Woher haben die Menschen ihre ganze Energie?

[saneu1955]

Hallo Mooseba, ja ohne quälen geht es nicht, das wird dir hier jeder bestätigen. Der Weg aus der Depression ist qualvoll und ja, man muss wollen. Bei mir hat es 20 Jahre gedauert, mit jeder Therapie ein wenig mehr und glaub mir, das was mir widerfahren ist, möchte ich niemanden zumuten.

Aber du musst wollen, es muss von dir kommen, etwas zu ändern.
Was du nicht musst, deine Arbeit aufgeben, das hat auch niemand so gemeint.

Glaub mir, ich kann dich wirklich verstehen, wenn du keine Hoffnung, keinen Antrieb hast.
Frag dich doch mal, was du machen könntest, etwas kleines, simples, was dir wieder Hoffnung gibt.

Und was Medikamente betrifft, ich habe auch etliche Medikamente ausprobiert, vieles hat nichts gebracht oder meinen Zustand verschlechtert, aber auch da habe ich nicht aufgegeben, bis es gepasst hat.

Auch ich wollte irgendwann keine Therapie mehr, habe mich quasi dazu überreden lassen und es hat gepasst, meine Therapeutin ist mit mir durch eine schwere Zeit gegangen.

Solange du noch ein Stück Hoffnung in dir hast und die hast du, du schreibst hier, ist noch nichts verloren.

Ich möchte dir nichts Böses, in mir entsteht halt nur sehr schnell der Drang, dir zu helfen. Und ich finde es einfach nur schade, dass du dich so quälst.

Ich sende dir jetzt mal ganz liebe Grüsse.

Saneu1955

[Kenny]

Hallo Mooseba,

manchmal gibt es einfach keine Lösung. Alles bleibt, wie es ist.... hoffnungslos.
Finde Dich damit ab.

Liebe Grüße

Kenny

[Mooseba]

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[Aurelia Belinda]

Hallo Mooseba,

Wenn ich mir die Entwicklung vom Thread hier anschaue wird eines klar, die meisten möchten dich unterstützen, vielleicht den BLICKWINKEL mal zu wechseln, einfach mal in eine andere Richtung zu denken.....

Weil vermutlich alle merken, dass du so wie jetzt unglücklich bist.
Ich verstehe sehr gut, dass du einfach mehr Antrieb möchtest.

Aber genau da liegt der Hund begraben. Antrieb kommt meistens woher? Oder wodurch?
Was treibt den Menschen an,
Woher nimmt er die Energie, oft von ganz unten, wieder nach oben zu klettern?

Vielleicht mal darüber nachdenken.
Bis zum heutigen Tage ist nicht klar, woher kommen Depressionen.
Läuft im Leben was verkehrt?, stimmt das Gleichgewicht nicht zwischen, Freude, Pflichten, Entspannung etc. Wie so oft gepredigt wird?
Liegt es mitunter, oder NUR an der Kindheit, Vergangenheit.
Oder noch weiter zurück?
Keiner weiss es. Was wir aber wissen, wir betroffenen funktionieren durch die Depression nicht mehr wie erwünscht.
Das schwierige ist eigentlich meist, das zu akzeptieren. Lernen damit umzugehen.
Und wenn dazu gehört, dass man eben
Nicht mehr einen geregelten Arbeitsalltag nachgehen kann, dann ist das zwar nicht schön. Aber alles erfüllt seinen Zweck.
Auch wenn der einzelne das natürlich nicht sehen kann oder will.

Du sagst, wir quälen uns ja trotzdem. Der Satz stört mich.
Du entschuldigst damit, dass du ja nichts ändern kannst oder willst, weil du schliesslich Geld verdienen musst....und deinen Sport machst du
Auch mehr oder weniger nur, weil es IN ist, gut sein soll.

Was willst DU eigentlich,?
Was tut DIR persönlich gut?
Ich empfinde ähnlich wie Kolibri.
Dir fehlt es an FREUDE. Glaube ich.
Nicht nur an Antrieb.
Was nützt dir der bestbezahlteste Job ( nur ein Beispiel ), wenn im Leben sonst nix mehr passiert.
Du dich anscheinend zum Sport auch zwingst....

Also ich persönlich, habe wenig Kohle, keinen Job, kein Ansehen, kein Hobbies, keine Freunde, und und.

Habe aber dennoch mehr Freude IN MIR als ich bei dir lese.
Sorry, aber Job und kohle scheffeln ist das eine.
Überlege mal was die Zivilisation früher gemacht hat, um zu überleben.

Auch hat man sich das ja nicht ausgesucht. Klar würden einige gerne arbeiten gehen.
Aber was ich nicht leiden kann.....wenn jemand, auf Biegen und Brechen ( auch mit Gewalt ), unbedingt am Arbeitsleben fest hält, nur um der Gesellschaft zu gefallen, sich selbst nicht die Blösse geben will, sich eingestehen will, ich bin krank und habe einen Gang zurück zu schalten.

Es stellt sich nämlich nicht die Frage, lebt es sich mit Hartz oder Rente besser...wie du sagst.

Sondern es stellt sich FÜR MICH die Frage, warum hält ein Schwerkranker
Unbedingt trotz aller Widrigkeiten und Frust, am Job fest.??
Quält sich weiter....
Anstatt in der Lage zu sein sich neu zu orientieren, ( ein Lernprozess ), weil die Einschränkungen das nun mal erfordern....

Neu Orientierung ist nichts für Feiglinge glaub mir.
Es ist genau so hartes Brot wie Geld verdienen.

Es kostet ebenso viel Kraft und Disziplin. Es kann sich aber lohnen.

Ich für mich, habe auch öfter mal wenig Antrieb. Weil die Krankheit, die Lebenssituation an sich bei mir enorm viel Mühe fordert.
Aber! Ich empfinde mein Leben als sinnerfüllend und bin zufrieden.
Ich strebe keine Utopie an.
Sondern bin im hier und jetzt.

Ich bin mir unsicher, für mich lesen sich deine Aussagen wie, Angst vor Veränderung ( wäre verständlich ) und irgendwie auch so ziellos

Aber du entscheidest, wohin die Reise geht.
Im Übrigen, rechtfertigen brauchst du dich nicht.
Niemand denke ich, verurteilt dich, sieht dich als schwach an, oder macht dir Vorwürfe “Im Sinne von nichts für dich tun“.

Alles Gute, Aurelia

[DieNeue]

Sich vergleichsweise leicht zwingen zu können, dafür braucht man sicherlich Energie, aber nicht unbedingt Motivation als Gefühl. Ich habe es doch in den letzten 2 Monaten erlebt. Da musste ich nicht arbeiten, hatte viel Zeit, aber keine Lust, keine Interessen. Es fühlt sich alles sinnlos an.

Ging mir auch schon so. Mir hat da geholfen, was neues auszuprobieren... bzw. in der Klinik in der Ergo was Neues ausprobieren zu müssen. Nur sich vorstellen, wie irgendwas ist, wenn man es ausprobiert, ist nicht das gleiche. Manchmal machen Sachen Spaß, von denen man es nicht gedacht hätte und manchmal machen Sachen, wo man denkt, das passt zu einem, überhaupt keinen Spaß.

Gleichzeitig bin ich total unfähig, mich zu entspannen, stets am Grübeln, innerlich unruhig.

Machst du irgendwelche Entspannungsübungen? Hast du sowas schon mal gelernt?

Am Freitag war ich beim Hausarzt, mir Blut abnehmen lassen, genau wegen dieser Problematik. Ich bin auch bei einem psychotherapeutischen Institut auf der Warteliste. Allerdings muss ich mich da nochmal melden, damit die mir nicht einfach Therapiezeiten nach dem Motto "Friss oder stirb!" geben. Es ist überhaupt nicht so, dass ich nichts machen würde.

Langsam verstehe ich dich aber nicht mehr so ganz... jedem, der dir sagt, du sollst ne Therapie machen, haust du vor den Latz, dass du das nicht willst, das nichts bringt und du sowieso keine Zeit hast. Und jetzt schreibst du, du stehst auf ner Warteliste? Ich dachte Therapie ist so scheiße? Warum schreibst du nicht gleich, dass du es trotzdem versuchst? Dann hättest du dir (und uns) die ganze Rumdiskutiererei über Therapie sparen können...
Bei mir entsteht da schon manchmal etwas der Eindruck, dir reicht es, alles was wir sagen, niederzumachen und deinen Frust an uns auszulassen.

[malu60]

Hallo Mooseba,hier zu schreiben,verstanden zu werden,Menschen machen sich Gedanken
um Dich,daraus läßt sich auch zumindest "ein gutes Gefühl"ableiten,wenn man Menschen mag
und so in einen Dialog kommt.
Es kann sogar Kraft entstehen aus dem Gefühl,ich bin nicht allein,werde verstanden.....
Auch ein Miteinander kann hier geübt werden, zarte Kontaktbande geknüpft werden....
besonders wenn man im Reallife total allein dasteht...Menschen brauchen Menschen
im Idealfall als Kraftquellen....ich kenne auch kräftezehrende Menschen,von denen will ich mich
eigentlich konsequent fernhalten,bleibt man doch selbst leer zurück....

Ich freue mich,dass Du auch mal was Positives berichtest.
Blutuntersuchung und Warteliste.top,weiter so,L.G.malu

[Phenix]

Hallo,

Ich fass für mich zusammen:
- Du hast einen zeitaufwändigen Job und lange Fahrtwege
- Mehr Freizeit führt zu keiner Verbesserung deiner Stimmung
- Du treibst (sofern es die Corona Lage zulässt) regelmäßig Sport
- Was andere Menschen von dir denken ist dir wichtig
- Dein Hauptanliegen ist es mehr Kraft/Energie/Elan zu besitzen
- Du möchtest keine kleinen Schritte gehen, sondern möchtest eine große Verbesserung in kurzer Zeit (da dir für einen langen Weg die Kraft fehlt)
- Du erwartest vom Leben mehr als das Minimum

Was ich nicht herausgelesen ist:
Was würdest du tun, wenn du dich kräftiger und energiegeladen fühlen würdest?
Was würdest du damit anstellen?
Besser im Job werden? Evtl. eine Beförderung oder Führungstätigkeit (falls nicht schon der Fall) anstreben?
Neue Hobbies suchen?
Aktiver im Sport werden, an Wettkämpfen teilnehmen?
Ein(en) Partner(in) suchen und eine Familie gründen?

Energie und Kraft entsteht aus solchen Zielen.

Mal die berüchtigte Sport Metapher zur Veranschaulichung:
Der Körper wird nicht stärker oder schneller in dem er den aktuellen Status Quo erhält, er braucht immer neue, etwas höhere Trainingsreize um sich weiterzuentwickeln.
Man kann jetzt einfach vor sich hin trainieren und hoffen das sich die Verbesserungen einstellen, aber gerade wenn es einem schwerfällt sich aufzuraffen wird man das nicht lange durchhalten: Man braucht ein konkretes Ziel und eine Bestätigung das es auch was bringt. Konnte ich bislang 9km in einer Stunde laufen und trainiere ich gezielt darauf hin das es 11 werden, gelingt mir das und ich habe eine Messbaren Erfolg und eine Bestätigung das sich der Aufwand gelohnt hat.
Ich denke ähnlich ist es auch hier mit Psyche: Ich komme so durch den Tag (Minimum), wozu sollte ich mich mehr anstrengen?

Versuch mal ein paar mögliche Ziele zu finden - dein "Mehr als das Minimum" wofür sich der Aufwand lohnt. Einfach mal alles aufschreiben was es sein könnte, egal wie unrealistisch dir das im Augenblick vorkommt und egal wie egoistisch oder unmoralisch die Ziele sein mögen. Erste Ansätze finden sich vielleicht in Job oder Sport. Hauptsache die Dinge werden konkreter als "Mehr Energie haben".
Was man tun muss um die Ziele zu erreichen, ist etwas für den nächsten Schritt.

Ich selbst kenne diese Antriebslosigkeit gut, ich hatte meinen Tiefpunkt vor etwa drei Jahren, ich will jetzt nicht die ganze Geschichte ausbreiten, aber es sind drei Punkte dir mir geholfen haben, da raus zu kommen:
* Mein Hund
* Fernstudium zum Ausdauertrainer
* Reduzierung meiner Arbeitszeit (moderat, ich arbeite jetzt ca 85%), die freie Zeit nutze ich für Sport und selbstständige Trainertätigkeit (die kaum was abwirfst, aber im harten Gegensatz zu meiner normalen Büroarbeit steht)

Das waren für mich große Schritte, die auch zu einer großen Veränderung geführt haben. Ich habe immer noch regelmäßig schwere/träge Phasen, aber es sind jetzt "nur noch" Phasen und kein Dauerzustand.

Alles Gute!

[malu60]

Hallo Phenix,
Deinen Post werd ich mir ausdrücken,vielen Dank.

Mir ist so Einiges klar geworden über die Wichtigkeit von Zielen.
Hab ich in dieser Deutlichkeit und am konkreten Vergleich zu Sport
erst richtig klarbekommen.
Mein Antrieb will auch bei der Stange gehalten werden,durch den
Tag treiben,als Rentner ist mir auch zu wenig.Ich werde mir mal
darüber klar werden,was ich mit meinem Restleben noch tun will.

Dann mir überlegen,wie ich meine Ziele erreiche.
Schön,dass Du uns an Deinem Weg teilnehmen läßt.Und ja,es gibt
immer mal wieder schwierigere Zeiten,gut wenn da ein Ziel ist ,um
wieder aufzustehen,dranzubleiben.Alles Gute malu.Grüße an mooseba

[Mooseba]

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[Aurelia Belinda]

Hallo Mooseba,

Aber von nichts kommt nichts.
Ein einfacher Spruch den jeder kennt.
Du wünscht dir doch Besserung deines Zustandes.
Und vor allem sehnst du dich nach mehr Antrieb.
Und der muss ja immer DURCH IRGENDWEM oder DURCH IRGENDWAS kommen oder neu entfacht werden.

Was könnte dir denn mehr Antrieb geben? Du bist ja auf der Suche.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob deine berufliche Tätigkeit dir gut tut.
Für mich hört es sich fast so an, als dass ein neuer Weg eingeschlagen werden sollte....
Das ist aber meine Empfindung!

LG Aurelia

[Mooseba]

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[Aurelia Belinda]

@-Mooseba,
Sondern??
Nicht in Form von Aktivität.
Dann ist es an der Zeit dass menschlich was passiert?
Es ist einfach schade, dass du so lustlos u. mit viel Zwang alles bewältigst. Hast du auch irgendwelche schönen Momente?
Ein Beruf den man halt macht, weil man denkt, ohne ist man nichts wert und noch ärmer....Die Freizeit nicht berauschend...oder vielleicht zu kaputt für Freizeitaktivitäten.
Wie oft hast du dir die Frage schon gestellt, was kann ICH tun, oder WIE kann es besser werden.
Wagst du nochmal eine Therapie?

[Mooseba]

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[Aurelia Belinda]

Nachtrag:
Dein letzter Satz geht mir nicht aus dem Kopf. Du zwingst dich praktisch arbeiten zu gehen, um die verdammte Lustlosigkeit zu überwinden, was ja an sich schon ziemlich zweifelhaft ist.
Aber deine letzten Worte machen mich hellhörig.
Das erzeugt NATÜRLICH Druck.
Schwierig dann...
Wie schaffst du das auf Dauer?
Da geht man doch kaputt.

[Aurelia Belinda]

Moment mal, du bist gar nicht auf der Suche??
Ich denke doch...Vielleicht machst du dir selbst was vor?
Du bist hier im Forum bestimmt nicht aus Langeweile? Oder doch.
Bei dir weiss man ja nie

Diese arge Lustlosigkeit, war die schon immer vorhanden oder gab es Zeiten mit Antrieb und ELAN?

[Mooseba]

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[Mooseba]

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[Aurelia Belinda]

Huhu Kolibri,
Du hast dieses EKT schon hinter dir oder?
Ich dachte immer dass ist nur um die Stimmung zu verbessern, ist das gleichzusetzen um den Antrieb zu steigern?

[avelarte]

Je nachdem, wie der Patient darauf anspricht, kann die EKT alles verbessern. Ich bin dadurch schon zweimal wieder ins Leben zurückgekehrt.

Besten Gruß
avelarte

[Bauchtänzer]

Wie lange hat die positive Wirkung denn in etwa bei dir angehalten, avelarte?

[DieNeue]

@ avelaete: Hattest du da keine Nebenwirkungen?

[Aurelia Belinda]

Danke avelarte für deine Antwort.

Grüssle, Aurelia

[avelarte]

Wie lange hat die positive Wirkung denn in etwa bei dir angehalten, avelarte?

Nach der ersten EKT (im Jahr 2012) viereinhalb Jahre, die zweite hatte ich im Oktober 2019 und hoffe, dass ich wieder lange symptomfrei bleibe.

Hattest du da keine Nebenwirkungen?

Subjektiv hatte ich keine Nebenwirkungen. Mir ging es nach jeder Sitzung gut. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass ich 2 Tage nach der letzten Sitzung 2019 ein Durchgangssyndrom hatte, das aber nur die Schwester in der Klinik gemerkt hat (mir war es in dem Moment nicht bewusst) und das am nächsten Tag wieder weg war. Außerdem kam dies nicht von der EKT selbst, sondern von der Narkose.

LG
avelarte

[anna54]

Hallo zusammen
Durchgangssyndrom----das fehlt auch noch obendrauf?
EKT-Behandlungen haben erhebliche Nebenwirkungen,ich war Monate in einer Uni-Klinik,die EKT-Behandlungen reihenweise durchführte.
Ich hab so viele Nebenwirkungen gesehen bei Mitpatienten,dass ich nur staunen konnte,wer sich alles dazu "überreden" lies.
Aber Unikliniken forschen,brauchen Patientenmaterial.
Was wirklich hilfreich ist,das ist erst mal Vertrauen,dass eine Methode nicht noch mehr Schaden zufügt.
Man darf nur warnen,die Not der Patienten,der Leidensdruck in der Depression ist so hoch,dass Risiken in Kauf genommen werden.
Ich wünsche jedem,dass er sagen kann,das hat mir geholfen,ohne dass sich eine andere Baustelle öffnet.
anna54

[avelarte]

Hallo Anna,

es ist nicht zielführend, die EKT in Bausch und Bogen zu verdammen. Mir sind während meiner Klinikaufenthalte auch verschiedene Patienten begegnet, bei denen die EKT nicht geholfen hat – massive Nebenwirkungen hatte jedoch keiner. Damit möchte ich nicht bestreiten, dass Nebenwirkungen, beispielsweise in Form von Gedächtnisausfällen, auftreten können. Man muss einfach für sich ganz persönlich Risiko und Nutzen gegeneinander abwägen – und so schlecht, wie es mir in den schweren Episoden ging, hätte ich nach jedem Strohhalm gegriffen.

Das Durchgangssyndrom kann schließlich nach jeder Vollnarkose auftreten – hast Du schon mal jemanden erlebt, der sich den Blinddarm ohne Narkose entfernen lässt? Es können eben nicht alle Eingriffe minimalinvasiv mit örtlicher Betäubung durchgeführt werden, und wenn eine Narkose notwendig ist, lebt man mit dem Risiko. Außerdem: Ich hatte bei beiden EKTs zusammengerechnet insgesamt 17 Sitzungen, also 17 Narkosen, und das Durchgangssyndrom ist nur ein einziges Mal aufgetreten.

Gruß
avelarte