:: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

DepriXX
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:: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von DepriXX »

so ein neuer threat,
die alten teile:

1. Lebens- und Arbeitsverweigerung
2. Anonyme Botschaften
3. Fehlendes Urvertrauen
4. Lebensverweigerung... Oder: Anonyme Botschaften der Maschine

auf ein neues!

bei mir steht u.a. der med. dienst der kk an und ein neuer doc am 12.06.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



HopeW
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Re: Wie gehts weiter - gehts weiter ?

Beitrag von HopeW »

Hallo, hier bin ich.

Vom medizinischen her, habe ich morgen meinen nächsten Termin beim Arzt. Ich nehme jetzt seit 9 Tagen Citalopram 40 mg/täglich. Ich fühlte mich diese Woche besser, hatte und hab mit dem Medikament doch schon einige Nebenwirkungen.
Lt. Statistik (sorry Schnarchi-Michael) kann das AD noch gar nicht wirken.
Ich bin aber gespannt. Es muß dringend etwas geschehen.
Gg eine Therapie sperre ich mich zur Zeit. Eigentlich habe ich keine Lust, wieder in meinem Seelenleben rumzuwühlen. Ich will "normal" sein.
Unterstützen tue ich das, indem ich mir wirklich ganz konkrete Dinge vornehme. Die sind superbanal. Einkaufen, kochen, Wohnung putzen, mal wieder was lesen.....und nach einem halben Tag bin ich geschafft, muß 1-2 Stunden schlafen.
Ok, es ist ein Anfang. Ich mach das jetzt ja erst seit gut einer Woche.

WAS MACHT IHR KONKRET ?
TERMINE ?
FORTSCHRITTE ?

Lieben Gruß
Hope.
HopeW
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Re: Wie gehts weiter - gehts weiter ?

Beitrag von HopeW »

WIE GEWAGT IST FOLGENDE ANNAHME/FRAGE
über mich, für mich, an mich:

Als ungewolltes, ungeliebtes Kind meiner Eltern wurde ich, weil ohne sichtbare Daseinsberechtigung, zu einem "komischen" Mensch, der genau das kriegt, was er erwartet:

Ungewollt, ungeliebt.

Die Seele wehrt sich. Der Ich-kümmer-mich-um-mich-Selbst-Prozeß setzt ein.
Die Depression und somit die Hingabe an sich selbst. Nichts mehr wichtig, Nur ICH, ICH und die Depression.
Die komplette Zuwendung an sich selbst.Der absolute Egoismus.
Kein positiver Egoismus, dazu fehlen gute Efahrungen,
nein, ein negativer Egoismus. Rückzug in sich selbst.

Angenommen, man fühlt sich nicht megamies, wo setzt man da an?
Kontakt mit anderen Menschen? Wieder "fühlen". daß man nicht nur allein wichtig ist?
frägt sich Hope.
TrekPr99
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Re: Wie gehts weiter - gehts weiter ?

Beitrag von TrekPr99 »

Hallo HopeW,

Du hast geschreiben, dass Du "normal" sein willst (habe schon bemerkt, dass Du normal zwischen "" gesetzt hast).

Aber was ist schon normal? Ich denke, sich mit seinem Seelenleben zu beschäftigen ist das normalste was es gibt.
Ich finde eher das Gegenteil als unnormal.
Ich hab Bekannte, die können mit sich nichts anfangen, wenn sie alleine sind. Einmal sagte sogar jemand zu mir auf die Frage warum er immer action um sich haben muss, dass er nicht wolle, dass er sich mit sich beschäftigen muss und ins Grübeln kommt.

Hat Dir die Therapie in der Vergangenheit nicht geholfen?

Dies soll jetzt kein Aufruf gewesen sein, das Du eine Therapie machst. Ich will nur nicht, dass Du Dich als "unnormal" empfindest.

Wünsch Dir noch einen schönen Sonntag

Gruß
Markus
DepriXX
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Re: Wie gehts weiter - gehts weiter ?

Beitrag von DepriXX »

hallo hope,

ich beschäftige mich nicht mehr mit dem "warum", meine entwicklung konnte eigentlich nur schief laufen, aufgrund der äusseren umstände.
ich kann meine vergangenheit nicht mehr ändern, es ist passiert, nur ich muss heute irgendwie damit überleben.
ich kann mein gehirn und mein empfinden ja nicht auf null setzen und neu anfangen, das geht einfach nicht.
--

liebe grüße

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HopeW
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Re: Wie gehts weiter - gehts weiter ?

Beitrag von HopeW »

Tja Markus,

normal und unnormal - das ist schon so eine Frage.
Leider ist es ja so, daß der Mensch, in dem was er fühlt und denkt tatsächlich alleine ist.
Es gibt sowas wie Seelenverwandte, Menschen, bei denen man sich wohlfühlt, ohne groß zu reden und zu tun.
Vielleicht haben DIE ähnliche Fühl- und Denkstrukturen wir man selbst.

So kann ich also gar nicht sagen, ob es NORMAL ist, wenn ich mir wieder wünsche, mich auf Verabredungen zu freuen, wieder riechen und sehen zu können, einfach ein gutes Gefühl im Bauch zu haben. Zu singen, Spaß zu haben, shoppen zu gehen....

Also O Interesse an allem um mich herum, daß ist für mich nicht "normal".

Daß ich gestern abend Heu auf der Wiese gerochen habe und es schön fand, das fand ich gut.
Aber bitte, vielleicht sind das "Reize" die kaum jemanden interessieren......??????
MEINE Normalität hätte ich gerne wieder

Schönen Sonntag auch dir, falls du dich nicht mehr meldest.
Ich bin am Vormittag noch hier, beschäftige mich mit diesem und jenen, schau´aber immer mal wieder hier rein.

LG
Hope
HopeW
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Re: Wie gehts weiter - gehts weiter ?

Beitrag von HopeW »

Grüß dich liebe Sumu.

Aber ja, so geht es mir doch auch. Es ist gelaufen, definitiv.
Aber bei mir gibt es diesen Punkt und das ist halt leider diese gescheiterte Beziehung, die mir definitiv auch das "äußere" Leben genommen hat.

....eben sind mir die Kartoffeln angebrannt, grrrrrr.....

Ich konnte nach der Trennung nicht mehr arbeiten. Ich habe also keinen Job!!!!!

Vorher habe ich recht gut verdient, ja und hatte damit halt so eine soziale Basis, die mir jetzt fehlt.

Klar, ich hatte diese Depressionen.......und letztlich sehe ich es so, es mußte ja mal was kommen, was mich richtig aus dem Sattel hebt.

Nur, ich würde heute wirklich wünschen, wenigstens den Punkt wieder zu erreichen, daß ich Arbeit habe, arbeiten KANN !!!!!!!!!
paradiddler
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Re: Wie gehts weiter - gehts weiter ?

Beitrag von paradiddler »

Hallo HopeW,

ich kann mich Deiner Theorie anschließen, und habe dazu eine Frage an Dich: Überforderst Du Dich oft? Willst Du immer möglichst viel erreichen? Und achtest Du dabei nicht mehr auf dass, was Du eigentlich willst? Verlierst Du Dich in den Anforderungen, die andere (scheinbar) an Dich haben?

Bei mir ist das so, und hängt wohl damit zusammen, dass ich durch fehlendes Interesse an meiner Person immer noch glaube, dass ich so wie ich bin nicht gut genug bin. Ich werde immer hin- und hergeschleudert, je nachdem welche Fremdmeinung gerade die Vorherrschaft in meinem Kopf gewonnen hat - und genau das bringt mich an den Rand des Wahnsinns. Dann raucht mein Kopf, alles verschwimmt und ich will nur noch meine Ruhe.

Gruß,
Stefan


---

Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
TrekPr99
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Re: Wie gehts weiter - gehts weiter ?

Beitrag von TrekPr99 »

Hallo HopeW, Hallo SuMu

@Hope:
Wenn Du Dich in Deiner derzeitigen Verfassung als nicht normal ansiehst, ich würde aber lieber sagen, dass Du Dich nicht wohl fühlst (normal / unnormal sind schon sehr harte Begriffe) und etwas ändern möchtest finde ich es völlig o.k.
Ich glaub ich hab dann einen Punkt in Deinem ursprünglichen Text falsch verstanden. Um ein Urteil über normal/unnorml abgeben zu können braucht man einen Referenzpunkt der angubt was normal ist. Leider habe ich es nicht so verstanden, dass der Referenzpunkt für Dich in Dir liegt. Vermutlich bin ich zu sehr von mir ausgegangen und hab gedacht, dass Du Dich mit anderen Menschen vergleichst. Das tu ich nämlich oft, leider.
Was man aber nicht tun sollte, da die Mitmenschen auch nur theater spielen und selten Ihr inneres Preisgeben.

@SuMu:
Guten Morgen. Sorry, dass ich ICQ nicht an habe, abert eigentlich sitze ich hier am Schreibtisch und lerne

Gruß
Markus
DepriXX
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von DepriXX »

hallo alle,

ich habe mich immer nur um andere gekümmert und es nie gelernt mich um mich zu kümmern. ich weiß einfach nicht wie das geht.
ich kriege auch zu spät mit, wie es mir geht...

@ markus,
was lernst du denn?
--

liebe grüße

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HopeW
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

@ Markus

Genau!
Es gibt KEINEN Referenzpunkt für NORMAL bzw. UNNORMAL

@ Stefan
Stimmt auch !
Ich überfordere mich. Mein Lebensplan war - lacht nicht - Ehefrau, Hausfrau, Kinder
Ich bin im Management gelandet.
Will da nicht mehr hin.Muß aber Arbeit kriegen. Krieg das kopfmässig nicht geregelt, vielleicht Kassiererin im Supermarkt zu werden.
Also doch wieder in "gehobene" Position? Wie soll´n das gehen? Mehr als 2 Jahre "draußen"

Aber BITTE, das nur zur Info, geht ansonsten nur wieder am Thema vorbei.

Fazit: Ich will arbeitsfähig werden und überlege mir, was ich wie tun kann, damit ich wieder so viel Selbstvertrauen habe, mich den MENSCHEN zu stellen. Von der Arbeit her kann ich das, glaube ich packen.
DepriXX
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von DepriXX »

hallo hope,

eine job, der dich auf dauer unterfordert, der macht dich genauso kaputt!
--

liebe grüße

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HopeW
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

Yupp SuMu.

das habe ich ja gemerkt!!!!!!!
Der "Gute Mann" hat mich an dem Punkt abgeholt, als ich wegen dem Job zusammengeklappt bin.
Dann war ich aber erst mal zu gücklich. Auf Wolke sieben ließ sich arbeiten.

Herrschaftszeiten......wat kann ich arbeiten? Irschentwo würde ich auch gerne meine Kenntnisse und Fähigkeiten unterbringen.
Aber weißt du was, Sumu, ich habe ja wirklich mehr vor den Menschen Angst. Die Kollegen und der ganze Scheiß.....das ist doch was psychologisches, oder?
Anastasia
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Anastasia »

Hallo Hope!
Ich würde gerne etwas zu Deiner Sichtweise der Depression schreiben. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist die Depression für Dich die totale, egoistische Konzentration auf Dich selbst. Bei mir fühlt sich das immer anders an. Für mich ist die Depression die dunkle Bedrohung, die mich immer mehr von mir selbst entfernt. Ich kann mich selbst und meine Gefühle nicht mehr wahrnehmen. (Das ist wahrscheinlich auch der Ursprung meiner Depression, die Gefühle waren so schmerzhaft, das ich die Depression als das kleinere Übel "gewählt" habe.) Allerdings ist es bei mir auch so, daß ich in depressiven Phasen gedanklich nur um mich selbst kreise. Aber eben nicht wirklich um mich selbst, sondern um mein krankhaftes Selbst.
Um auch noch kurz zu den allgemeinen Fragen Stellung zu nehmen: Ich leide seit ca. 30 Jahren an Depressionen und habe seit etwa 1,5 Jahren akzeptiert, das es so ist. Seit dem nehme ich auch regelmäßig AD und bin in psychotherapeutischer Behandlung. Zur Zeit ist für mich eine sehr heikle Phase, da ich gerade mitten in einem Umzug stecke. Aber ich bin von kleineren Einbrüchen abgesehen, relativ stabil.
LG Ana
Ein Schiff das im Hafen liegt, ist sicher - aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.
QqE3zumawS
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von QqE3zumawS »

Hallo Ihr da draußen,

Ein toller Thread! Jedes einzelne Posting versetzt mich in helle Aufregung und ich möchte dazwischen schreien:"Ja,ja genau das ist es. Exakt wie bei mir. Und nun sag schon, wie gehts weiter?!"

Und vor lauter Aufregung weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Nach vielen Jahren mehr oder weniger Psychotherapie neige ich auch SuMu's Meinung zu, daß es nicht besonders effektiv war, durch Auflösung der Vergangenheit zum Erfolg zu kommen.
Deshalb stelle ich mir oft die Frage, was kann ich noch aus der aktuellen verfahrenen Situation machen, um wieder einen Weg ins Leben zu finden?!
Auf der einen Seite fühle ich in mir eine mehr als ausreichende Menge an Qualitäten um mich in dieser Gesellschaft wie ein Fisch im Wasser zu fühlen, andererseits bauen Ängste und Scham eine unüberwindliche Hürde auf. Dazu kommt die extreme Erschöpfung, die mich nach den vielen Jahren des vergeblichen Anrennens gegen die Auswirkungen der Depression nun voll im Griff hat.

Eine wichtige Frage ist für mich die nach der Motivation. Ein Gefühl, dass für uns Depris wohl genauso entscheidend wie unvorstellbar ist. Ich habe während meiner langen Deprizeit eigentlich immer auf der Lauer gelegen, ob sich mal irgend ein Ansatz zeigt, der mir eine wirkliche Chance bietet, wieder Fuß zu fassen. Und wenn sich so etwas ergab, war ich von einem Moment zum anderen plötzlich voll da. Voller Enthusiasmus, Energie und ..Motivation...Es lohnte sich wieder sich zu engagieren.

Was für uns motivierend wirkt, hängt glaube ich entscheidend von unseren Lebensvorstellungen ab. Durch meine Kindheit geprägt sind es bei mir grob gesagt: "Mein Haus, mein Auto, meine Jacht" Klingt ein bisschen lächerlich vor dem Hintergrund meines sozialen Randgruppendaseins. Aber man kann eben nicht aus seiner Haut.
Was ich damit sagen will ist, daß von diesen inneren Ansprüchen es abhängt, was wir als motivierend empfinden. In der Psychotherapie empfand ich es immer extrem frustrierend, wenn die Leute zu mir meinten ich müsse zuerst einmal meine Ansprüche senken. Ich habs sogar ernsthaft versucht - aber das ist als wenn man gegen seine eigene Natur handelt.

Ich muß hier langsam zu Ende kommen, da sich meine Konzentration gerade deutlich verabschiedet.
Nur noch eine kurze Anmerkung zum Schluß.
Ich überlege mir immer öfter ob es nicht ein guter Weg ist, wenn Depris miteinander etwas aufbauen. Neben den ganzen Befürchtungen, die mir dabei natürlich auch einfallen, stehen für mich dabei folgende Stichworte im Vordergrund:
..Verständnis:geschützte, jedoch nicht lebensfremde Nische schaffen, in der man ein Leben aufbauen kann, beruflich einsteigen und sich entwickeln kann..Überwindung der Isolation (Quelle für Anregungen)..usw.

aufgeregte Grüße Siggi
HopeW
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

Danke Ana.

Ja ich bin auch dabei, die Depression zu akzeptieren. Ich habe viele Jahre geglaubt, wenn ich diesen äußeren Umstand und jenen ändere, dann geht es mir besser.
Das stimmt so nicht.
Mut macht es mir, wenn du sagst, du bist mit AD relativ stabil.

LG Hope
DepriXX
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von DepriXX »

mh, ich denke bzw fühle mich "langsam", obwohl ich es tatsächlich nicht bin, also bremst mich etwas....
--

liebe grüße

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QqE3zumawS
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von QqE3zumawS »

Auch noch mal kurz zu Hope's "Egoismus".
Mir wird dies insbesondere von meiner Familie auch häufig vorgeworfen. Dies kränkt mich tatsächlich jedesmal, glaube ich von mir selbst doch eher das Gegenteil.

Aus meiner Sicht sehen die Dinge so aus:
Ich befinde mich in einer sozial extrem angespannten Lage. Das bedeutet, dass alle zusätzlichen Belastungen schon das Faß zum Überlaufen bringen können. Und so erhalten oft schon Kleinigkeiten die Bedeutung einer existenziellen Bedrohung. Wer kann es einem dann noch verdenken, wenn man dann erst einmal sein Überleben sichert und sich vorerst mal einen Dreck um Geburtstagsgrüße an die Mutter kümmert.

Wir Langzeitdepris sind glaube ich in einer Extremsituation. Und das paradoxe daran ist, dass wir, wenn wir tatsächlich über diesen uns oft vorgeworfenen Egoismus verfügen würden, ein ganzes Stück weitergekommen wären auf der Suche nach unserem Ich.(siehe Anastasia und SuMu)

Liebe Grüße Siggi
HopeW
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von HopeW »

.....Ich überlege mir immer öfter ob es nicht ein guter Weg ist, wenn Depris miteinander etwas aufbauen.......

Hallo Siggi,

ich weiß nicht, ob ich es HIER rüberbringen kann. Ich will das auch. Sumu will das, denke ich,
Chimera hat mehrmals angesetzt (Hallo, wo bist du????)
unser lieber Schnarchi/Michael, der uns immer wieder zum Lachen bringt....

aber wie machen wir das ?

Ich spekuliere einfach mal, das wir so oder so, mehr oder weniger, unsere DASEINSBERECHTIGUNG nicht anerkennen (können)
hier könn(t)en wir sie finden
????????????:-)
Anastasia
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Anastasia »

Gemeinsam etwas aufbauen...
Das Stichwort überhaupt! Das ist glaube ich der Weg, auf dem wir Depris wirklich weiter kommen. Jedenfalls erlebe ich persönlich das so. Ich habe meine Frau Nena in einer psych. Klinik kennengelernt, wo wir beide wegen Depressionen in Behandlung waren. Ich habe mich noch während der Klinikzeit in sie verliebt und hatte das große Glück, daß sie meine Gefühle erwiedert. Ein halbes Jahr später haben wir geheiratet und erleben unsere Partnerschaft als enorm kraftvolle Stütze. Da jeder das Problem des anderen kennt, braucht man nicht ständig zu erklären, was mit einem los ist. Wir passen gegenseitig aufeinader auf: Tabletten regelmäßig nehmen, Arztbesuche wahrnehmen, den anderen immer wieder daran erinnern, was er gut gemacht hat etc. Bisher war es immer wieder möglich, den großen Rückfall, vor dem wir beide uns fürchten, zu verhindern. Auch hatten wir noch nie gleichzeitig ein Tief. Aber in dieser Ehe erlebe ich, wie viel Depris zusammen schaffen können! Vielleicht wären also gemeinsame Wohnprojekte o.ä. tatsächlich ein Weg mit dieser Krankheit dauerhaft umgehen zu können.
LG Ana
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Seila
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Seila »

Hallo Markus und alle anderen
Möcht auch gerne wissen, was Du lernst..sollte ich nämlcih auch und kann mich überhaupt nicht drauf konzentrieren, dann kommt das schlechte Gewissen hinzu und alles ist mal wieder dunkel :-/

Zu dem fehlenden Urvertrauen möchte ich mich gerne anschliessen, klar wird meine Depri verstärkt, dass ich in einer grauenhaften Wohnsituation bin, kein Auto habe, dafür massig Schulden aber der Kackpunkt is doch das fehlende Vertrauen, in sich und andere. Wenn mich nur krankhafte Beziehungen begleiten is das ganz schön zermürbend...
So das war mein senf dazu, ich les fleissig weiter mit...
Ciao
Kia koe koa
DepriXX
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von DepriXX »

hallo seila,
hatte vor einigen jahren noch ein auto und ein motorrad........
mir gings aber auch nicht besser -das ist es einfach nicht.
--

liebe grüße

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Seila
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von Seila »

Eben dass mein ich auch, selbst mit Auto, eigener Bude usw. lag ich 3 Monate fast nur im Bett.
Das Glück findet man eben nicht im materiellen...
Kia koe koa
TrekPr99
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Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von TrekPr99 »

Hi SuMu, Hi Seila,

also ich lerne zur Zeit auf das Steuerberater-Examen. Naja, keine wirklich prickelnde Angelegenheit.

@ SuMu:
Stimmt materielle Dinge sind nicht wichtig.

Nach der Befriedigung existenzieller Grundbedürfnisse wie Essen, Wohnung usw... macht es einen nicht glücklicher ob man nun einen Ente oder einen Porsche fährt.
Dann werden andere Dinge wichtig. Innere Ausgeglichenheit, wahre Freunde, usw....

Leider vergessen das viel zu viele Menschen.

Vielleicht passt der Spruch nicht so ganz dazu, aber ich finde ihn trotzdem Klasse
"Wer auf diese, von Betriebswirten und Ingenieuren geprägt Welt nicht mit der schärfsten Form von Alkoholismus reagiert erbringt schon eine beachtliche Mehrleistung".


Gruß
Markus
barney

Re: :: Wie gehts weiter - gehts weiter ? ::

Beitrag von barney »

Hallo Anastasia,
danke für Deinen Beitrag; ich habe genau das Gleiche erlebt. Manchmal habe ich schon gedacht, ich mache mir nur etwas vor und verrenne mich schon wieder in etwas, das eigentlich nicht existent ist.

Auch ich habe meine jetzige Lebenspartnerin, die ebenfalls schwere Depressionen hat, in einer psychosomatischen Klinik kennengelernt (das war im November/Dezember 2003). Wir waren damals beide verheiratet, inzwischen ist sie geschieden, meine eigene Scheidung läuft, und wir wohnen seit Ende Januar zusammen. Sobald ich auch geschieden bin, wollen wir heiraten.

Es ist genau, wie Du sagst. Nur mit einem depressiven Partner können wir schwer Depressiven leben. Es ist sicherlich kein leichtes Leben, aber immerhin. Wir leben; wir müssen dem Partner nichts erklären; das macht Vieles leichter.

Entschuldige bitte mein etwas wirres Geschreibsel, aber ich bin völlig aufgeregt, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so geht wie Dir.

Alles Gute für Dich und Deine Frau
Bernd
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