was solll ich tun? wie kann man mir helfen???

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Mark83
Beiträge: 2
Registriert: 10. Mai 2004, 09:03

was solll ich tun? wie kann man mir helfen???

Beitrag von Mark83 »

Hallo!

Kleine Einführung in meine Vorgeschichte:

Bin gerad 21 geworden, habe 2002 Anfang nach den Sommerferien die 12.te Klasse abgebrochen und habe dann ein fast einjähriges Praktikum vom Arbeitsamt angefangen, wo ich dann in dem Betrieb wo ich war jetzt auch seit 01.08.2003 die Ausbildung mache. Es ist ein Versicherungsbüro.

Ich muss dazu sagen, dass ich Anfang der 8.ten Klasse früher stark in der schulischen Leistung nachgelassen habe, vom vorher guten Schüler mit Gymnasialempfehlung zum 5er- und 6er Kandidaten... Warum das so gekommen ist habe ich mich damals selber nie gefragt, habe es einfach so hingenommen und mir keine Gedanken gemacht, im Gegensatz zu meinen Eltern. Meine Schwester war genau zu dieser Zeit schwer magersüchtig, was mir damals aber "bewusst" auch nicht viel ausgemach hat.

So kam es, dass ich 2 Klassen wiederholen musste und dann habe ich es gerade so geschafft durchzukommen, habe aber immer gesagt: Ich mache mein Abi!

Anfang der 12.ten ging es dann gar nicht mehr und ich habe halt die Schule abgebrochen, Praktikum gemacht, dieses Jahr Praktikum war super-easy, einen Tag die Woche Schule auf Sonderschul-Niveau, war echt witzig, nur Mist gemacht im Unterricht, hat aber keinen interressiert! Es gab keine Noten und keine Hausaufgaben, Ziel dieses Praktikums war es nur einen Ausbildungsplatz zu finden, was mir ja auch gelang.

In der Zeit des Praktikums noch kamen die Einstellungstests bei der Versicherung, die ich trotz des Praktikums machen musste, nur damit alles seine Richtigkeit hatte, obwohl mein Chef mir oft genug sagte, dass er mich auf jeden Fall behalten und ausbilden wolle.

Durch beide Tests fiel ich durch, mein Chef, der mich während des Praktikums gut kennengelernt hatte und dann nicht auf Noten und Tests sondern auf mich selbst bei der Einstellung und stellte mir einen (den einzigen) Ausbildungsplatz zur Verfügung.

Meine ganze Familie freute sich tierisch, da sich alle seit Jahren wegen der schlechten Schule um mich sorgten.

Ich fing halt am 01.08. meine Ausbildung an und es war eigentlich genau so wie im Praktikum. Aber dann kam die Schule.

Im Oktober stand der erste Schulblock von 6 Wochen vor der Tür. Ich ging hin, hatte aber am ersten Tag gleich wieder dieses Gefühl von damals. Dieses "Das schaffst du nicht"- Gefühl.
Ich habe mich jeden Tag halt da hingesetzt, mir das Gelaber angehört und zuhause überhaupt nix getan.

Bald wurden dann auch die ersten Arbeiten geschrieben vor denen ich echt Angst hatte. Wie wir mein Chef bloß reagieren, wenn ich die Klausuren so verhaue, dachte ich mir...

Die Arbeiten kamen, ich schrieb das was mir gerae so in den Sinn kam und wusste danach gleich, es würde eine 6 werden.

DANN WURDE ES SCHLIMM!

Das erste mal in meinem Leben wurde ich depressiv, blieb 3 Tage im Bett, habe auch geheult und wusste nicht mehr vor und zurück.

Nach der ersten schlimmen Phase ging ich zum Arzt, er diagnostizierte Depressionen und gab mich weiter zur Neurologin. Therapie halbes Jahr Wartezeit! Ich bekam ADs verschrieben, die ich aber sehr ungern nahm. Ich sehe eigentlich ganz gut aus, aber von den ADs wurde ich fett irgendwie, was mich sehr gestört hat. Ich habe sie einfach wieder abgesetzt und auch wieder 6 Kilo abgenommen, aber auch starke Schlafstörungen gehabt. Dann habe ich aber vom Arzt neue ADs bekommen, die nicht fett machen sollen... Nehme ich aber auch nur unregelmäßig!

Naja, seit 3 Wochen arbeite ich wieder, ich würde gerne was anderes machen, wenn ich nur wüsste was... Und vor dem nächsten Schulblock graut mir auch schon wieder. Ich kann einfach nicht für die Schule lernen oder gut darin sein...

Ich habe auch so Angst meine Familie oder meinen Chef zu enttäuschen!!! Und davor auf der Straße zu stehen habe ich auch Angst! Obwohl meine Familie sehr hinter mir steht und mein Chef auch.

Aber immer ist die Familie ja auch nicht da...


Ihr könnt ja mal schreiben, wenn Ihr etwas wisst wie ich mir helfen kann oder Fragen habt!

lg Mark
Mark83
Beiträge: 2
Registriert: 10. Mai 2004, 09:03

Re: was solll ich tun? wie kann man mir helfen???

Beitrag von Mark83 »

Schade, dachte, dass mir in der längeren Zeit wenigstens einer auf meinen Beitrag geantwortet hätte...
mind
Beiträge: 25
Registriert: 19. Dez 2003, 21:00

Re: was solll ich tun? wie kann man mir helfen???

Beitrag von mind »

Hi Mark.

Ist ein ziemlich blödes Hamsterrad in dem Du da vor Dich hinstrauchelst. Erinnert mich - natürlich - auch sehr stark an mich selber.
Meine Schullaufbahn wurde gegen Ende auch eher zu einem Zickzack-Kurs, nach der 10. habe ich als Mittlere Reife hingeschmissen und meinen Eltern zuliebe die Einjährige Höhere Handelsschule drangehängt, zu der ich kaum hingegangen bin.
Das ist jetzt allerdings alles schon sieben Jahre her und ohne jetzt ein abschreckendes Beispiel abgeben zu wollen, seitdem ging es nicht unbedingt aufwärts, ich möchte jetzt ab Sommer mein Fachabitur nachholen. Dass da noch Jahre Studium drauf folgen werden, wo ich auch praktisch kein Geld habe und dann danach vielleicht auch Schwierigkeiten, einen Job zu finden, ist mir erst mal egal. Hauptsache, ich komme wieder dazu etwas zu tun dass für mich halbwegs Sinn ergibt bzw. mich interessiert.

Also aus der Ferne betrachtet kann ich natürlich auch den Über-Ich-artigen Blick einnehmen, dass es im Grunde doof wäre, wenn Du jetzt Deine Ausbildung hinschmeisst. Denn nix tun ist auch keine Alternative.
Andererseits wenn Du an einer Depression erkrankt bist, ist das wohl das primäre Problem. Kann mir vorstellen, dass Du Schwierigkeiten hast, da regelmäßig hinzugehen und dass das erlernte Scheitern Dich ständig begleitet und egal was Du tust sich ständig bestätigt. Das kriegt man nicht hin, indem man sich "einfach mal zusammenreisst", sagt zumindest meine Lebenserfahrung.
Ich hatte schon vor zwei Jahren versucht, das Abitur nachzuholen, aber ich hatte große Fehlzeiten und mit der Zeit namen Panikattacken auf dem Schulweg überhand. Ist ja auch kein psychologisches Geheimwissen, dass da einiges ineinander greift. Man zerstört sein mangelndes Selbstbewusstsein nur noch weiter, das kann eine Abwärtsspirale sein.
Mir hatte vor diesen vielen Jahren zeitweilig geholfen, von zuhause auszuziehen und mich so ein wenig dem Druck meiner Eltern zu entziehen. Allerdings hab ich in meine Wohnung natürlich mich selbst mitgenommen und so startete ich von da aus nicht gleich eine Karriere.
Um Karriere geht es mir ja auch nicht, aber ich hoffe ich bin jetzt so weit, die Schule durchzuziehen.

Einen tollen Rat habe ich nicht. Dein Selbstbewußtsein kann vermutlich dadurch steigen, dass Du Dir Erfolgserlebnisse verschaffst, also etwas für die Schule tust usw. Aber das bringt nicht weiter, wenn Dich Deine Depression und Dein fehlendes Selbstwertgefühl genau davon abhält.

Antidepressiva unregelmäig einwerfen bringt jedenfalls nichts.

Ich könnte jetzt Vermutungen anstellen, dass Du in eine Situation geraten bist, wo das Funktionieren von Dir verlangt wird, auch im Sinne Deine Eltern. Dass das aber im Grunde nicht eine Situation ist, die Du für Dich von ganzem Herzen gewünscht hast und Dir es deswegen auch schwer fällt, Dich da trotz aller Widrigkeiten voll reinzuhängen, oder? naja, das hast Du ja eigentlich auch selber geschrieben.
In einer guten Therapie könntest Du vielleicht den Blick mal weg von der Arbeitsperspektive darauf richten, wer Du eigentlich bist und was Dich als Menschen ausmacht. Offensichtlich bist Du vollkommen unzufrieden mit Dir selbst.
Gilt die Wartezeit von 6 Monaten für den Neurologen? Vielleicht wäre es besser, sich nach einem Psychotherapeuten umzuschauen, statt gleich nach einem Nervenarzt? Ich glaube bei Neurologen kann man allgemein sagen, steht nicht gerade die Gesprächstherapie im Mittelpunkt, sondern eher das Verschreiben von Pillen.

solidarische grüße,
mind
samtpfote
Beiträge: 22
Registriert: 15. Jan 2004, 10:45
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Re: was solll ich tun? wie kann man mir helfen???

Beitrag von samtpfote »

Lieber Mark,

aus all dem, was du bereits geschrieben und angedeutet hat, ist dir alleine mit AD's sicher nicht geholfen.

Du solltest dich ganz schnell nochmal an deinen Arzt wenden und dir eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten geben lassen und wenn du in der Praxis anrufst wegen eines Termines, dann mach Druck, mach es eilig. die Sprechstundenhilfe weiß ja nicht, wie es dir geht und die haben halt die Aufgabe, die Termine "gut" zu verteilen, aber es gibt immer Lücken und Termine für eilige Fälle. In der Regel bekommst du dann recht schnell einen Termin für ein erstes Gespräch.

Gerade in deinem Alter, wo du ja noch so vieles vor dir hast, finde ich es ganz wichtig, dass du schnell Hilfe bekommst.

Dein Arzt wird sich mit dir unterhalten und mehrere Gespräche mit dir führen und dann ggf. eine Psychotherapie bei deiner Krankenkasse beantragen.

Berichte doch bitte, wie es dir weiterhin geht.

Liebe Grüße
Samtpfote
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