Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Dann sind wir Beide am Mittwoch ein wenig fordernder. Ich habe auch Termin, und will mich nicht wieder "abspeisen" lassen.

Irgendwann reicht es, wir haben ein Recht auf Klärung der Ursachen, immer nur mit Psychopharmaka vertröstet werden, die Nichts bringen, außer Nebenwirkungen.

Bleiben wir dran!
Ich hätte den Termin ja eigentlich auch schon letzten Montag gehabt. Aber "mein" Neurologe war krank und die Vertretung hatte offensichtlich keinen Bock.
" Ja, Sie haben ne Angststörung."
" Ich bin ja nur die Vertretung."
" Wir machen dann mal einen neuen Termin."

Und ich sitz da und könnt fast heulen, weil ich mich so alleingelassen fühle. Diese Sache macht mich so fertig, weil es mir den Spaß an praktisch all den Dingen nimmt, die ich gern tue - Serien und Filme schauen, lesen...

Sie hat mir dann noch Tavor verschrieben. Als meine Therapeutin das gehört hat, meinte sie auch nur, dass sie dafür, ein so starkes Sedativum jemandem zu geben, den man als Patient nicht kennt, nur Kopfschütteln übrig hat.

Hoffentlich ist am Mittwoch " mein" Neurologe wieder da.
Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Mit Tavor kenne ich mich nicht aus. Ich weiß nur, dass es über längeren Zeitraum zur Abhängigkeit führt, und der Entzug sehr krass ist.

Hast du es ausprobiert?
Ja, am Montag. Die Angst war den ganzen Tag über weg. Gedächtnis war zwar nicht besser, aber es war mir egal ;)
Habs aber aufgrund der Warnung meiner Therapeutin nicht nochmal genommen.

Zu allem Überfluss hab ich jetzt auch noch Schimmel in meiner Wohnung entdeckt und frag mich konstant, ob ich vielleicht auch eine Toxikose oder ne Schimmelinfektion hab und deshalb mein Verstand versagt. Soll ja bei manchen Schimmelarten ähnliche Symptome wie bei Alzheimer geben...Vermieter ist natürlich informiert, aber wie immer entdeckt man sowas am Wochenende, vor nächster Woche passiert da gar nix.
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Also stimmt es "Scheissegal Tabletten" :)
Das trifft es ziemlich gut. Ich hab auch überlegt, die Dinger wegzuschmeißen, konnte mich bisher aber nicht durchringen.
Promethazin wirkt zwar nicht so gut, ist aber ungefährlicher - und selbst das hab ich die letzten 4 Tage nicht genommen.

In manchen, sehr dunklen Momenten wünsche ich mir beinahe, dass sich rausstellt, dass ich doch an irgendeiner Demenzerkrankung leide...einfach, weil dann niemand mehr von mir erwartet, dass ich mich durch den Alltag kämpfe und ich langsam ins Vergessen dämmern kann.
Zuletzt geändert von Grossergorilla am 31. Mai 2020, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Oohhhh... das solltest du nicht tun.
Oder ist es "Bedarf"?
Das Promethazin soll ich nach Bedarf einnehmen.
Ich nehm ansonsten morgens 20 mg Citalopram und abends 7,5 mg Mirtazapin. Wenigstens kann ich einschlafen...um dann morgens gegen 5 schweißgebadet wachzuwerden und erstmal für Stunden nicht mehr zur Ruhe zu kommen.
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Klingt nicht nach einem "erholsamen" Schlaf.

Das Mirta sollte doch für einen guten Schlaf sorgen, zusätzlich appetitanregend. So kenne ich es aus Schilderungen von Mitpatienten.

Die Dosierung sollte passen...
Der Schlaf selbst ist ja auch ok. Nur das Aufwachen....:(
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Was erwartet dich beim Aufwachen?
Schweiß. Aufsteigende Hitze. Ein Tornado aus Gedanken, ohne dass ich einen davon auch nur annähernd festhalten kann.
Selbstzweifel. Der Gedanke: " Ist das der Tag, an dem mein Gehirn endgültig den Geist aufgibt? ist das der Tag, an dem ich nicht mehr verstehe, was Leute mir sagen?"
Und, häufig, der Gedanke, dass es besser sein muss, nichts zu fühlen als diesen Terror.
Ich hab zwar die Promethazin hier, aber bis die wirken, hat sich alles von allein wieder etwas abgeschwächt. Abgesehen davon bin ich morgens schon fertig genug, da brauch ich nix, was mich noch müde(r) macht.
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:
Grossergorilla hat geschrieben:
Kolibri2 hat geschrieben:Was erwartet dich beim Aufwachen?
Schweiß. Aufsteigende Hitze. Ein Tornado aus Gedanken, ohne dass ich einen davon auch nur annähernd festhalten kann.
Selbstzweifel. Der Gedanke: " Ist das der Tag, an dem mein Gehirn endgültig den Geist aufgibt? ist das der Tag, an dem ich nicht mehr verstehe, was Leute mir sagen?"
Und, häufig, der Gedanke, dass es besser sein muss, nichts zu fühlen als diesen Terror.
Ich hab zwar die Promethazin hier, aber bis die wirken, hat sich alles von allein wieder etwas abgeschwächt. Abgesehen davon bin ich morgens schon fertig genug, da brauch ich nix, was mich noch müde(r) macht.

Verständlich, du willst dich ja nicht völlig "abschalten", sondern den Kopf frei haben.

Bei mir ist es so, dass ich das Gefühl habe, das Monster in meinem Bauch greift mit seinen Tentakel bis ins Gehirn.
Nur, was ist das Monster? Die Depressionen, eine Ausgeburt der Psychopharmaka?

Sollten wir den ganzen Sch... weglassen, und uns mit memory und Quiz Serien fit halten?

Was mich traurig macht, dass Erinnerungen von früher weg sind.

Ist das auch bei dir so?
Zum Glück nicht in der Form. Alles seit dem Einsetzen der Problematik ist verschwommen und vage, alles davor ist noch recht klar da.
Und in meinem Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass das Monster die Depressionen sind. Zwar war ich zu dem Zeitpunkt, als das ganze mit dem Gedächtnis und der Aufmerksamkeit losging, schon auf Mirtazapin, aber nur mit einer sehr geringen Dosis - und mittlerweile bin ich bei Citalopram und nehme nur noch abends eine Minimaldosis Mirta. Und das hat als Nebenwirkungen auch keine Konzentrationsschwierigkeiten.

Ich werd die Medikamente weiterhin nehmen, ich glaube nämlich ziemlich sicher, dass ich ohne die Dinger schlechter dran wäre. Das und die Therapie werden mich hoffentlich irgendwann auch geistig wieder fit machen.
Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Das klingt schon viel zuversichtlicher als dein Eingangstext. Freut mich!
Glaub mir, die Ängste sind immer noch da, insbesondere natürlich die Befürchtung, dass es schlimmer werden könnte. Wenn die weg wäre, glaube ich, dass ich mich zumindest vorerst mit dem aktuellen Status arrangieren kann. Es ist anstrengend, aber machbar.
Meine Therapeutin hat mir eine Klopftechnik gezeigt, mit der ich die Panik zwar nicht wegbekomme, aber sie zumindest ein bißchen einhegen kann.

Ich soll lt. meinem Neurologen die Dosis Citalopram langsam erhöhen, drück mir die Daumen, dass das was bringt.
Grissi_Ro
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grissi_Ro »

Hallo ihr, euer Austausch im April ist ja schon ein bissel her. Ich bin neu hier, finde mich aber in vielen "Vergesslichkeiten" wieder. Zuerst hoffe ich mal, euch geht es schon etwas besser, auch wenn die Depri echt ein Geduldsspiel ist. Ich habe zur Zeit ein etwas anderes Problem. Bin seit Februar wieder krank geschrieben und habe echt noch reichlich Probleme mit Belastbarkeit, Konzentration etc. Schildere ich solche Symptome meiner Ärztin, bekomme ich von der Psychiaterin kein Feedback, nur die Frage: weiter krankschreiben oder nicht... Und zum Abschluss dann: wollen sie überhaupt mal wieder arbeiten gehen??
Ich mache mich schon Wochen vorher fertig, wie ich mich entscheiden soll und was für Konsequenzen die jeweilige Entscheidung bringt...Irgendwann will ich ja auch mal wieder "normal" funktionieren können und nicht nach einem Monat den nächsten Absturz haben!
Sul
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Sul »

Hallo Grissi_Ro,
machst du keine Psychotherapie? Dort könnten ja die nächsten Schritte, z.B. eine stufenweise Wiedereingliederung besprochen werden oder Alternativen ausgelotet werden. Oder vielleicht wäre als nächster Schritt eine stationäre Reha sinnvoll?
Viele Grüße, Sul
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Grissi_Ro hat geschrieben:Hallo ihr, euer Austausch im April ist ja schon ein bissel her. Ich bin neu hier, finde mich aber in vielen "Vergesslichkeiten" wieder. Zuerst hoffe ich mal, euch geht es schon etwas besser, auch wenn die Depri echt ein Geduldsspiel ist. Ich habe zur Zeit ein etwas anderes Problem. Bin seit Februar wieder krank geschrieben und habe echt noch reichlich Probleme mit Belastbarkeit, Konzentration etc. Schildere ich solche Symptome meiner Ärztin, bekomme ich von der Psychiaterin kein Feedback, nur die Frage: weiter krankschreiben oder nicht... Und zum Abschluss dann: wollen sie überhaupt mal wieder arbeiten gehen??
Ich mache mich schon Wochen vorher fertig, wie ich mich entscheiden soll und was für Konsequenzen die jeweilige Entscheidung bringt...Irgendwann will ich ja auch mal wieder "normal" funktionieren können und nicht nach einem Monat den nächsten Absturz haben!
Puh...wenn du die Möglichkeit hast, solltest du evtl. die Ärztin wechseln. Deren Verhalten scheint mir ja nun so gar nicht hilfreich zu sein.
Versuche, wenn du das noch nicht tun solltest, eine Therapie zu beginnen. Da ist jemand, dessen Job es ist, dir mit deinen Sorgen zuzuhören und Wege aus dem Dilemma zu besprechen.
Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

*Seufz* Bei mir ists im Augenblick sehr schwankend. Gestern vormittag habe ich mir einen Film angeschaut und das ging sogar recht gut - ich bin mitgekommen und kann sogar heute noch 1-2 Szenen zitieren.
Und dann hab ich heute wieder Momente, wo ich irgedwas vor mich hin murmle - ja, ich rede manchmal mit mir selbst - und kurz danach nicht mehr weiß, was ich genau gesagt habe (also ich weiß noch den Inhalt, aber könnte es nicht mehr wörtlich wiedergeben). Und schon geht die Angst wieder steil mit mir.

Dieses Gefühl, mit dem Problem allein zu sein, falsch diagnostiziert zu werden, dass alles sinnfrei ist, weil ich sowieso bald wegdämmer...
Mein Neurologe meinte letzten Mittwoch, er habe viele Leute behandelt, die ähnliche Probleme hatten (hat lange Zeit in der örtlichen Klinik eine Gedächtnissprechstunde geleitet) und ich solle mir keine Sorgen machen und ihm bitte, in meinem eigenen Interesse, vertrauen.
Und ich möchte ja auch.
Aber an manchen Tagen fällt es so verdammt schwer.
Nur, weil man depressiv ist, vergisst man doch nicht seine eigenen Worte...oder doch?
Es ist grad nicht schön.
Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Hallo Gro-go

Zumindest erinnerst du dich noch an den Inhalt deiner Selbstgespräche, das ist doch schon positiv:)

Bekamst du Tipps vom Neurologen, oder wurden die Medikamente verändert?

Liebe Grüße
Kolibri
Die Inhalte sind selten komplett weg.
Ja. Ich soll die Dosis Citalopram langsam erhöhen - aktuell auf 30 und dann nach 2 Wochen auf 40.
Er hat mir auch gesagt, dass ich Geduld haben muss, weil das durchaus noch Wochen dauern kann, bis eine merkbare Verbesserung eintritt.

Das Ding ist, wenn ich genau wüsste: " Okay, das ist aktuell deine Einschränkung, es ist aber eben nichts Dramatischeres und wird auch nicht schlimmer" dann könnte ich damit leben und, so denke ich, auch wieder mehr Freude empfinden.
Hab ja jetzt gestern auch festgestellt, dass ich z.B. durchaus noch Filme sehen kann, wenn ich mir wirklich Zeit nehme und jegliche Ablenkungen nach Möglichkeit ausschließe.

Es sind diese leisen Zweifel, so unbegründet sie im Licht der Ratio sie auch sein mögen, die mir das Leben so schwer machen.
Peter1
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Peter1 »

Hallo Großer Gorilla
Bei mir ließ die Vergesslichkeit erst nach, als wir Venlafaxin auf 375mg erhöhten. Vorher habe ich ca. 1 Jahr 300 mg genommen. Die Depressionen verschwanden zwar, aber die Vergesslichkeit blieb. Erst nach der Hochdosierung kam auch mein Gedächtnis wieder zurück. Nur hatte ich den Vorteil, das in der Klinik eine MRT von meinem Gehirn gemacht wurde, und ich so die Sicherheit hatte, das keine organischen Gründe für das fehlende Erinnerungsvermögen vorlagen. Ich gehe mal davon aus, das du deinem Neurologen glauben kannst.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Peter1 hat geschrieben:Hallo Großer Gorilla
Bei mir ließ die Vergesslichkeit erst nach, als wir Venlafaxin auf 375mg erhöhten. Vorher habe ich ca. 1 Jahr 300 mg genommen. Die Depressionen verschwanden zwar, aber die Vergesslichkeit blieb. Erst nach der Hochdosierung kam auch mein Gedächtnis wieder zurück. Nur hatte ich den Vorteil, das in der Klinik eine MRT von meinem Gehirn gemacht wurde, und ich so die Sicherheit hatte, das keine organischen Gründe für das fehlende Erinnerungsvermögen vorlagen. Ich gehe mal davon aus, das du deinem Neurologen glauben kannst.

Alles Gute und Schöne Peter
Ja, vielleicht muss ich die hohe Dosierung auch erstmal wirken lassen.
Grundsätzlich hab ich herausgefunden, dass man Auffälligkeiten, die auf organische Ursachen hindeuten, wohl auch im EEG schon sehen kann. Und ein EEG wurde ja gemacht und war größtenteils ohne Befund (abgesehen davon, dass mein Gehirn sich dauerhaft wohl im Anspannungsmodus befindet, was aber der Angststörung geschuldet ist). Wenn da irgendwas gewesen wäre, hätte er mit Sicherheit weitere Untersuchungen angesetzt.

Ich kann damit leben, schusseliger zu sein als vorher. Ich kann ja alles, was ich mag, tun wie bisher, nur eben etwas langsamer. Aber das ist ok. Solange ich weiß, dass ich eine Zukunft habe.

Wie gesagt, im Licht der Ratio weiß ich, dass die Depression die wahrscheinlichste Ursache ist-Aber manchmal ist das ein sehr, sehr fahles, schwaches Lichtchen...
Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:War diese Anspannung auf der Aufzeichnung zu erkennen?

Es ist schwierig, sich damit abzufinden. Wer diesen Zustand nicht kennt, kann es nicht nachvollziehen, wie belastend es ist. Das Gefühl, verrückt zu werden. Diese Sorgen abschalten, ablenken erfordert Disziplin.
Ich habe mich zum Lesen gezwungen. Dabei sollte es Spaß machen, ein Buch zur Hand zu nehmen.

Aber gut, dass du anderweitig nicht eingeschränkt bist!
Lesen beruhigt mich tatsächlich, trotz aller Herausforderungen, die ich aktuell beizeiten damit hab.
Ja, die Anspannung war zu erkennen. Er meinte, es gibt da einen sehr starken Ausschlag im Beta-Wellen-Bereich - und die sind, hab ich später auch nochmal nachgelesen, Anzeichen für Angst und Anspannung.
Grissi_Ro
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grissi_Ro »

Hallo ihr, habt Dank für eure Antworten! Tut gut, diese zu lesen.
Psychotherapie hab ich im Herbst abgeschlossen, allerdings jetzt doch noch einen Akuttermin "nachgelegt". Meine Therapeutin meint auch, ich soll als erstes an mich und meine Gesundheit denken und nicht an den Job. Aber das ist leider leichter gesagt als befolgt!
Kann man denn seinen Psychiater einfach so wechseln? Ich dachte bisher, da gibt es Zuständigkeitsbereiche?!
Grissi_Ro
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grissi_Ro »

Hallo Grossergorilla, muss dich so ansprechen. Komm mit der "Technik" hier noch nicht so klar...
Vergesslichkeit in verschiedenen Bereichen und Ausprägungen durch die Depri ist vielleicht auch durch in Schieflage geratene Hirnstoffwechselprozesse entstanden und ehe diese alle wieder im Gleichklang arbeiten, dauert es seine Zeit...?
Liebe Grüße
Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Grissi_Ro hat geschrieben:Hallo Grossergorilla, muss dich so ansprechen. Komm mit der "Technik" hier noch nicht so klar...
Vergesslichkeit in verschiedenen Bereichen und Ausprägungen durch die Depri ist vielleicht auch durch in Schieflage geratene Hirnstoffwechselprozesse entstanden und ehe diese alle wieder im Gleichklang arbeiten, dauert es seine Zeit...?
Liebe Grüße
Ich weiß und mein Umfeld ist da auch extrem verständnisvoll. Ich käme damit ja auch klar - wie oben beschrieben, dauern manche Dinge etwas länger, aber es ist nicht so dramatisch, dass ich irgendetwas gar nicht mehr tun könnte.

Zum Glück kommt es in meinem aktuellen Job auch nicht auf Schnelligkeit an, da hab ich echt Glück (arbeite im Kundenservice in der Chat-Bearbeitung, da muss ich mir auch nichts wirklich merken, wenn ich einfach hochscrollen und nachlesen kann).

Es ist nur eben dauernd die Angst da, was der Grund diese Vergesslichkeit auch sein könnte. Die macht mir so zu schaffen, so unwahrscheinlich es auch ist.

Naja, morgen erstmal die nächste Therapiesitzung.
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Hab heute echt nen miesen Tag erwischt. Irgendwann gegen Mittag gingen die Angstattacken wieder los und ich konnte mir wieder praktisch gar nix mehr merken - was das nur noch mehr verstärkt hat.
Hab dann versucht, ein Videospiel zu spielen (" Vampyr", falls das jemand kennt) und ich hab zwar grob den Dialogen folgen können, mir sind aber so viele Details entgangen und ich könnte jetzrt auch nix mehr wörtlich wiedergeben (nach nur 15 Minuten). Ich hasse solche Tage...:(
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Hallo

Wie waren die Tage vorher? Warst du beschwerdefrei?

Liebe Grüße
Kolibri
Nein, aber mir fielen die Dinge leichter und es hat mich auch weniger gekümmert. Ich war allgemein ruhiger.
Aktuell werfen mich selbst die kleinsten wahrgenommenen mentalen Unzulänglichkeiten aus der Bahn.
Hatte gestern die Situation, dass mir etwas aus dem Regal gefallen ist, als ich gerade raus und zur Arbeit wollte. Hab das alles wieder eingeräumt, zumindest dachte ich das. Ich schließ also die Tür ab, da merke ich, dass ich immer noch eine Rolle Garn in der Hand hatte - hatte ich wohl nicht bemerkt, weil ich in der gleichen Hand die Schlüssel hatte. Soweit so verpeilt, aber noch im Rahmen. Trotzdem schonmal ein ungutes Gefühl. Ich schließ also wieder auf, pack das Garn weg, mach die Tür zu...
und merke, dass ich keinen Schlüssel in der Tasche hatte. Panik! Dann sehe ich, dass der Schlüssel einfach nur noch in der Tür steckte und ich vergessen hatte, ihn abzuziehen.
Hat mir den Großteil des Tages versaut, schon sah ich mich vor meinem geistigen Auge irgendwo sitzen und blicklos ins Leere starren, ein Pflegefall, der nur noch auf das Ende wartet...
Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

Kolibri2 hat geschrieben:Möglich, dass du an manchen Tagen "nur" verpeilt bist. Zwischendurch läuft es doch gut. Nur wenn etwas schief läuft, gerätst du in Panik.

Wie war die Therapie?
Naja, im Augenblick sind wir noch sehr am Ausloten. Meine Therapeutin hat mir aber ein paar Entspannungsübungen gezeigt.

Heute ging es auch schon wieder los...ich bin gestern Nacht relativ spät mit dem Fahrrad nach Hause gefahren. Ich weiß, welchen Weg ich genommen habe, ich weiß sogar noch 1,2 weitere Details...aber ich weiß nicht mehr 100%ig, ob es geregnet hat oder nicht. Ich weiß es einfach nicht mehr. Macht mich wahnsinnig.
TheTower12
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von TheTower12 »

Hallo Grossergorilla,

ich denke du bist mit der Therapeutin auf einem guten Weg. Oftmals kann das mit der Vergesslichkeit als EXTREM widerfahren wenn du in einer gewissen Weise Stress hast. Daher sollten dir die Entspannungsübungen gut tun. Mir hilft das auf jeden Fall, um mich ein bisschen in die richtige Richtung zu bringen. Alles wird damit nicht gut, aber deine Ansicht der Dinge ändert sich in der Regel damit.

Ich würde dir aber auch folgendes Vorschlagen, lass einfach mal alles in Sachen Medien (Smartphone, Fernseh, Computer, Konsole) links liegen und such dir eine "andere" Beschäftigung.
Mich hat der Umgang mit den Medien IMMER gestresst, wenn ich jetzt ein Tief habe, gönne ich mir eine Auszeit (spazieren gehen, Sport machen, lesen, Musik hören).

Damit fahre ich recht gut, ich merke auch schnell, wenn ich wieder nicht auf mich achte!!!

Vielleicht probierst du das einfach mal aus.

Liebe Grüße!
Vieles, was uns Kummer bereitet, entsteht dadurch, dass wir Dinge anders haben wollen, als sie sind. *Dalai Lama

Ich glaube, es dauert eine Zeit, bis man lernt, entspannt zu sein … es ist wie mit Muskeln, die man
trainieren muss… *Dalai Lama
Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

TheTower12 hat geschrieben:Hallo Grossergorilla,

ich denke du bist mit der Therapeutin auf einem guten Weg. Oftmals kann das mit der Vergesslichkeit als EXTREM widerfahren wenn du in einer gewissen Weise Stress hast. Daher sollten dir die Entspannungsübungen gut tun. Mir hilft das auf jeden Fall, um mich ein bisschen in die richtige Richtung zu bringen. Alles wird damit nicht gut, aber deine Ansicht der Dinge ändert sich in der Regel damit.

Ich würde dir aber auch folgendes Vorschlagen, lass einfach mal alles in Sachen Medien (Smartphone, Fernseh, Computer, Konsole) links liegen und such dir eine "andere" Beschäftigung.
Mich hat der Umgang mit den Medien IMMER gestresst, wenn ich jetzt ein Tief habe, gönne ich mir eine Auszeit (spazieren gehen, Sport machen, lesen, Musik hören).

Damit fahre ich recht gut, ich merke auch schnell, wenn ich wieder nicht auf mich achte!!!

Vielleicht probierst du das einfach mal aus.

Liebe Grüße!
Dank dir für deine Tipps. Stress hab ich dank der Angststörung und der mich dauernd umtreibenden Demenzangst ja praktisch dauernd.

Und ja, Medien stressen mich manchmal zusätzlich...aber dann ist da auch noch dieser Gedanke, dass ich all diesen Kram je gekauft habe und es gefälligst auch nutzen sollte...

Es ist einfach eine rundum besch...eidene Situation :(
Grossergorilla
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Re: Vergesslichkeit und die Angst vor Demenz

Beitrag von Grossergorilla »

War gestern noch mit ein paar Bekannten in kleiner Runde zusammen...und merke jetzt, dass ich nicht mehr weiß, was die anderen eigentlich anhatten. Ist eigentlich unwichtig, aber mich hauts gleich wieder zurück. Mein Verstand meint, ich müsse ein perfektes Bild von allem im Kopf haben, aus dem ich mir jedes Detail, an das ich mich erinnern will, einfach heraussuchen kann.Weniger als das = sicheres Zeichen von Demenz! Reservier gleich nen Platz im Pflegeheim!
Ich hab Angst vor jeder weiteren kleinen Schusseligkeit, als sei das ein weiterer Sargnagel für meinen Verstand.
Bei jeder Person, die mir begegnet, versuche ich mir zu merken, wie er/sie aussieht...nur um dann festzustellen, dass es nicht geht. Es gibt Tage, da ist das einfach furchtbar.

Vor allem..wir bauen unsere Persönlichkeit, unser Handeln, unsere Weltsicht auf erinnerungen auf. Wenn das alles nicht mehr richtig funktioniert...verlier ich irgendwann den halt in der Realität???
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