Neu und verzweifelt...

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Sophx
Beiträge: 6
Registriert: 25. Jun 2020, 18:00

Neu und verzweifelt...

Beitrag von Sophx »

Hallo liebe Leute,

das ist mein erster Post hier und ich bin langsam echt am Ende.
Kurz zu mir ich bin 22 Jahre alt seit paar Monaten mit einer Angststörung mit depressiven Phasen diagnostiziert. Ich bin Studentin und zurzeit mitten in der Prüfungsphase, der daraus entstehende Stress lässt meinen psychischen Zustand definitiv viel schlechter werden, als es eh schon ist. Jeder zweite Tag ist mit einer schlechten Wolke überzogen und von Heulkrämpfen geprägt. Was mich beim Lernen nur noch mehr behindert, sodass ich am Ende noch gestresster bin, weil ich nicht voran komme und meine Ziele kaum erreiche.
Zusätzlich fühle ich mich momentan in meiner Wohnsituation gar nicht wohl. Ich lebe zusammen mit meinem Freund eig. in einer echt schönen Wohnung und Stadt. Jedoch er arbeitet sehr viel und ist wenig daheim unter der Woche. Freunde habe ich hier nicht und welche zu finden ist für mich sehr schwer. Meine Familie, wie alle meine Freunde wohnen eine Stunde entfernt. Daher würde ich viel lieber dort leben und nicht mehr hier. Sodass ich wenn ich alleine daheim bin, einfach die Möglichkeit habe zu jemanden zu gehen, vor allem wenn ich merk, dass ich einen schlechten Tag habe. Aber da mein Freund hier arbeitet und noch nicht weiß, was er beruflich machen soll, wenn wir umziehen, ist es auch für ihn eine schwere Entscheidung. Und er würde lieber noch ca. ein Jahr abwarten mit dem Umzug, sodass er sich beruflich bisschen klar werden kann. Jedoch fällt es mir jetzt schon von Tag zu Tag schwerer hier zu sein und bei der Vorstellung hier noch ein Jahr bleiben zu müssen wird mir einfach nur schlecht...

Sich alles von der Seele zu schreiben hat schon sehr gut getan...

Liebe Grüße
Sophx
Lana2
Beiträge: 11
Registriert: 25. Jun 2020, 18:14

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von Lana2 »

Hi Sophx,

du scheinst ziemlich zwiegespalten zu sein und das ist sehr verständlich, bei dem was du da beschreibst. Man kann anhand eines Textes ohne den Menschen dahinter zu kennen sich nur schwer ein Urteil bilden, aber auf mich wirkt es so, als würdest du eher in dieser Stadt deinem Freund zu liebe wohnen und deine eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Ich finde gerade in einer psychisch eher instabilen Situation sozialen Kontakt und einen "Anker" sehr wichtig und wie du es beschreibst würdest du diesen von deinen Freunden und deiner Familie bekommen, die 1h weiter weg wohnen. Auf lange Sicht wird es sicherlich auch der Beziehung nicht gut tun, wenn du eigentlich unglücklich mit der Situation bist. Wie wäre es denn für dich wieder näher zu Familie und Freunden zu ziehen, dafür weiter weg vom Freund zu sein? Wo liegen deine Prioritäten? Ich bin selber auch in deinem Alter und studiere und kann deinen Struggel und deine Bedenken gut nachvollziehen. Studienzeit und das junge Erwachsenenalter kann einem manchmal ganz schön zu schaffen machen! :D Also fühl dich gedrückt und wenn du noch mehr reden möchtest, dann schreib einfach :) Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft! Du bist nicht allein
MaWe
Beiträge: 182
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von MaWe »

Hallo Sophx,

wie wäre es, wenn du die Prüfungen sausen lässt -- schließlich bist du krank -- und erstmal Urlaub bei deiner Familie und deinen Freunden machst, um dort evtl. wieder zu Kräften und aus der Depression raus zu kommen?
Sophx
Beiträge: 6
Registriert: 25. Jun 2020, 18:00

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von Sophx »

MaWe hat geschrieben:Hallo Sophx,

wie wäre es, wenn du die Prüfungen sausen lässt -- schließlich bist du krank -- und erstmal Urlaub bei deiner Familie und deinen Freunden machst, um dort evtl. wieder zu Kräften und aus der Depression raus zu kommen?

Ja darüber habe ich auch schon nachgedacht, jedoch würde ich dann ein komplettes Semester hinterher hinken und ich denke das würde mich auch ziemlich stressen...aber ich werde definitiv nochmal drüber nachdenken :)
Sophx
Beiträge: 6
Registriert: 25. Jun 2020, 18:00

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von Sophx »

Lana2 hat geschrieben:Hi Sophx,

du scheinst ziemlich zwiegespalten zu sein und das ist sehr verständlich, bei dem was du da beschreibst. Man kann anhand eines Textes ohne den Menschen dahinter zu kennen sich nur schwer ein Urteil bilden, aber auf mich wirkt es so, als würdest du eher in dieser Stadt deinem Freund zu liebe wohnen und deine eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Ich finde gerade in einer psychisch eher instabilen Situation sozialen Kontakt und einen "Anker" sehr wichtig und wie du es beschreibst würdest du diesen von deinen Freunden und deiner Familie bekommen, die 1h weiter weg wohnen. Auf lange Sicht wird es sicherlich auch der Beziehung nicht gut tun, wenn du eigentlich unglücklich mit der Situation bist. Wie wäre es denn für dich wieder näher zu Familie und Freunden zu ziehen, dafür weiter weg vom Freund zu sein? Wo liegen deine Prioritäten? Ich bin selber auch in deinem Alter und studiere und kann deinen Struggel und deine Bedenken gut nachvollziehen. Studienzeit und das junge Erwachsenenalter kann einem manchmal ganz schön zu schaffen machen! :D Also fühl dich gedrückt und wenn du noch mehr reden möchtest, dann schreib einfach :) Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft! Du bist nicht allein
Ja ich bin definitiv ihm zu liebe hier! Hab auch schon darüber nachgedacht vorerst ohne ihn heim zugehen, jedoch hab ich festgestellt das ich das nicht könnte.... meine Angst Probleme sind vor allem um das Thema "allein sein" und das auch besonders ohne Partner. Deshalb kommt allein weggehen eig. nicht in Frage. Bin momentan irgendwie auf der Suche nach einer Lösung die für uns beide gut ist. Mein seelischer Zustand macht natürlich unsere Beziehung auch nicht einfacher, da ich auch erst am Lernen bin, wie ich mit meinem Zustand umgehen muss und meinem Freund geht es genauso. Habe oft das Gefühl das er sich genauso hilflos und verzweifelt fühlt wie ich.....und das tut mir so leid ihn da mit rein zu ziehen und parallel habe ich Angst, dass ihm alles zu viel werden könnte und er mich verlässt.... Aber wie immer gehen grad meine Gedanken mit sich selbst durch
MaWe
Beiträge: 182
Registriert: 8. Feb 2020, 10:03

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von MaWe »

Du solltest mit deiner Krankheit auch in Behandlung gehen, also a) ein Antidepressivum ausprobieren und b) dich um eine Psychotherapie bemühen. Je eher, desto besser, würde ich sagen.
Sophx
Beiträge: 6
Registriert: 25. Jun 2020, 18:00

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von Sophx »

MaWe hat geschrieben:Du solltest mit deiner Krankheit auch in Behandlung gehen, also a) ein Antidepressivum ausprobieren und b) dich um eine Psychotherapie bemühen. Je eher, desto besser, würde ich sagen.
Sorry hab ich vergessen dazu zuschreiben :) bin seit 3 Monaten bei einem Psychologen und nehme seit 2 Monat Citalopram ein. Jedoch momentan nur in sehr geringer Dosis. Anfangs hats geholfen, wahrscheinlich nur Einbildung oder so. Aber seit 1 Monate spür ich kaum mehr eine Wirkung der Tablettten
:/
Lalipuna
Beiträge: 15
Registriert: 29. Jun 2020, 14:20

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von Lalipuna »

Hallo Sophx,
ich kenne deine Situation nur allzu gut. Bin selbst Studentin im letzten Semester und habe eine schwere depressive Phase. Es fällt mir schwer bzw. ist kaum möglich mein Pensum zu erreichen. Auch mit der Konzentration habe ich Schwierigkeiten. Ich habe 7 Jahre weit weg von Familie und Freunden gewohnt. Anschluss habe ich nie richtig gefunden dort. Ich hatte das Glück, dass mein Mann eine Arbeit in meiner alten Heimat gefunden hat. Jetzt bin ich wieder nah bei meiner Familie und Freunden, was mir viel Kraft gibt. Die Depression ist dadurch nicht weg, aber man hat soziale Kontakte. Menschen denen man sich anvertrauen kann. Ich kann gut nachvollziehen, dass du dich räumlich nicht von deinem Freund entfernen willst. Aber wenn ich so zurückblicke, denke ich manchmal, es wäre besser gewesen den Schritt in Richtung Heimat früher gemacht zu haben.
Minima
Beiträge: 52
Registriert: 13. Mai 2020, 20:20

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von Minima »

Hallo Sophx,

Du bist nicht allein mit Deinen Erlebnissen. Ich habe fast doppelt so lange gebraucht um mein Studium zu beenden als andere. Eine Prüfung kann man wiederholen. Und es bringt Dir letztendlich mehr wenn Du jetzt herausfindest was Dir gut tut, Dir Zeit für Dich und Deine Probleme nimmst und Dich darum kümmerst. Unter Umständen ist es sogar eine Chance ein, zwei Semester länger zu studieren. Ich habe die besten Begegnungen und Verbindungen in meinen Überhangsemestern gefunden.

Ich möchte Dich auch noch mal ermutigen zu sehen das es ein in dem Alter eine Erfahrung ist die viele machen und in der es sich lohnt neue Wege auszuprobieren. Das erste mal so weit von Zuhause und allem Gewohnten und den alten Freunden. Sich ein eigenes Leben aufbauen, das kann Beängstigend und eine Herausforderung sein, ich erinnere mich gut daran. Auch ich hatte Tage an denen ich verzweifelt war, viel geweint habe und nicht wusste wie ich das alles schaffen soll.

Vielleicht gibt es bei Euch eine Bib oder ein Kaffee in das Du zum lernen gehen kannst? Das hat mich immer furchtbar viel Überwindung gekostet, hat sich dann aber ausgezahlt.

Auch ich habe mit Verlassens- und Alleinseins Ängsten zu tun. Es viel mir in den 20ern sehr sehr schwer neue Freundschaften zu finden, ist für mich immer noch eine Herausforderung.
Ich möchte Dir Mut machen Dir ein bisschen Gedanken zu machen was Du gerne tun würdest, Joggen, Tanzen, irgend ein Hobby ... Eine Gruppe an der Uni die dich interessiert, Film Club, Theater, Rhetorik, Sport? Politik ? oder in der Fachschaft? An der Uni gibt es oft so viele Möglichkeiten rein zu schnuppern in aktive Gruppen. Das habe ich während meiner Ausbildung in den als ich so in Deinem Alter war sehr vermisst. Versuche eine Gruppe oder einen Verein zu finden in dem Du Leute, mit ähnlichen Interessen findest.
Der Schritt sich ein eigenes und unabhängiges Leben auf zu bauen ist nicht leicht, und ich möchte Dir Mut dazu machen, trau Dich! und wenn es nicht gleich klappt versuche es noch mal und noch mal und noch mal... einfach so lange bis etwas Spaß macht und klappt und Du ein zwei Leute findest mit denen die Chemie stimmt.
Ich schreibe Dir das weil ich mir damals jemanden gewünscht hätte der mir das gesagt hätte, und manchmal sage ich es mir selbst immer noch.
Nur Mut!

LG Minima
Sophx
Beiträge: 6
Registriert: 25. Jun 2020, 18:00

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von Sophx »

Danke Leute,
alles von euch hat mir echt gut getan und mich definitiv über gewisse Dinge nachdenken lassen.
Nachdem ich heute morgen eine Panik Attacke hatte, kurzfristig zu meinen Eltern zurück bin und kaum möglich wär effektiv für meine Prüfungen zu erlernen, habe ich beschlossen das ich zuerst auf meine Gesundheit achten muss. Weil wenns mir nicht gut geht, kann meine Beziehung nicht stabiler werden und auch mein Studium nicht. Deshalb überlege ich ernsthaft ein Urlaubssemester zu nehmen und vl in dieser Zeit eine Therapie in einer Tagesklinik oder ähnlichem zu machen.
Weil so wie es mir jetzt geht, kann es nicht weiter gehen, ich verliere mich immer mehr selbst und erkenne mich nicht mehr wieder.... und ich hasse dieses Gefühl , vor allem aber das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hat.
Sophx
Beiträge: 6
Registriert: 25. Jun 2020, 18:00

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von Sophx »

Danke Leute,
alles von euch hat mir echt gut getan und mich definitiv über gewisse Dinge nachdenken lassen.
Nachdem ich heute morgen eine Panik Attacke hatte, kurzfristig zu meinen Eltern zurück bin und kaum möglich wär effektiv für meine Prüfungen zu erlernen, habe ich beschlossen das ich zuerst auf meine Gesundheit achten muss. Weil wenns mir nicht gut geht, kann meine Beziehung nicht stabiler werden und auch mein Studium nicht. Deshalb überlege ich ernsthaft ein Urlaubssemester zu nehmen und vl in dieser Zeit eine Therapie in einer Tagesklinik oder ähnlichem zu machen.
Weil so wie es mir jetzt geht, kann es nicht weiter gehen, ich verliere mich immer mehr selbst und erkenne mich nicht mehr wieder.... und ich hasse dieses Gefühl , vor allem aber das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hat.
Minima
Beiträge: 52
Registriert: 13. Mai 2020, 20:20

Re: Neu und verzweifelt...

Beitrag von Minima »

Hallo Sophx,
das hört sich doch gut an!
LG Minima
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