ursachen allerdings immer beseitigen kann und wie lange das dauert, steht auf einem anderen Blatt und ist individuell vollkommen verschieden. Keinesfalls ist es aber m. E. so, dass eine durchschnittliche Depression (was ist'n das überhaupt?) 4-6 Monate dauert, wie ich irgendwo gelesen habe. Die kann schnell wieder vorbei sein oder ein Leben lang dauern, je nachdem, was sie ausgelöst hat und wie der/die "Befallene" damit umgeht.

<font color="gray"><em>Was mich allerdings wirklich stört, um jetzt auch mal Tacheles zu reden ist das immer wiederkehrende Gejammer, dass wir unserem Schicksal hilflos ausgeliefert sind.</em></font>

Meinst du "Anwesende"? Dann bitte näher erläutern. Im Übrigen ist bei weitem nicht jeder seines Glückes Schmied, wie es so schön heißt und die Erfolgreichen uns glauben machen mögen. Denn jeder hat andere Lebensvoraussetzungen. Keine Frage, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg oder ein Gebüsch. Und die allermeisten haben auch wirklich eine oder mehrere Chancen. Mit großer Bestimmtheit zumindest alle, die hier schreiben. Na ja, mehr oder weniger. ICH hab jedenfalls sogar richtig viele Chancen. Aber ich nutze sie nicht. Womit ich wieder am Anfang bin. Es muss mir einfach noch dreckiger gehen. Ganz im Ernst. Denke ich zumindest manchmal. Und dann schäme ich mich auch regelrecht, dass ich mich hier immer noch aufhalte, wo es mir eigentlich gar nicht so schlecht geht, zumindest relativ gesehen.

<font color="gray"><em>Und die Depression ist nur der Ausdruck unserer Frustration über diese Tatsache. Es tut mir leid, das in dieser Deutlichkeit sagen zu müssen, aber das ist wirklich ein bequemes Ruhekissen, auf dem man sich in Selbstmitleid winden kann!</em></font>

Bequem ist es nicht unbedingt, würde ich mal sagen, aber man kann sich schon dahinter verstecken, da gebe ich dir recht.

<font color="gray"><em>Jeder von uns hat selbst die Verantwortung für sein Leben und es ist die Aufgabe eines jeden von uns dieses Leben zu leben und es anzupacken. Jeder Tag bietet eine neue Chance.</em></font>

Dem einen mehr, dem anderen weniger. Natürlich, wenn man die Chance nicht sucht, wird man sie auch nicht finden, schon klar.

<font color="gray"><em>Bin ich heute nicht aus dem Bett gekommen, scheißegal, dann versuche ich es morgen halt wieder. So lange bis es mir gelingt.</em></font>

Oder bis man die Schnauze voll hat und aufgibt. Aber alle, die hier schreiben, haben noch nicht aufgegeben. Noch (lange?) nicht.

<font color="gray"><em>Dann den nächsten Schritt und den übernächsten.</em></font>

Und irgendwann sind wir alle glücklich. (Das war jetzt wirklich zynisch, geb ich zu. Du hast ja auch verdammt nochmal recht, Ana, irgendwie und irgendwo...)

<font color="gray"><em>Aber niemand wird ihn für uns gehen. Und niemand ist dafür verantwortlich außer wir selbst.</em></font>

Amen.

<font color="gray"><em>Ich bin nicht bereit aufzugeben oder die Augen gen Himmel zu erheben und mich in ein fragliches Schicksal zu ergeben. Ich will mein Leben leben mit oder gegen die Depression. Sie ist nicht mein Feind, aber ich will mich auch nicht von ihr beherrschen lassen. Ich habe viel durch diese Erkrankung gelernt und auch einige Federn gelassen. Aber ich lebe und ich spüre dieses Leben in jedem Augenblick des Tages und das werde ich mir nicht mehr nehmen lassen.</em></font>

Tja... vielleicht bist du einfach nur einen Schritt weiter? Oder zwei? Vielleicht ging es dir viel beschissener als z. B. mir und du warst gezwungen, irgendwas zu tun, um da rauszukommen und nicht zu verrecken, und du hast es geschafft? Kann gut sein. Na ja, irgendwann stehe ich bestimmt auch vor genau dieser Entscheidung, wenn nicht vorher ein Wunder passiert. Aber was auch passiert, eine Depression ist für mich nie und nimmer eine Krankheit.

<font color="gray"><em>Ich hoffe, niemanden verletzt zu haben und falls doch, bitte ich um Entschuldigung für die kleine "Eruption".</em></font>

Eruptionen sind doch das einzig wahre, oder?

In diesem Sinne! (Scheiß Grußformel)

Data
Schnarchi
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Schnarchi »

Wünsch' Dir auch 'ne gute Nacht HOPE.

Schlaf' schön
tomroerich
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von tomroerich »

Hallo Ana und Data,

ich rätsele auch nach einem Jahrzehnt des Nachdenkens über das Phänomen Depression noch immer über deren Charakter und kann mich nicht entscheiden, ob ich krank war/bin oder nicht. Inzwischen glaube ich, das liegt am Begriff "krank", der hier auf einen Bereich angewendet wird von dem niemand sagen kann, wann die Diagnose "gesund" zutreffend ist. In Wahrheit wissen wir nur über Definitionen etwas darüber, ob etwas krank oder gesund ist.
Wir wissen z.B., wie ein Bein sein sollte weil wir wissen, wozu es dient und wann es seinen Dienst erfüllt oder nicht. Ist es gebrochen, tut es das nicht. Aber schon in diesem einfachen Beispiel ist Glatteis in Sicht: Ist das Bein eines erfolgreichen Läufers gesünder als meines, weil es den Läufer besser voranzubringen vermag? Ist das Herz eines Sportlers gesünder als mein Herz und unter welchem Gesichtspunkt stelle ich diese Frage? Langlebigkeit, Leistungsfähigkeit als Wert an sich?
Um wieviel mehr muss es dann schwierig sein, die Frage nach der Krankheit zu stellen, wenn es um das ziemlich unbekannte und unerforschte Phänomen "Seele" geht. Ist der depressive Mensch kränker als der moderne Erfolgsmensch, bloß weil es letzterem besser zu gehen scheint?
Hier erscheint eine verführerische Handhabe auf der Bildfäche, das WOHLBEFINDEN. Sehr schnell erscheint es einleuchtend, das dasjenige gesünder ist, was sich wohler fühlt und weniger leidet.
Als sei es ausgemacht und logisch, dass Wohlbefinden ein brauchbarer Maßstab für Gesundheit sei. Nicht, dass ich Wohlbefinden nicht auch anstrebe aber ich würde es doch nicht zum Maßstab machen wollen. Das liegt daran, dass ich zu viele Menschen beobachte, die sich wohl befinden und in meinen Augen doch nicht übermäßig viel taugen. Komischerweise finde ich aber sehr viele Menschen, die sich nicht wohl befinden und doch faszinieren. Gerade weil sie im Konflikt stehen.

Ich verstehe diese Weigerung, sich als krank bezeichnen zu lassen, wenn man depressiv ist. Weil Depression gefährlich nahe am eigenen Mittelpunkt ist und nicht wie das Bein nur ein Teil. Kann es also sein, dass man gegen die Depr. trotzdem vorgeht, obwohl man sie nicht als Krankheit sehen muss sondern einfach deshalb, weil sie eine Herausforderung ist, die richtig schmerzt? Dieses Etwas, was sich Depression nennt, zu bewältigen ist mehr als Gesundheit anzustreben. Sie zu bewältigen heißt, auf neue Weise gesund zu werden und eine andere Form von Gesundheit zu entdecken. Mit ADs allein ist das ganz sicher nicht zu schaffen.

Gruß von Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
QqE3zumawS
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von QqE3zumawS »

Guten Morgen an alle hier,

Ich möchte, bevor ich in den Tag starte, schnell noch mal ein Statement abgeben:

Vielen wird nicht entgangen sein, daß ich gestern viel von mir gegeben habe und in einer nicht so ganz nachvollziehbaren und zunehmenden Euphorie. Niemanden hat das mehr überrascht als mich. Kurz vorm Schlafengehen viel mir dann der Grund ein. Ich nehme seit 5 Tagen Moclobemid(MAO-Hemmer). Gestern Abend nun setzte die antriebssteigernde, agitierende Wirkung wie eine Lavine ein. Ich denke, dass ganze ging verdächtig in Richtung Manie (obwohl ich solch einen Zustand noch nie hatte).

Ich kann mir gut vorstellen und hatte auch den Eindruck, dass einige von Euch doch etwas genervt waren. Ich selbst wäre wohl skeptisch auf Distanz gegangen bei solchen Postings: ..was ist das denn für ein Traumtänzer? Hat der noch Bezug zur Realität? Noch so ein auf Dauer therapiegeschädigter..

Ich bitte Euch deshalb um milde Nachsicht. Ich kann Euch versichern, ein Hang zur Überschwenglichkeit und gar Euphorie gehörten bisher ganz und gar nicht zu meinem Reaktionsrepertoire. Bin ein durch und durch rationaler Typ, der solche Themen eher mit Logig und nüchterner, emotionsloser Sachlichkeit abhandelt. Erstaunlich, was einem so alles passieren kann.

Ich befürchte, dass meine gestrigen Postings durch die übereuphorische Komponente deutlich an Seriosität eingebüßt haben. Das täte mir leid, denn inhaltlich geben sie doch recht exakt meinen Standpunkt und meine Hoffnung wieder. Wäre schade, wenns dadurch untergeht.

Was die Wirkung des Moclobremids betrifft, bin ich wirklich positiv überrascht. Nach der kurzen Zeit ein so vehemente antriebssteigernde Wirkung. Wahnsinn! und die einzige Nebenwirkung (extreme Nebenwirkungen waren in der Vergangenheit das Problem bei mir in der Medikation)bisher eine leichte Mundtrockenheit. Und gegen euphorische Stimmungen habe ich überhaupt nichts einzuwenden. Eine geile Erfahrung und große Erweiterung meines Seelelebens ungeachtet der Tatsache, dass sie gestern hier im Forum etwas kontraproduktiv war. Werde sicher schnell lernen sie richtig zu kanalisieren.

Noch mal rasch was zu unserer Verwirrung, hinsichtlich der Depressionsformen und der sich daraus ergebenden unterschiedlichen Therapieansätze. Vielleicht könnte uns Dr. Niedermeyer hier mit seinem Fachwissen ein wenig mehr Orientierung geben.
Weiss nur nicht, wie man ihn aus dem Thread heraus erreicht.

Also einen schönen Tag Euch allen Siggi
DepriXX
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von DepriXX »

hallo siggi,

Moclobemid(MAO-Hemmer)
was sind das für medis? wo gegen?

schön, dass die dinger bei dir so gut anschlagen, vielleicht sollte ich meinen doc mal danach fragen, bei mir wirkt nämlich nix
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



HopeW
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

Guten Morgen an ALLE .

Megainteressant – die Frage, ist Depression eine Krankheit, bzw. mit welchen unterschiedlichen Lösungsansätzen versuchen WIR, „Wohlbefinden“ zu erreichen.

Ich neige mittlerweile dazu, für mich ganz persönlich, die Depression als Krankheit/Behinderung zu betrachten. Eine Einschränkung, mit der ich versuchen kann, das Bestmögliche für mich zu erreichen und/oder auch „kleinere Brötchen zu backen“.
Wer meine Aussagen verfolgt hat, wird sich erinnern, dass meine „Depressionen“ bis in die Kindheit zurückreichen. Anders ausgedrückt waren es depressive Verstimmungen, denn ich hatte ja immer regelmäßig die guten Phasen. Depressiver Charakter gepaart mit unangenehmen persönlichen Erfahrungen?
Nun war ich im Irrglauben und das permanent über die Jahre, ich hätte mit jedem Ende der Depression diese für immer überwunden und das nur, weil ich in einem Hoch war.....um nur tiefer abzustürzen.
In der „guten Zeit“ habe ich geschuftet auf allen Ebenen, um mit den „Vorräten“ die schlechte Zeit zu überleben.
Man kann sich gut ausmalen, dass das letztlich ein „auf der Stelle treten war“ Mehr noch, die enormen Anstrengungen in der guten Phase haben in mir eine tiefe Erschöpfung bewirkt. Körperlich und – weil jeder Versuch, meine äußeren Umstände zu verändern, mir kein Stück dieser unendlichen Niedergeschlagenheit nahmen – auch seelisch.
Wenn man sich trotz allem so viel wertschätzen kann, dass man für sich anerkennen kann, dass man ein enormes Potential hat und auch viel „kann“, dann ist es um so schlimmer, wenn man dieses Potential nicht nützen kann. Weil es Tage und Wochen gibt, in denen man in sich selbst „versinkt“ und nichts mehr einem erreicht.

Es gab hier auch die Frage – wird man durch einen Porsche glücklicher (hier dargestellt als Synonym für Geld).
Ich denke NEIN. es gibt unzählige Beispiele von depressiven REICHEN. deren persönlicher Vorteil, und den schätze ich nicht gering !!!!! darin liegt, dass sie sich über ihr Essen keine Sorgen machen müssen.
Ist dieser Zustand erreicht – dass man schlicht keine Kohle mehr hat – ist man als Depressiver ziemlich am Ende.
Ich habe die Augen verschlossen, an falscher Front – nämlich GEGEN die Depression gekämpft. Es ist unübersehbar (für mich – Spielchen spielen kann ich noch) dass ich körperlich/seelisch am Ende bin. Das macht mir Angst. Daß ich aber Angst um mich habe ist auch etwas positives und ich weiß, dass ich vieles ändern muß, um wieder in die Gänge zu kommen.
Krankheit ja oder nein. Ich bin Behindert / Gehindert. Ich muß das akzeptieren und mich danach richten. Aufhören, mich ständig zu überfordern – und doch in geregelte Bahnen kommen. Es fällt unendlich schwer – aber muß ich wirklich jemand beweisen, dass ich gut bin? Die Anerkennung wurde mir immer versagt-ich kann sie mir auch nicht geben. Ich bin so weit unten, dass ich hauptsächlich nur überleben will, aber das bitte nicht auf der untersten sozialen Stufe.

Einen schönen Tag wünscht Euch Hope, die am Nachmittag einen Termin hat, um den Anschluß ans „Normale“ nicht zu verpassen .
maggy
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von maggy »

Danke Thomas,

diese andere Form von Gesundheit ist für mich "heil sein" und dieses Heilsein entsteht für mich dadurch, dass ich das was ist, so annehme wie es ist (und das seit 17 Jahren ohne AD .)

Einen wunder-vollen Tag
schickt Euch allen
Maggy

P.S. Habt Ihr schon die Venus gesehen, die sich heute nach 122 Jahren wieder mal, zwischen Erde und Sonne "schiebt"?
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
QqE3zumawS
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von QqE3zumawS »

Hallo Hope,

Deine Bericht sprechen mich immer wieder an. Ich kann Deinen letzten Beitrag ohne die geringse Änderung für die Schilderung meines Lebens übernehmen. Ohne Übertreibung.
Sogar Deine Schlußfolgerungen entsprechen exakt den meinen. Ein gutes Gefühl sich so wieder zu finden.

Es ist gut seinen Ausgangspunkt ganz nüchtern zu analysieren und seine Defizite zu kennen. Dies schützt wirksam vor Utopien.

Gruß Siggi
Anastasia
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Anastasia »

Hallo Guten Morgen an Alle!
Ich bin noch ganz schön aufgeregt, wegen der gestrigen Diskussion. Es ist ein sehr positives Gefühl, weil hier unterschiedliche Meinungen vertreten werden und keiner dafür einen auf den Deckel bekommt, wenn er deutlich seine Meinung sagt. Danke Euch allen, für die tolle Atmosphäre hier

@ Thomas: "Dieses Etwas, was sich Depression nennt, zu bewältigen ist mehr als Gesundheit anzustreben. Sie zu bewältigen heißt, auf neue Weise gesund zu werden und eine andere Form von Gesundheit zu entdecken."
Das was Du hier geschrieben hast, entspricht genau meinem Empfinden. Die Depression ist für mich eine tägliche Herausforderung, bei der ich gezwungen bin immer wieder auf mich zu schauen und mich neu zu entdecken. Ich habe durch diese Erkrankung viel über mich gelernt und hoffe auch noch viel über mich zu lernen. Ich verändere mich und diese Veränderung bedeutet für mich, daß ich lebendig bin. Das ist für mich die Quelle der Hoffnung, die es mir möglich macht, mit der Depression zu leben. Denn die Depression selbst ist der Tod. Wenn auch nicht unmittelbar, so aber doch langfristig (ich war mehrere Male ganz kurz davor, mir das Leben zu nehmen). Diese andere, neue Form der Gesundheit bedeutet für mich, meine Depression (egal ob Krankheit oder Symptom) anzunehmen, mein Leben bewußter und reflektierter mit ihr zu leben und auf diese Weise auch eine Form von Gesundheit zu erlangen.

@ Data:"Die Depri hört m. E. auf, sobald die Ursachen beseitigt sind. Und das hat nichts mit Phasen zu tun."
Ich glaube nicht, daß die Depression aufhört, wenn die Ursachen beseitigt sind. Wie will man das überhaupt machen, wenn man die Ursachen noch nicht einmal kennt?!? Selbst wenn man eine Ahnung davon hat, wie sie entstanden sein könnten, kann man doch seine Vergangenheit nicht ändern. Man kann sich mir den negativen Erlebnissen der Vergangenheit vielleicht aussöhnen, kann Reaktionsmuster entdecken und verstehen lernen, aber wird man wirklich diesen tiefen Schmerz heilen können, der so schwer zu ertragen war, daß die Depression das kleinere Übel war? Es wäre schön, wenn es so wäre, aber wirklich daran glauben kann ich nicht. Nach über 12 Jahren (mit Unterbrechungen) Psychotherapie in Klinik und Ambulant, Behandlung mit AD, bin ich so weit, daß ich mich mit dieser Krankheit arrangiere und lerne mit ihr zu leben. Über sehr weite Strecken geht es mir dann gut. Aber dann aus scheinbar heiterem Himmel schlägt sie wieder zu. Irgendein Schalter ist umgelegt und alte Erinnerungen werden aktiviert und schon kommt der Rückzug in die Depression. Das meine ich damit, daß diese Erkrankung, meiner Meinung nach in Phasen abläuft.
"Und irgendwann sind wir alle glücklich. (Das war jetzt wirklich zynisch, geb ich zu. Du hast ja auch verdammt nochmal recht, Ana, irgendwie und irgendwo...)"
Danke, daß Du mir doch zustimmst, aber welche Alternative haben wir denn, als die Politik der kleinen Schritte? An den Big Bang, der eines Tages kommt und die Depression in silbernen Rauch auflöst, der vom Winde verweht wird, kann ich einfach nicht mehr glauben. Außerdem ist mir das zu wenig, einfach nur dazusitzen und zu warten, daß es vorbei geht.
"Eruptionen sind doch das einzig wahre, oder?"
Stimmt! und sie machen sogar Spaß
@Hope: stimme Dir sehr zu!
@Siggi: Toll, daß Dich die MAO-Hemmer so ankurbeln. Ich wünsche Dir viel Kraft, diese neue Energie in die für Dich richtigen Kanäle zu lenken!

Ich wünsche allen einen guten Tag!

LG Ana

P.S. mal sehen, was die Venus so treibt.
Ein Schiff das im Hafen liegt, ist sicher - aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.
Seila
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Seila »

Hallo,
wirklich interessanter Thread
Theoretisch würd ich sagen, die Depression bietet eine Heilungschance, das war der letzte Nothebel den mir mein Körper geschickt hat, nachdem ich alles andere ignoriert habe. Nur wie das in der Praxis aussieht weiss ich noch nicht so recht. Jahrelang eingefahrene Verhaltens- und Denkweisen erst mal aufdecken, erkennen und dann ändern...braucht Kraft und Geduld...und genau das fehlt ja...

Achja so ne kleine Euphorie kann schon was schönes sein Wenn man nicht voll hochknallt. Zwei Maniphasen haben gereicht um allerhand Blödsinn anzustellen :/ Also viel Kraft und richtigen Durchblick dabei

Ciao
Kia koe koa
HopeW
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

mmmmmmmhhhhmmmmmmm??????

Depression als Chance?
Ein interessantes Thema.
Also, ICH bin näher an MIR dran. Das ist ganz sicher.

Was meinst du, SuMu?

Übrigens-Erinnerst Du Dich an vorletzten Sonntag? Dein Rat, wg. meiner Sprachstörungen in die Klinik zu gehen wäre der richtige gewesen. Ich wurde jetzt untersucht, weitere U. stehen an. Ich führe jetzt Selbstgespräche und geh mehr raus und rede mit anderen. Muß unbedingt laut formulieren, iss ´n bissel besorgniserregend, wenn der Mund falsche Wörter ausspuckt. Pack´das aber!! Schlaganfall war´s nicht, könnt auch psychomatisch sein.

Ja, also was meinst Du - können wir auch eine CHANCE aus der Depri machen?

LG
Hope
DepriXX
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von DepriXX »

hallo hope,
ich glaub, ich wäre auch nicht in die klinik gegangen...
hinterher ist man immer schlauer.

meine depri und co. was draus wird und so weiter, interssiert mich nicht.
sorry, bin sehr mies drauf, deswegen:

Haarzell-Leukämie(Hzl) ist eine sehr seltene Form von Blutkrebs, nicht heilbar. Jörg wird wohl die 3. Chemo erhalten und die Milz wird vorher oder anschließend entfernt. Milzentfernung ist schwierig, weil er bei der OP verbluten kann. Ein Mensch kann ca. 4-5 Chemotherapien überleben. Er muss am Montag nach Gießen. Eine Fachstation für Blutkrebserkrankungen.

Jörgs Milz ist ca. dreifach vergrößert und er hat an versch. Stellen "Haarzell-Nester", auch sind einige Lymphdrüsen befallen.

Seine Blutwerte:
Thrombozyten: 45.000
Leukozyten: 800
Hämoglobin:1.100

Seine HZL wurde erst sehr spät erkannt und die erste Chemo bekam er 2002. Dadurch das diese Erkrankung so spät erkannt wurde und es sich auch noch um eine sehr agressive Variante handelt, sind die Chancen lange damit zu leben sehr gering.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



HopeW
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

Ach, Sumu, Liebes,

es tut mir so leid. Danke, daß du es geschrieben hast.
Meld dich einfach weiter, mit deinen kurzen knappen und so vernünftigen Worten, wann immer du kannst und willst.
Es ist dein Thread.

Hope drückt dich mal feste.
HopeW
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

......weil die Kalenderblätter wie Blätter im Herbst fallen (Michael)
und ich heute nicht aus dem Bett kam und gestern nicht, und vorgestern nicht (schaff`ichs morgen,Ana?)und ich wie eine dicke fette Spinne regungslos in meiner Ecke hocke und mich einspinne.....zum 123000 Mal alle Schmach und erlittenes Unrecht zurück bis in die Steinzeit durchdenke......

schick ich einfach mal einen Gruß an die, die wie ich, immer mal wieder schauen, ob´s neue Nachrichten gibt.

Hope
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

Hallo an ALLE.

.....sie haben keine neuen Nachrichten

Seid Ihr alle draußen in der Sonne? Ja, gehts euch gut oder schlecht?

Ich habe mal eine Frage.
Für mich kommt als eher neue Belastung dazu, daß ich seit Wochen immer VERGESSLICHER werde.Das versetzt mich in neue Sorge.

Ist das bei Euch auch so - bei einigen so ?
Gehört das zum Bild DEPRESSION ?

Was kann ich tun, um insgesamt eine Diagnose zu bekommen?
Ihr redet von Borderline, polar, unipolar....Bei 2 Therapien bekam ich keine Antwort-was ich "haben könnte"

Das kann einem doch nur ein Therapeut sagen-doch nicht der Arzt, der Tabletten verschreibt?
Wißt IHR denn, was IHR seid oder was euch fehlt. Oder muß man das gar nicht wissen?

es grüßt euch Hope, die antriebslos, vergeßliche, die den Termin heute nachmittag abgesagt hat
DepriXX
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von DepriXX »

hallo hope,

da ich öfters in der klinik war, war das mit der diagnose kein problem *g*.

so mal eben kann auch keine diagnose gestellt werden, es kann auch sein, dass versch. psychiater sich nicht einig werden *g*...

wenn du es genau wissen willst, dann geh mehrfach in eine klinik...
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



Seila
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Seila »

Hallo Hope,
naja vergesslich nicht wirklich eher total unkonzentriert
Diagnose hab ich auch 2, einmal manisch-depressiv und das andere rezividierende Depri. Mei wirklich helfen tut mir das auch ned.
Ich bin heute ziemlich erschöpft, hatte Therapie und dann macht mir die Hitze Kreislauf-mäßig Probleme...
ciao
Kia koe koa
Anastasia
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Anastasia »

Hallo Hope,
nein leider nicht draußen in der Sonne Meine Küche ist heute fertig geworden und nun war Schränke putzen angesagt.
Vergeßlichkeit: ich kann nicht sagen, ob es allgemein zur Depression dazu gehört. Aber bei mir ist es furchtbar. Ich habe mir inzwischen ein kleines Heft angeschafft, in das ich alles mögliche hineinschreibe: Telefonate, die ich geführt habe, Sachen die ich einkaufen muß etc. und ohne Terminkalender wäre ich total aufgeschmissen. Am schlimmsten ist es mit Zahlen. Telefonnummern? ich kann keine behalten (früher brauchte ich kein Telefonbuch, ich hatte alle möglichen Nummern im Kopf).
Wie kommt man zu einer Diagnose? Das ist sicher nicht leicht. Ich hatte mehrere Klinikaufenthalte und mehrere verschiedene Neurologen, die mich behandelt haben. Irgendwann kam einer auf die Idee in einen Bericht etwas von Depressionen zu schreiben. Ich habe es als Quatsch abgetan. Im Laufe meiner Krankengeschichte tauchte dann immer mal wieder das Thema Depression auf. Bei meinem letzten Klinikaufenthalt wurde erneut diese Diagnose gestellt. Inzwischen habe ich mich mit dem Thema auch auseinandergesetzt und konnte die Diagnose für mich akzeptieren. Aber häufig ist es wohl so: frage fünf Fachleute und Du bekommst fünf verschiedene Diagnosen.
Ich weiß nicht ob die Diagnose für Dich wichtig ist. Für mich war sie sehr wichtig. Denn erst als ich die Diagnose und damit meine Erkrankung akzeptiert hatte, konnte ich für mich damit anfangen, wirklich etwas dagegen zu tun.
Hope Kopf hoch, wie Data es schon bemerkte, alle die hier schreiben haben noch (lange) nicht aufgegeben. Also vielleicht morgen. Ich wünsche Dir Kraft!
LG Ana
Ein Schiff das im Hafen liegt, ist sicher - aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.
TrekPr99
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von TrekPr99 »

Hi,

leider war ich lange nicht mehr im Forum, so dass die Diskussion schon etwas weiter ist.
Aber dennoch möchte ich noch etwas zu meiner „Entschuldigung“ sagen.

Ich glaube meine Aussage über materielle Dinge haben manche (gruß an Schnarchi und Siggi) falsch verstanden und in Ihrem Widerspruch doch meine Position eingenommen.

Ich wollte nicht ein armes Leben zur Tugend erheben.
Ich wollte sagen, dass ab einem bestimmten materiellen Niveau und Sicherheit spielt ein mehr an materiellen Werten nicht mehr die herausragende Rolle. Dann werden andere Dinge wichtig wie Partnerschaft, Liebe (vor allem, GANZ wichtig), Freunde usw...

Ich führe kein "armes" Leben. Zumindest nicht materiell. Aber ich würde lieber eine Ente fahren als ein "dickes" Auto, wenn nur meine große Lieben nicht nach Tallin auswandern würde, wenn ich in der Vergangenheit meine Freunde mehr gepflegt hätte und jetzt nicht relativ alleine dastehen würde.

Sorry, dass ich unzusammenhängend einfach mit diesem Statement reinplatze, aber ich fühlte mich falsch verstanden.

Gruß und an alle einen schönen Abend
Markus
triste
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von triste »

Guten Abend alle.

Ist die Depression eine Krankheit?

Nach meiner Auffassung ist die Depression eine Krankheit, denn sie macht mich krank.
Sie läßt mich nicht mehr so agieren, fühlen, leben, wie zuvor. Sie schränkt mich ein, schickt mir Schmerzen, läßt mich mich elend fühlen.
Sie schwächt mich und ich kann nichts mehr so ausgiebig tun, wie vorher. Ich verliere den Kontakt zu meinem Körper und meinen Selbst. Die Depression katapultiert mich aus meinem Leben, das mir Sicherheit gab und verstellt mir den Rückweg.
Die Depression ist eine Krankheit. Und es gibt Auslöser, die zu dieser Krankheit führten.
Andere kriegen Krebs. Zum Beispiel.

So weit, so gut.
Jetzt zur Frage nach den Ursachen. Und täusche ich mich, daß die meisten von uns damit Schwierigkeiten haben?
Das Suchen danach ist sowas von mühselig...zumindest bei mir. Neulich dachte ich, in 10 Jahren hat man herausgefunden, daß Depressionen eine Viruserkrankung sind. Ha ha...und Tausende sind jahrelang zur Therapie gelatscht.
Na ja. War ein Moment der Schwäche....
In Wahrheit denke ich, hat man sich verloren und die Depression zwingt einen, sich wieder zu finden. Und daran muß man festhalten und arbeiten.
Übrigens, Data und Ana: sehr richtig, Ana, was Du oben geschrieben hast: Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich.
Genauso ist es und viele Depressive verweigern die Verantwortlichkeit und schieben alle Schuld auf weiß Gott wen.
Und für Dich, Siggi: Liebe ist ein biologisches Bedürfnis. Körperkontakt, Kommunikation, das Fehlen macht krank, und die meisten Depris, die ich kenne, leiden genau darunter.
Dafür weiß ich keine Lösung, aber ich fürchte, Du mußt den Berg doch alleine hoch.
Deine Sehnsucht verstehe ich sehr gut!
Heute habe ich ein Plakat gesehen, auf dem stand:

"Wir sind weltweit vernetzt, aber unsere Nachbarn kennen wir nicht".

Schöner thread.
Allen eine gute Nacht!
Virginia
Schnarchi
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Schnarchi »

Moin Hope,

vergesslich is' manchmal schon garkein Ausdruck mehr. Vorallem Namen und Bezeichnungen lassen manchmal lange auf sich warten, bis sie mir einfallen. Gerade im Moment isses auch bei mir so, als würde das zunehmen mit diesen Ausfällen. Kann mich oftmals auch sehr schwer konzentrieren wenn ich jemandem zuhören soll. Aber mir ist aufgefallen, daß ich mir manches auch garnicht merken will. Als wenn es da so'ne Art Hirarchie gibt, der sich alles irgendwie unterwirft. Die Sachen die mir wirklich wichtig sind (manchmal sind's nur Gedanken), scheinen sooooo wichtig zu sein, daß vieles daneben in absoluter Bedeutungslosigkeit verschwindet.
Was Diagnosen betrifft, .....tja.....is' mir eigentlich auch wurscht wie die heißt.
Ob's nun sone oder sone Depri is', daß interessiert mich nicht, weil's nichts dran ändert. Und ich bin auch nicht der, der sich darüber noch großartig .......na.....wie heißt das Scheißwort .......ja, informieren will. Will nicht wissen, was rund um die Erkrankung noch alles möglich ist. Ich brauche die "Bilder" nicht in meinem Kopf. Reicht mir, das Gespenst Depression kennengelernt zu haben. ...Da müssen wieder schöne Bilder rein. Von Sinn, Hoffnung, Spass, Liebe....etc. .
Es ist einfach nicht gut, zuviel zu wissen, weil man nicht weiß, ob man sie bei "Bedarf" auch wieder vergessen kann. Es gibt viel zuviele Gespenster die dazu geeignet sind, einem ein unbeschwertes Leben nicht zukommen zu lassen.
Spinnen spinnen sich übrigens in aller Regel nicht ein. Das verwechselst Du mit Raupen.....und daraus werden hübsche Schmetterlinge .

@ Thomas .....war total interessant was Du geschrieben hast. Aber an einem Punkt kann ich Deine Überlegungen nicht nachvollziehen.
Und zwar schreibst Du
....aber ich würde es (das Wohlbefinden)doch nicht zum Maßstab machen wollen. Das liegt daran, dass ich zu viele Menschen beobachte, die sich wohl befinden und in meinen Augen doch nicht übermäßig viel taugen. .......
Aber es geht doch um DICH Thomas. Die, die sich augenscheinlich wohl befinden, .....sind sie es wirklich ? ...Man weiß es nicht wirklich.
In dem Moment wo ich mich krank fühle, kann ich mich nicht wohl fühlen. In dem Moment in dem ich mich wohl fühle, fühle ich mich nicht krank.
Zudem gibt es halt auch krank fühlen und krank sein.
Ich kann auch krank sein, ohne es zu wissen und mich deswegen wohl fühlen.
Wir haben halt nur Worte zum Umschreiben eines Zustandes oder Gefühles.
Deswegen müssen wir uns irgendwann einfach entscheiden, welches Wort wir als auf uns ganz persönlich zutreffend annehmen wollen.
Wohlfühlen..........ja, ...das hört sich gut an. Denn, ...ich bin was ich fühle. Und wenn ich mich wohl fühle, dann kann ich das als Zeichen eines gesunden Momentes für mich ganz persönlich gelten lassen. ...Ich finde auch ehrlich gesagt kein besseres.
Alles was ich nach außen sichtbar darstelle, daß kann ich mit anderen "vergleichen". Wenn's um mein Innerstes geht, sind Vergleiche mit anderen, zumindest für mich nicht hilfreich.

Wünsch' Dir einen schönen Abend

Allen anderen (insbesondere Hope........"ich lass' mir nich' von Spinnen abschmatzen" )natürlich auch.

Und Dir SuMu und Deinem Mann wünsche ich einfach ein Licht am Ende des Tunnels und Menschen, die Euch helfen und Euch verstehen.
Nicht's ist gewiss, und deswegen bleibt immer auch ein Raum für berechtigte Hoffnung.

Macht's gut
tomroerich
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von tomroerich »

Hallo Michael,

ich meine, dass Krankheit und sich nicht wohl zu fühlen immer eine Aufforderung enthält, etwas zu ändern. Meistens sehen Menschen in Krankheit vor allem so etwas wie Strafe, Ungerechtigkeit, schlechtes Schicksal u.s.w. weil sie vor allem das eine wollen: sich wohl zu fühlen und möglichst ungeschoren durchs Leben zu kommen. Aber in meiner Vorstellung ist Krankheit der Ausdruck davon, dass wir gegen unsere Natur leben und dass etwas korrigiert werden muss. Was wir freiwillig nicht sehen wollten, zeigt uns die Krankheit. Wie gesagt, gegen Wohlbefinden habe ich nicht nur nichts sondern finde, dass wir das dringend brauchen. Aber es wimmelt auch von Menschen, die alles tun, um auch nur dem kleinsten Kriselchen zu entkommen. Schütten sich zu mit materiellen Dingen um nur nichts spüren zu müssen. Du hast Recht, echtes Wohlbefinden (wann ist es echt?) ist das nicht zu nennen und wir wissen niemals, wie der andere sich fühlt, weil wir uns immer nur selbst fühlen können. Und wenn wir glauben zu wissen, wie der andere sich fühlt, haben wir in Wahrheit ja nur uns selbst an dessen Stelle gesetzt.

Wünsch dir eine gute Nacht, Thomas
Betroffene für Betroffene

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QqE3zumawS
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von QqE3zumawS »

Für eine gute Nacht!

@Virginia: Interessante Interpretation meines Postings.

Liebe ist ein biologisches Bedürfnis. Körperkontakt, Kommunikation, das Fehlen macht krank, und die meisten Depris, die ich kenne, leiden genau darunter. Dafür weiß ich keine Lösung

Es gibt mir schon ein wenig zu denken. Auch bei Ana und Hope klang dies gestern ein wenig an, dass ich eventuell in dieser Richtung Kontakte suche. Korrigiert mich wenn ich mich hier irre.
Ich darf Euch beruhigen. Würde ich eine Lebenspartnerin suchen, wäre ein Forum und ganz speziell ein solches der wohl ungeeignetste Ort, den ich mir dafür vorstellen könnte.
Was ich suche und vermisse, ist das was fast jeder von Euch hier auch schon gepostet hat, nämlich Verständnis für die Krankheitssituation und die daraus erwachsende Nähe. Nicht mehr und nicht weniger.

aber ich fürchte, Du mußt den Berg doch alleine hoch

Also ich bin echt neugierig, wie ihr die Geschichte mit dem „Berg“ verstanden habt? Das müsst ihr mir unbedingt mal erzählen. Könnte es vielleicht möglich sein, dass ihr der Meinung seid, ich möchte den Berg hinaufgetragen werden? Ich habe mir meinen Beitrag noch mal durchgelesen und komme einfach nicht drauf , was daran so mißverständich ist.

In einem Beitrag vom erstellt am 2004-06-06 16:19 habe ich meine Vorstellungen absolut deutlich gemacht – einfach mal lesen
Und Anastasia vom 06.06.: Gemeinsam etwas aufbauen...
Ich bin ein wenig verwirrt.

Ich lese mir gerade die letzten Beiträge durch und stutze. Ich scrolle hoch und gucke mir das Threadthema an: Wie gehts weiter - gehts weiter ?
Doch, ich bin im richtigen Thread.
Ich höre immer wieder tolle Statements: Wir ruhen uns auf unserer Depression nicht aus; es gibt eine Zukunft für uns; endlich mal Tacheles reden. …… Und dann?????

Ich bin echt gerade ziemlich angefressen. Aber ich werde das Ganze mal interessiert weiterverfolgen. Vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig.

Gute Nacht Siggi
HopeW
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Registriert: 23. Mai 2004, 10:38

Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

Guten Morgen an Alle.

Michaelchen-Lieber.........JAAA, ich möchte´ein Schmetterling werden

Danke an alle Statements bezüglich Vergesslichkeit. Es macht mir Sorge, ja, aber ich hoffe, ich kann das trainieren. Zumindest weiß ich jetzt, das es nicht repräsentativ für mich alleine ist. Es hängt wohl mit dem „Zustand“ zusammen und ist nicht eine Krankheit für sich alleine. Ich mein, man wird ja nicht jünger
Die Diagnose......
Tja, wenn ich eine hätte, würde ich mich wohl auf dieses AUSSAGE einschießen, lesen, mich informieren .....
Also egal. Der Punkt ist doch, es geht mir nicht gut und ich kann nicht mehr in ausreichendem Masse am öffentlichen und sozialen Leben teilnehmen.

Daran arbeite ich und mach´auch weiter, mit dem Tempo, welches ich packen kann.

Ja und jetzt bin ich bei Siggi´s letztem Beitrag.
Dein Wohnprojekt entspricht nicht meinen persönlichen Vorstellungen. Es reicht (e) mir, eine Gruppe von Verstehenden um mich zu haben. Im Moment fühle ich mich HIER im Forum gut aufgehoben.
Deine MAO Hemmer scheinen dir gut zu tun, also sie geben dir wohl so etwas wie Kraft und du möchtest gerne gleich was bewegen.
Einige von uns, ich dazugezählt, müssen Leben erst wieder lernen. Selbst wenn ihnen dein Projekt als erstrebenswert gelte, können sie das nicht umsetzen z.Zt.
Mein persönlicher Beitrag zu DEINEM BERG ist DAS TAL. Erst wer unten ist, kann wieder hoch. UNTEN ist für jeden persönlich ein anderer Zustand.

Yupp, jetzt folgten längere Aussagen, aber das mach ich mal im Dialog mit mir selbst aus.

Gespannt auf weitere Aussagen zum Thema dieses Threads schicke ich mal Grüßerchen in die Runde.

Hope.
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