Chaos im Kopf

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jasmin85
Beiträge: 3
Registriert: 29. Mai 2020, 00:12

Chaos im Kopf

Beitrag von jasmin85 »

Hallo zusammen,

Das hier ist mein erstes Mal auf einem Forum unterwegszusein und dann schreib ich auch noch über meine Probleme.Uff, kann gut sein, dass ich das irgendwann bereuen werde, aber gerade habe ich einfach das Bedürfnis mich mitzuteilen. Wahrscheinlich auch, weil ich mich sonst keinem anvertrauen kann und möchte.
Nun aber mal ein paar "Fakten" über mich: Ich bin 17 Jahre alt und versuche irgendwie das Abi zu schaffen.Schon in meiner Kindheit war ich viel allein und musste oft umziehen(alleinerziehende Mama). Besonders prägend waren zwei traumatische Ereignisse für mich:
1. Der damalige Lebensgefährte meiner Mutter hat Suizid in unserer Wohnung begangen
2. Mein biologischer Vater hatte als ich ihn mal besucht habe einen sehr schlimmen Wutausbruch. Seitdem habe ich ihn nicht gesehen

Und auch in meinem sonstigen Privatleben läuft es einfach nie so richtig gut. Mit ca 14 habe ich meine Diagnose erhalten, davir hatte ich schon eine längere Geschichte mit SVV,Depressionen,Suizidgedanken...
Nie habe ich irgendwo reingepasst, egal ob in der Schule oder im Verein
. Immer wieder wurde ich ausgenutzt, ausgegrenzt etc.
Oft bin ich auch einfach das 3.Rad am Wagen oder die 2.Wahl
Zuhause werde ich auch nicht verstanden, meine Eltern setzen mich immer unter Druck.Nach so langer Therapie sollte man sich doch "bessern". Ich glaube sie wünschen sich einfach, dass ich ganz "normal" und mehr wie die anderen bin.
Trotz Therapie&Psychopharmaka habe ich trotzdem immer wieder "Schübe", in denen mir meine Depression noch mal richtig schlimm einen reinhaut.
Naja, trotzdem schaffe ich es meine Schule zu machen und nebenher noch zu arbeiten, was mich dann auch zum "Auslöser" zu dieser "Aktion" hier bringt.
Und zwar arbeite ich schon seit letztem Jahr in einem sehr familiären Betrieb, wo eig bis auf allerhöchstens 3 Leute alle zur Familie gehören. Eig macht mir die Arbeit mit den Kunden trotz meiner Schüchterheit sehr viel Spaß und mit der Familie verstehe ich mich auch super, aber die neuesten Entwicklungen machen mich sehr nervös. Und zwar war ich eig dieses Jahr die einzige Angestellte dort, da sie niemanden gefunden haben, und jetzt hat sich doch noch jemand anderes gemeldet. Ich weiß auch nicht wieso, aber irgendwie macht mir das Angst.Ich habe Angst, dass wir uns überhaupt nicht verstehen werden oder dass sie einfach alles besser hinbekommen wird und ich kann gar nicht wirklich benennen was mir dabei noch alles Angst macht bzw mich verunsichert. Ich weiß es ist eig total unlogisch.
Was ich mir auf jeden Fall vornehme und auch machen werde: Ich bin trotz meiner Angst/Unsicherheit freundlich und unterhalte mich und versuche zu helfen/ etwas erklären, wenn sie etwas nicht weiß, da sie eig diejenige ist, die unsicher sein und Angst haben darf.

Wow, das war jetzt doch länger als gedacht und ich traue mich gar nicht mir alles nochmal durchzulesen, da ich es sonst bereuen würde hier etwas schreiben zu wollen und es dann nicht tun.
Jedenfalls danke an jeden, der sich die Zeit nimmt das hier durchzulesen und eventuell auch zu antworten <3
Kirsten29
Beiträge: 461
Registriert: 18. Apr 2020, 21:11

Re: Chaos im Kopf

Beitrag von Kirsten29 »

Hallo Jasmin,

herzlich Willkommen hier im Forum und DANKE fürs Teilen deiner bewegten Geschichte.

Was du schreibst, berührt mich sehr. Bei allem, was du erleben musstest und derzeit aushalten musst, schaffst du deine Ziele. WOW!!! Gehst zur Schule, zur Arbeit, zur Therapie - und das alles, obwohl du scheinbar nicht die größte Unterstützung (leider!!!) erfährst. Wie schaffst du das?

Ich kann deine Angst vor der/-m neuen Kollegin/-e verstehen. Da kommt eine Veränderung auf dich zu und das löst Unsicherheit aus. Deine Einstellung finde ich auch hier toll. Du klingst nicht feindselig (was auch verständlich wäre), sondern trotz deiner Angst offen. Wovor hast genau Angst? Kennst du die Person schon?

Liebe Grüße
Kirsten
Der Schatz liegt hinter dem Drachen.

"Es gibt nur ein Muss: Du musst wissen, dass du nichts musst." (aus: "Komm, ich erzähl dir eine Geschichte", J. Bucay)
jasmin85
Beiträge: 3
Registriert: 29. Mai 2020, 00:12

Re: Chaos im Kopf

Beitrag von jasmin85 »

Hallo Kirsten,

Danke erstmal für die Antwort. Naja, manchmal weiß ich selber nicht wie ich das mache, ich kämpfe einfach von Tag zu Tag. Ein paar "Insel" habe ich auch(z.B. meine große Schwester) und natürlich ist auch nicht immer alles schlecht in meinem Leben, teilweise ist da ja auch meine etwas verschobene, subjektive Sicht der Dinge aufgrund meiner Erkrankung
Das Problem mit der "Angst" vor der neuen Kollegin ist gar nicht einfach zu beschreiben, aber ich könnte mir vorstellen, dass es unter anderem an meinem niedrigen Selbstwertgefühl liegt und das dadurch entstehende Gedankenmuster nach dem Motto "Ich bin eh nicht gut genug, sie ist bestimmt besser/beliebter ..."
Hoffe das macht irgendwie Sinn, aber genau kann ich es auch nicht beschreiben bzw erklären...

Liebe Grüße
Florian1992
Beiträge: 29
Registriert: 21. Dez 2019, 18:36
Wohnort: Elmshorn

Re: Chaos im Kopf

Beitrag von Florian1992 »

Hallo Jasmin,

erstmal Willkommen hier und dann direkt auch anstatt dir Gedanken zu machen
Uff, kann gut sein, dass ich das irgendwann bereuen werde,
solltes du das von der anderen Perspektive sehen, du bist stark genug deine Gefühle und Gedanken zu offenbaren das ist nicht so einfach wie es klingt. Du solltes dir den Text wirklich nochmal durchlesen und die ganzen Punkte sehen die sehr gut sind.

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Das hier ist mein erstes Mal auf einem Forum unterwegszusein und dann schreib ich auch noch über meine Probleme
Das ist ein großer Schritt und dafür solltes du stolz sein.

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Naja, trotzdem schaffe ich es meine Schule zu machen und nebenher noch zu arbeiten
Ein weiterer Punkt, gerade in einer schweren Zeit so viel Kraft aufzubringen.
Eig macht mir die Arbeit mit den Kunden trotz meiner Schüchterheit sehr viel Spaß und mit der Familie verstehe ich mich auch super
Wieder etwas sehr postitives.

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Ich bin trotz meiner Angst/Unsicherheit freundlich und unterhalte mich und versuche zu helfen/ etwas erklären
Auch sehr vorbildlich.

Du stellst alles gute sofort schlecht da oder zweifelst dran und das solltes du nicht. Gerade gute/positive Sachen solltes du dir immer vor den Augen führen, weil es gerade die Momente sind die weniger beachtung bekommen obwohl sie das wichtigste sind.

Ich erwähne einfach mal was ich direkt aus den Text sehen kann, du bist Hilfsbereit, du bist sehr stark auch wenn es Situation und momente im Leben gibt die schwer sind, du schaffst Schule und Arbeit nebenbei, du machst dir Gedanken um andere Person und hast sofort den Gedanken z.b. Ich will ihr/ihm helfen.

Ich kenne deine Situation, du solltes dir nicht zuviele Gedanken darüber machen, du scheinst Nett und Hilfsbereit sein, dass ist ein sehr guter Anfang ich bin mir sicher das die Person die anfängt das zu schätzen weißt und auch dann Nett zu dir sein wird.
Zuhause werde ich auch nicht verstanden, meine Eltern setzen mich immer unter Druck
Es ist sehr schwere für andere Person es ansatzweise nachzuvollziehn und wie man sich in solchen Situationen zu verhalten hat, versuch daran zu denken und nehm es nicht so ernst was gesagt/getahn wird.

Ich hoffe ich konnte dir ein klein wenig helfen :)
jasmin85
Beiträge: 3
Registriert: 29. Mai 2020, 00:12

Re: Chaos im Kopf

Beitrag von jasmin85 »

Hey Florian,

Du hast Recht mit deinen Argumenten, dass ich immer alles gleich ins Schlechte ziehe etc. Ich versuche natürlich daran zu arbeiten( auch in der Therapie), aber wenn das immer sofort und leicht umzusetzen wäre...
Wahrscheinlich habe ich mich nicht immer passend ausgedrückt, vor allem bezüglich des Punktes "Eltern", aber ich habe versucht mich möglichst kurz zu fassen
Was ich nämlich damit meinte, ist die Tatsache, dass auf meine Wünsche/Ansichten nicht richtig "reagiert" wird(z.B erzählte meine Mutter ungefragt irgendwelchen Bekannten von ihr über meine Erkrankung) und das sie versuchen mich in eine "Wunschform" zu pressen
Trotzdem weiß ich, dass sie selbstverständlich nur schwer nachvollziehen können wie es mir geht etc und sie versuchen auf ihre Art damit klar zu kommen etc

Auf jeden Fall Danke für deine Antwort und die konstruktive Kritik!
Florian1992
Beiträge: 29
Registriert: 21. Dez 2019, 18:36
Wohnort: Elmshorn

Re: Chaos im Kopf

Beitrag von Florian1992 »

Ich weiß nicht wie die Beziehung zu dein Eltern ist bzw die Kommunikation, hast du mit deinen Eltern darüber schonmal geredet ?

Ich finde das auch nicht gut einfach so anderen Leuten von deinen Problemen zu erzählen.

"Wunschform" vielleicht versuchen die Eltern dir damit zu helfen auf eine sehr komische art und weiße, was meinst du denn damit genau. Druck im Sinne von du musst die beste sein ?
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