Coronavirus-Krise

T Ally
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von T Ally »

Hey Monchen,

gerade habe ich auch ganz blöde Tage hinter mir und weiß, dass es aus der Überforderung der Tage vorher resultiert.
Ich hoffe, Du hast Pfingsten gut verbracht und auch etwas Spaß gehabt.

Gestern habe ich den Tag im Garten meiner Eltern verbracht, da ich von meinem Balkon wahrscheinlich fortgeblasen worden wäre.

Heute hatte ich einen Termin bei meiner Fachärztin und bin mit der Bahn hingefahren. Mittlerweile ertrage ich diese Maske nicht mehr. Ich habe sie mir gleich wieder runtergerissen, weil mir schwindlig wurde. Zum Glück kam kein Schaffner, der meckern konnte und der Zug war recht leer.

Nächste Woche beginnt meine Gruppe nach der Reha endlich wieder, aber auch da wurde ich gebeten, die Maske mitzubringen, da wir die eventuell tragen müssen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, 90 Minuten dort mit Sabberlatz zu sitzen.

Ich habe mal bei Google geguckt, wann den endlich die Maskenpflicht fällt. Die Vorreiter aus Österreich schaffen das Mitte des Monats ab; ich habe einen Hinweis gefunden, das ein Minister aus NRW meint, dass diese Pflicht bei uns noch länger als ein Jahr bestehen bleibt. Ich hoffe inständig, dass es nicht so kommt. Mich macht das fertig! Und ich wohne zum Glück in einem Bundesland, das sowohl dünn besiedelt ist und wenig Infektionsfälle hat.

Und - ja, ich kenne den Sinn hinter der Sache, aber das ändert nichts an meinem inneren Erleben und dass ich es schrecklich finde und mich ausgestoßen fühle inmitten der Masken.
Monchen12345
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo T-Ally,

dsnke für deine Antwort. Meine letzten Tage waren ehr bescheiden.
Wochentags mit Arbeiten klappt es meistens ganz gut. Zumindest kann ich da noch gut funktionieren und fühle mich nicht völlig als jemand der gar nichts mehr hinkriegt. Da ich aktuell auf der Arbeit alleine bin, bin ich abends oft zu platt für irgendwas. So vergeht die Woche recht schnell.
Nur Wochenenden sind aktuell ganz schlimm. Ich bekomme es nicht hin von mir aus aktiv zu werden, um mich zu verabreden. Leide aber unter der Einsamkeit.
Auch alles, was ich theoretisch jetzt wieder machen könnte, will ich mit Maske nicht machen. Die Teile finde ich immer noch ganz furchtbar.
Also bleibe ich in meinem Mauseloch.

@T-Ally: 90 Minuten in der Reha-Gruppe mit den Dingern lönnte ich auch nicht. Vor allem finde ich dass das ja auch viel von der Mimik und Gestik verdeckt.

Gestern kamen bei mir mal wieder kurz Gedanken auf über die ich hier nicht schreiben darf. Nur die Art und Weise, wie es diesmal war, hat mich selbst erschrocken.
Morgen bin ich zum Nachholen der Blutabnahme in der Praxis, denke ich werde da auch beim Arzt reingehen.
Mir ist klar, dass es so nicht weiter geht.... Aber ambulante Therapie, selbst wenn ich mich da jetzt intensiv bemühe, hat nen Jahr Wartezeit.
Mehr Medikamente sind auch keine Dauerlösung.... ich will halt aktuell auch nicht wieder raus aus dem Job... also auch keine Klinik...

Soweit mein aktueller Stand.
Monchen
Sunshine5678
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Sunshine5678 »

Vielleicht geht es auch jemandem wie mir?
In der Corona Krise auf dem Höhepunkt mit all den Einschränkungen habe ich mich als "normal" gefühlt weil alle zu Hause bleiben mussten und es normal war dass man nirgendwo hin darf. Also so wie ich es am liebsten mag. Jetzt mit den Lockerungen merke ich wieder den Unterschied: die Straßen sind voll, die Kinder spielen mit ihren Eltern draußen und ich sitze in der Wohnung weil ich nicht mehr gerne raus will. Also bin ich wieder der Eigenbrötler und muss mich rechtfertigen wenn ich nicht weggehen will. Das rechtfertigen ist zu 80% mir selbst gegenüber. Es war so einfach und wird jetzt wieder schwieriger.
Ja, es ist mir bewusst dass meine Stubenhockerei nicht zu meinem Vorteil ist und ich vorher anders war.
Aber für eine kurze beschränkte Zeit fühlte ich mich normal.
:hello:
Mooseba
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Mooseba »

.
Zuletzt geändert von Mooseba am 19. Sep 2020, 00:00, insgesamt 1-mal geändert.
_________________________

"Wenn man aus einem protestantischen Land kommt, ist man immer etwas beschämt, wenn man bei der Arbeit nicht gelitten hat."

(Lars von Trier)
Camille
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Camille »

Liebe sunshine,

Mir geht es da ganz ähnlich wie Dir. Für mich war und ist es eine Erleichterung, dass viele Termine einfach weggefallen sind.
Es war wie eine "Verschnaufpause" für mich, für die ich mich weder rechtfertigen noch schämen musste.
Es wäre dieses Frühjahr so viel gewesen - Konfirmation, Turniere, Konzerte, Feste, Vereinstätigkeit, Geburtstage, Schüleraustausch.....
Gerade im Hinblick auf meine Kinder, fällt es mir so schwer sie nicht so unterstützen zu können, wie ich es gerne könnte.
Es fällt mir sehr schwer, mir einzugestehen, dass mir von Jahr zu Jahr alles schwerer und schwerer fällt.
Ich immer schneller überfordert bin. Ich erschöpfe so schnell.

Ich verstehe mein Umfeld - ihre Sehnsucht nach Austausch, Begegnung und Entwicklung. Ich gönne und wünsche es uns allen, dass sich die Lage bald wieder ändert.
Ich habe für mich nur noch keine Lösung gefunden. Und auch für mich war und ist es einfach mal "angenehm" gewesen.

Liebe Grüße
Camille
Sunshine5678
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Sunshine5678 »

Danke Camille , das beruhigt mich dann doch. Für mich ist es persönlich schrecklich dass eine Krise für alle für mich eigentlich ganz schön war. Außer natürlich der Angst dass mein Mann und ich anstecken und krank würden.
Ich bin auch mit den Jahren immer weniger belastbar geworden, habe es aber immer verdrängt und "einfach " mehr Energie aufgewendet um alles wie vorher zu schaffen.
Vor gut einem Jahr hat mein Körper und vor allem meine Seele nicht mehr mitgespielt.
LG Claudia
:hello:
DieNeue
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von DieNeue »

Hallo Sunshine,

mir geht's da ganz genauso! Das einzige, was mir irgendwann zu schaffen gemacht hat, war, dass man bei uns in Bayern keine andere Person aus einem anderen Hausstand treffen durfte, sprich man als alleinlebender Single immer alleine war. Wenn das nicht geändert worden wäre, wäre ich eingegangen.
Aber ansonsten habe ich mich gefühlt, als würde sich die Welt endlich in meinem Tempo drehen und ich hatte nicht mehr das Gefühl, ich steh auf der Standspur, während andere auf der Überholspur an mir vorbeifahren. Und jeder war eingeschränkt, nicht nur ich.
Hab heute mit meinem Internisten gesprochen, der meinte, er fand das auch entspannend, man musste nirgendwo mehr hin, keine Familienfeiern, keine Termine, nicht von einem Wochenende zum anderen hetzen...
Ich meinte dann aus Spaß, Corona wäre einfach die beste Ausrede ever. ;)
Im Baumarkt hab ich auch mal ein Gespräch zwischen zwei Frauen mitbekommen, da meinte die eine, jetzt ist es wieder hektisch, seit der Lockdown vorbei ist.

Liebe Grüße,
DieNeue
DieNeue
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von DieNeue »

Sunshine5678 hat geschrieben:Für mich ist es persönlich schrecklich dass eine Krise für alle für mich eigentlich ganz schön war.
Ich finde, da brauchst du dir kein schlechtes Gewissen machen. Ich fand das auch erst komisch, dass es für mich auch angenehme Aspekte hat. Aber nur weil es offiziell eine "Krise für alle" ist, heißt das nicht, dass automatisch jeder ein Problem damit haben muss. Es ist ja jeder anders betroffen.
Monchen12345
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Monchen12345 »

@Kolibri: es tut mir leid das zu lesen.
Ich bin innerlich gestern auch etwas zusammen gebrochen, als es hieß dass die Maskenpflich nochmal verlängert wird.

Es gibt inzwischen einfach so viel, was ich mit meinem Verstand, als einfach nur wiedersprüchlich und unlogisch empfinde. Viele Maßnahmen sind einfach nicht mehr zu verstehen und ich finde das macht es auch schwer, das Ganze anzunehmen und zu befolgen.
Sport auch mit Körperkontakt ist erlaubt, im Schwimmbad sind aber 1,5m Abstand vorgeschrieben um mal ein Beispiel zu nennen.
Kino/Restaurant: bis zu meinem Platz muss ich eine Maske tragen, am Platz ist es ohne Maske okay, Toilette geht aber wieder nur mit Maske.
Das sind die Dinge wo mein Verständnis aufhört.

Gestern hab ich, ehr zufällig, die Tips des Bundesministeriums für Gesundheit gelesen zum Thema: psychische Gesundheit während der Corona-Zeit. Ganz tolle Tipps, die sich zwar gut anhören, aber zumindest für mich an der Realität vorbei gehen.
Behalten sie ihren gewohnten Tagesablauf bei... wie hätte ich das machen sollten? Mein AG hat mir nunmal etwas anderes vorgegeben.
Von meinen gewohnten Freizeitaktivitäten mal ganz zu schweigen.
Machen sie Dinge die ihnen Freude bereiten- danke, auch das ging zu 95% nicht meht. Bzw. geht immer noch nicht oder will man mit den Auflagen nicht machen, weil es so eben keine Freude macht.
Das eigentliche Problem ist ja auch, dass mir durchaus klar ist, dass es besser eäre wenn ich wieder zur Therapeutin gehen würde. Aber für den Telefonmarathon, die x unnötigen Diagnose-Termine, den ganzen Frust mit dem Ergebnis dass ich in einem Jahr einen Therapieplatz bekommen könnte, hab ich Null Motivation.
Was bringt es mir auch, da kommt nen Virus und diese Maßnahmen machen dann in 3 Monaten 2Jahre harter und intensiver Arbeit kaputt?
Und wenn dann bräuchte ich Zeitnah etwas, nicht in einem Jahr. In meinem Kopf gibt es das Katastrophalen-Szenario: in einem Jahr geht es dir dann wieder so schlecht wie Herbst/Winter 2018. Nur dass ich dann keinerlei Reha-Ansprüche haben werde, Krankengeld-Ansoruch auch nicht voll gegeben ist ect....

Ich bin gleich mit ner Freundin verabredet, obwohl ich das selbst initiierte und wollte, sucht mein Hirn gerade Ausflüchte, da nicht hin zu fahren. Der "Kampf" gegen das eigene Hirn ist einfach so extrem anstrengend.

LG, Monchen
T Ally
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von T Ally »

Hallo Monchen, Kolibri, DieNeue, Camille, Sunshine und alle anderen,

hinsichtlich der aktuellen Auswirkungen der Corona Krise finde ich mich in den Schilderungen von Euch allen wieder. Das ruhigere Leben fand ich auch toll, die Stimmung war entspannter; bis auf der Run auf Klopapier, Nudeln und Mehl, der hat mich gestresst. Die Straßen waren leerer und damit waren die Reize weniger. Auch das empfand ich wohltuend.
Ich musste nichts absagen, das hat sich von selbst ergeben und ich musste kein schlechtes Gewissen haben; auch ich mag ein ruhigeres Leben, kann es mir aber noch nicht so richtig eingestehen.
Früher einmal hatte ich meine Zeit immer zu 100 % verplant, wurde unruhig wenn ein freier Abend war. Ich war dann hibbelig und hatte keine Ruhe. Heute werde ich unruhig, wenn ich nur einen kleinen Termin am Tag habe, bin dann schon gestresst.

Dieses Tuch vorm Gesicht versaut mir allerdings momentan alles. Ich hoffe so sehr, dass es wieder verschwindet. Wenn wenigstens in Aussicht gestellt wird, dass es wieder abgelegt werden darf und ein Zeitpunkt der Befristung genannt wird! Ich glaube, dann könnte ich mich besser damit arrangieren.
Meine Haare sind jetzt so lang wie seit Jahren nicht, und sie werden weiter wachsen, bis ich zum Frisör den bekloppten Lappen nicht mehr benötige.
Leider müssen wir diesen Lappen auch im Job tragen, sobald wir das Büro verlassen. Somit gehe ich kaum auf den Flur und versuche weder zur Toilette zu müssen noch jemandem zu begegnen.
Ich bin da ganz bei Monchen und Kolibri. Ich bin unruhig, wenn ich nicht richtig Luft bekomme, unkonzentriert und abwesend, weil ich mich aufs Atmen konzentriere.
Heute habe ich mit meiner Führungskraft gesprochen, er hatte die Maske auf. Ich fand das richtig blöd, da ich überhaupt nichts aus dem Gesicht entnehmen konnte. Er hört eh kaum zu, und wenn ich dann gar keine Reaktionen in der Mimik sehe, dann denke ich mir, ich könnte auch mit der Wand reden.

Die PsyRena Gruppe war zum Glück ohne Schutz. Sie findet in einem anderen und wesentlich größeren Raum statt und wir saßen sehr weit auseinander. Es war auf jeden Fall ein Hauch von Normalität und tat mir sehr gut. Soziale Kontakte in natura! :)
Da ich eh nicht so der schnell vertrauliche und kuschelige Mensch bin, fand ich es in diesem Rahmen total OK, so weit auseinander zu sitzen. Mit guten Bekannten würde ich mir wieder mehr Nähe, auch mal eine Umarmung wünschen.
Ich habe diese Woche das Kind einer Freundin zum ersten Mal auf dem Arm gehabt, immerhin ist er schon mehr als drei Monate auf der Welt. Und es war so schön; die Wärme, die Nähe, der Babyduft. Auch ein Lächeln habe ich irgendwann bekommen. Kleine Lichtblicke lassen mich weiter durchhalten und hoffen.

Ihr Lieben alle, haltet durch, es muss ja irgendwann wieder menschlicher (maskenlos) und normaler werden!
Ich drücke den Impfstoff-Entwicklern ganz fest die Daumen!

Liebe Grüße an alle!
Katerle
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Katerle »

Hallo ihr Lieben,

so manches empfinde ich auch als wohltuend in Coronazeiten, nämlich man steht nicht mehr so eng in der Schlange an der Kasse oder die Wartezimmer beim Arzt sind nicht mehr so voll. Das empfinde ich als angenehm. Was den Mundschutz betrifft, hatte ich ja schon angedeutet, dass ich da noch mehr Probleme habe, andere zu verstehen vom Hören her. Und manchmal wird mir auch heiß unter der Maske.
Unsere G. trifft sich jetzt auch wieder und das ist auch gut so.

@ T-ally

Gut, dass du auch so kleine Lichtblicke hast und danke für die Grüße.

Kommt alle weiter gut durch den Tag. Heute fühle ich mich besser. Naja, gehe es heute auch etwas ruhiger an und nehme mir nicht so viel vor.

Viele liebe Grüße
Katerle
Ein Sommertag
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Ein Sommertag »

Ich bin einfach nur dankbar, dass es diese gesetzlichen Auflagen zum Tragen einer Mund-und Nasenbedeckung gibt und es so durchgesetzt werden kann.
Es gibt Studien, die davon ausgehen, dass auf diese Weise sehr viele Ansteckungen verhindert werden konnten.
Es ist ein solidarisches Ding: jeder muss mitmachen, sonst bringt es wenig, bzw. steckt sich vielleicht jemand, der widerwillig einen Schutz trägt, um andere zu schützen bei jemandem an, der das nicht einsieht und sich einfach egoistisch verhält.
Daher bin ich froh, dass es die Pflicht gibt und sich so alle solidarisch verhalten und auf andere aufpassen müssen. So werden Leben gerettet. Und last but not least lässt es sich unter einer Schutzmaske wohl noch besser atmen als mit kollabierter Lunge.
Katerle
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Katerle »

Genau Ein Sommertag.
avelarte
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von avelarte »

Ein Sommertag hat geschrieben:Es gibt Studien, die davon ausgehen, dass auf diese Weise sehr viele Ansteckungen verhindert werden konnten.
Es gibt aber auch Studien, die das Gegenteil zeigen, dass nämlich diese Masken mehr schaden als nützen, weil sie zu einer wahren Keimschleuder werden können – von den psychischen Schäden, die sie vor allem bei kleineren Kindern anrichten können, wenn diese ihr Gegenüber nicht mehr erkennen, ganz zu schweigen.
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Ein Optimist denkt genauso einseitig wie ein Pessimist, nur lebt er froher. (A. Lassen)
Ein Sommertag
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Ein Sommertag »

Zur Keimschleuder werden Masken nur, wenn man sie nicht sachgerecht aufzieht (unter dem Kinn baumeln lässt), anfasst (bitte nicht innen), oder zu selten reinigt/desinfiziert. Hier ist jeder selbst in der Pflicht und für eigene Nachlässigkeit dann auch verantwortlich. Da ist man dann auch "nur" selbst betroffen und schädigt andere nicht so schnell mit.

Kleine Kinder finden das Einkaufen normalerweise eh absolut langweilig.
Für sie gibt es auch nicht wirklich über einen langen Zeitraum hinweg Berührungspunkte mit Maskenträgern. Zudem reagieren Kinder oft eher neugierig. Hier ist eine kindgerechte Aufklärung wichtig. Wenn die Eltern gelassen bleiben, werden es die Kinder nachmachen.
Welche psychischen Schäden würden sie jedoch davontragen, wenn Oma, Opa, oder ein Elternteil mit Vorerkrankung sterben würde, nur weil sie mal einkaufen waren und es keine Maskenpflicht gäbe?
SunnyMerle
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von SunnyMerle »

Liebe Corona Krise,

ich möchte mich bei dir bedanken, das kommt ein bisschen spät, aber lieber spät als nie. Außerdem ist es mir erst in den letzten zwei Wochen bewusst geworden, welchen Gefallen du mir getan hast.

Dank dir arbeite ich wirklich nur von 9 - 12 Uhr, da meine Tochter in der Notfallbetreuung nur bis 12:30 Uhr ist, ist es gar nicht anders möglich. Ich esse jetzt mit ihr jeden Mittag zusammen, manchmal koche ich "frisch" (viele Kleinigkeiten, habe ich schon vorher vorbereitet so das die Zubereitung nur noch 15 Minuten dauert) oder es gibt etwas leckeres aufgewärmt das ich einen Abend zuvor zubereitet habe.

Erst glaubte ich, das mich diese neue Situation stresst, doch mit jeden Tag den wir gemeinsam essen und uns dann gemeinsam in eine Mittagspause begeben, lässt mich diese frühen Nachmittage genießen. Auch wenn gerade die Handwerker im Haus Krach machen. :D

Vorher habe ich ohne Rücksicht auf meine körperliche oder geistige Gesundheit auch schon bis 13:45 Uhr gearbeitet um meine Tochter dann um 14 Uhr vollkommen gestresst vom Kindergarten ab zu holen. Außerdem hast du dafür gesorgt, dass ich die letzten vier Wochen nur drei Tage die Woche arbeiten "durfte" (mein Arbeitgeber meinte, er dürfe es nicht anders aufschreiben, alles sehr kompliziert, aber eben mein Vorteil).

Dank meinem Neurologen, durfte Sophie bereits von Anfang an, 5 Vormittage in den Kindergarten, sie hatte Spaß und ich konnte einen Vormittag einfach mal die Seele baumeln lassen, während ich dem anderen Vormittag gern dann Dingen die "liegen blieben" wittmete (meistens Wäsche waschen. :D )

Letzte Woche war für mich schwer, es war einfach zu viel los, es war so herrlich ruhig hier bevor die arbeiten in unserem Badezimmer begannen und ich verfluchte alles und jeden. Es knallten einfach zu viele Meinungen auf mich ein und dann der Dreck, doch ich verfluchte nicht die Krise dafür...

Immerhin kam es von Außen, ich hatte auch Stress mit einer Kollegin, die mich beleidigte... ohne es zu wollen, klar, aber es änderte nichts an der Tatsache das sie es tat. Somit war natürlich nicht nur der Krach in meinem bis dahin ruhigen Haus, der Dreck, die "vielen" (wir waren eigentlich nur zwei Personen mehr als sonst) Menschen die hier halfen Schuld, sondern auch mein Arbeitsplatz. Zum Glück bekam ich dank meinem Mann eine neue Einstellung und seit dieser Woche geht es mir wieder sehr viel besser, trotz.. wie oben schon erwähnt... den Handwerkern im Haus. Immerhin kann ich jetzt beobachten, wie der leere Raum, der früher ein Badezimmer war und ein Abstellraum, so langsam mit Inhalt gefüllt wird.

Ehrlich gesagt wünscht sich ein Teil von mir, das du bleibst. Es liegt an den letzten 8 Wochen in denen meine Mutter nicht "einfach so" vorbei gekommen ist, aus Angst davor erwischt zu werden. Doch immerhin hast du dafür gesorgt, das ich ihr gegenüber endlich ausformulieren konnte, was mich an diesen "einfach so" Besuchen nervt! Ohne dich hätte ich das nie heraus gefunden, weiterhin die Formulierung benutzt das ich mir Respekt von ihr Wünsche und diesen nie erhalten, weil ich eben nicht wusste das ihr Eingriff in meinen Haushalt für mich eben ein Beweis des fehlenden Respektes ist!

Du hast dafür gesorgt, das ich Tagesausflüge anders betrachte. Ich genieße die Augenblicke, wie ein Rotkehlchen das jemand entdeckt oder ein Baumstamm den es zu überklettern gilt. Die Stille des Waldes, die gar keine ist, weil irgendwo ein Vogel zwitschert oder etwas im Unterholz raschelt. Das toben in trockenen Blättern in einem Wald, während an den Bäumen schon der grüne Nachwuchs hängt. Das ich das gemeinsame Frühstücken mit meiner Familie auf der Terrasse wie einen Urlaub wahr nehme und ich tatsächlich nach meinem Feierabend, nicht an die Arbeit denke... denn ich weiß das ich in den drei Stunden, die ich dort war alles getan habe was möglich war, darüber hinaus geht es eben nicht und das ist okay.

Es ist nicht immer einfach mit dir, wie viele andere hier im Forum ist die Maskenpflicht für mich ein Übel das es einfach zu ertragen gilt. Doch im großen und ganzen möchte ich Danke sagen, denn ehrlich gesagt habe ich mich nie für mich selbst verantwortlich und somit erwachsener gefühlt als jetzt. Ich hoffe das bleibt, auch wenn du gehst liebe Corona Krise.

Ich weiß nicht, als was man dich in Erinnerung hält, für mich wirst du eine einmalige Entwicklungsstufe sein, die ich vermutlich nie vergessen werde.

Aber wir verstehen uns liebe Corona Krise... die Betonung liegt auf einmalig! ;)

Damit kannst du in Frieden gehen und hoffentlich, hast du so manchen Menschen etwas gebracht wie mir.

Deine SunnyMerle
We are all stories in the end, lets make a good one.
Monchen12345
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Monchen12345 »

Die Diskussion hatten wir doch schon ein paar Mal... Es bringt doch nichts hier Fronten aufzubauen. Das eine sind die Vorschriften und deren Sinn/Zweck, das andere ist das persönliche Empfinden und der Umgang mit dem Ganzen.
"Beatmet auf der Intensivstation zu liegen ist schlimmer". Das ist einfach so ein Totschlag-Argument, gegen das man objektiv nicht viel sagen kann.

Aber es ändert trotzdem nichts daran, dass die ganzen Maßnahmen halt nunmal auch andere Folgen haben.

Fakt ist doch einfach, die Masken sind Pflicht das lässt sich nicht ändern. Man kann nur gucken, wie man damit umgeht.
Dass ich nicht Solidarisch bin, weil ich so ein Teil nicht gern trage, sehe ich anders. Ich trage es ja!
Mir ist anfangs auch einfach zu oft erklärt worden, dass die Teile nichts bringen, als dass ich jetzt davon überzeugt sein könnte. Auch die WHO sieht den Einsatz kritisch.

Mich hält dieses Ding durchaus auch von med. wichtigen Dingen ab. Den Feiertag wäre es vermutlich besser gewesen in die hausärztliche Notfallpraxis zu gehen. Ich stand vor der Tür, lass die ganzen Vorschriften und Anweisungen und konnte nicht rein gehen. 5 Min hab ich vor der Tür mit mir gekämpft. Am Brückentag war auch nichts zu machen. Aktuell halte ich mich mit etwas aus der Apotheke über Wasser, hilft aber nur bedingt.
Über die Blutabnahme hatte ich ja schon geschrieben.
Da geht es nicht nur mir so. Hier in der Stadt gibt es inzwischen eine Initiative vom Krisenstab, dass Corona/Masken usw kein Grund sind notwendige Behandlungen zu vermeiden. Die wurde sicher nicht wegen mir ins Leben gerufen.
Ich vermute die indirekten Schaden durch die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen sind nicht ohne. Lassen sich aber vermutlich nie genau feststellen...

Richtige Anwendung, gut und schön, aber doch nicht wirklich praktikabel umsetzbar.
Bei jeder Benutzung ne frische Maske aufsetzen, da bin ich locker bei 6 Stück am Tag. Nicht von außen anfassen, klappt auch nicht, einmal gegähnt mit dem Teil und es rutscht von der Nase. Theoretisch alles gut und schön und richtig, aber halt nur theoretisch.
Ich hab inzwischen ne fette Bindehautentzündung. Wenn man auf ein eh schon empfindliches Auge auch noch die ganze Atemluft pustet, ist das nicht so wirklich toll. Ob das jetzt das zusätzliche Trocknen durch die Luft oder durch die Keimschleuderei dazu gekommen ist, kann keiner sagen. Vermutlich ist es die Mischung aus beiden.
Auch wenn das der ein oder andere anders sieht, Kinder leiden unter der Situation. Das bekomme ich ziemlich direkt bei meinen Pfadfinder mit. Welche Schäden da entstehen/entstanden sind, wird sich erst noch zeigen...

Mir reicht es aktuell, was die Vorschriften und die soziale Isolation mit meiner Psyche angestellt hat. Daran werde ich noch ne ganze Zeit zu knabbern haben.

Wo ist eigentlich die anfänglich prognostizierte Sommerpause?

Klopapier musste ich jetzt tatsächlich das erste Mal wieder kaufen. Allein die Vorstellung dafür x Geschäfte abklappern zu müssen, hat mich gestresst. Erzeugt genauso Stress wie die Tatsache: verdammt Mehl ist alle.
Einkaufen an sich empfinde ich weiterhin als deutlich stressiger als vor Corona. Schlange stehen, ständig auf andere Menschen und den Abstand achten, dabei noch den eigenen Einkauf nicht vergessen, Regale, an die man nicht kommt, weil jemand anderes länger guckt.,Menschen die quängeln, weil man zu lange zum Einpacken braucht. Dass weniger Menschen in den Läden sind, fällt mir nicht bewusst auf. Zumindest nicht in Lebensmittelläden und Drogerien.

Das erstmal von mir.

Monchen
T Ally
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von T Ally »

Oh, liebe Monchen, beim Lesen Deiner Zeilen spüre ich richtig Deine Verzweiflung. Nun kann ich Dir leider nicht helfen und würde es doch so gern! Was ich aus Deinen Worten entnehme, ist, dass wir wohl recht ähnlich empfinden. Ich kann dieses ganze Pro-Maske-Reden auch nicht mehr ertragen. Es macht mich krank. Und wir wissen ja, was mit der Maske erreicht werden soll; doof sind wir ja nicht. Ich glaube allerdings nicht daran, dass es wesentlich hilft.

Letzte Woche hatte ich eine Begegnung mit Leuten aus dem Gesundheitssektor, die wohl wissen, wovon sie sprechen. Und diese Leuten sagten mir, dass wir doch alle wissen, dass die Masken Quatsch sind. Ich fand es so erfrischend, dass ich mit ihnen in einem Raum sitzen durfte - ohne Maske. Ich spürte, dass es das wahre Leben miteinander noch gibt.
Eine Freundin sagte mir auch, dass ihr kleiner Sohn schreiend wegläuft, wenn er diese Gesichtsbedeckungen sieht. Ich glaube also nicht, dass es an allen Kindern schadlos vorbei geht.

Als ich diese Woche im Büro über den Flur (leider mit Maske) gehen musste um mit einer Kollegin zu sprechen, da blieb mir die Luft weg. Ich hatte Schnappatmung und musste mir das Ding aus dem Gesicht reißen. Da kommt dann wohl zusammen, dass ich ohnehin schnell schwitze und schneller atme, wenn ich aufgeregt bin. Durch den Neustart im Job nach langer Abwesenheit bin ich dort nunmal chronisch aufgeregt - und dann sollte ich noch reden. Da reichte die Luft, die durch den Stoff kommt, einfach nicht aus.

Fatal ist, dass meine Gefühle alle möglichen negativen Signale auf Grund dieser Masken funken. Ablehnung, Distanz, ich störe, man muss sich von mir abgrenzen, kann mich nicht riechen, nicht ertragen, ich stinke, habe Mundgeruch; irgendetwas muss doch mit mir nicht stimmen, wenn man mir nur mit Maske begegnen kann!
Und mein Verstand weiß, dass das Quatsch ist. Leider gewinnen die Gefühle und ich drehe durch.

Ich wünschte, uns würde ein Datum als Ende für diese Atembeschränkung genannt werden. Denn wie die Experten zum Lockdown auch sagten, die Menschen wollen eine Perspektive. Und diese benötige ich in diesem Bereich mehr denn je.

Alles in allem kurz gesagt: Ich ertrage diese aktuelle Situation auch nicht mehr und weiß nicht, wie lange ich mich noch kontrollieren kann. Zu diesem ganzen Corona Chaos kommt dann die aufwühlende Phase im Job, die Angst davor wie es weitergeht, die Angst, wieder abzurutschen, sozial abzusteigen, die Kündigung zu erhalten, weil mein Chef mich nicht mehr haben will. Und da ist Corona nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Monchen, ich hoffe, Du hast Dir Hilfe geholt! Sei es Dir wert! Wenn Du schon vor der Anlaufpraxis stehst, dann geh auch rein. Du wirst dort ja nicht ohne Grund hingegangen sein.

Ich wünsche uns allen, dass dieser Wahnsinn schnell vorbeigeht und wir die uns wichtigen Bereiche im Leben wieder ohne Einschränkungen wahrnehmen dürfen. Und die positiven Erfahrungen der Entschleunigung dürfen uns allen noch lange in Erinnerungen bleiben.
Ein Sommertag
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Ein Sommertag »

Ja, genau, ein wichtiges Stichwort ist der Umgang mit dem Ganzen. Natürlich kann ich in eine Problemtrance verfallen, mir immer wieder ausmalen, wie schlimm das Ganze für mich ist, worauf ich verzichten muss und dass ich bestimmt noch Monate darunter zu leiden habe.
Aber was würde mir das bringen?
Auf der anderen Seite kann ich schauen, welche neuen Erfahrungen ich durch die Maßnahmen machen durfte. Ich kann meine Kontakte online und draußen verwirklichen und wenn ich meine Mitmenschen ganz genau beobachte, sogar feststellen, dass sie unter der Maske zurücklächeln, wenn ich lächle. So ganz eingeschränkt ist das Erkennen der Mimik nämlich nicht.
Und ich bin einigermaßen geschützt. Dank der Maskenpflicht kann ich von meinem Gegenüber fordern, dass auf meine Gesundheit Rücksicht genommen wird. Anders würde ich mich beim Einkaufen und auf der Arbeit immer wieder unnötigen Gefahren aussetzen müssen. Jetzt habe ich eine Grundlage, mich zu beschweren, wenn einfache Schutzmaßnahmen nicht eingehalten werden. Daher hoffe ich, es bleibt erstmal so, bis sich die Lage deutlich entspannt hat.
Auf freiwilliger Basis würden nämlich leider einige Leute nicht mitziehen und so andere gefährden, die sich vielleicht solidarisch zeigen und eine Maske tragen.
Was mich jedoch einfach nervt, sind Leute, die meinen, ihre Maske unter der Nase tragen zu müssen und somit andere in Gefahr bringen.

Die WHO hat übrigens vor 3 Tagen ihren Standpunkt zum Tragen von Gesichtsmasken in der Corona-Krise geändert.

Ja und, wenn es sein muss, kann ich auch 6 Masken am Tag desinfizieren oder ich kaufe mir Einwegmasken. Allerdings bin ich so oft am Tag gar nicht in Situationen, in denen ich unbedingt eine Maske tragen müsste.
Auch rutschen sie bei mir nicht so schnell.

Dass Waren plötzlich nicht mehr verfügbar waren, hat mich auch genervt. Aber auch das war vor allem dadurch bedingt, dass vollkommen unsolidarisch Klopapier gehamstert wurde. Da müssen sich manche Leute echt den Keller vollgemacht haben... "ich, ich, ich"

Wenn Leute aus dem Gesundheitssektor behaupten, Masken würden nichts bringen, sind sie entweder nicht auf dem neusten Stand, Querulanten oder einfach nicht fachlich versiert.
Die neusten Studien, sowohl aus den USA als auch aus Deutschland widersprechen dem. Besonders Jena als Vorreiter der Maskenpflicht hat gezeigt, dass die Fallzahlen im Vergleich zu anderen Städten heruntergehen. Die Uni Mainz gab erst kürzlich bekannt, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes deutlich zur Eindämmung der Corona-Pandemie beiträgt.
Forscher der Unis Texas und Kalifornien haben errechnet, dass durch die Masken in Italien mehr als 78.000 Ansteckungen und in New York mehr als 66.000 Ansteckungen verhindert worden sind.
Es gibt auch gute Visualisierungen, die zeigen, wie sich Tröpfchen mit und ohne Maske im Raum ausbreiten.

Außerdem könnte man das Tragen einer Maske zu Hause auch trainieren und sich so langsam desensibilisieren. Dass man darunter genügend Luft bekommt, hat auch schon eine Untersuchung gezeigt.

Und ja, wenn ich meinen Kindern erzähle, wie schrecklich diese Masken sind, werden sie schreiend davonlaufen, wie vor Spinnen, Schnecken etc. auch.
Wer weiß, welche Suggestion diese Freundin gesetzt hat.

Wenn alle eine Maske tragen müssen, heißt das wohl, dass alle stinken. ;) Ist für eine solche Empfindung dann wirklich die Maskenpflicht verantwortlich?
Das, was mit einem nicht stimmen könnte, ist, dass man unwissentlich Viren verbreitet. Und davor gilt es andere zu schützen.
momadome
Beiträge: 614
Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von momadome »

Hallo,

Es ist ein ambivalentes Gefühl für mich hinsichtlich der Masken. Zum einen sagt mir der Verstand, dass die Maske unzweifelhaft einen Großteil dazu beiträgt, dass die Fallzahlen runtergehen. Zum anderen sagt mir das Gefühl, es ist beschwerlich, für Brillenträger herrscht Dauernebel, immer muss ich daran denken, das blöde Teil mitzunehmen und vor allem.....es zeigt mir mit jeder Benutzung, dass ein Virus meine so mühsam erarbeitete und errungenen Stabilität als depressiv Erkrankter ins Wanken bringt.

Es ist für mich in erster Linie eine sehr persönliche Situation, ich kämpfe darum in Balance zu bleiben, nicht wieder abzurutschen. Alles, was ich mir nach langen Jahren zurück erobert habe, wird fragil. Deshalb steht bei mir ,ganz ehrlich , Solidarität auch erst an zweiter oder dritter Stelle. Ich tue, was verlangt wird, aber ich weigere mich, meine nicht allzu belastbare seelische Gesundheit unter das dogmatische Regiment der Solidarität zu stellen.

Das musste jetzt mal raus!

Grüße, jojoma
Monchen12345
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Monchen12345 »

Mir fallen tatsächlich keine positiven Erfahrungen ein, die ich durch diese Zeit gemacht habe. Mein Leben war vorher schon völlig entschleunigt und für mich war es nen schädlicher Time Out und ich habe jetzt massive Probleme wieder anzulaufen.
Online-Kontakte/Meetings kannte ich vorher schon und fand sie auch zu anderen Zeiten anstrengend und in keinster Form einen gleichwertigen Ersatz. Daran hat sich bis heute auch nichts geändert. Im Gegenteil, das heutige Abendmeeting hat mich bestätigt.
Und denen die jetzt ständig predigen, dass es doch so schon entschleunigt war, können ja daraus auch mal Schlüsse für ihre Zukunft ziehen...

Ich meinte das mit den 6 Masken durchaus ernst und es zeigt doch dann auch deutlich, dass ich mehr von der Pflicht betroffen bin, als manch anderer, der mir hier ständig erzählt, dass das ja nicht so schlimm ist.
Samstag erwarten mich mind. 2x 1,5 Stunden Maske tragen.... es ist einfach ne andere Hausnummer als sie einmal in 3 Tagen kurz für 20 Min. im Supermarkt aufzuziehen....
Ich hab halt kein Auto, sondern bin mit Bus und Bahn unterwegs....
Ich hab auch 9 Jahre lang in Reinräumen gearbeitet, in denen es besondere Mundbedeckungen gab. Aber das war nen anderer Zusammenhang und es sah anders aus und sie waren die Meiste Zeit deutlich luftiger. Man war da auch insgesamt komplett vermummt, aber es sah nicht so medizinisch aus und hatte auch niczt den Hintergrund.
Die Aussage mit dem desensibilisieren , kann ich nicht bestätigen. Es gab auch ne Zeitlang den Versuch auf eine genähte Stoffversion umzusteigen. Man hat das Teil angezogen und man hatte die ersten Minuten das Gefühl, dass man keine Luft bekommt. Das hat sich auch nach 8 Wochen nicht gegeben und die Dinger wurden wieder abgeschafft. Das sicher nicht wegen einer Mitarbeiterin.
Mich stört auch die gestaute Wärme unter der Maske viel mehr. Erst recht an schwül-warmen Tagen, auf die ich eh nicht gut kann. Das geschilderte Augenproblem kommt noch hinzu. Dauernebel hab ich auch oder ich bin blinder unterwegs.

Dass "Experten" immer mal wieder ihre Meinung ändern, finde ich auch extrem schwierig. Ich weiß nicht was ich davon noch glauben kann und was nicht.
Mein Hausarzt zieht das Teil auch nur an, weil er muss. Aktuell sind in meiner Stadt 13 Menschen erkrankt, von 171.000. Er sagt selbst, dass die Chance sich anzustecken in der Stadt sehr gering ist. Er sitzt als med. Berater im Krisenstab der Stadt und weiß auch, wo sich diese Menschen angesteckt haben....
Ich finde auch die sonstigen Maßnahmen schaffen nicht nur physische Distanz. Für mich sind diese ganzen Pkexisglaswände auch mehr als nur nen Stück dünnes Plastik, sondern sie sind ne deutliche Abgrenzung. Erinnern irgendwie an diese Bankschalter in Form von Panzerglasboxen in meiner Kindheit in Banken. Fand ich schon damals gruselig.
Unangenehm fand ich auch die Maßnahme in einem Rossmann. Da wurden von der Decke dicke matte Plastiktrennwände in den Raum gehangen um Kassenschlangen räumlich zu trennen, dadurch entstand eine Tunneloptik.
Vielleicht sage ich es auch nochmal ganz deutlich: ich bin nicht blöd und kann die Gedanken, die zu den Maßnahmen führen durchaus nachvollziehen!!!

Ob ich sie sinnvoll finde, ist was anderes....

Ansonsten finde ich mich gerade im unterem Abschnitt von Jojoma sehr gut wieder.

@T-Ally: ja wir scheinen in Sachen Maske sehr ähnlich zu denken. Zum Glück ist sie bei mir auf der Arbeit freiwillig oder anders begründet und dann nur kurz (Staubschutz).

Ich denke das reicht für heute.

Monchen
Monchen12345
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Monchen12345 »

Hallo zusammen,

letzte Woche musste ich an diesen Thread und die darin so oft erwähnte und geforderte Soludarität denken.
Und zwar die nicht ganz unspannende Frage wo sind die Grenzen zwischen Solidarität und Egoismus?
Wir dürfen jetzt bei den Pfadfindern wieder Gruppenstunden stattfinden lassen. Leiter und Kinder sehnen sich seit Monaten danach. Jetzt ist ein Stamm ähnlich einer Schule aufgebaut: Man ist in unterschiedliche Stufen unterteilt. Vergleichbar mit Klassen. In den Stufen läuft alterstypisches Programm. Gemeinsam miteinander über die Stufen hinweg macht man nur etwas, wenn man größere Aktionen hat, wie bei nem Schulfest. Sonst teilt man sich Gebäude und Gelände und die Leiter/Lehrer schließen sich miteinander kurz. Jetzt jinkt der Schulvergleich: die GS finden zu unterschiedlichen Zeiten statt.
Jetzt ist es so, dass wir in unserem Leitungsteam für unsere Stufe beschlossen haben ab kommender Woche wieder Gruppenstunden im "Real-Life" anzubieten. Da es jetzt ewig ausgefallen ist, bieten wir die kompletten Ferien hindurch Gruppenstunde an. Hinzu kommt eine Aktions-Woche als Sommerlager-Ersatz. Ja, auch bei uns gibt es ein Hygienekonzept.
Bei den ganz Kleinen(4-6 J.), ist klar, dass es nicht eingehalten werden kann und da findet auch weiterhin nichts statt. Wir und alle nachfolgenden Stufen trauen es unseren Gruppenmitgliedern (10-13/ 14-16 / 17-21 Jahre)schon zu, dass es klappt. Jetzt ist da noch die Stufe der Kinder zwischen 7-10Jahre. Dort gibt es eine Leiterin, die durch andere Erkrankungen zur Hochrisikogruppe zählt. Der war es überhaupt nicht recht, dass wir das jetzt anbieten. Keiner verlangt von ihr, etwas zu machen, jeder hat Verständnis, dass sie nichts macht. Nur fühlt sie sich schon auch unter Zugzwang gesetzt und befürchtet auch Druck/Fragen von den Eltern. Da stehen wir schon alle dahinter, dass sie das nicht macht. Sie ist halt schon auch der Kopf des Leitungsteams ihrer Stufe.
Ist es von uns jetzt unsolidarisch, dass wir versuchen etwas zu machen? Ist es von ihr egoistisch so zu denken? Sie wir egoistisch, weil wir es machen? Wäre es solidarischer nichts zu machen, aber was ist dann mit den Kindern, die das auch mal wieder brauchen? Wenn sie für ihre physische Gesundheit für weiteres Ausfallen ist, was ist dann mit der psychischen Gesundheit der anderen (auch meiner)?
Ich finde das gar nicht einfach zu beantworten, finde für alles Argumente...
Dass ich anfange darüber sehr lange nachzudenken zeigt auch, dass ich nicht gut drauf bin.
Sonst waren die letzten 2 Tage voll mit positiven Momenten. Heute ist nichts und ich rutsche direkt wieder ins Tief.
Ich weiß auch nicht, ob ich es zu sehr auf mich beziehe. Ich hab ja den Job einer Kollegin bekommen, die freiwillig und für sich entschieden hat, die Stunden zu reduzieren. Sie kommt nur noch 2x/Woche für je nen halben Tag. Einer der Tage ist Freitag, der Tag an dem ich sonst alleine bin. Alleine und an einem kurzen Freitag, schafft man das aktuelle Arbeitsaufkommen auch einfach nicht. Jetzt meinte sie letztens traurig, dass sie ja gar nichts mehr mitbekommt und alles an ihr vorbei geht.
In den letzten 4 Freitagen war sie genau 1x da. 2x morgens spontan krank gemeldet, 1x Urlaub, 1x war sie da wollte aber eigentlich Urlaub nehmen...
Mittwochs war sie in der Zeit immer da, aber das ist halt mein freier Tag. Jetzt überlege ich halt, ob es an mir liegt, dass sie nicht kommt, geht das noch weitere Wochen so, dann glaub ich auch nicht mehr an Zufälle.
Sonst bin ich ein sensibler, harmoniebedürftiger Mensch. 2 Gruppen in denen ich mich regelmäßig getroffen habe, sind auseinander gebrochen, in einer dritten Gruppe brodelt es gerade sehr heftig. Das letztere unabhängig von Corona, aber für nen Menschen der doch sehr sensibel ist, ist es auch megaviel zu verarbeiten.... da bin ich nicht gut drin. Eigentlich hatte ich auch dchon länger vor, mir was Neues und regelmäßiges zu suchen, wo man auch mit anderen in Kontakt kommt aber durch Corona läuft da nichts, bzw ist es jetzt auch nicht möglich etwas Neues anzufangen.
Ich denke das ist genug Text für heute.

LG, Monchen
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von DieNeue »

Hallo Monchen,

ich glaube, dass sie freitags nicht so oft da ist bzw. da Urlaub nimmt/will, liegt eher daran, weil sich das mit dem Wochenende verbinden lässt. Glaube, die wenigsten Leute würden sich jetzt mitten unter der Woche frei nehmen. Klar, sie arbeitet nur 2 Tage, aber vielleicht hat sie Familie, mit der man am Wochenende mal wegfährt o.ä.
Muss jetzt nicht unbedingt mit dir zusammenhängen. Und dass sie nicht mehr so viel mitbekommt wie früher... ist halt automatisch so, wenn man viel weniger da ist.
Kanns aber verstehen, dass dir solche Gedanken kommen, ich glaube, ich würde auch irgendwann anfangen, mich sowas zu fragen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Katerle
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von Katerle »

@ Bittermandel

Das hast du treffend geschrieben.

Letztens erzählte mir ein Bekannter, er stand in einer Warteschlange (natürlich mit Abstand und Mundschutz) und da musste er plötzlich husten. Alles hatte sich umgedreht und ihn angeblickt. Da meinte er: "keine Sorge, dass ist nur der Raucherhusten". :)

Wünsche allen einen angenehmen Tag,
Katerle
Zuletzt geändert von Katerle am 6. Jul 2020, 12:09, insgesamt 2-mal geändert.
avelarte
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Re: Coronavirus-Krise

Beitrag von avelarte »

Passiert mir auch öfter. Wenn ich husten muss (ein Reizhusten begleitet mich schon in Abständen seit vielen Jahren), werde ich auch immer von den Leuten ganz böse angeschaut. Dann schaue ich einfach ganz fröhlich zurück ... :P

Wir hatten gestern Abend die erste Chorprobe seit Ausbruch von Corona. Die Tatsache, dass die einzelnen Stühle in einem Abstand voneinander standen, hat mich entgegen meiner Erwartung gar nicht gestört. Es war eine herrlicher Rückkehr in die Normalität. :)

LG
avelarte
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Ein Optimist denkt genauso einseitig wie ein Pessimist, nur lebt er froher. (A. Lassen)
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