Woher haben die Menschen ihre ganze Energie?

[Mooseba]

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[malu60]

Guten abend,die Neue,
genau das war die Frage,danke und liebe Grüße malu

[Mooseba]

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[malu60]

Hallo Mooseba,was gibt Dir dieses Negativsein eigentlich
Du könnest Dein Augenmerk mal auf Positives richten....wär ein Versuch wert.....

Jedenfalls bekommst Du jede Menge Aufmerksamkeit,Versuche,Dir,Hoffnung
aufzuzeigen,prallen ab.Dein bißchen Energie steckst Du leider in Antworten,die immer ins
Leere laufen,alles is nix....alles soll so bleiben,is eh zu spät,bist schon so alt...….

Ich würde als 1.den Spruch von Lars von Trier in den Wind schießen,die Fenster öffnen und frischen Wind reinlassen...….z.b. Ich bin gut,auch ohne was zu leisten...
Eine erneute Therapie,für die Du aber Energie aufbringen müßtest,kann große Veränderungen
bringen,da muß aber echt ein sehr guter Therapeut ran,der Dich mal durchschüttelt.

Ist wirklich nicht böse gemeint,aber ich bewundere Deine Hartnäckigkeit ,am bekannten Elend
festzuhalten....irgendwie macht mich das betroffen,aber auch wütend....l.G.malu

Es ist Dein Leben und Dein Weg,wünsche Dir,das was Du Dir wünschst (Arbeit an Dir)Malu

[Aurelia Belinda]

@ Mooseba,

Was bitte davon ist da demotivierend?
Andere brauchen dich ja gar nicht demotivieren, weil du selbst dich permanent demotivierst.
Ohne ein Therapeut zu sein sag ich dir NUR Aus Erfahrung, dass dieses zerstörerische Denken und dein Selbsthass dich vernichten kann....aber das weisst du.
Du weisst auch dass man Denkmuster neu einprägen kann.
Du siehst nur für dich keinen Sinn, weil es zu lange dauert?

Es gibt auch 80 jährige die noch kämpfen...ich glaube es liegt an verschiedenen Faktoren, wenn du resignierst...
Vielleicht hattest du nie einen Normalzustand, weisst also nicht wofür es sich lohnt, dich aufzuraffen.
Vielleicht wirst du durch wen oder was auch immer, demotiviert und schiebst Frust.
Wenn ich dich demotiviert habe, tut es mir leid....
Aber auch mich hat man schon oft demotiviert, ich erlebe es sogar ständig....im privaten Bereich, heisst also ich kenne das gut.
Versuche damit umzugehen, und zwar so, dass es mich nicht mehr zerstören kann.
Wer hat das Recht dich zu zerstören...niemand. und trotzdem passiert es....in deinem Unterbewusstsein.
Es ist einfach schade, dass du es dir nicht wert bist, dich zu motivieren oder eventuell nochmal nach Hilfe zu suchen.
Ich höre schon heraus, du zwingt dich zu allem, auch das mit dem Essen. Gerne würde ich dir sagen, höre auf dich zu zerstören.
Nicht böse gemeint.
Aber auch du hast es doch verdient, mit weniger Qual u. Besserer Lebensqualität durchs Leben zu gehen.
Wobei Lebensqualität für jeden anders definiert ist...

Nichts für ungut.
Möchte dir nicht zu nahe treten.
Aber nochmal der Hinweis wie oben schon, vielleicht doch nochmal professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen....

Alles Gute.
LG Aurelia

[DieNeue]

@ Mooseba: Bist du auch manchmal wütend? Und wenn ja, auf was?

[DieNeue]

irgendwie macht mich das betroffen,aber auch wütend....

Geht mir auch so. Egal, was man sagt, man kriegt eine vor den Latz.

[Mooseba]

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[bercuse]

Hallo und guten morgen !

Ich habe mir den chatverlauf mal durchgelesen und habe gedacht,

das was hier geschrieben wurde, stellt in vielen Teilen meinen "inneren Dialog" dar...
All die Zweifel, der Frust, die Hoffnungslosigkeit...
Aber auch
Es muss einen Weg geben, irgendwie herauszukommen
in einen anderen Zustand... oder nur zu lernen mit der Depression umzugehen...
Ich weiss es nicht
aber
was steht denn am Ende, wenn ich Aufgebe??
Das kann es nicht sein....
Ich komme, für mich allein, immer mehr dahinter,
dass ich Hilfe von aussen brauche Ergo oder betreutes Wohnen
ich habe in den letzten Tagen immer mal wieder gute Momente gehabt
gestern Abend nach langer Zeit mal wieder dem intensiven Musikhören hingegeben
Ein Livemitschnitt von einem alten Eagles Konzert (Hell freezes over) gesehen und gehört
und laut mitgesungen....

und ich will mehr gute Momente, mein leben wieder besser in den Griff kriegen
ein langer weg ängstigt mich zwar und scheint mir mühsam
aber es muss irgendwie gehen...

Viele Grüße
Michael

[DieNeue]

….z.b. Ich bin gut,auch ohne was zu leisten...

Damit kann ich nichts anfangen. Nicht persönlich gemeint. Wovon soll ich meine Rechnungen bezahlen? Gut sein und Anstrengung gehören für mich zusammen.

Das eine gehört für mich nicht unbedingt zum anderen. Das eine ist eine Einstellung, dass ich mich gut finde, ob ich jetzt gar nichts mache oder ob ich auf der Arbeit ranklotze wie blöd. Dass ich meinen Wert nicht davon abhängig mache.
Das andere ist das, was ich tue.
Für mich sind das zwei unterschiedliche Dinge, die sich aber nicht gegenseitig ausschließen.
Du bist gut, wenn du was leistest, um deine Rechnungen zu bezahlen. Du bist aber auch genauso gut, wenn du das nicht schaffst. Das heißt nicht, dass du dich auf die faule Haut legen sollst, um gut zu sein.
Gefühle beeinflussen das ganze natürlich. Wenn du Erfolg hast, fühlst du dich besser. Man kann aber auch Erfolg haben und sich innerlich schlecht, leer etc. dabei fühlen

[Camille]

@malu - ich finde dieses Bild sehr schön - Kamille heilt
auch Danke für deine zahlreichen Gedanken und Bilder
welche Pflicht habe ich mir selbst gegenüber - damit hast du ein gerade sehr zentrales Thema angesprochen.
ein Lächeln aussenden - das gelingt mir auch in tiefsten Phasen - und ein erwidertes Lächeln erreicht mich auch - oft auch in tiefsten Phasen
Mich wirklich als "berechtigter Teil" einer Gemeinschaft fühlen zu können, das "funktioniert" meist trotzdem nicht.
So manches funktioniert (noch) nicht...
Das "Nicht Funktionieren von vllt. banalen Dingen" nenne ich meine Störung - da fühle ich mich gefangen in mir.
Aber ich bin dran - und "Kamille heilt"
Danke

@mooseba
Hm - für mich ist es nicht nur "Folge meiner Erziehung".
Es geht mehr in die Richtung - selbstgewählter Versuch, bestimmte Insuffizienzen zu kompensieren.
Gerade stecke ich noch im Suchen anderer Lösungsmöglichkeiten

Wie auch immer
Motivation - Antrieb
Sind doch eng miteinander verbunden
Auch bisher gemachte Erfahrungen spielen doch eine große Rolle
lohnt sich die Mühe?
Zumindest ab und zu sollte etwas erreicht werden, was wir uns als Ziel vorgestellt hatten
Auch da gilt es immer wieder neu zu überdenken
Gerade wenn so manches nicht "funktioniert" - wie Freude, genießen können....

Humor ist etwas unendlich "Starkes" - sich selbst nicht zu ernst nehmen - ich wünschte ich hätte mehr Humor

Ganz liebe Grüße an alle
Camille

[Sul]

Hallo Mooseba,
woher nimmst du den Antrieb und die Energie hier zu schreiben, auch ausführlich zu schreiben? Und bringen dir die Antworten irgendetwas? Oder bestärken sie dich nur in deiner momentanen Verfassung?
Ich bin wirkich neugierig.
Viele Grüße, Sul

[Camille]

Oh ich merke gerade, dass gestern noch viel mehr geschrieben wurde.....
Das hatte ich "übersehen"

Ich lasse alles trotzdem so stehen

Camille

[anna54]

Hallo zusammen
Energie schöpfe ich auch aus meiner Wut----das macht mich mutig.
Oft sind es zunächst nur kleine Ziele,aber wie immer mache ich die gleiche Erfahrung,wenn ich erst mal das Tal der Schwere hinter mir habe,das ist jedes Aufwachen,dann kommt etwas in Gang,was scheinbar wie von selbst läuft.
Motivator ist immer auch eine innere Stimme,die mich antreibt,ich muss dann im Außen finden,was mir selbst fehlt.
Einfach war das in der Zeit des Berufes,da lag mir " das Glück zu Füßen",jedenfalls zeitweise.
Jeden Tag hatte ich Kontakt zu Kindern,zu ganz jungen Baby,die mich aus meiner Traurigkeit und Schwere rausrissen.
Dann war es das Ehrenamt mit alten und kranken Menschen,die mir sehr viel Rückmeldungen schenkten.
Alles weg,jetzt muss ich mir das wieder suchen,immer sind es Kontakte,die ich mühsam pflege,nichts geht wie von selbst.
Wenn mir der Tag zu schwer,das Tal zu tief,die Hoffnung nicht mehr spürbar----dann frage ich nach meiner Wut----was könnte ich heute anfassen und wofür lohnt es sich zu kämpfen?
Kämpfen kann ich gut,das Überleben ist Kampf----immer.
Wütend macht mich das Vorgehen der Fleischindustrie,wo kann ich mich einbringen,woher bekomme ich gute Information,welches Gespräch bringt mich weiter,wo kann ich einen Anstoß geben?
Aus dieser Wut kommt meine Motivation,mein Antrieb,auch mal eine Übermotivation,dann bremse ich auch wieder.
Ich brauche einen Fixstern,der den Alltag überstrahlt,Alltag ist oft zu grau und trist,zu alltäglich.
Ein Ziel muss sich lohnen,die Mühe darf nicht ins Leere gehen.
Darin bin ich gut,ich finde immer den Mut einfach Menschen anzusprechen.
Manchmal bleibt mir nur das Telefon,dann kann ich kaum ertragen,jemanden nicht zu erreichen,weil es mich "töten" könnte.
Manchmal ist die Verzweiflung so groß,dass ich das rettende Ufer nicht erreiche,dann bleibt aber die Erfahrung,dass ich es bisher immer mit einem neuen Anlauf geschafft habe.
Diese Erfahrung trägt über alle Verzweiflung----fast immer.
Die Blickrichtung ändern,eine Situation auflösen,auf einen winzigen Windhauch der Hoffnung warten,dann kann ich überleben.
Früher konnten mich Bücher retten,später war dann die Erinnerung daran noch der Weg in einen Buchladen,zumindest ein Buch in den Händen halten-lesen unmöglich.
Jetzt stapeln sich Bücher,egal,ich verschenke sie jetzt in den Altenheimen.
Blumen retten mich,also suche ich mir eine Person,die ich damit beschenken kann,dann kann ich die Anstrengung mit Freude überlisten.
Es gab Zeiten,da hab ich Briefe schreiben können,jetzt lege ich nur noch das Briefpapier zurecht,ich bin sicher,der Impuls kommt wieder.
Immer wieder glaube ich,dass der innere Kern eines Menschen immer behütet bleibt,keine psychische Erkrankung kann den zerstören,kein Therapeut kann den erreichen,nur ich selbst.
Daher sind mir Impulse wichtig,die suche ich als Wegweiser,als kluge Ratgeber.
Aber wissen tun sie letztlich nichts---------keiner kann meinen Schmerz aushalten,wie auch.
Dass ich überleben kann,das haben mir kluge Menschen vorgemacht,weise Menschen,dass ich sie treffen konnte,das war mein Einsatz----sie kamen nicht zu mir,immer ging ich zu ihnen.
anna54

[DieNeue]

Halo Anna, hallo alle,

bei mir kommt der Antrieb auch öfters durch Wut. Deshalb auch meine Frage nach der Wut.
Ist mir irgendwann mal aufgefallen, als ich mal wieder da saß und null Antrieb hatte zum Staubsaugen. Klar, Staubsaugen mag ich sowieso nicht gerne, aber irgendwann muss es halt sein und nachdem ich ne einigermaßen saubere Wohnung haben möchte... das bringt mich regelmäßig zur Verzweiflung, da wie festgekettet auf dem Sofa zu sitzen und nicht anfangen zu können. Irgendwann war ich so wütend und genervt, dass ich mir dachte "Ich habe jetzt keinen Bock mehr auf den Scheiß, jedesmal das gleiche, jedesmal lass ich mich von der Depression ausbremsen, mir reicht's, ich geh jetzt Staubsaugen".
Dann ging es irgendwie. Kann ich aber auch nicht auf Knopfdruck steuern.
Muss da immer dran denken, wenn ich diesen Spruch les, der grad so in ist "Mir reichts, ich geh schaukeln."

Liebe Grüße,
DieNeue

[Aurelia Belinda]

Ist bei mir auch oft so, Antrieb entsteht oft aus Wut, durch Unverständnis mir selbst gegenüber.

[Sul]

Hallo Anna, hallo DieNeue, hallo alle,
das kenne ich auch, dass Wut mir Energie geben kann. Und was ich dann wegarbeiten kann. Aber leider drückt mich die Wut auch immer wieder nieder, z.B. wenn ich mich hilflos fühle.
Ich kenne als Energiequelle aber auch so eine innere Lebendigkeit, so was Prickelndes, das neugierig auf die Welt ist, am Leben teilnehmen möchte, mich auch nach draußen treibt, mich Neues ausprobieren lässt.
Viele Grüße, Sul

[anna54]

Hallo zusammen
neben der Wut,kenne ich auch Gedanken,die mir in den Kopf schießen,dass ich eine Situation einfach nicht lassen kann,wie sie ist.
Mit mir nicht-----ist so ein Satz,den ich ganz tief in mir verankert habe.
Wer nicht sagt,was er will,kriegt die Reste----!!!
Wissen,was ich will ist nicht so einfach,meist nicht,aber manchmal glaskar.
Das sind dann Übungsfelder.
Ich habe auf unserem Hof uralte Bäume,die jetzt durch eine Baumaßnahme der Stadt,6Meter tiefe Bauarbeiten,tot sind. Es sind inzwischen 15 Bäume betroffen,Baumriesen,die jetzt als Mahnung in der Natur stehen.
Als die riesigen Maschinen anrückten um diese Bäume zu fällen und schnell zu beseitigen,bin ich mutig losgelaufen und hab mich den Maschinen in den Weg gestellt.
Einfach davor gestellt und laut geschimpft und gewettert.
Irgendwann kamen Leute von der Verwaltung,natürlich war alles rechtens,von ihrer Seiter,aber von meiner nicht.
Ich lasse nicht zu,dass man mir verweigert Protest zu äußern,das habe ich schon immer gemacht.
Dabei kommt mir jetzt entgegen,dass ich in der Rolle der alten Bäuerin----nicht ernst genommen werde,das ist aber ein Trugschluß----ich meine es ernst.
Die vielen anderen Bäume,ja sogar ein alter Bachlauf,das alles sollte auch verschwinden.
Jeder kann an seinem Ort etwas bewirken.
Ich bin zwar hinterher erschrocken über meinen Mut----egal,das Ziel ist erreicht.
Mit mir nicht----im Kleinen,wie im Großen. Dann werde ich deutlicher,ich muss wissen,was ich will.
Wenn ich meine Ziele klar habe,dann bin ich klar in meinen Botschaften,dann werde ich ernst genommen,das wirkt sich immer auf meine Gefühlslage aus,davon kann ich viele dunkle Zeiten heller machen.
Ich trenne mich langsam von einer Ärztin,die mir nicht gut tut.Wäge klug ab,wann der Zeitpunkt sicher ist. Die Anbindung an der Klinik muss erst tragfähig sein.
Vorsicht ist wichtig,wie schnell wurde ich "abgeschrieben",weil Ängste so viel stärker waren.
Ängste brauchen ein Gesicht,ein Thema,eine List---wie ich damit umgehen kann,Helfer sind da wichtig.
Wer kann für mich Dinge machen,die mich völlig aus der Bahn werfen.
Viele Kontakte gehen für mich nicht mehr,da zahle ich einen hohen Preis,wenn ich da nicht klar in der Abgrenzung bin,aber ich kann andere Kontakte wiederbeleben.
Gerade stoppt mich ein Regenschauer,die nötige Energie für den großen Wocheneinkauf verpufft ins Leere,bis der Gedanke an den nötigen Regen für die Felder und Wiesen mich rettet.
Ich rette mich immer selbst,auf andere warte ich nicht mehr.
Erwartungshaltung ist ganz schlecht für mich,das ist ein Energieräuber.
Zu wissen,wer einem die Enegie raubt,vergiftet,das ist überlebenswichtig.
anna54

[Mooseba]

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[saneu1955]

Hallo Mooseba, auch wenn du das so nicht wahrhaben willst, es geht nur in kleinen Schritten, auf einen großen Knall kannst du ewig warten. Und wenn du deine Einstellung dazu nicht änderst, wird sich gar nichts tun.
Du drehst dich mit deinen Gedanken im Kreis, du möchtest, das sich was verändert, dass passiert nur, wenn du deine Einstellung änderst und etwas tust.

Das sind jetzt vielleicht harte Worte, aber sie sind wenigstens ehrlich.
Ich erlebe dich hier in einer enormen Resignation, du willst alles oder nichts.
Das geht nicht. Es gibt nicht nur einen Weg, das Leben hat viele Abzweigungen, manchmal geht man den richtigen, manchmal muss man umdrehen.

Dass ich das heute so schreiben kann, war ein harter Weg mit vielen Steinen, albernes hat sich gelohnt. Ich bin mittlerweile 65 Jahre alt und jetzt im großen und ganzen zufrieden, auch mit meinen Einschränkungen. Ich war 40 Jahre alt, als ich endlich die Diagnose Depression bekam, habe mein Leben aufgearbeitet, mir ging es zeitweise sehr schlecht, aber ich habe gekämpft.

Ich wünsche dir sehr, dass du deinen Weg doch noch findest.

Saneu1955

[DieNeue]

Hallo Mooseba,

zum einen kann ich dich verstehen. Jahrelang (!) war es ein "Erfolg" für mich, es zu schaffen einkaufen zu gehen. Hab das auch immer schön in mein "Freude-Tagebuch" geschrieben. Irgendwann hat es mich frustriert. Klar ist es super, es zu schaffen, trotz Angst einkaufen zu gehen. Aber jahrelang? Irgendwann will man Fortschritt sehen.
Mittlerweile gehe ich sehr gerne einkaufen, von Angst keine Spur mehr.
Hat aber nur funktioniert, weil ich mich immer wieder dazu gezwungen habe, mich der Angst gestellt habe und durch die Hilfe meiner Betreuerin. Und ich denke auch dadurch, dass andere Belastungen kleiner wurden.
Ich denke, mit kleinen Erfolgen ist es nicht getan, wenn sie nicht mehr werden oder mal größere Erfolge dabei sind.

Zum anderen wird es aber nicht so sein, dass du von heute auf morgen ein anderer Mensch bist. Veränderung geht wirklich nur in kleineren Schritten. Wie klein ist mal egal, aber du wirst definitiv nicht auf einen Knopf drücken können und zack bist du voll mutig. Und das sage ich dir nicht als "alte Schachtel", ich bin 33. Ich habe auch weder Partner, noch Kinder und meine biologische Uhr als Frau tickt noch ein bisschen schneller als deine als Mann.
Es ist auch sinnvoll, dass Veränderung nicht von heute auf morgen passiert. Wir wären völlig überfordert. Zwischen Kindheit und Erwachsensein gibt es auch die Pubertät, wo man sich langsam an die Veränderung gewöhnt. Wäre seltsam, wenn man als 10-Jähriger ins Bett geht und morgens als 20-jähriger aufwachen würde. Mit Vollbart, allem Pipapo, einer völlig anderen Sicht auf die Dinge, viel mehr Wissen etc.

Ich musste schmerzhaft lernen, dass ich viel, viel kleinere Schritte gehen muss als ich mir das vorgestellt habe. Ich kann keinen Plan für mein ganzes Leben machen, meine ganze Vorstellung von meinem Leben wurde über einen Haufen geworfen. Ich weiß, dass ich nur weiter komme, wenn ich einen Schritt nach dem anderen gehe, auch wenn ich nicht weiß, wie es danach weitergeht. Ich kann aber diese kleinen Schritte in einen größeren Rahmen setzen. Nicht einfach völlig ziellos irgendwo hinlaufen. Das große Ganze betrachten, das grobe Ziel im Blick haben, und sich dann flexibel den Weg dorthin Stück für Stück bahnen. Es gibt in meinem Leben aber keine Autobahn, die mich zu meinem Ziel führt, so wie man das meistens bei anderen zumindest von außen den Eindruck hat. Es gibt auch niemanden, der mich von A nach B beamt. Sondern ich habe für mich eine grobe Richtschnur, an der ich mich orientiere. Ich stelle mir gerade einen Bilderrahmen vor, der vor mir liegt. An der einen Ecke stehe ich, an der gegenüber ist mein Ziel. Und dazwischen ist die Schnur, die uns verbindet. Manchmal sind in der Schnur Knoten drin oder Kringel oder sie geht mal ganz gerade, oder mal weit nach links oder rechts. Aber sie ist nicht von einer Ecke zur anderen gespannt. Du kommst aber nur zur anderen Ecke, wenn du dich an der Schnur entlanghangelst. Und das macht halt jeder anders. Selbst wenn du die Schnur von einer Ecke zur anderen straff ziehst, bleibt am Ende ein Kringel übrig.

Ist ja scheißegal, das ich beim anderen Geschlecht immer noch nicht mutig bin.

Übst du das? Arbeitest du konkret daran? Wie wärs mit nem Coach/Therapeut, der dir genau da weiterhilft?
Du schreibst, du musst dich zu allem zwingen. Du zwingst dich auf die Arbeit, du zwingst dich zu deinem Sport, warum zwingst du dich nicht zu ner Therapie und versuchst es nochmal, auch wenn du es vielleicht blöd findest? Wäre mal ein Anfang.
Mutig sein kann man nicht nur beim anderen Geschlecht üben. Sondern auch indem man mal bei anderen Sachen über seinen Schatten springt.

Liebe Grüße,
DieNeue

[Mooseba]

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[DieNeue]

Dazu fehlt die Energie und es ist für mich auch nicht vergleichbar mit Arbeit und Hobbys.

Wo ist denn für dich der Unterschied zu Arbeit und Hobbys? Zu beidem zwingst du dich ja. Aber selbst für das Zwingen brauchst du ja ne Motivation. Bei Arbeit okay... man will nicht auf der Straße landen. Aber Hobbys braucht man nicht unbedingt zum Leben.

[malu60]

Hallo Mooseba,
ich glaube,dass Problem ist,dass Du voll im Arbeitsstress stehst,lange Fahrzeiten hast,Dir Sport auferlegst und ein total stressiges Leben führen mußt,um Dein Geld zu verdienen und
unter den Normalos zu bestehen.
Mit 38Jahren kann ich mich auch gut an absolutes Fertigsein nach der Arbeit erinnern.
Dazu hatte ich noch meinen Sohn.Hätte mir einer was von kleinen Schritten,oder Therapie,
oder was auch immer erzählt,es wäre mir als Zumutung erschienen,mir noch mehr auf die Schultern zu laden.....in einem Depri Forum zu schreiben,wär mir aber auch im Traum
nicht eingefallen.....Aber ein dickes Ende kommt,so oder so.....

Hier sind Menschen,die hat die Depression in die Frührente oder in Hartz 4 gebracht,klar
haben wir da einen total anderen Tagesablauf,als Du den hast...…(okay,nicht alle)

Wenn die Arbeit,die Pflicht,Dich im Hamsterrad hält,und Du lebst,um das zu schaffen,dann
wirst Du das so weiter machen müssen.....Antrieb wächst nicht auf den Bäumen,
vieles ist Dein Anspruch,Unzufriedenheit,vielleicht auch Neid,was die gesunden Gleichaltrigen
so haben und schaffen......Würdest Du im Rollstuhl sitzen,könntest Du auch kein Wettrennen
auf 2 Beinen machen...…Wer sich selbst nicht liebt,den können andere auch schlecht gern haben

Entweder akzeptierst du Deine depressive Erkrankung und suchst Dir Hilfe,egal wo,oder
Du tust weiter so als wärst Du top fit und beklagst Deine Antriebsschwäche.

Wer Zuckerkrank ist muß auch etwas ändern,wer depressiv ist auch,aber egal sterben müssen wir alle,Du bestimmst,was Dir Deine Gesundheit wert ist.

Helfen kann Dir Keiner,wenn Du nicht willst,ich glaub Aufmerksamkeit reicht Dir schon.Gruß Malu

[DieNeue]

@ Mooseba: Du hast mal geschrieben, dass du weißt, dass dir ein anderer Job nichts bringt. Du müsstest ja nicht gleich den Beruf wechseln, aber hast du schon mal geschaut, ob du irgendwo näher bei dir eine Stelle bekommen könntest? Dann hättest du zumindest nicht diese langen belastenden Fahrzeiten noch dazu. Jetzt wo Malu das geschrieben hat, denke ich mir auch, als ich noch gearbeitet habe, bin ich auch ewig gependelt. Da hätte ich auch keinen Nerv gehabt anschließend noch eine Therapiesitzung zu machen.