Umgang mit ständiger Ablehnung bei Arzt-und Therapeutensuche

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Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Umgang mit ständiger Ablehnung bei Arzt-und Therapeutensuche

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo zusammen,

ich hab die letzten Tage und Wochen einfach deutlich gemerkt, dass die vergangenen Jahre ihre Spuren hinterlassen haben.
Mich kostet es, an nicht so guten Tagen, unheimliche Überwindung bei fremden Menschen (Praxen) anzurufen. Auch gehöre ich nicht zu denen, die in der Lage sind, eine evtl. Dringlichkeit klar zu machen.
Die letzte Therapeutensuche war nrn absoluter Horror. Wochenlang hab ich mich immer wieder überwunden, immer mit dem Ergebnis, dass ich vielleicht nen Erstgespräch bekomme, dann aber auf der Warteliste lande; durchschnittliche Wartezeit 1 Jahr. Ganz schlimm fand ich dann die, die eine monatliche Meldung wollen, dass man noch intressiert ist.
Psychiater-Suche lief nicht besser: Wir nehmen keine Neupatienten oder der nächste freie Termin ist in 6-9 Monaten.
Ich merke gerade dass ich für diese frustrierenden Suchen überhaupt keine Kraft und Geduld mehr habe, inzwischen auch unabhängig vom Fachbereich...
Augenarzt: hab ich 3 Wochen hinaus gezögert, bis ich dann nach mehreren erfolglosen Versuchen über die Krankenkasse gegangen bin. War auch nicht so geil, weil am Ende die Praxis nen anderen Termin hatte als ich. Entsprechend unfreundlich lief es am Empfang ab. Auch bin ich da aktuell bei einer negativen Antwort, ganz schnell pampig, in einer Form wie ich es von mir nicht kenne.
Ich bin schon völlig fertig, wenn mir ein Doc mit ner Überweisung kommt. Vorgestern war es der Hausarzt mit ner Überweisung zum Orthopäden. Sobald das fiel, hab ich völlig zu gemacht. Vom Verstand weiß ich ja, dass es sinnvoll ist wenn da ein Orthopäde drauf guckt. Der Hausarzt hat auch echt versucht mich davon zu überzeugen und schon auch ziemlich auf mich eingeredet dass ich das machen soll, alle möglichen Argumente ausgepackt... Für mich war das direkt ne frustrierende, stundenlange Suche und dann halt auch monatelanger Stillstand, bis es endlich eine Diagnose und Behandlung gibt. Ich hab an der Stelle völlig zu gemacht. Er hat mir auch 2 Adressen genannt, bei denen es seiner Erfahrung nach schneller geht. Danach war ich völlig fertig und hab stundenlang geweint. Der eine Arzt hatte ne Möglichkeit zur online-Terminbuchung, die hab ich jetzt genutzt, anrufen ging/geht gar nicht.
Gestern dann fing auch noch der Psychologe an... dass ihm mein aktueller Zustand schon zu lange andauert und dass wir jetzt doch mal über erneute Therapeutische Maßnahmen nachdenken müssten. Er hat es durch seine Gesprächsführung schon geschafft, dass ich nicht total zugemacht habe wie beim Hausarzt, es ist dann auch zu Hause nicht so eskaliert, wie nach dem Hausarzt, aber eine erneute Psychotherapeutensuche bekomme ich gerade nicht hin. Bei meiner alten Therapeutin käme ich ja auch auf die Warteliste und sie gehört zu denen, die möchten dass man sich 1x/Monat meldet. Zudem fehlt mir aktuell die Überzeugung, dass mir ne erneute Therapie aktuell hilft.
Ich verließ die Praxis mit ner Verordnung für Ergotherapie... Ich hab bestimmt ne Stunde vorm Telefon verbracht, bevor ich anrufen konnte. Gab leider keine Online-Möglichkeit...
Totale Erleichterung, nette Dame am Telefon und ich hab dort auch nen Termin bekommen. Kurz darauf rief sie nochmal an, dass wir uns um ne Woche vertan haben und ich schon eine Woche früher kommen kann.

Zukünftig bei jeder Überweisung so mit mir selbst kämpfen zu müssen macht mir echt Sorgen.

Monchen
DieNeue
Beiträge: 5832
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Umgang mit ständiger Ablehnung bei Arzt-und Therapeutens

Beitrag von DieNeue »

Hallo Monchen,

ich bin zur Zeit auch oft voll überfordert mit dem Termine ausmachen. Sitze dann da und kann gar nicht richtig denken. Hab jetzt auch Wochen gebraucht, bis ich endlich meine Termine bei der Physiotherapie ausgemacht habe. Da muss man immer gleich 6 Termine auf einmal ausmachen.

Vielleicht kann dir da auch dein Hausarzt helfen, indem er die Termine für dich ausmacht. Manchmal machen die das und teilweise geht es dann sogar schneller.
Bei meinem Psychiater habe ich nur so einen Termin bekommen. Als ich angerufen habe, hieß es sie nehmen keine neuen Patienten auf. Aber es könne ja mal der Hausarzt direkt mit dem Arzt sprechen. Der hat angerufen und ich hatte plötzlich doch einen Termin.
Vielleicht wäre ja das eine Möglichkeit? Es ist ja keine Schande, das jemand anderen machen zu lassen. Bevor man jedes Mal die Krise kriegt.

Liebe Grüße,
DieNeue
Deadly1987
Beiträge: 189
Registriert: 16. Mär 2020, 23:00

Re: Umgang mit ständiger Ablehnung bei Arzt-und Therapeutens

Beitrag von Deadly1987 »

Hallo ihr beiden,

dieses Thema nervt mich auch total. So toll das deutsche Gesundheitswesen auch zu sein scheint. Bei den Arztterminen bleibt es eine Katastrophe.

Ich gehe auch sehr selten zum Arzt weil mich das ganze drumherum total nervt. Ich bin sogar in einem Hausarztprogramm, so dass ich für wirklich alles erstmal zum Hausarzt muss um dann eine Überweisung für einen Facharzt zu bekommen. Bei meinem Hausarzt sitze ich aber auch immer mindestens eine Stunde.

Daher lebe ich schon länger mit vielen körperlichen Beschwerden und lasse das über mich ergehen. Dank meiner hypochondrischen Angststörung sind manche Tage natürlich dann der Horror schlechthin.
Phoenix2019
Beiträge: 256
Registriert: 8. Jan 2020, 23:45

Re: Umgang mit ständiger Ablehnung bei Arzt-und Therapeutens

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo,
der Beitrag hätte von mir sein können: Verbringe meinen Urlaub auch gerade damit, Therapeuten abzutelefonieren. Eine Therapeutin hat mir nur mit einer SMS abgesagt. Ich finde es verantwortungslos, wie teilweise mit psychisch äußerst belasteten Menschen umgegangen wird. Genau die Therapeuten, deren Qualifikation ich gut finde, haben auf absehbare Zeit keine freien Plätze. Und jeden Tag muss man sich wieder aufraffen, weiter zu kämpfen. Ich wünsche uns allen viel Kraft dabei.
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Umgang mit ständiger Ablehnung bei Arzt-und Therapeutens

Beitrag von Peter1 »

Hallo Phoenix
Hast du es schon mal bei einer Ausbildungs Ambulanz versucht ?
Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Monchen12345
Beiträge: 1873
Registriert: 18. Nov 2018, 23:21

Re: Umgang mit ständiger Ablehnung bei Arzt-und Therapeutens

Beitrag von Monchen12345 »

@die Neue: der Hausarzt wollte schon, dass ich es selbst versuche. Wenn ich nichts erreiche, soll ich mich noch einmal melden. Aber ich hatte heute Glück, ich wollte den online Termin Anfang August um einen Tag verschieben. Als ich die Auswahl aufgemacht habe, war da ein einsamer Termin für morgen. Den hab ich mir dann gesichert. Also gibt es jetzt spontan nen Termin für morgen.

@all: es ist schön zu hören, dass es nicht nur mir so geht.

LG, Monchen
Phoenix2019
Beiträge: 256
Registriert: 8. Jan 2020, 23:45

Re: Umgang mit ständiger Ablehnung bei Arzt-und Therapeutens

Beitrag von Phoenix2019 »

Danke für den Tipp, Peter! Da schau ich mal nach, hab aber heute auch endlich noch einen Termin für ein Erstgespräch bekommen. Ob die Richtung passt, weiß ich noch nicht, aber mal sehen.
Allen eine gute Nacht!
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