Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Allegretto
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von Allegretto »

Liebe juli,

zutiefst berührt, bewegt und sehr beeindruckt hat mich Dein Stück Lebensgeschichte, an der Du uns teilhaben lässt. Danke dafür!
Jetzt wird für mich verständlicher, nachfühlbarer, was Dich bewogen hat, für mich damals ziemlich abrupt, Dich aus dem Forum zu verabschieden.
Ja, ich hatte damals wahrgenommen, dass Du quasi BESCHLOSSEN hattest, gesund zu werden und so weit als möglich gesund zu sein. Ich persönlich konnte mich da so gar nicht darin wiederfinden. Wohl aber in dem Wunsch und Willen, das zu leben und dem mehr Platz und Raum zu geben - im Denken, Fühlen, Tun - was außer dem Depressiven, der Leere, der empfundenen Sinnlosigkeit, auch noch da ist, auch noch zu einem gehört, einen eben auch ausmacht. Ich bin mehr als nur meine Depression!
Es tut mir so leid, dass Du eine Fehlgeburt hattest und Dich von dem sehnlichsten Wunsch nach einem Kind und dem Muttersein wohl endgültig verabschieden musstest.
Du sagst etwas so Wichtiges: "Mittlerweile kann ich sehen, was ich noch haben kann, was möglich ist, was auch zu Zufriedenheit und Glück verhilft."
Auf einen anderen Bereich meines Lebens übertragen, habe ich vor kurzem meine Gedanken für mich ganz ähnlich formuliert.
Du schreibst, Du seiest ein bisschen dankbarer und großzügiger geworden, irgendwie demütiger, hinterfragst nicht mehr alles, was Du wieso tust. Und weiter: " Sich weiter zu entwickeln ist lebendig sein, den Umständen zum Trotz" - da bin ich ganz bei Dir!

Ob ich aus dem Gröbsten heraus bin - das weiß ich nicht, aber ich hoffe es.
Heikle Phasen überstanden habe ich einige.

Ein mögliches Leben - immer wieder neu und Gehen, Unterwegssein durch Veränderungen und Ankommen - das wünsche ich Dir

Allegretto
juli74sara
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von juli74sara »

liebe leute, danke danke für eure beiträge! thema depression und raus finden aus eben jener dieser ist ja eine überaus individuelle sache, unterschiedliche leben, unterschiedliche voraussetzungen und strategien. doch in jedem von euch kann ich mich punktuell wieder finden, was auch sicherheit gibt. sicherheit kann man immer gebrauchen ( genau wie geld ;) ), gibt es eine "währung"? was ist unsere währung? sicherheit, hoffnung, erfolgsgefühle?
was bewährt sich, wenn die umstände mal heikel sind oder das monster ( aka "schwarzer hund" ) gefährlich nahe ist?
bei mir ist es so, dass der dritte todestag meiner geliebten, besten freundin ansteht, die sich selbst das leben nahm, entschieden hat, nicht weiter zu machen. trauer. erinnerungen. das (für mich bewährte) sich im hier-und-jetzt zu leben, ist deshalb überschattet. für manches gibt es keinen ersatz. ich muß an mich denken, sie ist fort, hat eine lücke hinterlassen. es gibt mehrere lücken. manches ist unwiderruflich vorbei. aus die maus. ja, ich vermisse sie und bin traurig - auch, dass ich jetzt keine babykugel habe. ja ja ja, aber deshalb ist nicht alles sch....e. das ist nun mal fakt.
vielleicht ist gesunder egoismus auch so eine "währung", was sich gegen depression/schübe bewährt? also falls der ein oder andere lust hat, mit zu lesen oder eine idee hat?

@peter: der vergangenheit nachtrauern, da sagst du was - das kann einen im hier-und-jetzt überwältigen, obwohl es doch schon vorbei ist und betrauert wurde. gut für dich, dass du es ohne hilfe schaffst, das pusht das selbstvertrauen! ein schönes gefühl, sich selbst über den weg zu trauen. ich kenne auch diese angst oder das mulmige gefühl, im höhenflug zu segeln. zuversicht...noch so eine währung :) also gesund nach den standards bin ich auch nicht, ich funktioniere definitv nicht so :mrgreen: wie andere, aber ich bin zufrieden und nur das zählt (gesunder egoismus?). klinik, psychiater und psychologen haben dir geholfen, aber die hauptarbeit hast DU gemacht ;) ich wünsche dir viele neue, gute erfahrungen, die später dann deine vergangenheit ist.

@soulivre: hahaha, "ich schaue, dass ich nicht wieder in`s gröbste abrutsche" sehr gut! ja, ach, ich bin ziemlich offen mit meinem innenleben. die besten gespräche sind die, in denen es um`s eingemachte geht und danach kann man mal oberflächlich sein, immer schön die waage halten (sonst wird es zu anstrengend und schwer und kompliziert). hmmm, meine zukunft ist in manchen punkten auch düster (altersarmut ist quasi vorprogrammiert), wenn ich nur dahin schaue. ungewiß ist die zukunft sowieso. hast du einen plan b? wenn ich alt und arm bin, werde ich verrückte katzenlady, mit vielen pflanzen. bin jetzt schon auf der suche, nach einer wohnung mit gärtchen dran. soviel zur altersvorsorge. ich beneide dich um`s joggen. ich finde das immer sehr attraktiv, wenn so joggingmiezen mit wippendem zopf so fit an mir vorbeijoggen. ich habe es auch mal probiert vor ein paar wochen, mit meinen neuen, orthopädischen einlagen, wollte auch so sein. ergebnis: eine fiese entzündung an so einem oberschenkelmuskelband. ich warte, bis das fitnesscenter wieder aufmacht, yes. meine putzjobs sind meine meditationen, echt, da denke ich einfach - nichts. nee, spass beiseite, es ist wahr, tag für tag die balance halten. darüber hinaus, lasse ich freiraum, open space für spontanität, wenn ich draussen bin mit hundie. manchmal ein lecker cappucchino to go im park, manchmal am wasser lang. wegen corona sind viele äusserst kontaktfreudig :D ich wünsche dir auch alles gute, das wird schon...auch über die struktur und balance hinaus

@allegretto: ja, ich wieder...voll den seelenstriptease abgezogen :mrgreen: aber wenn`s dem höheren zweck dienlich ist, gerne. ja, meine "beschlüsse", geboren aus wunsch und wille, sehnsucht. dazu hat man ja keinen zugang in dunklen zeiten. wenn ich manchmal tagebücher aus den krassesten zeiten lese, oh mann. dieses gekreisel um sich selbst, so ohne schützende haut. so ganz verabschieden MUSSTE ich mich nicht vom familienwunsch, ich habe das äh, beschlossen - vorerst - vielleicht habe ich ja noch einmal glück, wer weiß, aber ich rechne nicht damit. selbstschutz. schön, dass du so bei mir bist, ein gutes gefühl, dich da zu haben! hey, lieber ein bißchen zu optimistisch, als zu pessimistisch: wenn du auch heikle phasen überstanden hast, dann würde ich das schon so sehen, dass du aus dem gröbsten raus bist. ist doch so, dass man eher hofft, wenn man noch ungewiß ist. gewiß ist jedenfalls, dass du heikle phasen überstanden ist. ich wünsche dir diese gewißheit!
Peter1
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von Peter1 »

Hallo
Ja, die Hauptarbeit habe ich gemacht, aber es hat sehr lange gedauert, bis ich lernte, warum ich nach der Therapiestunde immer so unendlich erschöpft war, vor Allem in der Klinik.
Der Seelen Striptease war das Beste, was ich machen konnte, denn laut meinem Psychiater sind die Probleme aus der Vergangenheit gleich nicht mehr ganz so schlimm, wenn man mit einem anderen Menschen darüber gesprochen hat. Ist die Therapeutin dann auch noch sympathisch, und empathisch, oder tut wenigstens so, steht einer gelungenen Therapie nichts mehr im Wege.
Meine Thera grenzt sich zwar ganz klar ab, ich Außenstehende, du Patient, du hast Probleme, ich die Lösung Trotzdem gibt sie mir das Gefühl, als würde sie mit mir fühlen, was sie auf keinen Fall darf, denn sonst kann sie bald selbst zum Therapeuten gehen.
Für mich war auch von Anfang an klar, das wenn ich eine Therapie mache, nur bei einer Frau geschieht. Mit Männern kann ich über die Arbeit sprechen. Über meinen Seelen Zustand aber nur mit einer Frau. Dies hängt vermutlich mit den Frauen zusammen, die meinen Lebensweg gekreuzt haben, und ihn eine Zeit lang mit mir gegangen sind.

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, und denkt daran, immer nach vorne schauen. Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
juli74sara
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von juli74sara »

uff, ja das leben, mit oder nach der depression ist gerade etwas im sinkflug. altbekannte symptome sind da. ich fange recht energetisch an und am frühen nachmittag ist die luft wieder raus. die bleierne müdigkeit überkommt mich. routine bekomme ich gebacken, aber gleichzeitig nervt mich die routine. es ist, als ob ich gummistiefel an hätte, die im lehm feststecken und ich mich auf den hintern gesetzt hätte, einfach erschöpft.
diese verdammte müdigkeit. es liegt nicht an der ernährung, nicht am schlaf, sie kommt einfach so und ich habe nachgegeben. ich hasse dieses hohle gefühl. diese unlust, etwas anzugehen. ich versuche mich, an die schritte zu erinnern, in welche richtung ich gehen wollte. scheint gerade sehr weit weg zu sein. die "kleinen" dinge, ach ja, bringen sie einen weiter oder verdröseln sie einfach nur alles?
ich muss raus und möchte so gerne einfach drin bleiben, schlafen und erst wieder aufwachen, wenn alles vorbei ist. da hockst du da, ohne energie, weißt, was du verändern musst und stellst fest, die realität macht da einen strich durch die rechnung. weisst genau, du führst das falsche leben. es passt nicht, so, wie es ist. lehnst es ab. wie kann man zuversichtlich etwas anpacken, das man ablehnt?
wie ich diese phasen hasse, wenn man sich wie klebriger teig fühlt und einfach die kleinsten dinge anstrengend sind. "nicht in`s gröbste abrutschen." ... das schwirrt mir durch den kopf. "krieg deinen a... hoch, jetzt." fühle mich gerade einsam in mir selbst, so selbst ablehnend. aber nein. ich lehne dieses bleierne gefühl ab, nicht mich. ich muss mir jetzt selbst helfen. diese kämpfe fechte ich immer selbst aus, da hilft kein freund, keine freundin. kein smoothie und kein waldspaziergang.
ich schreibe das jetzt auf, um (mich) zu erinnern, dass das mögliche leben nach der gesundung immer wieder mal überschattet ist und wie das dann aussieht. es gibt gründe, es ist nichts, was einen "einfach so" überfällt. in meinem falle ist es so, daß ich in eine ruhigere, grünere gegend umziehen muß, ein zuhause mit meinem freund brauche. es wird noch monate dauern wird, bis das machbar ist, verdammt. deshalb fühle ich mich nahezu gefangen, fest steckend - und das ist gift. schön, dass ich das jetzt weiß, ändert aber nix an der realität.
also auf in die realität und dröge meine pflichten erfüllen. meld mich wieder, wenn sich was bewegt hat. marschrichtung "licht".
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
Allegretto
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von Allegretto »

Hallo liebe juli,

Du beschreibst sehr anschaulich das "Gefangensein" in den depressiven Symptomen und wie schwer es ist, diesen Schatten etwas Licht entgegen zu setzen. Und wenn dann noch ein wichtiges, drängendes Bedürfnis dazukommt, an der äußeren Wohn-/Lebenssituation etwas verändern zu wollen/zu müssen, dies aber aktuell noch nicht umsetzbar ist, dann trägt das zu einem Gefühl von Lähmung, von Schwere und Müdigkeit bei.
Wenn hin zu Veränderungen (Wohnsituation, ins Grüne, Zusammenziehen mit Freund) noch keine Schritte möglich sind, weil die Realität es nicht "hergibt", dann bleibt nur, dies JETZT radikal zu akzeptieren, denn das Dagegen-Kämpfen raubt Dir nur Energie und verstellt Dir zusätzlich JETZT den Blick für all das, was es dennoch an Lichtvollem, Schönem und Leichtem um Dich herum und in Dir selbst gibt.
Ja, die Routine ist dröge und die kleinen Pflichten erscheinen einem oft wie riesige Berge, aber sie gehören zum Leben dazu und sind nicht alles. Du fühlst und weißt Deine Marschrichtung, Deine "Kompassnadel" ist ausgerichtet auf "Licht" - und das ist sehr viel und wirklich wunderbar. Also, schau immer wieder auf Deinen "Kompass" und orientiere Dich daran. Und darüber hinaus übe Dich in Geduld und lebe JETZT in kleinen Schritten.
Übrigens, es wäre sehr schade, wenn Du Dich hier (kaum dass Du da bist) wieder zurückziehst. Ich lese sehr gerne, was Dich bewegt.
In diesem Sinne, melde Dich bald wieder!
Alles Liebe
Allegretto
juli74sara
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von juli74sara »

ein bißchen weniger vom klebriger-teig-feeling heute. tagebuch geschrieben, dröge pflicht erfüllt und "radikal das hier und jetzt" akzeptiert. na gut, kleine herausforderung gemeistert (was zur post gebracht...nach 8 wochen) und für morgen einen neuen job angeleiert. von allein ändert sich ja nix und in welchem zustand ich zum putzen gehe, ist erleichternderweise auch egal.
liebe allegretto, dein beitrag ist toll! ich bin sowas von radikal am akzeptieren. radikal. das gefällt mir. der tag ist geschafft und morgen wird es noch mal herausfordernd. habe so ein "jetzt-erst-recht-gefühl". keine ahnung, womöglich ist wut mein persönlicher antrieb? morgen noch einmal alles aus mir rausquetschen, am wochenende kann ich dann ja wieder erlahmt sein - falls es dann so ist.
fazit für heute: es hat sich ein bißchen was bewegt, durch schreiben, radikal akzeptieren und kleine herausforderungen. safe.
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
SunnyMerle
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von SunnyMerle »

juli74sara hat geschrieben:uff, ja das leben, mit oder nach der depression ist gerade etwas im sinkflug. altbekannte symptome sind da. ich fange recht energetisch an und am frühen nachmittag ist die luft wieder raus. die bleierne müdigkeit überkommt mich. routine bekomme ich gebacken, aber gleichzeitig nervt mich die routine. es ist, als ob ich gummistiefel an hätte, die im lehm feststecken und ich mich auf den hintern gesetzt hätte, einfach erschöpft.
diese verdammte müdigkeit. es liegt nicht an der ernährung, nicht am schlaf, sie kommt einfach so und ich habe nachgegeben. ich hasse dieses hohle gefühl. diese unlust, etwas anzugehen. ich versuche mich, an die schritte zu erinnern, in welche richtung ich gehen wollte. scheint gerade sehr weit weg zu sein. die "kleinen" dinge, ach ja, bringen sie einen weiter oder verdröseln sie einfach nur alles?
ich muss raus und möchte so gerne einfach drin bleiben, schlafen und erst wieder aufwachen, wenn alles vorbei ist. da hockst du da, ohne energie, weißt, was du verändern musst und stellst fest, die realität macht da einen strich durch die rechnung. weisst genau, du führst das falsche leben. es passt nicht, so, wie es ist. lehnst es ab. wie kann man zuversichtlich etwas anpacken, das man ablehnt?
wie ich diese phasen hasse, wenn man sich wie klebriger teig fühlt und einfach die kleinsten dinge anstrengend sind. "nicht in`s gröbste abrutschen." ... das schwirrt mir durch den kopf. "krieg deinen a... hoch, jetzt." fühle mich gerade einsam in mir selbst, so selbst ablehnend. aber nein. ich lehne dieses bleierne gefühl ab, nicht mich. ich muss mir jetzt selbst helfen. diese kämpfe fechte ich immer selbst aus, da hilft kein freund, keine freundin. kein smoothie und kein waldspaziergang.
ich schreibe das jetzt auf, um (mich) zu erinnern, dass das mögliche leben nach der gesundung immer wieder mal überschattet ist und wie das dann aussieht. es gibt gründe, es ist nichts, was einen "einfach so" überfällt. in meinem falle ist es so, daß ich in eine ruhigere, grünere gegend umziehen muß, ein zuhause mit meinem freund brauche. es wird noch monate dauern wird, bis das machbar ist, verdammt. deshalb fühle ich mich nahezu gefangen, fest steckend - und das ist gift. schön, dass ich das jetzt weiß, ändert aber nix an der realität.
also auf in die realität und dröge meine pflichten erfüllen. meld mich wieder, wenn sich was bewegt hat. marschrichtung "licht".
Das spricht mir gerade so richtig aus der Seele, schon in den drei guten Dingen an meinem heutigen Tag habe ich geschrieben. Das ich ein wie hier beschriebenes Tief überstanden habe. Besonders schwer ist es für Patienten wie mich, die auch noch in das Psychosomatische abrutschen.
Ich kann nie sagen ob meine Seele gerade am Boden liegt, weil es meinem Körper schlecht geht oder ob es meiner Seele schlecht geht weil es meinem Körper nicht nur sprichwörtlich am Boden liegt.

Keine Ahnung, ob zu viel gearbeitet, zu wenig auf sich selbst geachtet und somit beide Parteien sich gezwungen fühlen, mich auf diese mehr als unangenehme Art und Weise aus zu bremsen?

Nackenschmerzen... ich trage das Leid der Welt quasi auf meinen Schultern... so sehe ich es manchmal. Wenn ich dann Schmerzmittel nehme, bekomme ich Angst in die Abhängigkeit ab zu rutschen. Aber wenn es aufhört so wie jetzt, dann könnte ich die ganze Welt umarmen. Ich fühle mich voller Energie, die ich hier gerade mit vollen Händen teile, nehmt, mir fehlt davon vermutlich auch morgen nichts davon.

Merle
We are all stories in the end, lets make a good one.
juli74sara
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von juli74sara »

futen morgen, ja klar, Guten morgen :hello: @merle: ich musste erstmal lachen, ja klar, her mit der energie, danke! momentan bin ich noch viel zu müde, um zu checken, wie es mir geht. 7.30 aufstehen ist definitiv nicht mein ding, aber hey, herausforderung nummer 1 gemeistert, ich bin einigermaßen wach. du trägst also das leid der welt auf den schultern...hat das ein psychologe gesagt? physiologische gründe liegen wirklich nicht vor? mit solchen schmerzen wäre ich auch bedient. schmerzmittel würde ich nehmen, denn es gibt ja sowas wie ein schmerzgedächtnis, aber das weisst du bestimmt schon. nicht jeder mensch ist prädispositioniert für abhängigkeit und wenn du dich so gut damit fühlst...ich habe mal benzodiazepine genommen und wurde auch nicht abhängig davon. also ich bin sicher, daß immer ein grund vorliegt, weshalb man wieder auf sinkflug geht. vielleicht hast du echt zuviel gearbeitet. apropos arbeit...ich muss los. ich freue mich, dass du hier geschrieben hast. das ist ein guter start in den tag :)
ich wünsche allen einen leichten tag ohne beschwerden! huuuiiiiii!
Hmmm
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von Hmmm »

Hallo, Juli, du beschreibst so gut wie es mir schon seit Wochen geht. Immer müde, so schrecklich müde. Ich erwische mich immer wieder dabei nicht glauben zu wollen dass es nichts körperliches ist.
Die Routine die geschafft werden muss aber nur nervt. Das Gefühl das alles nervt, geschafft , erledigt werden muss. Ich ärgere mich das ich so bin! Ich will MICH zurück! Mein leichtes ich! Mein fröhlich ich! Ich möchte gerne mit meinen Kindern spielen und es nicht genervt müssen! Ich mag einfach nicht mehr so sein! So ein zäher Teig!
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von juli74sara »

neues aus der teig-fraktion: jetzt bin ich noch mehr erledigt. das kurze hochgefühl (yeah, ich schaffe 2 jobs hintereinander) ist seit gestern in der zusätzlich körperlichen erschöpfung komplett untergegangen. na ja, einen versuch war`s wert und ich sage mir gerade selbst: "siehste, es ist körperlich, du bist überanstrengt, nicht depressiv". obwohl ich doch sagen kann, daß es leichter ist, das bleierne gefühl hinzunehmen, wenn man muskelkater hat. das letzte aus mir rausgequetscht, für 30€, suuuuper - das ändert ja jetzt echt alles (ironie aus). montag lasse ich mir eine eisen-infusion verpassen, um ja alles physiologische auszuschließen. trotzdem...sich so bewusst zu wehren, hilft schon - ein bißchen.
@Hmmm: ich vermisse auch mein fröhlich-ich, mein leichtes ich...mein Ich-ich. es ist schon noch da, so irgendwie im hintergrund. es ist einfach zuviel, was erledigt werden muss, weil es so freudlos ist, so oll und öde. was soll ich da denn fröhlich sein? es ist ja auch immer dasselbe, da muss man ja verzweifeln, wenn man noch kein zombie ist.
aber ganz ehrlich, ich bin immer noch wütend und so lange ich das bin, wird das nix mit leicht und fröhlich.
"die vergangenheit kannst du nicht ändern, aber das heute so gestalten, daß du morgen eine andere zukunft hast"
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von Hmmm »

Wütend! Ja, das bin ich auch! Auf mich selber, auf die blöden Ärzte die alle sagen es sei alles psychisch.
Ich denke oft das ich vielleicht arbeiten sollte , vielleicht täte mir das gut. Aber was? Nach 6 Jahren aus dem Job raus. Außerdem bin ich ja schon kaputt wenn ich spazieren war, wenn ich mich dann Mal aufraffen kann. Was das an geht denke ich, wenn ich meine Kinder nicht hätte würde ich den Hintern garnicht mehr hoch bekommen. Veränderung vielleicht ist das ja das Zauberwort...
Lebenslöwe
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von Lebenslöwe »

FrauAnonym hat geschrieben: Ich sag es mal mit Gloria Gaynor (nach all den Jahren immer noch ein genialer Song!
Danke für die Songempfehlung (Hammer!!! :-) ) und all die ermutigenden Zeilen!! :-)
juli74sara
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Re: Level 2 - ein mögliches Leben nach der Gesundung

Beitrag von juli74sara »

hallo hmmm, also wenn dir durch den kopf ging, dass ein job dir gut täte, dann probiere doch einen kleinen job aus. wenn es nichts ist, kannst du ja wieder aufhören. ich bin auch oft zwiegespalten, denke, ich schaffe das nicht mehr. aber manchmal, nach der arbeit, bin ich gut drauf, fühle mich stärker. vor allem, wenn ich gutes feedback bekomme oder ich spüre, dass ich gemocht werde und leute happy mache, weil ihre bude wieder schön ist. was das zähe teig-feeling betrifft: ist besser geworden, ein bißchen per beschluß. tatsächlich habe ich auch viel geschlafen und mir das erlaubt, z.b. wenn der tag um 14.30 schon vorbei ist. seele und körper sind eins. es gibt nicht NUR psyche. der hausarzt sagt: es ist die psyche. der psychiater sagt: es ist der körper (serotoninmangel, usw.).
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